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Stand der Technik
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Die vorliegende Erfindung betrifft das technische Gebiet von Möbeln, mit denen bei deren bestimmungsgemäßer Verwendung ein Teil des menschlichen Körpers über eine gegebenenfalls vorhandene entsprechende Bekleidung in Berührung kommen kann, in einer Situation, in der dieses Körperteil eine spürbare Belastung auf die Auflagefläche des Gegenstandes überträgt. Insbesondere betrifft sie einen Gegenstand nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Ein beispielhaft ausgewählter Gegenstand nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 ist ein Sitzmöbel, beispielsweise in Form eines Hockers oder Stuhls. Dieser Stuhl besitzt mit seiner Sitzfläche eine Auflagefläche für das menschliche Gesäß, wobei der Stuhl mit seiner Auflagefläche statisch so konstruiert ist, dass er der Belastung des menschlichen Körpers standhält.
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Ein weiteres Beispiel für einen Gegenstand gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1 ist ein Lattenrost für ein Bett. Bei einem solchen Bett liegt mehr oder weniger der gesamte Körper mit einem großen Teil seiner Körperoberfläche auf der Matratze auf, die, insofern zwischengelegt, ihrerseits auf dem Lattenrost aufliegt.
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Insbesondere bei Sitzmöbeln wie Stühlen oder Hockern ist das Sitzen oft relativ unkomfortabel, weil einerseits die Auflagefläche, also Sitzfläche, relativ hart und ungedämpft ist und/oder weil die Beine des Sitzmöbels ungedämpft oder zumindest kaum gedämpft auf dem harten Fußboden aufliegen.
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Insbesondere bei solchen Sitzmöbeln ergibt sich der weitere Nachteil, dass der Benutzer nur relativ schlecht seine Position verändern kann, ohne dass eine veränderte Position (hier Sitzposition) als unangenehm empfunden wird. Bedingte Abhilfe schaffen hier im Stand der Technik bekannte Gymnastikbälle, auf die man sich setzen kann, quasi als Stuhlersatz. Gymnastikbälle an sich schaffen hier einen hohen Sitzkomfort, weil sie einerseits den Benutzer weich sitzen lassen und andererseits es dem Benutzer erlauben, ein wenig auf dem Ball sitzend hin und her zu rollen, wodurch seine Sitzposition leicht verändert werden kann, was insbesondere bei Menschen mit Rückenproblemen gesundheitsförderlich ist. Ein gravierender Nachteil dieser Bälle ist jedoch, dass sie relativ klobig sind. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass sie für viele Benutzer einen zu großen Spielraum lassen für die körpereigene Bewegung, wodurch subjektiv das Gefühl erzeugt wird, dass das Sitzen auf einem solchen Gymnastikball nicht wirklich entspannend ist, sondern eher als Gymnastik betrachtet wird.
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Im Hinblick auf die weiter oben erwähnten Lattenroste für Betten ist der Nachteil festzustellen, dass das dort verwendete Material oft sehr hart ist, was ursächlich dafür ist, daß, um bequem zu liegen, eine relativ dicke Matratze erforderlich ist, damit der Körper an diversen besonders belasteten Druckpunkten, wie beispielsweise Hüfte, Schultern oder Ellenbogen, eine Polsterung erfährt, die ausreichend ist, damit das Liegen noch als angenehm empfunden wird. Der Nachteil dieses Konzepts besteht in weiterer Hinsicht darin, dass bedingt durch die relativ große Dicke einer Matratze hohe Materialkosten entstehen. Des weiteren sind Matratzen aufgrund ihres großen Volumens sehr schwer handhabbar und nur unter Inkaufnahme größerer Umstände auf dem Pkw zu transportieren.
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Die französische Patentanmeldung
FR 1 578 158 A offenbart Sitz- oder Liegemöbel, die komplett aus aufblasbaren Einzelteilen bestehen, die aneinander befestigt werden können. Damit soll der Preis von Möbeln gesenkt werden, neue Formkombinationen herstellbar sein, die Möbel leichter wegräumbar und gleichzeitig mit hohem Sitzkomfort ausgestattet sein. Das Prinzip kann aber nachteilhafter Weise nicht für bestehende Möbel verwendet werden, um diese nachzurüsten.
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Demgegenüber besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein bestehendes Sitz- oder Liegemöbel derart weiterzubilden, dass die Auflage des Gewichts der betroffenen Person abgedämpft wird.
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Vorteile der Erfindung
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Mit den Maßnahmen des Hauptanspruchs wird diese Aufgabe gelöst.
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In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Ausgestaltungen, Weiterbildungen und Verbesserungen des jeweiligen Gegenstandes der Erfindung angegeben.
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Gemäß dem Hauptaspekt der vorliegenden Erfindung ist der Gegenstand, beispielsweise der eingangs genannte Stuhl oder Sitzhocker oder der Lattenrost, mit wenigstens einem elastischen Schlauch versehen, der mit Luft befüllbar ist und bei Befüllung mit Luft die Belastung durch das jeweilige aufliegende Körperteil dämpft. Insbesondere sollen härtere Belastungsimpulse abgedämpft werden, wie sie zwangsläufig im Gebrauch des jeweiligen Gegenstandes vorkommen.
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Erfindungsgemäß kann der Schlauch entweder auf der dem Körperteil zugewandten Seite angebracht sein oder auf der entgegen gesetzten Seite, also beispielsweise dem Boden zugewandt, angebracht sein. Des weiteren ist es einem spezielleren Aspekt der Erfindung folgend möglich, beide vorgenannten Seiten des Gegenstandes mit einem oder mehreren Schläuchen zu versehen. Dabei ist es insbesondere vorteilhaft, wenn ein Schlauch verwendet wird, indem er den Gegenstand zumindest teilweise umschließt, so dass ein einziger Schlauch sowohl die Oberseite als auch die vorgenannte Unterseite des Gegenstandes in Kontakt hat. Prinzipiell können mehrere Einzelschläuche nebeneinander aufgereiht werden, wobei sie bevorzugt parallel verlaufen und zwischen sich keine allzu großen Lücken lassen, so dass ein zweckmäßiger Gebrauch des Gegenstandes möglich ist.
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Ein Gegenstand kann jedoch auch nur teilweise umschlossen werden, beispielsweise die Sitzfläche eines Stuhls. In diesem Falle, wenn also die Beine des Stuhls weiter ungefedert auf dem Boden aufliegen, ist der abdämpfende Effekt nur einseitig, nämlich auf der dem Körperteil zugewandten Seite implementiert. Um einen Stuhl bevorzugt weiterzubilden, sind die Stuhlbeine im unteren Bereich durch Verbindungsstreben verbunden, wobei eine Mehrzahl von Schläuchen parallel nebeneinander liegend die Sitzfläche und die somit gebildete Grundfläche des Stuhls umschließen, so dass der Stuhl nicht mehr mit seinen Stuhlbeinen auf dem Boden aufliegt, sondern mit der Vielzahl von parallel verlaufenden Schläuchen.
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In ähnlicher Weise kann mit einem Lattenrost verfahren werden, wobei auch hier beide beim Stuhl beschriebenen Alternativen anwendbar sind. Soll jedoch die erfindungsgemäße Schlauchummantelung des Lattenrostes nicht oder nur kaum sichtbar sein, so empfiehlt es sich, die Schläuche nicht mit dem Fußboden in Berührung kommen zu lassen, sondern sie nur für den Benutzerkomfort auf der Oberseite, also dem Körper zugewandten Seite des Lattenrostes, wirksam werden zu lassen. Die Schläuche können aber gleichwohl um den Lattenrost herum gelegt werden.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist das Innere der vorgenannten Mehrzahl von Schläuchen miteinander verbunden, so dass ein durchgängiges Luftvolumen entsteht, und ein einziges Ventil ist vorgesehen, um die Mehrzahl an Schläuchen gemeinsam mit Luft zu befüllen.
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Die Grundform des vorgenannten Hockers kann, wenn der Hocker erfindungsgemäß komplett mit Schläuchen ummantelt ist, auch in vorteilhafter Weise als Spielgerät, insbesondere für Kinder, verwendet werden, wenn die Schläuche entsprechend groß dimensioniert sind, so dass ein spürbarer Hüpfeffekt und damit ein Auf- und Abfedern des Kindes auf dem Hocker relativ leicht vom Kind bewirkt werden kann. Diese Grundform muß dann nicht zwangsläufig quaderförmig sein, sondern kann auch mehr oder weniger wulstförmig oder zylinderförmig ausgebildet sein, so dass auch ein abrollender Bewegungsablauf erreicht werden kann. Seitlich kann ein Griff, oder, wenn er besonders zum Rollen eingerichtet sein soll, eine umlaufende Reling zum Festhalten vorgesehen sein.
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In vorteilhafter Weise können bei der Verwendung im Möbelbereich Fahrradschläuche oder Schläuche von Mopeds oder Motorrädern verwendet werden, da hier die besonderen Abmessungen so passend sind, dass bei einer normalen Elastizität von Gummimaterial für die verwendeten Schläuche die Gegenstände passend dimensioniert sind. Es lassen sich mit der vorliegenden Erfindung auch eingebaute Sitze verbessern, insbesondere dann, wenn unter der Sitzfläche eine mehr oder weniger durchgehende Ausnehmung vorhanden ist, die dazu benutzt werden kann, um die geschlossenen Schläuche hindurchzuführen. In besonders vorteilhafter Weise können dann mehrere Schläuche miteinander verbunden werden und über ein gemeinsames Ventil über einen elektrisch betätigbaren Kompressor gezielt und dosiert mit Luft befüllt oder entleert werden, um einen besonderen und persönlich frei wählbaren Sitzkomfort zu realisieren. Besondere Beachtung dürfte dabei der Vorteil finden, dass gleichzeitig eine enorme Gewichtsersparnis möglich ist und dass der Sitz ein thermisch angenehmes Verhalten hat, weil die Schläuche die Körperwärme praktisch nicht abführen, insbesondere, wenn sie aus gummiartigem Material hergestellt sind.
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Zeichnungen
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Anhand der Zeichnungen werden Ausführungsbeispiele der Erfindung erläutert.
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Es zeigen:
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1 einen Stuhl in seitlicher Ansicht mit Sitzfläche und Verbindungsstreben zwischen den Füßen des Stuhls, wobei erfindungsgemäß eine Vielzahl von Schläuchen um die Sitzfläche und die Verbindungsstreben herum verlaufen, und wobei in spezieller Weiterbildung auch die Lehne mit einigen Schläuchen ummantelt ist;
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2 eine verkürzte Darstellung eines Koppelschlauches, der mehrere einzelne Schläuche von ihrem Luftvolumen her miteinander verbindet, wobei am Koppelschlauch ein einziges Ventil zur Befüllung aller Schläuche vorgesehen ist;
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Beschreibung von Ausführungsbeispielen
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In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder funktionsgleiche Komponenten.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsweise ist im Ausführungsbeispiel von 1 gezeigt, dass ein Stuhl 10 eine Verbindungsstrebe 14 aufweist, die etwa in Höhe der Auflagefläche der Stuhlbeine für den Boden ansetzt und die beiden linken bzw. eine andere Strebe die beiden rechten Stuhlbeine miteinander verbindet. Dadurch ist ein Widerlager gebildet, das zusammen mit der Sitzfläche des Stuhls erfindungsgemäß dazu eingesetzt wird, eine Vielzahl von Luftschläuchen 12A, ..., 12I um die Verbindungsstreben und die Sitzfläche herum zu führen und die Schläuche mit Luft zu befüllen. Wenn die Größe der Schläuche passend ausgewählt ist, spannen sich die Schläuche um Sitzfläche und Streben, wodurch sie nicht so leicht abrutschen können und es wird sowohl auf der Sitzflächenseite als auch auf der Bodenseite eine Vielzahl von Polsterelementen geschaffen, die jeweils durch einzelne Teilabschnitte der Luftschläuche dargestellt sind, und die für einen hervorragenden Sitzkomfort sorgen und zusätzlich dafür sorgen, die den Stuhl benutzende Person auch in geringem Umfang kippeln kann, wie dies in extremer weise von dem in der Einleitung beschriebenen Gymnastikball bekannt ist. In bevorzugter Weise ist jedoch hier der Bewegungsspielraum eingegrenzt, so dass man noch von einem Sitzen auf einem Stuhl sprechen kann.
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Die Schläuche 12A bis 12I sind also jeweils einzelne Schläuche, die parallel zueinander verlegt sind und dabei keinen nennenswerten Lückenabstand zwischen sich aufweisen, um das Sitzen relativ komfortabel zu gestalten.
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In Abwandlung dieses Beispiels können auch gewisse Lückenabstände eingehalten werden, die um einiges größer sind als in 1 gezeichnet. Dadurch ergibt sich abhängig vom verwendeten Luftdruck ein subjektiv anders aufgenommenes Sitzgefühl.
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Auch die Lehne des Stuhls 10 ist mit Luftschläuchen 12K, 12L, 12M, 12N, 12P ummantelt. Deren Größe ist kleiner gewählt. Die Ventile sind vorzugsweise an der nach rechts schauenden Fläche zur Fläche hin angeordnet, damit sie nicht beim Anlehnen stören. Der Abstand ist bewusst größer gewählt als bei der Sitzfläche, um einen leichten Massageeffekt zu ermöglichen.
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Auf diese oder ähnliche Weise kann auch ein Lattenrost für ein Bett mit den Luftschläuchen ummantelt werden. Insbesondere dann, wenn die Unterseite des Rostes nicht mit dem Boden in Berührung kommen muß, kann prinzipiell dafür jeder vorhandene Lattenrost verwendet werden, ohne dass in die Konstruktion des Bettes als Möbel weiter eingegriffen werden muß, insbesondere weil Luftschläuche, insbesondere wenn sie aus Gummi bestehen, auch durch enge Materialführungen zwischen Lattenrost und Bettgestell hindurchgeführt werden können und dabei aufgrund ihrer hervorragenden Materialeigenschaften stabil genug sind, um nicht durch entsprechende Quetschung bei Belastung Materialrisse zu bekommen.
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Wie aus 2 ersichtlich, kann eine Vielzahl von Einzelschläuchen 22A, ..., 22G auch in vorteilhafter Weise durch einen sogenannten Koppelschlauch 24 miteinander verbunden werden, um es zu ermöglichen, dass mit einem einzigen Ventil 26, das beispielsweise am Koppelschlauch angebracht sein kann, aber gleichwohl auch an einem der Schläuche angebracht sein kann, sämtliche Schläuche 22 aufzupumpen. Dies erhöht in beträchtlicher Weise den Benutzerkomfort, sowie die Wartung des Möbels, wenn der Luftdruck im Lauf der Zeit etwas nachlassen sollte. Die Verbindung zwischen Koppelschlauch und Einzelschläuchen geschieht in bevorzugter Weise werkseitig durch entsprechende Vulkanisationsvorgänge.
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Obwohl die vorliegende Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele vorstehend beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige Weise modifizierbar.
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Beispielsweise kann der Abstand zwischen den Schläuchen dem Einzelfall je nach Gewichtslast, Größe der Auflagefläche, und angestrebtem Komfortgefühle angepasst werden.
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Weiter kann ein einziger Schlauch je nach Größenverhältnissen nicht nur einmal, sondern auch zweimal oder dreimal, und ggf. öfter um den Gegenstand gewickelt werden.
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Schließlich können die Merkmale der Unteransprüche im wesentlichen frei miteinander und nicht durch die in den Ansprüchen vorliegende Reihenfolge miteinander kombiniert werden, sofern sie unabhängig voneinander sind.