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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von sinterfähigem
Molybdän-Metallpulver in bewegtem Bett, sinterfähige
Molybdän-Pulver, sowie deren Verwendung.
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Molybdän-Metallpulver,
später auch Mo-Pulver genannt, wird im Großmaßstab
zur Herstellung von gesintertem festen Molybdän durch Pulvermetallurgie-(”PM”)-Verfahren
verwendet. ”PM” bedeutet das Pressen von beliebigem
Metall- oder Legierungspulver zu einem Pressstück, welches
dann im Vakuum oder in Wasserstoff oder nacheinander in beiden gesintert
wird. Im Fall von Molybdän folgen dem Sintern Heiß-
oder Kaltumformungsverfahrensschritte, wie Walzen, Schmieden, Extrusion
oder Tief- und Drahtziehen, um fertige Teile wie Bleche, Formteile,
Rundstäbe oder Draht herzustellen. Wegen der in diesen
Umformungsverfahrensschritten auf das feste Molybdän einwirkenden
Zugkräfte muss das Auftreten von Poren und Einschlüssen
(”Defekten”) im gesinterten Teil so weit wie möglich
vermieden werden (etwa 94% der theoretischen Dichte sind dabei anzustreben,
wobei 10,22 g/cm3 als theoretische Dichte
angenommen wird). Diese Defekte verursachen niedrige Zugfestigkeit
und/oder niedrige Bruchdehnung, denn sie sind die Ausgangspunkte
von Rissen und Brüchen und damit für das Versagen
in Umformungsschritten verantwortlich. ASTM B 386-03 verlangt
eine bestimmte Mindestzugfestigkeit, die nur erreicht werden kann,
wenn vor dem Umformen eine bestimmte Mindestdichte im gesinterten
Zustand erreicht wird und das umgeformte Teil keine Defekte enthält.
Nichtmetallische Elemente, wie Sauerstoff oder Kohlenstoff, müssen
auch auf einem niedrigstmöglichen Niveau gehalten werden,
weil diese das Molybdän verspröden (das heißt,
die Duktilität oder Umformbarkeit herabsetzen), was in Umformungsverfahrensschritten
auch zu Brüchen führt. ASTM D 386-03 beschreibt
den Maximalgehalt dieser Elemente, beispielsweise Sauerstoff und
Kohlenstoff. Für ein mittels PM hergestelltes Molybdän-Teil
werden maximal 70 ppm Sauerstoff angegeben (Materialnummer 361 der
ASTM), während die Spezifikation für Vakuum-Elektronenstrahl-geschmolzenes
Molybdän maximal 15 ppm Sauerstoff angibt.
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Um
eine hohe Ausschussrate infolge von Bruch bei Umformungsverfahrensschritten
zu vermeiden, ist es daher notwendig, die Dichte nach dem Sintern
auf einen hohen Wert zu bringen und den Sauerstoffgehalt in dem
Sinterteil weitestgehend herabzusetzen. Dies ist mit den PM-Verfahren
mitunter sehr schwer zu erreichen, und 70 ppm Sauerstoff gemäß ASTM
B 386-03 werden als ein Zugeständnis angesehen,
welcher lediglich einen Kompromiss zwischen den Anforderungen, die
einerseits von den Umformungsverfahrensschritten gestellt werden,
und der Erreichbarkeit mittels PM-Verfahren andererseits. Dies bedeutet,
dass das Mo-Metallpulver zur Herstellung von gesinterten Teilen
solche Eigenschaften in sich tragen sollte, die das Erreichen eines
Zielwerts von 70 ppm oder besser nach dem Sintern begünstigen,
wobei 15 ppm ein wünschenswertes Ziel sind. Zweitens sollte
die Sinterdichte möglichst hoch sein.
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Die
Kontrolle des Sauerstoffs im Sinterteil erfordert die Kontrolle über
zwei Prozesse, die während des Sinterprozesses konkurrieren.
Erstens der Sinterprozess selbst im Sinne der Schwindung während
des Sinterns, was Verlust und Reduzierung der Porosität
bedeutet und zweitens, die Kontrolle über die Entfernung
des Restsauerstoffs aus dem Pulver mittels Porendiffusion von Wasserstoff
in das Pressstück, gefolgt vom Herausdiffundieren von Wasserdampf
durch Porendiffusion. Letzteres bedingt das Vorhandensein von offener
Porosität, welche als Netzwerk Verbindung zur äußeren
Oberfläche hat. In Konkurrenz hierzu steht die Verdichtung
des Körpers, womit die Porosität sich zunehmend
schließt und die Porendiffusion zum Erliegen kommt. Beide
Prozesse unterliegen naturgemäß gewissen Kinetiken
und hängen daher in unterschiedlichem Maße von
der Temperatur ab. Die richtige Wahl der Temperaturanstiegsgeschwindigkeit
beim Sintern hat daher die größte Bedeutung. Ein
Fachmann auf dem Gebiet der Pulvermetallurgie des Molybdäns
würde davon ausgehen, dass Mo-Pulver mit Sauerstoff-Gehalten
von mehr als 1500 ppm zur Herstellung sauerstoffarmer Sinterteile
nicht geeignet sind, weil sich dieser nicht vollständig
beim Sintern entfernen lässt. Mo-Pulver mit einer höheren
spezifischen BET-Oberfläche enthalten, selbst wenn sie
vollständig reduziert sind, immer noch zu viel Sauerstoff.
Dieses ist auf die Wasser- bzw. Sauerstoffadsorption der Pulver
an der Luft, z. B. während der Siebung oder Füllverfahren
zurückzuführen. Ein vollständig reduziertes
Mo-Pulver, welches kein MoO2 mehr aufweist,
hat einen typischen Sauerstoffgehalt von 1000 ppm pro m2/g
der spezifischen Oberfläche (BET), wenn direkt nach der
Reduktion analysiert wird und lange Einwirkung von feuchter Luft
vermieden wird.
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Die
Sinteraktivität eines Mo-Pulvers nimmt mit zunehmender
spezifischen Oberfläche zu, da die Reduktion der Oberflächenenergie
die treibende Kraft für das Sintern ist. Es ist auch bekannt,
dass die Temperatur, bei der das Pulver zu sintern beginnt, auch
mit zunehmender spezifischen Oberfläche herabgesetzt wird, ebenso
wie die Schwindungsrate, da die treibende Kraft der Sinterung sich
mit zunehmender spezifischen Oberfläche erhöht.
Beide Eigenschaften lassen sich leicht messen, beispielsweise durch
dilatometrische Analyse oder Bestimmung der spezifischen Oberfläche
nach verschiedenen etablierten Verfahren durch Gasadsorption. Wenn
die spezifische Oberfläche des Mo-Pulvers einen bestimmten
Schwellenwert übersteigt, kann die Schwindungsgeschwindigkeit
die Geschwindigkeit der Sauerstoff-Entfernung übersteigen.
Das Ergebnis ist dann, dass Mo-Pulver oberhalb eines bestimmten
Grenzwertes der spezifischen Oberfläche nicht zu dichten
Teilen bzw. Körpern gesintert werden können. Wenn
die spezifische Oberfläche des Mo-Pulvers jedoch zu niedrig
ist, steigt dagegen die zum Erreichen der erforderlichen Dichte
im gesinterten Zustand erforderliche Temperatur. Die Sauerstoffentfernung
wird jedoch zusammen mit niedrigeren Ausgangswerten in dem Pulver einfacher.
Es ist daher praktisch, die spezifische Oberfläche eines
Mo-Pulvers für Sinterzwecke innerhalb eines mittleren Bereichs
der spezifischen Oberfläche zu erzeugen, womit beide Aspekte
(Schwindung und Entgasung) berücksichtigt und kontrollierbar
werden.
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Molybdän-Metallpulver
zur Herstellung von gesinterten Teilen wird im industriellen Maßstab üblicherweise
nach einem zweistufigen Verfahren wie folgt hergestellt: In einer
ersten Stufe wird ein Molybdänsalz, z. B. Ammoniumdimolybdat
(ADM), in einer wasserstoffhaltigen Atmosphäre erhitzt
und in ein Zwischenprodukt umgewandelt, welches vorwiegend aus MoO2 besteht und einige geringere Anteile an
elementarem Mo, Mo4O11 oder
MoO3 enthalten kann. Das Zwischenprodukt
enthält darüber hinaus noch weitere Spurenelemente wie
beispielsweise Fe, Cr, Si, Cu, K, Na, die aus dem verwendeten Ammoniummolybdat
hervorgehen. In einem zweiten Verfahrensschritt wird das Zwischenprodukt
dann in einer wasserstoffhaltigen Atmosphäre erhitzt und zu
Mo-Metallpulver reduziert. Das reduzierte Mo-Pulver wird anschließend
gesiebt, homogenisiert und charakterisiert, bevor es gepresst und
gesintert wird. Die erste Verfahrensstufe sowie die zweite Verfahrensstufe
werden in der Regel in einem Ofen vom Stoßtyp durchgeführt,
die erste Stufe kann jedoch auch in einem Drehofen durchgeführt
werden. Bei der zweiten Stufe des zweistufigen Prozess gemäß Stand
der Technik erfolgt die Zufuhr des Reduktionsgases in Gegenstrom
zum Material. Es ist auch der Stand der Technik, die nominelle Temperatur
der Heizzonen in der zweiten Verfahrensstufe (das heißt,
die Temperatur des erhitzten Raums zwischen dem Ofenrohr und dem äußeren
Mantel des Ofens) der ersten Heizzone zu der letzten Heizzone ansteigen
zu lassen, wobei die erste Heizzone diejenige ist, in der das Material
zuerst in den Ofen eintritt, A. N. Zelikman et al., "Metallurgiya
redkych metallow", Metallurgiya, Moskau 1978, Seite 146.
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Wenn
die beiden beschriebenen Verfahrensstufen mit im Wesentlichen MoO2 als isoliertem Zwischenprodukt zur Herstellung
von Mo-Metallpulver kombiniert werden, wird dies als das ”Zweistufenverfahren” bezeichnet.
Dieses Zweistufenverfahren zur Herstellung von Mo-Metallpulver wird
oft auf unterschiedliche Weise variiert.
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Anstelle
von ADM können in der ersten Stufe zur Herstellung des
Zwischenprodukts MoO2 auch Ammoniumheptamolybdat
(AHM), jegliche anderen Ammoniummolybdate oder Molybdänsäure
eingesetzt werden.
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Das
Einsatzmaterial der ersten Stufe des Zweistufenverfahrens kann auch
ein von MoO2 verschiedenes Molybdänoxid
sein, z. B. MoO3, das durch eine Wärmebehandlung
aus Ammoniummolybdat, Molybdänsäure, verunreinigtem
oder technischem MoO3 oder Molybdänabfällen
erhalten wird. Das Ergebnis ist dann ein Dreistufenverfahren, da
der ersten Stufe des Zweistufenverfahrens eine weitere Verfahrensstufe
vorangeht, wie z. B. in Powder Metallurgy and Metal Ceramics
38(9–10), 429 (1999) beschrieben ist. Der Vorteil
des Dreistufenverfahrens ist, dass zwei Verfahrensschritte, nämlich
die endotherme Zersetzung von Ammoniummolybdaten zu MoO3 und
die exotherme Bildung von MoO2 aus MoO3, als zwei unterschiedliche Verfahren in
unterschiedlichen Anlagen durchgeführt werden, so dass
diese Verfahren einfacher gesteuert werden können. Ein weiterer
Vorteil liegt darin, dass während der Herstellung von MoO2
aus MoO3 sich im Ofen keine Ammoniak-/Wasserstoff-Gasmischung bildet,
die schwierig zu behandeln ist. Wenn diese abgebrannt wird, bilden
sich umweltschädliche Stickoxide; wenn sie in einer geschlossenen
Schleife dem Wasserstoff-Recycling zugeführt wird, ist
es schwierig, das Ammoniak und den sich daraus bildenden Stickstoff
in kontrollierter Weise zu entfernen. Im Dreistufenverfahren jedoch
können beide Abgase separat und adäquat behandelt
werden, ohne dass Wasserstoff unnötig verbraucht wird oder
nitrose Gase gebildet werden.
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Das
Zweistufenverfahren kann auch modifiziert werden, indem die erste
Stufe und die zweite Stufe in ein und demselben Ofen (”Einstufenverfahren”)
kombiniert werden, wie in
US 2006/0086205 A1 beschrieben ist. Der Nachteil
dieses Verfahrens ist die Bildung einer Ammoniak-Wasserstoff-haltigen
Atmosphäre (Gasmischung). Die Verfahrenssteuerung und Kontrolle
der Produkteigenschaften scheint auch noch schwieriger zu realisieren,
weil hier drei chemische Reaktionen mit unterschiedlichen Reaktionsenthalpien
kontrolliert werden müssen und zwar: die Zersetzung von
Ammoniummolybdaten zu MoO
3 (endotherm),
die Bildung von MoO
2 aus MoO
3 (exotherm)
und die Bildung von Mo aus MoO
2 (endotherm).
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Aus
US 20010049981 A ist
eine einstufige Reduktion von MoO
3 zu Mo-Metallpulver
bekannt. Dieser Prozess erfordert einen sehr steilen Temperaturgradienten
im Ofen um ein thermisches Durchgehen in der ersten exothermen Reduktion
von MoO
3 zu MoO
2 zu
vermeiden. Wenn der Wasserstoff im Gegenstrom zum Material durch
den Ofen strömt, ist es schwierig, die Materialtemperatur
in der ersten Niedertemperaturzone zu kontrollieren, da der Wasserstoffstrom
in das Ofenrohr zusätzliche Wärme einbringt.
US 20010049981 offenbart
außerdem weder Eigenschaften des aus dem Verfahren resultierenden
Mo-Pulvers, noch seine Eignung zur Herstellung gepresster oder gesinterter
Teile.
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Die
chemische Reinheit des gesinterten Molybdäns wird durch ASTM
B 386-3 definiert. Diese Anforderungen können
unter Verwendung von Ammoniummolybdaten aus der chemischen Raffination
als Ausgangsmaterial in der ersten Verfahrensstufe oder unter Verwendung
von MoO3, das aus diesen Ammoniummolybdaten
hergestellt ist, erfüllt werden. Diese Anforderungen lassen
sich beispielsweise nicht erfüllen, wenn als Ausgangsstoff
ein sublimiertes MoO3, gerösteter
Mo-Abfall oder geröstetes MoS2-Konzentrat,
wie es aus der Flotation von Minenerzen resultiert, verwendet wird.
Anstelle von Ammoniummolybdaten kann auch Molybdänsäure
mit ausreichender Reinheit verwendet werden.
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Zusätzlich
zu der traditionellen Wärmebehandlung in den Durchschuböfen
zur Herstellung von Mo-Metallpulver, wobei mit Material (vorwiegend
MoO2) beladene Schiffchen oder Schalen durch
den Ofen gestoßen werden, wird auch Drehrohröfen
mehr Aufmerksamkeit zuteil. In Drehrohröfen wird das zu
verarbeitende Material aufgrund der Schwerkraft durch ein geneigtes
rotierendes Rohr bewegt, das von der Außenseite auf die
gewünschte Temperatur erhitzt wird. Wegen seiner Bewegung
und des lawinenartigen Falls des Pulverbetts, später auch „bewegtes
Bett” genannt, ist die Wärmeübertragung
durch das Rohr und in das Pulverbett viel effektiver, was für
die Reaktionssteuerung von Bedeutung ist, wenn die Reaktionsenthalpie
als absolute Größe hoch und positiv ist, die ablaufende
Reaktion ist also endotherm. Dies erleichtert die Kontrolle der Reaktionsgeschwindigkeit,
verglichen mit der statischen Reduktion in Schiffchen oder Schalen.
Das trifft auch für den Transport von gasförmigen
Reaktionsprodukten oder Edukten wie Wasser oder Wasserstoff zu.
Aus diesen Gründen wird die Verfahrensstufe zur Herstellung
von MoO2 aus MoO3 oder
Ammoniummolybdaten vorzugsweise in einem Drehrohrofen durchgeführt,
um die Wärmeableitung in der stark exothermen MoO2-Bildung zu erleichtern.
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Ein
bewegtes Bett kann auch auf andere Art und Weise erzeugt werden,
beispielsweise durch eine Wirbelbetttechnik, wodurch Gas- und Wärmeübertragung
sogar noch effektiver werden.
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Ein
weiterer Vorteil der Drehrohrofen-Reduktion liegt darin, dass im
Vergleich zum statischen Reduktionsverfahren die Lebensdauer des
Rohrwerkstoffs höher ist. Bei der statischen Reduktion
beginnt das Material des Rohres, unter der konstanten Last von Schiffchen
und Material, bei Temperaturen von über 1000°C
zu kriechen, wodurch die maximalen Betriebstemperaturen bzw. die
Lebensdauer begrenzt werden. In einem Drehrohrofen ist das Rohr
ständig in Bewegung, so dass bei genügend hoher
Umdrehungszahl des Rohres eine bleibende Verformung des Rohres durch
Materialkriechen praktisch vermieden wird bzw. bei jeder Umdrehung
reversibel ist.
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Wie
in jedem beliebigen pulvermetallurgischen Verfahren wird die Kontrolle über
die Eigenschaften des Sinterstücks durch die Pulververarbeitungsprozesse,
z. B. (Pressen, Sintern) und durch die Pulvereigenschaften erreicht.
Die wesentlichen Pulververarbeitungsprozesse und die Bedeutung der
Pulvereigenschaften werden nachfolgend erläutert.
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Das
Pressen beeinflusst die Pressdichte und die Schwindung der Sinterkörper.
Die Regelparameter beim Pressen sind Pressdruck, Pressart (isostatisch,
uniaxial oder multiaxial), mit oder ohne organische Schmiermittel
und Gleichmäßigkeit der Füllung der Pressform.
Die bevorzugte Pressart für größere Molybdänteile
ist das isostatische Pressen. Je höher die Pressdichte
und je homogener ihre räumliche Verteilung ist, umso höher
sind die Dichte des gesinterten Pressteils und die Festigkeit des
Pressteils („Grünfestigkeit”), wodurch
die Handhabung großer Pressteile ohne Bruch erleichtert
wird. Der überwiegende Teil des gesinterten Molybdäns,
der für spätere Umformungsverfahrensschritte vorgesehen
ist, wird bei Raumtemperatur isostatisch gepresst. Im Unterschied
zu automatisiertem axialen Pressen, wobei die gute und reproduzierbare
Formfüllqualität (Gleichmäßigkeit
der Füllung der Pressform) von einer bestimmten Mindestfließfähigkeit
des Pulvers abhängt, sind die Formen beim isostatischen
Pressen viel größer und werden von Hand gefüllt,
so dass die Füllqualität nicht von der Fließfähigkeit
des Mo-Pulvers abhängt.
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Die
Regelparameter des Sinterprozesses sind die Zeit, die Temperatur,
die Aufheizgeschwindigkeit sowie die Sinteratmosphäre.
Eine höhere Sintertemperatur und längere Sinterzeit
erhöhen die Dichte der Pressteile im gesinterten Zustand.
Die Aufheizgeschwindigkeit muss an die Größe und
den Sauerstoffgehalt des Pressteils angepasst werden, wobei letzterer
dem Sauerstoffgehalt des Pulvers sehr ähnlich ist. Je größer
die kleinste Abmessung des Pressteils ist und je höher
der Sauerstoffgehalt des zur Herstellung des Pressteils verwendeten
Mo-Pulvers ist, um so länger dauert es, bis der unerwünschte
Sauerstoff durch das poröse Pressteil in Form von Wasserdampf,
der mit dem eindiffundierenden Wasserstoff gebildet wird, herausdiffundiert.
Wenn diese Aufheizgeschwindigkeit nicht richtig gewählt
wird, ist es bekanntermaßen schwierig, den gewünschten niedrigen
Sauerstoffgehalt nach dem Sintern zu erreichen, wie er in ASTM
B 386-03 spezifiziert ist.
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Die
Eigenschaften der Pulver, welche die Sintereigenschaften beeinflussen,
werden nachfolgend erläutert.
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Bekannte
spezifische Eigenschaften von Mo-Pulver, die für die Sinteranwendung
relevant sind wie wolgt:
die Sinteraktivität (verknüpft
mit der Primärpartikelgröße und gekennzeichnet
beispielsweise durch die spezifische Oberfläche (BET),
oder FSSS lab milled, ASTM B 330), der Sauerstoff,
Agglomerierungsgrad und die Pressdichte. Die Letztere wird durch
Pressen des Mo-Pulvers unter einem bestimmten Druck, Bestimmung
der äußeren Form und Gewichtes des Pressteils
und Dividieren der beiden Parameter erhalten. Wenn die Pressdichte
deutlich unter 50% der theoretischen Dichte des Molybdäns
liegt, ist das Erreichen einer akzeptablen Dichte im gesinterten
Zustand schwierig. Industrieübliche Mo-Pulver, die eine
Pressdichte von 50% und darüber zeigen, haben allgemein
ein Verhältnis von FSSS:FSSS lab milled, das nicht größer
als 2 ist. ”FSSS” bezeichnet die durchschnittliche
Korngröße gemäß ASTM
B 330, ”lab milled” bedeutet die durchschnittliche
Korngröße im entagglomerierten Zustand, wie in ASTM
B 330 beschrieben ist. Wenn dieses Verhältnis
unter 2 liegt, ist das Mo-Metallpulver schwach agglomeriert. Dadurch
werden die Kräfte, die zum Zerstören der Agglomerate während
der Verdichtung erforderlich sind, reduziert. Dies führt
auch dazu, dass die innere Reibung während des Pressens
reduziert wird, was zu einer höheren und gleichförmigeren
Pressdichte beim gleichen Pressdruck führt.
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Die
Eigenschaften von Mo-Pulvern werden durch die Eigenschaften des
MoO2 (dessen Eigenschaften wiederum von
jenen des Stammmaterials vor einer beziehungsweise zwei Generationen
sowie den spezifischen Produktionsparametern zu deren Herstellung
abhängen), und durch die thermischen Verfahrensparameter
der Reduktionsverfahrensstufe von MoO2 zu
Mo-Pulver, wie Temperatur und Verweilzeit, bestimmt. Alle diese
Parameter müssen bekannt sein und kontrolliert werden,
um das gewünschte Verhalten bei der Verarbeitung der Mo-Pulvers
zu erhalten.
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Grobe
Mo-Pulver, das sind jene mit einer niedrigen spezifischen Oberfläche
von unter 0,5 m2/g, haben üblicherweise einen niedrigen
Oberflächensauerstoffgehalt und führen zu hohen
Pressdichten. Feinere Mo-Pulver zeigen entgegen gesetzte Eigenschaften,
haben jedoch eine höhere Sinteraktivität. Die
Dichte im gesinterten Zustand wird durch Pressdichte und Sinteraktivität
bestimmt. Grobe Mo-Pulver sind für Sinteranwendungen im
allgemeinen bevorzugt, da sie weniger Sauerstoff enthalten, der
während des Sinterns entfernt werden muss. Diese kommerziellen
Pulver haben typischerweise eine Korngröße von
3 bis 8 μm, (bestimmt nach
ASTM B 330),
eine spezifische Oberfläche (BET) von 0,1 bis 0,9 m
2/g und einen Sauerstoffgehalt von < 1000 ppm, vorzugsweise < 700 ppm oder sogar
darunter. Sie werden üblicherweise durch ein 150 μm
Sieb gesiebt. Die Pressdichte dieser Pulver ist typischerweise höher
als 5 g/cm
3, wenn mit 2000 bar oder darüber gepresst
wird. Das Verhältnis von FSSS/FSSS lab milled ist in der
Regel kleiner als 1,5, liegt aber höchstens bei 2. Solche
kommerziellen Pulver, wie z. B. von H. C. Starck, Inc., Osram Sylvania,
und auch von anderen Anbietern erhältlich sind, werden
durch statische Reduktion von MoO
2 in Durchschschuböfen
hergestellt und sind hervorragende Materialien für gesinterte
Teile mit niedrigem Sauerstoffgehalt und hoher Dichte.
US 2006/0086205 A1 offenbart,
dass die Schwindung derartiger Pulver bei 1500°C beginnt,
wobei die Sauerstoffentfernung im Inneren des porösen und
sinternden Teils sicherlich abgeschlossen ist, wodurch niedriger
Sauerstoffgehalt im Sinterteil gewährleistet ist.
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Es
hat, wie bereits beschrieben wurde, aus den oben angegebenen, mit
dem Verfahren zusammenhängenden Gründen, ein fortlaufendes
Interesse an der Übertragung der Drehrohrofen-Metallpulverreduktion mit
Wasserstoff, wie sie für die Produktion von Wolframmetallpulver
aus Wolframoxid bekannt ist, auf die Produktion von sinterfähigem
Mo-Metallpulver gegeben. Das bevorzugte Ausgangsmaterial zur Herstellung
von Mo-Metallpulver ist wegen der exothermen Natur der MoO3-zu-MoO2-Reaktion
das Molybdändioxid (MoO2), welches
beispielsweise aus Ammoniummolybdaten durch thermische Verfahrensschritte
hergestellt wird. Dieses MoO2 kann auch
aus MoO3 hergestellt werden, welches wiederum
aus Ammoniummolybdaten oder Molybdänsäure durch
chemische Umwandlung hergestellt wird.
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Radschenko
et al., Powder Metallurgy and Metal Ceramics 38(9–10),
S. 429 (1999), beschreiben das Dreistufenverfahren, bei
welchem die erste Stufe und eine kombinierte zweite und dritte Stufe
in einem Drehrohofen durchgeführt werden. Das resultierende
Mo-Pulver hat eine spezifische Oberfläche von 0,8 bis 1,2
m2/g, eine Pressdichte von etwa 50% bei
200 MPa, einen Sauerstoffgehalt zwischen 2000 und 3000 ppm und eine Fließfähigkeit
von 115 bis 136 Sekunden aus einem 1/10 Zoll-Trichter. Die im Drehrrohrofen
reduzierten Mo-Pulver wurden gepresst und 2 Stunden lang bei 1200°C
gesintert. Derartige Pulver lassen sich bei solchen niedrigen Sintertemperaturen
nicht zu Sinterteilen oder Sinterkörpern mit einer Dichte
von 90% und darüber verarbeiten. Radschenko gibt weder
die Dichte noch den Sauerstoffgehalt im gesinterten Zustand an.
Eine Berechnung unter Zugrundelegung der von Radschenko angegebenen
Pressdichte bei 200 MPa und der angegebenen Volumenschwindung zeigt,
dass die Dichte der gesinterten Teile etwa 86% der theoretischen
Dichte beträgt. Somit ist nicht ersichtlich, ob die beschriebenen
Pulver bei angemessenen Bedingungen zur Herstellung von spezifikationsgerechten
Sinterteilen geeignet sind und enthält somit keine Lehre
zur Herstellung derselben.
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US 2006/0086205 A1 beschreibt
Mo-Pulver, welche aus einem Einstufenverfahren resultieren, eine spezifische
Oberfläche von 1 bis 3 m
2/g aufweisen
und bei 950°C zu sintern beginnen. Diese Ausgangstemperatur
wird als zu niedrig für das Sintern angesehen, da die Schwindung
beginnt, bevor die Sauerstoffentfernung abgeschlossen ist. Es werden
keine Presseigenschaften oder Ergebnisse nach dem Sintern angegeben. Die
nach
US 2006/0086205 beschriebenen
Pulver sind daher zur Herstellung von Sinterteilen mit hoher Dichte und
niedrigem Sauerstoffgehalt nicht geeignet. Es werden ferner die
Fließeigenschaften und eine bestimmte Fraktion von mindestens
30% oberhalb von 150 μm erwähnt, welche zur Erlangung
der Fließfähigkeit wichtig ist. Die Fließfähigkeit
ist für axiales Pressen mit automatisierter Formfüllung
durch einen Füllschuh von Bedeutung, ist aber für
CIP-Pressen (kaltes isostatisches Pressen) nicht von Bedeutung,
da die Füllung der Form hier von Hand erfolgt und somit
die Fließfähigkeit keine für die Verarbeitbarkeit
relevante Eigenschaft ist. Es wird nicht beschrieben, wie die Fließfähigkeit
bestimmt wurde, obgleich eine Fließfähigkeit der
Pulver zwischen 29 Sekunden und etwa 64 Sekunden für 50
g angegeben wird.
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US 20060204395 A1 beschreibt
die thermische Nachbehandlung von Mo-Pulvern mit einer spezifischen
Oberfläche zwischen 1 und etwa 4 m
2/g.
Das Ergebnis ist ein Mo-Pulver mit einer spezifischen Oberfläche
von maximal 0,5 m
2/g und einer Fließfähigkeit
von mehr als 32 Sekunden pro 50 g. Dieses Pulver zeigt eine Fließfähigkeit
und eine sehr hohe Klopfdichte von 3,2 bis 6,5 g/cm
3.
Wegen der Verdichtung durch ein schnelles Aufheizen in Plasma wird
der Sauerstoff in sich bildenden geschlossenen Poren eingeschlossen,
so dass der nominelle Sauerstoffgehalt des Pulvers zwar niedrig
sein kann, jedoch während des Sinterns nicht weiter reduziert
werden kann, was zu einem gesinterten Stück mit hohem Sauerstoffgehalt
führt.
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Zusammenfassend
ist festzustellen, dass sich nach den aus dem Stand der Technik
bekannten Verfahren kein Molybdän-Metallpulver im bewegten
Bett herstellen lässt, welches zu hohen Sinterdichten und niedrigen
Sauerstoffgehalten nach dem Sintern führt. Die bekannten,
im bewegten Bett hergestellten Mo-Pulver genügen somit
nicht den Anforderungen, die für die Herstellung dichtgesinterter
Teile oder Körper notwendig sind.
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Ausgehend
vom Stand der Technik ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ein Verfahren mittels bewegtem Bett zur Verfügung zu stellen,
wonach Mo-Metallpulver hergestellt werden können, die sich
zu Sinterteilen oder Sinterkörpern mit einer Dichte von > 94% der theoretischen
Dichte sowie einem Restsauerstoff-Gehalt von < 70 ppm verarbeiten lassen.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung besteht in der Bereitstellung eines
Molybdän-Metallpulvers mit niedriger spezifischen Oberfläche
BET und einem niedrigen Sauerstoff-Gehalt, welches für
die Herstellung dichter Sinterteile mit Sinterdichten von 96% und
darüber bzw. Sinterkörpern mit Restsauerstoff-Gehalt
von kleiner 30 ppm verarbeiten lassen.
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Die
Erfindung beruht auf der überraschenden Erkenntnis, dass
Mo-Metallpulver in einem bewegten Bett in einer Weise hergestellt
werden können, so dass sie zu gesinterten Teilen mit den
gewünschten Eigenschaften gepresst und gesintert werden
können, wenn die Bildungsgeschwindigkeit und Wachstumsgeschwindigkeit
von Mo-Metallkeimen, die sich aus Molybdän-haltigen Vorstoffen,
z. B. Oxiden (MoO3, MoO2) unter Wasserstoff
bilden, durch Kontrolle der Übersättigung gesteuert
werden.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung
von Molybdän-Metallpulver durch Reduktion von Molybdän-haltigen
Vorstoffen in bewegtem Bett, welches dadurch gekennzeichnet ist,
dass die Reduktion mittels einer zuströmenden, Wasserdampf-haltigen
und Wasserstoff-haltigen Atmosphäre mit einem Taupunkt
von ≥ +20°C beim Eintritt in den Reaktionsraum
durchgeführt wird.
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Die
Bildungsgeschwindigkeit und Wachstumsgeschwindigkeit der Kristallkeime
hängen von der Übersättigung ab, wie
aus der Kristallisation von Feststoffen aus Schmelzen oder Lösung
durch Kontrolle der Konzentration bekannt ist. Die thermodynamische
Variable der Mo-Reduktion ist nicht die Konzentration, wie es bei
der Kristallisation wäre, sondern die Sauerstoffaktivität
definiert durch die Thermodynamik, die einen festen Wert hat, wenn
sich Mo und MoO2 bei einer bestimmten Temperatur
im Gleichgewicht befinden. Andererseits legt das Konzentrationsverhältnis
von Wasserdampf und Wasserstoff (Wasser, das aus der Reduktion von MoO2 zu Mo resultiert) auch die Sauerstoffaktivität
fest. Wenn diese letztere Sauerstoffaktivität niedriger
ist als die Erstere (= Gleichgewichtsaktivität Mo mit MoO2), ist die Kristallkeimbildungsgeschwindigkeit
der Reaktion größer Null. Wenn sie gleich sind,
kommt der Reduktionsprozess zu einem Stillstand, wenn die Sauerstoffaktivität
höher ist, oxidiert Mo zu MoO2 oder
sogar zu höheren Oxiden.
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Die
Reduktion von Molybdän-haltigen Vorstoffen wird bei einem
Taupunkt des reduzierenden Gasgemisches von ≥ +20°C,
besonders bevorzugt von ≥ +25°C und insbesondere
bevorzugt von ≥ +30°C durchgeführt.
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Der
Taupunkt ist die Temperatur, bei der eine Wasserdampf enthaltende
Gasprobe die allererste Kondensation von flüssigem oder
festem Wasser zeigt. Der Wasserdampfdruck für ein Gas mit
einem bestimmten Taupunkt ist mit dem Wasser-Partialdruck bei der
Temperatur identisch, welche aus dem Taupunkt errechnet werden kann.
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In
einem bewegten Bett ist die Sauerstoffaktivität im Pulverbett
viel niedriger, verglichen mit dem ruhenden Pulverbett, so dass
infolge höherer Wasserdampfgehalte die Übersättigung
und damit die Kristallkeimbildungsgeschwindigkeit höher
sind. Infolgedessen bilden sich viele kleine Körner, so
dass die spezifischen Oberflächen des Mo-Pulvers höher
sind, verglichen mit der statischen Reduktion. Dies führt
zu den beschriebenen Problemen des Sinterns von Mo-Pulvern aus der
Drehrohrreduktion. Die Zufuhr der Wasserstoff-Wasserdampf-haltigen
Atmosphäre im Verfahren gemäß vorliegender
Erfindung, später auch Reduktionsgasgemisch oder reduzierendes
Gasgemisch genannt, kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Um
die Übersättigung zu reduzieren oder ganz zu vermeiden,
wird das Reduktionsgasgemisch bevorzugt im Gegenstrom zur Bewegung
der zu reduzierenden Molybdän-haltigen Vorstoffen eingeleitet.
Dabei ist es sehr wichtig, dass ein definierter Taupunkt des Reduktionsgasgemisches
eingestellt und aufrechterhalten wird.
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Das
Reduktionsgasgemisch gemäß der Erfindung enthält
bevorzugt bis zu 50 Vol% Stickstoff und/oder Edelgase, z. B. Ar
oder He, besonders bevorzugt bis zu 30 Vol% Stickstoff und/oder
Edelgase, besonders bevorzugt bis zu 25 Vol% Stickstoff und/oder
Edelgase.
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Die
Reduktion kann in verschieden Öfen durchgeführt
werden, in denen eine bewegtes Materialbett erzeugt werden kann,
z. B. im Trommelofen (auch als Drehrohrofen bekannt), in der Wirbelschicht,
im Wanderbettofen. Bevorzugt wird die Reduktion im Drehrohrofen
beliebiger Größe durchgeführt. Dabei
kann das Drehrohr waagerecht oder geneigt sein. Die Neigung des
Drehrohres kann bis zu 10°, bevorzugt bis zu 7°,
besonders bevorzugt bis zu 5° und insbesondere bevorzugt
bis zu 4° betragen. Aus Gründen der Prozesssteuerung
ist es wichtig, dass die Drehrohrneigung verstellbar ist, die Drehgeschwindigkeit
des produktführenden Rohres verändert werden kann,
der Heizraum mehr als eine Heizzone hat, und auch die Materialaufgabe
kontinuierlich erfolgt.
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Um
die Reoxidation des gebildeten Mo-Metallpulvers gemäß vorliegender
Erfindung zu verhindern, wird der Wasserstoff bevorzugt gleichzeitig
in Form von zwei Teilströmen, einerseits einem feuchten
mit einem Taupunkt von mindestens +20°C, bevorzugt von
mindestens +25°C, besonders bevorzugt von mindestens +30°C,
und andererseits einem weiteren, jedoch trockenen Teilstrom dem
Reaktionsraum zugeführt. Durch den trockenen Teilstrom
wird eine Reoxidation des Mo-Metallpulvers vermieden. Zusätzlich
bewirkt der trockene Teilstrom, dass in der Abkühlzone
Wasserkondensation auf dem Mo-Pulver ausgeschlossen wird. Beide Teilströme
können sich im Reaktionsraum miteinander vermischen. Der
trockene Teilstrom kann jedoch auch anderweitig verwendet werden.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung, wird die
Reduktion von Molybdän-haltigen Vorstoffen in einem Reaktionsraum,
welcher durch mindestens zwei voneinander unabhängig zu
regelnden Heizzonen erhitzt wird, durchgeführt.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung, passiert der trockene Teilstrom die Kühlzone
des reduzierten Molybdän-Metallpulvers, bevor er in die
Reduktionszone eingespeist wird, wobei der trockene Teilstrom einen
Taupunkt aufweist, der sowohl unterhalb der Temperatur des sich
in der Kühlzone befindlichen Molybdän-Metallpulvers
als auch unterhalb des niedrigsten in der Reaktionszone vorkommenden
Taupunktes liegt. Vorteilhafterweise liegt der Taupunkt des trockenen
Teilstroms daher unter +20°C, bevorzugt unter +10°C,
besonders bevorzugt aber unter 0°C. Insbesondere liegt
er unter der Umgebungstemperatur und auch unter der Temperatur des
Kühlwassers, welches die Wärmeabfuhr der Kühlzone bewerkstelligt.
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Der
feuchte Wasserstoff-Teilstrom wird bevorzugt mittels einer Gaslanze,
die die Kühlzone durchdringt, in die dritte Heizzone eingespeist.
Beide Wasserstoff-Teilströme (trocken und feucht) mischen
sich bevorzugt in der dritten Heizzone, wodurch die gewünschte
Wasserkonzentration bzw. der Taupunkt, die zur Kontrolle der Kristallkeimbildungsgeschwindigkeit
erforderlich ist, eingestellt wird.
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Als
Ausgangsstoffe zur Durchführung des Verfahrens gemäß vorliegender
Erfindung können verschiedene Molybdän-Oxide,
z. B, MoO3, Mo4O7 oder MoO2 oder
deren Mischungen eingesetzt werden. Gute Ergebnisse werden erzielt,
wenn Molybdändioxid MoO2 als Ausgangsstoff
eingesetzt wird, da hier nur ein Reaktionsschritt bis zum elementaren
Mo erforderlich ist und die Reaktion daher besonders gut steuerbar
ist, da keine Exothermie mehr auftritt. Bevorzugt werden die Molybdändioxid-Pulver
mit einer spezifischen Oberfläche (BET), gemessen nach ASTM
3663 von ≤ 2 m2/g, bevorzugt
von ≤ 1,8 m2/g, besonders bevorzugt
von ≤ 1,5 m2/g eingesetzt. Durch
die niedrige BET dieser Einsatzstoffe wird die Fließfähigkeit
des Ofengutes wesentlich verbessert.
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Es
wurde auch gefunden, dass die physikalischen und chemischen Eigenschaften
der verwendeten MoO2 einen entscheidenden
Einfluss auf die Eigenschaften des Mo-Pulvers und sein Verhalten
beim nachfolgenden Pressen und Sintern haben. Um z. B. die Klebeneigung
des nach dem Reduktionsprozess resultierenden Mo-Metallpulver gering
zu halten oder gar zu vermeiden ist es wichtig, dass die eingesetzten
Molybdändioxide einen bestimmten Reduktionsverlust nicht überschreiten.
Bevorzugt weisen die Molybdändioxide einen Reduktionsverlust
von nicht mehr als 27 Gew%, besonders bevorzugt von nicht mehr als
25 Gew%. Werden für die Reduktion Molybdändioxide
mit einem Gehalt an Alkalimetallen (wie Na, K, Li) von bis zu 0,25%
eingesetzt, so lassen sich besonders grobkörnige Mo-Metallpulver
herstellen.
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Es
ist auch überraschenderweise gefunden worden, dass jene
Mo-Pulver, die mit Wasserstoff/Wasser-Mischungen reduziert worden
sind, einen niedrigeren Sauerstoffgehalt aufweisen, verglichen mit
jenen, die mit reinem Wasserstoff mit denselben Verfahrensparametern
reduziert worden sind. Dieses ist auch aus den Beispielen ersichtlich.
Ein Fachmann auf dem Gebiet der pulvermetallurgischen Herstellung
von Mo-Metallpulver durch Wasserstoffreduktion würde das
Gegenteil erwarten.
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Gegenstand
der Erfindung sind auch Molybdän-Metallpulver, die nach
dem Verfahren gemäß der Erfindung erhältlich
sind.
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Gegenstand
der Erfindung sind weiterhin Molybdän-Metallpulver, die
eine spezifische Oberfläche (BET) gemessen nach ASTM
3663, von 0,5 bis 2 m2/g, bevorzugt
von 0,5 bis 1,5 m2/g, besonders bevorzugt von
0,5 bis 1,2 m2/g, besonders bevorzugt von
0,5 bis 1,0 m2/g, insbesondere bevorzugt
von 0,5 bis 0,8 m2/g, eine Fließfähigkeit
von ≥ 140 sec pro 50 g Pulver, gemessen nach ASTM
B 213 und einen Sauerstoffgehalt von 0,07 bis zu 0,5%,
bevorzugt 0,07 bis zu 0,3%, besonders bevorzugt von 0,07 bis zu
0,1%, insbesondere bevorzugt von 0,08 bis zu 0,1%, aufweisen.
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Weitere
bevorzugten Mo-Pulver gemäß der Erfindung weisen
Eigenschaften auf, die in der Tabelle 1 zusammenfassend dargestellt
sind: Tabelle 1
BET,
m2/g | Sauerstoff-Gehalt,
% | Fließfähigkeit,
sec pro 50 g Mo-Pulver |
0,5–1,8 | 0,07–0,5 | > 140 |
0,5–1,5 | 0,07–0,4 | > 140 |
0,5–1,2 | 0,07–0,3 | > 140 |
0,5–1,0 | 0,07–0,2 | > 140 |
0,5–0,8 | 0,07–0,1 | > 140 |
0,8–1,8 | 0,1–0,5 | > 140 |
0,8–1,5 | 0,1–0,4 | > 140 |
0,8–1,2 | 0,1–0,3 | > 140 |
0,8–1,0 | 0,1–0,2 | > 140 |
1,0–2,0 | 0,2–0,5 | > 140 |
1,2–2,0 | 0,3–0,5 | > 140 |
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Bevorzugt
weisen die Mo-Metallpulver gemäß der Erfindung
ein Verhältnis FSSS/FSSS lab milled von ≥ 1,4
und ≤ 5, besonders bevorzugt von ≥ 1,4 und ≤ 3,
insbesondere bevorzugt von ≥ 1,4 und ≤ 2,5, auf.
Bevorzugt weisen die Mo-Pulver gemäß der Erfindung
eine Korngröße FSSS, gemessen nach ASTM
B 330 von 2 bis 8 μm, besonders bevorzugt von
2 bis 7 μm, insbesondere bevorzugt von 3 bis 5 μm
auf.
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Die
Molybdän-Pulver gemäß der Erfindung lassen
sich besonders vorteilhaft zur Herstellung von spezifikationsgerechten
Sinterbauteilen einsetzen/verarbeiten. Die Molybdän-Metallpulver
gemäß der Erfindung können nach dem oben
beschriebenen Verfahren hergestellt werden.
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Die
Mo-Metallpulver gemäß der Erfindung können
in verschiedenen pulvermetallurgischen Prozessen eingesetzt werden.
Besonders geeignet sind sie für die Herstellung von Press-
und Sinterteilen. Die Press- und Sinterteile können sowohl
vollständig aus dem erfindungsgemäßen
Mo-Metallpulver bestehen, als auch andere Zusatzkomponenten (z.
B. Titan, Wolfram, Karbide, unter Sinterbedingungen stabile Oxide
wie Lanthan- oder Zirkon-Oxid) außer Molybdän
enthalten.
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Beispiele
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Die
folgenden Beispiele dienen zur näheren Erläuterung
der Erfindung. Alle Beispiele wurden in demselben Drehrohofen mit
folgenden Kenndaten durchgeführt:
Heizraumlänge:
3 m
Innenrohrdurchmesser: 22 cm
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Die
Beheizung des Drehrohrofens erfolgte durch 3 elektrisch geheizten
Zonen. Die Heizzonen waren getrennt und konnten unabhängig
voneinander geregelt werden.
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Die
MoO2-Zufuhr von 4 kg/h war in allen Beispielen
gleich und wurde durch Massendurchfluss zeitlich konstant geregelt.
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Alle
resultierenden Mo-Metallpulver wurden nach dem Austrag aus dem Ofen über
einen Sieb mit einer Maschenweite von 400 μm oder 150 μm
wie beschrieben gesiebt, analysiert und auf ihre Press- und Sintereigenschaften
getestet.
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Für
die Analysen der Mo-Metallpulver in den nachstehenden Beispielen
wurden folgende Meßverfahren angewendet:
Korngröße, μm
FSSS (Fisher Sub Sive Sizer) – ASTM B 330
Spezifische
Oberfläche, BET – ASTM D 3663
Fließfähigkeit
(genannt auch Hall-Flow oder Hall-Fluss) – ASTM
213-03 mit 50 g,
Klopfdichte, g/cm3 – ASTM
B 527
FSSS (lab milled, (l. m.)) – ASTM
B 330
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Vergleichsbeispiel 1
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Es
wurden Mo-Metallpulver, die nach einem zweistufigen Reduktionsprozess
hergestellt wurden, wobei die Reduktion zum Metallpulver im ruhenden
Bett erfolgte. Die analysierten Eigenschaften waren wie folgt:
- a) Mo-Metallpulver Typ ”MMP”,
Hersteller von H. C. Starck Inc., Newton MA, USA
FSSS 4,5 μm
FSSS
lab milled – 4,3 μm
Sauerstoff-Gehalt – 0,07%
Spezifische
Oberfläche BET – 0,23 m2/g
Fließfähigkeit
(Hall-Flow): nicht fließfähig
Fraktion +
150 μm < 0,1%
Klopfdichte – 2,3
g/cm3.
- b) Mo-Metallpulver Typ ” ” von Osram Sylvania,
USA.
FSSS – 5 μm
FSSS lab Milled – 3,66 μm
Sauerstoff – 0,09%
Spezifische
Oberfläche – 0,27 m2/g
Fließfähigkeit
(Hall-Flow: nicht fließfähig
Fraktion + 150 μm < 0,1%
Klopfdichte – 2,7
g/cm3.
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Die
Pulver wurden zu Presslingen gepresst. Die Grünfestigkeit
der Presslinge wurde wie folgt bestimmt:
1,3 g Pulver wurden
uniaxial in einer runden Form mit einem Innendurchmesser von 10
mm bei 200 MPa zu 5 Tabletten gepresst. Diese wurden aufrecht stehend
mit einem Chatillon-Tester gebrochen. Die 5 Ablesungen wurden gemittelt.
Die Ergebnisse waren 156 N für a) und 164 N für
b).
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Die
Pressdichte wurde nach uniaxialem Pressen von 1,5 g Pulver in derselben
Form mit einem Pressdruck von 230 MPa bestimmt. Die Ergebnisse waren
6,44 g/cm3 = 63% Dichte für a)
und 6,19 g/cm3 = 60,6% für b).
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Die
Fließfähigkeit (Hall-Flow) wurde gemäß ASTM
B 213-03 mit 50 g unter Verwendung des beschriebenen 1/10''
Trichters bestimmt. Wenn nach einem leichten Klopfen auf den Trichterrand
kein Fließen möglich war, wurde das Ergebnis als ”nicht
fließfähig” notiert, was einer in Sekunden
angegebenen Fließfähigkeit von unendlich entspricht
(in einigen Beispielen auch mit ”i” bezeichnet).
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Die
Klopfdichte wurde gemäß ASTM B 527 mit
dem 25-ml-Zylinder bestimmt.
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Beide
Pulver wurden isostatisch gepresst. Ein Silikonkautschukschlauch
mit einem Innendurchmesser von 25 mm wurde an einer Seite verschlossen,
dann von Hand in einer Länge von etwa 10 cm mit dem Metallpulver
gefüllt, an dem zweiten Ende verschlossen und 2 Minuten
in einem Wasserbad mit 230 MPa gepresst. Dann wurde der Kautschukschlauch
aufgeschnitten und entfernt. Die Presslinge wurden untersucht, um
sich zu vergewissern, dass an den geschlossenen Enden kein Wasser
eingedrungen war.
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Das
anschließende Sintern wurde im trockenen Wasserstoffstrom
mit einem Taupunkt unter –30°C mit einer Aufheizgeschwindigkeit
von 60°C/h durchgeführt. Das Sintern bei Endtemperatur
erfolgte 16 Stunden lang bei 1790°C. Nach einer Abkühlung
im trockenen Wasserstoff auf Raumtemperatur, wurde die Dichte im gesinterten
Zustand mit einer Dichtewaage (Prinzip des Archimedes) gemessen.
Die gesinterten Presskörper, später auch Sinterkörper
genannt, wurden dann in einem Stahlmörser zertrümmert
und auf Sauerstoff analysiert. Die Dichte der Sinterkörper
betrug 9,75 g/cm3 = 95,4% für a)
und 9,65 g/cm3 = 94,4% b). Die Sauerstoffgehalt
der Presskörper betrug wie folgt:
- a)
23 ppm und
- b) < 10 ppm.
-
Es
ist aus den Analysen der Pulver ersichtlich, dass sich beide Pulver
im Agglomerierungsgrad (Verhältnis FSSS/FSSS lab milled)
etwas unterscheiden und zu unterschiedlicher Dichte im gesinterten
Zustand und unterschiedlichem Sauerstoffgehalt führen.
Beide Pulver sind gemäß den Ergebnissen nach dem
Sintern zur Herstellung von gesintertem Molybdän für
spätere Formgebungsverfahrensschritte geeignet.
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Beispiel 2(a + b) erfindungsgemäß,
(c) Vergleichspeispiel
-
- a) MoO2, hergestellt
aus ADM mittels Reduktion im Drehrohrofen, wurde als Ausgangsprodukt
verwendet.
-
Die
Analyse des MoO2 zeigte folgende Werte:
- – spezifische Oberfläche
2,06 m2/g,
- – Reduktionsverlust mit Wasserstoff: 24,93%
- – gesiebt durch ein Sieb mit einer Maschenweite von
1000 μm
-
Aus
dem obigen MoO2 wurden drei verschiedene
Mo-Metallpulver im oben beschriebenen Drehrohrofen hergestellt.
Die Reduktion wurde bei folgenden Bedingungen durchgeführt:
- – Umdrehungsgeschwindigkeit des Drehrohres – 3,5
U/min,
- – Rohrneigung – 3,5°
- – Beschickung mit MoO2 – 4
kg/h
- – Wasserstoff-Volumenstrom – insgesamt 15
Nm3/h
- – Stickstoff-Volumenstrom – 1 Nm3/h.
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Die
Temperatureinstellungen betrugen 950°C in der ersten, 1000°C
in der zweiten und 1050°C in der dritten Heizzone. Der
Wasserstoff-Volumenstrom von 15 Nm3/h wurde
in zwei gleichvolumige Teilströme aufgeteilt, wobei der
erste, trockene Teilstrom in die Kühlzone eingeleitet wurde,
und der zweite Teilstrom ein erwärmtes Wasserbad durchströmte
und auf diese Weise angefeuchtet wurde. Dieser feuchte Teilstrom
wurde direkt in die dritte Heizzone eingeleitet. Der berechnete
resultierende Taupunkt nach dem Mischen beider Volumenströme
betrug +25°C.
-
Beispiel
b) wurde wie Beispiel a) durchgeführt, es wurde jedoch
ein anderes MoO2 verwendet, das aus MoO3 hergestellt wurde. Die spezifische Oberfläche
des MoO2 betrug 0,16 m2/g,
und der Reduktionsverlust mit Wasserstoff betrug 24,83%.
-
Beispiel
c) wurde wie a) durchgeführt, der Wasserstoffstrom wurde
jedoch nicht angefeuchtet.
-
Alle
Pulver wurden nach der Reduktion durch ein 400 μm Sieb
gesiebt und analysiert. Die Weiterverarbeitung der Pulver zu Presslingen
und Sinterkörpern erfolgte analog Beispiel 1. Die Testergebnisse
sind in der Tabelle 2 zusammengeführt. Tabelle 2
Mo-Metallpulver
erhalten gemäß Beispiel | a) | b) | c) |
FSSS,
(μm) | 8,1 | 4,39 | 11,9 |
FSSS
lab milled, (μm) | 1,34 | 1,92 | 4 |
Sauerstoff-Gehalt,
(%) | 0,11 | 0,08 | 0,07 |
spezifische
Oberfläche, BET (m2/g) | 1,05 | 0,6 | 0,64 |
Fließfähigkeit
(s/50 g) | 50
(1/10'') | nicht
fließfähig | nicht
fließfähig |
Siebfraktion
+ 150 μm, (%) | 4,5 | 19 | 2,6 |
Klopfdichte
(g/cm3) | 2,6 | 2,0 | 3,3 |
Grünfestigkeit
der Preßlinge, (N) | > 170 | > 170 | 137 |
Gründichte
der Preßlinge, (% der theoretischen Dichte) | 46,3 | 51 | 48,4 |
Dichte
der Sinterkörper (% der theoretischen Dichte) | 92,95 | 96,9 | 87,1 |
Sauerstoffgehalt
der Sinterkörper, (ppm) | 34 | 15 | 305 |
-
Der
Vergleich der Ergebnisse der Pulver a) und c) zeigt, dass der Taupunkt
der reduzierenden Wasserstoffatmosphäre einen sehr entscheidenden
Einfluss auf den Agglomerierungsgrad der Mo-Metallpulver hat. Der
Letztere beeinflusst sowohl die Grünfestigkeit der Presslinge
als auch die Eigenschaften der Sinterkörper. Pulver a)
entspricht den Anforderungen an das Sinterteil viel eher als Pulver
c), welches weit davon entfernt ist. Es wird angenommen, dass während
der Reduktion zu Pulver c) infolge höherer Kristallkeimbildungsgeschwindigkeit
sehr viele kleinere Kristallkerne gebildet werden. Dabei entstehen
sehr feine Mo-Pulver, welche leicht zusammensintern und geschlossene
Porosität bilden, deren Sauerstoffgehalt während
des Sinterns nicht verringert werden kann und die weitere Verdichtung
der Sinterkörper verhindert.
-
Der
Vergleich der Ergebnisse der Pulver a) und b) zeigt, dass die spezifische
Oberfläche des MoO2 einen entscheidenden
Einfluss auf die spezifische Oberfläche des Metallpulvers
und daher auf die Ergebnisse nach dem Sintern hat. Pulver b) entspricht
den Anforderungen an gesintertes Molybdän. Diesem Beispiel
ist zu entnehmen, dass die spezifische Oberfläche des MoO2 in einem Drehrrohreduktionsprozess zur
Herstellung von Mo-Metallpulver 2 m2/g nicht übersteigen
sollte und, dass der effektive Taupunkt des Wasserstoffstroms, der
in die Heizzone eintritt, oberhalb von +20°C liegen sollte.
-
Das
Beispiel zeigt auch eindeutig, dass gute Fließfähigkeit
und gute Sinterfähigkeit zwei Pulvereigenschaften sind,
die einander ausschließen. Der Grund liegt darin, dass
ein niedriger Agglomerierungsgrad (das heißt, ein niedriges
Verhältnis von FSSS, geteilt durch FSSS lab milled) die
Fließfähigkeit behindert, die Sinterfähigkeit
und Pressbarkeit jedoch erhöht.
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Beispiel 3(a) und c) erfindungsgemäß),
b) Vergleichsbeispiel
-
Alle
Versuche wurden mit einem aus MoO3 hergestellten
MoO2 durchgeführt. Dieses MoO2 hatte eine spezifische Oberfläche
von 0,24 m2/g und einen Reduktionsverlust
von 24,92%. Alle Versuche wurden bei folgenden Bedingungen durchgeführt:
die Temperatur in der ersten Temperaturzone betrug 1020°C,
in der zweiten Zone 1070°C und in der dritten Zone 1120°C.
Der Taupunkt des Wasserstoffs betrug +42°C. Die Wasserstoffzufuhr
erfolgte analog Beispiel 2a) als feuchter und trockener Teilstrom,
welcher nach Vermischung einen Taupunkt von +42°C hatte.
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Pulver
a) wurde für 200 Stunden vollkontinuierlich produziert,
jedes Unterlos ist dabei repräsentativ für je
50 h. Daraus wurden Durchschnittsproben entnommen.
-
Pulver
b) wurde ohne Anfeuchtung des Wasserstoffs hergestellt worden. Pulver
c) wurde ohne den trockenen Wasserstoff-Teilstrom hergestellt, wobei
die Kühlzone mit 15 Nm3/h Wasserstoff
versorgt wurde. Die Wasserstoff-Befeuchtung erfolgte indem der Wasserstoff
ein 42°C warmes Wasser durchströmte.
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Die
resultierenden Mo-Pulver wurden analog Beispiel 1 analysiert, danach
gepresst und anschließend gesintert. Die Ergebnisse sind
in der Tabelle 3 zusammengefasst. Tabelle 3
Mo-Metallpulver
erhalten gemäß Beispiel | a) | b) | c) |
FSSS,
(μm) | 4,79,
4,61, 4,05, 4,59 | 6,38 | 4,48 |
FSSS
lab milled, (μm) | 1,96,
1,88, 1,74, 1,82 | 2,34 | 2,3 |
FSSS/FSSS
lab milled (-) | 2,4,
2,4, 2,3, 2,5 | 2,7 | 1,9 |
Sauerstoff-Gehalt
der Mo-Pulver, (%) | 0,08,
0,07, 0,07, 0,07 | 0,14 | 1,08* |
spezifische
Oberfläche BET, (m2/g) | 0,53,
0,54, 0,58, 0,59 | 0,6 | 0,56 |
Siebfraktion,
+ 150 μm (%) | durchschnittlich 45,3 | 59,2 | 73,4 |
Fließfähigkeit,
(Sekunden/50 g) | durchschnittlich
i | i | i |
Klopfdichte,
g/cm3 | 2,1 | 1,9 | 1,8 |
Grünfestigkeit
der Preßlinge, (N) | > 170 | > 170 | 128 |
Gründichte
der Preßlinge, (% der theoretischen Dichte) | 51,7,
52,1, 52,3, 52,2 | 49,2 | 54,1 |
Dichte
der Sinterkörper, (% der theoretischen Dichte) | 96,97,
97,36, 97,75, 97,55 | 95,7 | 97,45 |
Sauerstoff-Gehalt
der Sinterkörper, (ppm) | 13,
15, 11, 12 | 12 | 16 |
- * vorwiegend adsorbiertes Wasser
-
Pulver
c) enthielt kondensierte Feuchtigkeit und wurde bei Raumtemperatur
im Vakuum getrocknet, bevor es weiter analysiert wurde.
-
Die
Reihe der Pulver a) zeigt die Genauigkeit der Summe der zur Charakterisierung
angewendeten Verfahren sowie die Verfahrensvariationen, die das
Abwägen der Relevanz der Unterschiede zu Pulver b) und c)
ermöglicht.
-
Pulver
a) ist in vollem Umfang zur Herstellung von gesintertem Molybdän
für spätere Formgebungsverfahrensschritte geeignet.
Obwohl Pulver b) ein den Anforderungen entsprechendes Sinterergebnis
ergab, ist seine Verwendung in großen Sinterteilen schwierig,
weil der Sauerstoffgehalt des Pulvers (1400 ppm = 0,14%) zu hoch
ist und die Gründichte unter 50% liegt.
-
Pulver
c) kann nicht im Großmaßstab verwendet werden,
weil keine Vakuumtrocknung bei Raumtemperatur durchgeführt
werden kann und die Trocknung an Luft zur Bildung von Hydroxiden
an der Pulveroberfläche führen würde,
die beim Sintern entfernt werden müssten. Pulver c) ist
weniger stark agglomeriert und zeigt etwas bessere Presseigenschaften,
was auf die räumlich homogenere Feuchtigkeitsverteilung
während der Reduktion zurückzuführen
ist (kein Mischen der beiden unterschiedlichen Teilströme).
Anhand des Beispiels a) wurde gezeigt, dass die Kontrolle der Übersättigung
und dadurch die Kontrolle der Agglomeration entscheidend sind um
Presslinge mit offener Porosität zu erhalten. Der Vorteil
von a) gegenüber c) liegt darin, dass das Pulver nicht
getrocknet werden muss. Die geteilte Zufuhr der Wasserstoffströme
verhindert die Kondensation oder Wasserabsorption auf dem Mo-Pulver
in der Abkühlungszone.
-
Beispiel 4 (Vergleichsbeispiel)
-
Ein
aus ADM hergestelltes MoO2 mit einer BET-Oberfläche
von 0,35 m2/g und einem Reduktionsverlust
von 27,14% wurde zur Herstellung von Mo-Metallpulver verwendet.
Dieses MoO2 enthielt gemäß Reduktionsverlust
und der Röntgenanalyse Anteile von Mo4O11. Die Reduktion erfolgte in der gleichen
Weise wie in Beispiel 3a). Es wurde eine starke Verklebung des Pulverbetts
in dem Drehrohr beobachtet, zusammen mit harten Pellets, die einen
Durchmesser von bis zu 10 cm hatten, und im Inneren nicht reduziertes
MoO2 enthielten. Die resultierende Mo-Pulverfraktion
kleiner 400 μm zeigte noch einen Sauerstoffgehalt von 0,7%.
Dieser Versuch zeigte, dass in dem MoO2 enthaltenes
Mo4O11 zu Verklebungen
während des Reduktionsprozesses führt. Dieses
wird zurückgeführt auf die Disproportionierung
des Mo4O11 zu MoO2 und flüchtigem MoO3,
welches die Pellets zusammenhält. Wegen der verlangsamten
Diffusion in Pellets wird die notwendige Reduktionszeit zum Erreichen
niedrigerer Sauerstoffgehalte verlängert und die Raum-/Zeit-Ausbeute
dadurch verringert.
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Beispiel 5
-
Beispiel
4 wurde wiederholt. Das MoO2 wurde jedoch
mit Wasserstoff nachbehandelt, um das enthaltene Mo4O11 in reines MoO2 zu überführen.
Die spezifische Oberfläche betrug nach dieser Umwandlung
0,3 m2/g. Der Reduktionsverlust mit Wasserstoff
betrug 24,99%, was dem berechneten Wert für reines MoO2 (= 25%) entsprach. Das reine MoO2 wurde dann wie in Beispiel 3a) beschrieben
reduziert, analysiert, charakterisiert und wie in Beispiel 1 beschrieben
gesintert.
-
Das
erhaltene Mo-Metallpulver zeigte folgende Analyse:
FSSS – 2,3 μm
FSSS
l. m. – 1,58 μm
Sauerstoff-Gehalt 0,12%
spezifische
Oberfläche – 0,77 m2/g
Fließfähigkeit – nicht
fließfähig
Siebfraktion, + 150 μm – 71,2%
Klopfdichte – 1,8
g/cm3
Gründichte der Preßlinge – 50,5%.
-
Die
gemessene Dichte der Sinterkörper betrug nach Pressen und
Sintern 98,7% und der Sauerstoffgehalt 24 ppm.
-
Beispiele
4 und 5 zeigen, dass MoO2 mit einem Reduktionsverlust
von unter 27% zur Vermeidung der Pelletbildung führt und
dass das MoO2 im bewegten Bett vollständig
zu Mo-Metallpulver reduziert wird, welches zur dichten Mo-Sinterkörpern
in späteren Formgebungsverfahrensschritten führt.
-
Es
wird eine sehr hohe Dichte im gesinterten Zustand erhalten, obwohl
das Mo-Pulver keine Fließfähigkeit und einen sehr
hohen Anteil an Partikeln über 150 μm zeigt.
-
Beispiel 6
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- a) Ein MoO2 mit einer
spezifischen Oberfläche von 1,86 bis 2,01 m2/g
wurde aus homogenisiertem Ammoniumdimolybdat (ADM) hergestellt und
zeigte einen Reduktionsverlust von 25,05 bis 25,7% (beide Bereiche sind
auf verschiedene Proben zurückzuführen, die zu
unterschiedlichen Zeitpunkten aus dem kontinuierlich betriebenen
Drehrohrofen entnommen wurden, und markieren die höchsten
und niedrigsten Ergebnisse, die infolge von Verfahrensschwankungen
erhalten wurden). Das MoO2 wurde über
ein Sieb mit Maschenweite von 1 mm abgesiebt. Das resultierende
MoO2 wurde unter den folgenden Bedingungen
gemischt und reduziert: die erste Temperaturzone wurde auf 950°C
erhitzt, die zweite und die dritte auf jeweils 1050°C. Die
Umdrehungsgeschwindigkeit des Rohres betrug 2 Upm.
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Das
erhaltene Mo-Pulver wurde über ein 400 μm Sieb
abgesiebt und anschließend analysiert. Die Analysenergebnisse
waren wie folgt:
- – FSSS 5,45 μm
- – FSSS l. m. – 1,2 μm
- – Sauerstoff-Gehalt – 0,22%
- – spezifische Oberfläche – 1,28 m2/g
- – Fließfähigkeit, Hall-Flow, 68 Sekunden
- – Siebfraktion + 150 μm – 40,4%
- – Klopfdichte – 2,3 g/cm3,
- – Gründichte der Presslinge – 44,3%
- – Grünfestigkeit der Presslinge > 170 N.
-
Nach
dem Pressen und Sintern zeigten die Sinterkörper eine Dichte
von 96,37% und ein Sauerstoffgehalt von 73 ppm,
- b)
Das Mo-Pulver aus Beispiel 6a) wurde dann 15 Minuten in einem Hochgeschwindigkeits-Schermischer gemischt,
um eine homogene Charge herzustellen. Die resultierenden Mo-Metallpulver
wurden mit folgendem Ergebnis analysiert:
FSSS – 2,97 μm
FSSS
l. m. – 1,14 μm
Sauerstoff-Gehalt – 0,23%
Spezifische
Oberfläche – 1,28 m2/g
Fließfähigkeit – nicht
fließfähig
Siebfraktion + 150 μm
15%
Klopfdichte – 2,98 g/cm3
Gründichte
der Presslinge – 45,3%
Grünfestigkeit der
Presslinge – 134 N.
-
Nach
dem Pressen und Sintern zeigten die Sinterkörper eine Dichte
von 98,8% und einen Sauerstoffgehalt von 20 ppm.
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Dieses
Beispiel 6 zeigt, dass auch die Misch- und Siebverfahrensschritte,
die das Verhältnis zwischen FSSS und FSSS l. m. oder die
Größe der Agglomerate (z. B. Gehalt an Agglomeraten,
400 bis 150 μm) reduzieren, einen positiven Einfluss auf
die Dichte im gesinterten Zustand und den Restsauerstoffgehalt nach
dem Sintern auf Kosten der Fließfähigkeit des
Pulvers haben.
-
Die
Dichte der Presskörper im gesinterten Zustand aus den Beispielen
5 und 6 ist so hoch, dass keine weitere Umformung erforderlich ist
um noch höhere Dichten zu erreichen. Dies bedeutet, dass
die erfindungsgemäßen Mo-Metallpulver zum Pressen
und Sintern von Teilen mit oder nahezu Endabmessungen geeignet sind
und keine weiteren Umformungsverfahrensschritte benötigen.
Es bedeutet ebenfalls, dass daraus hergestellte Sinterteile aufgrund
ihres niedrigen Sauerstoffgehaltes und ihrer hohen Sinterdichte
eine niedrige Ausschussrate bei folgenden Umformverfahren haben
werden.
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Es
wurde auch in den obigen Beispielen gezeigt, dass die Fließfähigkeit
eines Mo-Pulvers und die resultierende Dichte im gesinterten Zustand
nicht unabhängig voneinander optimiert werden können.
Die erfindungsgemäßen Pulver führen zu
Sinterkörpern mit einer sehr hohen Dichte auf Kosten der
Fließfähigkeit, was für die Füllung
der Form z. B. beim isostatischen Pressen, Spritzgießen
oder Bandgießen keine besondere Rolle spielt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - US 2006/0086205
A1 [0010, 0022, 0025]
- - US 20010049981 A [0011]
- - US 20010049981 [0011]
- - US 2006/0086205 [0025]
- - US 20060204395 A1 [0026]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - ASTM B 386-03 [0002]
- - ASTM D 386-03 [0002]
- - ASTM B 386-03 [0003]
- - A. N. Zelikman et al., ”Metallurgiya redkych metallow”,
Metallurgiya, Moskau 1978, Seite 146 [0006]
- - Powder Metallurgy and Metal Ceramics 38(9–10), 429
(1999) [0009]
- - ASTM B 386-3 [0012]
- - ASTM B 386-03 [0018]
- - ASTM B 330 [0020]
- - ASTM B 330 [0020]
- - ASTM B 330 [0020]
- - ASTM B 330 [0022]
- - Radschenko et al., Powder Metallurgy and Metal Ceramics 38(9–10),
S. 429 (1999) [0024]
- - ASTM 3663 [0042]
- - ASTM 3663 [0046]
- - ASTM B 213 [0046]
- - ASTM B 330 [0048]
- - ASTM B 330 [0055]
- - ASTM D 3663 [0055]
- - ASTM 213-03 [0055]
- - ASTM B 527 [0055]
- - ASTM B 330 [0055]
- - ASTM B 213-03 [0059]
- - ASTM B 527 [0060]