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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Spinnmaschine,
insbesondere einer Offenend-Spinnmaschine bei einem Partiewechsel,
bei der für
den fortgesetzten Spinnbetrieb erforderliche Wartungstätigkeiten
anfallen und ausgeführt
werden. Darüber
hinaus betrifft die vorliegende Erfindung eine Spinnmaschine, insbesondere
einer Offenend-Spinnmaschine,
mit einer Vielzahl von Arbeitsstellen und wenigstens einer Wartungseinrichtung
zur Durchführung
von Wartungstätigkeiten,
die mit einer Steuerungseinrichtung verbunden ist.
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Im
Verlauf eines Spinnprozesses treten immer wieder Zustände auf,
die beispielsweise aufgrund eines gehäuften Auftretens von Fehlern
oder Störungen
Wartungsarbeiten an der Spinnmaschine erfordern. Hierzu ist es bekannt
Wartungstätigkeiten entweder
manuell oder mittels sogenannter Wartungseinrichtungen auszuführen. Beispiele
für solche Wartungstätigkeiten
sind das Reinigen von Rotoren, deren Austausch, das Beheben von
Fadenbrüchen, das
Wechseln von Spulen oder das Austauschen von Fadenabzugsdüsen, um
nur einige zu nennen. Es sind darüber hinaus verschiedene Wartungseinrichtungen
bekannt, die derartige Tätigkeiten
ausführen können.
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So
ist aus der
DE 195
08 095 A1 ein Verfahren zur Wartung von Spinnvorrichtungen
mit Hilfe einer Wartungseinrichtung bekannt, die längs einer Vielzahl
gleichartiger, spinnrelevanter Elemente aufweisender Spinnstellen
verfahrbar ist. Zusätzlich
ist in dieser Druckschrift eine Vorrichtung zur Durchführung dieses
Verfahrens beschrieben. Die zu lösende Aufgabe
der Erfin dung liegt darin, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu
schaffen, mit deren Hilfe insbesondere langwierige Wartungsarbeiten
an spinnrelevanten Elementen durchgeführt werden können, ohne
daß die
betroffenen Spinnstellen für
eine längere
Zeitdauer dem Produktionsbetrieb entzogen werden müssen. Die
Erfindung schlägt
zur Lösung
dieser Aufgabe vor, daß an
einer Spinnstelle die zu wartenden spinnrelevanten Elemente der
Spinnvorrichtung durch die Wartungseinrichtung (in Form von Baueinheiten)
gemeinsam ausgebaut und gegen entsprechende, bereits gewartete Elemente
ausgetauscht werden. Die ausgebauten Elemente werden durch die Wartungseinrichtung
gemeinsam einer Servicestation zugeführt und dort gewartet, um nach
der Wartung zum Austausch gegen zu wartende Elemente einer Spinnvorrichtung
zu einer der der Servicestation zugeordneten Spinnstellen gebracht
und dort wieder eingebaut zu werden. Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird das Ziel erreicht, in weitgehend automatisierter Weise Wartungstätigkeiten
an einer Spinnmaschine auszuführen.
Die Voraussetzung zur Anwendung des darin beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahrens
setzt eine Vorrichtung voraus, welche zur Handhabung der gewarteten
und der zu wartenden Elemente geeignet ist. Darüber hinaus wird eine Servicestation
zur Durchführung
der Wartungstätigkeiten
benötigt.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zu schaffen, mit deren Hilfe anfallende Wartungstätigkeiten
an einer Spinnmaschine in besonders kurzer Zeit durchführbar sind,
wobei der vorrichtungstechnische Aufwand gegenüber in der Praxis eingesetzten
Spinnmaschinen gar nicht oder nur geringfügig ansteigt.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe sieht das erfindungsgemäße Verfahren vor, daß die wenigstens eine
anfallende Wartungstätigkeit
in mehrere Arbeitsschritte aufgegliedert wird, wobei die Arbeitsschritte in
manuell und maschinell auszuführende
Arbeitsschritte aufgeteilt werden und der zumindest eine maschinell
auszuführende
Arbeitsschritt anschließend
von der Wartungseinrichtung ausgeführt wird. Die Erfindung hat
nämlich
erkannt, daß es
Wartungstätigkei ten
gibt, die trotz des Vorhandenseins von Wartungseinrichtungen nachwievor
in manueller Weise vom Bedienpersonal ausgeführt werden und daher besonders
zeitaufwendig sind. Dies hat zur Folge, daß die Spinnmaschine während der
Ausführung
der erforderlichen Wartungstätigkeiten
unnötig lange
stillsteht. Gründe
hierfür
sind zum einen, daß bestimmte
Wartungstätigkeiten
besonders komplizierte Arbeitsschritte umfassen, welche schwierig oder
gar nicht zu automatisieren sind. Ein weiterer Grund für die Ausführung von
Wartungstätigkeiten
in manueller Weise liegt darin, daß bei einer vollständig automatisierten
Ausführung
auch der schwierigen Wartungstätigkeiten
ein unverhältnismäßig hoher vorrichtungstechnischer
Aufwand entstehen würde. So
ist beispielsweise zur Ausführung
des in der zuvor genannten
DE
195 08 095 A1 beschriebenen Verfahrens ein zusätzliches
aufwendiges Lagersystem erforderlich, zu dem die gebrauchten Teile
hin bzw. von dem die neuen Teile weg zu transportieren sind. Dieser
hohe Vorrichtungsaufwand ist für
die Umsetzung der vorliegenden Erfindung nicht erforderlich. Darüber hinaus
ist es mit dem von der vorliegenden Erfindung vorgeschlagenen Verfahren
möglich,
auch solche schwierigen Wartungstätigkeiten, die manuelle Arbeitsschritte
umfassen, in kürzerer
Zeit und mit erhöhter
Zuverlässigkeit
auszuführen.
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Vorteilhafterweise
ist dazu vorgesehen, daß zur
Durchführung
der Wartungstätigkeit
die gesamte Spinnmaschine oder wenigstens ein Abschnitt davon stillgesetzt
wird. Insbesondere, wenn an einer Vielzahl von Arbeitsstellen einer
Spinnmaschine Wartungstätigkeiten
auszuführen
sind, wie beispielsweise bei einem Partiewechsel, spart das erfindungsgemäße Verfahren
sehr viel Zeit ein. So kann eine Spinnmaschine beispielsweise je
nach Aufteilung der Antriebs- und Versorgungseinrichtungen ganz
oder auch halbseitig still gesetzt werden, um die auszuführende Wartungstätigkeit
daran durchzuführen.
Je mehr Unterteilungen die Antriebs- bzw. Versorgungseinrichtung
einer Spinnmaschine aufweisen, desto kleiner können die jeweils stillzusetzenden
Abschnitte gehalten werden. Hierdurch verringern sich auch die Stillstandsverluste,
da in dieser Zeit die übrigen Abschnitte
der Spinnmaschine unver mindert weiter produzieren können und
so den Wirkungsgrad der Spinnmaschine verbessern. Während nun
das Bedienpersonal an den stillgesetzten Arbeitsstellen die manuell
auszuführenden
Arbeitsschritte ausführt, verrichtet
die Wartungseinrichtung parallel dazu die maschinell auszuführenden
Arbeitsschritte. Es wird also die Arbeitszeit eingespart, die das
Bedienpersonal für
die Ausführung
der nun von der Wartungseinrichtung ausgeführten Arbeitsschritte benötigen würde. Aber
auch an Spinnmaschinen die nicht in Abschnitte unterteilt sind und
somit nur in ihrer Gesamtheit stillzusetzen sind kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
eine erhebliche Zeitersparnis erzielt werden, da die zur Ausführung der
Wartungstätigkeit benötigte Zeit
deutlich kürzer
als bei bisherigen Verfahren ist.
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Eine
besonders bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung sieht vor, daß bei
einem maschinell auszuführenden
Arbeitsschritt die Arbeitsstellen der Spinnmaschine geöffnet oder
geschlossen werden. Für
das Öffnen
und Schließen
der Arbeitsstellen, beispielsweise durch Wegschwenken einer den Rotor
der Arbeitsstelle abdeckenden Klappe, spart das Bedienpersonal pro
Arbeitsstelle einige Sekunden. Bei Spinnmaschinen mit 300 und mehr
Arbeitsstellen sind bereits durch die maschinelle Ausführung dieses
Arbeitsschrittes Einsparungen an der Stillstandszeit im Bereich
von Minuten erzielbar. Dies ist möglich ohne irgendwelche Verschlechterungen
oder Einbußen
der Leistung der Wartungstätigkeit
an anderer Stelle in Kauf nehmen zu müssen, da die Wartungseinrichtungen
während
der Durchführung
derartiger schwieriger Wartungstätigkeiten
in der Regel im Stillstand an der Spinnmaschine verharren, um das
Bedienpersonal nicht zu behindern.
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Noch
eine andere vorteilhafte Ausführungsform
der Erfindung sieht vor, daß bei
einem maschinell auszuführenden
Arbeitsschritt eine Fadenabzugsdüse
zumindest teilweise gelöst
oder eingesetzt wird. Für
das Lösen
von Fadenabzugsdüsen
ist es grundsätzlich
erforderlich, einen Haltemechanismus bzw. eine Haltevorrichtung
zu lösen.
Haltevorrichtungen können
beispielsweise Magnete sein oder auch formschlüssige Führungen wie beispielsweise
Bajo nettverschlüsse.
In der Praxis bedarf es dazu entweder eines Werkzeuges oder einigen
Geschickes des Bedienpersonales. In jedem Fall benötigt ein
Bediener mehr Zeit dafür
als eine Wartungseinrichtung. Diese Zeitdifferenz wird bei einer
Erledigung mittels einer Wartungseinrichtung eingespart. Es ist
beispielsweise bei einer Ausführungsform
vorgesehen, eine Fadenabzugsdüse
in einem maschinellen Arbeitsschritt mittels der Wartungseinrichtung
zu lösen. Das
Bedienpersonal kann die gelöste
Fadenabzugsdüse
leicht greifen und gegen die neu einzusetzende Fadenabzugsdüse austauschen.
Alternativ kann die Wartungseinrichtung die gelöste Fadenabzugsdüse zum Austausch
an einem Platz an der jeweiligen Arbeitsstelle bereitlegen. Dies
erleichtert dem Bediener den Austausch zusätzlich. Damit ist eine aufwendige Lageeinrichtung
entbehrlich, wie sie beispielsweise in dem Fall notwendig wäre, daß die Wartungseinrichtung
die Fadenabzugsdüsen
selbständig
entnimmt, lagert und austauscht. Bei manchen Bauarten von Fadenabzugsdüse ist auch
das Einsetzen zeitaufwendig. In diesem Fall kann auch dieser Arbeitsschritt
von einer Wartungseinrichtung ausgeführt werden.
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Ebenfalls
vorteilhaft ist es, wenn bei einem maschinell auszuführenden
Arbeitsschritt ein Rotor zumindest teilweise gelöst oder eingesetzt wird. Bei Partiewechseln
sind neben den Fadenabzugsdüsen häufig auch
Rotoren auszutauschen. Das dabei anfallende Herausziehen bzw. Einsetzen
des Rotors kann maschinell ausgeführt werden, so daß das Bedienpersonal
nur noch den eigentlichen Tausch des Rotors ausführen muß. Auch der gezogene Rotor kann
wieder an einem vorgesehen Ablageort oder in einer Halterung an
der Vorderseite der Arbeitsstelle bereitgelegt werden, um ihn dann
in einem manuellen Arbeitsschritt vom Bediener zu tauschen.
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Das
zuvor Gesagte gilt auch bei einer anderen vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung, bei der vorgesehen ist, daß bei einem maschinell auszuführenden
Arbeitsschritt eine Auflösewalze
zumindest teilweise gelöst
oder eingesetzt wird.
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Weitere
vorteilhafte Ausführungsformen
der Erfindung sehen vor, daß bei
einem maschinell auszuführenden
Arbeitsschritt die Rotortiefeneinstellung oder der Zustand eines
Rotorlagers bzw. eines Aerolagers kontrolliert werden. Beide Kontrolltätigkeiten sind
in relativ einfacher Weise automatisierbar und können bei entsprechender Gestaltung
der Wartungseinrichtung von dieser ausgeführt werden. Die Kontrolltätigkeiten
können
dann zusammen mit anderen Arbeitsschritten, beispielsweise mit dem Öffnen oder
Schließen
der jeweiligen Arbeitsstelle, ausgeführt werden. Zudem können die
ermittelten Meßergebnisse
von der Wartungseinrichtung gespeichert und ggf. weiterverarbeitet
werden.
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Das
Gleiche gilt auch für
die Regulierung einer Bypaßluftmenge,
die bei einem maschinell auszuführenden
Arbeitsschritt der Wartungstätigkeit
vorteilhafterweise von der Wartungseinrichtung eingestellt wird.
Die Einstellung der Bypaßluftmenge
erfolgt bei bekannten Spinnmaschinen in der Regel durch Öffnen oder
Schließen
eines Schiebers, von dem jeweils mindestens einer an jeder der Arbeitsstellen
vorgesehen ist. Automatisiert man nun diese relativ monotone Arbeit,
so spart man hierdurch einerseits manuelle Arbeitszeit und hat darüber hinaus den
Vorteil, daß sämtliche
Arbeitsstellen mit Sicherheit die gleichen Einstellungen der Bypaßluftmenge aufweisen
und Toleranzen aufgrund manueller Einstellung entfallen. Dies wirkt
sich auf den späteren Produktionsprozeß und die
dabei produzierten Qualitäten
vorteilhaft aus.
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Die
darüber
hinaus von der Erfindung vorgeschlagene Spinnmaschine der eingangs
genannten Art zeichnet sich zur Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabenstellung
dadurch aus, daß an
der Wartungseinrichtung Handhabungs- oder Meßmittel vorgesehen sind, und
in der Steuerungsvorrichtung bzw. einer damit verbundenen Speichervorrichtung
ein Programm zur Ausführung
wenigstens eines der Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüchen hinterlegt
ist. Bei einigen Verfahren, wie beispielsweise solchen die das Öffnen bzw.
Schließen
der jeweiligen Arbeitsstellen vorsehen, ist es möglich die Spinnmaschine in
besonders einfacher Weise, lediglich durch das Hinterlegen und Ausführens eines
geeigneten Programms in einer Speichervorrichtung, zur Ausführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens herzurichten.
Bei üblichen
Wartungseinrichtungen sind nämlich
Mittel zum Öffnen
und Schließen
der Arbeitsstellen häufig
bereits vorhanden, so daß eine Anpassung
der Steuerungseinrichtung zur Erlangung der erfindungsgemäßen Vorteile
bereits genügt.
Eine andere Situation ergibt sich bei der Ausführung von maschinellen Arbeitsschritten,
zu deren Ausführung Wartungseinrichtungen
bestimmte Meß-
oder Handhabungsmittel benötigen.
Diese sind dann zusammen mit einem Programm zur Ausführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
an der Wartungseinrichtung bzw. deren Steuerungseinrichtung zu implementieren.
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Weitere
darüber
hinausgehende Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den zugehörigen Unteransprüchen oder
werden im Zusammenhang mit den nachfolgenden Ausführungsbeispielen
und der Zeichnung beschrieben. Es zeigt darin:
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1 eine
erfindungsgemäße Spinnmaschine
in einer Seitenansicht;
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2 eine
erfindungsgemäße Spinnmaschine
in einer Längsansicht;
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In 1 ist
eine erfindungsgemäße Spinnmaschine 1 in
einer schematisierten Seitenansicht dargestellt. Die Spinnmaschine 1 besteht
aus drei Gestellen 2, von denen zwei jeweils stirnseitig
sind und ein drittes Gestell 2 in der Mitte der Spinnmaschine 1 angeordnet
ist. Zwischen zwei benachbarten Gestellen 2 sind jeweils
eine Vielzahl von Arbeitsstellen 3 angeordnet. An der Oberseite
der Spinnmaschine 1 erstreckt sich über deren Gesamtlänge eine Fahrbahn 4,
entlang der eine Wartungseinrichtung 5 wahlweise in Richtung
des Pfeils 6 vor- oder zurückverfahren kann. In der vorliegenden
Ausführungsform
ist in der Wartungseinrichtung 5 eine Steuerungseinrichtung 7 integriert,
welche die Tätigkeit
der Wartungseinrichtung 5 kontrolliert und steuert. Bei anderen
Ausführungsformen
kann aber beispielsweise auch vorge sehen sein, daß die Steuerungseinrichtung 7 in
einem der Gestelle 2 oder in einer Zentralsteuerung der
Spinnmaschine angeordnet ist. Darüber hinaus können auch
mehrere Steuerungseinrichtungen 7 zur Anwendung kommen,
welche getrennt voneinander die Spinnmaschine 1 und die Wartungseinrichtung 5 steuern,
jedoch untereinander verbunden sind, um ihre Steuerungstätigkeit
aufeinander abzustimmen. Während
der Spinnproduktion fallen nun verschiedene Wartungstätigkeiten
an, die in bekannter Weise von der Wartungseinrichtung 5 ausgeführt werden.
Gleichzeitig an einer Mehrzahl von Arbeitsstellen 3 auszuführende Tätigkeiten
sind beispielsweise das Austauschen von Rotoren oder von Fadenabzugsdüsen. Bei
diesen Tätigkeiten
fallen Arbeitsschritte wie das Öffnen
oder Schließen
der Arbeitsstellen 3, das Lösen oder Wiedereinsetzen von
Fadenabzugsdüsen 14 oder
das Lösen
bzw. Wiedereinsetzen von Rotoren 11 an. Darüber hinaus sind
auch Arbeitsschritte auszuführen,
wie die Kontrolle der Rotortiefeneinstellung und des Zustandes von
Rotorlagerungen oder die Einstellung von Bypaßluftmengen an den einzelnen
Arbeitsstellen. Dazu ist es erforderlich, die jeweils betroffenen
Arbeitsstellen 3 stillzusetzen. Je nach Untergliederung der
Spinnmaschine in verschiedene Abschnitte mit getrennten Antriebs-
und Versorgungseinrichtungen müssen
dabei mehr oder weniger Arbeitsstellen 3 gleichzeitig stillgesetzt
werden. Häufig
kommt es auch vor, daß gleichzeitig
an einer Mehrzahl der Arbeitsstellen gleichartige Wartungstätigkeiten
auszuführen
sind, wie beispielsweise bei einem Partiewechsel. Bei bekannten
Verfahren wird die Wartungseinrichtung 5 in diesen Fällen bislang
gar nicht oder nur in unzureichender Weise genutzt.
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Im
vorliegenden Beispiel ist die Spinnmaschine 1 in einen
linken Abschnitt 8 und einen rechten Abschnitt 9 unterteilt.
Sollen nun Wartungstätigkeiten
an einer Mehrzahl von Arbeitsstellen 3 ausgeführt werden,
kann die vorliegende Maschine beispielsweise im rechten Abschnitt 9 stillgesetzt
werden, wohingegen im linken Abschnitt 8 die Produktion fortläuft. Im
Gegensatz zu den bisher üblichen
Spinmaschinen, bei denen ein Bediener an den stillgesetzten Arbeitsstellen 3 die
auszuführenden
Wartungstätigkeiten
ohne Unterstützung durch
die Wartungseinrichtung 5 auszuführen hatte, wird dieser gemäß der vorliegenden
Erfindung nun von der Wartungseinrichtung 5 unterstützt. Dies
geschieht, indem die Wartungseinrichtung 5 diejenigen anfallenden
Arbeitsschritte der jeweiligen Wartungstätigkeit ausführt, die
in ihrer Funktionalität
beinhaltet sind. So ist beispielsweise bei bekannten Wartungseinrichtungen
der Arbeitsschritt des Öffnens
und Schließens der
Arbeitsstelle in der Regel bereits in der Funktionalität der Wartungseinrichtung 5 umfaßt, da es
während
des laufenden Betriebes zu ihren Aufgaben gehört, Rotorreinigungen an den
Arbeitsstellen durchzuführen,
welche den Arbeitsschritt des Öffnens
und Schließens
umfaßt.
Muß nun
bei einer anstehenden und von einem Bediener auszuführenden
Wartungstätigkeit
ebenfalls an der Mehrzahl von Arbeitsstellen 3 der Arbeitsschritt
des Öffnens
bzw. Schließens
vorgenommen werden, kann dieser Arbeitsschritt von der Wartungseinrichtung 5 ausgeführt werden
und entlastet den Bediener.
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Insgesamt
ist damit festzustellen, daß die vorliegende
Erfindung die Ausführung
vor allem solcher Tätigkeiten
deutlich verbessert, die aufgrund nicht vorhandener Funktionalität von bekannten
Wartungseinrichtungen nicht vollkommen selbsttätig ausführbar sind und statt dessen
nach dem bisherigen Stand der Technik einer vollständigen manuellen Ausführung durch
einen Bediener bedurften. Wollte man nämlich die von der vorliegenden
Erfindung nunmehr deutlich verbesserten Wartungstätigkeiten,
die unter Zuhilfenahme eines Bedieners auszuführen sind, voll automatisch
ausführen,
so würde
der dafür benötigte vorrichtungstechnische
Aufwand unterverhältnismäßig groß werden.
Beispielsweise sei hier das Austauschen von Rotoren oder von Fadenabzugsdüsen genannt,
die dann von einem Lagerplatz zugeführt, getauscht und eingesetzt
werden müßten, mit
anschließendem
Rücktransport
und Rückführung der
getauschten Rotoren bzw. Fadenabzugsdüsen in ein bereitzuhaltendes
Lager. Der Aufwand hierfür entfällt bei
der vorliegenden Erfindung vollständig.
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Bei
der nunmehr vorliegenden Erfindung ist im Gegensatz dazu entweder
gar kein oder nur ein sehr geringer zusätzlicher vorrichtungstechnischer Aufwand
an der Spinnmaschine 1 bzw. der Wartungseinrichtungen 5 erforderlich.
Lediglich bei manchen Ausführungsformen
ist ein zusätzlicher
vorrichtungstechnischer Aufwand erforderlich, der sich jedoch auf
das Hinzufügen
einfach zu realisierender Funktionalitäten beschränkt.
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In 2 ist
die in 1 dargestellte Spinnmaschine 1 in einer
Ansicht in Längsrichtung
dargestellt. In der Mitte finden sich zwei Reihen von Arbeitsstellen 3,
denen jeweils eine Wartungseinrichtung 5 zugeordnet ist,
die entlang der Fahrbahn 4 verfährt. In der Mitte der Arbeitsstellen 3 sind
Spinnkammern 10 dargestellt, in denen jeweils ein Rotor 11 drehbar
angeordnet ist. Verschlossen werden die Spinnkammern 10 von
Klappen 12, die um einen Punkt 13 schwenkbar sind.
An der rechten Seite der Spinnmaschine 1 ist die Klappe 12 in
einem geschlossenen Zustand gezeigt, wohingegen die auf der linken
Seite der Spinnmaschine 1 gezeigte Klappe 12 im
aufgeschwenkten Zustand dargestellt ist. Zum Lösen und teilweisen Herausziehen
einer in der Klappe 12 angeordneten Fadenabzugsdüse 14 ist die
linke Wartungseinrichtung 5 mit einer Greifvorrichtung 15 ausgestattet.
Sie ist mit zwei in Richtung des Pfeils 17 auf und zu verfahrbaren
Greifarmen 16 ausgestattet. Zusätzlich ist die gesamte Greifvorrichtung 15 entlang
der Bewegungsbahn 18 hin zur Fadenabzugsdüse 14 schwenkbar.
Zum Öffnen
der Klappe 12 besitzt die Wartungseinrichtung 5 einen Haken 19,
der an der geschlossenen Klappe 12 ansetzt und diese zum
Aufschwenken von der Arbeitsstelle 3 wegbewegt. Der Haken 19 ist
dabei so ausgebildet, daß er
in umgekehrter Richtung auch zum Verschließen der Klappe 12 nutzbar
ist. Darüber
hinaus weist die linke Wartungseinrichtung 5 eine Distanzmeßvorrichtung 20 auf,
welche die Tiefeneinstellung des Rotors 11 kontrolliert.
Dies geschieht bei der vorliegenden Ausführungsform mittels eines optischen
Meßverfahrens,
welches die Distanz zwischen der Meßvorrichtung 20 und
einer Rückwand 21 der Spinnkammer 10 mißt. Danach
wird die Distanzmeßvorrichtung 20 in
vertikaler Richtung bewegt, bis der kürzeste Abstand und damit der
Abstand zur Rotorvorderseite ermittelt ist. Dies ist in der Zeichnung durch
die untere der beiden gestrichelten Linien dargestellt. Aus diesen
beiden Längenwerten
wird ein Δ berechnet,
welches der Rotortiefe entspricht. Alternativ zu einem optischen
Meßverfahren
können
auch akustische oder mechanische Meßverfahren zur Bestimmung der
Rotorposition zur Anwendung kommen. In der Klappe 12 befindet
sich außerdem
eine Auflösewalze 22,
die mit der Klappe 12 zusammen um den Drehpunkt 13 verschwenkbar
ist. Bei Bedarf kann die Wartungseinrichtung 5 zusätzlich mit
einer Handhabungsvorrichtung ausgestattet werden, welche die Auflösewalze 22 für den Bediener
löst oder bereitlegt.
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Bei
der Ausführung
einer Wartungstätigkeit durch
einen Bediener können
die zuvor beschriebenen Handhabungsvorrichtungen bzw. Meßmittel
nun gemäß der vorliegenden
Erfindung die für
die Ausführung
der Wartungstätigkeit
erforderliche Gesamtzeit erheblich verkürzen, indem sie die beschriebenen
Arbeitsschritte zeitlich gesehen vor den manuell auszuführenden
Arbeitsschritten oder danach durchführen. Weitestgehend können Wartungseinrichtung und
Bediener sogar parallel an verschiedenen Arbeitsstellen 3 der
Spinnmaschine 1 arbeiten. So kann beispielsweise eine Wartungseinrichtung
vor dem Bediener an einer Spinnmaschine 1 entlang fahren und
sämtliche
Arbeitsstellen 3 öffnen
und die Fadenabzugsdüsen 14 bzw.
die Rotoren 11 lösen
oder teilweise herausziehen. Im nachfolgenden manuellen Arbeitsschritt
tauscht der Bediener, an den geöffneten
Arbeitsstellen 3 die Fadenabzugsdüsen und Rotoren von Hand aus,
was beispielsweise in besonders einfacher Weise durch Mitführen der
Tauschteile auf einem Tablett oder einem Transportwagen geschehen
kann. Anschließend
fährt die
Wartungseinrichtung 5 erneut an den zu wartenden Arbeitsstellen 3 vorbei,
setzt die Fadenabzugsdüsen 14 bzw.
Rotoren 11 endgültig
ein, kontrolliert deren Tiefeneinstellung und verschließt danach
die Arbeitsstellen 3. Damit spart sich der Bediener an
jeder Arbeitsstelle 3 die Zeit, die er ansonsten zur Ausführung der
von der Wartungseinrichtung 5 übernommenen Arbeitsschritte
benötigen
würde.
Bereits hierdurch ergeben sich erhebliche Zeiteinsparungen. Darüber hinaus
können
aber auch die beschriebenen Einsparungen hinsichtlich des vorrichtungs technischen
Aufwandes bei gleichzeitig sehr schneller Ausführung aller Wartungstätigkeiten
erzielt werden. Die Steuerung der Wartungseinrichtung 5 und
die Kontrolle der maschinell auszuführenden Arbeitsschritte wird
zweckmäßigerweise
von Steuerungseinrichtungen vorgenommen, welche bereits an den Spinnmaschinen
vorhanden sind.
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Im Übrigen ist
die Erfindung nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt. Es
sind vielmehr zahlreiche Abwandlungen der Erfindung im Rahmen der
Patentansprüche
möglich.
So können beispielsweise
anstelle der beschriebenen Arbeitsschritte weniger oder zusätzliche
Arbeitsschritte in maschineller Weise ausgeführt werden. Der Umfang und
die Art der maschinell auszuführenden
Arbeitsschritte hängt
nämlich
von der Bauart und Ausstattung der jeweils verwendeten Spinnmaschine,
deren Arbeitsstellen und den zum Einsatz kommenden Wartungseinrichtungen 5 ab.