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Die
Erfindung betrifft eine Beschichtungseinrichtung und ein entsprechendes
Beschichtungsverfahren gemäß den nebengeordneten
Ansprüchen, insbesondere zur Lackierung von Kraftfahrzeugkarosserieteilen.
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Zur
Lackierung von Kraftfahrzeugkarosserieteilen oder sonstigen Bauteilen
werden herkömmlicherweise Rotationszerstäuber
eingesetzt, die pneumatisch mittels einer Druckluftturbine angetrieben werden
und den zu applizierenden Lack mittels eines mit hoher Geschwindigkeit
rotierenden Glockentellers zerstäuben. Es ist weiterhin
bekannt, den von dem Glockenteller applizierten Sprühstrahl
des zu applizierenden Lacks durch sogenannte Lenkluft zu formen.
Hierzu sind in dem Rotationszerstäuber axial hinter dem
Glockenteller Lenkluftdüsen angebracht, die einen Lenkluftstrahl
im Wesentlichen in axialer Richtung von hinten auf den Sprühstrahl
abgeben, so dass der Öffnungswinkel des Sprühstrahls
durch den Lenkluftstrahl beeinflusst werden kann.
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Problematisch
an dem Einsatz von Lenkluft ist die Tatsache, dass die unter Druck
zugeführte Lenkluft beim Verlassen der Lenkluftdüse
schlagartig abkühlt, was zu störenden Kondenswasserbildungen führen
kann.
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Zur
Lösung dieses Problems ist es aus
JP 08 108 104 A bekannt,
die zugeführte Lenkluft mittels einer elektrischen Heizung
und einer Temperaturregelung auf eine bestimmte Tem peratur vorzuheizen,
so dass der Temperaturabfall der Lenkluft beim Verlassen der Lenkluftdüsen
nicht mehr ausreicht, um die störenden Kondenswasserbildungen
zu verursachen.
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Neben
den vorstehend beschriebenen Rotationszerstäubern mit einem
pneumatischen Antrieb mittels einer Druckluftturbine sind beispielsweise
aus
WO 2005/110619
A1 auch Rotationszerstäuber bekannt, bei denen
der Glockenteller von einem Elektromotor angetrieben wird. Hierbei
kann die Lenkluft auch zur Kühlung des Elektromotors eingesetzt
werden, indem die Lenkluft durch den Stator des Elektromotors geleitet
wird und dabei einen Teil der in dem Stator anfallenden elektrischen
Verlustwärme aufnimmt und abführt.
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Bei
den bekannten Rotationszerstäubern wird die Lenkluft bei
der Durchleitung durch den Rotationszerstäuber also in
Abhängigkeit von dem Betriebszustand des Rotationszerstäubers
thermisch beeinflusst, so dass die Lenklufttemperatur am Ausgang
der Lenkluftdüse in Abhängigkeit von dem Betriebszustand
des Rotationszerstäubers schwankt, was sich negativ auf
den Lackierprozess auswirkt, da der applizierte Lack in Abhängigkeit
von der Lenklufttemperatur trockener oder nasser auf dem zu lackierenden
Bauteil ankommt.
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Der
Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, die Lackierqualität
bei den bekannten Rotationszerstäubern zu verbessern und
ein entsprechendes Betriebsverfahren für Rotationszerstäuber
anzugeben.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Beschichtungseinrichtung bzw. durch ein
entsprechendes Beschichtungsverfahren gemäß den
nebengeordneten Ansprüchen gelöst.
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Die
Erfindung umfasst die allgemeine technische Lehre, die Lenklufttemperatur
am Ausgang der Lenkluftdüse unabhängig von dem
Betriebszustand des Rotationszerstäubers konstant zu halten,
damit die Lackierqualität nicht durch Schwankungen der Lenklufttemperatur
beeinträchtigt wird. Im Gegensatz dazu wird bei dem bekannten
Rotationszerstäuber gemäß
JP 08 108 104 A nur die
Lenklufttemperatur stromaufwärts vor dem Rotationszerstäuber
konstant gehalten, so dass die thermische Beeinflussung der Lenklufttemperatur
durch den Rotationszerstäuber unberücksichtigt
bleibt, was zu Schwankungen der Lenklufttemperatur am Ausgang der
Lenkluftdüsen führt.
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Die
Erfindung umfasst eine Beschichtungseinrichtung mit einem Zerstäuber
(z. B. einem Rotationszerstäuber) zur Applikation eines
Sprühstrahls eines Beschichtungsmittels (z. B. Nasslack)
auf ein zu beschichtendes Bauteil, wie beispielsweise ein Kraftfahrzeugkarosserieteil.
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An
dieser Stelle ist zu erwähnen, dass die Erfindung hinsichtlich
des Zerstäubertyps nicht auf Rotationszerstäuber
beschränkt ist. Vielmehr ist die Erfindung auch mit anderen
Typen von Zerstäubern realisierbar, wie beispielsweise
Airless-Zerstäubern, Airmix-Zerstäubern, Luftzerstäubern
oder Ultraschallzerstäubern, um nur einige mögliche
Zerstäubertypen zu nennen.
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Weiterhin
ist die Erfindung hinsichtlich des Beschichtungsmittels nicht auf
Wasserlack beschränkt, sondern auch mit anderen Typen von
Beschichtungsmitteln realisierbar, wie beispielsweise Lösemittellacken
oder Pulverlacken.
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Ferner
ist die Erfindung nicht beschränkt auf die Beschichtung
von Kraftfahrzeugkarosserieteilen, sondern auch zur Be schichtung
anderer Bauteile einsetzbar, wie beispielsweise zur Beschichtung
von Anbauteilen oder Ähnlichem.
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Darüber
hinaus weist die erfindungsgemäße Beschichtungseinrichtung
mindestens eine Lenkluftdüse zur Abgabe von Lenkluft auf,
um den Sprühstrahl mittels der Lenkluft zu formen. Die
Lenkluftdüse kann hierbei wahlweise in den Zerstäuber
integriert oder von dem Zerstäuber baulich getrennt sein.
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Weiterhin
weist die erfindungsgemäße Beschichtungseinrichtung
eine Temperierungseinrichtung auf, um die Lenkluft zu temperieren,
d. h. zu erwärmen oder zu kühlen.
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Die
Erfindung sieht nun zusätzlich eine Steuereinheit vor,
welche die Temperierungseinrichtung in Abhängigkeit von
mindestens einer Betriebsgröße (z. B. Umgebungstemperatur,
Volumenstrom der Lenkluft) des Zerstäubers ansteuert, um
eine vorgegebene, vorzugsweise konstante Lenklufttemperatur einzustellen.
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Der
im Rahmen der Erfindung verwendete Begriff einer Steuereinheit bzw.
Steuerung ist vorzugsweise im engeren regelungstechnischen Sinne zu
verstehen, wonach die Lenklufttemperatur als gesteuerte Größe
in Abhängigkeit von der als Steuergröße
dienenden Betriebsgröße der Zerstäubers rückkopplungsfrei
eingestellt wird. Der im Rahmen der Erfindung verwendete Begriff
einer Steuereinheit bzw. Steuerung ist jedoch nicht auf das vorstehend erläuterte
regelungstechnische Begriffsverständnis beschränkt,
sondern umfasst beispielsweise auch Regelungen mit einer Vorsteuerung
oder ähnliche Kombinationen aus einer Steuerung und einer
Regelung.
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Entscheidend
für die Erfindung ist lediglich, dass bei der Temperierung
der Lenkluft der aktuelle Betriebszustand des Zerstäubers
berücksichtigt wird, um die thermische Beeinflussung der
Lenkluft durch den Zerstäuber zu kompensieren.
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Dies
ist sinnvoll, weil die Lenkluft in dem bevorzugten Ausführungsbeispiel
der Erfindung mindestens teilweise durch den Zerstäuber
zu der Lenkluftdüse geleitet wird, wobei der Zerstäuber
die Lenkluft in Abhängigkeit von seinem Betriebszustand thermisch
beeinflusst, beispielsweise durch die elektrische Verlustwärme
eines elektrischen Antriebsmotors oder durch die Entspannung der
Lenkluft beim Austritt aus der Lenkluftdüse. Die Steuereinheit
berücksichtigt deshalb bei der Ansteuerung der Temperierungseinrichtung
für die Lenkluft vorzugsweise die Betriebsgröße
des Zerstäubers, die auch die thermische Beeinflussung
der Lenkluft in dem Zerstäuber bestimmt. Hierbei kann es
sich beispielsweise um die Antriebsleistung eines elektrischen Antriebsmotors des
Zerstäubers handeln, da die Antriebsleistung des Antriebsmotors
auch die Verlustwärme und damit die Erwärmung
der Lenkluft bestimmt.
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In
dem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung weist
die Temperierungseinrichtung eine Heizeinrichtung auf, welche die
Lenkluft mit einer einstellbaren Heizleistung erwärmt,
was an sich bereits aus
JP
08 108 104 A bekannt ist und deshalb nicht weiter beschrieben
werden muss.
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Weiterhin
besteht im Rahmen der Erfindung die Möglichkeit, dass die
Temperierungseinrichtung eine Kühleinrichtung aufweist,
welche die Lenkluft mit einer einstellbaren Kühlleistung
abkühlt. Der im Rahmen der Erfindung verwendete Begriff
einer Temperierung umfasst also sowohl eine gezielte Erwärmung
der Lenkluft als auch eine gezielte Abkühlung der Lenkluft,
um eine möglichst konstante Lenklufttemperatur am Ausgang
der Lenkluftdüse zu erreichen.
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In
einer Variante der Erfindung ist der Zerstäuber ein Rotationszerstäuber,
der ein Luftlager aufweist, das über eine Lagerluftzuführung
mit Motorlagerluft versorgt wird. In dieser Variante der Erfindung
kann die Motorlagerluft auch zur Kühlung der Lenkluft herangezogen
werden, indem beispielsweise ein Teil der Motorlagerluft zu der
Lenkluft beigemischt wird.
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In
einem anderen Ausführungsbeispiel der Erfindung erfolgt
die Kühlung der Lenkluft dagegen durch eine separate Kühlmittelzuführung,
die ein gasförmiges oder flüssiges Kühlmittel
zur Kühlung der Lenkluft zuführt.
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Alternativ
besteht im Rahmen der Erfindung die Möglichkeit, dass die
Kühleinrichtung einen elektro-thermischen Wandler aufweist,
wie beispielsweise ein Peltier-Element.
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Die
Erfindung ist also hinsichtlich der Funktionsweise der Kühleinrichtung
nicht auf die vorstehend beschriebenen Varianten beschränkt,
sondern auch in anderer Weise realisierbar.
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Es
wurde bereits vorstehend erwähnt, dass es sich bei dem
Zerstäuber um einen neuartigen Rotationszerstäuber
handeln kann, bei dem der Glockenteller nicht in herkömmlicher
Weise durch eine pneumatische Druckluftturbine angetrieben wird, sondern
durch einen elektrischen Antriebsmotor. Hierbei kann die Lenkluft
mit dem Antriebsmotor thermisch gekoppelt sein, um den Antriebsmotor
im Betrieb durch die Lenkluft zu kühlen. Beispielsweise kann
die thermische Kopplung zwischen der Lenkluft und dem Antriebsmotor
dadurch erreicht werden, dass die Lenkluft mindestens teilweise
durch den Antriebsmotor geführt wird, was an sich aus der
bereits eingangs zitierten Patentanmeldung
WO 2005/110619 A1 bekannt
ist, so dass der Inhalt dieser Patentanmeldung der vorliegenden
Beschreibung in vollem Umfang zuzurechnen ist.
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Bei
der vorstehend beschriebenen Kühlung des elektrischen Antriebsmotors
durch die Lenkluft ist die Erwärmung der Lenkluft durch
die Verlustwärme des elektrischen Antriebsmotors unschädlich, weil
diese thermische Beeinflussung durch die Temperierungseinrichtung
kompensiert werden kann, so dass die Lenklufttemperatur unabhängig
von der Antriebsleistung des elektrischen Antriebsmotors konstant
gehalten wird.
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Hierbei
ist zu erwähnen, dass die Temperierungseinrichtung die
Lenkluft wahlweise stromaufwärts vor dem Antriebsmotor
oder stromabwärts hinter dem Antriebsmotor temperieren
kann.
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Ferner
weist die erfindungsgemäße Beschichtungseinrichtung
vorzugsweise eine wärmeleitende Verbindung zwischen dem
wärmeproduzierenden Antriebsmotor des Zerstäubers
und der wärmeabgebenden Außenfläche des
Zerstäubers auf, wobei diese wärmeleitende Verbindung
beispielsweise durch eine herkömmliche Wärmeleitpaste
bewirkt werden kann.
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Weiterhin
besteht im Rahmen der Erfindung die Möglichkeit, dass die
Steuereinheit die Temperierungseinrichtung in Abhängigkeit
von der gemessenen Umgebungstemperatur ansteuert, um die Lenklufttemperatur
unabhängig von Schwankungen der Umgebungstemperatur konstant
zu halten. Die als Eingangsgröße für
die Steuerung dienende Umgebungstemperatur kann hierbei wahlweise
durch einen Temperatursensor gemessen, modelliert oder in sonstiger
Weise vorgegeben werden.
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Bei
dem vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel mit einem
elektrischen Antriebsmotor steuert die Steuereinheit die Temperierungseinrichtung
vorzugsweise in Abhängigkeit von der Antriebsleistung an,
um die Lenklufttemperatur unabhängig von der aktuellen
Antriebsleistung und der damit verbundenen Verlustwärme
in dem Antriebsmotor konstant zu halten. Die als Eingangsgröße
für die Steuerung dienende Antriebsleistung kann hierbei
wahlweise gemessen, modelliert oder beispielsweise durch eine Motorsteuerung
vorgegeben werden.
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Ferner
besteht im Rahmen der Erfindung die Möglichkeit, dass die
Steuereinheit die Temperierungseinrichtung für die Lenkluft
in Abhängigkeit von dem aktuellen Volumenstrom der Lenkluft
ansteuert, um unabhängig von Änderungen des Volumenstroms der
Lenkluft eine konstante Lenklufttemperatur zu erreichen. Der als
Eingangsgröße für die Steuerung dienende
Volumenstrom der Lenkluft kann beispielsweise gemessen, modelliert
oder in sonstiger Weise vorgegeben werden. In dem bevorzugten Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist jedoch ein Volumenstromsensor vorgesehen, der
den Volumenstrom der Lenkluft misst und den Messwert der Steuereinheit als
Eingangsgröße zuführt.
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Ferner
besteht im Rahmen der Erfindung die Möglichkeit, dass der
Zerstäuber an seiner Außenseite mindestens einen
Kühlkörper aufweist, beispielsweise in Form von
Kühlrippen, um möglichst konstante thermische
Verhältnisse in dem Zerstäuber zu erreichen.
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Bei
dieser Variante der Erfindung kann der Kühlkörper
auch durch die Außenfläche des Zerstäubers
gebildet, also bei einem Rotationszerstäuber durch die
Zerstäubermantelfläche. Auch hierbei kann eine
Wärmeleitpaste eingesetzt werden, um einen möglichst
guten Wärmekontakt zwischen dem Wärme produzierenden
Antriebsmotor und dem Kühlkörper zu erreichen.
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Aus
der vorstehenden Beschreibung ist bereits ersichtlich, dass die
Erfindung nicht nur auf eine Beschichtungseinrichtung gerichtet
ist, sondern auch auf ein entsprechendes Beschichtungsverfahren.
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Andere
vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet oder werden nachstehend zusammen mit der Beschreibung
des bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand
der Figuren näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine
vereinfachte, schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen
Beschichtungseinrichtung mit einem Rotationszerstäuber
und einer Temperierungseinrichtung zur Temperierung der Lenkluft
sowie
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2 ein
regelungstechnisches Ersatzschaltbild der Beschichtungseinrichtung
aus 1.
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Die
Zeichnung in 1 zeigt in stark vereinfachter
Form eine erfindungsgemäße Beschichtungseinrichtung
mit einem Rotationszerstäuber 1, der zur Lackierung
von Kraftfahrzeugkarosserieteilen oder sonstigen Bauteilen eingesetzt
werden kann.
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Der
zu applizierende Lack wird hierbei von einem rotierenden Glockenteller 2 zerstäubt
und in Form eines Sprühstrahls 3 abgegeben.
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Der
Glockenteller 2 ist hierbei auf einer drehbar gelagerten
Glockentellerwelle 4 montiert, wobei die Glockentellerwelle 4 von
einem hier nur schematisch dargestellten Elektromotor 5 angetrieben
wird.
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Darüber
hinaus ermöglicht der Rotationszerstäuber 1 eine
Formung des Sprühstrahls 3 durch Lenkluft, wobei
die Lenkluft dem Rotationszerstäuber 1 über
einen Anschlussflansch 6 zugeführt wird, wie noch
detailliert beschrieben wird.
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In
dem Rotationszerstäuber 1 wird die Lenkluft in
Lenkluftleitungen 7 zu Lenkluftdüsen 8 an der
vorderen Stirnseite des Rotationszerstäubers 1 geführt,
wo die Lenkluft im Wesentlichen axial von hinten auf den Sprühstrahl 3 des
zu applizierenden Lacks gerichtet wird, so dass der Öffnungswinkel
des Sprühstrahls 3 durch die Abgabe der Lenkluft
aus den Lenkluftdüsen 8 eingestellt werden kann.
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Die
Lenkluftleitung 7 verläuft hierbei in dem Rotationszerstäuber 1 durch
den Stator des Elektromotors 5, so dass die Lenkluft bei
der Durchführung durch den Elektromotor 5 elektrische
Verlustwärme aufnimmt, die im Betrieb in dem Elektromotor 5 entsteht,
was zur Kühlung des Elektromotors 5 beiträgt.
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Der
Aufbau und die Funktionsweise des Rotationszerstäubers
1 ist
für eine ähnliche Bauweise auch in der bereits
eingangs zitierten Patentanmeldung
WO 2005/110619 A1 bekannt,
so dass der Inhalt dieser Patentanmeldung der vorliegenden Beschreibung
in vollem Umfang zuzurechnen ist.
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Weiterhin
ist zu erwähnen, dass die Lenkluft beim Verlassen der Lenkluftdüsen 8 aufgrund
der Drosselung einen starken Temperaturabfall erfährt, wobei
dieser Temperaturabfall unter Anderem von dem Volumenstrom der applizierten
Lenkluft abhängt und deshalb im Betrieb des Rotationszerstäubers 1 schwanken
kann.
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Zum
einen schwankt die Lenklufttemperatur also in Abhängigkeit
von der elektrischen Verlustwärme, die die Lenkluft bei
der Durchleitung durch den Elektromotor 5 von dem Elektromotor 5 aufnimmt, wobei
die Erwärmung der Lenkluft durch den Elektromotor 5 von
der aktuellen Antriebsleistung des Elektromotors 5 abhängig
ist.
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Zum
anderen schwankt die Lenklufttemperatur auch entsprechend dem Temperaturabfall
beim Verlassen der Lenkluftdüsen 8 in Abhängigkeit
von dem Volumenstrom der Lenkluft.
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Diese
Schwankungen der Lenklufttemperatur lassen sich nicht durch eine
eingangsseitige Temperaturregelung der zugeführten Lenkluft
kompensieren, wie es aus
JP
08 108 104 A bekannt ist.
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Die
Erfindung sieht deshalb vor, dass die Temperierung der dem Rotationszerstäuber 1 zugeführten
Lenkluft in Abhängigkeit von dem aktuellen Betriebszustand
des Rotationszerstäubers 1 so gesteuert wird,
dass die Lenklufttemperatur nach dem Austritt aus den Lenkluftdüsen 8 einen
vorgegebenen, konstanten Wert TSOLL beibehält.
Dies ist vorteilhaft, weil die Qualität des Lackierprozesses
dann nicht durch Schwankungen der Lenklufttemperatur in Abhängigkeit
von dem Betriebszustand des Rotationszerstäubers 1 beeinträchtigt
wird.
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Die
erfindungsgemäße Beschichtungseinrichtung weist
deshalb eine Temperierungseinrichtung 9 auf, welche die
dem Rotationszerstäuber 1 zugeführte
Lenkluft erwärmen und/oder abkühlen kann, um zu
erreichen, dass die Lenklufttemperatur am Ausgang der Lenkluftdüsen 8 unabhängig
von dem Betriebszustand des Rotationszerstäubers 1 und
der damit verbundenen Erwärmung bzw. Abkühlung
der Lenkluft in dem Rotationszerstäuber 1 den
vorgegebenen Sollwert TSOLL einhält.
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Die
Temperierungseinrichtung wird hierbei von einer Steuereinheit 10 angesteuert,
wobei die Steuereinheit 10 die Heizleistung bzw. Kühlleistung der
Temperierungseinrichtung 9 in Abhängigkeit von mehreren
Betriebsgrößen des Rotationszerstäubers 1 so
einstellt, dass die Lenklufttemperatur am Ausgang der Lenkluftdüsen 8 den
vorgegebenen Sollwert TSOLL einhält.
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Falls
beispielsweise die Antriebsleistung des Elektromotors 5 erhöht
wird, so nimmt auch die Verlustwärme zu, die in dem Elektromotor 5 erzeugt
wird und zur Erwärmung der Lenkluft führt. Die
Steuereinheit 10 steuert dann die Temperierungseinrichtung 9 so
an, dass die Heizleistung der Temperierungseinrichtung 9 gesenkt
bzw. die Kühlleistung der Temperierungseinrichtung 9 erhöht
wird, um den gestiegenen Wärmeeintrag durch den Elektromotor 5 zu
kompensieren.
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Im
Folgenden wird nun das in 2 dargestellte
regelungstechnische Ersatzschaltbild der erfindungsgemäßen
Beschichtungseinrichtung beschrieben.
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Zum
einen ist daraus erkennbar, dass die Steuereinheit 10 eingangsseitig
mit einem Temperatursensor 11 verbunden ist, der die Umgebungstemperatur
TUMGEBUNG misst, wobei die Steuereinheit 10 die
Temperierungseinrichtung 9 auch in Abhängigkeit von
der gemessenen Umgebungstemperatur TUMGEBUNG ansteuert.
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Weiterhin
ist die Steuereinheit 10 eingangsseitig mit einem Volumenstromsensor 12 verbunden, der
den gesamten Volumenstrom QLENKLUFT der
applizierten Lenkluft misst, wobei die Steuereinheit 10 die Temperierungseinrichtung 9 auch
in Abhängigkeit von dem gemessenen Volumenstrom QLENKLUFT ansteuert.
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Anstelle
der vorstehend beschriebenen Bereitstellung des Volumenstroms QLENKLUFT durch den Volumenstromsensor 12 besteht
alternativ die Möglichkeit, dass der Volumenstrom QLENKLUFT durch einen Volumenstromregler bereitgestellt
wird, wobei der Volumenstromregler den Volumenstrom QLENKLUFT auf
einen vorgegebenen Soll-Wert einregelt.
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Darüber
hinaus nimmt die Steuereinheit 10 eingangsseitig den Sollwert
TSOLL für die gewünschte Lenklufttemperatur
auf, wobei die Steuereinheit 10 die Temperierungseinrichtung 9 auch
in Abhängigkeit von diesem Sollwert TSOLL ansteuert.
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Ferner
kann die Steuereinheit 10 bei der Ansteuerung der Temperierungseinrichtung 9 auch noch
weitere Betriebsgrößen des Rotationszerstäubers 1 berücksichtigen,
wie hier nur schematisch durch einen Blockpfeil angedeutet ist.
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Darüber
hinaus berücksichtigt die Steuereinheit 10 bei
der Ansteuerung der Temperierungseinrichtung 9 die thermische
Verlustleistung PTHERM, die der Elektromotor 5 in
dem Rotationszerstäuber 1 erzeugt, da die thermische
Verlustleistung PTHERM zur Erwärmung
der Lenkluft in dem Rotationszerstäuber 1 beiträgt
und deshalb im Rahmen der Temperatursteuerung kompensiert werden
sollte.
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Die
thermische Verlustleistung PTHERM wird hierbei
von einer Recheneinheit 13 aus der mechanischen Antriebsleistung
PMECH berechnet, die von einer Motorsteuerung 14 vorgegeben
wird.
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Die
Temperierungseinrichtung 9 besteht hierbei aus einer Heizeinrichtung 15 und
einer Kühleinrichtung 16, wobei die Heizeinrichtung 15 die Lenkluft
mit einer einstellbaren Heizleistung PHEIZ erwärmt,
während die Kühleinrichtung 16 die Lenkluft mit
einer einstellbaren Kühlleistung PKÜHL abkühlen kann.
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Zur
Einstellung der Heizleistung PHEIZ steuert die
Steuereinheit 10 die Heizeinrichtung 15 mit einem entsprechenden
Steuersignal a an. In gleicher Weise steuert die Steuereinheit 10 die
Kühleinrichtung 16 mit einem entsprechenden Steuersignal
b an, um die Kühlleistung PKÜHL einzustellen.
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Weiterhin
ist in dieser Darstellung ein Lenkluftsystem 17 dargestellt,
das im regelungstechnischen Sinne das thermische Verhalten der Lenkluft wiedergibt
und durch die Heizleistung PHEIZ, die Kühlleistung
PKÜHL und die thermische Verlustleistung PTHERM beeinflusst wird. Die Steuereinheit 10 stellt
die Heizleistung PHEIZ und die Kühlleistung
PKÜHL nun so ein, dass der Istwert
TIST der Lenkluft unabhängig von dem
aktuellen Betriebszustand des Rotationszerstäubers 1 den
gewünschten Sollwert TSOLL annimmt.
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Die
erfindungsgemäße Temperatursteuerung ist vorteilhaft,
weil dadurch Schwankungen der Lenklufttemperatur im Betrieb des
Rotationszerstäubers 1 vermieden werden, was zu
einem konstant guten Lackierergebnis beiträgt.
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Die
Erfindung ist nicht auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt. Vielmehr ist eine Vielzahl von Varianten und
Abwandlungen möglich, die ebenfalls von dem Erfindungsgedanken
Gebrauch machen und deshalb in den Schutzbereich fallen.
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- 1
- Rotationszerstäuber
- 2
- Glockenteller
- 3
- Sprühstrahl
- 4
- Glockenteller
- 5
- Elektromotor
- 6
- Anschlussflansch
- 7
- Lenkluftleitungen
- 8
- Lenkluftdüsen
- 9
- Temperierungseinrichtung
- 10
- Steuereinheit
- 11
- Temperatursensor
- 12
- Volumenstromsensor
- 13
- Recheneinheit
- 14
- Motorsteuerung
- 15
- Heizeinrichtung
- 16
- Kühleinrichtung
- 17
- Lenkluftsystem
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Zitierte Patentliteratur
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- - JP 08108104
A [0004, 0009, 0020, 0049]
- - WO 2005/110619 A1 [0005, 0026, 0045]