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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Kerze mit einem Kerzenmantel
und einem Kerzenkern sowie ein Verfahren zur Herstellung einer solchen
Kerze.
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Der
Hauptbestandteil von Kerzen ist seit Jahrzehnten Paraffin. Paraffin,
das als Nebenprodukt aus Rohöl
gewonnen wird, ist durch die Preissteigerungen am Rohölmarkt in
der Vergangenheit deutlich teurer geworden. Die damit verbundenen
gesteigerten Herstellungskosten von Kerzen lassen sich allerdings über das
fertige Endprodukt beim Konsumenten nicht mehr durchsetzen.
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Bei
herkömmlichen
Verfahren zur Herstellung von Kerzen werden Behälter, beispielsweise Gläser, Becher
oder andere beliebig gestaltete Formen vollständig mit flüssigem Paraffin gefüllt, das
anschließend
unter großem
Zeit- und Kostenaufwand abgekühlt
werden muss. Zur schnelleren Abkühlung kann
vor dem Einfüllen
des flüssigen
Paraffins ein fester Kerneinsatz, der in einer Kerzenpresse aus Paraffinpulver
hergestellt wird, in den Behälter
eingesetzt und anschließend
mit flüssigem
Paraffin umgossen werden. Ein Nachteil eines solchen Verfahrens
besteht vornehmlich darin, dass der Kerneinsatz ebenfalls aus Paraffin
bestehen muss, da sich jedwede Paraffinersatzstoffe entweder nicht
oder nur mit teuren Additiven verpressen lassen. Somit kommt es auch
bei der Verwendung eines Kerneinsatzes zu keiner signifikanten Kosteneinsparung
bei der Herstellung.
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Eine
Aufgabe der Erfindung besteht deshalb darin, eine Kerze sowie ein
Verfahren zur Herstellung einer Kerze vorzuschlagen, das gegenüber herkömmlichen
Verfahren zur Herstellung von Kerzen deutlich kostengünstiger
ist. Diese Aufgabe wird durch die Merkmalskombinationen der Patentansprüche 1 und
7 gelöst.
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Gemäß der Erfindung
weist eine Kerze einen Kerzenmantel und einen Kerzenkern auf, wobei
der Kerzenmantel aus einem anderen Ma terial gebildet ist als der
Kerzenkern. Dadurch, dass der überwiegende
Teil der Kerze, d. h. der Kerzenkern aus einem anderen Material
als der Kerzenmantel gebildet ist, kann gegenüber dem Kerzenmantel ein deutlich günstigeres
Material für
den Kerzenkern verwendet werden, wodurch die Herstellungskosten
für die
Kerze erheblich reduziert werden können.
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Der
Kerzenmantel kann den Kerzenkern derart umschließen, dass der Kerzenkern für den Betrachter
von außen
unsichtbar ist. Somit ist eine gemäß der Erfindung hergestellte
Kerze für
den Betrachter nicht von einer herkömmlich hergestellten Kerze
zu unterscheiden.
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Der
Kerzenmantel kann eine gleichmäßige Dicke
aufweisen, die so gering ist, dass sich dadurch wiederum Einsparungen
bei der Herstellung ergeben.
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Nach
einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung kann der Kerzenmantel
aus Paraffin und der Kerzenkern aus einem Paraffinersatzstoff, beispielsweise
aus Stearin, Palmwachs, pflanzlichen oder tierischen Fetten oder Ölen, gebildet
sein. Dadurch kann der Anteil des Paraffins in einer gegossenen
Kerze deutlich gesenkt und im Kerzenkern durch preisgünstigere
Paraffinersatzstoffe ersetzt werden.
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Zusätzlich können die
Paraffinersatzstoffe durch Zugabe von Luft aufbereitet werden, wodurch sich
bei gleichem Volumen eine deutliche Gewichtsreduzierung und dadurch
weitere Kosteneinsparungen erzielen lassen.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Herstellung einer Kerze wird zunächst ein Kerzenmantel gebildet
und in den Kerzenmantel ein Kerzenkern aus einem Material eingebracht,
das sich von dem des Kerzenmantels unterscheidet. Im Anschluss wird
der Kerzenkern mit einem Material überzogen, dass sich von dem
Kerzenkerns unterscheidet.
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Vorzugsweise
wird der Kerzenkern mit einem Material überzogen, dass dem Material
des Kerzenmantels entspricht.
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Der
Kerzenkern kann in flüssiger
oder pastöser
Form oder in Pulverform in den Kerzenmantel eingebracht werden.
Wird der Kerzenkern in Pulverform als Schüttgut in den Kerzenmantel eingefüllt, lässt sich
eine deutliche Gewichtsreduzierung erzielen, da das Pulver durch
die Lufteinschlüsse
ein Volumen besitzt, das im Vergleich zu flüssigem oder festem Material
um ca. 1,8-fach größer ist.
Gleiches kann auch erzielt werden, wenn der Kerzenkern in pastöser Form
in den Kerzenmantel eingebracht wird.
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Zur
Bildung des Kerzenmantels kann flüssiges Paraffin in eine Form,
beispielsweise ein Glas, einen Becher oder einen anderen Behälter gefüllt werden.
Durch Abkühlen
bildet sich eine verfestigte Paraffinschicht am Boden und an den
Seitenwänden
der Form aus. Hat diese Schicht eine gewünschte Dicke erreicht, kann
sodann das noch in der Form verbleibende flüssige Paraffin abgesaugt werden.
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Zusätzlich kann
zur Erzielung einer gewünschten
Kerzenmanteldicke bzw. Paraffinschicht ein beheiztes Formrohr oder
ein beheizter Bodensaugstempel in das bereits verfestigte Paraffin
eingeführt
werden, wodurch der Anteil des Paraffins an der fertiggestellten
Kerze deutlich herabgesenkt werden kann.
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Vor
dem Einbringen des Kerzenkerns kann der Kerzenmantel mit einem Docht
und einem Dochtplättchen
bedochtet werden.
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Zusätzlich kann
das Dochtplättchen
mit Heißleim
am Boden der Form befestigt werden. Dadurch bleibt beim Abbrand
des Dochtes das Dochplättchen
fixiert und der Abbrand der Kerze erfolgt gleichmäßig.
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Zur
Veranschaulichung der Erfindung folgen beispielhaft die 1 bis 5,
welche die einzelnen Verfahrensschritte zur Herstellung einer Kerze darstellen.
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1 zeigt
beispielhaft eine Form 10, in die flüssiges Paraffin 20 eingefüllt ist.
Die Form 10 kann ein beliebig ausgestalteter Behälter sein,
wie z. B. ein Glas, ein Becher, etc. Aufgrund des Temperaturgradienten
zwischen dem flüssigen
Paraffin und der Form 10 beginnt das flüssige Paraffin im Bereich der
Form sich zu verfestigen. Diese Verfestigung kann durch aktives
Kühlen
der Form 10 beschleunigt werden.
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Je
nach Temperatur, Größe der Form
sowie Art des Paraffins hat sich nach einer bestimmten Zeit (beispielsweise
30 Minuten) eine feste Paraffinschicht 2 am Boden und an
den Wänden
der Form 10 gebildet, deren Dicke mit zunehmender Dauer
zunimmt. Hat die verfestigte Paraffinschicht 2 eine gewünschte Dicke
erreicht, beispielsweise 5 bis 6 mm, kann durch Eintauchen eines
Saugrohrs 40, beispielsweise eines Kolbensaugers, das noch
im flüssigen
Zustand befindliche Paraffin 20 aus der Form 10 abgesaugt
werden, wie in 2 dargestellt ist. Somit bleibt
lediglich eine erstarrte feste Paraffinschicht 2 in der
Form 10 zurück.
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Bei
Bedarf kann mit Hilfe eines beheizten Formrohrs oder eines beheizten
Bodensaugstempels (nicht dargestellt) eine exakte Wand- und/oder eine exakte
Bodendicke der Paraffinschicht 2 erzielt werden.
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Wie
in 3 gezeigt ist, wird im Anschluss ein Docht 5 und
ein Dochtplättchen 4 in
die Form 10 eingeführt.
Dieser Schritt wird gewöhnlich
auch als Bedochtung der Kerze bezeichnet. Bei Bedarf kann mittels
eines beheizten Formrohrs die am Boden der Form 10 erstarrte
Paraffinschicht in der Mitte der Form 10 aufgeschmolzen
und das Dochtplättchen 4 mit
dem Boden der Form 10 verklebt werden. Zur Verklebung eignet
sich insbesondere Heißleim.
Es können
aber auch andere Haftmittel verwendet werden. Die Verklebung des
Dochtplättchens 4 mit
dem Boden der Form 10 hat den Vorteil, dass beim Abbrand
des Dochtes 5 das Dochtplättchen 4 mittig fixiert
bleibt und der Abbrand der Kerze 1 gleichmäßig erfolgt.
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In
die bedochtete Form wird nun gemäß 4 ein
Paraffinersatzstoff 30 bis nahezu an die Oberkante der
verfestigten Paraffinschicht 2 eingefüllt. Der Paraffinersatzstoff 30 kann
hierbei in flüssiger
Form, pastöser
Form oder auch in Pulverform eingebracht werden. Wird der Paraffinersatzstoff 30 beispielsweise
in Pulverform als Schüttgut
eingefüllt, lässt sich
hierdurch eine deutliche Gewichtsreduzierung erzielen, da das Pulver
durch die Lufteinschlüsse
ein Volumen aufweist, das gegenüber
flüssigem Paraffinersatzstoff
um ca. 1,8-fach größer ist.
Eine Gewichtsreduzierung lässt
sich auch durch einen pastösen
Paraffinersatzstoff erzielen, indem der Paraffinpaste Luft beigemischt
wird, bevor es in den Kerzenmantel 2 eingeführt wird.
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Wie
in 5 dargestellt, wird der Paraffinersatzstoff mit
hochwertigem Paraffin 2 überspiegelt. Je nachdem, in
welcher Form (flüssig,
pastös
oder Pulver) der Paraffinersatzstoff 30 in den Kerzenmantel 2 eingebracht
wurde, muss der Kerzenkern 3 vor dem Überspiegeln abgekühlt werden.
Wurde beispielsweise der Paraffinersatzstoff in Pulverform eingefüllt, verfestigt
sich das Paraffin beim Überspiegeln wesentlich
schneller und die Lufteinschlüsse
im Paraffinpulver bleiben erhalten, was zu einer vorteilhaften Gewichts-
und Kostenreduzierung führt.
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Durch
das Überspiegeln
ist der Paraffinersatzstoff 30 bzw. der aus diesem hergestellte
Kerzenkern 3 für
den Betrachter von außen
nicht mehr sichtbar und es erscheint optisch eine hochwertige Oberfläche der
Kerze 1.
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Die
so hergestellte Kerze 1 kann im Anschluss aus der Form 10 genommen
werden oder in der Form 10, beispielsweise einem Glas verbleiben.
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Mit
dem hier beschriebenen Verfahren können nicht nur Behälterkerzen,
sondern auch Stumpenkerzen, etc. hergestellt werden. Der Paraffinanteil in
einer derart gegossenen Kerze kann um ca. 30% gesenkt und die restlichen
ca. 70% durch preisgünstigere
Paraffinersatzstoffe ersetzt werden. Zudem können die Paraffinersatzstoffe
durch Zugabe von Luft aufbereitet werden, um bei gleichem Volumen eine
Gewichtsreduzierung von ca. 5 bis 15% zu erzielen. Durch diese Gewichtsreduzierung
können
die Herstellungskosten weiter verringert werden.
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Ebenso
bleiben die Paraffinersatzstoffe für den Betrachter beim Abbrennen
der Kerze nahezu unsichtbar, da sich der Kerzenmantel und der Kerzenkern
beim Abbrennen verflüssigen
und miteinander vermischen, wodurch der Kerzenkern die Farbe des
Kerzenmantels annimmt. Optional kann auch der Kerzenkern eingefärbt sein.
Des Weiteren können der
Kerzenmantel und/oder der Kerzenkern mit Duftstoffen versetzt sein.