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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Betreiben einer Offenend-Rotorspinnmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
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Offenend-Rotorspinnmaschinen sind in der Textilindustrie in verschiedenen Ausführungsformen im Einsatz und in zahlreichen Patentanmeldungen ausführlich beschrieben.
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In der
DE 198 36 065 A1 ist beispielsweise eine Offenend-Rotorspinnmaschine beschrieben, die, wie üblich, eine Vielzahl gleichartiger, in Reihe nebeneinander angeordneter Arbeitsstellen aufweist, auf denen jeweils ein Faserband, das vorzugsweise in einer Spinnkanne vorgelegt wird, zu einem Faden versponnen und anschließend zu einer Kreuzspule aufgewickelt wird.
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Die einzelnen Arbeitsstellen weisen zu diesem Zweck jeweils eine Spinnvorrichtung sowie eine Spulvorrichtung auf, wobei sowohl die Arbeitsorgane der Spinnvorrichtung als auch die Arbeitsorgane der Spulvorrichtung über maschinenlange Antriebsmittel beaufschlagt werden.
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Das heißt, im Bereich der Spinnvorrichtungen sind Tangentialriemen zum Antreiben der Spinnrotoren und der Faserband-Auflösewalzen sowie eine maschinenlange Antriebswelle zum Beaufschlagen der Faserband-Einzugszylinder angeordnet, wobei die zugehörigen Antriebe in einem maschinenendseitig angeordneten Maschinengestell installiert sind.
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Bei diesen Offenend-Rotorspinnmaschinen werden auch die im Bereich der Spulvorrichtungen angeordneten Einrichtungen über maschinenlange Elemente von maschinenendseitig angeordneten Motoren angetrieben.
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Das heißt, die Spulenantriebswalzen sind auf maschinenlangen Spulenantriebswellen angeordnet und die Changierfadenführer sind auf einer hin- und hergehenden Fadenführerstange festgelegt, die an ein maschinenendseitig angeordnetes Changiergetriebe angeschlossen sind.
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Des Weiteren sind Fadenabzugseinrichtungen vorhanden, deren angetriebene Abzugswalzen ebenfalls Bestandteil einer maschinenlangen Antriebswelle sind.
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Die Arbeitsstellen solcher Offenend-Rotorspinnmaschinen werden durch Serviceaggregate betreut, die beispielsweise entlang der Arbeitsstellen patrouillieren und selbsttätig eingreifen, wenn an einer der Arbeitsstellen ein Störfall, zum Beispiel ein Fadenbruch, aufgetreten ist.
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In einem solchen Fall läuft das Serviceaggregat zu der betreffenden Arbeitsstelle, verriegelt sich dort und sucht mit einer schwenkbar gelagerten, unterdruckbeaufschlagbaren Saugdüse den nach einem Fadenbruch auf die Kreuzspule aufgelaufenen Faden.
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Solche beispielsweise in der
DE 198 27 605 A1 relativ ausführlich beschriebenen Serviceaggregate weisen neben einer Saugdüse noch eine Reihe weiterer Fadenhandhabungselemente auf, die es ermöglichen, den von der Saugdüse aufgenommenen Faden nach einer entsprechenden Vorbereitung in der Offenend-Spinnvorrichtung der betreffenden Arbeitsstelle neu an einen dort mit dem Spinnrotor umlaufenden Faserring anzuspinnen.
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Das heißt, der Anspinnprozess wird bei diesen bekannte Offenend-Rotorspinnmaschinen in erster Linie durch das Serviceaggregat bewerkstelligt, das aus diesem Grunde bis zur Beendigungen des Anspinnprozesses an der betreffenden Arbeitsstelle verweilt. Die sich daraus ergebenden Standzeiten können dazu führen, das andere Arbeitsstellen, die ebenfalls bedienbedürftig sind, relativ lange auf das Serviceaggregat warten müssen, was sich negativ auf den Wirkungsgrad der Textilmaschine auswirkt.
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Des Weiteren sind Offenend-Rotorspinnmaschinen bekannt, deren Arbeitstellen jeweils mit einer Vielzahl von Einzelantrieben ausgerüstet und so ausgebildet sind, dass sie Störfälle, insbesondere Fadenbrüche, selbsttätig beheben können.
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Eine derartige mit weitestgehend autarken Arbeitsstellen ausgestattete Offenend-Rotorspinnmaschine ist beispielsweise in der
EP 1 283 288 A2 beschrieben.
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Die Arbeitsstellen dieser Textilmaschine weisen neben einer spinnstelleneigenen, einzelmotorisch angetriebenen Saugdüse unter anderem auch Einzelantriebe für die Fadenchangiereinrichtung, für die Spulenantriebswalze sowie für die Fadenabzugseinrichtung auf.
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Außerdem sind diese Arbeitsstellen jeweils mit einer im Bereich der Offenend-Rotorspinnvorrichtung angeordneten Anspinnhilfsvorrichtung ausgestattet, in der der von der Saugdüse bereitgelegte Faden für das Wiederanspinnen vorbereitet werden kann.
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Durch die
DE 10 2005 036 485 A1 sind außerdem so genannte semiautomatische Offenend-Rotorspinnmaschinen bekannt.
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Die Arbeitsstellen solcher semiautomatischen Rotorspinnmaschinen weisen vorzugsweise jeweils eine einzelmotorisch beaufschlagbare, reversibel antreibbare Fadenabzugseinrichtung, einen einzelmotorisch antreibbaren Faserbandeinzugszylinder sowie eine definiert ansteuerbare Kreuzspulenabhebeeinrichtung auf.
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Bei einem Störfall, beispielsweise bei einem Fadenbruch, sorgt eine vorzugsweise spinnstelleneigene Steuereinrichtung dafür, dass die betreffende Arbeitsstelle sofort stillgesetzt wird. Das heißt, an der betroffenen Arbeitsstelle wird durch Abschalten des Antriebes für den Faserbandeinzugszylinder zunächst die Faserbandzufuhr unterbrochen, die in der Spulvorrichtung gehalterte Kreuzspule von der Spulenantriebswalze abgehoben sowie die Fadenabzugseinrichtung gestoppt.
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Bevor eine solche Arbeitsstelle wieder neu angesponnen wird, wird in der Regel zunächst manuell der Spinnrotor gereinigt. Anschließend wird die von ihrer Spulenantriebswalze abgehobene Kreuzspule manuell in Abwickelrichtung gedreht, der nach dem Fadenbruch auf die Mantelfläche der Kreuzspule aufgelaufene Faden durch die Bedienperson aufgenommen, abgelängt und manuell für den Anspinnvorgang vorbereitet.
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Anschließend wird das vorbereitete Fadenende von der Bedienperson in das Fadenabzugsröhrchen der Offenend-Spinnvorrichtung eingefädelt und dort in einer Bereitschaftsstellung deponiert. Durch Betätigung eines spinnstelleneigenen Schaltelementes wird dann die Steuereinrichtung der betreffenden Arbeitsstelle aktiviert, die daraufhin den eigentlichen Anspinnprozess initiiert.
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Das heißt, die Steuereinrichtung schaltet den Antrieb des Faserbandeinzugszylinders wieder zu, so dass in Verbindung mit der mit Betriebsdrehzahl rotierenden Faserband-Auflösewalze im Spinnrotor ein Faserring erzeugt wird.
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Mit geringer, definierter Zeitverzögerung wird durch die Steuereinrichtung außerdem der Antrieb der Fadenabzugseinrichtung so angesteuert, dass eine gezielte Fadenrückführung des vorbereiteten und bereitgelegten Fadenendes in die Spinnvorrichtung hinein stattfindet.
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Das Fadenende wird dabei zeit- und längengenau an den mit dem Spinnrotor umlaufenden Faserring angelegt, der aufgebrochen wird.
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Der dabei neu entstehende Faden wird anschließend über die Fadenabzugseinrichtung, die von der Steuereinrichtung zeitgenau auf Fadenabzug umgeschaltet wurde, aus der Spinnvorrichtung abgezogen.
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Zeitgleich wird auch die Kreuzspule auf die rotierende Spulenantriebswalze abgesenkt und der Faden durch den Changierfadenführer in sich kreuzenden Lagen auf die Auflaufspule aufgewickelt.
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Solche semiautomatischen Offenend-Rotorspinnmaschinen stellen relativ kostengünstige, leistungsstarke Textilmaschinen dar, die insbesondere auch durch die Qualität ihrer Anspinner überzeugen können.
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Es hat sich allerdings herausgestellt, dass, insbesondere unter ungünstigen Bedingungen, die Vielzahl der im Zusammenhang mit dem Betrieb solcher Rotorspinnmaschinen durchzuführenden Hilfsarbeiten, insbesondere die vor einem Anspinnprozess notwendigen, vorbereitenden Arbeiten das Bedienpersonal stark beanspruchen bzw. überfordern können.
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Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine kostengünstige, leistungsstarke Offenend-Rotorspinnmaschine zu schaffen, die einen hohen Wirkungsgrad aufweist und deren Arbeitsstellen nach einem Störfall Anspinner erzeugen, die heutigen, hohen Qualitätsstandards entsprechen. Außerdem soll gewährleistet sein, dass das Bedienpersonal beim Betrieb dieser Textilmaschine auch auf Dauer nicht überfordert ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gelöst, wie es im Anspruch 1 beschrieben ist bzw. durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 4.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der das Verfahren betreffenden Unteransprüche 2 und 3 bzw. der abhängigen Vorrichtungsansprüche 5 und 6.
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Das im Anspruch 1 beschriebene Verfahren zum Betreiben einer Offenend-Rotorspinnmaschine hat nicht nur den Vorteil, dass durch die Übertragung der im Rahmen eines Anspinnvorganges notwendigen Hilfsarbeiten auf ein die Arbeitsstellen selbstständig bedienendes Serviceaggregat eine deutliche Entlastung des Bedienpersonals erzielt wird, was sich auf Dauer positiv, zum Beispiel durch eine niedrigere Ausfallquote des Bedienpersonals, bemerkbar macht, sondern führt auch zu einer Steigerung des Wirkungsgrades der Textilmaschine.
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Das heißt, dadurch, dass das Serviceaggregat im Zuge eines Anspinnprozesses nur noch vorbereitende Hilfsarbeiten ausführt, wird die Verweildauer des Serviceaggregates an der einzelnen Arbeitsstelle deutlich kürzer, mit der Folge, dass auch die Wartezeiten der anderen bedienbedürftigen Arbeitsstellen erheblich abnehmen.
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Wie im Anspruch 2 beschrieben, ist in vorteilhafter Ausbildung des Verfahrens vorgesehen, dass die vom Serviceaggregat auszuführenden Schritte das Aufsuchen und Aufnehmen des auf die Kreuzspule aufgelaufenen Fadenendes, das Abwickeln und Ablängen des Fadenendes, das Vorbereiten des Fadenendes für den Anspinnprozess sowie das Bereitlegen des vorbereiteten Fadenendes in einer Bereitschaftsstellung umfassen.
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Dadurch, dass die vorbereitenden Schritte von einem Serviceaggregat ausgeführt werden, wird nicht nur das Bedienpersonal deutlich entlastet, sondern es kann außerdem auf einfache Weise sichergestellt werden, dass bei jedem Anspinnprozess, insbesondere bezüglich des Ablängens und des Vorbereitens des Fadenendes, stets gleiche, exakt vorgebbare Verhältnisse gegeben sind.
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Die vorgebbaren Parameter können außerdem bei Bedarf, wenn sich die vorliegenden Bedingungen, beispielsweise infolge eines Partiewechsels, ändern, problemlos an die neuen Verhältnisse angepasst werden.
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Das heißt, es kann sowohl die Länge des bereitzulegenden Fadenendes als auch der Grad seiner Vorbereitung exakt und reproduzierbar eingestellt und gegebenenfalls korrigiert werden.
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Wie im Anspruch 3 beschrieben, ist in bevorzugter Ausbildung außerdem vorgesehen, dass der Anspinnprozess an einer Offenend-Spinnvorrichtung sofort dann gestartet wird, wenn das vorbereitete Fadenende in seiner Bereitschaftsstellung positioniert ist.
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Der Start wird dabei vorzugsweise durch das Serviceaggregat initiiert, das beispielsweise mechanisch einen entsprechenden Startknopf oder dgl. betätigt.
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Allerdings ist in einer alternativen Ausbildung auch vorstellbar, dass die Steuereinrichtung des Serviceaggregates elektronisch ein Startsignal an die Steuereinrichtung der betreffenden Arbeitsstelle gibt, die dann ihrerseits den Start des Anspinnvorganges auslöst und kontrolliert steuert.
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Wie im Anspruch 4 dargelegt, sind die Arbeitsstellen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, jeweils wenigstens mit einer einzelmotorisch, reversibel antreibbaren Fadenabzugseinrichtung sowie einem definiert ansteuerbaren Faserbandeinzugszylinder ausgestattet. Das zugehörige Serviceaggregat der Textilmaschine verfügt über eine Saugdüse zum Aufnehmen des Fadenendes, über Mittel zum Ablängen und Vorbereiten des Fadenendes sowie über einen Fadenübergeber zum Positionieren des Fadenendes in einer Bereitschaftsstellung. Derartig ausgebildete Serviceaggregate laufen, wenn eine der Arbeitsstellen einen Bedienfall meldet, zu der betreffenden Arbeitsstelle, nehmen mit ihrer Saugdüse zunächst den zum Beispiel nach einem Fadenbruch auf die Oberfläche der Kreuzspule aufgelaufenen Faden auf und wickeln ein ausreichend langes Fadenstück von der Kreuzspule ab.
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Anschließend wird das Fadenende entsprechend den eingestellten Vorgaben abgelängt, vorschriftsmäßig vorbereitet, in die Fadenabzugseinrichtung eingelegt und in eine Bereitschaftsstellung, die in der Regel im Fadenabzugsröhrchen der Offenend-Spinnvorrichtung liegt, überführt.
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Das heißt, das vorbereitete Fadenende wird durch das Serviceaggregat im Fadenabzugsröhrchen für den Anspinnvorgang bereitgelegt.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung sind einem nachfolgend anhand der Zeichnungen erläuterten Ausführungsbeispiel entnehmbar.
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Es zeigt:
- 1 in Seitenansicht eine Arbeitsstelle einer semiautomatischen Offenend-Rotorspinnmaschine, mit einem Serviceaggregat zum Durchführen von Hilfsarbeiten,
- 2 ein Serviceaggregat zum Durchführen von Hilfsarbeiten.
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In 1 ist eine Hälfte einer erfindungsgemäßen Offenend-Rotorspinnmaschine 1 dargestellt.
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Solche Spinnmaschinen weisen eine Vielzahl von Arbeitsstellen 2 auf, die jeweils mit einer Spinnvorrichtung 3 sowie einer Spuleinrichtung 33 ausgestattet sind.
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In den Spinnvorrichtungen 3 wird ein in Spinnkannen 28 vorgelegtes Faserband 34 jeweils zu einem Faden 30 versponnen, der auf der Spuleinrichtung 33 zu einer Kreuzspule 22 aufgewickelt wird.
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Die Spuleinrichtungen 33 weisen zu diesem Zweck, wie an sich bekannt, jeweils einen Spulenrahmen 21 zum drehbaren Haltern der Hülse einer Kreuzspule 22, eine Spulenantriebswalze 23, eine Fadenchangiereinrichtung 26 sowie eine Einrichtung 7 zum Abheben der Kreuzspule 22 von der Spulenantriebswalze 23 auf.
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Die Einrichtung 7 ist beispielsweise als Schubkolbengetriebe ausgebildet, das über eine Pneumatikleitung 24, in die ein Elektromagnetventil 17 eingeschaltet ist, an eine (nicht dargestellte) Überdruckquelle angeschlossen ist.
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Im vorliegenden Ausführungsbeispiel erfolgt der Antrieb der Spulenantriebswalze 23 als Gruppenantrieb.
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Das heißt, es ist eine maschinenlange Antriebswelle vorgesehen, an der die einzelnen Spulenantriebswalzen 23 festgelegt sind.
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In alternativer Ausführungsform ist allerdings auch ein einzelmotorischer Antrieb der Spulenantriebswalze möglich.
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In einem solchen Fall ist der Antrieb der Spulenantriebswalze über eine entsprechende Steuerleitung an eine spinnstelleneigene Steuereinrichtung angeschlossen.
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Im Bereich der Spuleinrichtung 33 kann außerdem eine, an sich bekannte, (nicht dargestellte) Fadenhebeeinrichtung installiert sein. Eine solche Fadenhebeeinrichtung verhindert, dass der Faden während des Anspinnvorganges unbeabsichtigt durch die traversierende Fadenchangiereinrichtung 26 erfasst werden kann. Das heißt, die beispielsweise als klappbares Blech ausgebildete Fadenhebeeinrichtung hält den Faden während des eigentlichen Anspinnvorganges zunächst im Abstand oberhalb der hin- und hergehenden Fadenchangiereinrichtung 26.
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Die Spinnvorrichtung 3 verfügt im Wesentlichen, wie bekannt, über einen Spinnrotor 4, eine Faserband-Auflösewalze 12 sowie einen Faserbandeinzugszylinder 14.
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Gemäß Ausführungsbeispiel der 1 ist der Spinnrotor 4 beispielsweise in einer Stützscheibenlagerung 5 gelagert und wird über einen maschinenlangen Tangentialriemen 6 angetrieben. Zur Erfassung der Drehzahl des Spinnrotors 4 kann außerdem eine Sensoreinrichtung 8 vorgesehen sein, die dann über eine Signalleitung 40 an die Steuereinrichtung 9 der Arbeitsstelle 2 angeschlossen ist.
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Die Faserband-Auflösewalze 12 wird vorzugsweise ebenfalls über einen maschinenlangen Tangentialriemen 13 beaufschlagt, während der Faserbandeinzugszylinder 14 über einen Antrieb 15 einzelmotorisch angetrieben wird.
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Der Antrieb des Faserbandeinzugszylinders 14, beispielsweise ein Schrittmotor 15, ist über eine Steuerleitung 16 ebenfalls an die Steuerrichtung 9 der Arbeitsstelle 2 angeschlossen.
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In einer alternativen (nicht dargestellten) Ausführungsform kann auch vorgesehen sein, dass der Spinnrotor nicht in einer Stützscheibenlagerung abgestützt ist, sondern berührungslos in einer Magnetlagerung rotiert.
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Der Spinnrotor ist in einem solchen Fall ebenfalls durch einen Einzelantrieb beaufschlagt.
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Der Spinnrotorantrieb steht dabei über eine Steuerleitung mit der Steuereinrichtung der Arbeitsstelle in Verbindung. Selbstverständlich kann auch die Faserband-Auflösewalze einzelmotorisch angetrieben sein.
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Das heißt, innerhalb des Garniturringes der Auflösewalze kann beispielsweise ein Außenläuferantrieb angeordnet sein.
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Die Arbeitsstellen 2 verfügen des Weiteren jeweils über eine Fadenabzugseinrichtung 18, deren reversibler Antrieb 19 über eine Steuerleitung 20 mit der Steuereinrichtung 9 in Verbindung steht sowie über eine, in Fadenlaufrichtung gesehen hinter der Fadenabzugseinrichtung 18 angeordneten Fadenspeichereinrichtung 37.
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Die Fadenspeichereinrichtung 37 ist dabei vorzugsweise als pneumatisch beaufschlagbare Speicherdüse ausgebildet, die über eine Pneumatikleitung 38 an eine (nicht dargestellte) Unterdruckquelle angeschlossen ist.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Steuereinrichtung 9, die unter anderem den Antrieb der Einrichtung 7 zum Abheben der Kreuzspule, den Antrieb 16 der Fadenabzugseinrichtung 18 sowie den Antrieb 15 des Faserbandeinzugszylinders 14 steuert, außerdem über eine Signalleitung 29 mit einem Schaltelement 27 verbunden, das im Bedarfsfall, das heißt zum Starten des Anspinnvorganges, durch ein Serviceaggregat 10 betätigt werden kann, das die im Zusammenhang mit einem Anspinnvorgang notwendigen Hilfsarbeiten ausführt.
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Das entsprechende Serviceaggregat 10 ist über ein Fahrwerk 11 bzw. ein Stützrad 25 fahrbar auf maschinenlangen Fahrschienen 31 bzw. 32 abgestützt und kann sich im Bedarfsfall an derjenigen Arbeitsstelle 2 positionieren, an der ein Anspinnvorgang durchgeführt werden soll.
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Das Serviceaggregat 10 verfügt, wie in 2 dargestellt, über verschiedene Handhabungseinrichtungen, mit denen die im Zusammenhang mit einem Anspinnvorgang notwendigen Hilfsarbeiten ausgeführt werden können.
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Diese Handhabungseinrichtungen sind in erster Linie eine Saugdüse 35 zum Aufnehmen des im Falle eines Fadenbruches auf die Kreuzspule 22 aufgelaufenen Fadens 30, eine Kreuzspulenantriebsvorrichtung 36, die die Kreuzspule 22 während der Fadenaufnahme in Abwickelrichtung rotiert sowie ein Fadenübergeber 42, zum Positionieren des Fadenendes in einer Bereitschaftsstellung.
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Der Fadenübergeber 42 ist dabei vorzugsweise auch mit Mitteln 39 zum Ablängen und Vorbereiten des Fadenendes ausgestattet.
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Funktion der erfindungsgemäßen Offenend-Rotorspinnmaschine:
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Während des regulären Spinnprozesses wird der in der Spinnvorrichtung 3 hergestellte Faden 30 durch die Fadenabzugseinrichtung 18 abgezogen und auf der Spulvorrichtung 33 zu einer Kreuzspule 22 aufgewickelt.
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Die zwischen den Armen eines Spulenrahmens 21 rotierbar gelagerte Kreuzspule 22 liegt dabei mit ihrer Oberfläche auf der Spulenantriebswalze 23 auf und wird von dieser über Reibschluss in Aufwickelrichtung angetrieben.
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Gleichzeitig wird der auf die Spule auflaufende Faden 30 mittels der Fadenchangiereinrichtung 26 so verlegt, dass er in sich kreuzenden Lagen auf die Mantelfläche der Kreuzspule 22 aufläuft.
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Wenn es an einer der Arbeitsstellen 2 der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 zu einem Störfall, beispielsweise zu einem Fadenbruch kommt, was beispielsweise durch einen (nicht dargestellten) Fadenwächter detektiert wird, sorgt die Steuereinrichtung 9 der Arbeitsstelle 2 dafür, dass die betreffende Arbeitsstelle 2 stillgesetzt und ein Serviceaggregat 10 angefordert wird.
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Das heißt, zunächst wird im Bereich der Spinnvorrichtung 3 der Antrieb 15 des Faserbandeinzugszylinders 14 abgeschaltet und damit die weitere Faserzufuhr zum Spinnrotor 4 gestoppt. Gleichzeitig wird der Antrieb 19 der Fadenabzugseinrichtung 18 abgeschaltet und durch die Einrichtung 7 die Kreuzspule 22 von der Spulenantriebswalze 23 abgehoben.
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Der über einen Tangentialriemen 6 angetriebene Spinnrotor 4 sowie die über einen Tangentialriemen 13 angetriebene Auflösewalze 12 rotieren dabei weiter mit Betriebsdrehzahl.
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Für das anschließende Wiederanspinnen des Fadens ergeben sich dann unterschiedliche Vorgehensweisen.
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Es gibt beispielsweise die Möglichkeit, dass ohne Reinigung des Spinnrotors sofort wieder angesponnen wird.
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Sinnvoller ist allerdings die in der Regel praktizierte Methode, dass vor dem Wiederanspinnen zunächst die Spinnvorrichtung 3, speziell der Spinnrotor 4 gereinigt wird.
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Die Reinigung des Spinnrotors 4 erfolgt entweder manuell durch das Bedienpersonal oder maschinell durch das Serviceaggregat 10, das in diesem Fall mit entsprechenden (nicht dargestellten) Einrichtungen ausgestattet ist.
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Das heißt, zur Reinigung des Spinnrotors 4 wird zunächst durch das Serviceaggregat 10 oder das Bedienpersonal die Spinnvorichtung 3 geöffnet.
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Der durch einen Tangentialriemen 6 angetriebene Spinnrotor 4 sowie die durch einen Tangentialriemen 13 angetriebene Faserband-Auflösewalze 12 werden beim Öffnen der Spinnvorrichtung 3 automatisch von ihren Antriebsmitteln getrennt und laufen in den Stillstand aus.
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Der Spinnrotor 4 wird vorzugsweise zusätzlich durch eine Rotorbremse abgebremst.
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Nach der Reinigung wird die Spinnvorrichtung 3 wieder geschlossen und dabei der Spinnrotor 4 und die Auflösewalze 12 an ihre zugehörigen Tangentialriemen 6 bzw. 13 angelegt.
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Der Spinnrotor 4 und die Auflösewalze 12 laufen daraufhin wieder auf ihre Betriebsdrehzahl hoch.
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Anschließend oder gleichzeitig wird durch das Serviceaggregat 10 das auf die Oberfläche der Kreuzspule 22 aufgelaufene Fadenende aufgenommen.
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Das heißt, die Saugdüse 35 des Serviceaggregates 10 wird in den Bereich der Oberfläche der von der Spulenantriebswalze 23 abgehobenen Kreuzspule 22 geschwenkt, die Kreuzspule durch die serviceaggregateigene Spulenantriebseinrichtung 36 langsam in Abwickelrichtung rotiert und dabei das Fadenende in die Mündung der Saugdüse 35 angesaugt.
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Der aufgenommene, stramm gezogene Faden wird anschließend durch einen Fadenübergeber 42 in die Fadenabzugseinrichtung 18 eingelegt, die daraufhin um ein vorgebbares Maß in Fadenabzugsrichtung angetrieben wird. Die freiwerdende Fadenlänge wird in den pneumatischen Fadenspeicher 37 eingesaugt und bildet eine Fadenschlaufe mit einer vorgebbaren, genau definierten Länge.
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Im Anschluss wird der Faden durch entsprechende Mittel 39 am Fadenübergeber 42 abgelängt und das Fadenende für das Wiederanspinnen vorbereitet.
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Das vorbereitete Fadenende wird dann durch den Fadenübergeber 42 in den Mündungsbereich des Fadenabzugsröhrchens 41 der Spinnvorrichtung 3 befördert und aufgrund des in der Spinnvorrichtung 3 herrschenden Spinnunterdruckes so in das Fadenabzugsröhrchen 41 eingesaugt, dass es in einer definierten Bereitschaftsstellung positioniert ist.
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Zum Start des eigentlichen Anspinnvorganges aktiviert das Serviceaggregat 10, beispielsweise durch Betätigung des Schaltelementes 27, die Steuereinrichtung 9 der betreffenden Arbeitsstelle 2.
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Die Steuereinrichtung 9 initiiert daraufhin ihrerseits den Antrieb 15 des Faserbandeinzugszylinders 14, so dass in Verbindung mit der mit Betriebsdrehzahl rotierenden Faserband-Auflösewalze 12 im Spinnrotor 4 ein Faserring erzeugt wird.
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Mit geringer, definierter Zeitverzögerung steuert die Steuereinrichtung 9 außerdem den Antrieb 19 der Fadenabzugseinrichtung 18 so an, dass eine gezielte Fadenrückführung des vorbereiteten, im Fadenabzugsröhrchen 41 bereitliegenden Fadenendes in den Spinnrotor 4 hinein stattfindet.
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Das heißt, das Fadenende wird in der Spinnvorrichtung 3 zeit- und längengenau an den mit dem Spinnrotor 4 umlaufenden Faserring angelegt, der dadurch aufgebrochen wird.
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Der neu entstehende Faden 30 wird anschließend über die Fadenabzugseinrichtung 18, die von der Steuereinrichtung 9 zeitgenau auf Vorwärtsgeschwindigkeit umgeschaltet wurde, aus der Spinnvorrichtung 3 abgezogen.
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Zeitgleich wird über die Einrichtung 7 die Kreuzspule 22 auf die rotierende Spulenantriebswalze 23 abgesenkt und der Faden 30 auf der Spulvorrichtung 33 zu einer Kreuzspule 22 aufgewickelt.
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Die Geschwindigkeiten, mit der der Faserbandeinzugszylinder 14 und die Fadenabzugseinrichtung 18 arbeiten, sind dabei exakt auf die durch die Gruppenantriebe weitestgehend vorgegebenen Geschwindigkeiten von Spinnrotor 4, Faserband-Auflösewalze 12 und Spulenantriebswalze 23 abgestimmt.