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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Behandeln
von Textilgut im Pack- und Aufstecksystem, in dem das Textilgut
in Form von wenigstens einem auf einem Materialträger aufgesteckten
hohlen Textilgutkörper vorliegt, wobei der zumindest anfänglich
nasse Textilgutkörper von einem in einem geschlossenen
Kreislauf geführten, Wasser aufnehmenden Gas zwangsdurchströmt wird.
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Unter
einem Textilgutkörper ist dabei eine Spule, ein Packen,
ein Wickel und dergleichen verstanden, der aufgewickeltes Textilgut
wie etwa Gewebe, Maschenware, Fäden, Garne, Kammzüge,
Faserbänder und dergleichen enthält.
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Bei
der Behandlung von Textilgutkörpern nach dem sogenannten
Durchströmprinzip geht es in der Regel um die Trocknung
des nassen Textilgutkörpers, doch ist es auch gebräuchlich,
beispielsweise bei einem Ausziehverfahren im Durchströmprinzip den
Textilgutkörper mit Behandlungsflotte zu durchströmen,
was in Färbeapparaten geschieht, die einen Materialträger
enthalten, auf dem die Textilkörper aufgesteckt sind. Die
Durchströmungstrocknung von Textilgutkörpern ist
in der Praxis bekannt, wozu zum Beispiel auf eine zusammenfas sende
Darstellung in der Sonderdruck-Veröffentlichung tpi 10-1991 „Qualitätsvorteile
bei der Anwendung von Niedertemperatur-Trocknungsverfahren” verwiesen
werden kann. Daneben sind in der
DE 37 42 982 C2 ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Trocknen von Textilgut beschrieben, bei dem das Textilgut von
einem Wasser aufnehmenden Gas mittels eines Verdichters zwangsdurchströmt
wird, worauf anschließend das aus dem Textilgut abströmende
Gas in einer Kühleinrichtung gekühlt und in einem
Wasserabscheider das durch Kondensation anfallende Wasser abgeschieden
wird, ehe das Gas dem Verdichter erneut zugeführt wird,
wobei das Gas ständig im Kreislauf geführt wird.
Nach Erreichen eines festgelegten Parameters, wie Feuchte oder Temperatur,
an einer Stelle im Kreislauf des der Trocknung dienenden Gases setzt eine
Regelung der Kühleinrichtung derart ein, dass dieser Parameter
des der Trocknung dienenden Gases auf einem einer Führungsgröße
entsprechenden Wert gehalten wird. Die
DE 38 18 414 C2 beschreibt ein
Verfahren und eine Vorrichtung zum Aufbringen von Avivage- oder
Präparationsmitteln auf Textilgut, wobei das Textilgut
gleichzeitig getrocknet wird. Dabei wird dem Gasstrom das Behandlungsmittel
in feiner Verteilung zugegeben, derart, dass der Gasstrom das Behandlungsmittel
trägt und transportiert, wobei das Behandlungsmittel ausschließlich
mit Hilfe des Gasstromes zu dem Textilgut hin und über
das bzw. in dem Textilgut verteilt wird. Als Gasstrom wird ein dem
Trocknen des Textilgutes dienender Gasstrom verwendet, derart, dass
das Textilgut während des Aufbringens des Behandlungsmittels
getrocknet wird. Die Regelung der Temperatur des den Textilgutkörper
durchströmenden Gases kann nach Erreichen eines festgelegten
Wertes ausschließlich durch Regelung der Kühlung
erfolgen. Auf der Druckseite des zur Förderung des Gases
verwendeten Gebläses ist für eine direkte zusätzliche
Erwärmung der Trocknungsluft eine Dampfinjektion vorgesehen,
während für die Präparationszuführung
eine Dosierpumpe mit nachgeschaltetem Wärmeaustauscher
dient. Eine Umsteuereinrichtung erlaubt es, den Gasstrom so umzusteuern,
dass der Textilgutkörper abwechselnd radial von innen nach
außen oder radial von außen nach innen durchströmt
wird.
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Die
Umsteuereinrichtung weist bei diesen bekannten Vorrichtungen einen
einfachen Rohrkrümmer auf, der von unten her in den Behandlungskessel mündet
und mit dem darin angeordneten die Textilgutkörper tragenden
Materialträger fluidmäßig in Verbindung
steht. Die Sprüheinrichtungen zum Einbringen von Wasser
und Präparationen sind auf der Druckseite des Gebläses
vor der Umsteuereinrichtung angeordnet mit der Folge, dass sich
die bei der Verdüsung der Präparationen bildenden
Aerosole bei der Umlenkung des Gasstromes in dem Rohrkrümmer
und bei der Einströmung in den Materialträger zwangsläufig
nicht gleichmäßig über den Strömungsquerschnitt
verteilen können. Dies rührt daher, dass in dem
radial außen liegenden Rohrkrümmer- oder Rohrbogenabschnitt
andere Strömungsverhältnisse vorliegen wie auf
der radial innen liegenden Seite des Rohrkrümmers oder
-bogens und dass die sich daraus ergebende ungleiche Verteilung
der Gasströmung über den Eintrittsquerschnitt
in den Materialträger sich auch auf die Durchströmung
der darauf angeordneten Textilgutkörper auswirkt, indem
zum Beispiel ein Textilgutkörpersegment schneller trocknet als
das gegenüber liegende Segment. Wird von dem Trocknungsgas
Behandlungsmittel mitgeführt, so ergibt die ungleichmäßige
Verteilung der Strömung über den Durchtrittsquerschnitt
außerdem eine ungleichmäßige Behandlungsmittelauflage
auf den Fasern des Textilguts, die bei höheren Anforderungen nicht ausreichend
reproduzierbar gleichmäßig ist und nicht überall
mit der vorgesehenen Auftragsmenge erfolgt.
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Außerdem
geht das Bestreben dahin, die Wirtschaftlichkeit der Durchströmungstrocknung
zu erhöhen, indem der zur Verdampfung der Gutsfeuchte erforderliche
Energieaufwand auf einem Minimum gehalten wird. Eine wesentliche
Bedingung für eine Trocknung mit geringst möglichem
Energieaufwand zum Erreichen der jeweils gewünschten Restfeuchte des
Trockenguts in dem Textilgutkörper ist die gleichmäßige
Verteilung des zu dem Textilgutkörper zuströmenden
Trocknungsgases. Der Textilgutkörper liegt dabei in der
gleichen Aufmachung und Anordnung vor, mit der die Nassveredelung
in einem Färbeapparat durchgeführt wurde, und
anzustreben ist, dass die Durchströmungsmenge des Trocknungsgases
für alle Bereiche des Materialträgers, d. h. auch
beispielsweise für die Spindeln zur Aufnahme einer Spulensäule,
den gleichen Mengenanteil des Trocknungsgases enthält,
d. h. dass die zulässige Abweichung der Durchströmungsmenge
im Optimum gegen Null gehen sollte. Die gleiche Bedingung gilt auch
für die auf eine Spindel aufgesteckten Spulen untereinander.
Bei einer ungleichmäßigen Verteilung des in dem
Materialträger einströmenden Gases ergibt sich
eine ungleiche Auftrocknung der Textilgutkörper während
des Trocknungsvorgangs, so dass zum Ausgleich längere Trocknungszeiten
erforderlich werden. Dabei ist zu beachten, dass die bei der Durchströmung
einzuhaltende Begrenzung im Volumen- bzw. Massenstrom des Durchströmungsgases abhängig
von der Art des jeweiligen Textilgutkörpers, d. h. Wickelkörpers
und dessen Belastbarkeit ist. Eine solche Begrenzung gilt für
jeden Nassveredelungs- und Trockenprozess, da eine Deformierung des
Textilgutkörpers, d. h. Wickelkörpers und eine Ver wirbelung
der Struktur einer Garnwicklung eine gleichmäßige
Trocknung unmöglich machen würden.
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Ausgehend
von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Behandlung von Textilgut
im Pack- und Aufstecksystem nach dem Durchströmungsprinzip
in dem Sinne zu verbessern, das den vorstehend geschilderten Bedingungen
genügt und den erwähnten Nachteilen weitgehend
abgeholfen ist.
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Zur
Lösung dieser Aufgabe weisen das erfindungsgemäße
Verfahren die Merkmale des Patentanspruch 1 und die erfindungsgemäße
Vorrichtung die Merkmale des Patentanspruchs 16 auf.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das in einem
geschlossenen Kreislauf geführte, Wasser aufnehmende Gas
nach dem Austritt aus dem Textilgutkörper auf eine vorgegebene
Rückkühltemperatur abgekühlt, worauf
das gekühlte Gas, ausgehend von einem Zustand mit einer
relativen Feuchte (Sättigungsgrad) von φ = 1 bei
der Rückhaltetemperatur und dem dabei herrschenden Druck,
unter Zugabe von Wasser und/oder Dampf und unter Ausnutzung der
Verdichterarbeit auf eine vorbestimmte Eintrittstemperatur in den
Textilkörper erwärmt und in einen Zustand überführt
wird, in dem es bei der Eintrittstemperatur und unter dem dabei
herrschenden Druck eine relative Feuchte φ < 1 aufweist, worauf das
Gas in diesem Zustand in den Textilkörper einströmen
lassen wird.
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Dieses
Verfahren ergibt eine hohe Wirtschaftlichkeit der Durchströmungstrocknung
des Textilkörpers, die dadurch erreicht wird, dass der
zur Verdampfung der Gutsfeuchte erfor derliche Energieaufwand für
den gekoppelten Wärme- und Stoffaustausch derart geregelt
wird, dass bei der Wärmeabgabe und Wasseraufnahme des das
Textilgut durchströmenden Trocknungsgases auf der Austrittsseite von
dem Textilgutkörper ein Trocknungsgaszustand erreicht wird,
der in Bereiche der sogenannten Kühlgrenztemperatur liegt,
womit der Energieaufwand zum Erreichen des Taupunktes auf ein Minimum
gehalten werden kann. Der bei der Trocknung des Textilgutkörpers
sich bildende Dampf aus der Gutsfeuchte ist nach Erreichen eines
Beharrungszustandes gerade gesättigt. Dieser Dampf hat
in unmittelbarer Nähe der Textilgutoberfläche
beim Gasaustritt aus dem Textilgutkörper die gleiche Temperatur
wie die Gutsfeuchte. Diese Temperatur wird deshalb als Kühlgrenztemperatur
bezeichnet.
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Das
wasseraufnehmende Gas, das in dem Gaskreislauf gefördert
wird, ist in der Regel ein Dampf/Luftgemisch. Grundsätzlich
ist anstelle von Luft auch die Verwendung anderer Gase wie etwa Stickstoff,
CO2, um nur einige zu nennen möglich.
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Um
die Vorteile des neuen Verfahrens optimal ausnutzen zu können,
soll das den Textilgutkörper durchströmende Gas
möglichst gleichmäßig über den
und in dem Textilgutkörper innen und außen verteilt
sein. Um dies zu erreichen, ist die erfindungsgemäße
Vorrichtung mit einem Kreislaufsystem ausgebildet, das neben einem
das Textilgut aufnehmenden druckfesten Kessel, in dem der Materialträger
angeordnet ist, Verdichtermittel, Kühlmittel, Mittel zur
Abscheidung des Wassers aus dem Gas während und/oder nach
der Kühlung und Umsteuermittel enthält, die es
gestatten, das von der Druckseite der Verdichtermittel kommende
Gas derart umzusteuern, dass es wahlweise in einer ersten oder in
einer diesen entgegen gesetzten zweiten Richtung durch den Textilgutkörper
durchgeleitet wird. Die Umsteuermittel sind dabei derart ausgebildet,
dass zumindest der in den Materialträger einströmende
Gasstrom ein im Wesentlichen gleichmäßiges Strömungsbild über den
gesamten Eintrittsquerschnitt in den Materialträger aufweist.
Damit ist sichergestellt, dass die Gaseinströmung in den
Materialträger einen gleichmäßigen Gaszustrom über
den gesamten Materialträger zu allen Textilgutkörpern
bietet, die auf dem Materialträger aufgesteckt sind. Eine
wesentliche Bedingung für eine Trocknung des Textilguts
bis zum Erreichen der jeweils gewünschten Restfeuchte des
Trockenguts mit geringst möglichem Energieaufwand ist die gleichmäßige
Verteilung des zu dem Textilgutkörper zuströmenden
Trocknungsgases, wie sie durch die erfindungsgemäße
Vorrichtung gewährleistet ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform der neuen Vorrichtung
weisen die Umsteuermittel ein im Wesentlichen T-förmiges,
von dem zu dem Textilgutkörper zu oder von diesem abströmenden
Gasstrom durchströmtes Strömungsteil auf, das
mit einem ersten Anschlussstutzen wahlweise mit einem ortsfesten
Gaseinlass oder mit einem ortsfesten Gasauslass fluidmäßig
verbindbar ist und das mit einem zweiten Anschlussstutzen fluidmäßig
mit dem Materialträger in Verbindung steht und das außerdem
einen dem ersten Anschlussstutzen gegenüber liegenden Blindstutzen
aufweist. Der Blindstutzen ist in seinen Abmessungen und/oder seiner
Gestaltung zweckmäßigerweise so bemessen, dass
durch das das Strömungsteil durchströmende Gas
in dem Blindstutzen eine Wirbelströmung ausgebildet ist,
die für eine sanfte Umleitung des Gasstroms hilfreich ist.
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Die
Vorrichtung kann eine Einrichtung zur Einbringung von Behandlungsmitteln
in den in dem Gaskreislaufsystem geförderten Gasstrom aufweisen,
wobei durch diese Einrichtung Behandlungsmittel in fein verteilter
Form in einem Bereich auf der Druckseite der Verdichtermittel einbringbar
ist und zwar vorzugsweise in dem Bereich der Umsteuermittel selbst
oder in einem Bereich zwischen den Umsteuermitteln und dem Materialträger.
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Durch
die gleichmäßige Gaseinströmung ist eine
gleichmäßige Verteilung des zu versprühenden Behandlungsmittels über
den Einströmquerschnitt des Materialträgers sichergestellt.
Außerdem gewährleistet die Zuführung
des Behandlungsmittels innerhalb und/oder hinter den Umsteuermitteln,
dass keine Vorabscheidung der Behandlungsmittel-Aerosole durch Umlenkungen
des Gasstroms auftritt und es dadurch zu ungleichen Behandlungsmittelauflagen
auf den Fasern des Textilgutkörpers kommt. Dadurch, dass
die Feuchte, dass heißt der Sättigungsgrad des
in den Textilgutkörper einströmenden Gasstroms
in der vorerwähnten Weise geregelt wird, ist auch eine
Auftrocknung der Aerosole vor deren Verteilung auf den Textilgutfasern
ausgeschlossen.
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Weitere
Merkmale und Abwandlungen und vorteilhafte Eigenschaften des neuen
Verfahrens und der neuen Vorrichtung sind Gegenstand von Unteransprüchen.
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Darauf
hinzuweisen ist, dass die neue Vorrichtung nicht nur zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet ist,
sondern allgemein bei der Durchströmungsbehandlung von
Textilgutkörpern eingesetzt werden kann.
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In
der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele des Gegenstandes
der Erfindung dargestellt, es zeigen:
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1 eine
Vorrichtung gemäß der Erfindung, in der Draufsicht
und in schematischer Darstellung;
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2 einen
Kessel mit den zugehörigen Umsteuermitteln der Vorrichtung
nach 1, im axialen Schnitt im Ausschnitt und in einer
Seitenansicht und in einem anderen Maßstab;
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3 die
Anordnung nach 2, geschnitten längs
der Linie III-III der 2, in einer Draufsicht;
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4 die
Anordnung nach 2, geschnitten längs
der Linie IV-IV, in einer Draufsicht;
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5 eine
Vorrichtung gemäß der Erfindung in einer abgewandelten
Ausführungsform und in einer schematischen Darstellung,
in einer Draufsicht ähnlich 1, unter
Weglassung der Kessel;
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6 ein
Diagramm zur Veranschaulichung des Temperaturverlaufs über
der Zeit bei der Behandlung von Polyester-Textilgut;
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7 ein
Diagramm ähnlich 6 bei der Behandlung
von Baumwoll-Textilgut;
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8 ein
Diagramm zur Veranschaulichung des Zustandes des Dampf/Luftgemisches
bei der Trocknung von Polyestertextilgut gemäß dem
erfindungsgemäßen Verfahren; und
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9 ein
Diagramm entsprechend 8 bei der Behandlung von Baumwolltextilgut.
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Die
in den 1 bis 4 dargestellte Vorrichtung zur
Behandlung, insbesondere Trocknung von Textilgut nach dem Pack-
und Aufstecksystem weist zwei druckfeste Behandlungs- oder Trocknungskessel 1 auf,
die abwechselnd beladen und betrieben werden, wie dies im Einzelnen
noch erläutert werden wird. Jeder der im Wesentlichen zylindrischen
Kessel 1 enthält, wie aus 2 zu ersehen,
einen Materialträger 2 für hohle im Wesentlichen
zylindrische Textilgutkörper 3, die im vorliegenden
Falle in Gestalt von Spulen oder Wickelkörpern jeweils
auf eine Röhrenspindel 4 übereinander
liegend aufgesteckt sind. Jede Röhrenspindel 4,
von denen in 2 lediglich eine dargestellt
ist, ist mit einer hohlen Materialträgerplatte 5 aufrecht
stehend derart verbunden, dass ihr Innenraum mit dem Innenraum der hohlen
Materialträgerplatte fluidmäßig in Verbindung steht.
An ihrem Umfang ist die Röhrenspindel 4 mit in 2 bei 6 angedeuteten
radialen Gasdurchtrittsöffnungen ausgebildet, durch die
den jeweiligen Textilgutkörper 3 radial durchströmendes
Gas in die Materialträgerplatte 5 einleitbar oder
aus dieser über die Röhrenspindel 4 in
den hohlen Textilgutkörper gleichmäßig
verteilt einführbar ist. Die Materialträgerplatte 5 ist
randseitig durch Zentrierleisten 7 an der Kesselinnenwand
zentriert. Auf dem gewölbten Boden 8 des Kessels 1 ist
eine auch als Kesselstuhl bezeichnete Materialträgeraufnahme 9 koaxial
zu der Kesselachse 10 befestigt, auf der über
einen Materialträgersitz 11 der Materialträger 2 abgestützt
ist. Zur Material trägerbefestigung dient eine zu der Kesselachse 10 koaxiale
Spindel 12, wie dies an sich bekannt ist.
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Die
im Wesentlichen zylindrische Materialträgeraufnahme 9 umgibt
eine zylindrische Öffnung 13 in dem Kesselboden 8,
an dem außen ein Kesselbodenflansch 14 zur Befestigung
von im Einzelnen noch zu erläuternden Umsteuermitteln 15 angebracht
ist. Die Materialträgeraufnahme 9 ist anschließend
an die Öffnung 13 mit einer rings umlaufenden Einschnürung 16 ausgebildet
und oben im Bereiche des Materialträgersitzes 11 mit
radialen Ausblasöffnungen 17 versehen, die in
den Kesselinnenraum unterhalb des Materialträgers 2 münden.
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Die
Umsteuermittel 15 sind mit zwei Rohranschlussstutzen 18, 18a versehen,
die in der aus 3 ersichtlichen Weise bezüglich
der Achse 10 um 90° gegeneinander versetzt sind
und von denen der Rohranschlussstutzen 18 über
eine dicht schließende Absperrklappe 19 mit einer
druckseitigen Verteilerleitung 20 für Wechsel-/Parallelbetrieb
der beiden Behandlungskessel 1 in der aus 1 ersichtlichen
Weise verbunden ist. Der andere Rohranschlussstutzen 18a ist
der Gasaustrittsstutzen und ist über einen Faserfilter 21 und
eine dicht schließende Absperrklappe 19a mit einer
Anschlussleitung 22 verbunden, die zu dem Gaseintritt eines
Gaskühlers 23 führt. 1 zeigt,
dass die Anordnung insoweit für die beiden Kessel 1 gleich
getroffen ist, so dass diese durch entsprechende Betätigung
der Absperrklappen 19, 19a wahlweise im Parallelbetrieb
oder im Wechselbetrieb mit Gas durchströmt werden können,
das über die Verteilerleitung 20 zugeführt
und über die Anschlussleitung 22 abgeführt
wird.
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Der
Gaskühler 23 weist einen Gaskühler-Austrittsbereich 24 mit
einem Wasservorabscheider auf, an den sich eine Zirkulationsleitung 25 anschließt,
die zu einem Lamellenabscheider 26 für in dem
durchströmenden Gas enthaltenes Wasser führt.
Parallel zu dem Gaskühler 23 liegt eine von dessen
Gaseintrittsbereich zu dem Gasaustrittsbereich 24 führende
Bypassleitung 27, die eine Absperr- oder Drosselklappe 28 zur
Regelung der Rückkühltemperatur des Gases bei
eingeschalteter Bypassleitung 27 enthält.
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An
den Lamellenabscheider 26 schließt sich über
eine Anschlussleitung 29 ein Verdichtermittel bildendes
Radialgebläse 30 an, dessen Laufrad durch einen
Drehstrommotor 31 für Umrichterbetrieb 50/60 Hz
angetrieben ist. Die Anschlussleitung 29 führt
zur Saugseite des Radialbgebläse 30, dessen Druckseite
mit der Verteilerleitung 20 über einen mittigen
Anschlussstutzen 32 verbunden ist.
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Die
im Vorstehenden beschriebenen Elemente bilden ein geschlossenes
Gaskreislaufsystem, in dem ein Kessel 1 – oder
bei Parallelbetrieb beide Kessel 1 –, der Kühlmittel
bildende Gaskühler 23, der Lamellenabscheider 26,
das Verdichtermittel bildende Radialgebläse 30 und
die Umsteuermittel 15 des jeweiligen Kessels 1 fluidmäßig
hintereinander geschaltet sind. Dieses Gaskreislaufsystem ist im
Betrieb von einem Trocknungs- oder Behandlungsgasstrom, in der Regel
einem Dampf/Luftgemisch durchströmt, das von dem Radialgebläse
in der in 1 durch einen Pfeil 33 angedeuteten
Strömungsrichtung gefördert ist. Innerhalb des
jeweiligen Kessels 1 bewirkt das Gas eine Zwangsdurchströmung
der Textilgutkörper 3 radial von innen nach außen
oder radial von außen nach in nen, abhängig von
der jeweiligen Einstellung der Umsteuermittel 15.
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Die
Umsteuermittel 15 (2) weisen
ein an den Kesselbodenflansch 14 angeflanschtes zylindrisches
Gehäuse 34 auf, das koaxial zu der Kesselachse 10 angeordnet
und bodenseitig durch einen gewölbten Boden 35 verschlossen
ist. In den Mantel des Gehäuses 34 sind die beiden
um 90° gegeneinander versetzten Rohranschlussstutzen 18, 18a eingesetzt,
die über Muffen 36 (3) mit Rohrstutzen 37 eines
zu der Kesselachse 10 koaxialen zylindrischen Zentrierteils 38 verbunden
sind, das in dem Gehäuse 34 in der aus den 2, 3 ersichtlichen
Weise angeordnet ist. In dem Zentrierteil 38 ist ein im
Wesentlichen T-förmiges Strömungsteil 39 um die
Achse 10 schwenkbar gelagert.
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Das
Strömungsteil 39 weist einen ersten Anschlussstutzen 40 und
einen zweiten Anschlussstutzen 41 sowie einen Blindstutzen 42 auf,
der koaxial zu dem ersten Anschlussstutzen 40 angeordnet
und endseitig durch ein bogenförmig gekrümmtes
Luftleitteil 43 verschlossen ist. Der erste Anschlussstutzen 40 führt
radial zu einem dem Rohranschlussstutzen 18a zugeordneten
Gasauslass 44 oder, abhängig von der Drehstellung
des Strömungsteiles 39, zu einem dem Rohranschlussstutzen 18 zugeordneten Gaseinlass 45,
die beide um 90° gegeneinander versetzt im Mantel des Zentrierteils 38 ausgebildet
sind. Der zweite, zu der Achse 10 koaxiale Anschlussstutzen 41 ist
mit einer rings umlaufenden Einschnürung 46 (2)
ausgebildet, an die sich ein koaxialer zylindrischer Rohrschuss 47 anschließt.
Dieser ausgehalste Mittelanschluss des Strömungsteils 39 führt
zu dem Materialträger 2, an den er fluidmäßig über
eine Flachstreifenlagerung 48 drehbeweglich und abge dichtet
angeschlossen ist. Der zylindrische Rohrschuss 47 begrenzt
auf seiner Außenseite mit der Einschnürung 16 der
Materialträgeraufnahme 9 einen düsenförmigen
Ringspalt 49, dessen Bedeutung im Einzelnen noch erläutert
werden wird.
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Mit
den beiden Anschlussstutzen 40, 41 ist ein zylindrischer
Mantelschuss 50 verschweißt, dessen Außenfläche
zur Zentrierung spanabhebend bearbeitet ist und der gegebenenfalls
nicht weiter dargestellte Ausnehmungen zur Aufnahme von Dichtleisten
enthält, die mit der ebenfalls spanabhebend bearbeiteten
Innenfläche des zylindrischen Zentrierteils 38 dichtend
zusammenwirken.
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Mit
dem Strömungsteil 39 ist eine koaxiale Hohlwelle 51 verbunden,
die bei 52 in dem Gehäuseboden 35 drehbar
gelagert ist und die über eine Doppelschwinge 53 mit
zwei Druckluftzylindern 54 gekoppelt ist, die es gestatten, über
die Hohlwelle 51 das Strömungsteil 39 um
90° zwischen der in 3 dargestellten
Stellung, in der der erste Anschlussstutzen 40 auf den
Gasauslass 44 ausgerichtet ist und einer zweiten Stellung
zu verschwenken, in der der erste Anschlussstutzen 40 mit
dem Gaseinlass 45 fluchtet. Das bogenförmig gekrümmte
Gasleitblech 43 des Blindstutzens 42 ergibt eine
strömungsmäßig günstige Umlenkung
des durch den Rohrstutzen 18 einströmenden Gasstromes
bei Innen-Außenströmung, weil sich in dem unteren
Bereich ein bei 56 in 2 angedeuteter
Luftwirbel ausbildet, der die Zuströmung des Gases zu dem
Materialträgereintritt vergleichmäßigt.
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Die
Fertigung der Umsteuermittel 15 ist durch das zylindrische
Zentrierteil 38 wesentlich vereinfacht, weil das darin
schwenkbar angeordnete Strömungsteil 39 nicht
wie bei den beim Stand der Technik eingesetzten Umschalthähnen
zu dem Gehäuse 34 als Lauffläche hin
abzudichten ist, sondern als zunächst separates Teil an
der Innenseite spanabhebend bearbeitet wird. Danach wird es mit
den Rohrstutzen 37 in die Muffen 36 des Gehäusemantels
eingefügt, worauf nach einer Zentrierung die Rohrstutzen 37 und
die Muffen 36 verschweißt werden.
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In
der Betriebsstellung des Strömungsteils 39, in
der dessen erster Anschlussstutzen 40 auf den Gaseintritt 45 ausgerichtet
und die Gasströmung von dem ersten Anschlussstutzen 40 zu
dem zweiten Anschlussstutzen 41 und von dort zu dem Materialträger 2 hin
gerichtet ist, bewirkt, wie bereits erwähnt, die Luftwirbelströmung 56 eine
Vergleichmäßigung der aus dem zweiten Anschlussstutzen 41 austretenden
Gasströmung. Diese Strömung wird durch die düsenförmige
Rohreinschnürung 46 zentriert, wobei die durch
die Einschnürung 46 bewirkte Verengung des Durchtrittsquerschnitts
eine nochmalige Vergleichmäßigung der Strömung über
den vollen Querschnitt herbeiführt, so dass sich in dem
anschließenden zylindrischen Rohrschuss 47 ein
gleichmäßiges Strömungsbild über
den Durchtrittsquerschnitt mit im Wesentlichen laminarer Strömung
ergibt. Damit ist sichergestellt, dass die Gaseinströmung
in die Materialträgerplatte 5 eine gleichmäßige
Zuströmung über die Materialträgerplatte 5 zu
allen Röhrenspindeln 4 für die Textilgutkörper 3 bietet.
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In ähnlicher
Weise wirkt für eine Gaszuströmung in den Kesselinnenraum,
bei in der Stellung nach 3 stehendem Strömungsteil 39,
die ringförmige Einschnürung 16 der Materialträgeraufnahme 9.
Der von ihr mit dem zylindrischen Rohrschuss 47 begrenzte
düsenförmige Ringspalt 49 sorgt ebenfalls für
eine gleichmäßige Gasverteilung über
die Ausblasöffnungen 17.
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Im
Bereiche der Umsteuermittel 15 ist außerdem eine
Einrichtung zur Einbringung von Behandlungsmittel, sogenannten Präparationen,
in den in den Kessel 1 eintretenden Gasstrom vorgesehen. Die
Einzelheiten dieser Einrichtung gehen insbesondere aus den 2 und 4 hervor:
Ein
Behandlungsmittel, beispielsweise ein Avivage- oder Präparationsmittel,
ist in einem Vorlagebehälter 57 enthalten, der über
eine Förderpumpe 58 und einen Wärmetauscher 59 und
Absperrventile 60, 61 Düsen 62 bzw. 63 zugeleitet
werden kann. Das Absperrventil 60 mit den Düsen 62 ist
für den Behandlungsmittelauftrag bei Außen-Innendurchströmung der
Textilgutkörper 3 vorgesehen, während
das andere Absperrventil 61 mit den zugehörigen
Düsen 63 zum Behandlungsmittelauftrag bei Innen-Außendurchströmung
der Textilgutkörper 3 bestimmt ist.
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Die
Düsen 62 sind im Bereiche der Ausblasöffnungen 17 der
Materialträgeraufnahme 9 gleichmäßig
rings um die Achse 10 verteilt angeordnet, wie dies aus 4 zu
ersehen ist. Es sind in der Regel Flachstrahldüsen, die
mit einer Ringleitung 64 verbunden sind und die das von
der Förderpumpe 58 zugeführte Behandlungsmittel
fein zerstäubt in Form eines Aersols in den durch den düsenförmigen
Ringspalt 49 vergleichmäßigten Gasstrom
eindüsen, derart, dass sich eine gleichmäßige
Verteilung des Behandlungsmittels in dem von außen her
in die Textilgutkörper 3 einströmenden
Gasstrom ergibt.
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Die
anderen Düsen 63 sind innerhalb des Umsteuerteils 39 und
zwar in dessen zweitem Anschlussstutzen 41 im Auslassbereich
aus der düsenförmigen Einschnürung 46 angeordnet.
Sie sind in einem Sprühkopf ebenfalls kreisförmig
um die Achse 10 gleichmäßig verteilt
vorgesehen und sitzen auf einem Behandlungsmittelzufuhrrohr 65,
das durch die Hohlwelle 51 durchgeführt ist. Es
sind beispielsweise drei Tangentialvollkegeldüsen. Dadurch,
dass das Behandlungsmittel in den durch den zweiten Anschlussstutzen 41 zu
den Röhrenspindeln 4 strömenden Gasstrom
fein verteilt eingebracht wird, wird erreicht, dass keine Vorabscheidung
der sich bildenden Aerosole durch Umlenkungen des Gasstromes auftritt,
was zu ungleichmäßigen Behandlungsmittelauflagen
auf den Textilfasern der Textilgutkörper 3 bei der
Innen-Außendurchströmung führen könnte.
Die Einbringung des Behandlungsmittels erfolgt in den vergleichmäßigten
Gasstrom. Sie könnte auch im Bereiche des zylindrischen
Rohrschusses 47 geschehen.
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Die
Umschaltung zwischen Innen-Außen- und Außen-Innen-Durchströmung
der Textilgutkörper 3, wie sie durch Doppelpfeile 660 in 2 angedeutet
ist, erfolgt mehrfach im Verlaufe eines Trocknungs- oder Behandlungsprozesses,
wie dies im Einzelnen noch erläutert werden wird. Auf der
Saugseite des Radialgebläses 30 (1)
münden in die Anschlussleitung 29 von dem Lamellenabscheider 26 zu
dem Radialgebläse 30 eine Wassereinspritzleitung 66 und
eine Dampfinjektionsleitung 67, die es erlauben, Wasser
bzw. Dampf auf der Saugseite des Radialgebläses 30 in
den Gaskreislauf zu injizieren. Die Wassereinspritzleitung 66 enthält
einen Wasserzähler 68 für die Wassereinspritzung,
einen Erhitzer 69, der es erlaubt, das eingespritzte Wasser
auf die in der Anschlussleitung 43 herrschende Rückkühltemperatur
TR des Gases vor dem Einspritzen in den Gasstrom zu erwärmen
und ein Regelventil 70 für die Wassereinspritzung.
Die Dampfinjektionsleitung 67 enthält eine Dampfmengenmesseinrichtung 71 und ein
Regelventil 72 für die Dampfinjektion. Außerdem sind
in der Anschlussleitung 29 Messstellen für die Rückkühltemperatur
TR des der Saugseite des Radialgebläses 30 zugeführten
Gasstromes und für den in dem Gasstrom an dieser Stelle
herrschenden Druck PS vorgesehen. Die Messstellen TR und PS sind
in der Anschlussleitung 29 unmittelbar hinter dem Gasaustritt
aus dem Lamellenabscheider 26 und mit einem Abstand von
der Mündung der Wassereinspritzleitung 66 und
der Dampfinjektionsleitung 67 angeordnet.
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Weitere
Messstellen TE und PE sind in dem Anschlussstutzen 32 vorgesehen.
Sie messen die Eintrittstemperatur TE des Gasstromes in den Textilkörper 3 und
den dabei herrschenden Druck PE. Außerdem sind Messstellen
im Bereiche des Rohranschlussstutzens 18a vor dem Faserfilter 21 vorhanden,
die die Temperatur TA des aus dem Textilgutkörper 3 austretenden
Gases und den dabei herrschenden Druck PA messen.
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Anstatt
der Erwärmung auf die Rückkühltemperatur
TR kann die Erwärmung des Wassers durch den Erhitzer 69 auf
die vorgegebene Eintrittstemperatur TE erfolgen, so dass ein Teil
der von dem Gebläse aufgebrachten Kompressionswärme
nicht zur Erwärmung der Wassereinspritzung herausgezogen wird.
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Alle
diese Messwerte TR, PS, TE, PE, TA, PA werden in eine Steuer- und
Regeleinrichtung 73 eingegeben, die auch die Regelventile
und Absperrklappen 19, 19a; 28, 70, 72 und
gegebenenfalls den Antriebsmotor 31 steuert.
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Die
Betriebsweise der beschriebenen neuen Vorrichtung bei der Ausführung
eines erfindungsgemäßen Verfahrens wird im Folgenden
anhand der Diagramme der 6 bis 9 beschrieben:
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6 veranschaulicht
ein Trocknungsdiagramm für einen Textilgutkörper 3 in
Gestalt eines texturierten Polyester-Wickelkörpers. Dem
Trocknungsprogramm ist eine Partie mit PES-Wickeln mit einer bestimmten
Dtex-Nummer der Polyesterfäden bei Dispersionsfärbung
und prozentualem Präparationsauftrag zugrunde gelegt. Das
Diagramm zeigt die Gaseintrittstemperatur TE, die Gasaustrittstemperatur
TA und die Gasrückkühltemperatur TR, die an den entsprechenden
Messstellen der Vorrichtung nach 2 gemessen
wurden, in Abhängigkeit von der Zeit des jeweiligen Prozessabschnitts.
Das Trocknungsgas ist ein Dampf-Luftgemisch. Die Trocknung erfolgt
ohne Verwendung eines indirekten Lufterhitzers, mit Präparationsauftrag
in der beschriebenen Behandlungsmitteleingabeeinrichtung. Mit den
Bezeichnungen „a–i” und „i–a” ist
in dem Diagramm die Durchströmrichtung des Textilgutkörpers 3 angegeben. „a–i” bedeutet
Außen-Innen-Strömung, während „i–a” Innen-Außen-Strömung
bedeutet, d. h. im einen Fall ist der Wickelkörper radial
von außen nach innen und im anderen Fall radial von innen
nach außen durchströmt, was durch jeweils entsprechende
Einstellung der Umsteuermittel 15 erreicht wird.
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Ausgehend
von einem drucklosen Zustand wird in einem ersten Trocknungsabschnitt
mit einer ersten Außen-Innen-Durchströmung die
in dem Zwischenraumvolumen des Textilgutkörpers 3 haftende Flüssigkeit
abgedrückt, während das Textilgut auf die Eintrittstemperatur
TE, in diesem Falle von ca. 90°C gebracht wird. Dabei steigen
auch die Gasaustritts temperatur TA und die Gasrückkühltemperatur
TR entsprechend an. Anschließend wird in einem zweiten
Trocknungsabschnitt auf Innen-Außen-Durchströmung
umgeschaltet, wobei der Zeitablauf für diese erste Innen-Außen-Durchströmung
variabel ist, weil die Zeit für den zweiten Trockenabschnitt
davon abhängig ist, wie lange die Austrittstemperatur TA
nahezu konstant bleibt. Dieser Gleichgewichtszustand wird auch als
Beharrungszustand bezeichnet. Zur Einstellung der danach laufenden
Zeit bei konstanter Eintrittstemperatur TE genügt in der
Regel ein Zeitglied. Es kann aber auch in der Steuer- und Regeleinrichtung 73 für
die Beendigung dieser Zeitspanne ein ΔTA programmiert werden,
wobei ΔTA = TE – TA.
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Daran
anschließend wird in dem Diagramm nach 6 nach
ca. 21 Minuten die Eintrittstemperatur TE auf einen für
die nachfolgenden Behandlungsschritte der Produktzugabe für
eine Avivage geeigneten Wert abgesenkt, wobei es sich in Abhängigkeit von
der Dosierleistung und der Produktauftragsmenge um Fixzeiten handelt.
Das Behandlungsmittel wird über die geschilderte Einrichtung
zum Einbringen von Behandlungsmitteln in den Gasstrom über
die Düsen 63 (2) in den
Gasstrom eingebracht. Der Behandlungsmittelauftrag ergibt sich aus
der Dosiermenge der Dosierpumpe 58, und zwar je nach Strömungsrichtung
Innen-Außen bei geöffnetem Regelventil 61 bzw.
für Außen-Innen-Durchströmung bei geöffnetem
Regelventil 60.
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Eine
Voraussetzung für die bei dem Behandlungsmittelauftrag
erforderliche gleichmäßige Verteilung des Produktes
ist die Einhaltung der Luftfeuchtigkeit, die als relative Feuchte
oder Sättigungsgrad φ in dem Wärmediagramm
der 8 über den Verlauf der Feuchte (φ)-Linien
oberhalb der jeweiligen Taupunktlinie für φ =
1 liegt.
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In
dem Diagramm der 8 ist im Gegensatz zum Mollier-Diagramm
der Wärmeinhalt H des Dampf/Luftgemisches auf der Ordinate
mit rechtwinkligen Koordinaten aufgetragen. Außerdem wurde
der Wärmeinhalt des Feuchteanteils nicht auf Wasser, sondern
auf Dampf von 0°C bezogen, so dass zum Wärmeinhalt
der trockenen Luft der Wärmeinhalt des Feuchteanteils hinzu
zu zählen ist. Somit ist für den Wert x = 0 auf
der Ordinate, in Abhängigkeit von der Temperatur, der Wärmeinhalt
der trockenen Luft ablesbar während auf einer von der Ordinatenachse
nach rechts ansteigenden Temperaturgeraden die Zustandswerte für
x und H liegen und zwar bis zu der Sättigungslinie. Mit
x ist in der üblichen Weise der Dampfgehalt in dem Dampf/Luftgemisch
bezeichnet.
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In
das Diagramm der 8 ist jeweils die Sättigungslinie φ =
1 für zunehmende Gesamtdrücke in dem System eingetragen.
Oberhalb der jeweiligen Sättigungslinie verlaufen als (nicht
dargestellte) Kurvenschar die Linien gleicher relativer Feuchte
für φ < 1.
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In
dem Diagramm ist der Zustand des Dampfluftgemisches während
des zweiten Trocknungsabschnittes als Gleichgewichtszustand beim gekoppelten
Wärme-Stofftransport von der Trocknungsluft auf das Textilgut
dargestellt, wobei von dem Luf/Dampfgemischzustand TR, PS hinter
dem Lamellenkühler 26 ausgegangen ist. Dieser
Zustand entspricht dem eines gesättigten Gases, er liegt
deshalb auf der Taupunktlinie (in 8 bei einem
PS von 6 bar). Die von dem Punkt TR der Taupunktlinie nach rechts
ansteigende Gerade zur Eintrittstemperatur TE führt zu
einem Schnittpunkt mit der Linie gleicher relativer Feuchte von φ =
0,4 bzw. φ = 40%, was einer Zustandsänderung mit
Wärmeaufnahme und Wasseraufnahme entspricht. Die dafür
erforderliche Regelung in dem Gaskreislaufsystem der Vorrichtung erfolgt über
die Regelventile 70, 72 (1) über
die eine vorgegebene Wasser-Einspritzmenge auf der Saugseite des
Gebläses 30 in die Anschlussleitung 29 eingespritzt
wird. Das eingespritzte Wasser wird in dem Erhitzer 69 vorher
auf die Eintrittstemperatur TE erwärmt. Gleichzeitig oder
zeitversetzt kann auch Dampf injiziert werden.
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Von
diesem Punkt der Eintrittstemperatur TE in dem Diagramm ausgehend
verändert sich der Zustand der Luft bei der Durchströmung
des Textilgutkörpers 3 zu der Austrittstemperatur
TA aus dem Textilgutkörper längs einer Geraden,
die zu der Geraden parallel verläuft, die sich durch den
Schnittpunkt „A” auf dem Kreisbogen des Randmaßstabes
mit den Teilungen ΔH/ΔX zu dem Pol O2 ergibt.
Der Punkt „A” liegt auf dem Kreisbogen um den
Pol O2 mit den Teilungen ΔH/ΔX.
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Die
senkrechte Projektion von dem Schnittpunkt der Eintrittstemperatur
von 90°C mit dem Schnittpunkt der relativen Feuchtelinie φ =
0,4 begrenzt auf der Taupunktlinie φ = 1 [6 bar], auf der
TA und TR liegen, links von dem Schnittpunkt der senkrechten Projektionslinie
mit dieser Taupunktlinie den Bereich der Wasseraufnahme aus dem
Trockengut beim Temperaturanstieg und rechts den Bereich der Wasseraufnahme
aus dem Trockengut bei der Temperaturabnahme in dem Luftkühler
23.
Die links der Projektion verlaufende Zustandsänderung von
der Rückkühltemperatur TR zu der Eintrittstemperatur TE
auf der Linie relativer Feuchte φ = 0,4 ergibt einen optimalen
Trocknungszustand für die Überleitung in die nächsten
Behand lungsschritte des Präparationsauftrags bei einer
Eintrittstemperatur TE von 90°C. Gleichzeitig ergibt sich
ein optimaler Bereich für die Verteilung des in Aerosolform
vorliegenden Behandlungsmittels in dem den Textilgutkörper
3 bildenden Polyester-Wickelkörper
für den von dem Gebläse
30 erzeugten
Luftstrom. Das neue Verfahren arbeitet somit mit einem definiert
höheren Sättigungsgrad der Trocknungsluft als
diese bei konventionellen Druck- oder Durchströmungstrocknern
der Fall ist, die mit einer vertikal verlaufenden Zustandsänderung
von TR zu TE einer Wärmeaufnahme von x = konstant arbeiten
(vgl. z. B.
2 bis
4 der
DE 37 42 982 C2 ).
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Das
erfindungsgemäße verwendete Verfahren mit einem
definierten höheren Sättigungsgrad der Trocknungsluft
bewirkt, dass der gekoppelte Wärme-Stoffübergang
von der Trocknungsluft auf das Textilgut wesentlich verbessert wird,
so dass das Textilgut des Textilgutkörpers 3 schneller
auf die Behandlungstemperatur erwärmt wird und dass gleichzeitig
die Temperaturdifferenzen bei der Durchströmung des Textilgutkörpers
reduziert werden.
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Die
Dampfinjektion auf der Saugseite des Gebläses 30 und
die dort erfolgende Wasserzerstäubung mit einer vorgegebenen
Temperatur im Bereiche der Eintrittstemperatur TE bedeuten eine
wesentliche Energieeinsparung, weil dadurch die Gasdichte reduziert
wird, so dass für eine bestimmte Wellenleistung des Gebläses 30,
in Abhängigkeit von dem Massenstrom und der spezifischen
Wärme des Gases, der durch die Verdichterarbeit des Gebläses hervorgerufene
Temperaturanstieg definiert ist.
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Die
Drosselklappe 28 (1) in der
Bypassleitung 27 des Gaskühlers 23 erlaubt
die zweckentsprechende Regelung der Rückkühltemperatur
TR für die Bypassschaltung.
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Der
Vorteil liegt in einer schnelleren Aufwärmung des Systems
in dem ersten Trocknungsabschnitt.
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Nebenbei
bemerkt, liegt ein Vorteil der erwähnten Bypassschaltung
deshalb in einer schnelleren Aufwärmung des Systems als
dies bei bekannten Einrichtungen der Fall ist, weil bei diesen Einrichtungen
ohne Bypass, je nach Einstellung der Rückkühltemperatur
TR, bei einer zuvor laufenden Partie der Gaskühler 23 eine
schnelle Erwärmung der neuen Partie verhindert. Durch die
Bypassschaltung wird eine Einsparung an Wärmeenergie zu
Beginn eines Trocknungsprozesses erreicht, weil der Gaskühler 23 einfach
teilweise überbrückt wird.
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Die
erläuterte Wasserzerstäubung zur Steuerung des
Sättigungsgrades (relative Feuchte φ) kann auch
im Bereich der Laufradschaufeln des Radialgebläses und/oder
im Bereich der Rückenschaufeln des Laufrades des Radialgebläse
erfolgen.
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Im
Vorstehenden wurde die Trocknung eines aus Polyester bestehenden
Textilgutkörpers 3 beschrieben. Polyester ist
ein nicht hygroskopisches Substrat, so dass bei der Trocknung der
sich bildende Dampf aus der Gutsfeuchte nach dem Erreichen eines
Beharrungszustandes gerade gesättigt ist. Die Ausgangstemperatur
TA liegt in dem Diagramm der 8 deshalb
auf einer Sättigungslinie φ = 1 [6 bar]. Dieser
Dampfzustand in unmittelbarer Nähe der Textilgutoberfläche
hat die gleiche Temperatur wie die Gutsfeuchte und wird deshalb
als Kühlgrenztemperatur bezeichnet.
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Bei
der Trocknung von Baumwollgarnen, die zu einem Textilgutkörper 3 aufgewickelt
sind, wie sie in den Diagrammen der 7 und der 9 veranschaulicht
ist, erfolgt der Feuchtetransport aus dem Faserkern zur Faseroberfläche
durch Diffusion, wozu im Vergleich mit Polyesterfäden ein
wesentlich höherer Wärmeanteil und damit auch
eine längere Trocknungszeit erforderlich sind. Die Höhe
der zulässigen Eintrittstemperatur richtet sich bei Baumwolle
nach den Echtheiten der davor liegenden Färbung. Bei diesen
Baumwoll-Textilgutkörpern hängt von der Höhe der
Eintrittstemperatur TE die Temperaturdifferenz zur Austrittstemperatur
TA ab, wobei bei Anwendung von Niedertemperaturtrocknungen in dem
Bereich bis ca. 110°C der Trocknungsverlauf in den verschiedenen
Bereichen eines Wickelkörpers gleichmäßiger als
bei einer Hochtemperaturtrocknung mit Eintrittstemperaturen von
ca. 135°C verläuft.
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Der
Temperaturverlauf bei einem solchen Trocknungsprozess eines Baumwolf-Textilgutkörpers 3 ist
in 7 dargestellt, wobei das Diagramm grundsätzlich ähnlich
jenem nach 6 aufgebaut ist, so dass auf
die vorstehenden Erläuterungen zu 6 Bezug
genommen werden kann. Das Diagramm nach 9, das grundsätzlich ähnlich
jenem nach 8 aufgebaut ist, lässt
erkennen, dass bei der Trocknung von Baumwolle die Kühlgrenztemperatur beim
Luftaustritt aus dem Wickelkörper nicht erreicht wird,
d. h. die Temperatur TA der sich bildenden Dampfschicht liegt auch
im Beharrungszustand des zweiten Trocknungsabschnitts in Kontakt
mit der Gutsfeuchte über deren Temperatur, so dass in dieser
Zone ein „ü berhitzter” Dampfzustand vorliegt. Zum
Erreichen der Taupunktlinie φ = 1 [6 bar] ist wegen dieser
Temperaturdifferenz eine Abkühlung der durchströmenden
Luft erforderlich bevor die Temperatur längs der Sättigungslinie
auf die Rückkühltemperatur TR zurückgeführt
ist. Diese Abkühlung erfolgt bei x = konstant, d. h. ohne
Wasserabscheidung. Bei der sich dann anschließenden weiteren
Abkühlung und Zustandsänderung auf der Taupunktlinie
erfolgt eine Wasserabscheidung mit Kondensatbildung aus dem übersättigten
Dampfanteil der von dem Textilgut aufgenommenen Gutsfeuchte.
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Es
gibt auch Anwendungsfälle, bei denen eine Trocknung von
Baumwolle auf ca. 2% Restfeuchte erforderlich ist und zwar bei einer
nachfolgenden Hochveredelung zum Erreichen einer konstanten Appretur.
Bei solchen Anwendungen ist es zweckmäßig die
Vorrichtung nach 1 so abzuwandeln, dass sie mit
einem indirekten Lufterhitzer versehen ist, für den zur
Vermeidung eines zu hohen Wärmebedarfs eine Temperaturerhöhung
von ca. 15°C zwischen Eintritt und Austritt in der Regel
ausreichend ist. Eine solche abgewandelte Vorrichtung ist in 5 im
Ausschnitt dargestellt, jewobei doch lediglich die für
die Erläuterung der Abwandlung erforderlichen Teile der
Vorrichtung nach 1 wiedergegeben sind.
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In 5 sind
mit der 1 gleiche Teile mit gleichen
Bezugszeichen versehen und nicht nochmals erläutert. Abweichend
von der Vorrichtung nach 1 ist die Druckseite des Radialgebläses 30 über einen
Druckstutzenanschluss 74 mit einem indirekten Gaserhitzer 75 verbunden,
dessen Gasaustrittsbereich 76 anstelle des Anschlussstutzens 32 der 1 in
der Verteilerleitung 20 doppelseitig mündet. Der
Gaserhitzer 75 ist dampfbeheizt, wobei ein von der Steuer-
und Re geleinrichtung 73 der 1 ansteuerbares
Dampfregelventil 77 und ein Dampfmengenmesser 78 es
erlauben, die über den Gaserhitzer 75 in den durchströmenden
Gasstrom eingebrachte Wärmemenge zu regeln. Eine Temperaturmessstelle 79 ermöglicht
es, die Temperatur am Eintritt in den Gaserhitzer 75 zu
erfassen, während eine entsprechende Messstelle 80 den
dort herrschenden Druck erfasst, so dass der Gaszustand an dieser
Stelle des Gaskreislaufs in die Regelung einbezogen werden kann,
während eine Temperaturmessstelle 81 im Gaserhitzeraustrittsbereich 76 es
erlaubt, die Eintrittstemperatur TE zu dem Textilgutkörper 3 für
die Regelung zu erfassen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 3742982
C2 [0003, 0056]
- - DE 3818414 C2 [0003]