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Die Erfindung betrifft einen Sitz, insbesondere einen Fahrzeugsitz, sowie eine Kopfstütze.
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Sitze mit Kopfstütze sind insbesondere in Kraftfahrzeugen weit verbreitet. Diese dienen einerseits der Bequemlichkeit sowie anderseits Sicherheitsaspekten.
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Bei Kraftfahrzeugen mit mehreren Sitzreihen führen Kopfstützen im Fond häufig zu Behinderungen bei der Sicht nach hinten, weshalb diese entfernt oder weggeklappt werden, wenn dort keine Passagiere Platz nehmen. Letztere Möglichkeit ist beispielsweise in der
DE 42 31 224 A1 beschrieben.
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In der
FR 28 71 746 A1 ist ein Fahrzeugsitz gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 offenbart.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Kopfstützenanordnung zu verbessern und insbesondere eine verbesserte Funktionalität eines Sitzes zu ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Sitz mit den Merkmalen des Anspruches 1, eine Sitzanordnung mit den Merkmalen des Anspruches 7 sowie eine Kopfstütze mit den Merkmalen des Anspruches 9 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind in den jeweiligen Unteransprüchen angegeben.
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Bei einem erfindungsgemäßen Sitz, insbesondere Fahrzeugsitz, mit einer Rückenlehne weist die Rückenlehne an einer Rückseite wenigstens eine Aufnahme auf, in welcher eine Kopfstütze in einer Lage, in der eine Oberseite der Kopfstütze einen Winkel zwischen 0° und 20° zur Horizontalen bildet, wiederholbar lösbar halterbar ist, wobei die Kopfstütze um ein Fußelement schwenkbar ausgestaltet ist, wodurch eine gewünschte Neigung der Kopfstütze unabhängig von einer Neigung der Rückenlehne einstellbar ist.
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Bei dem Sitz handelt es sich beispielsweise um den Sitz eines Personenkraftwagens. Es kann sich jedoch auch allgemein um den Sitz in einem Verkehrsmittel wie beispielsweise Bus, Bahn oder Flugzeug handeln. Darüber hinaus kann der Sitz auch als Möbel in einem Gebäude vorgesehen sein.
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Vorteilhafterweise kann eine Kopfstütze von einem entsprechenden Sitz entfernt werden, wenn die Kopfstütze nicht benötigt wird oder stört, und dann sicher an der Rückseite der Rückenlehne angebracht werden. Darüber hinaus kann die Kopfstütze in dieser Position einen Tisch oder eine Ablage bilden. Gleichzeitig braucht eine nicht benötigte Kopfstütze im Falle eines PKW-Sitzes Vorteilhafterweise nicht aus dem Fahrzeug entfernt zu werden oder beispielsweise im Kofferraum aufbewahrt zu werden. Beispielsweise kann eine für den Transport von kleinen Kindern im Fond eines PKW nicht benötigte Kopfstütze von dem entsprechenden Sitz entfernt werden und stattdessen als Tisch dienen.
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Eine wiederholbar lösbare Verbindung ist vorzugsweise so ausgestaltet, dass ein Lösen bzw. ein Verbinden ohne Werkzeug bewerkstelligt werden kann. Dazu ist beispielsweise eine Steck-Rast- oder/und Klemmverbindung vorgesehen.
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Vorzugsweise kann der Winkel verändert und eingestellt werden. Dies wird beispielsweise dadurch erreicht, dass die Kopfstütze um ein Fußelement schwenkbar ausgestaltet ist, mittels welchem die Kopfstütze in der Aufnahme halterbar ist. Insbesondere kann dadurch eine gewünschte Neigung der Kopfstütze unabhängig von einer Neigung der Rückenlehne eingestellt werden.
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Die Aufnahme ist so ausgestaltet, dass sie ein Fußelement der Kopfstütze aufnehmen kann. Beispielsweise bei einer Kopfstütze mit zwei Stangen als Fußelement sind entsprechend zwei entsprechende Aufnahmevorrichtungen für die Stangen vorgesehen. Bei anders ausgestalteten Fußelementen sind entsprechend abgewandelte Aufnahmevorrichtungen vorzusehen.
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Für eine Befestigung der Kopfstütze in der Aufnahme ist gemäß einer Weiterbildung vorgesehen, dass die Aufnahme Aufnahmehülsen umfasst. Dabei handelt es sich beispielsweise um Rohrsegmente, in welche jeweils ein stabförmiges Fußelement der Kopfstütze einführbar ist. Für eine Arretierung kann beispielsweise eine Rastung vorgesehen sein. Insbesondere kann eine Rastung in verschiedenen Einstecktiefen vorgesehen sein. Vorzugsweise kann damit eine Höhe oder ein Abstand zur Rückenlehne eingestellt werden.
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Alternativ oder zusätzlich kann eine Höhenverstellung beispielsweise durch eine Anordnung mehrerer Aufnahmen ermöglicht werden, welche in verschiedenen Höhen an der Rückseite der Rückenlehne angeordnet sind.
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In einer Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Aufnahmehülsen mit einer Sitzstruktur verbunden sind. Die Sitzstruktur weist dabei beispielsweise ein rahmenartiges Gestell auf, welches einen tragenden Kern der Rückenlehne bildet. Beispielsweise handelt es sich um einen Metallrahmen. Für eine Verbindung der Aufnahmehülsen mit der Sitzstruktur ist insbesondere eine Verschweißung vorgesehen. Es kann jedoch auch eine Verklebung oder Verschraubung vorgesehen sein Eine ergonomische Ausrichtung der Kopfstütze wird vorzugsweise ermöglicht, wenn die Aufnahmehülsen einen Winkel zwischen 10° und 90° mit der Rückenlehne bilden. Insbesondere bei einer dünnen Rückenlehne wird der Winkel klein genug gewählt, um eine für eine sichere Aufnahme der Kopfstütze ausreichende Einstecktiefe der Aufnahmehülsen bereitzustellen und gleichzeitig ein Herausragen der Aufnahmehülsen über eine Oberfläche der Rückseite der Rückenlehne zu vermeiden.
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Vorzugsweise wird ein durch die Enden der Aufnahmehülsen gegebenenfalls hervorgerufenes Verletzungsrisiko vermindert, wenn gemäß einer Weiterbildung an einem Ende der Aufnahme wenigstens eine Abdeckkappe vorgesehen ist. Vorzugsweise ist bei Verwendung von Aufnahmehülsen für jede der Hülsen jeweils eine Abdeckkappe vorgesehen. Die Abdeckkappe liegt insbesondere bündig an einer Oberfläche der Rückseite der Rückenlehne an. Insbesondere ist sie tellerförmig ausgestaltet, wobei eine Öffnung vorgesehen ist, um eine Öffnung der zugehörigen Aufnahmehülse nicht zu verdecken.
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In einer weiteren Ausgestaltung ist für eine verbesserte Einstellmöglichkeit vorgesehen, dass die Aufnahme eine Neigungsverstellung aufweist. Beispielsweise sind dazu Aufnahmehülsen an einer drehbar gelagerten Traverse einer Sitzstruktur befestigt. Vorzugsweise weist die Neigungsverstellung eine Rastung auf. Im Falle einer Neigungsverstellung ist eine Abdeckkappe vorzugsweise mit einer schlitzförmigen Öffnung ausgestaltet.
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Die Erfindung betrifft weiterhin eine Sitzanordnung, insbesondere für ein Personenkraftfahrzeug (PKW) mit einem ersten Sitz, beispielsweise einen Vordersitz, und einem zweiten Sitz, beispielsweise einen Rücksitz, wobei die am zweiten Sitz vorgesehene Kopfstütze von diesem abnehmbar und an wenigstens einer in einer Rückseite der Rückenlehne des ersten Sitzes vorgesehenen Aufnahme in einer im wesentlichen horizontalen Lage wiederholbar lösbar anbringbar ist, wobei die Kopfstütze um ein Fußelement schwenkbar ausgestaltet ist, wodurch eine gewünschte Neigung der Kopfstütze unabhängig von einer Neigung der Rückenlehne einstellbar ist. Der erste Sitz und der zweite Sitz können wie vorstehend beschrieben aus- und weitergebildet sein. Vorzugsweise sind erster Sitz und zweiter Sitz mit gleichartigen Kopfstützen ausgestattet, so dass die Kopfstützen untereinander ausgetauscht werden können. Beispielsweise kann in einer Sitzanordnung in einem PKW auch eine Kopfstütze von einem vorderen Sitz entfernt werden, wenn die Kopfstütze dort nicht benötigt wird, und an einem anderen Sitz an der Rückseite der Rückenlehne eines anderen Sitzes angebracht werden.
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In einer Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Kopfstütze in der im Wesentlichen horizontalen Lage einen Tisch bildet. Vorteilhafterweise kann die Kopfstütze wahlweise als Tisch oder Kopfstütze verwendet werden.
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Ferner betrifft die Erfindung eine Kopfstütze für einen Sitz, insbesondere gemäß einer der vorstehend beschriebenen Ausgestaltungen, wobei die Kopfstütze auf einer einer Kopfauflagefläche abgewandten Rückseite als Tischplatte ausgebildet ist.
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Gemäß einer Ausgestaltung weist die Kopfstütze einen Becherhalter auf. Dazu ist beispielsweise eine Mulde in der Tischplatte vorgesehen. Alternativ oder zusätzlich kann seitlich an der Tischplatte eine Klemmvorrichtung vorgesehen sein. Vorzugsweise wird eine sichere Halterung eines Bechers, einer Flasche oder dergleichen in Griffweite aus einer Sitzposition ermöglicht.
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Folgend wird die Erfindung anhand der Zeichnung beispielhaft im Einzelnen erläutert. Die Erfindung ist jedoch nicht auf die dort dargestellten Merkmalskombinationen beschränkt. Vielmehr sind die dort gezeigten Merkmale mit in der Beschreibung einschließlich der Figurenbeschreibung dargestellten Merkmalen im Rahmen des Schutzbereichs der Patentansprüche zu Weiterbildungen kombinierbar. Es zeigen:
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1 eine Sitzanordnung,
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2 eine Sitzstruktur in einer Rückansicht,
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3 eine Sitzstruktur in einer Seitenansicht, und
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4 eine Seitenansicht einer Rückenlehne.
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1 zeigt eine Sitzanordnung 1. Hierbei handelt es sich um eine Sitzanordnung 1 in einem PKW. Diese weist einen ersten Sitz 2 sowie einen zweiten Sitz 3 auf, welche mit einer ersten Kopfstütze 4 bzw. einer zweiten Kopfstütze 5 ausgestattet sind. Der erste Sitz 2, bei dem es sich um einen Vordersitz handelt, ist mit einer Aufnahme 6 an einer Rückseite 7 einer Rückenlehne 8 des ersten Sitzes 2 ausgestattet. Diese dient zur Aufnahme eines Fußes 9 der zweiten Kopfstütze 5. Der besseren Übersichtlichkeit halber ist die zweite Kopfstütze 5 hierbei gleichzeitig am ersten Sitz 2 und am zweiten Sitz 3 dargestellt. Die zweite Kopfstütze 5 kann jedoch wahlweise am ersten Sitz 2 oder am zweiten Sitz 3 befestigt werden.
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Eine Oberseite 10 der zweiten Kopfstütze 5 bildet dabei einen Tisch 11 mit einer Tischfläche.
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Für eine stabile Halterung der zweiten Kopfstütze 5 ist die 6 mit einer Sitzstruktur 12 verbunden, welche als tragendes Element innerhalb der Rückenlehne 8 vorgesehen ist.
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Vorzugsweise sind erste Kopfstütze 4 und zweite Kopfstütze 5 gleichartig ausgestaltet, so dass auch die erste Kopfstütze in die Aufnahme 6 auf der Rückseite 7 der Rückenlehne 8 eingesteckt werden könnte. Dies kann beispielsweise vorgesehen werden, wenn der Beifahrersitz nicht benutzt wird, aber im Fond sowohl ein Tisch 11 als auch eine zweite Kopfstütze 5 benötigt werden.
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Im Folgenden werden gleichwirkende Elemente mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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2 zeigt eine Sitzstruktur 12 in einer Rückansicht. Diese Sitzstruktur 12 entspricht im Wesentlichen der in 1 gezeigten. Die Sitzstruktur 12 umfasst einen Rahmen 13, welcher mit einer Traverse 14 versehen ist. An dieser sind eine erste und eine zweite Aufnahmehülse 15, 16 angebracht, welche einen Fuß einer Kopfstütze aufnehmen können. Die Aufnahmehülsen 15, 16 sind dabei als Rohrsegmente zur Aufnahme des Fußes ausgebildet. In einer Ausgestaltung kann die Traverse 14 drehbar gelagert sein, so dass die Aufnahmehülsen 15, 16 verschwenkt werden können.
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Die Traverse 14 ist vorliegend in etwa auf halber Höhe der Sitzstruktur 12 und somit in etwa auf halber Höhe der zugehörigen Rückenlehne angeordnet. In einer nicht dargestellten Variante kann ober- oder unterhalb der gezeigten Traverse 14 noch wenigstens eine weitere Traverse vorgesehen sein.
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3 zeigt eine Sitzstruktur 12 in einer Seitenansicht, wobei die Sitzstruktur 12 im Wesentlichen der Sitzstruktur 12 in 1 und 2 entspricht. Diese weist wiederum eine Aufnahme 6 in Form von Aufnahmehülsen 15 auf, von denen aufgrund der Projektion nur eine zu sehen ist. Ein Winkel 17 zwischen der Aufnahmehülse 15 und der Sitzstruktur 12 und somit der Rückenlehne beträgt etwa 45°. Dieser Winkel 17 ist so abgestimmt, dass die in die Aufnahmehülse 15 einsteckbare zweite Kopfstütze 5 in etwa horizontal ausgerichtet werden kann. Die zweite Kopfstütze 5 ist dabei ihrerseits in gewissem Maße verschwenkbar, so dass unterschiedliche Neigungen der Sitzstruktur 12 bei unterschiedlich steil eingestellter Rückenlehne ausgeglichen werden können.
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Eine einer Kopfauflagefläche 18 abgewandte Rückseite 19 der zweiten Kopfstütze 5 kann dabei horizontal ausgerichtet werden. Es kann jedoch auch eine Neigung eingestellt werden, beispielsweise zwischen 0° und 20°, um ein Buch oder dergleichen in einer Leseposition zu halten.
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Zusätzlich ist ein Becherhalter 20 vorgesehen, welcher vorzugsweise in der zweiten Kopfstütze 5 versenkbar befestigt ist.
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4 zeigt eine Seitenansicht einer Rückenlehne 8. Diese weist wiederum eine Sitzstruktur 12 auf, an welcher eine Aufnahmehülse 15 für einen Fuß einer Kopfstütze vorgesehen ist. An einem Ende 21 der Aufnahmehülse 15 ist eine Abdeckkappe 22 vorgesehen, welche sowohl an einer Sitzpolsterung 23 als auch an der Aufnahmehülse 15 befestigt ist. Die Abdeckkappe 22 weist dabei eine Öffnung 24 auf, um ein Einstecken des Fußes der Kopfstütze in die Aufnahmehülse 15 zu ermöglichen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sitzanordnung
- 2
- erster Sitz
- 3
- zweiter Sitz
- 4
- erste Kopfstütze
- 5
- zweite Kopfstütze
- 6
- Aufnahme
- 7
- Rückseite der Rückenlehne
- 8
- Rückenlehne
- 9
- Fußelement
- 10
- Oberseite der Kopfstütze
- 11
- Tischfläche
- 12
- Sitzstruktur
- 13
- Rahmen
- 14
- Traverse
- 15
- erste Aufnahmehülse
- 16
- zweite Aufnahmehülse
- 17
- Winkel
- 18
- Rückseite der Kopfstütze
- 19
- Kopfauflagefläche
- 20
- Becherhalter
- 21
- Ende der Aufnahme
- 22
- Abdeckkappe
- 23
- Sitzpolster
- 24
- Öffnung