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Die
Erfindung betrifft ein Röntgenanalyseinstrument,
insbesondere Röntgendiffraktometer,
umfassend
- – eine
Röntgenquelle,
welche einen Röntgenstrahl
emittiert,
- – eine
Röntgenoptik,
insbesondere einen Multischicht-Röntgenspiegel,
- – und
eine Blendenmechanik, wobei die Blendenmechanik ein Aperturfenster
mit
einer Aperturöffnung
ausbildet, durch welche zumindest ein Teil des Röntgenstrahls tritt.
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Eine
solches Röntgenanalyseinstrument
ist beispielsweise bekannt geworden durch die
DE 10 2004 052 350 A1 .
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Röntgendiffraktometrie
ist ein effizientes Verfahren zur zerstörungsfreien chemischen Analyse
von insbesondere kristallinen Proben. In modernen Röntgendiffraktometern
wird der von einer Röntgenquelle
erzeugte Röntgenstrahl über eine
Multischicht-Optik auf eine Probe gerichtet, und die gebeugte Röntgenstrahlung wird
mit einem Detektor analysiert.
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Mit
Multischicht-Röntgenoptiken
erfolgt eine Monochromatisierung und vor allem eine Strahlformung des
Röntgenstrahls
in einer Röntgenanalyseapparatur
mit guter Effizienz. Allerdings liegen durch den Aufbau der Multischicht-Röntgenoptik
auch die Strahleigenschaften ausgangsseitig der Multischicht-Optik
fest. Physikalische Größen wie
die Ein- und Ausgangskonvergenz,
die Fokuslängen
zwischen Quell- und Bildfokus und das Vergrößerungsverhältnis und damit auch die Größe des Röntgenstrahls
im Bildfokus müssen
vor der Herstellung der Multischicht-Optik festliegen. Es ist insbesondere
nicht möglich,
nachträglich
die Oberflächenkrümmung eines
Multischicht-Röntgenspiegels
oder die Schichtabstände
in dessen Multischichten zu variieren. Dadurch sind Multischicht-Röntgenoptiken
grundsätzlich
unflexibel.
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Eine
besonders wichtige Eigenschaft in der Röntgendiffraktometrie ist der
Konvergenzwinkel β,
da die Auflösung
eines Diffraktometers mit zunehmendem Konvergenzwinkel abnimmt.
Zur Anpassung an wechselnde Messanforderungen sind Konvergenzblenden
bekannt geworden.
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Die
DE 10 2004 052 350
A1 beschreibt mehrere Löcher
gleichen Durchmessers auf einer drehbar gelagerten Scheibe eines
Röntgen-Analysegeräts, mit
der eine Blendenfunktion erreicht wird. Durch geringfügiges Drehen
der Scheibe kann eine Blende kontinuierlich in eine erste Richtung,
und durch Wechsel zu einem anderen Loch auf einem anderen Radius
der Scheibe kann eine Blende in diskreten Schritten in eine zweite Richtung
verfahren werden. Es sind verschiedene Löchersets mit unterschiedlichen
Lochdurchmessern vorgesehen. Eine ähnliche Funktionalität kann mit
einem Band mit mehreren Löchern
erzielt werden.
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Aus
der
US 7,245,699 B2 ist
eine Montel-Optik mit einer an dieser befestigten variablen Blende,
umfassend zwei L-förmige
Blendenabschnitte, von denen einer entlang der Winkelhalbierenden
zwischen den beiden Spiegelflächen
verfahrbar ist, bekannt.
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In
beiden Fällen
sind die Möglichkeiten
der Strahlkonditionierung eingeschränkt. Die Lochscheibe der
DE 10 2004 052 350
A1 ermöglicht
nur eine gestufte Einstellung der Strahldivergenz (entsprechend
der Lochdurchmesser der verschiedenen Löchersets) und in einer Richtung
auch nur eine gestufte Blendenverschiebung; zudem ist der mechanische
Aufbau hier sehr aufwändig.
Die Blendenmechanik der
US
7,245,699 B2 blendet grundsätzlich stets einen quellfernen
Teil der Röntgenstrahlung
aus.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung
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Es
ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Röntgenanalyseinstrument
vorzustellen, bei dem die eine größere Breite an möglichen
Strahlkonditionierungen besteht, um so die Einsatzmöglichkeiten
von Multischicht-Röntgenoptiken
zu verbessern.
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Kurze Beschreibung der Erfindung
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch ein Röntgenanalyseinstrument
der eingangs genannten Art, das dadurch gekennzeichnet ist,
dass
die Blendenmechanik Mittel zum stufenlosen Verfahren des Aperturfensters
in zwei unabhängige
Richtungen relativ zum Röntgenstrahl
umfasst,
dass die Aperturöffnung
wenigstens so groß ist
wie der Querschnitt des Röntgenstrahls
am Ort des Aperturfensters,
und dass der jeweilige, durch die
Blendenmechanik zugängliche
Verfahrweg des Aperturfensters in jede der unabhängigen Richtungen wenigstens
doppelt so groß ist
wie die Ausdehnung des Röntgenstrahls
am Ort des Aperturfensters in der jeweiligen unabhängigen Richtung.
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Die
erfindungsgemäßen Blendenmechanik
ermöglicht
eine fast beliebige Auswahl eines zusammenhängenden Teilbereichs des Querschnitts
eines Röntgenstrahls.
Dazu wird die Aperturöffnung,
die wenigstens so groß ist
wie die Ausdehnung des Röntgenstrahls,
nur so weit in Überlappung
mit dem Röntgenstrahl
gebracht, wie der Querschnitt des Röntgenstrahls in das nachfolgende
Röntgenexperiment
(typischerweise die Bestrahlung einer Probe) eingehen soll.
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In
den meisten Stellungen des Aperturfensters wird also nur ein Teil
der Aperturöffnung
von Röntgenstrahlung
durchstrahlt, und der übrige
Teil der Aperturöffnung
ist unausgeleuchtet. Um die Aperturöffnung herum weist das Aperturfenster
einen ausreichend breiten Abschattungsrahmen auf, von dem der Teil
der Röntgenstrahlung,
die nicht durch die Aperturöffnung
tritt, vollständig
abgeschattet wird.
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In
einer zentrierten (oder vollständig
geöffneten)
Verfahrposition des Aperturfensters kann jedoch der gesamte Röntgenstrahl
durch das Aperturfenster treten, da die Aperturöffnung (ggf. nach entsprechender
Einstellung der Fenstergröße, falls
diese verstellbar ist) größer ist
als die Ausdehnung des Röntgenstrahls
am Ort des Aperturfensters.
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Der
erfindungsgemäße Verfahrweg
des Aperturfensters ist ausreichend groß, so dass jeder Punkt auf dem
Rand der Aperturblende mit jedem Punkt auf dem Rand des Strahlquerschnitts
des Röntgenstrahls
(am Ort des Aperturfensters) in Überlapp
gebracht werden kann. Dadurch kann von jeder beliebigen Richtung
aus kommend ein Teilbereich des Strahlquerschnitts des Röntgenstrahls
ausgewählt
werden. Erfindungsgemäß gilt in
den beiden unabhängigen
Richtungen zumindest VW >=
2·RS,
mit VW: Verfahrweg des Aperturfensters, und RS: Ausdehnung des Röntgenstrahls.
Im Falle einer Aperturöffnung,
die größer ist
als der Röntgenstrahl, gilt
bevorzugt auch in jede der unabhängigen
Raumrichtungen VW >=
AOE + RS, mit AOE: Ausdehnung der Aperturöffnung.
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Aufgrund
der stufenlos verfahrbaren Blendenmechanik ist die Fläche des
ausgewählten
(transmittierten) Teilbereichs des Röntgenstrahlquerschnitts ebenfalls
stufenlos wählbar.
Im Rahmen der Erfindung kann dieser Teilbereich mit einem Flächenanteil
beliebig zwischen 0% und 100% des Röntgenstrahlquerschnitts gewählt werden.
Man beachte, dass für
diese stufenlose Auswahl des Teilbereichs eine feste, unveränderliche Größe der Aperturöffnung beibehalten
werden kann.
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Die
Auswahl eines bestimmten Teilbereichs eines Röntgenstrahls erfolgt im Rahmen
der Erfindung insbesondere dazu, die Datenqualität in einer röntgendiffraktometrischen
Messung, insbesondere ein Signal-Zu-Rausch-Verhältnis,
zu verbessern. Die Auswahl eines optimalen Teilbereichs kann insbesondere
mittels Raytracing-Methoden unter Berücksichtigung der Eigenschaften
der (Multischicht-)Röntgenoptik
in einer Simulation bestimmt werden, insbesondere wobei die Verteilung
der Röntgen-Flussdichte über den
Querschnitt des Röntgenstrahls
berechnet wird, und die Auswirkungen der Auswahl verschiedener Teilbereiche
des Querschnitts für
die Intensitätsverteilung
in einer Detektionsebene bestimmt wird.
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Die
unabhängigen
Richtungen liegen bevorzugt zumindest näherungsweise senkrecht zur
Ausbreitungsrichtung des Röntgenstrahls;
bevorzugt sind weiterhin die beiden unabhängigen Richtungen zueinander zumindest
näherungsweise
senkrecht. Der ”Ort
des Aperturfensters” bezieht
sich auf die Position in Bezug auf die Ausbreitungsrichtung des
Röntgenstrahls.
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Bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Röntgenanalyseinstruments
ist die Größe der Aperturöffnung nicht
verstellbar. Ein Aperturfenster mit fester Aperturöffnung besitzt
einen besonders einfachen und damit kostengünstigen Aufbau.
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Bei
einer alternativen, vorteilhaften Ausführungsform der Blendenmechanik
ist die Größe der Aperturöffnung verstellbar,
wobei die Aperturöffnung
auf eine Größe einstellbar
ist, die wenigstens so groß ist
wie der Querschnitt des Röntgenstrahls
am Ort des Aperturfensters. Andere auswählbare Größen des Aperturfensters sind
dann typischerweise kleiner als der Querschnitt des Röntgenstrahls.
Bei dieser Ausführungsform
besteht eine noch größere Freiheit
bezüglich
der Auswahl des Teilbereichs des Querschnitts des Röntgenstrahls;
insbesondere können
Teilbereiche im Inneren des Querschnitts (also Teilbereiche ohne
Randanteil) ausgewählt werden.
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Bei
einer bevorzugten Weiterbildung dieser Ausführungsform weist die Blendenmechanik
zur Einstellung der Größe der Aperturöffnung zwei
gegeneinander bewegliche, L-förmige
Aperturteilstücke
auf. Dieser einfache Aufbau hat sich in der Praxis bewährt.
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Bevorzugt
ist weiterhin eine Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Röntgenanalyseinstruments, bei
dem die Blendenmechanik ausgangsseitig der Röntgenoptik angeordnet ist.
Dadurch kann die Strahlgeometrie, insbesondere eine Strahlkonvergenz
an einer beleuchteten Probe, am besten kontrolliert werden.
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Besonders
bevorzugt ist eine Ausführungsform,
die vorsieht, dass das Aperturfenster eine quadratische Aperturöffnung aufweist,
dass der Röntgenstrahl
am Ort der Aperturblende einen näherungsweise
quadratischen Querschnitt aufweist, wobei die Seitenkanten der quadratischen
Aperturöffnung
und des quadratischen Querschnitts des Röntgenstrahls zueinander parallel
orientiert sind, und dass die unabhängigen Richtungen, in die das
Aperturfenster verfahrbar ist, entlang der Diagonalen der quadratischen
Aperturöffnung
orientiert sind. In diesem Fall kann durch Verfahren entlang nur
einer Diagonalen effektiv ein quadratischer Teilbereich des Röntgenstrahls
in der Größe variiert
werden. Auch variiert die Strahlqualität oftmals zu den Eckbereichen
eines quadratischen Röntgenstrahlquerschnitts
hin besonders stark, und die obige Einrichtung der Verfahrwege macht
diese Eckbereiche besonders leicht zugänglich.
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Bevorzugt
ist auch eine Ausführungsform,
die dadurch gekennzeichnet ist, dass die Röntgenoptik in einem gasdichten
Optikgehäuse
und die Blendenmechanik in einem gasdichten Blendengehäuse angeordnet sind,
wobei die beiden Gehäuse
evakuiert sind oder mit einem Schutzgas geflutet sind, oder dass
die Röntgenoptik
und die Blendenmechanik in einem gemeinsamen, gasdichten Gehäuse angeordnet
sind, wobei das gemeinsame Gehäuse
evakuiert oder mit einem Schutzgas geflutet ist. In beiden Fällen kann
durch das Schutzgas eine Korrosion an und eine Verschmutzung auf
den Oberflächen
der Röntgenoptik
und der Blendenmechanik sowie die Luftabsorption vermindert werden.
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Vorteilhaft
ist weiterhin eine Ausführungsform,
bei der die Mittel zum stufenlosen Verfahren des Aperturfensters
mindestens eine Mikrometerschraube und/oder mindestens einen Feingewindebolzen
umfassen.
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Diese
Mittel haben sich in der Praxis bewährt. Die Mikrometerschraube
bietet sich vor allem für
eine häufig
zu verstellende Richtung an.
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Bei
einer weiteren, vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen,
dass die Blendenmechanik eine Halterung für ein austauschbares Aperturfenster-Element aufweist,
und dass durch die Mittel zum stufenlosen Verfahren des Aperturfensters
die Halterung verfahrbar ist. Dadurch ist die Röntgenanalyseeinrichtung leicht an
verschiedene Anforderungen, insbesondere lokale Ausdehnungen des
Röntgenstrahls,
anpassbar.
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Ein
erfindungsgemäßes Röntgenanalyseinstrument
kann, insbesondere in der Röntgendiffraktometrie,
dazu verwendet werden, zur Verbesserung der Reflextrennung mittels
der Aperturöffnung
des Aperturfensters einen Anteil des Röntgenstrahls auszuwählen und
auf eine Probe zu richten. Mit der erfindungsgemäßen Röntgenanalyseeinrichtung ist
die Auswahl des Anteils (oder Teilbereichs) gezielt und dabei besonders
einfach und flexibel möglich.
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In
den Rahmen der vorliegenden Erfindung fällt auch die Verwendung einer
Blendenmechanik, umfassend ein Aperturfenster mit einer Aperturöffnung,
zur Auswahl eines Anteils eines Röntgenstrahls, wobei der Röntgenstrahl
von einer Röntgenquelle
emittiert wird und durch eine Röntgenoptik,
insbesondere einen Multischicht-Röntgenspiegel, auf eine Probe
abgebildet wird, insbesondere wobei diese Verwendung mit einem erfindungsgemäßen Röntgenanalyseinstrument
erfolgt,
dadurch gekennzeichnet, dass zur Einstellung, insbesondere
Reduzierung, der Fokusgröße des Röntgenstrahls
am Ort der Probe mittels der Aperturöffnung des Aperturfensters
ein an der Röntgenoptik
quellferner Anteil des Röntgenstrahls
ausgewählt
wird. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wurde herausgefunden, dass
ein quellferner Anteil eines Röntgenstrahls
eine bessere Datenqualität,
insbesondere ein besseres Signal-zu-Untergrundverhältnis bei
Röntgenexperimenten,
ergeben kann, insbesondere bei Röntgenbeugungsexperimenten
an im Vergleich zum gesamten Röntgenstrahl
am Probenort kleineren Proben. Insbesondere kann Streuung an Luft,
Probenhalterung oder anderen Teilen des Röntgenanalyseinstruments durch
eine optimierte Fokusgröße vermindert
werden. Der ausgewählte,
quellferne Anteil des Röntgenstrahls
erstreckt sich mit seiner Querschnittsfläche am Ort des Aperturfensters
im Falle einer Einfach-Reflexion an der Röntgenoptik (etwa einem Göbelspiegel)
erfindungsgemäß bis maximal
zur Mittellinie des Querschnitts des gesamten Röntgenstrahls, wobei diese Mittellinie
der Röntgenstrahl
am Ort des Aperturfensters in eine (bezüglich der Reflexion an der
Röntgenoptik)
quellnahe und eine quellferne Hälfte
mit jeweils gleichen Flächenanteilen
unterteilt. Im Falle einer Zweifach-Reflexion an der Röntgenoptik
(etwa einer Monteloptik) erstreckt sich erfindungsgemäß der ausgewählte, quellferne
Anteil des Röntgenstrahls
bis maximal zu den beiden Mittellinien des Querschnitts des gesamten
Röntgenstrahls,
wobei diese Mittellinien den Röntgenstrahl
am Ort des Aperturfensters jeweils in eine (bezüglich der jeweiligen Reflexion
an der Röntgenoptik)
quellnahe und quellferne Hälfte
mit jeweils gleichem Flächenanteil
unterteilen; mit anderen Worten, der ausgewählte, quellferne Anteil des
Röntgenstrahls
liegt dann in demjenigen Flächenbereich
(typischerweise ”Viertel”) des Röntgenstrahlquerschnitts,
bezüglich
dessen beide Reflexionen an der Röntgenoptik der quellfernen
Seite zuzurechnen sind. Der quellferne Anteil des Röntgenstrahls
umfasst im Falle einer Einfachreflektion 50% oder weniger, und bevorzugt
40% oder weniger, der Querschnittsfläche des gesamten Röntgenstrahls.
Im Falle einer Zweifachreflektion umfasst der quellferne Anteil
des Röntgenstrahls
typischerweise 25% oder weniger, und bevorzugt 20% oder weniger,
der Querschnittsfläche
des gesamten Röntgenstrahls.
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Bei
einer bevorzugten Variante der erfindungsgemäßen Verwendung wird die Fokusgröße des Röntgenstrahls
am Ort der Probe auf die Größe der Probe
eingestellt. Durch (möglichst)
vollständige
Ausleuchtung der Probe, aber auch nur der Probe, kann das Signal-Untergrund-Verhältnis optimiert
werden. Die Einstellung der Fokusgröße erfolgt insbesondere durch
die relative Positionierung der Aperturöffnung zum Röntgenstrahl in
Hinblick auf Quellnähe
und Quellferne (also quer zur Ausbreitungsrichtung des Röntgenstrahls),
wodurch die Fokusgröße am Probenort
auch bei unveränderlicher
Größe der Aperturöffnung bzw.
gleicher Fläche
des ausgewählten
Strahlquerschnitts eingestellt werden kann.
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Bei
einer vorteilhaften Variante der erfindungsgemäßen Verwendung weist der ausgewählte, quellferne
Anteil des Röntgenstrahls
eine im Vergleich zum übrigen
Röntgenstrahl
unterdurchschnittliche mittlere Photonenflussdichte auf. Überraschender
Weise ist in manchen Fällen
trotz einer geringeren mittleren Flussdichte im ausgewählten Anteil
als im übrigen
(oder auch im gesamten) Röntgenstrahl
eine Verbesserung der Reflextrennung bzw. des Signal-zu-Untergrundverhältnisses
möglich,
verglichen mit beispielsweise der Verwendung eines quellnahen Anteils
mit regelmäßig größerer mittlerer
Flussdichte als im übrigen
(oder auch im gesamten) Röntgenstrahl.
Die mittlere Flussdichte in einem ausgewählten Anteil des Röntgenstrahls
wird ermittelt über den
gesamten (integrierten) Photonenfluss im ausgewählten Anteil dividiert durch
die Querschnittsfläche
des ausgewählten
Anteils; entsprechendes gilt für
den übrigen
Röntgenstrahl.
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Bevorzugt
ist auch noch eine Verwendungsvariante, bei der das Aperturfenster
so positioniert ist, dass durch einen Teil der Aperturöffnung des
Aperturfensters keine Röntgenstrahlung
tritt. Mit anderen Worten, nur ein Teil der Aperturöffnung wird
in den Röntgenstrahl
gehalten (bzw. mit dem Röntgenstrahl
in Überlapp
gebracht). Dadurch kann mit geringem Aufwand auch mit einer großen Aperturöffnung ein
Anteil eines Röntgenstrahlquerschnitts,
der kleiner ist als die Aperturöffnung,
zur Transmission ausgewählt
werden.
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Schließlich ist
auch bevorzugt eine Verwendungsvariante, bei der das Aperturfenster
im Röntgenstrahl zwischen
der Röntgenoptik
und der Probe angeordnet wird. Dadurch kann wiederum die Strahlgeometrie,
insbesondere eine Strahlkonvergenz an der beleuchteten Probe, gut
kontrolliert werden.
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Weitere
Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der
Zeichnung. Die gezeigten und beschriebenen Ausführungsformen sind nicht als
abschließende
Aufzählung
zu verstehen, sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter für die Schilderung
der Erfindung.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung und Zeichnung
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Die
Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird anhand von Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung der Strahlgeometrie im Bereich einer Multischicht-Röntgenoptik;
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2 ein
Strahlprofil senkrecht zur Ausbreitungsrichtung eines Röntgenstrahls
ausgangsseitig einer Monteloptik, berechnet mittels ray-tracing;
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3 das
Strahlprofil von 2, mit einem eingeschobenen
Aperturfenster eines erfindungsgemäßen Röntgenanalyseinstruments, mit
zentrierter Aperturöffnung;
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4 das
Strahlprofil von 3, mit in diagonaler Richtung
A verschobener Aperturöffnung;
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5 das
Strahlprofil von 3, mit in diagonaler Richtung
B verschobener Aperturöffnung;
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6 Diagrammdarstellung
der Fokusgröße als Funktion
des Photonenflusses für
verschiedene Verfahrpositionen des Aperturfensters von 3;
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7 Diagrammdarstellung
des Photonenflusses als Funktion der Strahldivergenz für verschiedene Verfahrpositionen
des Aperturfensters von 3;
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8 Diagrammdarstellung
der Photonenflussdichte als Funktion des Photonenflusses für verschiedene
Verfahrpositionen des Aperturfensters von 3;
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9 eine
schematische Darstellung einer vollständig montierten Blendenmechanik
eines erfindungsgemäßen Röntgenanalyseinstruments,
in Vorderseitenansicht;
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10 eine
schematische Darstellung der Blendenmechanik von 9 in
schräger
Rückansicht;
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11 eine
schematische Darstellung der Blendenmechanik von 9,
jedoch ohne Gehäuse
und Verstellschrauben;
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12 eine
schematische Darstellung der Blendenmechanik von 9,
jedoch ohne Gehäuse,
aber mit Verstellschrauben;
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13 eine
schematische Darstellung eines austauschbaren Apertur-Fenster-Elements
in einer Halterung (Blendenaufnahme) für die Erfindung, in Aufsicht;
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14 die
Halterung von 13 mit herausgenommenem Aperturfenster-Element,
in schematischer Schrägansicht;
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15a, 15b schematische
Aufsichtsdarstellungen auf eine Blendenmechanik mit verstellbarer Größe der Aperturöffnung für die Erfindung,
mit zwei verschiedenen, eingestellten Fenstergrößen;
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16 Baugruppe
umfassend eine Blendenmechanik in einem Blendengehäuse und
eine Röntgenoptik
in einem mit dem Blendengehäuse
zusammengebauten Optikgehäuse,
für die
Erfindung, in schematischer Schrägansicht;
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17a–17b experimentell ermittelte Beugungsmuster von
einem kleinen Thaumatinkristall, mit einem Strahl mit Fokusgröße am Probenort
von 0,25 mm (17a) und mit einem Strahl mit
erfindungsgemäß verkleinerter
Fokusgröße am Probenort
von 0,12 mm (17b);
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18a eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Röntgenanalyseinstruments;
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18b eine schematische Querschnittsdarstellung
zu 18a senkrecht zur Strahlausbreitungsrichtung am
Ort des Aperturfensters;
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19a–19c eine schematische Darstellung verschiedener
Verfahrpositionen eines Aperturfensters relativ zu einem Röntgenstrahl,
zur Illustration der erfindungsgemäßen Verfahrwege des Aperturfensters.
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Die
Erfindung betrifft ein Röntgenanalyseinstrument,
insbesondere ein Röntgendiffraktometer,
mit einer Röntgenquelle,
einer Röntgenoptik,
insbesondere einem Multischicht-Röntgenspiegel, und einer variablen Blendenmechanik.
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Multischicht-Röntgenoptiken
und ihre Anwendungen in der Röntgendiffraktometrie
sind z. B. aus der
DE
198 33 524 A1 für
so genannte Göbelspiegel,
und aus der
US 6,041,099 für Montelspiegel
(auch genannt Monteloptiken) bekannt. In diesen Multischicht-Röntgenspiegeln
werden künstlich
hergestellte Multischicht-Systeme verwendet, um Röntgenstrahlen
für Anwendungen
in der Röntgenanalytik
zu monochromatisieren sowie zu parallelisieren oder zu fokussieren.
Zur Bereitstellung eines Parallelstrahles ist der Spiegel parabolisch,
zur Bereitstellung eines fokussierten Strahls elliptisch geformt.
Die Multischichten müssen
entlang des Spiegels in ihrer Schichtperiode („d-spacing”) variieren, um an jeder Position
des Spiegels die Bragg-Beziehung für eine einzige Wellenlänge (z.
B. Cu-K-alpha-Strahlung) zu erfüllen.
Der mathematische Verlauf dieser Schichtdickenvariation ist aus
früheren
Arbeiten bekannt (Laterally d-spacing graded multilayers, siehe
z. B. M. Schuster et al., Proc. SPIE 3767, 1999, S. 183–198).
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1 zeigt
exemplarisch die wesentlichen geometrischen Größen eines fokussierenden (elliptischen) Göbelspiegels. 1 zeigt
einen Göbelspiegel
mit der Länge
L, dem Abstand f1 zur Quelle SC, und dem Abstand f2 zum Bildfokus
IM und mit den Halbachsen a und b. α ist der Lichtsammelwinkel und β ist die
Konvergenz (bzw. Divergenz) des Nutzstrahles. Das Einsatzgebiet
der in dieser Erfindung beschriebenen Spiegel ist die Röntgendiffraktometrie,
mit typischen Photonenenergien > 5000
eV. Unter diesen Bedingungen sind die Braggwinkel θ für typische
Göbelspiegel
im Bereich weniger Grad, so dass b << a
gilt. Daher ist f1' ungefähr gleich
f1, und f2' ungefähr gleich
f2. Das Verhältnis
f2/f1 nennt man das Vergrößerungsverhältnis der
Optik.
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Monteloptiken
bestehen im Wesentlichen aus zwei Göbelspiegeln, die senkrecht
aufeinander angebracht sind. Während
Göbelspiegel
den Röntgenstrahl
nur in einer Dimension parallelisieren oder fokussieren, bewirken
Montelspiegel die Parallelisierung oder Fokussierung in zwei Dimensionen.
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Ein
Nachteil dieser Röntgenspiegel
liegt darin, dass die Strahleigenschaften ausgangsseitig der Spiegel
durch das Design der Optik festliegen. Bei der Herstellung z. B.
eines fokussierenden Göbelspiegels
müssen
daher physikalische Größen wie
die Ausgangskonvergenz, die Fokuslängen zwischen Quell- und Bildfokus,
die Vergrößerung und
damit die Größe des Röntgenstrahles
im Bildfokus vor der Herstellung festgelegt werden. Die Größen f1,
f2, a, b, θ,
L müssen
vor der Herstellung festlegt werden und können nachträglich nicht mehr variiert werden.
Eine Änderung
an die Anforderungen macht die aufwendige und kostspielige Herstellung eines
neuen Spiegeltyps nötig.
Dies macht den Einsatz für
unterschiedliche Probenanforderungen unflexibel. Andere Probenanforderungen
müssen
unter suboptimalen Bedingungen durchgeführt werden, oder machen den
Wechsel der Optik erforderlich, was teuer ist und einen erheblichen
Umbau und eine aufwendige Justierung des Systems erforderlich machen.
Auch ein nachträgliches
Verbiegen des Spiegels auf eine andere Form kommt nicht in Frage,
da in diesem Fall auch die Beschichtung zur Erfüllung der Braggbedingung geändert werden
müsste,
was nachträglich
in der Regel nicht mehr möglich
ist.
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Eine
wesentliche Strahleigenschaft ist die Konvergenz β, da die
Auflösung
des Diffraktometers mit zunehmendem β abnimmt: Die Trennung eng benachbarter
Beugungsreflexe der Probe erfordert ein nicht zu großes β. Sollte
die Probe eine höhere
Auflösung
erfordern, muss der Spiegel gewechselt werden.
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Zur
Anpassung an wechselnde Messanforderungen wurden daher Wechselaperturen
(siehe
DE 10 2004
052 350 A1 ) oder eine justierbare Konvergenzblende (siehe
US 7,245,699 B2 )
vorgeschlagen.
DE
10 2004 052 350 A1 beschreibt im Wesentlichen eine Nipkowscheibe
oder alternativ bewegliche Bänder.
Die Herstellung dieser Komponenten mit der erforderlichen Qualität ist schwierig,
und ihre baulichen Abmessungen sind recht groß. Eine Integration in den
zum Schutz der Optik üblicherweise
evakuierbar oder mit inertem Schutzgas spülbar gestalteten Strahlenweg
scheint nicht möglich.
In
US 7,245,699 B2 besteht
die Apertur immer aus einem feststehenden und einem beweglichen
Teil. Der bewegliche Teil blockiert in dem Design der
US 7,245,699 B2 immer nur
den quellfernen Teil der von der Optik reflektierten Strahlung;
dieser Anteil ist laut
US 7,245,699
B2 weniger effizient als der quellnahe Anteil.
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Bei
diesen aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen zur Begrenzung
der Divergenz sind die Möglichkeiten
zur Strahlkonditionierung jedoch stark begrenzt. In
US 7,245,699 B2 besteht
die Apertur aus einer starren und einer beweglichen Komponente.
Diese kann insbesondere nur den quellfernen Teil der Strahlung ausblenden.
Bei den Wechselaperturen nach
DE 10 2004 052 350 A1 ist die Strahldivergenz
nur gestuft, aber nicht kontinuierlich einstellbar.
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Das
Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, die Einsatzmöglichkeiten
von Röntgenoptiken
durch die Verwendung eines verbesserten, sehr kompakten Blendenmechanismus
zu verbreitern und somit die Datenqualität von Röntgendiffraktometern im Allgemeinen
zu verbessern.
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Die
vorliegende Erfindung schlägt
ein Röntgenanalyseinstrument,
insbesondere Röntgendiffraktometer,
vor, mit einer Röntgenoptik
und einer Blendenmechanik, welche aus einer oder mehreren Aperturen
besteht, welche sich alle stufenlos in jeweils zwei unabhängigen Richtungen
senkrecht zur optischen Achse verfahren lassen, und deren Verfahrwege
mindestens doppelt so groß sind
wie der aus der Röntgenoptik
austretende Röntgenstrahl,
so dass jeder denkbare Anteil des aus der Röntgenoptik austretenden Röntgenstrahls zum
Ausleuchten der Probe ausgewählt
werden kann. Vorzugsweise soll mit der Blendenmechanik mindestens
eine vollständig
geöffnete
Position erreichbar sein. Die Blendenmechanik wird vorzugsweise
ausgangsseitig der Röntgenoptik
angebracht.
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Die
erfindungsgemäße Konstruktion
ist gegenüber
dem Stand der Technik einfach bedienbar, von kompakter Bauweise
und daher kostengünstig
herstellbar, ermöglicht
jedoch eine wesentliche Flexibilisierung in den Einsatzmöglichkeiten
der Röntgenoptiken
sowie eine äußerst einfache
und reproduzierbare Handhabbarkeit. Sie kann sogar in vorhandene,
evakuierbare Optikgehäuse,
z. B. entsprechend
DE
10 2006 015 933 B3 , vollständig integriert werden. Dies
wird im Folgenden näher
erläutert.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung wurde ein ray tracing Programm
entwickelt, welches für
Röntgenoptiken
optimiert wurde. Vergleiche mit Experimenten zeigten, dass dieses
ray tracing Programm exzellente, exakte Vorhersagen macht. Bei derartigen
ray tracing Berechnungen wurde durch die Erfinder festgestellt, dass
das Strahlprofil ausgangsseitig typischer Röntgenspiegel häufig nicht
homogen bezüglich
der Intensität ist. 2 zeigt
das mit ray tracing bestimmte Intensitätsprofil eines 150 mm langen
Multischicht-Montelspiegels. Bereiche hoher Intensität sind dunkel,
und Bereiche geringer Intensität
sind hell dargestellt. Aus 2 ist erkennbar,
dass das quadratische Strahlprofil nicht homogen mit Intensität gefüllt ist,
sondern in der linken oberen Ecke besonders dunkel (und damit intensitätsreich)
ist. Der intensitätsreiche
Strahlbereich links oben in 2 wurde
zwei Mal jeweils von einem quellnahen Abschnitt des Montelspiegels
reflektiert, und der intensitätsschwächere Strahlbereich
rechts unten wurde zwei Mal jeweils von einem quellfernen Abschnitt
des Montelspiegels reflektiert. Der Querschnitt des Röntgenstrahls
kann durch die beiden gestrichelt eingezeichneten Mittellinien M1
und M2 jeweils flächenmäßig in eine
quellnahe und eine quellferne Hälfte
bezüglich
jeder der beiden Reflexionen eingeteilt werde Aus dem Quadranten
links oben kann ein (bezüglich
beider Reflexionen) quellnaher Strahlanteil des Röntgenstrahls
ausgewählt
werden, und aus dem Quadranten rechts unten kann ein (bezüglich beider
Reflexionen) quellferner Anteil ausgewählt werden. Man beachte, dass
Strahlteile der Quadranten rechts oben und links unten jeweils einmal
quellnah und einmal quellfern reflektiert wurden. Die Körnigkeit
in 2 kommt dadurch zu Stande, dass die Zahl der Strahlen
im ray tracing Programm endlich ist.
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Auf
der Basis von
2 erscheint es auf den ersten
Blick vorteilhaft, diesen besonders dunklen Anteil in der linken
oberen Ecke des Strahls so wie in
4 gezeigt
zur Beleuchtung der Probe zu verwenden und den Rest des Strahles
auszublenden, für
den Fall, dass z. B. zur Reduzierung der Divergenz ein Teil des
Strahles ausgeblendet werden sollte. Dies entspricht der Vorgehensweise
nach dem Stand der Technik nach der
US 7,245,699 B2 . Die linke obere Ecke enthält offenbar
den nach der
US 7,245,699
B2 besonders effizienten Anteil. Die Erfinder haben aber
mit ray tracing Berechnungen und anschließenden experimentellen Untersuchungen
weitere, unerwartete Effekte beobachtet, die auch die Verwendung
anderer Teile als nach
US
7,245,699 B2 vorgeschlagen oder gar nach der
US 7,245,699 B2 möglich, z.
B. des unteren rechten Teils des Strahles wie in
5 skizziert,
von Interesse erscheinen lassen. Um die Blende in beiden Verfahrrichtungen
in ein vollständige
geschlossene Position bringen zu können, muss der Verfahrweg der
Blende mindestens doppelt so groß sein wie der aus der Röntgenoptik
austretende Röntgenstrahl.
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In
den folgenden Abbildungen wurde bei den ray tracing Berechnungen
eine quadratische Blende (Aperturfenster
2) wie in den
3 bis
5 skizziert
entweder in Richtung A oder in Richtung B schrittweise verfahren,
und anschließend
wurden die Strahleigenschaften bestimmt; die bestimmten Strahleigenschaften sind
in den
6 bis
8 dargestellt. Verfahrrichtung
A entspricht in seiner Wirkung dem Stand der Technik entsprechend
US 7,245,699 B2 ;
Verfahrweg B ist in der Ausbildung nach der
US 7,245,699 B2 nicht möglich bzw.
nicht vorgesehen, da hier der angeblich weniger effiziente Strahlanteil
liegt. In
6 steht die Blende bei 100%
entlang der x-Achse auf vollständig
geöffneter
Position. Bei der betrachteten Beispieloptik beträgt die Strahlgröße im Fokus
bei vollständig
geöffneter
Blende ungefähr
0.2 mm. Beim Verfahren der Blende zeigt sich nun, dass der Strahl
beim Verfahren in Richtung A größer, und
beim Verfahren in Richtung B kleiner wird. Man hat also die Möglichkeit,
durch die Wahl der Verfahrrichtung die Strahlgröße zu variieren und der Probengröße anzupassen.
Dies ist äußerst interessant
für Anwendungen
in der Einkristalldiffraktometrie zur Strukturbestimmung von Proteinen
und kleinen organischen Molekülen,
bei der die Proben häufig
eine Größe im Bereich 0.1–0.3 mm
besitzen. Durch die geeignete Wahl der Verfahrrichtung der Blende
kann man die beste Strahlabmessung einstellen, bei der nur die Probe
beleuchtet wird. Ist die Probe kleiner als 0.2 mm, so können Strahlen,
die die Probe nicht treffen, und die nur zu Luftstreuung führen und
damit einen erhöhten
Untergrund in der Diffraktionsmessung generieren, vermieden werden.
Ist die Probe größer 0.2
mm, so kann der Strahl durch Verfahrrichtung A vergrößert werden,
so dass die Probe homogen ausgeleuchtet wird, was ebenfalls vorteilhaft für die Messung
ist.
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7 zeigt,
dass Verfahrrichtung A vorteilhaft ist, wenn die Divergenz reduziert
werden soll, während der
Fluss (Photonen/sec) möglichst
hoch bleiben soll.
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8 zeigt,
dass Verfahrrichtung B vorteilhaft ist, wenn die Flussdichte (Photonen/sec/mm2) möglichst hoch
bleiben soll.
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Diese
Ergebnisse zeigen, dass unterschiedliche Verfahrrichtungen der Blende
die Strahleigenschaften in unterschiedlicher Weise verändern und
somit eine erhöhte
Flexibilität
in der Optimierung der Strahleigenschaften bei wechselnden Messanforderungen
ermöglichen.
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Die 6 bis 8 können gleichzeitig
als Kalibrierkurven beim Verfahren der Blende genutzt werden. Alle
drei Kurven enthalten absichtlich den Fluss als x- oder y-Achse, nicht
aber den Verfahrweg der Blende. Die exakte Position des Röntgenstrahls
im Raum ist eventuell nicht exakt bekannt, und kann sich auch durch
Neujustieren der Optik oder andere Umstände verändern. Den Fluss ausgangsseitig
der Blende kann man aber sehr einfach z. B. mit einer Fotodiode
messen. Wenn man also die Blende z. B. in Richtung A verfährt, bis
der Fluss sich halbiert, so kann man mit den 6 bis 8 sofort
die resultierende Strahlgröße, Divergenz,
und Flussdichte ablesen. Umgekehrt kann man zur Einstellung einer
bestimmten Divergenz ablesen, wie weit man den Fluss reduzieren
muss.
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Neben
den hier gezeigten Verfahrrichtungen A und B diagonal durch den
quadratischen Strahl sind natürlich
andere Strahlquerschnitte, Verfahrrichtungen und Positionierungen
der Blende möglich.
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Eine
auf Basis der Berechnungen konstruierte Blendenmechanik BM (siehe 9 und 10)
für ein erfindungsgemäßes Röntgenanalyseinstrument
ist in einem Blenden-Gehäuse 1 mit
optionalem Be-Fenster 7 und optionalen Vakuumanschluss 4 angeordnet,
wobei die Blendenmechanik BM ausgestattet ist mit einer Blende (d.
h. einem Aperturfenster 2 mit Aperturöffnung 3) sowie einem
Verstellmechanismus mit zwei Stellgliedern (hier Mikrometerschraube 5 und
Feingewindebolzen 6). In den 9 bis 14 ist
die Optik um 45 Grad gedreht, so dass das quadratische Strahlprofil
und somit auch die quadratische Aperturöffnung 3 auf der Spitze
stehen. Unter diesen Bedingungen werden die diagonalen Bewegungen
der 3 bis 5 zu horizontalen bzw. vertikalen
Bewegungen. 11 zeigt den zentralen Verstellmechanismus
mit Blendenaufnahme (Halterung) 11, noch nicht im Gehäuse montiert.
Die Blende kann durch zwei Verstellungen senkrecht zur Strahlrichtung
in X-Richtung und in Y-Richtung bewegt werden. Dabei ist sie im
gezeigten Ausführungsbeispiel in
X-Richtung über
eine Mikrometerschraube 5 und in Y-Richtung durch einen
Feingewindebolzen 6 einstellbar, vgl. 12.
Die Blende ist in einer auf zwei Achsen 12 gelagerten Halterung 11 befestigt,
welche mit zwei Federn 13 gegen die Mikrometerschraube 5 gedrückt wird.
So ist ein selbsttätiges
Rückstellen
der Blende (bzw. des Aperturfensters 2) in dieser Richtung
gewährleistet.
Die Aufhängung
des Verstellmechanismus, vgl. 11, erfolgt über zwei
Führungsstifte 14 und
den im Blendengehäuse
drehbar gelagerten Feingewindebolzen 6; somit lässt sich
ein gesamter Rahmen 15 des Verstellmechanismus bewegen,
vgl. 12.
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Die
Bewegung der Blende in X- und Y-Richtung könnte auch mittels anderer Verstellmechanismen
erfolgen, beispielsweise über
zwei Mikrometerschrauben, zwei einfache Stellschrauben, Langlöcher mit
Schrauben usw. Eine Ausführung
mit nur einer Mikrometerschraube und einem Feingewindebolzen ist
dann von Vorteil, wenn die Blende nur einmalig in ihrer Höhe auf einen
auf der Spitze stehenden quadratischen Strahl ausgerichtet werden
soll, während
die Verstellung zum Ausblenden unerwünschter Strahlanteile überwiegend
horizontal erfolgen soll.
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Um
eine optimale Blendengröße und -form
zu gewährleisten,
kann die Blende austauschbar gestaltet werden, vgl. 13 und 14.
In diesem Fall ist in einer Halterung 11 ein Aperturfenster-Element 16,
in welchem die Aperturöffnung
ausgebildet ist, austauschbar gehalten. In 14 ist
ein herausgenommenes Aperturfenster-Element 16 vor der
zugehörigen
Halterung 11 gezeigt.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung können Blenden mit Löchern (Aperturöffnungen 3)
verschiedener Formen wie Rechtecke, Rauten, Quadrate oder Kreisen
verwendet werden. Eine bevorzugte Bauform nutzt ein auf der Spitze
stehendes Quadrat. Eine weitere Bauart ist die in den 15a und 15b gezeigte Rechteckblende,
bei der die Seitenverhältnisse
sowie die Größe eingestellt
werden können,
insbesondere mit zwei L-förmigen
Aperturteilstücken 18a, 18b.
Auch eine variable Irisblende ist auf diese Weise realisierbar.
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Das
Blendengehäuse
1 kann
vor oder hinter einem Optikgehäuse
17 z.
B. entsprechend
DE
10 2006 015 933 B3 montiert werden, vgl.
16,
welches über
den im Blendengehäuse
1 befindlichen
Vakuumanschluss
4 evakuiert werden kann. So kann die Blende
im Vakuum betrieben oder mit Schutzgas gespült werden, welches Intensitätsverluste
des Strahls verhindert und die Optik vor Korrosion schützt. Die
Vorrichtung ist sehr kompakt. Der Strahl verlässt das Gehäuse
1 dann durch ein
im Blendengehäuse
1 befindliches
Beryllium-Fenster
7.
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Die
Bedienrichtung der Mikrometerschraube 5 kann geändert werden,
in dem der Verstellmechanismus in einer anderen Orientierung eingebaut
wird und die Mikrometerschraube 5 auf der gegenüberliegenden Seite
montiert wird. Dies erleichtert den Praxiseinsatz in links- und
rechtsseitigen Systemlösungen.
Um das Gehäuse 1 weiterhin
unter Vakuum betreiben zu können,
wird das nicht durch die Mikrometerschraube genutzte Loch mit einem
Blindstopfen 8 versehen.
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Anwendungsbeispiel:
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Ein
Kristall einer definierten Größe und mit
bekannten Gitterkonstanten wurde in einem festen Abstand zur Quelle
und zum Detektor auf einem Röntgendiffraktometer
(Smart Apex-II, Bruker AXS) montiert. Der Kristall verfügte über eine
lange Zellachse, die bei dem gewählten
Detektorabstand die Tendenz zu Reflexüberlagerungen zeigte. Der Kristall
wurde so orientiert, dass die eng benachbarten Reflexe der langen
Zellachse auf dem Detektor gut zu erkennen waren.
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Als
Referenzmessung wurden mehrere Scans mit vollständig geöffneter Apertur durchgeführt und ausgewertet.
Der Gesamtfluss der Quelle mit geöffneter Apertur wurde mit einer
Fotodiode gemessen und notiert. Nun wurden die Scans an demselben
Kristall mit auf halbierten Fluss gestellter Blende wiederholt und
auf identische Art ausgewertet. Mit der Apertur wurde zunächst in
Verfahrrichtung A bis auf Flusshalbierung ausgeblendet (setting
1). Die Auswertung der gemessenen Scans ergab, dass die mittlere
normalisierte gebeugte Intensität
auf 33% zurückgegangen
ist. Das Verhältnis
aus Signal zu Untergrund verringerte sich auf knapp 60%. Nun wurde
mit der Apertur in Verfahrrichtung B bis auf Flusshalbierung ausgeblendet
(setting 2). Die Auswertung der Scans ergab, dass sich die mittlere
normalisierte gebeugte Intensität
bei setting 2 auf 45% verringerte und das Verhältnis aus Signal zu Untergrund
auf 74%. Also ergab setting 2 bessere Daten als setting 1.
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Durch
das Verfahren der Blende auf Positionen mit reduziertem Fluss wurde
weiterhin die Reflextrennung vorteilhaft verbessert. Es konnten
mehr Reflexe bei der Auswertung erfasst werden als mit vollständig geöffneter
Blende, wie Tabelle 1 zu entnehmen ist. Dieser Befund deckte sich
qualitativ mit den Vorhersagen der ray tracing Rechnungen, in die
keine probenspezifische Eigenschaften wie die Mosaizität des Kristalls
eingingen. Zwar ist der Effekt der besseren Reflextrennung in diesem
Anwendungsbeispiel nicht dramatisch, wird aber bei kürzerem Detektorabstand
oder bei Proben mit noch längeren
Zellachsen für
die Strukturbestimmung stärker.
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Zusammengefasst
ergab setting 2 (Verfahrrichtung B) die besseren Ergebnisse, im
Gegensatz zum Stand der Technik nach der
US 7,245,699 B2 . Nach einer
Vorrichtung der
US
7,245,699 B2 ist dieser Strahlanteil nicht zugänglich.
Offenbar führt
der nach der
US 7,245,699
B2 als weniger effizient beschriebene Strahlanteil überraschenderweise
aber zu einem besseren Signal-Rausch-Verhältnis. Tabelle: 1
Aperture
Setting (Blendenstellung) | open
(geöffnet) | setting
1 | setting
2 |
relative
flux (relativer Photonenfluss) | 1 | 0,49 | 0,48 |
#
data (Anzahl Datenpunkte) | 32051 | 32421 | 32411 |
resolution
range (Auflösungsbereich) | | 31,67–1,61 Å | |
mean
norm. I (mittlere normierte Intensität) | 418,6 | 135,9 | 187,2 |
mean
I/sig (mittleres Signal-zu-Untergrund-Verhältnis) | 22,6 | 14,2 | 16,8 |
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Die 17a und 17b zeigen
zwei Beugungsmuster an einem kleinen Thaumatin-Kristall, einmal mit
einen etwa 0,25 mm großem
Strahl (17a), und einmal mit einem etwa
0,12 mm großem
Strahl (17b). Obwohl der Photonenfluss
im Falle des kleineren Strahles nur noch einen Bruchteil des gesamten Flusses
betrug, ergab sich ein deutlich besseres Beugungsmuster, also wesentlich
bessere Daten. Das liegt im wesentlichen daran, dass der kleinere
Strahl im wesentlichen nur die Probe trifft, während der größere Strahl
zusätzlich
einen Teil der Probenhalterung sowie die umgebende Luft trifft und
zu Streuung anregt. Diese Streuung führt zu einem erhöhten Untergrund,
der die Beugungsreflexe überdeckt.
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Eine
derartige Änderung
der Fokusgröße hat bisher
einen Wechsel der Optik erforderlich gemacht. Mit dem erfindungsgemäßen Blendenmechanismus
ist dies nun auf sehr einfache und kostengünstige Weise ohne Optikwechsel möglich. Nach
der
US 7,245,699 B2 ist
nur der Verfahrweg B möglich,
der immer zu einer Strahlvergrößerung führt. Dies
ist, wie die experimentellen Ergebnisse der
17a und
17b zeigen, aber ungünstig für kleine Proben.
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Die 18a zeigt schematisch ein erfindungsgemäßes Röntgenanalyseinstrument,
hier ein Röntgendiffratometer 21.
Aus einer Röntgenquelle 22 wird
ein Röntgenstrahl 23 emittiert,
welcher von einer Röntgenoptik 24,
hier einem Göbelspiegel,
reflektiert und dabei fokussiert wird. Ausgangsseitig des Göbelspiegels
ist ein Aperturfenster 2 mit einer Aperturöffnung 3 im
Röntgenstrahl 23 angeordnet.
Das Aperturfenster 2 ist Teil einer Blendenmechanik, und
kann senkrecht zur Ausbreitungsrichtung des Röntgenstrahls 23 in
zwei unabhängige
Richtungen x und y stufenlos verfahren werden. Man beachte, dass
die y-Richtung senkrecht zur Zeichenebene verläuft, und im Bereich des Aperturfensters 2 die
z-Richtung parallel zur Ausbreitungsrichtung der Röntgenstrahlung
verläuft.
Zum stufenlosen Verfahren des Aperturfensters 2 sind nicht
näher dargestellte
Mittel, etwa eine Mikrometerschraube und ein Feingewindebolzen,
in der Blendenmechanik ausgebildet.
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Am
Ort (bezüglich
der z-Richtung) des Aperturfensters 2 besitzt der Röntgenstrahl 23 in
x-Richtung eine Ausdehnung RSx und die Aperturöffnung 2 weist
eine Ausdehnung AOEx in x-Richtung auf.
Erfindungsgemäß gilt RSx <=
AOEx (im gezeigten Ausführungsbeispiel ist RSx geringfügig
kleiner als AOEx); gleiches gilt für die entsprechenden
Größen in y-Richtung.
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In
der gezeigten Situation wird das Aperturfenster 2 dazu
eingesetzt, einen ersten Teilbereich des Röntgenstrahls 23, nämlich einen
in 18 oberen Teilbereich des Röntgenstrahls 23,
durch die Aperturöffnung 3 durchzulassen
(vgl. transmittierter Röntgen-Teilstrahl
oder Anteil 26), und einen zweiten (in 18a unteren) Teilbereich des Röntgenstrahls 23 abzuschatten.
Durch einen oberen Teil der Aperturöffnung 3 tritt dabei
keine Röntgenstrahlung.
Der transmittierte Teilstrahl 26 wurde an der Röntgenoptik 24 an
einem weiter von der Röntgenquelle 22 entfernten,
in der 18a rechts liegenden Bereich
der Röntgenoptik 24 reflektiert, und
wird daher als ein quellferner Anteil des Röntgenstrahls 23 bezeichnet.
Der abgeschattete untere Teilbereich des Röntgenstrahls 23 wurde
hingegen an einem näher
an der Röntgenquelle 1 liegenden,
in der 18a linken Bereich der Röntgenoptik 24 reflektiert
und wird daher als ein quellnah bezeichnet.
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Nur
der Teilstrahl 26 erreicht die Probe 27, um mit
dieser zu Wechselwirken. Von der Probe 27 gebeugte Strahlung
kann mittels eines Detektors 28 registriert werden; der
Detektor 28 ist hier auf einem Kreisbogen um die Probe 27 verfahrbar.
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In
der 18b werden die Verhältnisse
im Querschnitt 32 des Röntgenstrahls
am Ort (d. h. der z-Position) des Aperturfensters von 18a detaillierter illustriert. Der hier im Wesentlichen
kreisrunde Querschnitt 32 wird durch die Mittellinie M
in zwei Teile (oder Hälften)
QNH, QFH mit gleichem Flächeninhalt
geteilt. Der in 18b rechte Teil QNH (”quellnahe
Hälfte”) wurde
an der Röntgenoptik
quellnäher
reflektiert als der in 18b linke
Teil QFH (”quellferne
Hälfte”). Mit
der Aperturöffnung 3 wird
durch Überlappung
mit dem Querschnitt 32 des Röntgenstrahls ein Teilstrahl 26 ausgewählt. Um
einen quellfernen Teilstrahl (Anteil) 26 auszuwählen, wird
dabei die Aperturöffnung 3 bis
maximal zur Mittellinie M vorgeschoben; in 18b ist
die Aperturöffnung 3 nicht
ganz bis zur Mittellinie M vorgeschoben.
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In
den 18a, 18b wird
mit einem erfindungsgemäßen Röntgenanalyseinstrument
ein quellferner Anteil eines Röntgenstrahls
ausgewählt,
wodurch verbesserte Reflextrennungen und verbesserte Signal-Untergrund-Verhältnisse
erreicht werden können.
Mit einem erfindungsgemäßen Röntgenanalyseinstrument
können
jedoch auch beliebige andere Strahlanteile des Röntgenstrahls, etwa ein quellnaher
Anteil, je nach den Anforderungen des jeweiligen Röntgenexperiments,
ausgewählt
werden. Weiterhin kann erfindungsgemäß ein quellferner Strahlanteil
des Röntgenstrahls
auch mit einer herkömmlichen
Blende, insbesondere einer Blende mit geringerer Größe als der
Strahlquerschnitt oder einer Verfahrbarkeit geringer als die zweifache
Strahlausdehnung, ausgewählt
werden.
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Die 19a bis 19c illustrieren
die erfindungsgemäße Verfahrbarkeit
eines Aperturfensters 2 in einer Ebene senkrecht zur Ausbreitungsrichtung
(hier z-Richtung) eines Röntgenstrahls,
typischerweise ausgangsseitig (hinter) einer Multischicht-Röntgenoptik.
Das Aperturfenster 2 ist in zwei unabhängigen (und hier auch orthogonalen)
Richtungen x und y verfahrbar.
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19a zeigt zunächst
eine vollständig
geöffnete
(zentrierte) Verfahrposition des Aperturfensters 2. Das
Aperturfenster 2 umfasst einen Abschattungsrahmen 31 und
eine (hier) rechteckförmige
Aperturöffnung 3.
Die Aperturöffnung 3 hat
in x-Richtung die Ausdehnung AOEx und in
y-Richtung die Ausdehnung AOEy. Der Röntgenstrahl
hat in der gezeigten Ausführungsform
am Ort des Aperturfensters 2 (unabgeschattet) einen ovalen
Querschnitt 32 mit einer Ausdehnung RSx in
x-Richtung und RSy in y-Richtung.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist die Aperturöffnung 3 wenigstens
so groß wie
der Querschnitt 32 des Röntgenstrahls, d. h. der Querschnitt 32 des
Röntgenstrahls
liegt (in der vollständig
geöffneten
Position) vollständig
innerhalb der Aperturöffnung 3.
In der gezeigten Ausführungsform
gilt genau RSx = AOEx und RSy = AOEy; im Rahmen
der Erfindung dürfte
jedoch auch RSx < AOEx und/oder
RSy < AOEy eingerichtet sein.
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19b illustriert die Verfahrbarkeit des Aperturfensters 2 in
x-Richtung. Das Aperturfenster 2 kann in positive x-Richtung
zumindest soweit verschoben werden, dass die Aperturöffnung 3 gerade
nicht mehr mit dem Querschnitt 32 des Röntgenstrahls überlappt.
Gleiches gilt in negativer x-Richtung, vgl. gestricheltes Aperturfenster 2' mit Aperturöffnung 3'. Dazu ist der
Verfahrweg VWx des Aperturfensters 2 (eingezeichnet
für die
untere Kante der Aperturöffnung 3)
in x-Richtung in der gezeigten Ausführungsform wenigstens doppelt
so groß wie
die Ausdehnung RSx des Röntgenstrahls in x-Richtung.
Im Falle von RSx < AOEx ist ein
Verfahrweg VWx >= RSx + AOEx einzurichten, um das Aperturfenster 2 erfindungsgemäß sowohl
in positive als auch negative x-Richtung
aus dem Röntgenstrahl
verfahren zu können.
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19c illustriert die Verfahrbarkeit des Aperturfensters 2 in
y-Richtung. Das Aperturfenster 2 kann in positive y-Richtung
wiederum zumindest soweit verschoben werden, dass die Aperturöffnung 3 gerade
nicht mehr mit dem Querschnitt 32 des Röntgenstrahls überlappt.
Gleiches gilt in negativer y-Richtung,
vgl. gestricheltes Aperturfenster 2 mit Aperturöffnung 3'. Dazu ist der
Verfahrweg VWy des Aperturfensters 2 (eingezeichnet
für die
linke Kante der Aperturöffnung 3)
in y-Richtung in der gezeigten Ausführungsform wenigstens doppelt
so groß wie
die Ausdehnung RSy des Röntgenstrahls in y-Richtung.
Im Falle von RSy < AOEy ist ein
Verfahrweg VWy >= RSy + AOEy einzurichten, um das Aperturfenster 2 erfindungsgemäß sowohl
in positive als auch negative y-Richtung
aus dem Röntgenstrahl
verfahren zu können.
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Dadurch,
dass die Aperturöffnung 3 in
die zwei unabhängigen
Raumrichtungen x und y zumindest geradeso aus dem Querschnitt 32 des
Röntgenstrahls
herausgefahren kann, kann von jeder Annäherungsrichtung aus ein randständiger Teilbereich
des Querschnitts 32 für
eine Überlappung
mit der Aperturöffnung 3 ausgewählt und
einem nachfolgenden Röntgenexperiment
zugeführt
werden. Der restliche Teilbereich des Querschnitts 32 wird
dann vom Abschattungsrahmen 31 abgeblockt. Der Flächenanteil
des ausgewählten
Teilbereichs kann aufgrund der stufenlosen Verfahrbarkeit des Aperturfensters 2 in
die beiden Richtungen x und y ebenfalls stufenlos gewählt werden,
insbesondere um Photonenfluss, Photonenflussdichte und/oder die Strahldivergenz
im nachfolgenden Röntgenanalyseexperiment
zu optimieren.
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Zusätzlich kann
der gesamte Röntgenstrahl
in der vollständig
geöffneten
Verfahrposition des Aperturfensters 2 dem nachfolgenden
Experiment zugeführt
werden. Optional kann auch die Größe der Aperturöffnung des
Aperturfensters durch die Blendenmechanik verstellbar, insbesondere
verkleinerbar, und bevorzugt stufenlos verkleinerbar sein, so dass
auch nicht-randständige Teilbereiche
des Querschnitts des Röntgenstrahls
ausgewählt
werden können
(vgl. dazu 15a und 15b).
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Die
vorliegende Erfindung gestattet eine größtmögliche Freiheit in der Auswahl
eines Teilbereichs eines Röntgenstrahlquerschnitts
für ein
Röntgenanalyseexperiment.