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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kompensation schwingungsbegründeter Umfangsregisterfehler
in einer Bogendruckmaschine, in welchem wenigstens eine durch Schwingungen
bewirkte Abweichung der Ist-Winkellage eines Zylinders von einer
Soll-Winkellage
durch eine Verstellung des Umfangsregisters wenigstens eines Druckwerks
ausgeglichen wird. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Bogendruckmaschine
mit einer Mehrzahl von Druckwerken und einer Registersteuerung mit
Stellgliedern zur Veränderung
von Zylinderwinkellagen in einzelnen Druckwerken.
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Zur
Erzeugung eines qualitativ hochwertigen mehrfarbigen Drucks mit
einer Vielzahl von Druckwerken einer Bogendruckmaschine kommt dem passgenauen
oder registerhaltigen Übereinanderdrucken
einzelner Farbauszüge
auf einem Bedruckstoffbogen eine besondere Bedeutung zu. Zu diesem Zweck
verfügt
eine geläufige
Bogendruckmaschine über
eine Steuerung oder eine Regelung des Registers, indem die Lage
eines oder mehrerer Zylinder in einem Druckwerk in mehreren Freiheitsgraden
durch Stellglieder, beispielsweise durch den Antrieb des Zylinders,
verändert
werden kann. Insbesondere kann auf die Winkellage eines Druckformzylinders oder
eines Bogen führenden
Zylinders (oder auch einer Trommel) eingewirkt werden, so dass dessen Phasenlage
verstellt wird (Umfangsregister). Bei entsprechend gegenläufiger Winkellagekorrektur
können
auf diese Weise Registerabweichungen in Bogenlängsrichtung, auch als Passerabweichungen
bezeichnet, ausgeglichen werden.
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Eine
Vielzahl von Betriebsgrößen, wie
beispielsweise Betriebsgeschwindigkeit, Beschleunigungen und Verzögerungen,
Temperatur, Lage der auf den Druckformzylindern aufgenommenen Druckformen
und Bogenübergabe, übt dabei
einen Einfluss auf den quantitativen Wert der Passerabweichungen von
zwei aufeinander folgenden Druckwerken aus. Im stationären Betrieb
einer Bogendruckmaschine bildet sich aber in der Regel auch eine
stationäre Passerabweichung
aus.
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Beispielsweise
im Dokument
DE
10 2004 031 508 A1 wird beschrieben, dass die bei unterschiedlichen
Werten von Betriebsgrößen, insbesondere
bei dem von den Betriebsgrößen abhängigen unterschiedlichen
Drehmomentfluss von einem Antrieb, auftretende unterschiedlichen
statischen Lasten eine statische Passerabweichung im Vergleich zu einem
passgenauen Druck bei einem bestimmten Satz von Werten von Betriebsgrößen bewirken.
Diese Passerabweichung kann durch eine gegenläufige Veränderung des Umfangsregisters,
insbesondere eine entsprechende Abänderung der Drehwinkel-Sollwerte
des in Register zu bringenden Zylinders, korrigiert werden. Zu diesem
Zweck wird mittels eines Drehmomentflussmodells die zu erwartende Passerabweichung
aus den wirkenden Antriebs- und Lastmomenten und der Elastizität des Antriebsstrangs
vorhersagend berechnet.
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Es
ist des Weiteren bekannt, dass in Abhängigkeit der Werte von Betriebsgrößen Schwingungen in
einer Bogendruckmaschine angeregt werden können. Beispielsweise im Dokument
DE 42 18 604 A1 wird
darauf hingewiesen, dass als Folge dieser Schwingungen im Druckbild
Registerabweichungen in Bogenlängsrichtung
auftreten können.
Mit anderen Worten, es kann auch eine schwingungsinduzierte dynamische
Passerabweichung vorhanden sein. Gemäß dem Dokument
DE 42 18 604 A1 wird der
auftretende Registerfehler direkt mittels eines Registermessgerätes oder
indirekt mittels eines Bogenlagedetektors in der Druckmaschine gemessen,
so dass eine entsprechende Korrektur des Umfangsregisters vorgenommen
werden kann.
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Im
Allgemeinen wird eine Bogendruckmaschine zu besonders ausgeprägten Schwingungen angeregt,
wenn ein anregendes Störungsmoment
einer bestimmten Frequenz in Resonanz zu einer Eigenfrequenz der
Bogendruckmaschine oder eines Teiles der Bogendruckmaschine ist.
Die Frequenzen verschiedener Störungsmomente
sind dabei häufig abhängig von
einzelnen Betriebsgrößen, insbesondere
können
Störungsmomente
mit relativ starken Amplituden geschwindigkeitsabhängige Frequenzen aufweisen.
Zu unterscheiden ist vor allem zwischen Frequenzen ganzzahliger
Ordnung, das heißt
Frequenzen, die ein ganzzahliges Vielfaches der Bogendruckmaschinenbetriebsfrequenz
darstellen, und Frequenzen nichtganzzahliger Ordnung, das heißt Frequenzen,
die ein nichtganzzahliges Vielfaches der Bogendruckmaschinenbetriebsfrequenz
sind. Eine Schwingung ganzzahliger Ordnung hat eine feste Phasenlage
zu einem Betriebstaktzyklus der Bogendruckmaschine.
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Für die im
Dokument
DE 42 18 604
A1 beschriebene Vorgehensweise zur Registerkorrektur ist es
unerheblich, aufgrund welcher Störungsquelle,
sei sie statischer oder dynamischer Natur, die auszugleichende Passerabweichung
aufgetreten ist, da nur der resultierende Gesamtfehler gemessen
und korrigiert wird.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, gezielt eine schwingungsinduzierte
dynamische Passerabweichung in einer Bogendruckmaschine zu verringern
oder zu vermeiden.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein
Verfahren zur Kompensation schwingungsbegründeter Umfangsregisterfehler
in einer Bogendruckmaschine mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1
gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen charakterisiert.
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Im
erfindungsgemäßen Verfahren
zur Kompensation (oder zum Ausgleich, zum Entgegenwirken oder zur
Korrektur) schwingungsbedingter oder schwingungsbegründeter Umfangsregisterfehler
in einer Bogendruckmaschine, insbesondere für den mehrfarbigen Druck, wird
wenigstens eine durch Schwingungen bewirkte Abweichung der Ist-Winkellage eines
Zylinders von einer Soll-Winkellage durch eine Verstellung des Umfangsregisters
mindestens eines Druckwerks (der Bogendruckmaschine) ausgeglichen.
Dazu werden der aktuelle Schwingungszustand der Bogendruckmaschine
(während
des Betriebes) bestimmt, die Auswirkung der bestimmten Schwingungen
ganzzahliger Ordnung, das heißt Schwingungen
mit ganzzahlig vielfacher Frequenz der Bogendruckmaschinenbetriebsfrequenz,
auf die Lage der Farbauszüge
auf einem Bedruckstoffbogen, insbesondere auf die Winkellage des
wenigstens einen Zylinders berechnet und die gemäß dem Berechnungsergebnis notwendige
ausgleichende Verstellung des Umfangsregisters, insbesondere der Winkellage
des Zylinders als die notwendige ausgleichende Umfangsregisterverstellung,
vorgenommen.
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Die
Schwingungen können
insbesondere Drehschwingungen sein. Der Zylinder kann ein Teil des
Druckwerks sein, dessen Umfangsregister verstellt wird. Die Verstellung
des Umfangsregisters mindestens eines Druckwerks kann durch eine
Verstellung des Umfangsregisters des Zylinders, insbesondere der
Phasenlage oder der Winkelorientierung des Zylinders, erfolgen.
Der Zylinder kann alternativ dazu auch ein Teil eines anderen Druckwerks
der Bogendruckmaschine, das vom genanten Druckwerk verschieden ist,
sein. Der Zylinder kann insbesondere ein Druckformzylinder oder
ein Bogen führender Zylinder
sein. In vorteilhafter Weise kann ein schwingungsbedingter Passerfehler,
eine schwingungsinduzierte dynamische Passerabweichung, korrigiert
werden. Die Erfindung nutzt die Erkenntnis, dass bei stationären Betriebsbedingungen
Schwingungen ganzzahliger Ordnung dynamisch einen stationären Passerfehler
induzieren. Die von Betriebsgrößen, wie beispielsweise
der Maschinengeschwindigkeit oder der in der Maschine vorgenommenen
Schwingungsdämpfung,
abhängige
Passerabweichung wird bei Kenntnis des Schwingungszustands der Bogendruckmaschine
durch Messung, Berechnung auf Grundlage eines Modells oder Berechnung
unter Berücksichtigung
von gemessenen Werten bestimmt, so dass das Umfangsregister derart
entgegenwirkend vorgesteuert werden kann, dass im Druck keine Passerabweichung
störend
sichtbar ist. Die Messungen und/oder Berechnungen können vorab
oder während
des Betriebes der Bogendruckmaschine (online) durchgeführt werden.
Die Verstellung des Umfangsregisters erfolgt bevorzugt derart langsam, dass
Dublieren vermieden wird.
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Mit
der Erfindung kann in vorteilhafter Weise eine genaue Vorsteuerung
des Umfangsregisters der Bogendruckmaschine erreicht werden. Damit
können weniger
Makulatur anfallen und weniger Stelleingriffe erforderlich sein.
Die über
geläufige
Steuerungen hinausgehenden erfindungsgemäßen Verfahrensschritte können mit
einem einfachen zusätzlichen Aufwand
realisiert werden.
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Besonders
vorteilhaft ist der Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens in Bogendruckmaschinen,
welche eine große
Anzahl von Druckwerken, insbesondere vier, fünf, sechs, acht, zehn oder
zwölf Druckwerke
in horizontaler Reihenbauweise, aufweisen.
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Derartige
Bogendruckmaschinen werden in der graphischen Industrie auch als
lange Maschinen bezeichnet. Mit zunehmender Anzahl von Druckwerken
kann die Größe von auftretenden
Schwingungsamplituden zunehmen, so dass deren direkte Bekämpfung oder
dem Ergreifen von Maßnahmen
zur Vermeidung nachteiliger Auswirkungen, wie hier der schwingungsinduzierten
dynamischen Passerabweichung, besondere Bedeutung zukommt.
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In
einer ersten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird der aktuelle Schwingungszustand durch Messung mittels Drehschwingungssensoren
oder Momentensensoren an der Bogendruckmaschine und durch Ermittlung
der Schwingungen mit ganzzahlig vielfacher Frequenz der Bogendruckmaschinenbetriebsfrequenz
aus den gemessenen Schwingungen bestimmt. Diese Vorgehensweise ist
insoweit bevorzugt, als aktuell in der Bogendruckmaschine auftretende
Schwingungen direkt und individuell quantifiziert werden, ohne auf eine
theoretische Modellbildung mit notwendigen vereinfachenden Annahmen
oder Verallgemeinerungen zurückzugreifen.
Die Ermittlung des Schwingungsanteils ganzzahliger Ordnung kann
insbesondere durch die Bestimmung von Amplitude und Phase der Schwingungen
mit ganzzahliger Ordnung, beispielsweise durch Filterung der gemessenen
Gesamtschwingung oder des gesamten Frequenzspektrums oder durch
orthogonale Korrelation, erfolgen.
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Alternativ
dazu wird in einer zweiten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
der aktuelle Schwingungszustand aus einer Vielzahl von parametrisiert
durch Werte von Betriebsgrößen der Bogendruckmaschine
in einem Speicher hinterlegten Schwingungszustandswerten, welche
in Abhängigkeit
der Werte von Betriebsgrößen berechnet
worden sind, in Funktion der aktuellen Werte von Betriebsgrößen ausgewählt. Die
Betriebsgrößen können den Betriebszustand
der Bogendruckmaschine beschreiben. Bedeutende Beispiele für derartige
Betriebsgrößen sind die Maschinengeschwindigkeit, die Temperatur
oder der Einstellungszustand der Bogendruckmaschine im reinen Schöndruckbetrieb
oder im Schön-
und Widerdruckbetrieb. Schwingungsmodelle von Bogendruckmaschinen,
auf deren Grundlage auftretende Schwingungen in Funktion des Betriebszustands
berechnet werden können,
sind dem Fachmann bekannt. Das für
eine konkrete Bogendruckmaschine benutzte Modell muss in der Lage
sein, die auftretenden Schwingungen ausreichend genau zu beschreiben.
Eine Hinterlegung der Schwingungszustandswerte kann in verschiedenen
geeigneten Formen erfolgen: In einer ersten Ausprägung werden
die Amplituden und Phasenlagen der dominanten Schwingungsordnungen
für alle
Zylinder in Abhängigkeit
der Druckgeschwindigkeit abgespeichert. In einer zweiten Ausprägung werden
Zeitverläufe
der Schwingungsordnungen im Speicher ablegt.
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Weiterhin
alternativ dazu wird in einer dritten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
der aktuelle Schwingungszustand aus einer Vielzahl von parametrisiert
durch Werte von Betriebsgrößen der
Bogendruckmaschine in einem Speicher hinterlegten Schwingungszustandswerten,
welche in Abhängigkeit
der Werte von Betriebsgrößen gemessen
worden sind, in Funktion der aktuellen Werte von Betriebsgrößen ausgewählt.
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Weiterhin
alternativ dazu wird in einer vierten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
der aktuelle Schwingungszustand aus einem in einem Speicher hinterlegten
Schwingungszustand, welche in Abhängigkeit von einem Satz von
Werten von Betriebsgrößen gemessen
oder berechnet worden sind, in Funktion der aktuellen Werte von
Betriebsgrößen berechnet.
Mit anderen Worten, die Ermittlung des Schwingungszustands kann
mit Hilfe einer Kombination einer Messung im Druckbetrieb und einem
Modell erfolgen. Dabei können
Betriebsgrößen, welche
schwingungsbestimmende Parameter darstellen, aber der Steuerung
nicht bekannt sind, während
des Druckbetriebes (online) überwacht
werden, so dass deren Verrechnung mit dem hinterlegten Schwingungszustand
ermöglicht
wird. Eine bedeutende Anwendung dieser Ausführungsform ist im Hinblick
auf die Temperatur, deren Zusammenhang mit der Dämpfung bekannt ist, der Bogendruckmaschine
gegeben.
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Die
Berechnung der Auswirkung der bestimmten Schwingungen ganzzahliger
Ordnung kann in bestimmten Ausführungsformen
verschieden ausgeführt
werden: Zum einen können
die Auswirkung der bestimmten Schwingungen ganzzahliger Ordnung
auf die Lage der Farbauszüge
auf einem Bedruckstoffbogen, insbesondere die Winkellage des wenigstens
einen Zylinders, mit Hilfe eine mitlaufenden Bogenverfolgungsmodells
von der Bogendruckmaschine berechnet, insbesondere während des Druckbetriebes
(online) berechnet werden. Zum anderen kann der Zusammenhang zur
Beschreibung der Auswirkung der bestimmten Schwingungen ganzzahliger
Ordnung auf die Lage der Farbauszüge auf einem Bedruckstoffbogen,
insbesondere die Winkellage des wenigstens einen Zylinders, in der
Steuerung hinterlegt sein, so dass für die aktuellen Werte von Betriebsgrößen die
schwingungsbegründete
Abweichung von einer Soll-Lage des oder der Farbauszüge, insbesondere
der Soll-Winkellage des Zylinders, bestimmbar ist. Eine bedeutende
Anwendung ist in Bezug auf die Abhängigkeit von der Umschaltung
auf den Schön-
und Widerdruckbetrieb (Wendebetrieb) zu sehen. Eine Hinterlegung
des Zusammenhangs kann besonders vorteilhaft wenig Rechenleistung
erforderlich machen und damit ökonomisch
sein. Der Zusammenhang folgt aus der Zylinderstellung, einigen konstruktiven
Daten, dem gedruckten Format und ruht auf einfachen geometrischen
Betrachtungen. Konkret kann die Hinterlegung in Form einer Tabelle
erfolgen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die gemäß dem Berechnungsergebnis
notwendige ausgleichende Verstellung des Umfangsregisters, insbesondere
des Zylinders, mittels den für
die Lagekorrektur der Druckformen eingesetzten Stellgliedern und
Stellalgorithmen für
die Verstellung des Umfangsregisters, insbesondere unter Verwendung
der gleichen Nachfahrbewegung, vorgenommen.
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Es
hat sich herausgestellt, dass Schwingungsphänomene in Bogendruckmaschinen
während
des normalen Druckbetriebs häufig
mit hinreichender Genauigkeit mittels eines linearen Modells, beispielsweise
auf der Grundlage gekoppelter Torsionsoszillatoren, beschrieben
werden können.
Für lineare
Modelle existiert eine Vielzahl von hinreichend genauen Berechnungsverfahren.
Vorausgesetzt, die Modellbeschreibung ist ausreichend genau, ist
es daher vorteilhaft, wenn das der Berechnung des aktuellen Schwingungszustands
im erfindungsgemäßen Verfahren
zugrunde liegende Modell linear ist.
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In über den
normalen Druckbetrieb hinausgehenden Situationen können auch
nichtlineare Schwingungsphänomene
auftreten, so dass eine lineare Beschreibung nicht mehr ausreicht.
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In
einer vorteilhaften Weiterentwicklung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist das der Berechnung des aktuellen Schwingungszustands zugrunde liegende
Modell nichtlinear. Beispielsweise kann ein nichtlineares Modell
auf der Grundlage spielbehaftet gekoppelter Torsionsoszillatoren
beruhen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden zusätzlich Schwingungen
nicht-ganzzahliger Ordnung aktiv durch Einspeisung von Kompensationsmomenten ausgeglichen.
Die Schwingungen nicht-ganzzahliger Ordnung können eine rationale Ordnung
(gebrochen rational, aber nicht ganzzahlig) oder eine irrationale Ordnung
aufweisen, das heißt,
Schwingungen mit rational oder irrational vielfacher Frequenz der
Bogendruckmaschinenbetriebsfrequenz sein. Diese Schwingungen können auch
als asynchrone Schwingungen bezeichnet werden.
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Wie
bereits erwähnt,
stellt die schwingungsinduzierte dynamische Passerabweichung im
Allgemeinen nur einen Betrag zu einer resultierenden Gesamtpasserabweichung
dar. Insbesondere kann neben der dynamischen Passerabweichung noch
die bereits angesprochene statische Passerabweichung, insbesondere
aufgrund statischer Momente oder Verdrehungen, auftreten. In einer
vorteilhaften Weiterentwicklung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann
die gemäß dem Berechnungsergebnis
notwendige ausgleichende Verstellung des Umfangsregisters, insbesondere
des Zylinders, (zur Kompensation einer schwingungsbegründeten dynamischen
Passerabweichung) einer statisch begründeten weiteren notwendigen
Verstellung beaufschlagt werden.
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Im
Zusammenhang des erfinderischen Gedankens steht auch eine Bogendruckmaschine,
insbesondere einen Bogenoffsetdruckmaschine, mit einer Mehrzahl
von Druckwerken und einer Registersteuerung mit Stellgliedern zur
Veränderung
von Zylinderwinkellagen in einzelnen Druckwerken. Erfindungsgemäß umfasst
die Registersteuerung der Bogendruckmaschine eine Recheneinheit
und/oder eine Speichereinheit, in welcher ein Steuerungsprogramm
abgelegt ist, durch welches ein Verfahren mit Merkmalen oder Merkmalskombinationen
gemäß dieser
Darstellung mittels der Stellglieder ausführbar ist.
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Die
Bogendruckmaschine kann eine Mehrzahl von Druckwerken in modularer
Bauweise in horizontaler Reihe angeordnet aufweisen. Die Bogendruckmaschine
kann vier, fünf,
sechs, acht, zehn oder zwölf
Druckwerke aufweisen. Die Bogendruckmaschine kann eine Schön- und Widerdruckmaschine
sein. Die Bogendruckmaschine kann einen Anleger und einen Ausleger
aufweisen. In bestimmten Ausführungsformen
kann die Bogendruckmaschine ein oder mehrere Veredelungswerke, wie
Stanzwerke, Lackwerke, Folienprägewerke
oder Schneidwerke aufweisen. Die Bogendruckmaschine kann Druckwerke,
welche nach verschiedenen Druckverfahren arbeiten, umfassen. Insbesondere
kann die Bogendruckmaschine Offsetdruckwerke aufweisen.
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Weitere
Vorteile und vorteilhafte Ausführungsformen
und Weiterbildungen der Erfindung werden nachfolgend unter Bezugnahme
auf die beigefügten
Figuren dargestellt. Es zeigt im Einzelnen:
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1 eine
schematische Darstellung des Schwingungsausschlags ψ in Funktion
des Drehwinkels φ von
sechs aufeinander folgenden Zylindern, und
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2 ein
schematisches Ablaufdiagramm einer vorteilhaften Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Kompensation schwingungsbegründeter
Umfangsregisterfehler in einer Bogendruckmaschine.
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Die 1 zeigt
schematisch den Schwingungsausschlag ψ in Funktion des Drehwinkels φ von sechs
Zylindern, welche aufeinander folgen. Die Zylinder können auch
Zylinder mit derselben Funktionalität in den Druckwerken sein,
beispielsweise Druckformzylinder sein, welche jeweils in verschiedenen
modular aufeinander folgenden Druckwerken in einer Bogendruckmaschine
liegen. Die sechs Zylinder weisen unterschiedlich starke maximale Schwingungsamplituden
auf. Beispielhaft liegt der 1 die Situation
zugrunde, dass eine Schwingung (zum Beispiel die erste Eigenschwingung
niedrigster Frequenz) angeregt ist, welche am Anfang und am Ende
der Bogendruckmaschine einen starken Schwingungsausschlag aufweist,
während
die Zylinder in den näher
an der Maschinenmitte angeordneten Druckwerken geringe maximale
Schwingungsamplituden haben. Ein Modell zur Berechnungen der Auswirkungen
von Schwingungen auf die Passerabweichung benötigt als Eingabe neben den
Zylinderstellungen vor allem den Verdrehwinkel des Zylinders gegenüber der
schwingungsfreien Bewegung, der Sollbewegung, für alle Zylinder in der Bogendruckmaschine
als Funktion des Maschinenwinkels oder der Zeit. Zu bestimmten Werten
des Drehwinkels φ, welche
in bestimmten Zeitpunkten im Allgemeinen in unterschiedlichen Zyklen
während
des Druckbetriebes erreicht werden, erfolgt die Übergabe von einem an ein nächstes Druckwerk,
insbesondere von einem auf einen nächsten Zylinder. An jedem dieser
Zeitpunkte weisen zwei (unmittelbar oder nicht unmittelbar) aufeinander
folgende Zylinder, insbesondere zweier aufeinander folgenden Druckwerke,
unterschiedliche Schwingungsausschläge ψ (durchgezogene und gestrichelte
Linien) auf. Die Differenz dieser Schwingungsausschläge ψ ist der
in der jeweiligen Übergabe
von einem zu einem nächsten
Zylinder entstehende Passerfehler – genauer der Anteil der dynamischen
Passerabweichung, falls noch weitere, durch andere Vorgänge begründete Anteile
vorliegen – wie
dieses in der rechten Hälfte
für jede
der Übergaben
von einem Zylinder auf einen nächsten
Zylinder dargestellt ist.
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Die 2 ist
ein schematisches Ablaufdiagramm einer vorteilhaften Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Kompensation schwingungsbegründeter
Umfangsregisterfehler in einer Bogendruckmaschine. Der Betriebszustand 10 der
Bogendruckmaschine beeinflusst, durch Pfeil 14 repräsentiert,
das Schwingungsverhalten 12 der Bogendruckmaschine, welches
wiederum eine Auswirkung auf den Bogen 32 hat. Wahlweise
kann zum einen eine Messung 18 des Schwingungsverhaltens 12 während des
Betriebes der Bogendruckmaschine erfolgen (Signalfluss 16)
oder zum anderen ein hinterlegter Schwingungszustand 20 in
Abhängigkeit des
Betriebszustandes 10 bestimmt werden (Signalfluss 16).
Als Zwischenergebnis in beiden Fällen
dieser Alternative resultiert eine Beschreibung des aktuellen Schwingungszustands 22.
Dieser dient als Eingabe für
ein Bogenverfolgungsmodell 24, dessen Resultat die bestimmte
Passerauswirkung 26 des aktuellen Schwingungszustands 22 ist.
Mit diesem Zwischenergebnis wird das Umfangsregisterverstellsignal 28 berechnet,
so dass die Umfangsregisterverstelleinrichtung 30 dem aktuellen
Schwingungszustand 22 adäquat betätigt werden kann. Die Umfangsregisterverstelleinrichtung 30 übt dann
mittelbar eine korrigierende Maßnahme
(Beeinflussung 14) auf den Bogen 32 aus.
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- ψ
- Schwingungsausschlag
- φ
- Drehwinkel
- 10
- Betriebszustand
- 12
- Schwingungsverhalten
der Bogendruckmaschine
- 14
- Beeinflussung
- 16
- Signalfluss
- 18
- Messung
während
des Betriebes
- 20
- hinterlegter
Schwingungszustand
- 22
- aktueller
Schwingungszustand
- 24
- Bogenverfolgungsmodell
- 26
- Passerauswirkung
- 28
- Berechnung
des Umfangsregisterverstellsignals
- 30
- Umfangsregisterverstelleinrichtung
- 32
- Bogen