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Die
vorliegende Anmeldung betrifft ein Saiteninstrument, insbesondere
ein Zupfinstrument zur Tonerzeugung, aufweisend eine erste Halbschale und
einen an die erste Halbschale anschließenden Rahmen, wobei
die erste Halbschale zumindest teilweise von einer zweiten Halbschale
so bedeckt ist, dass die erste und die zweite Halbschale einen Holkörper
ausbilden, wobei zwischen einem Rahmen und dem Holkörper
mehrere Saiten derart befestigt sind, dass die Saiten teilweise
innerhalb des Hohlkörpers verlaufen.
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Saiteninstrumente
zur Tonerzeugung sind hinlänglich bekannt. Diese Saiteninstrumente
bestehen aus einer oder mehrerer in einem Rahmen gespannten Saiten.
In den meisten Fällen weist der Rahmen einen Resonanzkörper
auf, der in der Frequenz der mit ihm verbundenen Saite mitschwingt und
diese Schwingungen verstärkt an die Luft abgibt.
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Zupfinstrumente
sind Saiteninstrumente, bei denen die Saiten zur Tonerzeugung mit
einem Finger, einem Plektrum oder einer sonstigen mechanischen Vorrichtung
gezupft werden. Mit der Zeit haben sich verschiedene Bauformen von
Zupfinstrumenten herausgebildet, bei denen die Saiten sich außerhalb spezifisch
geformter Resonanzkörper befinden. Sie unterscheiden sich
in den vier Grundformen der Leiern, Harfen, Zithern und Lauten,
die ein jeweils eigenes Klangbild erzeugen.
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Für
das Klangbild der Zupfinstrumente ist sowohl die Art und Weise der
Schwingungsübertragung auf den Resonanzkörper
als auch die Form des Resonanzkörpers entscheidend. Ein
solcher Resonanzkörper besteht im wesentlichen aus einem
Hohlkörper. Dieser kann eine Öffnung, das sogenannte Schallloch
beinhalten.
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Die
Resonanzkörper der Zupfinstrumente können einen
offene oder geschlossenen Form aufweisen. Bei der geschlossenen
Form umschließt der Resonanzkörper einen Hohlraum.
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Bei
einem Resonanzkörper mit einer geschlossenen Form kann
das Klangbild außer durch die äußere
Form auch durch eine innere Unterteilung des Hohlkörpers
verändert werden. So offenbart die
DE 195 42 487 A1 ein Zupfinstrument,
bei dem der Resonanzraum durch das Einziehen einer Zwischendecke
die tiefen Töne zwar verstärkt, die hohen Töne aber
unverändert erhält.
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Ein
halboffenes Saiteninstrument der eingangs genannten Art ist aus
dem Prospekt „Choroi, Neu- und Weiterentwicklungen,
Oktober 2005" bekannt. Das dort als „halboffene
Kinderleier" bezeichnete Instrument kombiniert die offene mit der
geschlossenen Form des Resonanzkörpers, indem eine halboffene
Resonanzschale den vorhandenen offenen Resonanzkörper der
Leier teilweise überdeckt. Diese Bauweise ermöglicht
eine Kombination des Klangbildes eines geschlossenen und eines offenen
Resonanzkörpers und bewirkt dadurch laut Prospekt eine
besonders intensive Raum-Tongestaltung.
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Die
aus dem Stand der Technik bekannte halboffene Abdeckung einer Kinderleier
ist aber nur eine einfache, an den vorhandenen Resonanzkörper der
Leier angepasste Überdeckung. Die hierdurch gebildete Tasche
und somit der Resonanzraum folgt lediglich der Form des vorhandenen
Resonanzkörpers, wodurch nur ein begrenztes Obertonspektrum wiedergegeben
werden kann.
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Aufgabe
der vorliegenden Anmeldung ist es, ein Saiteninstrument der eingangs
genannten Art so zu verbessern, dass dessen Hohlkörper
auf konstruktiv einfache Weise für die Funktion eines Resonanzraums
optimiert ist.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Saiteninstrument
nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen
Ansprüchen.
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Wesentlich
bei dieser ersten erfindungsgemäßen Lösung
ist es, dass die erste Halbschale des den Resonanzraum bildenden
Hohlkörpers in einer senkrecht zu den Saiten verlaufenden
Betrachtungsrichtung zumindest über einen Großteil
ihrer gesamten Erstreckung hinweg sich in Richtung zu dem Ende des
Hohlkörpers hin, welches von dem Rahmen abgewandt ist,
kontinuierlich verjüngt.
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Der
Hauptvorteil liegt dabei darin, dass die erfindungsgemäße
erste Halbschale einen Resonanzkörper ausbildet, der die
erzeugten Töne optimal bündelt und verstärkt
und es zugleich ermöglicht, zusammen mit der zweiten Halbschale
des Hohlraums einen teilweise offenen Resonanzkörper auszubilden.
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Auf
diese Weise wird ein Saiteninstrument geschaffen, bei dem durch
die Saitenführung von einem Innenraum mit einem Übergang
zu einem offenen Raum eine einmalige Art der Resonanz (Luftraumresonanz)
entsteht, welche den Nachklang des Instrumentes erheblich verbessert.
Im Besonderen wird so die Wiedergabe eines sehr reichen Obertonspektrums
sowie außerdem auch eine Bewegung des Tones im Raum ermöglicht.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn sich der Hohlkörper in einer senkrecht
zu den Saiten verlaufenden Betrachtungsrichtung über seine
gesamte Erstreckung zu dem dem Rahmen entgegengesetzten Ende des
Hohlkörpers hin kontinuierlich verjüngt. Durch
diese Bauform ist es möglich, das Klangbild weiter zu optimieren.
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Vorteilhaft
ist es ferner, wenn der Hohlkörper an seinem dem Rahmen
entgegengesetzten Ende abgestumpft ist, wobei an dem abgestumpften
Ende die Saiten angebracht sind. Durch das abgestumpfte Ende ist
das Instrument leicht handhabbar, ohne in seinen Klangeigenschaften
verändert zu werden.
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Die
oben genannte Aufgabe wird erfindungsgemäß auch
durch ein Saiteninstrument nach Anspruch 4 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich auch hierzu
durch Kombinationen mit den übrigen Ansprüchen.
Insbesondere kann die zweite erfindungsgemäße
Lösung auch mit der ersten erfindungsgemäßen
Lösung sowie mit den dazu vorangehend genannten vorteilhaften
Weiterbildungen kombiniert werden, um eine besonders effektive Optimierung des
Resonanzraums zu erreichen.
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Wesentlich
bei dieser zweiten erfindungsgemäßen Lösung
ist es, dass der Rahmen vollständig oder teilweise durch
einen Boden geschlossen ist. Dadurch wird ermöglicht, dass
der Instrumentalist beim Spielen des Instrumentes mit einer oder
beiden Händen die zweite Klangschale je nach Stellung der Hände
vergrößern kann und damit die Größe
und Form des Resonanzraums verändert, wodurch der Nachklang
dynamisch beweglich beeinflusst werden kann. Es wird somit vorteilhafterweise
eine Verränderung der Vokalqualitäten und des
Obertonspektrums ermöglicht.
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Besonders
vorteilhaft ist es ferner, wenn der Rahmen die Form einer Halbschale
aufweist, wobei der Rahmen den Rand der Halbschale bildet. Dadurch
werden die Schwingungen auch außerhalb des Resonanzraumes
geführt.
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Besonders
vorteilhaft ist es ferner, wenn die Halbschale des Rahmens zusammen
mit der ersten Halbschale die Form einer Schale aufweist, wobei
die erste Halbschale in die Halbschale übergeht. Dadurch
wird ein plastischer und dynamisch gestalteter Übergang
zwischen den beiden Halbschalen geschaffen.
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Besonders
vorteilhaft ist es ferner, wenn der Rahmen einen Haltebereich zur
Befestigung der Saiten sowie in seinem Boden ein Schallloch in Form
einer (Öffnung aufweist, deren größte
Erstreckung vorzugsweise kleiner als der Haltebereich ist. Durch
das Schallloch, insbesondere durch dessen Form und Größe,
lassen sich die Resonanzeigenschaften des Instruments weiter verbessern
und es ergeben sich weitere Möglichkeiten zur Beeinflussung
des Klanges.
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Besonders
vorteilhaft ist es ferner, wenn ein Hohlraum der ersten Halbschale
von einem Boden begrenzt wird, dessen Dicke zu den Seiten der ersten Halbschale
hin zunimmt. Die größere Dicke des Bodens an den
Seiten der ersten Halbschale gewährleistet eine solide
Bauform und eine sichere Befestigung der zweiten Halbschale.
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Besonders
vorteilhaft ist es ferner, wenn der Boden der ersten Halbschale
zumindest annähernd eine parabolische Form aufweist, wobei
der tiefste Punkt des Hohlraums der ersten Halbschale sich im Bereich
der die tieferen Töne erzeugenden Saiten befindet. Dadurch
umfasst der Resonanzraum im Bereich der tiefere Töne erzeugenden
Saiten ein größeres Volumen.
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Besonders
vorteilhaft ist es ferner, wenn die zweite Halbschale die tiefere
Töne erzeugenden Saiten in einem größeren
Maße überdeckt als die höhere Töne
erzeugenden Saiten. Hiermit wird das Resonanzvolumen im Bereich
der tiefere Töne erzeugenden Saiten weiter vergrößert.
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Besonders
vorteilhaft ist es ferner, wenn eine dem Rahmen zugewandte Abschlusskante
der zweiten Halbschale zumindest teilweise eine parabolische Form
aufweist. Hierdurch wird ein besonders harmonischer Klang erreicht.
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Besonders
vorteilhaft ist es ferner, wenn der Hohlkörper innenseitig
und/oder außenseitig eine Einstülpung aufweist.
Diese Einstülpung kann vorzugsweise in der Form einer organischen
Einstülpung ausgeführt sein, wie sie an Rachen
und Gaumen eines singenden Menschen ausgebildet ist.
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Besonders
vorteilhaft ist es ferner, wenn die Anzahl der Saiten zwischen 2
und 54, vorzugsweise zwischen 5 und 35 und insbesondere bei 7 liegt.
Die Anzahl der Saiten kann jedoch grundsätzlich vor allem
in Abhängigkeit von der Größe des Instruments beliebig
angepasst werden.
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Besonders
vorteilhaft ist es ferner, wenn die Saiten diatonisch oder pentatonisch
gestimmt sind. Aber auch andere Stimmungen, beispielsweise eine chromatische
Stimmung ergeben bei der erfindungsgemäß optimierten
Bauform ein besonderes Klangbild.
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Besonders
vorteilhaft ist es ferner, wenn die Saiten beispielsweise durch
Stimmwirbel gestimmt werden können. Dadurch kann das Instrument
für jeden Bedarf individuell klanglich angepasst werden.
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Weitere
Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung und dem in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiel.
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Es
zeigen:
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1:
erste Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen
Saiteninstruments;
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2:
Schnittansicht entlag der Schnittlinie A-A aus 1;
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3:
Schnittansicht entlag der Schnittlinie B-B aus 1;
und
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4:
Schnittansicht entlag der Schnittlinie C-C aus 1.
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Das
in 1 in Aufsicht dargestellte Saiteninstrument 1 weist
einen zwischen einer ersten, verdeckten Halbschale 2 und
einer zweiten Halbschale 4 gebildeten Hohlraum 5 auf.
An die erste Halbschale 2 schließt sich ein Rahmen 3 an,
der mit einem Boden 3b eine dritte Halbschale bildet. Zusammen
mit der der ersten Halbschale 2 ergänzt sich die
dritte Halbschale zu einer zusammenhängenden Klangschale.
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Eine
dem Rahmen 3 zugewandte Abschlusskante 4a der
zweiten Halbschale 4 weist einen insgesamt schrägen
Verlauf mit einer geschwungenen, zumindest teilweise parabolischen
Form auf, die den Hohlraum 5 begrenzt. Zwischen dem Haltebereich 3a des
Rahmens 3 und einem schräg abgestumpften Ende 5a des
Hohlraums 5 sind in dem dargestellten Ausführungsbeispiel
sieben Saiten 6 gespannt. Die Neigung der Abschlusskante 4a verläuft
insgesamt in etwa parallel zum Haltebereich 3a sowie entgegengesetzt
zu der Neigung des abgestumpften Endes 5a. Dabei sind die
die höheren Töne erzeugenden Saiten 6a im
Vergleich mit den tiefere Töne erzeugenden Saiten 6b weniger
von der zweiten Halbschale 4 bedeckt. Die die tieferen
Töne erzeugenden Saiten 6b verlaufen so über
eine größere Erstreckung innerhalb des Hohlraums 5 als
die höhere Töne erzeugenden Saiten 6a.
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Der
Korpus ist aus drei plastisch geformten Klangschalen 2, 3b und 4 so
gestaltet, dass ein halboffener gewölbter Innenraum 5 entsteht,
aus dem in seiner Mittelebene die Saiten 6 zwischen der
ersten 2 und zweiten 4 Halbschale aus dem Innenraum 5 nach
außen geführt werden und an einem oberen Bogen
des Rahmens 3 mittels Stimmwirbeln in dem Haltebereich 3a befestigt
sind.
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In
einer senkrecht zu den Saiten 6 und hier senkrecht zur
Zeichenebene der 1 verlaufenden Betrachtungsrichtung
verjüngt sich die erste Halbschale 2 des Hohlkörpers 5 über
ihre gesamte Erstreckung hinweg kontinuierlich bis zu ihrem abgeschrägten
Ende 5a, welches dem Rahmen 3 entgegengesetzt
ist. Auf diese Weise werden die erzeugten Töne besonders
wirkungsvoll gebündelt und verstärkt.
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Durch
die Berührung der Hände mit den sehr sensibel
schwingenden Klangschalen 2, 3b und 4 wird
zusätzlich ermöglicht, den Klangcharakter während
des Spielens tastend zu variieren. Diese Möglichkeit, einen
gezupften Ton im Nachklang mit den Händen zu gestalten,
wird durch die vorliegende Erfindung in einer einmaligen neuen Weise überhaupt erst
möglich.
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Im
besonderen in der Anwendung in der Musiktherapie bietet diese Erfindung
durch die Verbindung der feinmotorischen sensitiven Tastempfindung der
Hände mit dem Gehörsinn besondere Therapieansätze,
z. B. bei taub-stummen Menschen.
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Im
Bereich des Rahmens 3 befindet sich im Boden der Halbschale 3b ein
Schalloch 7 in Form einer Öffnung, wobei die größte
Erstreckung des Schalllochs 3b kleiner als der Haltebereich 3a ist.
Der Rahmen 3 hat insofern nur einen teilweise geschlossenen
Boden.
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Das
in 1 dargestellte Saiteninstrument 1 ist
aus einem Korpus aus Holz gefertigt und mit sieben Stahlsaiten 6,
die zum Teil mit Silberdraht umwickelt sind, bespannt. Die Saiten 6 sind
pentatonisch mit d', e', g', a', h', d'' und e'' gestimmt, wobei
der Ton a auf eine Frequenz von 432 Hz gestimmt ist.
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Die
in 3 gezeigte Schnittansicht B-B des Saiteninstruments 1 zeigt
die erste 2 und zweite 4 Halbschale und die Saiten 6.
Die zweite Halbschale 4 überdeckt bis zur ihrer
Abschlusskante 4a nur die tiefere Töne erzeugenden
Saiten 6b, so dass die höheren Töne erzeugenden
Saiten 6a bereits freiliegen.
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Der
Boden 2b der ersten Halbschale 2 weist zumindest
annähernd eine parabolische Form auf und der tiefste Punkt
des Hohlraums 2a der ersten Halbschale 2 befindet
sich im Bereich der tiefere Töne erzeugenden Saiten 6b.
Die Dicke des Bodens 2b nimmt zu den Seiten der ersten
Halbschale 2 hin zu.
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Die
in 2 gezeigte Schnittansicht A-A des Saiteninstruments 1 zeigt
die erste 2 und zweite 4 Halbschale und die Saiten 6 in
dem Bereich des vollkommen geschlossenen Hohlraums 5.
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4 zeigt
einen Längsschnitt entlang der Linie C-C des Saiteninstruments 1.
Darin ist einerseits die Befestigung der Saiten 6 am Ende 5a des Hohlkörpers 5 sowie
andererseits auch der Dickenverlauf der ersten Halbschale 2 und
der zweiten Halbschale 4 in Längsrichtung zu erkennen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - „Choroi,
Neu- und Weiterentwicklungen, Oktober 2005" [0007]