DE19543652C1 - Reflexionselektronenmikroskop - Google Patents
ReflexionselektronenmikroskopInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Reflexionselektronenmikroskop mit einer Elektronenquelle, mit
einem elektronenoptischen Abbildungssystem, das mindestens eine Objektiv-
und eine Projektivlinse aufweist, sowie mit einer Nachweiseinrichtung, die
einen Leuchtschirm und/oder einen Elektronenvervielfacher umfaßt.
Bei der direkt abbildenden Elektronenmikroskopie, die nicht das
Rasterverfahren betrifft, unterscheidet man grundsätzlich die
Transmissionselektronenmikroskope und die Emissionselektronenmikroskope.
Bei den Transmissionselektronenmikroskopen ist die Reihenfolge der
Baugruppen analog der des Lichtmikroskopes, wobei anstelle der Glühlampe
die Elektronenquelle tritt und für das Abbildungssystem elektromagnetische
Linsen verwendet werden. Die Abbildung erfolgt auf einen Leuchtschirm mit
einer Fotoeinrichtung. Mit einem Transmissionselektronenmikroskop lassen
sich durch einfache Umschaltung auch Elektronenstrahlbeugungsaufnahmen
erzielen. Hierzu wird die Zwischenlinse in ihrer Erregung, d. h. bezüglich des
Stromdurchgangs so abgeschwächt, daß sie nicht mehr das einstufig
vergrößerte Bild der Objektivlinse abbildet, sondern das davor befindliche
Beugungsbild der Probe, das stets in der hinteren Brennebene der Objektivlinse
entsteht. Das so gewonnene Beugungsbild gestattet eine Reihe wertvoller
Aussagen bezüglich Struktur und Orientierung der Probeneinzelheiten.
Bei der Emissionselektronenmikroskopie hingegen wird die Probe von der
Vorderseite mit Primärelektronen aus der Elektronenquelle oder anderen
anregenden Teilchen beschossen, wodurch aufgrund der auftretenden
Wechselwirkungen der Primärelektronen mit dem zu untersuchenden
Festkörper unterschiedliche Phänomene auftreten, bei denen neben der
elastischen Streuung der Primärelektronen auch Sekundärelektronen und
Auger-Elektronen entstehen. Die ausgelösten Sekundärelektronen stammen
hierbei vorrangig aus einer dünnen Oberflächenschicht und die rückgestreuten
Elektronen aus tieferen Schichten der Probe.
Um die Primärelektronen in der Emissionselektronenmikroskopie zur Probe zu
bringen, hat man sich in der Vergangenheit zweier verschiedener Methoden
bedient, die in "Historical Perspective and Current Trends in Emission
Microscopy, Mirror Microscopy and Low Energy Electron Microscopy" von
O.H. Griffith und W. Engel in Ultramicroscopy 36 (1991), S. 1-28
beschrieben werden.
Das eine Verfahren sieht ein lineares elektronenoptisches System vor, bei dem
die Elektronenquelle hinter dem Nachweisschirm angeordnet ist und der
Primärstrahl durch eine Öffnung im Schirm auf die Probe gelenkt wird, wobei
eine elektronenoptische Linse vor der Probe angeordnet ist, um den
Primärstrahl zur optischen Achse parallel auszurichten und somit eine parallele
Ausleuchtung der Probe zu bewirken. Somit ist es möglich, Beugungsmuster
zu untersuchen (Low Energy Electron Diffraction oder LEED-Modus);
allerdings ist eine Abbildung der Probenoberfläche mit den elastischen
Elektronen (Abbildungsmodus oder LEEM-Modus, Low Energy Electron
Refiection Microscopy) nicht möglich, weil der reflektierte Strahl durch die
Öffnung im Zentrum des Beobachtungsschirms geht. Mit diesem Mikroskop
war jedoch die Direktabbildung des Oberflächenpotentials mittels der
Spiegelmikroskopie (MEM) möglich. Diese bekannte lineare Anordnung ist
zwar einfach im Aufbau, jedoch können der einfallende und der reflektierte
Strahl nicht gleichzeitig entsprechend optimiert werden.
Um hier Abhilfe zu schaffen, hat man diese einfache Anordnung aufgegeben
und ein magnetisches Sektorfeld eingebaut, um den einfallenden und den von
der Probe reflektierten Strahl trennen zu können. Ein solches
Elektronenmikroskop vom LEEM-Typ ist von Bauer und Telieps entwickelt
worden und beispielsweise in dem zuvor zitierten Aufsatz in Ultramicroscopy
36, 1991, S. 22 beschrieben. Bei einer Weiterentwicklung des
Elektronenmikroskops vom LEEM-Typ zur Untersuchung magnetischer
Oberflächenstrukturen ist eine Elektronenquelle erforderlich, die
spinpolarisierte Elektronen liefert, die in einem magnetischen Sektorfeld ohne
Veränderung der Spin-Polarisationsrichtung von den abgebildeten Elektronen
getrennt werden. Da eine Spinpolarisation erforderlich ist, spricht man auch
von einem SPLEEM- bzw. SPLEED-Mikroskop (spin polarized low energy
electron microscopy), dessen Nachteil allerdings darin besteht, daß es äußerst
aufwendig und damit teuer ist.
Während sowohl im LEED- oder LEEM- als auch im SPLEEM- bzw.
SPLEED- Modus mit einem parallelen auf die Probenoberfläche auftreffenden
Elektronenstrahl gearbeitet wird, ist es für die Abbildung von Sekundär- und
Auger-Elektronen notwendig, den Primärstrahl auf der Probe zu fokussieren,
um die Elektronendichte im Gesichtsfeld zu erhöhen. Auch bei diesem
Elektronenmikroskoptyp müssen der Primärstrahl und der Strahl der emittierten
Elektronen mittels eines magnetischen Sektorfeldes getrennt werden.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Elektronenmikroskop zu
schaffen, mit dem auf einfache Weise der Primärstrahl auf die Probe gelenkt
werden kann und mit dem, ohne größere Umbaumaßnahmen vornehmen zu
müssen, verschiedene Untersuchungsverfahren durchgeführt werden können.
Diese Aufgabe wird mit einem Elektronenmikroskop gelöst, bei dem in der
hinteren Brennebene der Objektivlinse oder in einer ihrer konjugierten Ebenen
ein Elektronenreflektor angeordnet und derart ausgerichtet ist, daß der von der
Elektronenquelle kommende Primärstrahl auf die zu untersuchende Probe
umgelenkt wird.
Aufgrund der doppelten Reflexion des Elektronenstrahls am
Elektronenreflektor und an der Probenoberfläche kann das erfindungsgemäße
Elektronenmikroskop auch als Doppelreflexionselektronenmikroskop (DREEM
= double reflection electron emission microscope) bezeichnet werden.
Der Elektronenreflektor stellt eine einfache und preiswerte Alternative zu
einem magnetischen Sektorfeld dar, um den Elektronenstrahl auf die Probe zu
lenken. Im Gegensatz zu einem magnetischen Sektorfeld nimmt der
Elektronenreflektor an der Abbildung der von der Probe kommenden
Elektronenstrahlen nicht teil, da er im feldfreien Bereich angeordnet ist.
Obwohl der Elektronenreflektor vorzugsweise mit seiner Spitze im
Strahlengang des elektronenoptischen Abbildungssystems angeordnet ist,
werden die Abbildungseigenschaften des Doppelreflexionselektronenmikroskops
nicht negativ beeinflußt. Durch Abschattung eines geringen Teils des
Beugungsbildes wird lediglich eine leichte Abnahme in der Helligkeit des
Bildes verursacht.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist die wirksame Fläche des
Elektronenreflektors unter einem Winkel β von 45° zur optischen Achse der
Objektivlinse angeordnet. Die Elektronenquelle, die sich außerhalb des
Strahlengangs des elektronenoptischen Abbildungssystems befindet, wird bei
dieser Ausrichtung des Elektronenreflektors vorzugsweise ebenfalls in der
hinteren Brennebene der Objektivlinse oder einer ihrer konjugierten Ebenen
angeordnet. Die Längsachse der Elektronenquelle liegt in der Brennebene bzw.
der konjugierten Ebene und bildet mit der optischen Achse der Objektivlinse
einen Winkel α = 90°, so daß der von der Elektronenquelle ausgehende
Primärstrahl im wesentlichen in der Brennebene bzw. konjugierten Ebene der
Objektivlinse verläuft.
Je nach Anforderung und Wahl des Reflektormaterials kann es wünschenswert
sein, die wirksame Fläche des Elektronenreflektors nicht nur starr unter einem
Winkel β = 45° anzuordnen, sondern auch andere Winkel β zuzulassen.
Vorzugsweise ist daher der Elektronenreflektor um den Brennpunkt der
Objektivlinse schwenkbar angeordnet. Dementsprechend muß auch die
Elektronenquelle um den Brennpunkt der Objektivlinse schwenkbar angeordnet
sein. Entsprechendes gilt, wenn der Elektronenreflektor und die
Elektronenquelle in einer der konjugierten Ebenen der Objektivlinse angeordnet
sind.
Der Winkel β kann hierbei Werte von 30° bis 60° und der Schwenkwinkel α
Werte 60° bis 120° annehmen.
Die Bewegungen sowohl des Elektronenreflektors als auch der
Elektronenquelle sind vorzugsweise korreliert, so daß die Beugungsbedingung
eingehalten wird und der umgelenkte Primärstrahl auch auf der Probe auftrifft.
Zur Erweiterung der Einsatzmöglichkeiten des erfindungsgemäßen
Elektronenmikroskops ist zwischen der Elektronenquelle und dem
Elektronenreflektor vorzugsweise mindestens eine Linse angeordnet. Es können
auch mehrere Linsen und/oder Ablenkelemente vorgesehen sein. Der von der
Elektronenquelle kommende Primärelektronenstrahl wird sowohl im LEED-
Modus als auch bei der Abbildung mit elastischen Elektronen auf dem
Elektronenreflektor fokussiert. Die daraus resultierende parallele Ausleuchtung
der Oberfläche der zu untersuchenden Probe führt dann zur Entstehung eines
LEED-Bildes, d. h. eines Beugungsbildes in der hinteren Brennebene des
Objektivs, welches durch die übrigen Komponenten des elektronenoptischen
Abbildungssystems auf dem Leuchtschirm der Nachweiseinrichtung abgebildet
werden kann.
Beim Wechseln vom LEED-Modus zur direkten Abbildung der Oberfläche
(LEEM-Modus) mittels der gebeugten Elektronen muß lediglich die Erregung
der Projektivlinse geändert werden. In der Regel werden zwei Projektivlinsen
verwendet, wobei die Erregung der ersten Projektivlinse verändert wird und
die zweite Projektivlinse dann das Zwischenbild vergrößert auf dem
Leuchtschirm bzw. dem Elektronenvervielfacher abbildet.
Bei der Abbildung mit sekundären, Auger- oder anderen Elektronen wird der
Primärstrahl auf die Probe fokussiert, um die Elektronendichte im Gesichtsfeld
zu erhöhen. Um dies zu ermöglichen, ist die Erregung der Linse der
Elektronenquelle veränderbar, so daß der Fokus des Primärelektronenstrahls
nicht mehr mit dem Brennpunkt der Objektivlinse zusammenfällt, sondern vor
dem Elektronenreflektor liegt, so daß eine größere Fläche des
Elektronenreflektors vom Primärstrahl divergent ausgeleuchtet wird.
Das Reflektormaterial bzw. das Material der Reflektorspitze kann abhängig
vom Anwendungszweck gewählt werden. Da bei der Reflexion des
Primärstrahls auf der wirksamen Fläche des Elektronenreflektors
Sekundärelektronen keine Rolle spielen, ist bei der Materialwahl lediglich die
elastische Streuung und Reflexion sowie die Spin-Polarisation der Elektronen
zu berücksichtigen.
Die Elektronenreflektorspitze kann aus einem Einkristall oder aus
polykristallinem Material bestehen.
Wenn das Gerät zur Abbildung magnetischer Domänen eingesetzt werden soll,
muß als Reflektormaterial ein Material mit hoher Ordnungszahl eingesetzt
werden, um den bekannten Spinpolarisationseffekt bei der Streuung an
schweren Atomen auszunutzen. Alternativ kann auch eine dünne
ferromagnetische Schicht verwendet werden. Der Vektor der Spinpolarisation P
steht hierbei senkrecht auf der Streuebene aus ein- und auslaufendem Strahl am
Elektronenreflektor.
Für die Entstehung des magnetischen Kontrastes ist neben der Erzeugung eines
spinpolarisierten Elektronenstrahls durch den ersten Streuprozeß am
Elektronenreflektor noch die Erzeugung von Intensitätsasymmetrien durch den
zweiten Streuprozeß des spinpolarisierten Strahls an der magnetischen Struktur
verantwortlich.
Bei der Rückstreuung des durch den Reflektor spinpolarisierten Strahls an einer
magnetischen Probe tritt durch Austauschstreuung nämlich eine
Intensitätsasymmetrie auf, die von der relativen Orientierung der Vektoren der
Spinpolarisation P und Magnetisierung M abhängt. Es ist somit möglich, z. B.
einzelne Bits auf einem magnetischen Speichermedium abzubilden und
darzustellen.
Polykristalline Schichten von Edelmetallen wie Gold oder Platin sind hierzu
vorzugsweise ebenso geeignet wie Einkristalle mit definierten Oberflächen, wie
z. B. die nichtrekonstruierte Pt(111)-Oberfläche. Einkristalline Flächen sind
jedoch schwieriger herzustellen und zu handhaben, weil sie präpariert werden
müssen. Sie bieten jedoch den prinzipiellen Vorteil wesentlich höherer
reflektierter Intensitäten, weil ein scharf begrenzter intensiver Spiegelstrahl den
Reflektor verläßt. Polykristalline Materialien streuen dagegen diffus in einen
großen Winkelbereich hinein, was dann in Kauf genommen werden kann,
wenn die Primärintensität entsprechend hoch ist.
Alternativ sind Einkristalle aus hochschmelzenden Materialien wie Wolfram
und Molybdän gut geeignet, da deren Oberflächen allein durch Heizen in
Sauerstoffatmosphäre in Verbindung mit kurzem Hochheizen auf Temperaturen
von typischerweise 2300 Kelvin chemisch rein präpariert werden können.
Prinzipiell kann auch eine sehr feine einkristalline Spitze, die beispielsweise
aus Wolfram oder Platin bestehen kann, mit einer atomar glatten Terrasse an
der Frontseite als Reflektor geeignet sein. Solche Spitzen werden in
Feldemissionskanonen und Feldionenmikroskopen benutzt und sind
kommerziell erhältlich.
Wenn der Spinpolarisationseffekt nicht ausgenutzt werden soll, steht ohne
Einschränkung der Ordnungszahl eine große Palette an Materialien zur
Verfügung. Aufgrund der extrem einfachen Präparation werden vorzugsweise
kleine Einkristalle aus Graphit verwendet. Hochgeordnete Naturkristalle sind
pyrolythisch hergestellten Kristallen vorzuziehen. Alternativ sind LaB₆- oder
CeB₆-Einkristalle vorzugsweise in Stäbchenform mit flachen Frontterrassen gut
geeignet, da sie durch einfaches Heizen präpariert werden können. Solche
Stäbchen sind als Elektronenemitter gebräuchlich und kommerziell erhältlich.
Der Elektronenreflektor kann zusätzlich eine Heizung aufweisen, um die
Reflektoroberfläche von Verschmutzung freizuhalten.
Der Elektronenreflektor ist in einem Halter vorteilhafterweise austauschbar
angeordnet, um bei einem Wechsel von der einen zur anderen
Untersuchungsmethode auch den Elektronenreflektor auf einfache Weise und
schnell austauschen zu können. Dies kann weiter dadurch vereinfacht werden,
daß ein Halter vorgesehen ist, der mit mehreren Elektronenreflektoren bestückt
ist. Hierbei können die Elektronenreflektoren beispielsweise sternförmig im
Halter angeordnet sein, wobei der Halter zum Wechseln der
Elektronenreflektoren drehbar angeordnet ist. Eine solche Revolveranordnung
hat den Vorteil, daß ohne Umbauarbeiten die Elektronenreflektoren gewechselt
werden können.
Beispielhafte Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand
der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung des Elektronenmikroskops,
Fig. 2a,b den Elektronenreflektor in vergrößerter Darstellung
gemäß zweier Ausführungsformen,
Fig. 3 einen Halter mit mehreren Elektronenreflektoren in
Draufsicht,
Fig. 4a-d die schematische Darstellung des Strahlengangs im
Elektronenmikroskop bei verschiedenen Arbeitsweisen.
In der Fig. 1 ist eine Elektronenmikroskop 1 mit einem Gehäuse 2 dargestellt, das von oben nach
unten eine Objektivlinse 4, in der Bildebene 11 der Objektivlinse 4 eine Blende
5, eine erste Projektivlinse 6, die auch als Transferlinse bezeichnet wird, eine
zweite Projektivlinse 7, einen Elektronenvervielfacher 8 oder Vierkanalplatte
und einen Leuchtschirm 9 aufweist. Die Linsen 4, 6 und 7 können
elektrostatische oder magnetische Linsen sein. Oberhalb der Objektivlinse 4 ist
die zu untersuchende Probe 3 angeordnet. In der hinteren Brennebene 10 der
Objektivlinse 4 ist der Elektronenreflektor 15 angeordnet, dessen wirksame
Fläche 18 (s. Fig. 2a,b) einen Winkel β = 45° mit der optischen Achse 22 der
Objektivlinse 4 bildet.
Die Spitze 16 des Elektronenreflektors 15 ragt somit in den Strahlengang der
Objektivlinse 4 bzw. des gesamten elektronenoptischen Abbildungssystems, das
aus den Linsen 4, 6 und 7 besteht. Der Primärelektronenstrahl 20 wird von der
seitlich angeordneten Elektronenquelle 14 geliefert, die in der hier gezeigten
Ausführungsform ebenfalls in der Brennebene 10 angeordnet ist. Dies bedeutet,
daß die Längsachse 24 der Elektronenquelle 14 sowie der von der
Elektronenquelle 14 kommende Primärstrahl 20 in der Brennebene 10 liegt. An
der wirksamen Fläche 18 des Elektronenreflektors 15 wird der Primärstrahl 20
reflektiert und auf die Probe 3 gelenkt. Der Elektronenreflektor 15 und die
Elektronenquelle 14 könnten alternativ auch in einer der konjugierten Ebenen
(z. B. in der schematisch eingezeichneten Ebene 12) angeordnet sein. Aufgrund
der Linsenfehler ist jedoch das Auflösungsvermögen unter Umständen
beeinträchtigt. Man wird daher die in der Fig. 1 dargestellte Anordnung
bevorzugt wählen.
Sowohl der Elektronenreflektor 15 als auch die Elektronenquelle 14 können um
den Brennpunkt 23 schwenkbar angeordnet sein. Hierbei sind die Bewegungen
von Elektronenreflektor 15 und Elektronenquelle 14 korreliert, so daß der
Primärstrahl auch unter verschiedenen Winkeln immer auf der Probe 3
auftrifft.
Zwischen der Elektronenquelle 14 und dem Elektronenreflektor 15 ist ein
Linsensystem 13, das ebenfalls elektrostatisch oder magnetisch sein kann, und
ein Ablenksystem 25 (Doppelablenker) angeordnet. Damit wird der
Primärstrahl 20 auf der wirksamen Fläche 18 des Elektronenreflektors 15 unter
dem korrekten Einfallswinkel fokussiert. Der Brennpunkt 23 der Objektivlinse
4 fällt dann mit dem Brennpunkt des Linsensystems 13 zusammen.
Der Elektronenreflektor 15 ist zusätzlich mit einer Heizung z. B. in Form einer
Wicklung 19 ausgestattet.
In den Fig. 2a,b ist eine vergrößerte Darstellung eines Elektronenreflektors
15 gezeigt. Der Elektronenreflektor 15 besteht aus einem Trägerkörper 17 aus
einem beliebigen Material und aus der Spitze 16, für die ein Material
entsprechend des beabsichtigten Arbeitsmodus ausgewählt ist. In der Fig. 2a
ist die wirksame Fläche 18 des Elektronenreflektors 15 senkrecht zu seiner
Längsachse ausgerichtet, während der Elektronenreflektor 15, der in Fig. 2b
dargestellt ist, eine abgeschrägte Spitze 16 aufweist.
Um einen Austausch der Elektronenreflektoren 15 auf einfache Weise
vornehmen zu können, sind auf einem drehbar gelagerten Halter 21 in der
Fig. 3 insgesamt 4 Elektronenreflektoren 15a-d sternförmig angeordnet.
Durch Rotieren des Halters 21 kann der jeweils gewünschte
Elektronenreflektor 15a-d in die Reflexionsstellung gebracht werden.
Der Strahlengang im Elektronenmikroskop ist in den Fig. 4a-c schematisch
dargestellt.
Die Fig. 4a zeigt den LEED- bzw. SPLEED-Modus, die Fig. 4b den
LEEM- bzw. SPLEEM-Modus und die Fig. 4c die Abbildung von sekundären
oder Auger-Elektronen.
Der Elektronenstrahl wird sowohl im Beugungs-Modus (LEED/SPLEED) als
auch bei der Abbildung mit elastischen Elektronen (LEEM/SPLEEM) von der
Linse 13 auf dem Elektronenreflektor 15 fokussiert. Die parallele
Ausleuchtung der Oberfläche der Probe 3 führt dann zur Entstehung eines
LEED-Bildes in der hinteren Brennebene 10 der Objektivlinse 4, welches
vergrößert auf dem Leuchtschirm 9 mittels der ersten Projektivlinse 6
(Transferlinse) und der zweiten Projektivlinse 7 abgebildet wird (Fig. 4a).
Zum Wechseln vom LEED-Modus zur direkten Abbildung der Oberfläche der
Probe mittels der gebeugten Elektronen muß - wie in der Fig. 4b dargestellt
ist - lediglich die Erregung der ersten Projektivlinse 6 geändert werden. Die
Projektivlinse 7 bildet dann das in der Bildebene 11 entstehende Zwischenbild
vergrößert auf dem Elektronenvervielfacher 8 und dem Leuchtschirm 9 ab.
Bei der Abbildung mit sekundären und Auger-Elektronen (s. Fig. 4c) wird
der Primärstrahl durch Verändern der Erregung der Linse 13 nicht auf dem
Elektronenreflektor 15 fokussiert sondern etwas davor, damit eine größere
wirksame Fläche des Elektronenreflektors ausgeleuchtet wird. Dadurch wird
der Primärstrahl 20 mittels der Objektivlinse 4 auf der Probe 3 fokussiert,
wodurch die Elektronendichte im Gesichtsfeld erhöht wird. Die Abbildung der
Sekundär- und Auger-Elektronen erfolgt dann ebenfalls mittels der
Projektivlinsen 6 und 7 auf dem Elektronenvervielfacher 8. Wie in der Fig.
4d dargestellt ist, ist in diesem Fall zwischen den Projektivlinsen 6 und 7 ein
Energiefilter 26 angeordnet.
Zur Dunkelfeldabbildung mittels eines oder mehrerer Beugungsreflexe kann in
der hinteren Objektivbrennebene 10 oder in der entsprechend konjugierten
Ebene der Objektivlinse 4 zusätzlich zum Elektronenreflektor 15 exakt im
Brennpunkt 23 noch eine bewegliche Kontrastblende zur Selektion der
Beugungsreflexe angebracht werden. Da das Beugungsbild bei typischen
Betriebsbedingungen einen Durchmesser von maximal 2 mm hat, ist mittels
Piezomotoren problemlos eine exakte Positionierung der Kontrastblende
möglich.
Bezugszeichenliste
1 Elektronenmikroskop
2 Gehäuse
3 Probe
4 Objektivlinse
5 Blende
6 erste Projektivlinse/Transferlinse
7 zweite Projektivlinse
8 Elektronenvervielfacher
9 Leuchtschirm
10 hintere Brennebene
11 Bildebene
12 konjugierte Ebene
13 Linse der Elektronenquelle
14 Elektronenquelle
15 Elektronenreflektor
16 Elektronenreflektorspitze
17 Elektronenreflektorkörper
18 wirksame Fläche des Elektronenreflektors
19 Heizung
20 Primärstrahl
21 Elektronenreflektorhalter
22 optische Achse
23 Brennpunkt
24 Längsachse der Elektronenquelle
25 Ablenksystem
26 Energiefilter
2 Gehäuse
3 Probe
4 Objektivlinse
5 Blende
6 erste Projektivlinse/Transferlinse
7 zweite Projektivlinse
8 Elektronenvervielfacher
9 Leuchtschirm
10 hintere Brennebene
11 Bildebene
12 konjugierte Ebene
13 Linse der Elektronenquelle
14 Elektronenquelle
15 Elektronenreflektor
16 Elektronenreflektorspitze
17 Elektronenreflektorkörper
18 wirksame Fläche des Elektronenreflektors
19 Heizung
20 Primärstrahl
21 Elektronenreflektorhalter
22 optische Achse
23 Brennpunkt
24 Längsachse der Elektronenquelle
25 Ablenksystem
26 Energiefilter
Claims (17)
1. Reflexionselektronenmikroskop mit einer Elektronenquelle, mit einem
elektronenoptischen Abbildungssystem, das mindestens eine Objektiv-
und eine Projektivlinse aufweist, sowie mit einer Nachweiseinrichtung,
die einen Leuchtschirm und/oder einen Elektronenvervielfacher umfaßt,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der hinteren Brennebene (10) der Objektivlinse (4) oder in einer
ihrer konjugierten Ebenen (12) ein Elektronenreflektor (15) angeordnet
und derart ausgerichtet ist, daß der von der Elektronenquelle (14)
kommende Primärstrahl (20) auf die zu untersuchende Probe (3)
umgelenkt wird.
2. Elektronenmikroskop nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Elektronenreflektor (15) mit seiner Reflektorspitze (16) im
Strahlengang des elektronenoptischen Abbildungssystems (4, 6, 7)
angeordnet ist.
3. Elektronenmikroskop nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die wirksame Fläche (18) des Elektronenreflektors
(15) unter einem Winkel β von 45° zur optischen Achse (22) der
Objektivlinse (4) angeordnet ist.
4. Elektronenmikroskop nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Elektronenreflektor (15) um den Brennpunkt
(23) der Objektivlinse (4) schwenkbar angeordnet ist.
5. Elektronenmikroskop nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Elektronenquelle (14) um den Brennpunkt (23)
der Objektivlinse (4) schwenkbar angeordnet ist.
6. Elektronenmikroskop nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Elektronenquelle (14) in der hinteren
Brennebene (10) der Objektivlinse (4) oder einer ihrer konjugierten
Ebenen (12) angeordnet ist.
7. Elektronenmikroskop nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß zwischen der Elektronenquelle (14) und dem
Elektronenreflektor (15) mindestens eine Linse (13) angeordnet ist.
8. Elektronenmikroskop nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Erregung der Linse (13) veränderbar ist.
9. Elektronenmikroskop nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Reflektorspitze (16) aus einem
Einkristall oder aus einem polykristallinen Material besteht.
10. Elektronenmikroskop nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die Reflektorspitze (16) aus einem Einkristall aus Graphit, LaB₆ oder
CeB₆ besteht.
11. Elektronenmikroskop nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die Reflektorspitze (16) aus einem elektronenspinpolarisierenden
Material besteht.
12. Elektronenmikroskop nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
die Reflektorspitze (16) aus einem Material hoher Ordnungszahl
besteht.
13. Elektronenmikroskop nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
die Reflektorspitze (16) aus Gold oder Platin besteht.
14. Elektronenmikroskop nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
die Reflektorspitze (16) aus Wolfram oder Molybdän besteht.
15. Elektronenmikroskop nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß der Elektronenreflektor (15) eine Heizung (19)
aufweist.
16. Elektronenmikroskop nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Halter (21) vorgesehen ist, der mit mehreren
Elektronenreflektoren (15a-d) bestückt ist.
17. Elektronenmikroskop nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektronenreflektoren (15a-d) sternförmig im Halter (21) angeordnet sind und
daß der Halter (21) zum Wechseln der Elektronenreflektoren (15a-d) drehbar angeordnet ist.
daß die Elektronenreflektoren (15a-d) sternförmig im Halter (21) angeordnet sind und
daß der Halter (21) zum Wechseln der Elektronenreflektoren (15a-d) drehbar angeordnet ist.
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