DE102007014552A1 - Verfahren zum Transport von lebenden Fischen unter Verwendung einer geringen Wassermenge beim Transport und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
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Abstract
Die Fische (6) werden vor dem Transport gekühlt, vorzugsweise auf ca. 8°C bis 4°C. Die Fische (6) werden einzeln oder zu zweit in einen Fischbehälter (1) eingesetzt. Die Fischbehälter (1) werden in einen Transportbehälter (8) eingebracht und zu einem Stapel (7) zusammengeführt. Auf den Stapel (7) wird Eis (9) aufgebracht. Der Transportbehälter (8) wird unter Beibehaltung von Entlüftungsöffnungen (11) geschlossen. In den Transportbehälter (8) wird von seiner Unterseite Sauerstoff eingeleitet und aus dem Stoffwechsel der Fische entstehendes Kohlendioxid wird abgeleitet. In dem Transportbehälter (8) anfallendes Schmelzwasser wird abgeleitet.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Transport von lebenden Fischen unter Verwendung einer geringen Wassermenge beim Transport und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
- Beim Transport von lebenden Fischen ist es unerlässlich, dass die Fische ausreichend mit frischem sauberen Wasser und Sauerstoff versorgt werden, damit die Tiere nicht beim Transport sterben oder gesundheitlich so beeinträchtigt werden, dass sie bleibende Schäden davontragen. Dies führt normalerweise dazu, dass im Verhältnis zur Menge der transportierten Fische eine verhältnismäßig große Menge an Wasser mitgeführt werden muss, was zu erheblichem Aufwand an Transportraum und Gewicht und damit zu erhöhten Kosten führt. Eine derartige aufwendige Versorgung der Fische während des Transportes ist beispielsweise notwendig bei Fischen mit sehr großen Sauerstoffbedarf. Darüber hinaus werden die Fische nicht nur durch den eigentlichen Transport gestresst, sondern das von ihnen verströmte und im Wasser sich lösende Kohlendioxid belastet die Tiere zusätzlich, so dass ein Teil des Wassers zwischendurch ausgetauscht werden muss. So ist beispielsweise für den Transport von 2,5 t lebenden Fischen von Norditalien nach Norddeutschland ein Wasserbedarf von ca. 50 t entstanden, wovon 40 t auf einem großen Lastzug transportiert wurden und 10 t im Wege des Austausches zur Frischhaltung des Wassers anfielen.
- Es hat sich gezeigt, dass es durchaus Fische gibt, die mit vergleichsweise sehr wenig bis fast keinem Wasser auskommen, sofern sie ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden, den sie beispielsweise auch zu wesentlichen Teilen über ihre Haut aufnehmen können. Derartige Fische sind z. B. Störe, Karpfen, Welse oder Aale.
- Gerade im Hinblick auf die derzeit hoch aktuelle Problematik der Überfischung der Weltmeere, Seen und Flüsse breitet sich die Aquakultur immer weiter aus, was bedeutet, dass beispielsweise Fische jeglichen Alters zum Besatz von Aquakultureinrichtungen zum Teil auch weite Transportwege zurücklegen müssen. Bei größeren Entfernungen kommt eigentlich nur Luftfracht in Frage, die allerdings wegen des äußerst ungünstigen Verhältnisses von transportiertem Fisch zu mitgeführtem Wasser sich als recht unwirtschaftlich erwiesen hat.
- Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, mit dessen Hilfe Fische auch über größere Entfernungen bzw. längere Transportdauer transportiert werden können und dabei mit vergleichsweise sehr wenig Wasser auskommen und die Tiere beim Transport keinerlei dauerhafte Schäden davontragen.
- Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die im Kennzeichen der Patentansprüche 1 bis 3 dargestellten Verfahrensschritte. Das Verfahren kann besonders vorteilhaft durch eine Vorrichtung durchgeführt werden, die in den Ansprüchen 4 bis 14 näher beschrieben ist.
- Die Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden ausführlichen Beschreibung und den beigefügten Zeichnungen, in denen eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung beispielsweise veranschaulicht ist.
- In den Zeichnungen zeigen:
-
1 : Eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in Seitenansicht und -
2 : eine perspektivische Darstellung eines Abschnittes eines Fischbehälters. - Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Transportverfahrens ist es zunächst notwendig, dass für einen derartigen Transport geeignete Fische ausgewählt werden, die nach ihrer Art und ihrem Lebensalter geeignet sind, ihre Lebensfunktionen mit wenig oder gar keinem Wasser aufrecht zu erhalten und die entweder aus der Umgebungsluft über ihre Kiemen oder ihre Haut genügend Sauerstoff aufnehmen können.
- Lebende Störe, die wegen ihres besonders hochwertigen Fleisches und des besonders begehrten Kaviars sich zunehmender Beliebtheit erfreuen, haben sich diese für das erfindungsgemäße Verfahren als besonders geeignet erwiesen.
- Zunächst werden die Tiere vor dem Transport auf diesen vorbereitet werden, auf eine Temperatur von vorzugsweise +8–4°C heruntergekühlt. Durch diese Maßnahme werden die Stoffwechselvorgänge in den Fischkörpern sehr stark herabgesetzt, wie auch die sonstigen Aktivitäten, wie z. B. der Bewegungsdrang und der Drang zur Futteraufnahme. Wenn die Fischkörper die vorgewählte Temperatur erreicht haben, werden die Fische in röhrenförmig gestaltete Fischbehälter
1 entweder einzeln oder jeweils in Gegenrichtungen zu zweit eingeschoben. Ein Fischbehälter1 besteht im Wesentlichen vorzugsweise aus einem Kunststoffrohr, z. B. einem Wellrohr, das außen mit Verstärkungsrippen2 und auf seiner Innenseite3 glatt gestaltet ist. Durch das Einbringen in die Fischbehälter1 werden die Tiere an übermäßigen Bewegungen gehindert, damit sie sich und andere nicht verletzen können. Derartige Wellrohre können beispielsweise aus Abschnitten von Drainagerohren gebildet sein. Diese sind auf ihren Oberseiten4 mit schlitzförmigen Sickeröffnungen5 versehen, durch die während des Transportes Wasser in Tropfenform in den Fischbehälter1 einsickern und auf diese Weise die Haut des in dem Fischbehälter1 angeordneten Fisches6 benetzen kann. - Wenn ein hinreichend großer Stapel
7 von Fischbehältern1 in einem vorzugsweise allseits isolierten Transportbehälter8 angeordnet ist, wird auf den Stapel7 eine Schicht aus Eis9 aufgebracht, das in jeder Form, vorzugsweise aber aus Stangeneis besteht und dessen Aufgabe es ist, die Fische6 während des Transportes kühl zu halten und durch das entstehende Schmelzwasser mit der erforderlichen Feuchtigkeit zu versehen. - Der Transportbehälter
8 wird mit einem Deckel10 versehen, der den Transportbehälter8 nicht vollständig abschließt, sondern mit Entlüftungsöffnungen11 versehen ist, durch die von den Tieren verströmtes Kohlendioxid in Gasform aus dem Transportbehälter8 abgeleitet werden kann. - Der Transportbehälter
8 weist an seiner Unterseite zum einen eine Ausströmeinrichtung für reinen Sauerstoff auf, die aus einer Mehrzahl von Düsen12 in dem Transportbehälter8 bestehen. Diese Düsen12 können jeweils einzeln den Boden13 des Transportbehälters8 durchdringen oder aber als Rohrnetz oberhalb des Bodens13 im Transportbehälter8 angeordnet sein. Die Ausströmeinrichtung kann ferner aus einem porösen Schlauch oder Keramiken bestehen. - Der Transportbehälter
8 ist ferner mit Entwässerungsvorrichtungen14 versehen, die vorzugsweise als automatisch arbeitende Rückschlagventile ausgebildet sind und durch die das Schmelzwasser des Eises9 zuverlässig aus dem Transportbehälter8 abgeleitet werden kann. - Der während des Transportes benötigte Sauerstoff kann aus der in dem Transportfahrzeug vorhandenen Umgebungsluft über eine Dosiereinrichtung mit Hilfe eines Sauerstoffgenerators
15 gewonnen werden. Dieser ist vorzugsweise gemeinsam mit dem Transportbehälter8 beweglich ausgebildet, so dass er mitgeführt und an die im Transportfahrzeug vorhandene Stromversorgung angeschlossen werden kann. Der Sauerstoff kann ferner in 200 bar Druckflaschen oder in Isolierbehältern mit Flüssigsauerstoff mitgeführt werden. - Durch die regelmäßige Befeuchtung der Fische durch das Schmelzwasser, das von dem Eis
9 über die Fischbehälter1 und durch die Sickeröffnungen5 in die Fischbehälter1 hineinsickert, werden die Fische während des gesamtes Transportes ausreichend mit Wasser versorgt, wodurch Hautschäden bei den Tieren zuverlässig vermieden werden. Durch die Beibehaltung einer vergleichsweise tiefen Temperatur während des gesamten Transportes wird sichergestellt, dass der Stoffwechsel der Fische stark verlangsamt wird und die Tiere sich wenig oder gar nicht bewegen. Darüber hinaus werden sie durch die relative Enge in den Fischbehältern1 an Bewegungen gehindert, durch die sie sich verletzen könnten. - Nach Beendigung des Transportes werden die Fische in ein ihrer Körpertemperatur angepasstes Becken gebracht, dessen Wasser annähernd ihrer Körpertemperatur entspricht und das langsam durch Unterlassen der Kühlung wieder an die Umgebungstemperatur angeglichen wird. Es hat sich gezeigt, dass kurze Zeit nach Beendigung des Transportes und des Erreichens einer normalen Körpertemperatur die Fische ihre normale Beweglichkeit wiedererlangt haben und darüber hinaus sehr begierig das ihnen gereichte Futter fressen, was ein Zeichen für eine gute Gesundheit der Tiere ist.
- Die Erfindung ist dargestellt mit Fischbehältern
1 , die aus Rohrabschnitten von Drainagerohren hergestellt worden sind. Es versteht sich von selbst, dass auch andere Formen von Behältern Verwendung finden können, sofern diese an ihrer Unterseite eine glatte ebene Fläche zur Abstützung der Fische haben und Öffnungen an der Oberseite, durch die das Schmelzwasser des Eises hindurch treten kann. Ferner dürfen die Behältnisse nur so groß sein, dass Fische in ihrem Bewegungsdrang soweit gehindert werden, dass Verletzungen zuverlässig vermieden werden. - Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, die eingangs dargestellte Menge von 2,5 to Lebendfischen mit einem Wasserbedarf in Eisform von ca 50 kg über die genannte Entfernung zu transportieren, was beispielsweise durch einen Kleinlastwagen mit Isolierung möglich ist.
Claims (14)
- Verfahren zum Transport von lebenden Fischen unter Verwendung einer geringen Wassermenge beim Transport, gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte: a) Die Fische werden vor dem Transport gekühlt, vorzugsweise auf ca. 8–4°C; b) die Fische (
6 ) werden einzeln oder zu zweit in einen Fischbehälter (1 ) eingesetzt; c) die Fischbehälter (1 ) werden in einen Transportbehälter (8 ) eingebracht und zu einem Stapel (7 ) zusammengeführt; d) auf den Stapel (7 ) wird Eis (9 ) aufgebracht; e) der Transportbehälter (8 ) wird unter Beibehaltung von Entlüftungsöffnungen (11 ) geschlossen; f) in den Transportbehälter (8 ) wird von seiner Unterseite Sauerstoff eingeleitet und aus dem Stoffwechsel der Fische entstehendes CO2 wird abgeleitet; g) in dem Transportbehälter (8 ) anfallendes Schmelzwasser wird abgeleitet. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Transport die Fische (
6 ) in einem Behälter mit vorgekühltem Wasser eingebracht werden, dessen Temperatur etwa der Körpertemperatur der Fische entspricht. - Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass Wasser und die Fische (
6 ) langsam auf eine den Fischen (6 ) zuträgliche Normaltemperatur erwärmt werden. - Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Fischbehälter (
1 ) aus Rohren bestehen, die in ihrer Länge und lichten Weiten den Abmessungen der zu transportierenden Fische (6 ) angepasst sind. - Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Fischbehälter (
1 ) offene Enden und an ihrer Oberseite (4 ) Sickeröffnungen (5 ) zur Durchleitung des von dem Eis (9 ) abtropfenden Schmelzwassers aufweisen. - Vorrichtung nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Fischbehälter (
1 ) aus handelsüblichen Drainagerohren bestehen, die innen glatt ausgebildet sind. - Vorrichtung nach Anspruch 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Transportbehälter (
8 ) rundum wärmeisoliert ausgebildet ist. - Vorrichtung nach Anspruch 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Transportbehälter (
8 ) mit seinen inneren Abmessungen den Fischbehältern (1 ) bzw. aus ihnen gebildeten Stapeln (7 ) von Fischbehältern (1 ) angepasst ist. - Vorrichtung nach Anspruch 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass oberhalb des Stapels (
7 ) aufgebrachtes Eis (9 ) angeordnet ist, das vorzugsweise wegen des vergleichsweise langsamen Schmelzvorganges als Stangeneis ausgebildet ist. - Vorrichtung nach Anspruch 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Transportbehälter (
8 ) mit einem Deckel (10 ) versehen ist, der Entlüftungsöffnungen (11 ) zur Abführung von Kohlendioxid aus dem Stoffwechsel der Fische (6 ) aufweist. - Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Transportbehälter (
8 ) an seiner Unterseite mit einer Entwässerungsvorrichtung (14 ) versehen ist, die aus vorzugsweise verschließbaren automatischen Drainageöffnungen besteht. - Vorrichtung nach Anspruch 4 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Transportbehälter (
8 ) an seiner Unterseite mit einer Ausstömeinrichtung für Sauerstoff (12 ), wie z. B. Düsen, perforierten Schläuchen oder Keramiken versehen ist. - Vorrichtung nach Anspruch 4 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass sie mit Sauerstoffflaschen, Flüssigsauerstoffbehältern oder einem Sauerstoffgenerator (
15 ) versehen ist, der über eine Zuführungsleitung für den aus der Umgebungsluft gewonnen Sauerstoff mit der Ausströmeinrichtung (12 ) verbunden ist. - Vorrichtung nach Anspruch 4 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Transportbehälter (
8 ) dem für den Transport vorgesehenen Transportfahrzeug angepasst ist, beispielsweise den Abmessungen eines Flugzeugcontainers, einer Palette, einem Innenraum eines mit einem Kühlraum versehenen Kleintransporters oder ähnlichen entspricht.
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