-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abziehen und Verstrecken eines
multifilen Fadens beim Schmelzspinnen gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
10.
-
Bei
der Herstellung von synthetischen Fäden ist es allgemein
bekannt, dass nach dem Schmelzspinnen des multifilen Fadens dieser
mittels Galetten abgezogen und verstreckt wird. Je nach Grad der Verstreckung
wird hierbei zwischen sogenannten POY-Garnen oder FDY-Garnen unterschieden.
Die pre-oriented yarn (POY-Garne) besitzen eine vororientierte,
noch nicht fertig verstreckte Struktur. Demgegenüber sind
die full drawn yarn (FDY-Garne) vollständig verstreckt.
Um insbesondere derartig hohe Verstreckungen der multifilen Fäden
durchführen zu können, ist es üblich,
dass die Fäden beim Abziehen auf eine Verstrecktemperatur
erwärmt werden, um dann in einer Streckstufe verstreckt
zu werden. Die Erwärmung des Fadens erfolgt dabei durch
beheizte Führungsmäntel der Galetten, wie beispielsweise aus
der
DE 199 58 245
A1 bekannt ist.
-
Bei
dem bekannten Verfahren bei der bekannten Vorrichtung wird hierzu
der Faden in mehreren Umschlingungen um den Führungsmantel
einer Galette und einer beigeordneten Überlaufrolle geführt.
Der Führungsmantel der Galette ist beheizt, so dass der
Faden bei Kontakt mit dem Führungsmantel erwärmt
wird. Die Anzahl der Umschlingungen an dem Führungsmantel
sind im Verhältnis zu der Abzugsgeschwindigkeit derart
gewählt, dass nach Ablauf des Fadens von dem Führungsmantel
eine gewünschte Verstrecktemperatur erreicht ist. Bei dem bekannten
Verfahren und bei der bekannten Vorrichtung sind somit in Abhängigkeit
von der Abzugsgeschwindigkeit zur Realisierung mehrerer Umschlingungen
entsprechend lang auskragende Führungsmäntel erforderlich.
Zudem wird an dem Faden durch die mehrfache Umschlingung eine diskontinuierliche Erwärmung
erzeugt.
-
Aus
der
DE 31 46 054 A1 ist
ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Abziehen und Verstrecken eines
multifilen Fadens bekannt, bei welcher der Faden zum Abziehen mit
einfacher Umschlingung an dem Führungsmantel einer Galette
geführt wird. Hierbei ist der Führungsmantel jedoch
nicht erwärmt, so dass der Faden in der nachfolgenden Zone
kalt verstreckt wird. Derartige kalt verstreckte Fäden
besitzen jedoch grundsätzlich den Nachteil, dass sehr hohe
Streckkräfte erzeugt werden müssen, die insbesondere
bei der Herstellung von mehreren parallel geführten Fäden
von Nachteil sind.
-
Im
Stand der Technik sind jedoch auch grundsätzlich solche
Verfahren bekannt, bei welchen die Erwärmung des Fadens
kontaktlos mittels Strahlungsheizer erfolgt. So ist beispielsweise
aus der
WO2007/115703
A1 ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Abziehen und
Verstrecken eines multifilen Fadens beschrieben, bei welchem bzw.
welcher der Faden mit einfacher Umschlingung an den Führungsmänteln
der Galetten geführt ist. Hierbei sind zwischen den Führungsmänteln
Behandlungszonen gebildet, die zum Erwärmen des Fadens
durch Strahlungsheizer genutzt werden. Derartige Verfahren und Vorrichtungen
erfordern somit größere freie Führungsstrecken
des Fadens, um bei hohen Geschwindigkeiten eine ausreichende Temperierung
zu ermöglichen.
-
Es
ist nun Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Abziehen und Verstrecken eines multifilen Fadens der gattungsgemäßen Art
zu schaffen, das bzw. die auch bei hohen Abzugsgeschwindigkeiten
und Streckgeschwindigkeiten des Fadens eine effiziente Erwärmung
des Fadens ermöglicht.
-
Ein
weiteres Ziel der Erfindung liegt darin, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zum Abziehen und Verstrecken eines multifilen Fadens
bereitzustellen, mit welchem auch eine Mehrzahl parallel gesponnener
Fäden in kompakter Anordnung verstreckbar sind.
-
Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens mit den Merkmalen nach Anspruch
10 gelöst.
-
Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale und Merkmalskombinationen
der jeweiligen Unteransprüche definiert.
-
Der
Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass beim Erwärmen
des multifilen Fadens an einem mit einer hohen Umfangsgeschwindigkeit
angetriebenen Führungsmantel einer Galette die Umfangsgeschwindigkeit
des Führungsmantels und die Kontaktlänge des Fadens
am Umfang des Führungsmantels in einem bestimmten Verhältnis
gehalten werden müssen, um die zum Verstrecken des Fadens
erforderliche Fadentemperatur zu erhalten und um die zum Abziehen
und Verstrecken des Fadens erforderliche Fadenzugkraft erzeugen
zu können.
-
Die
Erfindung war auch nicht durch das aus der
DE1435719 bekannte Verfahren und bekannte Vorrichtung
nahegelegt. Bei dem bekannten Verfahren werden mehrere parallel
geführte synthetische Fäden mit niedrigen Geschwindigkeiten
durch einen unbeheizten Führungsmantel einer Galette abgezogen
und zu einer frei drehbar gelagerten Heiztrommel geführt.
Der Führungsmantel der Heiztrommel ist beheizt, so dass
die Fäden erwärmt werden. Zum Verstrecken der
Fäden ist der Heiztrommel ein zweiter angetriebener Führungsmantel
einer Galette nachgeordnet. Bei dem bekannten Verfahren und der
bekannten Vorrichtung stellt sich somit eine von der Fadenreibung
abhängige Umfangsgeschwindigkeit an der Heiztrommel ein.
Solche Systeme sind für hohe Geschwindigkeiten zum Verstrecken
von synthetischen Fäden jedoch völlig ungeeignet,
da die Fäden mit hohem Schlupf am Umfang der Heiztrommel
geführt würden.
-
Die
Erfindung basiert demgegenüber darauf, dass der Führungsmantel
zum Abziehen der Fäden mit einer Umfangsgeschwindigkeit
im Bereich oberhalb 1.500 m/min angetrieben wird. Damit wird der Faden
unmittelbar durch den von dem Führungsmantel der Galette
vorzugsweise direkt aus einer Spinneinrichtung abge zogen. Um trotz
der hohen Abzugsgeschwindigkeit eine Erwärmung des Fadens
zu ermöglichen, wird der Faden erfindungsgemäß an dem
zum Abziehen angetriebenen Führungsmantel mit einer ununterbrochenen
Kontaktlänge von mindestens 650 mm geführt, wobei
der Führungsmantel auf eine Oberflächentemperatur
im Bereich zwischen 100°C bis 200°C erwärmt
wird. Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist hierzu
einen angetriebenen Führungsmantel mit einem derart großen
Außendurchmesser auf, dass der Faden bei einer einfachen Umschlingung
zumindest über einen Teilumfang mit einer ununterbrochenen
Kontaktlänge von zumindest 650 mm führbar ist.
Bei einer grenzwertigen Umschlingung von max. 360° würde
demgemäss der Führungsmantel einen Außendurchmesser
von 207 mm aufweisen müssen.
-
Um
neben der Erwärmung des Fadens auch eine ausreichende Fadenspannung
beim Abziehen des Fadens aufbauen zu können, ist die Verfahrensvariante
bevorzugt verwendet, bei welcher der Faden dem Führungsmantel
mit einem Umschlingungswinkel von größer 270° umschlingt.
Damit lassen sich ausreichende Zugkräfte an dem Faden erzeugen,
um die Filamentstränge des Fadens gleichmäßig
nach dem Extrudieren abziehen zu können.
-
Um
nach dem Verstrecken des Fadens eine Nachbehandlung zum Abbau innerer
Spannungen in dem Faden zu ermöglichen, ist besonders die
Verfahrensvariante geeignet, bei welcher der Faden an dem zum Verstrecken
angetriebenen Führungsmantel mit einer ununterbrochenen
Kontaktlänge von mindestens 650 mm geführt wird,
wobei der Führungsmantel auf eine Oberflächentemperatur
im Bereich zwischen 80°C bis 200°C erwärmt
wird. Somit lässt sich der Faden für eine Relaxationsbehandlung
erwärmen.
-
Um
zwischen den beiden Führungsmänteln der Galetten
eine vollständige Verstreckung des Fadens zu erhalten,
wird der Faden an dem Führungsmantel zum Verstrecken mit
zumindest einem Umschlingungswinkel von > 270° geführt. Damit
lassen sich hohe Streckkräfte auch zum Verstrecken mehrerer
an dem Umfang der Führungsmäntel geführten Fäden
erzeugen.
-
Um
mit möglichst geringem Energieeinsatz eine Temperierung
des Fadens auf eine Verstrecktemperatur zu ermöglichen,
ist die Verfahrensvariante besonders geeignet, bei welcher der Faden
in einem trockenen Zustand ohne Benetzung aus einer Spinnzone abgezogen
wird und bei welcher der Faden nach dem Verstrecken in einem gespannten
Fadenstück präpariert wird. Damit entfällt
das sogenannte Auskochen des Präparationsmittels an dem Faden,
so dass der Faden bei Kontakt mit den beheizten Führungsmänteln
unmittelbar auf die gewünschte Verstrecktemperatur erwärmt
werden kann.
-
Um
dabei das durch elektrostatische Aufladung bedingte Aufspreizen
der Filamente des Fadens zu vermeiden, wird die Verfahrensvariante
bevorzugt verwendet, bei welcher der Faden an den Führungsmänteln
der Galetten zum Abziehen und Verstrecken jeweils in einer umlaufenden
Führungsnut geführt wird. Damit bleibt das Filamentbündel
des Fadens zusammen. Zudem verbessert sich die Wärmeeinbringung
in den gesamten Filamentbündel des Fadens, da sich in Abhängigkeit
von der Form der Führungsnut eine größere
Kontaktfläche zwischen dem Führungsmantel und
dem Faden ausbilden lässt.
-
Um
den Zusammenhalt der Filamente des Fadens auch außerhalb
der Führungsnut und der Führungsmäntel
zu gewährleisten, ist die Weiterbildung des erfindungsgemäßen
Verfahrens besonders vorteilhaft, bei welchem vor dem Abziehen an
dem Faden eine Verwirbelung erzeugt wird. Hierbei lässt sich
die Verwirbelung bevorzugt derart einstellen, dass an dem Faden
ein Drall erzeugt wird.
-
Zur
Verbesserung und Vergleichmäßigung der Erwärmung
des Fadens auf eine Strecktemperatur ist die Verfahrensvariante
besonders vorteilhaft, bei welcher der Faden vor Auflauf auf den
Führungsmantel mit Teilumschlingung über zumindest
eine Verteilrolle geführt wird. Dadurch lässt
sich eine Vorverteilung der einzelnen Filamente in dem Faden erreichen,
so dass sich der Faden annähernd bandförmig an
den Umfang des Führungsmantels anlegt. Damit können
auch Fäden mit einer hohen Anzahl von einzelnen Filamenten
gleichmäßig erwärmt werden.
-
Bei
Prozessen, bei welchen Fäden mit großen Fadentitern
und mit hohen Geschwindigkeiten abzuziehen und zu verstrecken sind,
lässt sich die Verfahrensvariante nutzen, bei welcher der
Faden vor und nach dem Verstrecken zusätzlich ohne Kontakt
durch Wärmestrahlung beheizt wird. So können beispielsweise
Führungsstrecken an den Führungsmänteln
oder außerhalb der Führungsmäntel genutzt werden,
um eine zusätzliche Wärmeenergie dem Faden zuzuführen.
-
Die
erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens bietet den besonderen
Vorteil, dass einerseits die zum Abziehen des Fadens verwendete
Galette bei einfacher Umschlingung des Führungsmantels
sowohl die erforderlichen Abzugskräfte als auch die gewünschte
Temperierung des Fadens selbst bei hohen Geschwindigkeiten von oberhalb
1.500 m/min ermöglicht.
-
Um
die ausreichenden Kontaktlängen bei einfacher Umschlingung
an dem Umfang des Führungsmantels zu realisieren, weist
gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Vorrichtung
der Führungsmantel einen Außendurchmesser im Bereich > 250 mm auf.
-
Um
eine möglichst kompakte Anordnung zum Abziehen und Verstrecken
zu realisieren, wird gemäß einer besonders vorteilhaften
Weiterbildung der Vorrichtung der beheizte Führungsmantel
zum Verstrecken des Fadens mit einem Außendurchmesser in
einer Größe ausgebildet, welche bei Teilumschlingung
des Fadens eine ununterbrochene Kontaktlänge von zumindest
650 mm ergibt. Damit sind Temperierungen des Fadens für
eine Nachbehandlung insbesondere einer Relaxationsbehandlung möglich.
-
Um
einerseits ein Anlaufen und Ablaufen des Fadens an den beheizten
Führungsmänteln zu ermöglichen und andererseits
hohe Teilumschlingungen des Fadens an dem Führungsmantel
zu realisieren, sind die Weiterbildungen der erfindungsgemäßen
Vorrichtung bevorzugt verwendet, bei welchen dem Führungsmantel
zum Abziehen auf einer Fadenablaufseite eine angetriebene Umlenkrolle zugeordnet
ist, durch welche der Faden zwischen den Führungsmänteln
der Galetten geführt ist.
-
Ebenso
ist dem Führungsmantel zum Verstrecken auf einer Fadenablaufseite
eine zweite angetriebene Umlenkrolle zugeordnet, so dass an jedem
der Führungsmäntel ein hoher Umschlingungsgrad
realisierbar ist.
-
Zur
Verbesserung der Erwärmung des Fadens wird bevorzugt die
Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
verwendet, bei welcher zumindest eine Verteilrolle dem Führungsmantel
zum Abziehen auf einer Fadenzulaufseite zugeordnet ist. Damit lässt
sich eine vorteilhaften bandförmige Vororientierung der
einzelnen Filamente innerhalb des Fadens erreichen. Neben einer
größeren Kontaktfläche zwischen Faden
und Führungsmantel werden zusätzlich wenige Lagen
von übereinander liegenden Filamenten in dem Faden erreicht.
-
Um
die Verfahrensvariante ausführen zu können, bei
welcher der Faden in einem wesentlichen trockenen Zustand aus der
Spinneinrichtung abgezogen wird, wird die erfindungsgemäße
Weiterbildung der Vorrichtung verwendet, bei welcher eine Präparationseinrichtung
zum Benetzen des Fadens der zweiten Umlenkrolle im Fadenlauf nachgeordnet ist.
Damit lässt sich der Faden unmittelbar nach dem Verstrecken
für die weitere Behandlung mit einem Präparationsmittel
benetzen.
-
Die
Führung des trockenen Fadens wird dabei bevorzugt an den
Führungsmänteln durch umlaufende Führungsnuten
am Umfang der Führungsmäntel vollzogen.
-
Die
Temperierung des Fadens, insbesondere bei großen Fadentitern
und hohen Fadengeschwindigkeiten, lässt sich durch die
Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
dadurch verbessern, indem zumindest ein zusätzlicher Strahlungsheizer
zum Erwärmen des Fadens vorgesehen ist. Der Strahlungsheizer
lässt sich sowohl dem Umschlingungsbereich eines der Führungsmäntel
oder einer freien Fadenführungsstrecke zuordnen.
-
Bei
dem Abziehen eines trockenen nicht benetzten Fadens wird die erfindungsgemäße
Vorrichtung bevorzugt derart verwendet, dass dem Führungsmantel
zum Abziehen des Fadens im Fadenlauf eine Verwirbelungsdüse
vorgeordnet ist. Die Verwirbelungsdüse lässt sich
dabei bevorzugt derart ausbilden, dass an dem Faden ein Drall erzeugbar ist.
Damit bleibt der Zusammenhalt des Filamentbündels nach
dem Schmelzspinnen und Zusammenfassen der einzelnen Filamentstränge
im Wesentlichen auch beim Verstrecken des Fadens erhalten.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren sowie die erfindungsgemäße
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens sind nachfolgend
anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezug auf die beigefügten Figuren
näher erläutert.
-
Es
stellen dar:
-
1 schematisch
eine Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels der
erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
-
2 schematisch
eine Draufsicht des Ausführungsbeispiels nach 1.
-
3 schematisch
eine Seitenansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels
der erfindungsgemäßen Vorrichtung innerhalb einer
Spinnanlage.
-
4 schematisch
eine Vorderansicht des Ausführungsbeispiels nach 3.
-
5 schematisch
eine Querschnittsansicht eines Ausführungsbeispiels einer
Galette zum Abziehen oder zum Verstrecken eines Fadens.
-
In
der 1 und 2 ist ein erstes Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahren gezeigt. In 1 ist
das Ausführungsbeispiel schematisch in einer Seitenansicht
und in 2 schematisch in einer Draufsicht dargestellt.
Soweit kein ausdrücklicher Bezug zu einer der Figuren gemacht
ist, gilt die nachfolgende Beschreibung für beide Figuren.
-
Zum
Abziehen eines Fadens 15 aus einer hier nicht dargestellten
Spinneinrichtung weist das Ausführungsbeispiel eine Abzugsgalette 2 auf.
Die Abzugsgalette 2 be steht aus einem hohlzylindrischen Führungsmantel 2.1 und
einer mit dem Führungsmantel 2.1 drehfest verbundenen
Antriebswelle 2.2. Die Antriebswelle 2.2 ist mit
einem Galettenantrieb 5.1 gekoppelt. Innerhalb des Führungsmantels 2.1 der
Abzugsgalette 2 ist ein Heizmittel 10.1 vorgesehen,
durch welches der Führungsmantel 2.1 beheizbar
ist.
-
Der
Außendurchmesser des Führungsmantels 2.1 der
Abzugsgalette 2 ist in seiner Größe derart gewählt,
dass der Faden 15 bei einer Teilumschlingung mit einer
Kontaktlänge von mindestens 650 mm ohne Unterbrechung am
Umfang des Führungsmantels 2.1 geführt
werden kann. Hierzu wird der Führungsmantel 2.1 im
Führungsbereich des Fadens 15 mit einem Außendurchmesser
von oberhalb 240 mm ausgeführt.
-
Um
einen möglichst hohen Umschlingungsgrad an dem Führungsmantel 2.1 der
Abzugsgalette 2 zwischen einem Fadenauflauf und einem Fadenablauf
zu erhalten, ist dem Führungsmantel 2.1 im Fadenablaufbereich
eine Umlenkrolle 4.1 zugeordnet. Die Lage der Umlenkrolle 4.1 ist
in Relation zu einem Fadenauflauf derart gewählt, dass
sich ein Umschlingungswinkel bei Teilumschlingung des Fadens 15 am Umfang
des Führungsmantels 2.1 von > 270° ergibt. In 1 ist
der Umschlingungswinkel des Fadens 15 am Umfang des Führungsmantels 2.1 der
Abzugsgalette 2 mit dem Winkel α1 eingetragen.
-
Die
Umlenkrolle 4.1 ist mit einem Rollenantrieb 6.1 gekoppelt
und vorzugsweise mit gleich großer Umfangsgeschwindigkeit
angetrieben wie der Führungsmantel 2.1 der Abzugsgalette 2,
so dass keine Relativ-Geschwindigkeiten zwischen der Umlenkrolle 4.1 und
dem Führungsmantel 2.1 der Abzugsgalette 2 wirksam
werden. Zudem kann die Umlenkrolle 4.1 beheizbar ausgebildet
sein, um möglichst Temperaturunterschiede an dem Faden
zu vermeiden und um über die Umlenkrolle einen definierten
Streckpunkt an dem Faden zu erzeugen.
-
In
einem Fadenzulaufbereich ist der Abzugsgalette 2 eine Verteilrolle 33.1 zugeordnet,
durch welche der Faden vor Auflauf auf den Führungsmantel 2.1 mit
Teil umschlingung geführt wird. In diesem Ausführungsbeispiel
sind zwei Verteilrollen 33.1 und 33.2 vorgesehen,
die S- oder Z-förmig von dem Faden umschlungen sind, bevor
der Faden von der Abzugsgalette 2 aufgenommen wird. Damit
ergibt sich eine bandförmige Orientierung der Filamente
innerhalb des Fadens, was den Wärmeübergang auf
die einzelnen Filamente erleichtert. Die Verteilrollen sind vorzugsweise
frei drehbar gelagert ausgebildet. Grundsätzlich besteht
jedoch auch die Möglichkeit eine oder beide Verteilrollen
anzutreiben, um z. B. Bremseffekte an dem Faden zu erhöhen.
-
Seitlich
neben der Abzugsgalette 2 ist eine Streckgalette 3 angeordnet,
die durch einen Führungsmantel 3.1 und eine mit
dem Führungsmantel 3.1 fest verbundene Antriebswelle 3.2 gebildet
ist. Die Antriebswelle 3.2 ist mit einem Galettenantrieb 5.2 verbunden.
Der Führungsmantel 3.1 der Streckgalette 3 ist
ebenfalls hohlzylindrisch ausgebildet. Innerhalb des Führungsmantels 3.1 ist
ein zweites Heizmittel 10.2 vorgesehen, um den Führungsmantel 3.1 der
Streckgalette 3 zu beheizen.
-
Dem
Umfang des Führungsmantels 3.1 ist mit kurzem
Abstand eine zweite Umlenkrolle 4.2 zugeordnet, wobei ein
an dem Führungsmantel 3.1 ausgebildeter Fadenauflauf
und die in einem Fadenablauf positionierte Umlenkrolle 4.2 eine
Teilumschlingung mit einem Winkel α2 an
dem Führungsmantel 3.1 bewirken. Die Größe
des Außendurchmessers des Führungsmantels 3.1 ist
hierbei ebenfalls derart gewählt, dass die durch den Umschlingungswinkel α2 definierte Kontaktlänge zwischen
dem Faden 15 und dem Führungsmantel 3.1 ein
Mindestmaß von 650 mm aufweist. In diesem Ausführungsbeispiel
sind die Führungsmäntel Soweit sind die Führungsmäntel 2.1 und 3.1 in
ihrer Größe identisch ausgebildet.
-
Die
Umlenkrolle 4.2 ist mit einem Rollenantrieb 6.2 verbunden.
Die Umlenkrolle 4.2 lässt sich mm Vergleich zur
Streckgalette mit gleich großer Umfangsgeschwindigkeit
zu dem Führungsmantel 3.1 oder mit einer geringeren
Differenzgeschwindigkeit antreiben.
-
Die
beheizten Führungsmäntel 2.1 und 3.1 der
Abzugsgalette und der Streckgalette sind innerhalb einer Galettenbox 7 angeordnet.
Die Galettenbox 7 weist an einer Oberseite einen Fadeneinlass 8 auf,
durch welchen der Faden 15 über die Abzugsgalette 2 eingezogen
wird. An der Unterseite ist in der Galettenbox 7 ein Fadenauslass 9 ausgebildet,
durch welchen der Faden 15 nach dem Abziehen und Verstrecken
abgezogen wird.
-
Im
Betrieb wird das in 1 und 2 dargestellte
Ausführungsbeispiel zur vollständigen Verstreckung
eines multifilen Fadens verwendet, der zuvor durch eine Spinneinrichtung
aus einer Mehrzahl von Filamenten extrudiert und abgekühlt
wurde. Der Führungsmantel 2.1 der Abzugsgalette 2 wird
durch den Galettenantrieb 5.1 mit einer Umfangsgeschwindigkeit
angetrieben, die oberhalb 1.500 m/min liegt. So lässt sich
ein aus Polyester extrudierter Faden 15 beispielsweise
mit einer Abzugsgeschwindigkeit von 2.000 m/min aus einer Spinneinrichtung
abziehen. Um den Faden nach dem Abziehen vollständig zu verstrecken,
wird der Faden an dem Führungsmantel 2.1 der Abzugsgalette 2 erwärmt.
Die Erwärmung des Fadens 15 erfolgt vorzugsweise
auf eine Verstrecktemperatur, die oberhalb der Glasumwandlungstemperatur
des Fadenmaterials liegt. So würde beispielsweise bei einem
Polyesterfaden dieser auf eine Temperatur von oberhalb 85°C
erwärmt. Der Führungsmantel 2.1 der Abzugsgalette 2 wird
hierzu durch das Heizmittel 10.1 auf eine Oberflächentemperatur
im Bereich von 80°C bis 200°C erwärmt.
Je nach Polymertyp, Anzahl der Filamente des Fadens, des Fadentiters
und der Oberflächentemperatur des Fadens wird zumindest
eine Kontaktlänge im Bereich von mindestens 650 mm eingestellt.
Der Führungsmantel 2.1 weist hierzu einen Außendurchmesser
mit einer Größe von oberhalb 240 mm beispielsweise von
300 mm auf.
-
Zum
Verstrecken des Fadens innerhalb der Fadenstrecke zwischen der Umlenkrolle 4.1 und
der Streckgalette 3 wird der Führungsmantel 3.1 mit
einer Umfangsgeschwindigkeit angetrieben, die mindestens das Zweifache
der Umfangsgeschwindigkeit des Führungsmantels 2.1 der
Abzugsgalette aufweist. So werden zum vollständigen Verstrecken
eines Polyesterfadens beispielsweise Umfangsge schwindigkeiten an
der Streckgalette im Bereich von 4.000 bis 5.000 m/min eingestellt.
-
Um
in dem Faden nach dem Verstrecken einen Spannungsabbau durchführen
zu können, ist der Führungsmantel 3.1 durch
das Heizmittel 10.2 auf eine Oberflächentemperatur
im Bereich von 80°C bis 200°C erwärmt.
Somit können innere Spannungen in dem Faden abgebaut werden.
Die der Streckgalette 3 im Fadenlauf nachgeordnete Umlenkrolle 4.2 wird hierbei
vorzugsweise mit einer etwas geringeren Umfangsgeschwindigkeit angetrieben
als der Führungsmantel 3.1. Anschließend
wird der verstreckte Faden 15 über den Fadenauslass 9 abgezogen.
-
Das
in 1 und 2 dargestellte Ausführungsbeispiel
zeichnet sich besonders dadurch aus, dass der Faden 15 mit
einfachen Umschlingungen an den Führungsmänteln 2.1 und 3.1 der
Galetten 2 und 3 sowie an den Umlenkrollen 4.1 und 4.2 geführt wird.
Somit sind nur sehr kurze Führungsmäntel 2.1 und 3.1 erforderlich,
so dass eine sehr kompakte und energiesparende Bauart möglich
ist. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist somit
besonders geeignet, um eine Fadenschar aus einer Spinneinrichtung
abzuziehen und gemeinsam zu verstrecken.
-
In 3 und 4 ist
hierzu ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
innerhalb einer Spinnanlage gezeigt. In 3 ist das
Ausführungsbeispiel in einer Seitenansicht und in 4 in
einer Vorderansicht dargestellt. Insoweit kein ausdrücklicher
Bezug zu einer der Figuren gemacht ist, gilt die nachfolgende Beschreibung für
beide Figuren.
-
Zum
Schmelzspinnen mehrerer multifiler Fäden 15 ist
ein beheizbarer Spinnbalken 11 vorgesehen, der an seiner
Unterseite mehrere Spinndüsen 13 trägt.
Jede der Spinndüsen 13 weist an ihrer Unterseite
eine Vielzahl von Düsenöffnungen auf, durch welche
eine Polymerschmelze zu Filamenten extrudiert wird. Die Spinndüsen 13 sind
mit einem Schmelzezulauf 12 verbunden. Der Schmelzezulauf 12 ist mit
einer hier nicht dargestellten Schmelzequelle beispielsweise einem
Extruder gekoppelt. Innerhalb des Spinnbalkens 11 können
weitere Schmelze führende und Schmelze fördernde
Bauteile angeordnet sein, auf die an dieser Stelle nicht näher
eingegangen wird.
-
Der
Spinnbalken 11 trägt insgesamt vier Spinndüsen 13,
um gleichzeitig vier Faden 15 parallel nebeneinander zu
Spinnen.
-
Unterhalb
des Spinnbalkens 11 ist eine Abkühleinrichtung 16 vorgesehen,
die aus einem Kühlschacht 18 und einer Anblasvorrichtung 17 gebildet ist.
Der Kühlschacht 18 ist derart unterhalb der Spinndüsen 13 angeordnet,
dass die Vielzahl der durch die Spinndüsen 13 extrudierten
Filamente den Kühlschacht 18 durchlaufen. Über
die Anblasvorrichtung 17 lässt sich ein Kühlluftstrom
erzeugen, der in den Kühlschacht 18 eingeleitet
wird, so dass die durch die Spinndüsen 13 extrudierten
Filamente 14 gleichmäßig abgekühlt
werden.
-
Unterhalb
des Kühlschachtes 18 ist ein Sammelfadenführer 19 vorgesehen,
um die Filamente 14 zu einem Faden 15 zusammenzuführen.
Der Sammelfadenführer 19 ist hierzu mittig unterhalb
der Spinndüsen 13 angeordnet, so dass die Filamente 14 in
dem Sammelfadenführer 19 gleichmäßig
zusammengeführt werden.
-
Um
die Fäden 15 gemeinsam aus der Spinnzone abzuziehen
und anschließend zu verstrecken, ist unterhalb des Sammelfadenführers 19 eine
Verstreckvorrichtung 1 angeordnet. Die Verstreckvorrichtung 1 stellt
in diesem Fall die erfindungsgemäße Vorrichtung
dar, die im Wesentlichen identisch zu dem Ausführungsbeispiel
nach 1 und 2 ausgebildet ist. Insoweit
wird zu der vorgenannten Beschreibung Bezug genommen und an dieser
Stelle nur die Unterschiede erläutert.
-
Innerhalb
der Galettenbox 7 ist zwischen dem Führungsmantel 2.1 der
Abzugsgalette 2 und dem Führungsmantel 3.1 der
Streckgalette 3 ein zusätzlicher Strahlungsheizer 24 angeordnet.
Der Strahlungsheizer 24 ist dem Führungsmantel 2.1 der Abzugsgalette 2 zugewandt,
so dass die Fäden 15 am Umfang des Führungsmantels 2.1 eine
zusätzliche Erwärmung erhalten. Damit können
auch Fäden mit einer besonders großen Anzahl von
Filamenten vorteilhaft gleichmäßig auf eine Temperatur
oberhalb der Glasumwandlungstemperatur des Fadenmaterials erwärmt
werden.
-
An
dieser Stelle sei ausdrücklich erwähnt, dass noch
weitere zusätzliche Strahlungsheizer der Verstreckvorrichtung 1 zugeordnet
sein könnten. So könnte der Faden 15 in
dem Fadenstück zwischen der Umlenkrolle 4.1 und
der Streckgalette 3 durch einen zweiten Strahlungsheizer
erwärmt werden. Eine derartige Erwärmung des versteckten
Fadens dient insbesondere einer Nachbehandlung. Weitere Strahlungsheizer
könnten der Abzugsgalette 2 und/oder der Steckgalette 3 zugeordnet
sein, um eine intensive Erwärmung der Fäden am
Umfang der Führungsmäntel 2.1 und 3.1 auszuführen.
-
Unterhalb
der Verstreckeinrichtung 1 ist in einer Fadenlaufzone zwischen
der Verstreckeinrichtung 1 und einer nachfolgenden Aufwickeleinrichtung 25 eine
Präparationseinrichtung 20 angeordnet. Die Präparationseinrichtung 20 ist
hierbei unmittelbar auf der Ablaufseite der Verstreckeinrichtung 1 gehalten, wobei
das der Präparationseinrichtung 20 zugeordnete
Fadenstück des Fadens 15 zwischen der Umlenkrolle 4.2 und
einer nachgeordneten Führungsgalette 22.1 gespannt
ist. Die Führungsgalette 22.1 ist mit einem Antrieb
gekoppelt, so dass zwischen der Umlenkrolle 4.2 und der
Führungsgalette 22.1 eine Geschwindigkeitsdifferenz
einstellbar ist.
-
Oberhalb
der Aufwickeleinrichtung 25 ist eine weitere Führungsgalette 22.2 vorgesehen,
die an einer Stirnseite der Aufwickeleinrichtung 25 gehalten
ist. Die zweite Führungsgalette 22.2 ist ebenfalls mit
einem Antrieb gekoppelt. Zwischen den Führungsgaletten 22.1 und 22.2 ist
in dem gespannten Fadenstück eine Verwirbelungseinrichtung 21.1 angeordnet,
um in den Fäden 15 einen Fadenschluss durch Bildung
von Verflechtungsknoten zu erzeugen. Hierbei lässt sich
die Fadenspannung zum Verwirbeln der Fäden 15 vorteilhaft
durch eine zwischen den Führungsgaletten 22.1 und 22.2 eingestellte
Differenzgeschwindigkeit bestimmen.
-
Die
Aufwickeleinrichtung 25 wird in diesem Ausführungsbeispiel
durch eine sogenannte Spulrevolvermaschine gebildet, welche einen
drehbaren Spindelträger 29 mit zwei frei auskragenden
Spulspindeln 28.1 und 28.2 aufweist. Der Spindelträger 29 ist
in einem Maschinengestell 30 gelagert. Dabei lassen sich
die Spulspindeln 28.1 und 28.2 abwechselnd in
einen Betriebsbereich zum Wickeln einer Spule und in einen Wechselbereich
zum Auswechseln der Spulen führen. In dem Maschinengestell
ist eine Changiervorrichtung 26 und eine Andrückwalze 27 vorgesehen,
um die Fäden 15 zu jeweils einer Spule 32 zu
wickeln. Oberhalb der Changiereinrichtung ist jeder Wickelstelle
ein Kopffadenführer 31 zugeordnet, durch welche
der Einlauf der Fäden 15 durch die Wickelstellen
geführt ist. In diesem Ausführungsbeispiel sind
die Kopffadenführer 31 durch frei drehbare Umlenkrollen
gebildet, um den von der Führungsgalette 22.2 ablaufenden
Fäden aus einer im Wesentlichen horizontalen Verteilebene
heraus zu den Wickelstellen umzulenken.
-
Zur
Herstellung eines sogenannten FDY-Garnes wird bei der in 1 und 2 dargestellten
Spinnanlage eine Polymerschmelze beispielsweise aus einem Polyester
oder einem Polyamid dem Spinnbalken 11 zugeführt.
Innerhalb der Spinndüsen 13 wird die Polymerschmelze
unter Druck durch die an der Unterseite der Spinndüsen 13 ausgebildeten
Düsenbohrungen gedrückt, um eine Vielzahl von
Filamenten zu extrudieren. Innerhalb des Kühlschachtes 8 werden
die Filamente auf eine Temperatur unterhalb der Glasumwandlungstemperatur
des thermoplastischen Materials abgekühlt, so dass eine
Verfestigung und eine Vororientierung an den Filamenten eintritt.
Nach der Abkühlung der Filamente werden diese zu einem
Bündel zusammengeführt und ohne jegliche Benetzung
direkt aus der Spinneinrichtung abgezogen. Die Fäden 15 werden nach
dem Zusammenfassen im trockenen Zustand mit einer Abzugsgeschwindigkeit
von oberhalb 1.500 m/min abgezogen und zwischen der Abzugsgalette 2 und
der Streckgalette 3 verstreckt. Der Führungsmantel 2.1 der
Abzugsgalette 2 weist hierzu eine Oberflächentemperatur
im Bereich von 80 bis 200°C auf. Um eine vollständige
Verstreckung der Fäden 15 und damit eine Orientierung
der Molekularstruktur des Fadenmaterials in den Filamenten des Fadens 15 zu
erhalten, werden die Fäden mit einer Streckge schwindigkeit
von oberhalb 4.000 m/min verstreckt. Hierzu ist der Führungsmantel 3.1 der
Streckgalette 3 mit einer Umfangsgeschwindigkeit von oberhalb 4.000
m/min angetrieben. An dem Führungsmantel 3.1 wird
zudem gleichzeitig eine Nachbehandlung in Form einer Relaxation
an den Filamenten der Fäden 15 ausgeführt.
-
Nachdem
die Fäden 15 vollständig verstreckt sind,
erfolgt eine Präparierung, um einen Fadenschluss der Filamente
innerhalb der Fäden 15 zu erhalten.
-
Vor
dem Aufwickeln der voll verstreckten Fäden 15 wird
der Fadenschluss durch eine Verwirbelungseinrichtung 21.1 fixiert,
indem eine Vielzahl von Verflechtungsknoten in den Fäden 15 erzeugt
werden.
-
Das
dabei angewendete erfindungsgemäße Verfahren und
die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Abziehen
und Verstrecken der Fäden zeichnen sich insbesondere durch
einen geringen Energieeinsatz auf, um die Verstreckung mehrer Fäden
durchzuführen. So lässt sich das trockene Filamentbündel der
Fäden in kürzerer Zeit und mit weniger Energie auf
eine Strecktemperatur aufheizen, selbst bei den üblich
hohen Produktionsgeschwindigkeiten bis zu 6.000 m/min und darüber.
-
Da
bei der trockenen Führung eines Fadens die durch Reibung
an Oberflächen erzeugten elektrostatischen Aufladungen
ein Aufblähen des Filamentbündels des Fadens verursachen
könnten, lässt sich das erfindungsgemäße
Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung
derart erweitern, dass der Abzugsgalette 2 im Fadenlauf
eine Verwirbelungseinrichtung vorgeordnet ist. So ist in den 3 und 4 eine
Verwirbelungseinrichtung 21.2 im Bereich zwischen den Sammelfadenführern 19 und
der Verstreckeinrichtung 1 dargestellt. Durch die Verwirbelungseinrichtung 21.2 werden
jedoch keine Verflechtungsknoten erzeugt, sondern lediglich eine
Verwirbelung der Filamente der Fäden 15, um das
Aufspreizen aufgrund der elektrischen Ladungen zu vermeiden. Hierbei
lassen sich auch vorzugsweise Drallerscheinungen an dem Faden erzeugen.
Wesentlich hierbei ist, dass der durch die Verwirbelung an den Fäden
erzeugte Zusammenhalt der Fila mente sich beim Verstrecken löst
und somit eine gleichmäßige Verstreckung aller
Filamente erreicht wird.
-
Um
insbesondere die Führung von trockenen Fäden zu
erleichtern, lässt sich der Führungsmantel 2.1 der
Abzugsgalette und der Führungsmantel 3.1 der Streckgalette
vorzugsweise mit jeweils einer Führungsnut 23 pro
Faden ausbilden. In 5 ist hierzu eine Querschnittsansicht
einer Galette gezeigt, die sowohl als Abzugsgalette 2 oder
auch als Streckgalette 3 dienen könnte. Das Ausführungsbeispiel
nach 5 wird nachfolgend anhand der Abzugsgalette 2 erläutert.
-
Die
Abzugsgalette 2 weist den Führungsmantel 2.1 auf,
der drehfest mit der Antriebswelle 2.2 verbunden ist. Die
Antriebswelle 2.2 ragt an dem Antriebsende außerhalb
der Galettenbox 7 und ist mit dem Galettenantrieb 5.1 verbunden.
Am Umfang des Führungsmantels 2.1 sind mehrere
umlaufende Führungsnuten 23 vorgesehen, in welchen
jeweils einer der Fäden 15 geführt ist.
Insgesamt sind vier parallel umlaufende Führungsnuten 23 am
Umfang der Führungsmantels 2.1 ausgebildet
-
Innerhalb
des Führungsmantels 2.1 ist ein stationäres
Heizmittel 10.1 gehalten, das beispielsweise an einer Tür
der Galettenbox 7 befestigt ist und bei verschlossener
Galettenbox 7 in den Freiraum des Führungsmantels 2.1 eintaucht.
So könnte das Heizmittel 10.1 beispielsweise durch
einen Strahlungsheizer gebildet sein, der unmittelbar auf die Innenwandung
des Führungsmantels 2.1 einwirkt.
-
Das
in 5 dargestellte Ausführungsbeispiel einer
Abzugsgalette 2 lässt sich sowohl in dem Ausführungsbeispiel
nach 1 und 2 oder in dem Ausführungsbeispiel
nach 3 und 4 einsetzen, um einen oder mehrere
Fäden führen zu können. Die Anzahl der
Führungsnuten 23 am Umfang des Führungsmantels 2.1 richtet
sich dabei nach der Anzahl der Fäden.
-
- 1
- Verstreckvorrichtung
- 2
- Abzugsgalette
- 2.1
- Führungsmantel
- 2.2
- Antriebswelle
- 3
- Streckgalette
- 3.1
- Führungsmantel
- 3.2
- Antriebswelle
- 4.1,
4.2
- Umlenkrolle
- 5.1,
5.2
- Galettenantrieb
- 6.1,
6.2
- Rollenantrieb
- 7
- Galettenbox
- 8
- Fadeneinlass
- 9
- Fadenauslass
- 10.1,
10.2
- Heizmittel
- 11
- Spinnbalken
- 12
- Schmelzezulauf
- 13
- Spinndüse
- 14
- Filamentbündel
- 15
- Faden
- 16
- Abkühleinrichtung
- 17
- Anblasvorrichtung
- 18
- Kühlschacht
- 19
- Sammelfadenführer
- 20
- Präparationseinrichtung
- 21.1,
21.2
- Verwirbelungseinrichtung
- 22.1,
22.2
- Führungsgalette
- 23
- Führungsnut
- 24
- Strahlungsheizer
- 25
- Aufwickeleinrichtung
- 26
- Changiereinrichtung
- 27
- Andrückwalze
- 28.1,
28.2
- Spulspindel
- 29
- Spindelträger
- 30
- Maschinengestell
- 31
- Kopffadenführer
- 32
- Spule
- 33.1,
33.2
- Verteilrolle
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 19958245
A1 [0002]
- - DE 3146054 A1 [0004]
- - WO 2007/115703 A1 [0005]
- - DE 1435719 [0011]