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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren für die Steuerung
und Kontrolle der Spülung
von Ballastwassertanks an Bord von Schiffen. Die Spülung der
Tanks wird mit den an Bord von Schiffen vorhandenen bekannten Anlagen
für den Betrieb
der Ballastwasseranlagen durchgeführt.
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Zur
Spülung
eines Tanks pumpt die Ballastwasserpumpe in einen mit Ballastwasser
gefüllten Tank
Seewasser von außenbords
ein und das im Tank vorhandene Ballastwasser läuft über einen Überlauf ab. Um eine vollständige Reinigung
des Tanks von dem vorhandenen Ballastwasser zu erreichen wird durch
die Ballastpumpe eine Fördermenge in
den Tank gepumpt, die einem Mehrfachen des Volumens des Ballasttanks
entspricht. Diese Technik ist bekannt.
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Stand der Technik
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Zur
Sicherung der Schiffsstabilität
werden auf allen Schiffen Ballastwassertanks eingebaut, in denen
Wasser als Schiffsballast enthalten ist. Aus Stabilitätsgründen wird
Ballastwasser bevorzugt in Doppelbodentanks gefahren. Abhängig von Schiffstyp
und Ladung werden auch Hochtanks an den Schiffsseiten und an Schotten
benutzt. Das Wasser wird in der Regel in Häfen, in denen die Beladung erfolgt,
in Abhängigkeit
vom Beladungszustand in die Ballastwassertanks gepumpt. Im Bestimmungshafen,
in dem Ladung umgeschlagen wird, kann eine Veränderung der Stabilität des Schiffes
durch Veränderung
in der Beladung eintreten, wodurch ein Entleeren und/oder Füllen von
Ballasttanks notwendig wird.
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Zum
Betrieb der Ballasttanks sind Ballastpumpen vorgesehen, die über eine
Rohrleitung Wasser von außenbords
durch einen Wassereintritt in das Schiff, den Seekasten, in den
Tank pumpen und beim Entleeren durch Umsteuern der Pumpen das Wasser aus
dem Tank durch die Rohrleitung und den Seekasten nach außenbords
abgeben. Zu den Ballastwassertanks gehören ein oder mehrere Luftrohre,
abhängig
von der Konstruktion des Tanks, die über das Hauptdeck des Schiffes
ragen, sowie Überlaufrohre. Die
Ballastwassertanks sind so konstruiert, dass sie dem Druck widerstehen,
der sich im Tank aufbaut, wenn das Luftrohr oder das Überlaufrohr
beim Tankfüllen
mit Ballastwasser gefüllt
wird.
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Bekannt
ist ein Ballastpumpensystem für Schiffe,
bei dem eine zentrale Leitung am Schiffsboden mittschiffs in Längsrichtung
vorhanden ist und mit dieser Leitung alle Ballast tanks durch mindestens einen
Anschluß mit
Ventil verbunden sind und wodurch ein Füllen und Leeren der Ballastwassertanks ohne
Trennsystem möglich
ist (
DE 35 16 389 A1 ).
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Bekannt
ist weiterhin ein Leitungssystem für Ballastwasser von Tankern
mit mehreren Einzeltanks, bei denen die Anzahl der Pumpen und Ventile durch
Optimierung des Systems gering ist (
DE 26 33 540 A1 ).
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Bekannt
ist auch ein Verfahren zum kontinuierlichen Austausch von Ballastwasser
unter Nutzung von Dichteunterschieden, bei dem das angesaugte Ballastwasser
vor der Verteilung auf die Ballastwassertanks durch eine Heizvorrichtung
aufgeheizt wird, um Mikroorganismen abzutöten (
WO 03/018394 A1 ).
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Bekannt
ist eine Methode zum automatischen Austausch von Ballastwasser (
WO 00/38972 A1 ),
wobei bei Fahrt des Schiffes Seewasser über eine Öffnung an der Vorderseite des
Schiffsbugs durch den erhöhten
Druck (Staudruck) über
eine Leitung in den Ballastwassertank gedrückt wird und durch den ansteigenden
Druck im Tank ein Lenzen des Tanks erfolgt.
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Bekannt
ist ein System bestehend aus Ballastwassertanks und Rohrleitungen
zum Füllen
und Leeren der Ballastwassertanks, bei dem das Rohrleitungssystem
mehrfach genutzt werden kann, beispielsweise zum Blasen von Luft
unter den Schiffsrumpf, wenn sich das Schiff in Eisfahrt befindet.
Damit werden Rohrleitungssysteme eingespart (
US 4 648 342 A ).
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Bekannt
ist eine Pumpenanlage für
Ballastwasertanks von Frachtschiffen, die zur Erleichterung des
Betriebs mit einer Tankreinigungsanlage zusammengeschaltet ist (
JP 2007276622 AA ).
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Aufgabenstellung
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Ein
Problem der Ballastwassertanks ist, dass mit dem Ballastwasser Meeresorganismen
um die Welt von dem Ausgangshafen zum Zielhafen transportiert werden.
Meeresorganismen können
in der neuen Umwelt schädlich
wirken und die einheimische Fauna beschädigen. In vielen Ländern ist
daher das Löschen
des Ballastwassers von ankommenden Schiffen im Hafen verboten. Dazu
gibt es eine entsprechende Regelung der IMO, der Weltschifffahrtsorganisation.
Schiffe müssen
vor dem Anlaufen des Bestimmungshafens in ausreichender Entfernung auf
See das Ballastwasser des Ausgangshafens in das Meer pumpen und
dort neues Ballastwasser aus dem Meer aufnehmen. Dieser Vorgang
muß dokumentiert
werden und bei den Behörden
des Bestimmungshafens vorgelegt werden.
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Bei
den meisten Schiffstypen und auch bei verschiedenen Ladungszuständen ist
es gefährlich oder
sogar nicht möglich,
das Ballastwasser auf hoher See zu wechseln, da sich dadurch zeitweise
die Stabilität
des Schiffes verändern
kann. Die einzige Möglichkeit,
das Tankwasser nach der IMO-Regelung zu erneuern, ist das Spülen des
Ballastwassertanks. Dabei ist Seewasser von außenbords in mindestens der
dreifachen Menge Ballastwassers im Ballasttank in den Tank zu pumpen.
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Damit
wird das vorhandene Ballastwasser nach außenbords gespült, wobei
die Füllung
des Ballastwassertanks nicht geändert
wird. Dieses Wechseln des Ballastwassers erfolgt nicht mehr über das Umsteuern
der Ballastpumpe zum Leerpumpen des Ballasttanks und dananch mit
der gleichen Pumpe das Füllen
mit Meerwasser, sondern die Ballastpumpe pumpt Seewasser von außenbords
in den gefüllten
Tank und drückt
das vorhandene Ballastwasser über
die Überlaufleitung,
wenn diese über
das Hauptdeck reicht, oder die Luftleitung bis zum Hauptdeck nach
außenbords.
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Dabei
entsteht durch die Druckhöhe,
die sich aus der Höhe
des Überlaufrohrs
oder Luftrohrs über Hauptdeck
als statischer Druck und durch Strömungswiderstände im Überlaufrohr
oder Luftrohr und im Kopf des Überlaufrohrs
oder Luftrohrs in Abhängigkeit
von der Durchflussgeschwindigkeit und damit von der Pumpleistung
der Ballastpumpe als dynamischer Druck ergeben, insbesondere bei
tiefliegenden Tanks, z. B. Tanks im Doppelboden des Schiffes, eine Belastung
des Tanks beim Langzeitbetrieb einer Spülung, für die er normalerweise nicht
dimensioniert ist.
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Die
meisten vorhandenen Schiffe haben ebenso wie auch Neubauten nur
eine Ballastleitung, die zum Tank führt und, abhängig von
Größe und Form,
eine oder zwei Luft- und Überlaufleitungen zum
Hauptdeck.
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Insbesondere
für Doppelbodentanks
kann der Druck im Innern des Tanks infolge eines unkontrollierten
Wasserdurchflusses durch das Überlaufrohr
oder Luftrohr die konstruktiv festgelegten Belastungsgrenzen überschreiten.
Bisher gibt es kein System, das den Prozeß des Spülungsdurchflusses von Ballastwassertanks
durch das Überlaufrohr
oder Luftrohr steuert und überwacht,
um Schäden
an den Tanks durch überhöhten Druck
beim Spülen
der Ballastwassertanks zu verhindern.
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Aufgabe
und Ziel der Erfindung ist die Entwicklung eines Verfahrens für den Spülungsdurchfluss
und zugehörige Überwachung
für Ballasttanks, um
Schäden
an den Ballastwassertanks zu vermeiden und gleichzeitig eine zuverlässige Dokumentation
für den
Spülungsvorgang
zu erreichen.
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Erfindungsgemäß wird ein
Verfahren vorgeschlagen, bei dem die angeführten Mängel beim Prozeß des Spülens von
Ballastwassertanks durch ein Regel- und Überwachungssystem beseitigt
werden. Dazu wird erfindungsgemäß für jeden
Tank separat eine maximale Durchflussrate für den Spülungsprozeß durch das Überlaufrohr
oder Luftrohr bestimmt. Diese vorausberechnete Durchflussrate wird
während
des Spülvorgangs
automatisch an der Ballastpumpe eingestellt.
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Erfindungsgemäß wird aus
Sicherheitsgründen
der Tankdruck im Innern des Ballasttanks kontinuierlich überwacht.
Im Falle einer Überschreitung des
Grenzwertes für
den Tankdruck beim Spülvorgang
wird automatisch die Durchflußgröße beim Spülvorgang
des Tanks reduziert, bis der Tankdruck unter den zulässigen Grenzwert
gesunken ist. Für den
Fall eines manuellen Betriebs der Steuerung für die Ballastpumpe wird erfindungsgemäß auf der Druckseite
der Pumpe parallel zu einem Absperrventil in der Druckleitung eine
Bypassleitung installiert, in die eine Blende eingebaut ist. Diese
Blende wird gemäß der geringsten
zulässigen
Durchflussrate des Spülungsdurchflusses
für alle
Tanks ausgelegt.
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Ausführungsbeispiel
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Bild
1 zeigt eine Systemskizze für
das Regel- und Überwachungssystem
von Ballastwassertanks gemäß der Erfindung.
Dabei ist ein Tanksystem dargestellt. Jedes Schiff besitzt in der
Regel mehrere Systeme.
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Eine
Ballastwasserpumpe 1 ist über eine Seewasserleitung 2 mit
dem Seekasten 3 als Seewassereintritt verbunden. Von der
Pumpe führt
eine weitere Seewasserleitung 4 zum Balastwassertank 7.
In den Seewasserleitungen 2 und 4 sind vor und hinter
der Ballastwasserpumpe ein Absperrventil 5 und ein Regelventil
mit Fernsteuerung 6 eingebaut. Der Ballastwassertank 7 besitzt
Luftrohre und Überlaufrohre.
Gezeichnet ist ein Luftrohr 8 mit Luftrohrkopf 9 und
Ausfluß 10 mit
Blindflansch oder Absperrventil 11. In die Zuflussleitung 4 von
der Ballastpumpe 1 zum Ballastwassertank 7 ist
eine durch Ventile absperrbare Bypassleitung 12 mit einer
Blende 13 eingebaut. Diese Bypassleitung 12 liegt
parallel zum Regelventil mit Fernsteuerung 6. An die Pumpe
sind auf der Saug- und Druckseite Druckmessgeber 18 angeschlossen.
Im Ballastwassertank 7 ist ein Druckmessgeber 14 eingebaut.
An die Ballastwasserleitung 4 hinter dem Regelventil 6 ist
ein Druckmessgeber 17 angeschlossen. 15 ist eine
Tankdruck- und Tankinhaltsmeßanlage
und 16 ist eine Ventilsteuerunganlage. Beide getrennt dargestellten
Anlagen 15 und 16 können auch als eine Einheit
aufgebaut sein.