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Die Erfindung betrifft einen umklappbaren Fahrzeugsitz gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Umklappbare Fahrzeugsitze ermöglichen die Schaffung zusätzlichen Stauraums, etwa für Gepäck, wobei die Rückenlehne des Fahrzeugssitzes zur Bildung eines sog. „Sitzpakets“ nach vorne umgeklappt werden kann. Derartige Paketbildungen lassen sich beispielsweise bei höhenverstellbaren Kraftfahrzeugsitzen dadurch erreichen, dass der Sitz zunächst auf ein möglichst niedriges Niveau abgesenkt wird. Anschließend wird dann die Rückenlehne nach vorn geklappt, bis sie eine im Wesentlichen parallele Lage zum Fahrzeugboden einnimmt, wobei ihre Vorderseite auf dem Sitzteilpolster aufliegt. Bei vielen der im Stand der Technik bekannten Ausführungsformen erfolgt das Absenken des Sitzteils und das Klappen der Rückenlehne unabhängig voneinander, was den Bedienungskomfort beeinträchtigt.
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Aus der
DE 198 12 268 C1 ist ferner ein absenkbarer Kraftfahrzeugsitz mit einer um eine sitzteilfeste Klappachse klappbaren Rückenlehne bekannt, wobei das Sitzteil auf einer vorderen und einer hinteren Schwinge gelagert ist und die Schwingen jeweils eine obere Drehachse mit dem Sitzteil und eine untere Drehachse mit dem Fahrzeugboden besitzen. Ferner ist ein starres Koppelelement vorgesehen, welches die Bewegung der Rückenlehne mit der hinteren Schwinge eines Sitzparallelogramms des Sitzteils koppelt, derart dass ein Verschwenken der Rückenlehne zu einem Absenken des Sitzteils führt, so dass am Ende des Klappvorgangs die Rückenlehne im Wesentlichen parallel zum Fahrzeugboden ausgerichtet und das Sitzteil flach auf dem Fahrzeugboden aufliegt.
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Zwar ist die starre Kopplung von Rückenlehne und Sitzteil zur Bildung eines Sitzpakets prinzipiell gut geeignet. Es ist hierbei jedoch von Nachteil, dass die starre Kopplung von Rückenlehne und Sitzteil einen immerwährend gleich ablaufenden Klappvorgang bedingt.
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Auch kann die Bildung eines „Sitzpakets“ hinsichtlich gewisser Beladeanforderungen eines Kraftfahrzeugs von Nachteil sein, da die beiden aufeinanderliegenden Fahrzeugsitzkomponenten, Sitzteil und Rückenlehne eine gewisse Bauraumhöhe einnehmen.
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Weiterhin ist aus der Druckschrift WO 2008/ 015 526 A2 ein umklappbarer Fahrzeugsitz bekannt, der die Merkmale des Oberbegriffs des Patenanspruchs 1 aufweist. Dieser Fahrzeugsitz weist ein Sitzteil und eine klappbare Rückenlehne auf. Das Sitzteil ist über eine vordere Schwinge schwenkbar am Fahrzeugboden und die Rückenlehne ist mit einem unteren Endabschnitt schwenkbar an einem Sitzgestellabschnitt gelagert. Zur Vergrößerung einer an den Fahrzeugsitz angrenzenden Ladefläche des Fahrzeugs ist der Fahrzeugsitz aus einer Grundstellung in eine erste und in eine zweite Klappstellung überführbar, wobei das Sitzteil mittels einer hinteren Schwinge mit der Rückenlehne gekoppelt ist und der die Rückenlehne tragende Sitzgestellabschnitt in Fahrzeuglängsrichtung verschiebbar am Fahrzeugboden angeordnet ist.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen umklappbaren Fahrzeugsitz zur Verfügung stellen, der ein höheres Maß an Bedienerfreundlichkeit aufweist und der an unterschiedliche Laderaumkonfigurationen universell anpassbar ist.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird mittels eines Fahrzeugssitzes mit den Merkmalen gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Der erfindungsgemäße Fahrzeugsitz ist als umklappbarer Fahrzeugsitz ausgebildet und weist ein Sitzteil sowie eine umklappbare Rückenlehne auf. Das Sitzteil ist über eine vordere Schwinge schwenkbar am Fahrzeugboden angelenkt, während die Rückenlehne mit einem unteren Ende schwenkbar an einem Sitzgestell, oder einem Sitzgestellabschnitt gelagert ist.
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Der erfindungsgemäße umklappbare Fahrzeugsitz zeichnet sich dadurch aus, dass das Sitzteil und die Rückenlehne zur Vergrößerung einer an den Fahrzeugsitz, typischerweise von hinten angrenzenden Ladefläche des Fahrzeugs wahlweise in eine erste und in eine zweite Klappstellung überführbar sind. Beide Klappstellungen des Fahrzeugsitzes stellen gegenüber der Grundstellung des Sitzes, in welcher ein Fahrzeuginsasse auf dem Sitz Platz nehmen kann, eine Vergrößerung der Ladefläche zur Verfügung.
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Die erste und zweite Klappstellung unterscheiden sich jedoch grundlegend voneinander, so dass für unterschiedliche Beladeanforderungen der Fahrzeugsitz in die jeweils geeignetere Klappstellung überführt werden kann.
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Konstruktiv wird dies dadurch erreicht, dass das Sitzteil mittels einer hinteren Schwinge mechanisch mit der Rückenlehne gekoppelt ist und dass der die Rückenlehne tragende Sitzgestellabschnitt in Fahrzeuglängsrichtung verschiebbar am Fahrzeugboden angeordnet ist. Die vordere und hintere Schwinge bilden zusammen mit dem Sitzteil und dem Fahrzeugboden über die Rückenlehne und den Sitzgestellabschnitt eine Art Sitzparallelogramm. Über die hintere Schwinge wird nämlich eine nach vorn gerichtete Schwenkbewegung der Rückenlehne auf das Sitzteil übertragen, welches aufgrund der schwenkbaren Lagerung über die vordere Schwinge zum einen nach vorne und in eine gegenüber der Grundstellung abgesenkte Position verschwenkt werden kann.
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Die vordere Schwinge ist mit einem Endabschnitt an einem vorn liegenden, der Rückenlehne abgewandten Bereich des Sitzteils an dessen Unterseite schwenkbar angelenkt, während der andere Endabschnitt der Schwinge unmittelbar am Fahrzeugboden oder an einem auf oder entlang dem Fahrzeugboden verschiebbaren Bauteil gelagert ist. Der Kopplung von Rückenlehne und Sitzteil kommt eine Doppelfunktion zu. Je nach dem, ob der Fahrzeugsitz in die erste oder in die zweite Klappstellung überführt werden soll, überträgt die hintere Schwinge beim Übergang in die erste Klappstellung eine translatorische Bewegung auf das Sitzteil während beim Übergang von der Grundstellung in die zweite Klappstellung eine Art gekoppelte Schwenk- und Verschiebebewegung von der Rückenlehne auf das Sitzteil übertragen wird.
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Beim Überführen des Fahrzeugsitzes in seine erste Klappstellung ist das Sitzteil mit seinem mit der hinteren Schwinge gekoppelten Abschnitt in einer bodenseitigen Führung längsverschieblich geführt. Das heißt, der hintere Teil des Sitzteils, welcher unmittelbar angrenzend zum unteren Teil der Rückenlehne zu liegen kommt, vollzieht beim Überführen des Fahrzeugsitzes aus seiner Grundstellung heraus in die erste Klappstellung eine Translations-, insbesondere eine Linearbewegung, entlang der bodenseitigen Führung, die schienenartig, beispielsweise als Sitzlängsschiene ausgebildet sein kann.
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Beim Überführen von der Grundstellung in die erste Klappstellung vollzieht die Rückenlehne eine reine Schwenkbewegung um ihre Klappachse, wobei die Klappachse selbst und der zugehörige Sitzgestellabschnitt in Bezug zum Fahrzeug im Wesentlichen keiner Verschiebebewegung unterliegen. Der Sitzgestellabschnitt ist dabei typischerweise an der bodenseitigen Führung oder am Fahrzeugboden arretiert.
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Im Unterschied zur ersten Klappstellung ist bei der zweiten Klappstellung vorgesehen, dass das Sitzteil mit seinem hinteren und mit der hinteren Schwinge gekoppelten Abschnitt in eine gegenüber der bodenseitigen Führung angehobene Stellung übergeht. Hierbei wird folglich eine Zwangsführung des hinteren Sitzteilabschnittes an der bodenseitigen Führung aufgehoben, so dass das Sitzteil mit seinem hinteren Abschnitt nach oben schwingen und in Folge der nach vorn gerichteten Verschiebung der Rückenlehne insgesamt eine nach vorn und mit seinem vorderen Abschnitt eine nach unten und mit seinem hinteren Abschnitt eine nach oben gerichtete Schwenkbewegung durchführen kann, so dass auch das Sitzteil, ähnlich wie die Rückenlehne, bei Erreichen der zweiten Klappstellung eine im Wesentlichen vertikale Ausrichtung einnehmen kann.
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In dieser vertikalen Ausrichtung kommt der mit der vorderen Schwinge gekoppelte Vorderabschnitt des Sitzteils unten zu liegen und der mit der hinteren Schwinge gekoppelte hintere Abschnitt des Sitzteils oben zu liegen.
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Zu diesem Zweck erstreckt sich unterhalb des Sitzteils ein Klapphebel, der einen Ends am hinteren Bereich des Sitzteils angelenkt und der anderen Ends in einer bodenseitigen Längsführung verschiebbar gelagert ist. Die Lagerung des Klapphebels in der Längsführung ermöglicht die nach vorn gerichtete Translationsbewegung des Sitzteils beim Überführen von der Grundstellung in die erste Klappstellung. Sobald jedoch die Zwangsführung des hinteren Sitzteilabschnitts an der bodenseitigen Führung aufgehoben ist, bildet der Klapphebel mit der vorderen Schwinge, der Längsführung und dem Sitzteil ein Viergelenk, welches ein nach vorn und nach unten gerichtetes Verschwenken des gesamten Sitzteils ermöglicht.
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Nach einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist die hintere Schwinge einen Ends an dem Sitzteil und andern Ends an der Rückenlehne oberhalb deren Klappachse angelenkt. Das heißt, der Anlenkpunkt der hinteren Schwinge an der Rückenlehne liegt oberhalb der Klapp- oder Schwenkachse der Rückenlehne am Sitzgestellabschnitt. Aufgrund dieser radial von der Klappachse der Rückenlehne beabstandeten Ablenkung der hinteren Schwinge kann beim Verschwenken, insbesondere beim Herunterklappen der Rückenlehne eine nach vorn gerichtete Translationsbewegung des Sitzteils initiiert werden.
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Dabei ist insbesondere vorgesehen, dass die hintere Schwinge bogenartig oder annähernd L-förmig ausgebildet ist. Eine gebogene, mithin L-förmige oder abgewinkelte Ausgestaltung der hinteren Schwinge ist insbesondere für die Übertragung einer Translationsbewegung auf das Sitzteil von Vorteil. Der Winkel den die beiden an Sitzteil und Rückenlehne angelenkten Endabschnitte der hinteren Schwinge zueinander einnehmen, liegt zwischen 90° und 160°. Die konkrete Ausgestaltung ist dabei derart gewählt, dass insbesondere bei Einleiten einer Schwenk- oder Klappbewegung der Rückenlehne keine Totpunktlage auftritt, so dass das Sitzteil infolge einer Klappbewegung der Rückenlehne stets nach vorn bewegt wird.
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Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Sitzteil mittels der hinteren Schwinge in Folge einer nach vorn gerichteten Klappbewegung der Rückenlehne in eine nach vorn versetzte und gegenüber der Grundstellung abgesenkte erste Klappstellung überführbar ist. Während die nach vorn umklappende Rückenlehne eine nach vorn gerichtete Translationsbewegung auf den Hinterabschnitt des Sitzteils überträgt, führt dessen Translationsbewegung dazu, dass die vordere Schwinge eine nach vorn und nach unten gerichtete kreisbogenartige Bewegung ausführt, so dass das Sitzteil bei Erreichen der ersten Klappstellung mit seiner Unterseite nahezu vollständig auf dem Fahrzeugboden aufliegt, oder im Wesentlichen parallel hierzu angeordnet ist.
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Nach der Erfindung ist ferner vorgesehen, dass die Rückenlehne und das Sitzteil bei Erreichen der ersten Klappstellung unmittelbar aufeinander zu liegen kommen und dabei im Wesentlichen parallel zum Ladeboden des Fahrzeugs oder parallel zum Fahrzeugboden ausgerichtet sind. Diese Klappstellung stellt ein sog. „Sitzpaket“ dar, wobei die Vorderseite der Rückenlehne und die Oberseite der Sitzfläche unmittelbar aufeinander liegen und wobei ferner die Rückseite der Rückenlehne fluchtend und/oder bündig zum Ladeboden des Fahrzeugs ausgerichtet ist, so dass im Endeffekt eine ebene und durchgehende
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Ladefläche zur Aufnahme von Transportgut zur Verfügung gestellt werden kann.
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Im Unterschied zur ersten Klappstellung nehmen das Sitzteil und die Rückenlehne in der erfindungsgemäßen zweiten Klappstellung eine im Wesentlichen vertikale Ausrichtung an, wobei die Rückenlehne vorzugsweise entlang der Fahrzeughochachse ausgerichtet und gegenüber der Grundstellung nach vorne verschoben ist. Bei dieser Konfiguration von Rückenlehne und Sitzteil ist der Laderaum nach vorn von der Rückseite der Rückenlehne begrenzt. Im Unterschied zur ersten Klappstellung kommen hierbei die beiden Fahrzeugsitzkomponenten jedoch nicht unterhalb des Ladebodens zu liegen, so dass der in der zweiten Klappstellung zur Verfügung gestellte Laderaum an seinem vorderen, an den Fahrzeugsitz angrenzenden Bereich höher als derjenige Laderaum ausgebildet ist, welcher mittels der ersten Klappstellung erreicht werden kann.
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Zur Überführung des Fahrzeugsitzes in die zweite Klappstellung ist vorgesehen, den Sitzgestellabschnitt, an welchem die Rückenlehne schwenkbar gelagert ist, entlang der bodenseitigen Führung nach vorn zu verschieben. Dabei kann die Rückenlehne des Fahrzeugsitzes in einer aufrechten Stellung am Sitzgestellabschnitt arretiert sein, so dass ein Benutzer durch eine nach vorn gerichtete Krafteinwirkung auf die Rückenlehne die entsprechend nach vorn gerichtete Verschiebebewegung der Rückenlehne und des Sitzgestellabschnittes herbeiführen kann.
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Dabei ist insbesondere vorgesehen, dass der Klapphebel mit seinem der vorderen Schwinge zugewandten Endabschnitt schwenkbar und verschiebbar in einem Langloch der Längsführung gelagert ist. Die Langlochführung des Schwenkhebels wird auch beim Überführen des Fahrzeugsitzes von seiner Grundstellung in die zweite Klappstellung ausgenutzt. So kommt der längsführungsseitige Anlenkpunkt des Klapphebels sowohl bei Erreichen der Klappstellung als auch bei Erreichen der zweiten Klappstellung an einem vorderen Endabschnitt des Langlochs zu liegen.
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Beim Überführen des Fahrzeugsitzes aus seiner zweiten Klappstellung in die Grundstellung bildet das andere, dem Laderaum zugewandte Ende des Langlochs eine Begrenzung für den Anlenkpunkt des Klapphebels. Die vom Langloch in beiden Richtungen zur Verfügung gestellte Verschiebebegrenzung für den Klapphebel bedingt letztlich eine zwangsgeführte Schwenkbewegung des Sitzteils zum Überführen des Fahrzeugsitzes von seiner Grundstellung in die zweite Klappstellung und umgekehrt.
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Nach einer im weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass im Bereich der Anbindung des Klapphebels an das Sitzteil zumindest ein Federelement, insbesondere eine Schenkelfeder angeordnet ist. Dieses Federelement dient dazu, die nach oben gerichtete Schwenkbewegung des hinteren Sitzteilabschnittes zu initiieren, um eine eventuelle Totpunktlage der schwenkbaren Fahrzeugsitzteile zu vermeiden. Zudem kann die Federkonstante des Federelements derart ausgelegt sein, dass die vom Federelement zur Verfügung gestellte Kraft eine merkliche Erleichterung zur Überführung des Fahrzeugsitzes in seine zweite Klappstellung zur Verfügung stellt. Mit Hilfe einer entsprechend dimensioniert ausgebildeten Feder, kann ein besonders leichtgängiger und einfach zu bedienender Klappmechanismus zur Verfügung gestellt werden.
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Ferner ist es im Rahmen der Erfindung vorgesehen, dass das Sitzteil zumindest mit seinem mit der hinteren Schwinge gekoppelten Abschnitt an der bodenseitigen Führung arretierbar ist. Diese lösbare Arretierung gibt insbesondere vor, den Fahrzeugsitz, ausgehend von seiner Grundstellung entweder in die erste Klappstellung oder in die zweite Klappstellung zu überführen.
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Ergänzend ist vorgesehen, dass der an der bodenseitigen Führung längsverschiebliche Sitzgestellabschnitt an der bodenseitigen Führung lösbar arretierbar ist. Die sitzgestellseitige und die sitzteilseitige Arretierung können dabei unmittelbar miteinander gekoppelt sein. Stehen beide Arretiermechanismen außer Eingriff mit der bodenseitigen Führung, so kann der Fahrzeugsitz, ausgehend von seiner Grundstellung in die zweite Klappstellung überführt werden. Sind beide, die sitzteilseitige als auch die sitzgestellseitige Arretierung an der bodenseitigen Führung arretiert, so kann der Sitz nicht bewegt werden, er befindet sich dann in seiner Gebrauchsstellung. Wird hingegen nur die sitzteilseitige Arretierung derart gelöst, dass das Sitzteil entlang der Führung zwangsgeführt und daran entlang verschiebbar ist, so kann der Fahrzeugsitz, ausgehend von seiner Grundstellung in die erste Klappstellung überführt werden.
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Die optionale, mithin aber vorteilhafte Kopplung von sitzteilseitiger und sitzgestellseitiger Arretierung stellt sicher, dass keine Konfigurationen des Sitzes auftreten können, in welcher nur eine der beiden Arretierungen gelöst ist, was unter Umständen zu einer Fehlfunktion beim Umklappen des Fahrzeugsitzes führen kann.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass das Sitzteil und/oder die Rückenlehne sowohl in ihrer Grundstellung als auch in der ersten und/oder in der zweiten Klappstellung mit dafür vorgesehenen Arretiermitteln, etwa mit einem geeigneten Rastmechanismus arretierbar sind, so dass ein selbsttätiges Lösen und Entriegeln von Sitzteil und/oder Rückenlehne aus der Grundstellung, aus der ersten und aus der zweiten Klappstellung wirksam unterbunden werden kann.
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Vorteilhafte Anwendungsmöglichkeiten und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der Figuren, wobei sämtliche bildlich dargestellten als auch wörtlich beschriebenen Merkmale in sowohl Alleinstellung als auch in jeglicher sinnvollen Kombination untereinander den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bilden.
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Es zeigen:
- 1 eine perspektivische Darstellung des Fahrzeugsitzes in seiner Grundstellung,
- 2 eine perspektivische Darstellung des Fahrzeugsitzes in der ersten Klappstellung,
- 3 eine weitere perspektivische Darstellung des Fahrzeugsitzes in der ersten Klappstellung,
- 4 den Fahrzeugsitz in der zweiten Klappstellung in einer Perspektive schräg von vorne,
- 5 den Fahrzeugsitz gemäß 4 in einer Perspektive schräg von hinten,
- 6 eine Detailansicht des an Sitzlängsschienen gelagerten Sitzteilbodens in der Grundstellung,
- 7 den Boden des Sitzteils in der ersten Klappstellung und
- 8 den Sitzteilboden in der zweiten Klappstellung.
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Der in 1 dargestellte Fahrzeugsitz weist eine Rückenlehne 12 und ein Sitzteil 10 auf, wobei die Rückenlehne 12 um eine Klappachse 26 an einem Sitzgestellabschnitt 16 angelenkt ist. Das Sitzteil 10 ist mit seinem vorderen Abschnitt über eine Schwinge 24 am Fahrzeugboden, insbesondere an einem bodenseitigen Anlenkpunkt 36 befestigt. Die im Wesentlichen geradlinig ausgebildete Schwinge 24 ist mit ihrem unteren Abschnitt am Anlenkteil 36 schwenkbar gelagert, während sie mit einem oberen Abschnitt schwenkbar an der Unterseite des Sitzteils 10 angelenkt ist.
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In der in 1 gezeigten Grundstellung verläuft das Sitzteil 10 nach hinten, der Rückenlehne 12 zugewandt, etwas geneigt. Dabei ist der hintere, der Rückenlehne 12 zugewandte Abschnitt des Sitzteils 10 über eine hintere Schwinge 18 mechanisch mit der Rückenlehne 12 gekoppelt. Die hintere Schwinge 18 ist gebogen ausgebildet und bewirkt je nach dem, ob der Fahrzeugsitz in die erste oder zweite Klappstellung überführt werden soll, eine jeweils entsprechende Kopplung zwischen der Rückenlehne 12 und dem Sitzteil 10.
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Der Sitzgestellabschnitt 16 ist an bodenseitigen Führungen 20, 22, die als Sitzlängsschienen ausgebildet sind, in Längsrichtung verschiebbar, um den Fahrzeugsitz in die zweite, in den 4, 5 und 8 dargestellte Klappstellung überführen zu können.
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Zwischen den beiden Längsschienen 20, 22 ist in Höhe des vorderen Sitzteils 10 eine Längsführung 31 am in den Figuren nicht explizit dargestellten Fahrzeugboden angeordnet, welche ein in Fahrzeuglängsrichtung verlaufendes Langloch 32 aufweist. In diesem Langloch 32 ist ein Klapphebel 28 geführt, der eine starre Stange 30 aufweist, welche in dem Langloch 32 sowohl schwenkbar als auch längsverschieblich angelenkt bzw. angeordnet ist. Andern Ends ist die Stange 30 des Klapphebels 28 über ein Gelenk 38 an der Unterseite des Sitzteils 10 schwenkbar befestigt, wie dies aus der Darstellung gemäß 8 hervorgeht.
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In den 2 und 3 ist der Fahrzeugsitz in seiner ersten Klappstellung gezeigt. Ausgehend von der in 1 gezeigten Grundstellung wird zur Überführung des Sitzes in diese erste Klappstellung zunächst eine nicht explizit gezeigte Arretierung der Rückenlehne 12 gelöst, so dass diese nach vorn verschwenkt werden kann. Gleichzeitig bleibt ein hinterer Abschnitt des Sitzteils 10 an den Sitzschienen 20, 22 zwangsgeführt, so dass dieser hintere Abschnitt des Sitzteils 10 in Folge einer Schwenkbewegung der Rückenlehne 12 zwischen den beiden in 1 und 2 gezeigten Positionen verschoben werden kann.
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Die Verschiebung des Sitzteils 10 in die gegenüber der Grundstellung gemäß 1 abgesenkte erste Klappstellung gemäß der 2 und 3 erfolgt durch die Kopplung zwischen Rückenlehne 12 und Sitzteil mittels der hinteren Schwinge 18. Wird also die Rückenlehne nach vorne umgeklappt und somit um die Klappachse 26 verschwenkt, so überträgt die hintere Schwinge 18 aufgrund ihrer radial beabstandeten Lagerung zur Klappachse 26 eine Translationsbewegung auf den entlang der Sitzschienen 20, 22 zwangsgeführten hinteren Abschnitt des Sitzteils 10.
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Der vordere Abschnitt des Sitzteils 10 vollzieht dabei eine durch die Geometrie und die Anlenkung der Schwinge 24 vorgegebene kreissegmentartige Bewegung, bis das Sitzteil 10 mit seiner Unterseite nahezu vollständig auf einem vorderen Abschnitt der Schienen 20, 22, wie in den 2 und 3 angedeutet, zu liegen kommt. In dieser ersten Klappstellung ist das Sitzteil 10 im Wesentlichen parallel zum Fahrzeugboden und/oder parallel zum Ladeboden 14 angeordnet. Durch die zumindest bereichsweise Absenkung des Sitzteils 10 kann die Rückenlehne 12 mit seiner Vorderseite auf der Oberseite des Sitzteils 10 zur Anlage gelangen und mit seiner Rückseite und in Verlängerung des Ladebodens 14 zu liegen kommen, so dass insgesamt eine nach vorn vergrößerte Ladefläche zur Verfügung gestellt werden kann.
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Der Laderaum des Fahrzeugs wird folglich auf die gezeigte Art und Weise nach vorne hin erweitert, wobei die Dicke von den aufeinander zu liegen kommenden Sitzkomponenten, Sitzteil 10 und Rückenlehne 12 einen Abstand zwischen den Schienen 20, 22 und dem Ladeboden 14 definieren, um welchen die freie Ladehöhe des Laderaums verringert ist.
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Die in den 4, 5 und 8 gezeigte zweite Klappstellung des Fahrzeugssitzes stellt diesbezüglich eine alternative Lösung zur Verfügung. Hierbei ist nämlich vorgesehen, dass, ausgehend von der in 1 gezeigten Grundstellung sowohl die Zwangsführung des hinteren Abschnitts des Sitzteils 10 gegenüber den Schienen 20,22 aufgehoben und die Arretierung vom Sitzgestellabschnitt 16 gegenüber den Schienen 20,22 gelöst wird. Auch wird ausgehend von der in 1 gezeigten Grundstellung eine eventuell vorhandene Arretierung der Rückenlehne 12 gelöst, damit diese in eine vollständig aufrechte Position, wie in den 4 und 5 gezeigt, überführt und dort arretiert werden kann.
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Die Schwenkbewegung der Rückenlehne 12, verbunden mit einer nach vorn gerichteten Verschiebung der gesamten Rückenlehne 12 mitsamt dem Sitzgestellabschnitt 16 führt zu einem Verschwenken des Sitzteils 10 in die in den 4, 5 und 8 gezeigte zweite Klappstellung.
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Aufgrund der schwenkbaren Anlenkung des Sitzteils 10 mittels vorderer Schwinge 24, hinterer Schwinge 18 und Klapphebel 28 erfährt der hintere Abschnitt des Sitzteils 10 ein Anheben gegenüber den Schienen 20, 22. Ferner wird die vordere Schwinge 24 zwischen der Grundstellung und der zweiten Klappstellung um weit mehr als 90°, üblicherweise um 130° bis 160° verschwenkt.
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Zugleich geht der am hinteren Abschnitt des Sitzteils 10 angelenkte Klapphebel 28, insbesondere unter Einwirkung eines im Gelenk 38 angeordneten Federelements in die in 8 gezeigte angehobene Stellung über. Hierbei kommt der mit dem Langloch 32 versehenen Längsführung 31 eine tragende Rolle zu. So werden beim Überführen des Fahrzeugsitzes in seine zweite Klappstellung die aufgerichtete Rückenlehne 12 und das Sitzteil 10 entlang den Führungen 20, 22, 31 nach vorne bewegt, bis die starre Stange 30 des Klapphebels 28 mit ihrem im Langloch 32 geführten Zapfen 34 am vorderen Endabschnitt des Langlochs 32 zur Anlage gelangt, bzw. daran anschlägt.
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Aufgrund dieser Verschiebebegrenzung und bedingt durch die vordere Schwinge 24 geht eine weitere Vorschubbewegung der Rückenlehne 12 nahezu vollständig in eine nach vorn und nach unten gerichtete Schwenkbewegung des Sitzteils 10 über.
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Neben dieser Zwangsführungsfunktion ermöglicht das Langloch 32 ein translatorisches Verschieben des Sitzteils 10 zwischen seiner in 6 gezeigten Grundstellung und der in 7 verdeutlichten ersten Klappstellung.
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Die insbesondere im Bereich der Anlenkung 38 angeordnete Schenkelfeder wirkt einer möglichen Totpunktlage des Schwenkmechanismus entgegen und stellt eine für die Betätigung der Schwenkbewegung unterstützende Federkraft zur Verfügung.
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Der Fahrzeugsitz ist insbesondere als Teil einer Rückbank eines Personenkraftwagens vorgesehen. Es ist hierbei insbesondere denkbar, die gesamte Rückbank in drei oder zwei Module, etwa im Verhältnis 40 / 20 / 40 oder im Verhältnis 60 / 40 zu unterteilen, wobei jedes einzelne Teilmodul über einen eigenen hier dargestellten Schwenk- und Klappmechanismus einzeln verfügen kann.
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In der in 5 dargestellten zweiten Klappstellung des Fahrzeugsitzes taucht das Sitzteil 10 zumindest bereichsweise in einen hinter einem Vordersitz 40 vorgesehen Fußraum ein, so dass die Rückenlehne 12 derart weit nach vorn geschoben werden kann, dass sie mit einem Kopfstützenabschnitt an der Rückseite des Vordersitzes 40 in Anlagestellung tritt. Bei dieser Klappstellung kann insbesondere ein gegenüber der ersten Klappstellung größeres Laderaumvolumen zur Verfügung gestellt werden.
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Das Sitzteil 10 und die Rückenlehne 12 sind vorzugsweise über mehrere Arretiermechanismen oder Sicherungseinrichtungen sowohl in ihrer Grundstellung als auch in den jeweiligen ersten und zweiten Klappstellungen arretierbar. Zum Überführen des Fahrzeugsitzes aus seiner Grundstellung in die erste Klappstellung ist vorgesehen, die Verschwenkbarkeit der Rückenlehne 12 gegenüber dem Sitzgestellabschnitt 16 freizugeben und eine mögliche Arretierung des hinteren Abschnitts des Sitzteils 10 bezogen auf die Schienen 20, 22 derart freizugeben, dass das Sitzteil 10 mit seinem hinteren Abschnitt entlang den Schienen 20, 22 verschoben, aber nicht von den Schienen 20, 22 angehoben werden kann.
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Zum Überführen des Fahrzeugsitzes in seine zweite Klappstellung ist hingegen vorgesehen, eine Arretierung des hinteren Abschnitts des Sitzteils 10 gegenüber den Schienen 20, 22 vollständig aufzuheben, um so eine Verschwenkbarkeit des Sitzteils 10 und ein Anheben seines hinteren Abschnitts gegenüber den Schienen 20, 22 zu ermöglichen. Gleichzeitig ist hierbei auch eine Längsverschiebbarkeit des Sitzgestellabschnitts 16 entlang der Schienen 20, 22 zu gewährleisten.
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Die jeweiligen für das Sitzteil 10, den Sitzgestellabschnitt 16 und die Rückenlehne 12 vorgesehenen Arretiermittel können derart untereinander gekoppelt sein, dass beispielsweise eine Längsverschiebbarkeit des Sitzgestellabschnittes 16 stets mit einer vollständigen Freigabe des hinteren Abschnitts des Sitzteils 10 einhergeht oder dass die Zwangsführung des hinteren Abschnitts des Sitzgestells 10 stets mit einer Arretierung des Sitzgestellabschnitts 16 an den Schienen 20, 22 gekoppelt ist.
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Auf diese Art und Weise können die unterschiedlichen, an Sitzteil 10 und Rückenlehne 12 vorgesehenen Arretiermittel stets nur solche Arretier- und Freigabestellungen einnehmen, in welchen der Fahrzeugsitz ausgehend von seiner Grundstellung entweder in die erste Klappstellung oder in die zweite Klappstellung in definierter Art und Weise überführbar ist.
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Bezugszeichenliste
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Sitzteil |
10 |
Rückenlehne |
12 |
Ladeboden |
14 |
Sitzgestell |
16 |
Schwinge |
18 |
Führung |
20 |
Führung |
22 |
Schwinge |
24 |
Klappachse |
26 |
Klapphebel |
28 |
Stange |
30 |
Längsführung |
31 |
Langloch |
32 |
Zapfen |
34 |
Anlenkteil |
36 |
Gelenk |
38 |
Vordersitz |
40 |