DE102007004704A1 - Kinderwagen mit Elektroantrieb - Google Patents

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Abstract

Kinderwagen mit Elektroantrieb, bestehend aus einem Grundgestell, an welchem wenigstens drei Laufräder und wenigstens ein Sitz und/oder eine Liege für ein Baby oder Kleinkind und wenigstens ein Handgriff und wenigstens ein Elektromotor und wenigstens ein Elektroenergiespeicher befestigt sind, wobei Elektromotor und Elektroenergiespeicher im Gehäuse einer Antriebseinheit eingebaut sind und am Elektromotor ein Getriebe angebracht ist und damit ein Antriebsrad verkuppelt ist, welches zusammen mit der gesamten Antriebseinheit ohne Werkzeug auf die Fahrbahn des Kinderwagens absenkbar und wieder anhebbar ist, wobei die gesamte Antriebseinheit vom Grundgestell lösbar ist.

Description

  • Die Erfindung bezieht sich auf einen Kinderwagen mit Elektroantrieb, bestehend aus einem Grundgestell, an welchem wenigstens drei Laufräder und wenigstens ein Sitz und/oder Liege für ein Baby oder Kleinkind und wenigstens ein Handgriff und wenigstens ein Elektromotor und wenigstens ein Elektroenergiespeicher befestigt sind.
  • Kleine, zum manuellen Schieben gedachte Fahrzeuge mit einem Liegeplatz und/oder Sitzplatz für Babys oder Kleinkinder sind seit wenigstens 200 Jahren als Kinderwagen bekannter Stand der Technik, wobei es üblich ist, dass er von einer größeren Person geschoben wird, sodass das Kind im Kinderwagen stets im Blickfeld der schiebenden Person ist.
  • Da das Schieben des Kinderwagens insbesondere an Steigungen einen erhöhten körperlichen Einsatz erfordert, liegt es prinzipiell nahe, den Kinderwagen mit einem Antrieb auszustatten. Dazu ist insbesondere der Elektroantrieb geeignet, weil er keine Abgase oder andere Emissionen abgibt, ohne Startprozedur sofort einsatzbereit ist und nach derzeitigem Stand der Technik leistungsfähige und kompakte Elektroenergiespeicher verfügbar sind, deren Energiespeichermenge in einem vernünftigen Verhältnis zu den durch Kinderwagen normalerweise zu bewältigenden Strecken steht.
  • Durch das Gebrauchsmuster DE 203 11 123 ist ein Kinderwagen bekannt, der mit einem fest installierten Elektroantrieb ausgerüstet ist, welcher über einen Zahnriemen ein Laufrad des Kinderwagens antreibt. Dabei ist der motorische Betrieb nicht für ebene Strecken oder für Fahrbahnen mit einem Gefälle vorgesehen, sondern nur für den Betrieb an Steigungen gedacht.
  • Wenn der Motor eigentlich nicht benötigt wird, so soll er trotzdem „frei" mitlaufen, also die mechanische Verbindung zwischen Laufrad und Motor über den Zahnriemen stets im Eingriff bleiben. Das hat jedoch den gravierenden Nachteil, dass im Normalbetrieb die Reibung innerhalb dieses Getriebes und innerhalb des Motors stets überwunden werden muss. Durch die offene Bauweise des Getriebes können Fremdkörper und Niederschläge zwischen Riemen und Riemenrad geraten und dort die Reibung und den Verschleiß erhöhen.
  • Nachteilig ist ebenfalls, dass das beschriebene Zahnriemengetriebe für einen reibungsarmen Lauf nur ganz geringe Toleranzen bei der Parallelität zwischen Elektromotor und angetriebenem Rad zulässt. Zwar erlaubt der Zahnriemen eine gewisse Abweichung, jedoch steigt dann der Reibungsverlust deutlich an und die Lebensdauer sinkt deutlich ab. Um dem entgegenzuwirken, ist eine geringe mechanische Toleranz konstruktiv sicherzustellen, was nur durch eine entsprechend solide, mechanische Verbindung des Motors mit dem Grundgestell des Kinderwagens sichergestellt werden kann, wodurch sich jedoch Nachteiligerweise das Gesamtgewicht weiter erhöht.
  • Ein weiterer, prinzipieller Nachteil eines fest eingebauten Elektroantriebes ist, dass der vorhandene Stauraum permanent eingeschränkt wird und auch in den Situationen, in denen viel Stauraum, jedoch kein Antrieb gefordert wird, der Antrieb nicht ohne erhöhten Aufwand demontiert werden kann.
  • Auf diesem Hintergrund hat sich die Erfindung die Aufgabe gestellt, eine universell verwendbare Elektroantriebseinheit für Kinderwagen zu entwickeln, die kompakte Außenabmessungen und eine hohe Schutzart gegen Witterungseinflüsse bietet, die innerhalb kürzester Zeit deaktiviert und dann ohne Reibungsverluste mitgeführt werden kann, die innerhalb kurzer Zeit mit einfachen Standardwerkzeugen vom Kinderwagen demontiert und auch wieder angebaut werden kann.
  • Als Lösung präsentiert die Erfindung einen Kinderwagen mit Elektroantrieb, bei dem Elektromotor und Elektroenergiespeicher im Gehäuse einer Antriebseinheit eingebaut sind und am Elektromotor ein Getriebe angeflanscht ist und damit ein Antriebsrad verkuppelt ist, welches zusammen mit der gesamten Antriebseinheit ohne Werkzeug auf die Fahrbahn des Kinderwagens absenkbar und wieder davon abhebbar ist.
  • Dafür geeignete Elektromotoren, Elektroenergiespeicher und Antriebe sind in großer Stückzahl bekannter Stand der Technik und werden in den verschiedensten Bauarten von Elektrofahrzeugen wie z. B. Flurförderfahrzeuge, Gabelstapler oder Handlingsysteme zahlreich eingesetzt. Im Unterschied hierzu ist die Kernidee der Erfindung eine elektrische Antriebseinheit, welche als kompaktes Paket für den temporären Einsatz an wechselnden Kinderwagen schnell und höchstens mit einfachem, in allen Haushalten vorhandenem Werkzeug aufgesetzt, und ebenso schnell wieder abgenommen werden kann.
  • Nach erfolgreicher Montage am Kinderwagen kann die Einheit mit einem einzigen Handgriff in eine von der Fahrbahn entfernte Schiebeposition geschwenkt werden und bei Bedarf, vor allem an Steigungen, mit einem einzigen Handgriff wieder aktiviert werden. Durch die kompakte Bauform und das allseits geschlossene Gehäuse ist die Antriebseinheit gegen Witterungseinflüsse und von außen her auftreffende Fremdkörper gut geschützt. Diese kompakte Bauform stellt auch sicher, dass weitere, begleitende Kinder von der Innenstruktur des Antriebsystems ferngehalten werden und beim Spielen keine unerwünschten Veränderungen an der Antriebseinheit vornehmen können.
  • In seiner mechanischen Grundstruktur spart die Antriebseinheit durch ihren kompakten Aufbau zusätzliche Montagegestelle, lange Wellen und Verkabelungen, wodurch vorteilhaft das Gesamtgewicht reduziert wird. Z. B. kann direkt am Motor und/oder am Getriebe ein kurzes Befestigungselement zur Verbindung mit dem Grundgestell des Kinderwagens befestigt werden. Das Antriebsrad wird sinnvoller weise direkt auf der Ausgangswelle des Getriebes montiert. Auch der Elektroenergiespeicher sollte mit an dem kurzen Befestigungselement montiert werden.
  • Im manuellen Betrieb des Kinderwagens wird die Antriebseinheit soweit angehoben oder verschwenkt, dass ihr Antriebsrad die Fahrbahn des Kinderwagens nicht mehr berührt. Vorzugsweise sollte die Antriebseinheit bei manuellem Betrieb möglichst senkrecht unterhalb des Schwerpunktes des Kinderwagens und möglichst nahe an der Fahrbahn angeordnet werden. Die Positionierung in der Nähe der Fahrbahn erhöht die Standsicherheit des gesamten Kinderwagens mit samt Elektroantrieb, die Positionierung senkrecht unterhalb des Schwerpunktes vom Kinderwagen verbessert die Manövrierbarkeit in Kurven und bei Wendemanövern, weil dadurch das Massenträgheitsmoment um die Hochachse auf das denkbare Minimum reduziert wird.
  • Zum motorischen Vortrieb des Kinderwagens sollte die Antriebseinheit soweit abgesenkt werden, dass das Antriebsrad die Fahrbahn berührt und möglichst die gesamte Masse der Antriebseinheit gegenüber dem Grundgestell des Kinderwagens frei verschwenkbar ist, sodass sie voll umfänglich auf dem Antriebsrad lastet, um einen ausreichenden Anpressdruck zu gewähren.
  • Deshalb ist bei der Auslegung der Antriebseinheit zu bevorzugen, dass der Schwerpunkt der Antriebseinheit von ihrer Verschwenkachse am Grundgestell des Kinderwagens einen möglichst großen Abstand hat. Falls der dadurch erzielte Anpressdruck auf das Antriebsrad zu gering sein sollte, kann er weiter erhöht werden, in dem das Antriebsrad einen kleineren Abstand zur Schwenkachse der Antriebseinheit hat, als ihr Schwerpunkt.
  • Dabei ist jedoch zu beachten, dass das Antriebsrad nicht so nahe zur Verschwenkachse angeordnet werden darf, dass die Antriebseinheit den Kinderwagen anhebt und dadurch mit ihrem von der Verschwenkachse entfernten Ende auf die Fahrbahn aufschlägt. Zusätzlich sollte eine gewisse Bodenfreiheit vorgesehen werden, damit die Antriebseinheit auch kleinere Bodensenken durchfahren kann.
  • Falls das Antriebsrad einen sehr breiten Querschnitt aufweist, der nicht nur in einem Punkt sondern auf einer Linie die Fahrbahn berührt, muss die Befestigung der Antriebseinheit am Kinderwagen gegenüber der Fahrbahn so justierbar sein, dass die Achse des Antriebsrades parallel zur Fahrbahn ausgerichtet ist.
  • Vorteilhafterweise kann eine erfindungsgemäße Antriebseinheit so am Kinderwagen montiert werden, dass im Betrieb die Schubkraft mittig angreift und keine ungewollte Kurvenfahrt entsteht.
  • Falls die Antriebseinheit so ausgelegt werden soll, dass auch im abgesenkten Zustand ein Schiebebetrieb möglich ist, kann es vorteilhaft sein, einen Freilauf zwischen Antriebsrad und Getriebe zu flan schen. Damit wird das Aufbringen zusätzlicher Kräfte zur Überwindung von Reibung im Getriebe sowie im Elektromotor vermieden.
  • Ein Freilauf ist insbesondere dann unerlässlich, wenn ein selbsthemmendes Getriebe, wie z. B. ein Schneckengetriebe, eingesetzt wird. Bei einem solchen Getriebe ist nur eine unidirektionale Kraftübertragung von der schnell drehenden Schnecke auf das langsam drehende Schneckenrad möglich, nicht umgekehrt. Ein Vorteil des Schneckengetriebes ist sein niedriger Preis und seine kompakte Bauform.
  • In dieser Anwendung ermöglicht es zusammen mit einem Antriebsregler, dass die abgesenkte Antriebseinheit als Brems- und Halteelement einsetzbar ist, sofern kein Freilauf zwischen Antriebsrad und Getriebe zwischengeflanscht ist. Durch die Reduktion der Drehzahl des Elektromotors reduziert sich auch die Geschwindigkeit des Kinderwagens. Falls der Geschwindigkeitssollwert so schnell reduziert wird, dass die von der Antriebseinheit aufzubringende Bremskraft die Haftreibungsgrenze des Antriebsrades überschreitet, gerät das Antriebsrad ins Gleiten, wodurch zwar die Bremskraft absinkt, jedoch in keinem Fall bis auf Null.
  • Während der Verzögerung muss der Elektromotor nur so viel Energie an das Getriebe liefern, wie zur Überwindung von dessen innerer Reibung erforderlich ist. Erst wenn der Kinderwagen zum Halten gekommen ist, die Drehzahl von Motor und Getriebe also auf Null abgesunken ist, wird auch keine Energie mehr benötigt. In diesem Zustand fungiert die abgesenkte Antriebseinheit mit Selbsthemmendem Schneckengetriebe als Haltebremse.
  • Die Vorteile der Konfiguration einer Antriebseinheit mit Schneckengetriebe sind kompakte Bauform, geringer Preis und geringes Gesamtgewicht. Zu beachten ist, dass die zuvor geschilderte gleichmäßige Verzögerung mit einem Schneckengetriebe nur dann möglich ist, wenn ein stufenloser Drehzahlregler oder zumindest ein Drehzahlsteuergerät zwischen Elektroenergiespeicher und Elektromotor zwischengespeichert ist. Ohne ein solches Gerät setzt die Selbsthemmung des Schneckengetriebes schlagartig ein, wodurch das Antriebsrad blockiert und der Kinderwagen schlagartig verzögert wird, was dem Kind jedoch unzuträglich ist, weshalb, wie bereits zuvor erwähnt, ein Freilauf vorzusehen ist.
  • Da auf aktuellem Stand der Elektronik ein Drehzahlregelgerät für einen Gleichstrommotor als pulsweitenmodulierter Transistor-Chopper mit einer I×R-Kompensation so kostengünstig produziert werden kann, dass sein Preis in die Nähe der Kosten eines Feilaufes rückt, hängt der Entscheid zwischen Freilauf und Drehzahlsteuergerät vom Konzept des Bedienelementes für die Antriebseinheit ab.
  • Selbst bei dem denkbar einfachsten Bedienelement, einem Taster mit den beiden Zuständen „An" und „Aus" kann ein Drehzahlregler als elektronischer Antriebsregler dennoch sinnvoll sein, da er beim Ausschalten des Bedienelementes während der Fahrt des Kinderwagens dafür sorgt, dass auch eine Antriebseinheit mit Schneckenantrieb nicht schlagartig verzögert, sondern mit einer im Gerät fest einstellbaren Verzögerung, einer sogenannten „Bremsrampe" die Drehzahl des Antriebes und damit die Geschwindigkeit des Kinderwagens stetig bis zum Stand reduziert. Im Stand wird der Kinderwagen durch die Selbsthemmung des Schneckengetriebes gesichert.
  • Darüber hinaus bewegt ein so konfigurierter Elektroantrieb den Kinderwagen auch bei Bergabfahrt mit der gleichen Geschwindigkeit wie in der Ebene, ohne dass die normalerweise schiebende Person den Kinderwagen mit erhöhtem Kraftaufwand zurückhalten muss. Auf diese Weise kann eine durchaus funktionstüchtige und spürbare Entlastung der schiebenden Person auf kostengünstige Weise realisiert werden.
  • Die wesentliche Einschränkung ist jedoch die Festlegung auf eine ganz bestimmte Geschwindigkeit, was in vielen Fällen als unangenehm empfunden werden wird. Ohne Mehraufwand für den Antriebsregler und geringem Mehraufwand für das Bedienelement und für die Verbindungsstrecken zwischen Bedienelement und Antriebseinheit ist es möglich, dass die schiebende Person auch die gewünschte Geschwindigkeit vorwählen kann. Eine sehr einfache, denkbare Variante ist die Kombination eines Ein-Aus-Tasters mit einem Dreh- oder Schiebeelement zur Einstellung eines Geschwindigkeitssollwertes. In einer ergonomisch vorteilhaften Variante wird der Ein- Ausschalter mit einem Handgriff kombiniert, der von den vier Fingern einer Hand umschlossen wird und durch Zugreifen aktiviert wird. Ein solcher Schalte-Handgriff kann mit einem Rändelrad oder Schieberegler verbunden werden, welcher durch den Daumen verdrehbar bzw. verschiebbar ist und dadurch den Geschwindigkeitssollwert vorgibt.
  • In einer alternativen Ausführungsform können diese beiden Funktionen – ähnlich wie es bei Krafträdern üblich ist – in einem verdrehbaren Griff kombiniert werden, welcher durch Federkraft in seine Ruheposition zurück schnellt. Dabei entspricht die Ruheposition dem Sollwert „Null" und der andere, gegenüberliegende Anschlag dem Sollwert „Maximum".
  • Prinzipiell möglich wäre es auch, als Betätigungselement einen Hebel einzusetzen, der sich im Ruhezustand vom Handgriff abspreizt und für den Betrieb an den Handgriff heran verschwenkbar ist. Der maximale Sollwert ist dann erreicht, wenn der Hebel am Handgriff anliegt. Eine solche Konfiguration ist nicht nur vorstellbar, sonder auch ergonomisch sinnvoll und in sehr zahlreichen Beispielen erfolgreich realisiert. Der ganz entscheidende Nachteil dieser Anordnung ist jedoch, dass derartige Hebel bei Zweiradfahrzeugen, angefangen vom Fahrrad bis hin zum Motorrad als Betätigungseinheit für Bremsen üblich sind, was unter Umständen zu folgenschweren Missverständnissen beim Einsatz als Geschwindigkeitsgeber für einen Kinderwagen mit elektrischem Antrieb führen könnte. Die Erfindung rät aus diesem Grunde von einer solchen Konfiguration ab.
  • Noch nicht mit einer weltweiten, bestimmten Funktionalität bei Fahrzeugen verknüpft ist ein Schieberegler, der z. B. in Längsrichtung des Handgriffes verschiebbar ist.
  • Zu bevorzugen ist jedoch ein Betätigungselement, das auf den Spezialfall des über einen Handgriff zu verschiebenden Wagens abgestimmt ist. Die menschliche Ergonomie legt nahe, dass zum Beschleunigen und zum gleichmäßigen Bewegen auf wenigstens einen Handgriff eine Schubkraft in horizontaler Richtung ausgeübt wird. Wenn der Kinderwagen beschleunigt werden soll oder eine Steigung heraufbewegt werden soll, wird der Druck auf den Handgriff verstärkt. Wenn ein mit gleichmäßiger Geschwindigkeit fahrender Kinderwagen verzögert werden soll, wird ein Druck auf die gegenüberliegende Seite des Handgriffes ausgeübt, in dem der Schiebende das Fahrzeug zurückhält. Auch beim Bergabfahren wird eine Kraft auf diejenige Seite des Handgriffes ausgeübt, die von der schiebenden Person abgewandt ist. Aus diesem typischen Nutzerverhalten heraus liegt es nahe, das Betätigungselement so zu gestalten, dass die „gewohnte" Bewegung des Schiebenden in den drei typischen Fahrsituationen Beschleunigen, Fahren mit gleicher Geschwindigkeit und Verzögern auf das Bedienelement übertragen wird und vom Bedienelement in einen Sollwert umgewandelt wird, der zur Ansteuerung des Antriebreglers geeignet ist.
  • Als Lösung dieses Problems schlägt die Erfindung vor, auf den Handgriff des Kinderwagens ein C-förmiges Profil quer zur Fahrtrichtung aufzusetzen, welches in Fahrtrichtung gegenüber dem Handgriff verschiebbar ist. Im Ruhezustand bei der Geschwindigkeit Null werden beide Schenkel des C durch wenigstens je eine Feder auf gleichem Abstand vom Handgriff gehalten, nur dass Mittelteil des C-förmigen Profils liegt auf dem Handgriff auf.
  • Wenn eine Beschleunigung gewünscht wird, so drückt die schiebende Person auf den hier zugewandten Schenkel des C-förmigen Profils, wodurch es gegen die Feder näher an den Handgriff herangeschoben wird. Je stärker der Druck ist, desto weiter schiebt sich der Schenkel an den Handgriff heran, bis er den Handgriff berührt. Dieser Anschlag entspricht der Vorgabe des maximalen Sollwertes.
  • Beim Verzögern oder beim Bergabfahren übt die den Kinderwagen nutzende Person einen Druck auf den von ihr abgewandten Schenkel des C aus, zieht also das C-förmige Profil zu sich heran und bewegt es damit näher auf den Handgriff zu. Wenn der abgewandte Schenkel des C-förmigen Profils an die Rückseite des Handgriffs anschlägt, entspricht dies der Vorgabe von maximaler Verzögerung.
  • Um diese verschiedenen Positionen des Bedienungselementes mit dem Antriebsregler zu verknüpfen muss das Bedienelement mit ei nem linearen Potentiometer, einem linearem Stufenschalter, einem Hall-Generator oder einem ähnlichen Sollwertgeber mechanisch verknüpft werden. Dieser Sollwertgeber wird dann elektrisch an den Antriebsregler angeschlossen.
  • Es ist dabei der Philosophie des Herstellers überlassen, ob ein solches Bedienelement als Geschwindigkeitsregler eingesetzt wird, der eine bestimmte Geschwindigkeit des Kinderwagens vorgibt, oder ob das Betätigungselement einen Drehmomentensollwert vorgibt, so wie es bei Kraftfahrzeugen und Motorrädern üblich ist.
  • Es ist sogar denkbar, dass diese Entscheidung dem Benutzer der Antriebseinheit überlassen wird, in dem diese mit einem Wahlschalter für die Betriebsart ausgestattet wird.
  • Weitere, vorteilhafte Varianten eines erfindungsgemäßen Kinderwagens mit Elektroantrieb ergeben sich dann, wenn zwischen Elektromotor und Antriebsrad ein nichthemmendes Getriebe, wie z. B. ein Stirnradgetriebe oder ein Planetenradsatz eingesetzt wird. Damit ist es möglich, vom Fahrzeug generatorisch erzeugte Energie beim Verzögern oder beim Bergabfahren aus dem Elektromotor zu entnehmen. Im einfachsten Fall wird der Elektromotor dafür mit ohmschen Widerständen verbunden, welche die vom Motor abgegebene Energie in Wärme umsetzen.
  • Es ist möglich eine solche Verbindung durch einfache Schaltkontakte, wie z. B. ein Relais, herzustellen. Bei einer solchen Konfiguration setzt die Bremswirkung jedoch schlagartig mit dem Betätigen des Kontaktes ein.
  • Ein ruckfreier Übergang in die Verzögerung ist dann möglich, wenn zwischen Elektroenergiespeicher und Elektromotor ein elektronischer Antriebsregler vorgesehen ist. Wenn dieser Antriebsregler als sogenannter „4-Quadrantenregler" ausgeführt ist, sorgt er nicht nur für eine gleichmäßige Beschleunigung des Fahrzeuges, sondern auch für eine gleichmäßige Verzögerung und dass sowohl bei der Fahrt in der Ebene als auch bei Bergabfahrt, bei welcher der Kinderwagen über das Antriebsrad und das Getriebe den Elektromotor treibt. In diesem Betriebszustand gibt der Elektromotor Energie an den Antriebsregler ab, welche vom Antriebsregler in den Elektroenergiespeicher zurückgeführt werden kann.
  • Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Spannung dieser Elektroenergie von der jeweiligen Drehzahl des Elektromotors abhängt. Nur wenn die Motordrehzahl so hoch ist, dass die vom Antriebsregler abgegebene Spannung größer als die Spannung des Elektroenergiespeichers ist, fließt ein Ladestrom.
  • Um auch elektrische Energie auf niedrigerem Spannungsniveau in den Elektroenergiespeicher transferieren zu können, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
    Aus der Antriebselektronik sind sogenannte „Hochsetzsteller" bekannt, also Stromrichter, die über einen zusätzlichen „Chopper" die Spannung takten und mit Hilfe von Kondensatoren auf ein höheres Spannungsniveau bringen.
  • Eine andere, bisher selten genutzte Möglichkeit ergibt sich dann, wenn die einzelnen Zellen einer Batterie nach außen hin zugänglich sind und jede einzelne Zelle über ein ihr zugeordnetes Leistungselement oder einen Relaiskontakt mit dem generatorisch wirkenden Antrieb verbunden werden kann. In einer solchen Konfiguration wer den nur so viele Zellen mit dem Antriebsregler verschaltet, dass ein Ladestrom in die zugeschalteten Zellen fließt. Damit alle einzelnen Zellen einer Batterie möglichst gleichmäßig wieder aufgeladen werden, ist für eine solche Konfiguration ein entsprechendes Batteriemanagement im Antriebsregler erforderlich.
  • Ein entscheidender Vorteil eines Vierquadrantenreglers ist es, dass ein ruckfreier Übergang vom Treiben in gleichmäßige Fahrt und ein ebenfalls ruckfreier Übergang von gleichmäßiger Fahrt zum Verzögern möglich sind.
  • Mit einem so genannten „Jerk-Limit" ist es möglich, dass bei der Sollwertvorgabe die Beschleunigungsänderungsgeschwindigkeit limitiert wird und damit der Übergang vom Stand in die Beschleunigungsphase, von der Beschleunigungsphase zur gleichmäßigen Geschwindigkeit, von der gleichmäßigen Geschwindigkeit zum Verzögern und aus dieser Phase in den Halt möglich ist.
  • Bein einer solchen Konfiguration ist es auch sinnvoll, die Antriebseinheit mit einem integrierten Neigungssensor auszustatten. Dieser Neigungssensor dient zur Vorgabe eines bestimmten Drehmomentensollwertes in Abhängigkeit vom erfassten Neigungswert. Wenn der Neigungssensor meldet, dass der Kinderwagen eine Steigung herauffährt, so gibt er selbsttätig einen bestimmen Drehmomentensollwert vor, der jedoch nur so groß ist, dass er den Kinderwagen nicht selbsttätig in Bewegung setzt. Dadurch wird erreicht, dass der Kinderwagen an Steigungen nahezu schwerelos wirkt.
  • Eine ähnliche Funktionalität ist mit dem Neigungssensor an Gefällen möglich. Wenn der Neigungssensor meldet, dass der Kinderwagen ein Gefälle befährt, gibt er selbsttätig ein Bremsdrehmoment vor, das jedoch nicht so groß ist, dass es den Kinderwagen alsbald zum Halten bringt. Dadurch erscheint der nutzenden Person der Kinderwagen am Gefälle ebenfalls nahezu schwerelos.
  • Ein entscheidender Vorteil dieser Konfiguration ist, dass im Betrieb der Antriebseinheit keine zusätzlichen Betätigungselemente am Handgriff erforderlich sind. Vorsätzliche Fehlbedienungen der Antriebseinheit sind damit ausgeschlossen.
  • Als optionale Zusatzausstattung gegen unbeabsichtigte Aktivierung der Antriebseinheit nennt die Erfindung einen Schlüssel, eine Magnetkarte, einen elektronischen Chip, zwei gleichzeitig zu aktivierende mechanische Betätigungselemente, die wenigstens eine Handspanne voneinander entfernt angeordnet sind, einen Kontaktstift, welcher über ein Zugseil mit dem Handgelenk des Schiebenden verbunden ist, oder ein Betätigungselement, das zur Aktivierung die Kombination von zwei ganz unterschiedlichen Betätigungsrichtungen erfordert. Von diesen Sicherungsmethoden sind drahtlos von der Antriebseinheit erfasste Chipkarten in einer Jacken- oder Brieftasche des Benutzers die eleganteste.
  • Ein wesentliches Element der Erfindung ist, dass die Antriebseinheit schnell und einfach am Grundgestell des Kinderwagens montiert werden kann und sodann mit nur einem Handgriff durch Absenken aktiviert werden kann. Dazu schlägt die Erfindung vor, dass die Antriebseinheit mit einer horizontalen Strebe des Grundgestelles vom Kinderwagen verbunden werden kann und um deren Längsachse verschwenkbar ist. Für Kinderwagen ohne eine horizontale Strebe sollte die Antriebseinheit an zwei zueinander parallelen, vertikalen oder geneigten Streben montierbar sein und ebenfalls um eine horizontale Achse verschwenkt werden können. Dafür schlägt die Erfin dung vor, dass die Antriebseinheit am mittleren Abschnitt eines U-förmigen Bügels verschwenkbar gelagert ist, dessen beide Schenkel zangenartig zur Umklammerung von schlanken Streben ausgebildet sind. Zur Anpassung auf die Abmessungen verschiedener Kinderwagen sollten die beiden Schenkel gegenüber dem mittleren Abschnitt verschwenkbar sein und auch der Abstand der beiden Schenkel zueinander verstellt werden könne. Dazu schlägt die Erfindung vor, dass der Mittelabschnitt des U-förmigen Bügels aus zwei ineinander teleskopartig verschiebbaren Profilabschnitten besteht.
  • Der Vorzug eines solchen Universal-Befestigungsbügels ist, dass er mit einer sehr großen Anzahl von verschiedenen Kinderwagengrundgestellen kombinierbar ist, idealer Weise also nur in einer einzigen Variante hergestellt werden muss und vom Endverbraucher auch dann einsetzbar ist, wenn er regelmäßig zwischen zwei verschiedenen Kinderwagen wechselt.
  • Als weitere, sinnvolle Ausführungsvariante hält eine Feder die Antriebseinheit bistabil entweder in einer abgehobenen Position oder drückt sie abgesenkt auf die Fahrbahn. Dafür ist wenigstens eine Zugfeder mit einem Ende außen am Gehäuse der Antriebseinheit angelenkt ist und mit dem anderen Ende am Grundgestell befestigt. Dabei sind die Anlenkpunkte der Zugfeder in Bezug auf die Schwenkachse des Gehäuses so angeordnet, dass sie sich in der Mitte des Verschwenkbereiches der Antriebseinheit 6 in einer Ebene befinden mit der Schwenkachse befinden, wobei sich die Schwenkachse zwischen den Anlenkpunkten der Zugfeder befindet. Dadurch wird erreicht, dass die Zugfeder in dieser Position stärker gedehnt ist als in allen anderen Positionen der Antriebseinheit.
  • In dieser Zwischenstellung befindet sich die Antriebseinheit also in einer instabilen Stellung: ein kleiner Impuls reicht, um sie von der Zugfeder in eine der beiden stabilen Positionen ziehen zu lassen – entweder abgehoben von der Fahrbahn bis an einen oberen Anschlag – oder nach unten bis zur Berührung der Fahrbahn.
  • Dabei sollte die Antriebseinheit in der unteren Position soviel zusätzlichen Bewegungsspielraum haben, dass sie auch in Schlaglöchern noch deren Grund berührt und ausreichende Anpresskraft zur Ableiterleitung der Reaktionskräfte des Vortriebs aufbringt.
  • Eine Alternative zu der Verschwenkung der Antriebseinheit ist eine lineare Auf- und Abwärtsbewegung. Dafür schlägt die Erfindung wenigstens eine Leitschiene vor, die vertikal oder geneigt am Grundgestell des Kinderwagens montiert ist. Die Leitschiene kann z. B. C-förmig profiliert sein, so dass sich zwischen den Schenkeln des C ein daran angepasstes Gleitstück bewegt, dass die Antriebseinheit hält. Denkbar ist auch ein Ring oder ein Hohlzylinder an der Antriebseinheit, der die Leitschiene umfasst und darauf gleitet.
  • Die Antriebseinheit kann parallel zu dieser Leitschiene bewegt werden und so auf die Fahrbahn abgesenkt oder von der Fahrbahn abgehoben werden.
  • Als sinnvolle, funktionelle Erweiterung rastet die Antriebseinheit in einer von der Fahrbahn abgehobenen Position ein. Denkbar ist, dass Nasen an der Antriebseinheit hinter federbelasteten Schließfallen einrasten, die zum Absenken mit einem Hebel wieder geöffnet werden müssen.
  • Sinnvoll sind aber auch andere, im Prinzip bekannte Rastvorrichtungen, die durch die Bewegung der Antriebseinheit gesteuert werden.
  • Zum Einrasten in die abgehobene Position wird die Antriebseinheit aus einer tieferen Position über die Rastposition hinaus angehoben und in die Rastposition abgesenkt. Zum Ausrasten aus der abgehobenen Position wird sie wieder etwas angehoben und kann dann über die Rastposition hinaus abgesenkt werden. Dafür geeignete Führungsmechanismen sind von Kugelschreibern und Betten her bekannt und auf diese Anwendung übertragbar.
  • In einer weiteren, besonders vorteilhaften Ausführungsform ist die Antriebseinheit an ihrer Oberseite mit einer Trittfläche ausgestattet, die so groß ist, dass sich im heruntergeklappten, aktivierten Zustand ein Kind darauf stellen kann und auf dem Kinderwagen im Stehen mitfahren kann. Dazu sollte die Trittfläche rutschfest beschichtet sein. Darüber hinaus muss ein Haltegriff oder eine Haltemöglichkeit am Kinderwagen für das Kind in ergonomisch sinnvoller Position erreichbar sein.
  • In dieser Konfiguration ist darauf zu achten, dass das mitfahrende Kind auf der Trittfläche nicht ohne weiteres die Betätigungselemente zur Aktivierung des Antriebes erreichen kann, um zu vermeiden, dass ein Kind missbräuchlich oder versehentlich den Kinderwagen in Bewegung setzt.
  • In diesem Zusammenhang ist besonders darauf hinzuweisen, dass die Wahl der Fahrtrichtung eines erfindungsgemäßen Kinderwagens ausschließlich durch seitlich wirkende Impulse der schiebenden oder zurückhaltenden Person erfolgt. Andere Lenkorgane sind nicht vorgesehen. Die erfindungsgemäße Antriebseinheit ist ausschließlich als eine Betriebsunterstützung gedacht und keinesfalls wird der Kinderwagen dadurch im Sinne von Straßenverkehrsordnungen zu einem selbstfahrenden Fahrzeug.
  • Als weitere Ausstattungsvariante schlägt die Erfindung vor, einen erfindungsgemäßen Kinderwagen mit Elektroantrieb auch mit anderen elektrischen Geräten, wie z. B. mit Beleuchtungseinrichtungen auszustatten, die vom Elektroenergiespeicher versorgt werden. Dabei können die Beleuchtungseinrichtungen nur als Positionsleuchte dimensioniert werden. Denkbar ist es jedoch auch, Schweinwerfer zur Beleuchtung der Fahrbahn des Kinderwagens vorzusehen.
  • In einer weiteren Variante wird vorgeschlagen, die Antriebseinheit mit einem Lichtsensor auszustatten, der in der Dunkelheit bei schlagartiger Änderung des auf den Lichtsensor einfallenden Lichtes die Leuchtstärke erhöht. Wenn also z. B. der Lichtkegel eines Autoscheinwerfers den Kinderwagen erfasst, wird dessen Beleuchtung heller strahlen, wodurch der Fahrer des Automobils zusätzlich gewarnt wird. Darüber hinaus kann auch die Beleuchtung vor und/oder hinter dem Kinderwagen verstärkt werden, sodass die schiebende Person trotz Blendung durch ein entgegenkommendes Automobil die Fahrbahn noch sieht.
  • Als eine weitere Verbesserung der Antriebseinheit wird vorgeschlagen, dass sie im demontieren Zustand mit Hilfe von zwei ausfahrbaren Griffen wie eine Schubkarre auf den integrierten Antriebsrad verfahrbar ist.
  • Je nach Gewicht der Antriebseinheit ist auch ein Handgriff zum Transportieren nach der Demontage sinnvoll. Ein weiteres, nützli ches Ausstattungsdetail ist die Integration eines Ladegerätes zum Aufladen des Elektroenergiespeichers über das Elektronetz.
  • Im Folgenden sollen weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung anhand von Beispielen näher erläutert werden. Diese sollen die Erfindung jedoch nicht einschränken, sondern nur erläutern. Es zeigt in schematischer Darstellung:
    Die Figuren zeigen im Einzelnen:
  • 1 Isometrische Darstellung eines Kinderwagens mit Antriebseinheit in aktivierter Position
  • 2 Ausschnitt aus 1 mit geöffneter Antriebseinheit 6
  • 3 Seitenansicht eines Kinderwagens mit aktivierter Antriebseinheit und darauf mitfahrendem Kind
  • 4 Seitenansicht des Kinderwagens aus 3 mit Antriebseinheit in passiver Stellung.
  • Die Figuren zeigen im Einzelnen:
    1 zeigt in isometrischer Darstellung die Aufsicht auf einen Kinderwagen, an dessen hinterer Achsstrebe 12 des Grundgestells 1 eine Antriebseinheit 6 über einen Bügel 8 befestigt ist und nach unten in die aktive Position verschwenkt ist. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel besteht das Grundgestell 1 des Kinderwagens aus Streben, die nach oben hin den Handgriff 11 tragen. Nach unten hin sind am Grundgestell die vier Laufräder 2 und in der Mitte ein Sitz oder eine Liege 3 für ein Baby oder Kleinkind befestigt; in der hier gezeigten Ausführungsform mit einer hohen Seitenwand und einer zusammen faltbaren Abdeckhaube. Der Übersichtlichkeit halber ist das hintere, linke Rad nur gestrichelt angedeutet. Dadurch wird der Blick auf den Bügel 8 frei, welcher durch die Antriebseinheit 6 hindurch verläuft und zur Befestigung an der horizontalen Achsstrebe 12 des Grundgestells 1 dient. Im hier gezeigten Beispiel ist davon auszugehen, dass die Achsstrebe 12 ein stabiles und belastbares Rohr ist, das das Gewicht und das Torsionsmoment der Antriebseinheit tragen kann.
  • In der in 1 dargestellten Position ist die Antriebseinheit 6 nach unten abgesenkt und berührt mit ihrem nach unten weisenden – in 1 nicht sichtbaren – Antriebsrad 42 die Fahrbahn. In 1 ist auf der Oberseite der Antriebseinheit 6 die Trittstufe 62 aufgesetzt. Sie ist an ihrer Vorderkante verschwenkbar und in der rückwärtigen Hälfte in dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel über Stützen und dazu komplementäre Rasten in eine waagerechte Stellung gebracht. Durch die Stützen auf einer der Rasten ist die Trittstufe 62 auf der Antriebseinheit auch an andere Kinderwagen anpassbar, bei denen der Bügel 8 in einer anderen Höhe am Grundgestell des Kinderwagens montiert werden muss und die Antriebeinheit 6 deshalb eine andere Neigung aufweist.
  • In 2 ist als Ausschnitt aus 1 die hintere Achsstrebe 12 mit der daran angeflanschten Antriebseinheit 6 gezeichnet, welche hier mit aufgebrochenem Gehäuse 61 dargestellt wird, sodass der Blick auf das im Gehäuse angeordnete Getriebe 41 fällt, welches mit einem Ende am Bügel 8 befestigt ist und an seinem anderen Ende, direkt auf seiner Abtriebswelle das Antriebsrad 42 trägt. In der Mitte des Getriebes 41 greift der Elektromotor 4 ein, dessen – in der Regel sehr hohe – Drehzahl durch – hier nicht dargestellte – Zahnradpaare im Getriebe 41 auf die niedrigere Drehzahl des Antriebrades 42 untersetzt wird.
  • Im Gehäuse 61 der Antriebseinheit 6 ist am rückwärtigen Ende der Elektroenergiespeicher 5 eingezeichnet, dessen beide Pole über Kabel mit einem dicken Querschnitt mit dem Antriebsregler 7 an der in Fahrtrichtung rechten Seite des Gehäuses 61 verbunden ist, von wo weitere Kabel zum Elektromotor 4 führen.
  • An der Oberseite des Gehäuses 61 der Antriebseinheit 6 ist im Schnitt die Trittstufe 62 dargestellt, die an ihrer vorderen Kante verschwenkbar auf dem Gehäuse 61 gelagert ist und sich mit ihrer hinteren Hälfte über Stützen auf Rasten am Gehäuse 61 abstützt, sodass auch bei geneigter Antriebseinheit 6 die Trittstufe 62 in eine waagerechte Position justiert werden kann.
  • Im vorderen Tei der Antriebseinheit 6 ist der mittlere Abschnitt 82 des Bügels 8 teilweise zu erkennen. An der in Fahrtrichtung linken Seite ist die in verschiedenen Winkeln justierbare Verbindung zum Schenkel 82 dargestellt, welcher sich zangenartig um die horizontale Strebe des Grundgestelles 1 klammert. Ein solcher Schenkel 82 ist auch an der in Fahrtrichtung rechten Seite des mittleren Abschnittes des Bügels 8 befestigt. Der Bügel 8 besteht aus zylindrischen Elementen verschiedenen Durchmessers, die so dimensioniert sind, dass sie ineinander schiebbar sind, wodurch die wirksame Länge verstellt werden kann, sodass der Befestigungsbügel 8 auf verschiedene Abstände zwischen den beiden Schenkeln 82 mit den zangenartigen Klammern einstellbar ist.
  • In 2 ist durch einen Doppelpfeil eingezeichnet, wie die Antriebseinheit 6 gegenüber dem Bügel verschwenkbar ist, wozu der mittlere Abschnitt 81 des Bügels 8 im Gehäuse 6 verschwenkbar gelagert ist.
  • Dadurch wird es auch möglich, den Bügel zur Befestigung der Antriebseinheit sowohl an vertikalen als auch an etwas geneigten Streben einzusetzen. Zur Befestigung an vertikalen Streben ist eine Drehung des mittleren Abschnittes 81 gegenüber der in 2 dargestellten Position um 90° sowie ein Verschwenken der beiden Schenkel ebenfalls um 90° erforderlich, sodass sie mit dem mittleren Abschnitt 81 nunmehr eine Linie bilden. Dann können die zangenartigen Schenkel 82 vertikale Streben umfassen.
  • Zur Anpassung an den Abstand dieser beiden vertikalen Streben zueinander kann der mittlere Abschnitt 81 des Bügels – wie erwähnt – teleskopartig zusammen geschoben oder auseinander gezogen werden. Die zum Festsetzen jeweils erforderlichen Klemmschrauben am Bügel 8 sind in 2 der Übersichtlichkeit halber nicht dargestellt.
  • In 3 ist die Seitenansicht des in 1 dargestellten Kinderwagens mit heruntergeklappter, also aktivierter Antriebseinheit wiedergegeben. In 3 wird nachvollziehbar, dass in dieser Stellung das Antriebsrad 42 der Antriebseinheit 6 die Fahrbahn des Kinderwagens berührt, so dass sie den Kinderwagen motorisch schieben kann.
  • Als eine weitere Ausführungsvariante ist in 3 dargestellt, wie die Trittstufe 62 auf der Antriebseinheit 6 von einem Kind zur Mitfahrt auf dem Kinderwagen in stehender Position genutzt werden kann. In der hier gezeigten Variante hält sich das Kind dabei am rückwärtigen Ende der Wandung um die Liege 3 herum fest.
  • In 4 ist die Seitenansicht des in 3 und 1 dargestellten Kinderwagens gezeigt, jedoch mit hochgeklappter Antriebseinheit 6, also in Passivstellung, in welcher das Antriebsrad 42 die Fahrbahn nicht berührt, sodass der Kinderwagen ausschließlich durch Schieben vorwärts bewegt wird.
  • In der in 4 gezeigten Ausführungsvariante ist die Trittstufe 62 zur Befestigung der hochgeklappten Antriebseinheit 6 an den Streben des Grundgestelles 1 vom Kinderwagen genutzt. Dazu ist sie an ihrem rückwärtigen Ende mit dem Gehäuse 61 verhakt und mit der vorderen Kante am Grundgestell 1 eingehängt.
  • Alternativ kann auch die Schwenkachse der Trittstufe an das rückwärtige Ende der Antriebseinheit auf ein kleines Podest verlegt werden. Dann wandern auch die Rasten und die Stützen unterhalb der Plattform zur Einstellung einer ebenen Position an die Vorderseite. In der passiven, hochgeklappten Position sind dann die Stützen funktionslos, und nur die Trittstufe selbst ist in das Grundgestell eingehakt
  • 1
    Grundgestell des Kinderwagens
    11
    Handgriff als Verlängerung des Grundgestells 11
    12
    Achsstrebe, Teil des Grundgestells 11 zwischen den Laufrädern 2
    2
    Laufräder am Grundgestell 1 befestigt
    3
    Liege, am Grundgestell 1 befestigt
    4
    Elektromotor, im Gehäuse 61 eingebaut
    41
    Getriebe, zwischen Elektromotor 4 und Antriebsrad 42 eingeflanscht
    42
    Antriebsrad, auf Ausgangswelle des Getriebes 41
    5
    Elektroenergiespeicher, in Gehäuse 61 eingebaut, zur Versorgung von Elektromotor 4
    6
    Antriebseinheit, am Grundgestell 1 verschwenkbar befestigt
    61
    Gehäuse von Antriebseinheit 6
    62
    Trittstufe, auf Oberseite von Gehäuse 61 horizontal justierbar
    7
    Antriebsreger, in Gehäuse 61 eingebaut, elektrisch zwischen Elektroenergiespeicher 5 und Elektromotor 4 zwischengeschaltet
    8
    Bügel, C-förmig, zur Befestigung der Antriebseinheit 6 am Grundgestell 1
    81
    Mittlerer Abschnitt des Bügels 8
    82
    Schenkel des Bügels 8, zangenartig geformt
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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  • Zitierte Patentliteratur
    • - DE 20311123 U [0004]

Claims (33)

  1. Kinderwagen mit Elektroantrieb, bestehend aus einem Grundgestell 1, an welchem – wenigstens drei Laufräder 2 und – wenigstens ein Sitz und/oder Liege 3 für ein Baby oder Kleinkind und – wenigstens ein Handgriff 11 und – wenigstens ein Elektromotor 4 und – wenigstens ein Elektroenergiespeicher 5 befestigt sind dadurch gekennzeichnet, dass Elektromotor 4 und Elektroenergiespeicher 5 im Gehäuse 61 einer Antriebseinheit 6 eingebaut sind, und – am Elektromotor 4 ein Getriebe 41 angebracht ist und damit ein Antriebsrad 42 verkuppelt ist, welches zusammen mit der gesamten Antriebseinheit 6 ohne Werkzeug auf die Fahrbahn des Kinderwagens absenkbar und wieder anhebbar ist.
  2. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die gesamte Antriebseinheit 6 vom Grundgestell 1 lösbar ist.
  3. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Elektromotor 4 und Antriebsrad 42 ein Freilauf zwischengeschaltet ist.
  4. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Getriebe 41 selbsthemmend ist.
  5. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vom Elektromotor 4 – z. B. bei Bergabfahrt – generatorisch erzeugte Energie über Ohmsche Widerstände in Wärme umwandelbar ist.
  6. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vom Elektromotor 4 generatorisch erzeugte Energie in den Elektroenergiespeicher 5 rückführbar ist.
  7. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vom Elektromotor 4 generatorisch erzeugte Energie über einen Hochsetzsteller auch bei langsamer Fahrt in den Elektroenergiespeicher 5 rückführbar ist.
  8. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vom Elektromotor 4 generatorisch erzeugte Energie je nach ihrer Spannung mit einer darauf angepassten Anzahl von Zellen im Elektroenergiespeicher 5 elektrisch leitend verbindbar ist.
  9. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Elektromotor 4 und Elektroenergiespeicher 5 ein elektronischer Antriebsregler 7 zwischengeschaltet ist.
  10. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass durch den Antriebsregler 7 eine bestimmte Drehzahl des Elektromotors 4 konstant haltbar ist, wobei der Sollwert über ein Betätigungselement am Handgriff 11 vorgebbar ist.
  11. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass durch den Antriebsregler 7 ein bestimmtes Drehmoment des Elektromotors 4 konstant haltbar ist.
  12. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit 6 einen Neigungssensor enthält, durch den die Steigung und/oder das Gefälle der Fahrbahn des Kinderwagens erfassbar und an den Antriebsregler 7 weitergebbar ist.
  13. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass durch den Antriebsregler 7 ein zur Steigung proportionales Antriebsdrehmoment oder ein zum Gefälle proportionales Bremsdrehmoment erzeugbar ist.
  14. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit 6 Steckdosen zum Anschluss einer Beleuchtung oder anderer Elektrogeräte enthält.
  15. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit 6 einen Lichtsensor enthält.
  16. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass durch den Lichtsensor bei Dunkelheit und schlagartig auf den Lichtsensor fallendem Licht die Beleuchtung mit erhöhter Lichtstärke aktivierbar ist.
  17. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit 6 mit einer horizontalen Strebe verbindbar und parallel zu deren Längsachse verschwenkbar ist.
  18. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit 6 mit zwei parallelen, vertikalen oder geneigten Streben verbindbar und um eine horizontale Achse verschwenkbar ist.
  19. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit 6 am mittleren Abschnitt 81 eines U-förmigen Bügels 8 verschwenkbar gelagert ist, dessen beide Schenkel 82 zangenartig zur Umklammerung von schlanken Streben ausgebildet sind.
  20. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Schenkel 82 gegenüber dem mittleren Abschnitt 81 verschwenkbar sind.
  21. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach Anspruch 19 oder Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand der beiden Schenkel 82 zueinander verstellbar ist.
  22. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass zur Abstandsverstellung der mittlere Abschnitt 81 aus zwei teleskopartig ineinander verschiebbaren Profilabschnitten besteht.
  23. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit 6 um eine horizontale Achse verschwenkbar ist und wenigstens eine Zugfeder mit einem Ende am Gehäuse 61 angelenkt ist und mit dem anderen Ende am Grundgestell 1 befestigt ist, wobei sich in der Mitte des Verschwenkbereiches der Antriebseinheit 6 die Anlenkpunkte der Zugfeder und die Schwenkachse des Gehäuses in einer Ebene befinden und sich die Schwenkachse zwischen den Anlenkpunkten der Zugfeder befindet und die Zugfe der in dieser Position stärker gedehnt ist als in allen anderen Positionen der Antriebseinheit.
  24. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit 6 als Trittstufe 62 für ein mitfahrendes Kind ausgebildet ist.
  25. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aktivierung und Deaktivierung der Antriebseinheit 6 durch ein Betätigungselement am Handgriff 11 erfolgen.
  26. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement ein Drehgriff ist, der in den Handgriff 11 integriert ist.
  27. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement ein Hebel ist, der sich im Ruhezustand vom Handgriff 11 abspreizt und zum Betrieb an den Handgriff 11 heran verschwenkbar ist.
  28. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement in Längsachse des Handgriffes 11 verschiebbar ist.
  29. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Sicherung gegen unbeabsichtigte Aktivierung – ein Schlüssel und/oder – eine Magnetkarte und/oder – ein elektronischer Chip und/oder – zwei gleichzeitig zu aktivierende, mechanische Betgtigungselemente, die wenigstens eine Handspanne voneinander entfernt angeordnet sind und/oder – ein Kontaktstift, welcher über ein Zugseil mit dem Handgelenk des Schiebenden verbunden ist und/oder – ein Betätigungselement, das zur Aktivierung die Kombination von zwei ganz unterschiedlichen Betätigungsrichtungen erfordert vorhanden ist.
  30. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit wenigstens ein Führungselement aufweist, dass zu einer vertikal oder geneigt am Grundgestell des Kinderwagen angeordneten Leitschiene komplementär geformt ist und die Antriebseinheit durch Bewegung parallel zu dieser Leitschiene auf die Fahrbahn absenkbar oder von der Fahrbahn abhebbar ist.
  31. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach dem vorhergehenden Anspruch 30, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit in einer von der Fahrbahn abgehobenen Position einrastbar ist
  32. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach dem vorhergehenden Anspruch 31, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit zum Einrasten in die abgehobene Position aus einer tieferen Position über die Rastposition hinaus anhebbar und in die Rastposition einrastbar ist.
  33. Kinderwagen mit Elektroantrieb nach dem vorhergehenden Anspruch 32, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit zum Ausrasten aus der abgehobenen Position anhebbar und über die Rastposition hinaus absenkbar ist.
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