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Die Erfindung betrifft eine Scharniereinrichtung für eine Klappe, insbesondere eines Kraftfahrzeugs, mit den im Oberbegriff des Patentanspruches 1 angegebenen Merkmalen.
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Eine derartige Scharniereinrichtung ist in der
FR 2 420 633 A1 zur schwenkbaren Lagerung einer Klappe, beispielsweise einer Heckklappe, verwendet. Die Scharniereinrichtung weist zwei um eine gemeinsame Scharnierachse schwenkbar verbundene Scharnierteile auf, von denen ein Scharnierteil um eine Klappenachse schwenkbar mit der Klappe verbunden ist und das andere Scharnierteil ortsfest befestigt ist. Im Normalfall sind die beiden Scharnierteile über eine Schraube fest verbunden, wodurch die Heckklappe beim normalen Verschwenken um die Klappenachse gegenüber dem zugewandten Scharnierteil schwenkbar ist. Zur Verbesserung bzw. Erleichterung eines Lackauftrages auf die Fahrzeugkarosserie, insbesondere im Bereich der mit der Fahrzeug-Rohkarosserie verbundenen Scharniereinrichtung, kann nach dem Lösen des Verbindungselements das schwenkbar mit der Klappe verbundene Scharnierteil gegenüber dem anderen, ortsfest an einem vertikalen Wandbereich der Fahrzeugkarosserie befestigten Scharnierteil um die Scharnierachse in eine Lackierlage geschwenkt werden, in der zwischen der Klappe und der benachbarten Wandoberfläche des Fahrzeugdaches ein größerer Spalt gebildet ist, durch den der bei einem Lackiervorgang verwendete Lack bzw. Lacknebel ungehindert oder zumindest leichter an die zu lackierende Oberfläche des Fahrzeugs gelangen kann. Beim Verschwenken des schwenkbar mit der Klappe verbundenen Scharnierteiles ist der Verstellweg der Klappe in horizontaler Richtung kleiner als der Abstand zwischen der Klappenachse und der gemeinsamen Scharnierachse der beiden Scharnierteile, da das schwenkbare Scharnierteil lediglich um einen Winkel von etwa 60 Grad um die Scharnierachse aus einer etwa vertikalen Normallage in eine schräg nach hinten oben geneigte Lackierlage schwenkbar ist. Bei dieser Schwenkbewegung des schwenkbaren Scharnierteiles wird die Klappenachse nach hinten und unten verstellt. Der nachfolgende Lackauftrag auf die nun tiefer angeordnete Klappe kann eventuell optisch störend anders erfolgen als der Lackauftrag auf die in der Schließlage der Klappe benachbarte Dachoberfläche des Kraftfahrzeugs, da sich diese in einer anderen Höhenlage befindet.
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Eine ähnliche Scharniereinrichtung ist in dem Gebrauchsmuster
DE 94 08 164 U1 zur schwenkbaren Lagerung einer Klappe, beispielsweise einer Heckklappe, verwendet. Das nach dem Lösen eines Verbindungsmittels schwenkbare Scharnierteil ist lediglich um einen Winkel von etwa 23 Grad um die Scharnierachse von einer etwa vertikalen Normallage in die Lackierlage etwas nach hinten und etwas nach unten zu verschwenken. In der Lackierlage ist die Heckklappe um die Klappenachse in eine steil nach hinten oben gerichtete Lage geschwenkt. Bei einem Lackiervorgang dürften deshalb die Abstände der Oberflächen des Fahrzeugdaches und der Heckklappe von der Lackiereinrichtung sehr unterschiedliche Abstände aufweisen, wodurch die Lackierungen eventuell optisch störende Unterschiede aufweisen. Ein normales Verschwenken der Heckklappe erfolgt um die Klappenachse gegenüber dem zugewandten Scharnierteil, wobei die beiden Scharnierteile über die Schraube verbunden sind.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Scharniereinrichtung für eine Klappe, insbesondere eines Kraftfahrzeugs, mit den Merkmalen im Oberbegriff des Patentanspruches 1 anzugeben, die ein nochmals erleichtertes und verbessertes Lackieren der Oberfläche des Scharniers und zumindest eines Umgebungsbereiches der Scharniereinrichtung ermöglicht.
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Diese Aufgabe ist durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprüchen entnehmbar.
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Mit der Scharniereinrichtung ist die Klappe in völlig anderer Weise normal nicht um die Klappenachse, sondern um die Scharnierachse schwenkbar, an der zwei Scharnierteile schwenkbar verbunden sind. Die beiden um die Scharnierachse schwenkbar verbundenen Scharnierteile, von denen ein Scharnierteil an der Klappe oder an einem damit verbundenen Bauteil befestigt ist, sind in ebenfalls anderer Weise immer gegeneinander verschwenkbar, unabhängig davon, ob ein mit der Klappe schwenkbar verbundenes Scharnierteil über ein Verbindungsmittel mit der Klappe verbunden ist oder nicht. Ist das Verbindungsmittel gelöst oder nicht verwendet, kann das mit der Klappe schwenkbar verbundene Scharnierteil in eine Lackierlage geschwenkt werden, in der zwischen der Klappe und einer bei geschlossener Klappe benachbarten Dachoberfläche ein größerer Spalt gebildet ist, durch den bei einem Lackiervorgang Lack oder ein Lacknebel an die Scharniereinrichtung und den Umgebungsbereich der Scharniereinrichtung oder eventuell an weitere Oberflächenbereiche gelangen kann. Da bei gelöstem oder nicht verwendetem Verbindungsmittel das schwenkbare Scharnierteil um einen größeren Winkel zwischen etwa 140 bis 220 Grad um die Scharnierachse von der Normallage in die Lackierlage schwenkt, ist in der Lackierlage ein gegenüber dem Stand der Technik wesentlich größerer Spalt zwischen der Klappe und einem ortsfesten Wandbereich gebildet, durch den bei einem Lackiervorgang der Lack oder Lacknebel noch besser bzw. leichter auf die Scharniereinrichtung und zumindest des benachbarten Oberflächenbereiches aufgebracht werden kann. Bei dem Lackiervorgang kann sich die Klappe in einer der Schließlage entsprechenden Winkellage befinden, wodurch die Abstände der Oberflächen des Fahrzeugdaches und der Heckklappe von der Lackiereinrichtung keine wesentlich unterschiedlichen Abstände aufweisen dürften, so dass nach dem Lackiervorgang keine optisch störenden Unterschiede in den lackierten Oberflächen vorhanden sein dürften. Ein derartiges Verschwenken des mit der Klappe schwenkbar verbundenen Scharnierteiles in die Lackierlage über einen Winkel zwischen etwa 140 bis 220 Grad ist möglich, da die Klappe normal bei mit der Klappe über das Verbindungsmittel verbundenem Scharnierteil um die von den beiden Scharnierteilen gebildete Scharnierachse und nicht – wie bei dem Stand der Technik – um die Klappenachse schwenkbar ist und normal das mit der Klappe schwenkbar verbundene Scharnierteil über das Verbindungsmittel mit der Klappe verbunden ist und nicht – wie bei dem Stand der Technik – die beiden Scharnierteile.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert. Es zeigen
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1 einen vereinfachten Querschnitt durch eine Scharniereinrichtung zur schwenkbaren Lagerung einer als Heckklappe ausgebildeten Klappe, die sich in ihrer Schließlage befindet, mit über ein Verbindungsmittel verbundenen Scharnierteilen,
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2 eine 1 entsprechende Ansicht, in der die Heckklappe in ihre maximale Offenlage geschwenkt ist und
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3 eine 1 entsprechende Ansicht, in der die Scharniereinrichtung und die Heckklappe in die Lackierlage verstellt sind.
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In 1 ist eine Scharniereinrichtung zur schwenkbaren Abstützung einer als Heckklappe 1 ausgebildeten Klappe 1 im hinteren Dachbereich 2 eines Kraftfahrzeugs 3 in einem vereinfachten Querschnitt durch die Scharniereinrichtung dargestellt, wobei sich die lediglich mit einem oberen Rahmenquerteil 4 und einem damit verbundenen als Stützarm 5 ausgebildeten Bauteil 5 abgebildete Heckklappe 1 in ihrer von einem nicht dargestellten Schloss verriegelten Schließlage befindet. Die Außenfläche der Heckklappe 1 verläuft in der Schließlage mit ihrem vorderen oberen Bereich etwa bündig mit der Außenfläche des benachbarten hinteren Dachbereiches 2 und weist eine nicht dargestellte Heckscheibe auf.
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Die Scharniereinrichtung weist zwei um eine gemeinsame Scharnierachse 6 schwenkbar verbundene Scharnierteile 7, 8 auf, von denen ein Scharnierteil 8 um eine von der Scharnierachse 6 entfernte Klappenachse 9 schwenkbar an der Heckklappe 1 oder genauer, an dem Stützarm 5 der Heckklappe 1 befestigt ist, und das andere Scharnierteil 7 ortsfest an der Karosserie 10 des Kraftfahrzeugs 3 angeordnet ist. Das karosseriefeste Scharnierteil 7 ist dabei an einer etwa vertikalen Wandfläche 12 im hinteren Dachbereich 2 des Kraftfahrzeugs 3 beispielsweise über wenigstens eine Befestigungsschraube 13 befestigt, wobei die Wandfläche 12 durch einen stufenförmig eingezogenen Dachabsatz gebildet ist.
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Das Scharnierteil 8 ist im Normalfall ständig mit dem Stützarm 5 der Heckklappe 1 beispielsweise über eine Schraube 11 als Verbindungsmittel 11 verbunden. Ist das Scharnierteil 8 über die Schraube 11 mit dem Stützarm 5 der Heckklappe 1 verbunden, kann die Heckklappe 1 – wie in 2 dargestellt – zusammen mit dem Scharnierteil 8 um die zwischen den Scharnierteilen 7, 8 gebildete Scharnierachse 6 in die in der Figur abgebildete maximale Offenlage und zurück geschwenkt werden. Dies entspricht einem normalen Öffnen und Schließen der Heckklappe 1. Bei über das Verbindungsmittel 11 mit dem zugeordneten Scharnierteil 8 verbundener und in die maximale Offenlage geschwenkter Klappe 1 liegt das zugeordnete Scharnierteil 8 und/oder die Klappe 1 an einem ortsfesten Anschlag 16 beispielsweise an dem ortsfesten Scharnierteil 7 an.
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Bei gelöster oder nicht verwendeter Schraube 11, beispielsweise während der ersten Montage oder bei einer Reparatur der Heckklappe 1, und nicht von dem Schloss verriegelter Heckklappe 1 kann das mit der Heckklappe 1 schwenkbar verbundene Scharnierteil 8 mit einem Winkel von etwa 180 Grad um die gemeinsame Scharnierachse 6 der Scharnierteile 7, 8 beispielsweise von der 1 entsprechenden Normallage in die 3 entsprechende Lackierlage geschwenkt werden, wobei die Heckklappe 1 vorzugsweise etwa in ihrer Winkellage verbleibt und entsprechend zurück verlagert wird. In dieser in die Lackierlage zurück verlagerten Stellung kann die Heckklappe 1 an einem Anschlagelement an wenigstens einem der Scharnierteile 7, 8 und/oder an einem ortsfest angeordneten Teil, beispielsweise an einer hinteren Ladekante des Gepäckraumes anliegen und dadurch gestützt sein.
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In der Lackierlage ist zwischen der Heckklappe 1 und einem in der Schließlage der Heckklappe 1 benachbarten Dachbereich 2 ein größerer Spalt gebildet, durch den bei einem Lackiervorgang ein Lack oder Lacknebel auf die Scharniereinrichtung und den benachbarten Dachbereich 2 und/oder zumindest auf einen benachbarten Oberflächenbereich beispielsweise an der Heckklappe 1 leichter und in einer besseren Qualität aufgebracht werden kann.
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Damit sich die Heckklappe 1 beim Verschwenken des mit der Heckklappe 1 schwenkbar verbundenen Scharnierteiles 8 möglichst weit nach hinten verstellen kann, befindet sich bei über die Schraube 11 mit der Heckklappe 1 verbundenem Scharnierteil 8 und in der Schließlage befindlicher Heckklappe 1 die Klappenachse 9 vor der Scharnierachse 6 und bei in die Lackierlage geschwenktem Scharnierteil 8 hinter der Scharnierachse 6 und jeweils etwa in einer gleichen Höhenlage. Außerdem befindet sich bei über die Schraube 11 mit der Heckklappe 1 verbundenem Scharnierteil 8 und in der Schließlage befindlicher Heckklappe 1 und bei in die Lackierlage geschwenktem Scharnierteil 8 die Klappenachse 9 jeweils etwa in einer der Höhenlage der Scharnierachse 6 entsprechenden Höhenlage.
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Die zwischen den Scharnierteilen 7, 8 gebildete gemeinsame Scharnierachse 6 ist im oberen Bereich des nach hinten oben gerichteten Schenkels 14 des an der Karosserie 10 des Kraftfahrzeugs 3 ortsfest angeordneten Scharnierteiles 7 ausgebildet. Ist das mit der Heckklappe 1 schwenkbar verbundene Scharnierteil 8 über die Schraube 11 wie in den 1 und 2 dargestellt mit der Heckklappe 1 verbunden, liegt das Scharnierteil 8 mit einer Abwinkelung 15 an dem Stützarm 5 der Heckklappe 1 an.
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Die Erfindung kann auch von dem Ausführungsbeispiel abweichend ausgeführt werden. Die bei dem Ausführungsbeispiel durch eine Heckklappe eines Kraftfahrzeugs gebildete Klappe kann auch eine andere Klappe sein. Das bei dem Ausführungsbeispiel durch eine Schraube gebildete Verbindungsmittel kann auch ein anderes Verbindungsmittel sein, mit dem das mit der Klappe schwenkbar verbundene Scharnierteil auf andere Weise mit der Klappe oder einem mit der Klappe verbundenen Bauteil lösbar oder unlösbar, bzw. nur durch eine Zerstörung des Verbindungsmittels lösbar verbinden. Vorzugsweise ist zwar das schwenkbar mit der Klappe verbundene Scharnierteil bei gelöstem oder nicht verwendetem Verbindungsmittel um einen Winkel von etwa 180 Grad um die gemeinsame Scharnierachse der Scharnierteile von der Normallage in die Lackierlage schwenkbar. Ebenso kann bei gelöstem oder nicht verwendetem Verbindungsmittel das mit der Klappe schwenkbar verbundene Scharnierteil um einen Winkel zwischen etwa 140 bis 220 Grad um die gemeinsame Scharnierachse der Scharnierteile von der Normallage in die Lackierlage schwenkbar sein. In der Lackierlage kann das mit der Klappe schwenkbar verbundene Scharnierteil an einem Anschlagelement an dem anderen Scharnierteil oder an einem ortsfest angeordneten Teil oder an der Klappe oder an einem mit der Klappe verbundenen Bauteil anliegen. Die Anordnung der Klappenachse und der Schwenkachse ist an sich beliebig nach den Gesichtspunkten eines Fachmannes vorzugeben. Bei dem Ausführungsbeispiel ist das ortsfeste Scharnierteil an einer vertikalen Wandfläche befestigt. Ebenso kann dieses Scharnierteil auch an einer horizontalen oder beliebig geneigten Wandfläche angeordnet sein.