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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
Fahrzeugrades, insbesondere zur Herstellung der Radschüssel eines
Scheibenrades.
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Ein
aus Radschüssel
und Felge zusammengesetztes Fahrzeugrad ist zum Beispiel aus
DE 40 12 501 A1 bekannt.
Bei diesem bekannten Rad hat die Radschüssel einen umlaufenden Außenbereich,
dessen Wandstärke
kleiner ist als diejenige eines Innenbereiches der Radschüssel. Um
eine solche Radschüssel
herzustellen, wird vorgeschlagen, Außen- und Innenbereich getrennt
zu fertigen und zusammenzuschweißen oder die Radschüssel aus
einer Blechplatte herzustellen, die bereichsweise unterschiedliche
Stärken
besitzt. Wie Außen-
und Innenbereich bzw. die Blechplatte mit bereichsweise unterschiedlichen
Stärken
auf wirtschaftliche Weise erhalten werden sollen, ist nicht erläutert. Beide
Vorschläge
sind arbeitsaufwändig
und dementsprechend kostspielig, der eine, weil er die getrennte
Anfertigung von Außen-
und Innenbereich sowie einen zusätzlichen
Arbeitsschritt des Verschweißens
der beiden Bereiche erfordert, der andere, weil er die speziell
anzufertigende Blechplatte mit bereichsweise unterschiedlichen Stärken benötigt.
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Aus
DE 42 16 158 A1 ist
ein Verfahren zur Herstellung einer Radschüssel bekannt, bei dem zunächst ein
Strangpressprofil angefertigt wird, welches im Wesentlichen schon
die Grobkontur der späteren
Radschüssel
aufweist, und zum Fertigstellen der Radschüssel wird eine Scheibe von
dem Strangprofil abgeschnitten und durch Fließpressen in die gewünschte endgültige Form
gebracht.
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Auch
dieses Verfahren ist aufwändig,
da die Herstellung einer Radschüssel
zwei spezifische Sätze
von Formen erfordert, zum einen eine Strangpressform und zum anderen
Gesenk- und Stempelformen für
das Fließpressen.
Darüber
hinaus besteht das Problem, dass die Masse der abgetrennten Scheibe
sehr eng toleriert sein muss, um sicherzustellen, dass die Scheibe
die Fließpressformen
exakt ausfüllt.
Enthält
die Scheibe zu wenig Material, können
Hohlräume
in der Fließpressform
verbleiben, die an der Oberfläche
der fertigen Radschüssel
Aussparungen bilden. Diese Aussparungen schwächen die Struktur der erhaltenen
Radschüssel
und können
sie unbrauchbar machen. Da an den Aussparungen das Material der
Radschüssel
nicht gepresst wird, weicht die Oberflächenbeschaffenheit in den Aussparungen von
benachbarten Bereichen der Radschüssel ab und führt so zu
Mängeln
im Erscheinungsbild der Radschüssel,
die auch dann deutlich sichtbar sind, wenn die Belastbarkeit der
Radschüssel
durch die Aussparung nur unwesentlich beeinträchtigt ist. Ist die Masse der
Scheibe hingegen zu groß,
kann die Form nicht ordnungsgemäß schließen.
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Auch
DE 30 03 338 A1 erwähnt die
Möglichkeit,
das Mittelteil eines Rades durch Fließpressen aus Aluminium oder
einer Aluminiumlegierung herzustellen.
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Ein
Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 ist aus
DE 26 47 464 A1 bekannt.
Hier wird zur Herstellung der Radschüssel eine Ronde aus einer Blechtafel
oder einem Blechstreifen ausgestanzt, wobei gleichzeitig in der
Ronde eine Achsöffnung ausgestanzt
wird. Dabei entsteht Verschnitt, dessen Materialstärke derjenigen
des ursprünglichen
Blechs entspricht.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist, ein Verfahren zur Herstellung einer
Radschüssel
durch Fließpressen
anzugeben, das den anfallenden Verschnitt minimiert.
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Die
Aufgabe wird dadurch gelöst,
dass der Rohling, aus dem die Radschüssel durch Fließpressen
geformt wird, durch Zuschneiden aus Flachmaterial, nämlich Stahlblech,
erhalten wird, und dass durch das Fließpressen des in einer Pressform
zentral platzierten Rohlings Material des Rohlings radial nach außen gedrängt und
eine Achsaufnahmeöffnung
oder eine zentrale Schwachstelle, aus der in einem Nachbearbeitungsschritt
die Achsaufnahmeöffnung
geschaffen werden kann, in dem Rohling geformt wird. Die durch Zuschneiden
aus Flachmaterial erhaltenen Rohlinge haben homogen die Stärke des Flachmaterials,
und ihre Fertigung, zum Beispiel durch Ausstanzen, erfordert allenfalls
wenig prozessspezifische und dementsprechend preiswerte Werkzeuge.
Da das Flachmaterial mit eng tolerierter Stärke verfügbar ist, können durch Ausstanzen mit einer gleichen
Form Rohlinge mit entsprechend eng tolerierter Masse erhalten werden,
die eine Fließpressform
exakt ausfüllen.
Das Verdrängen
des Materials nach außen
während
des Fließpressens
hat zur Folge, dass wenn die Masse des Rohlings geringfügig kleiner
ist, als dem Fassungsvermögen
der zum Fließpressen
verwendeten Form entspricht, an der fertigen Radschüssel keine
Schwachstellen auftreten, sondern allenfalls an einem äußeren Randbereich
der Radschüssel
kleine Materialmengen fehlen. Da im Allgemeinen die Radschüssel zu
einem Rad vervollständigt
wird, indem ein Felgenring mit einer Seitenfläche des äußeren Randbereiches der Radschüssel in
Kontakt gebracht wird und an diesem verschweißt wird, führt eine Streuung der Masse
der Rohlinge allenfalls zu einer entsprechenden Streuung der Breite
des Randbereiches. Diese kann jedoch ohne Schwierigkeiten auf ein
Maß begrenzt werden,
das für
die Funktionsfähigkeit
und Sicherheit des fertigen Rades ohne Bedeutung ist. Da zur Erzeugung
der Achsaufnahmeöffnung
kein Material oder allenfalls Material mit einer kleineren Wandstärke als
der des ursprünglichen
Rohlings entfernt wird, ist der Verschnitt gering.
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Der
Rohling hat vorzugsweise die Form eines Rings oder einer Kreisscheibe
mit einer zentralen Öffnung,
die kleiner als eine vorgesehene Achsaufnahmeöffnung ist.
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Der
Durchmesser der Radscheibe ist vorzugsweise größer als der des Rohlings, aus
dem sie geformt wird. Während
beim Tiefziehen eines Rohlings zu einer im Durchmesser kleineren
Radscheibe das Problem auftreten kann, dass Randbereiche des Rohlings
in Umfangsrichtung gestaucht wird und dabei Falten bildet, ist eine
solche Stauchung und damit verbundene Faltenbildung ausgeschlossen,
wenn im Laufe der Umformung des Rohlings zur Radscheibe der Durchmesser
zu- statt abnimmt.
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Um
Masse und Trägheitsmoment
der Radschüssel
zu minimieren, wird die Radschüssel
vorzugsweise mit einer Wandstärke
geformt, die in einem in radialer Richtung inneren Bereich der Radschüssel größer ist
als in einem äußeren Bereich
derselben. Da das Wand dickenprofil der Radschüssel aus dem Fließpressvorgang
resultiert, ist keine arbeitsaufwändige Bereitstellung von vorprofilierten Rohlingen
wie in
DE 40 12 501
A1 erforderlich. Insbesondere wird eine ausgezeichnete
Ausnutzung des eingesetzten Flachmaterials erreicht, wohingegen
in dem Fall, dass ein dickenprofilierter Rohling durch Verschweißen eines
dickwandigen zentralen Bereichs mit einem umgebenden dünnwandigen Ring
nach dem Vorbild von
DE
40 12 501 A1 verschweißt
wird, vor allem aus dem dünneren
Flachmaterial durch Ausstanzen einer Öffnung zum Aufnehmen des zentralen
Bereichs ein hoher Anteil an Verschnitt erzeugt würde.
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Um
ein komplettes Scheibenrad zu bilden, wird vorzugsweise ein Randbereich
der Radschüssel mit
einem Felgenring verschweißt.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die beigefügten
Figuren. Es zeigen:
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1 einen
axialen Schnitt durch ein erfindungsgemäß hergestelltes Fahrzeugrad;
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2 eine
frontale Ansicht der Radschüssel des
Fahrzeugrades aus 1;
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3 bis 6 Stadien
der Fertigung der Radschüssel
gemäß einem
ersten Verfahren; und
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7 und 8 Fertigungsstadien
gemäß einer
zweiten Ausgestaltung des Verfahrens.
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Das
in 1 gezeigte Kraftfahrzeugrad besteht aus zwei aus
Stahlblech geformten Teilen, einer Radschüssel oder Radscheibe 1 und
einem Felgenring 2. Die Radschüssel 1 ist zusätzlich in 2 in
einer halben Draufsicht gezeigt. In einem zentralen Bereich 3 der
Radschüssel 1 ist
mittig eine Achsaufnahmeöffnung 4 gebildet,
und auf einem zu der Achsaufnahmeöffnung 4 konzentrischen
Kreis sind fünf
geschäftete
Schraubenlöcher 5 verteilt.
Ein in Bezug auf den zentralen Bereich 3 in axialer Richtung
versetzter äußerer Bereich 6 ist
durch mehrere gleichmäßig in Umfangsrichtung
verteilte Öffnungen 7 in Radspeichen 8,
hier fünf
Stück,
unterteilt. Die äußeren Enden
der Radspeichen 8 gehen einteilig über in einen umlaufenden Randbereich 9,
der sich in dem Schnitt der 1 im Wesentlichen
in axialer Richtung erstreckt. Die Außenseite des Randbereiches 9 ist
in flächigem
Kontakt mit einem Bett 10 des Felgenringes 2.
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Radschüssel 1 und
Felge 2 sind zusammengehalten durch eine Schweißnaht 11,
die sich entlang einer äußeren Kante
des Randbereiches 9 erstreckt.
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Um
das Gewicht des Rades ohne Einbuße an Belastbarkeit zu minimieren,
nimmt die Materialstärke
der Radschüssel 1 vom
zentralen Bereich 3 über
den äußeren Bereich 6 zum
Randbereich 9 hin kontinuierlich ab.
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Ein
erfindungsgemäßes Verfahren
zur Fertigung des in 1 und 2 gezeigten
Fahrzeugrades wird anhand der 3 bis 6 erläutert. Das Verfahren
geht aus von einem aus Stahlblech gestanzten, kreisrunden Rohling 12 mit
einer zentralen Öffnung 13.
Der Rohling 12 wird wie in 3 gezeigt auf
einem Pressstempel 14 platziert, wobei er durch Eingriff
eines zentralen Dornes 15 des Pressstempels 14 in
die Öffnung 13 zentriert
ist. Dem Pressstempel gegenüberliegend
ist eine Matrize 16 angeordnet, die zusammen mit dem Pressstempel 14 eine Hohlform
zum Formen der Radschüssel 1 bildet.
Der Durchmesser des Rohlings 12 ist kleiner als der einer zentralen
Aussparung der Matrize 16, der den Durchmesser der aus
dem Rohling zu formenden Radscheibe vorgibt.
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Wenn
Pressstempel 14 und Matrize 16 aufeinander zu
bewegt werden, wird zunächst,
wie in 4 gezeigt, ein axialer Versatz zwischen zentralem
Bereich 3 und äußerem Bereich 6 des
Rohlings 12 ausgeprägt.
Schließlich
beginnen den Schraubenlöchern 5 entsprechende
Dorne 17, in Aussparungen 18 der Matrize 16 einzudringen
(5), wobei zwischen der Spitze jedes Dornes 17 und
dem Boden der gegenüberliegenden
Aussparung 18 Material des Rohlings 12 zu den
Seiten verdrängt
wird, um jeweils einen das spätere
Schraubenloch 5 umgebenden Schaft 19 zu bilden.
Verdrängtes
Material kann ferner in einen Ringraum 20 rings um den
zentralen Dorn 15 eindringen und dort beginnen, einen die
Achsaufnahmeöffnung 4 umgebenden
Schaft zu bilden.
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Wenn
Stempel und Matrize noch weiter aufeinander zu bewegt werden, beginnen
sie zunächst im äußeren Bereich 6,
das Material des Rohlings 12 zwischen sich einzuklemmen,
wodurch das Material gezwungen ist, in einen noch leeren Randbereich 21 der
Form auszuweichen. Auf diese Weise wächst durch Fließen des
Materials des Rohlings 12 während des Zusammenpressens
der Formen 14, 16 der Randbereich 9 der
Radschüssel.
Da die Breite des Zwischenraums zwischen den Formen 14, 16 nach außen hin
kontinuierlich abnimmt, wird auch das sich in den leeren Randbereich 21 ausbreitende
Material zwischen den Formen 14, 16 immer weiter
zusammengedrückt,
so dass es sich auch dort an die Formen 14, 16 exakt
anschmiegt. So wird durch das Fließpressen ein Zwischenprodukt
erhalten, das überall
hohe Oberflächenqualität und zumindest
in den zentralen Bereichen 3, 6 eine hohe Maßgenauigkeit
aufweist. Was den Randbereich 9 angeht, so kann dessen
Breite in axialer Richtung in Abhängigkeit von Massenfluktuationen
der eingesetzten Rohlinge 12 geringfügig variieren, nicht aber der
Außendurchmesser
und die Qualität
seiner äußeren Umfangsfläche.
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Nach
dem Fließpressen
müssen
im Wesentlichen nur noch die Öffnungen 7 geschnitten
werden, um die Radschüssel 1 fertig
zu stellen.
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Aufgrund
der hohen Maßgenauigkeit
des Außendurchmessers
und der guten Oberflächenqualität des Randbereichs 9 kann
der Felgenring 2 am Randbereich 9 mühelos exakt
positioniert werden. Beim anschließenden Anschweißen des
Felgenrings 2 an den Randbereich 9 der Radschüssel stören eventuelle
kleine Fluktuationen der Breite des Randbereichs 9 nicht.
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Bei
einer in den 7 und 8 dargestellten
abgewandelten Ausgestaltung des Verfahrens kommt ein geringfügig modifizierter
Pressstempel 14 zum Einsatz. Bei diesem Pressstempel 14 ist
der zentrale Dorn 15 gegliedert in einen Sockelabschnitt 22,
dessen Durchmesser dem Durchmesser der Achsaufnahmeöffnung 4 an
der fertigen Radschüssel 1 entspricht,
und einen von dem Sockelabschnitt 22 zentral abstehenden
Stift 23. Eine zentrale Öffnung 13 des Rohlings 12 ist
passend zum Stift 23 dimensioniert. Wenn Pressstempel 14 und
Matrize 16 gegeneinandergepresst werden, rückt der
Stift 23 in eine zentrale Bohrung 24 der Matrize 16 ein,
die von einer flachen Aussparung 25 umgeben ist. Material
des Rohlings 12, das zwischen dem Sockelabschnitt 22 und
dem Boden der Aussparung 25 zusammengepresst wird, ist
gezwungen, radial nach außen
auszuweichen und so den die Achsaufnahmeöffnung 4 der fertigen
Radschüssel 1 umgebenden
Schaft zu bilden.
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Wenn
Pressstempel 14 und Matrize 16 bis zum Anschlag
gegeneinandergedrückt
sind, wie in 8 dargestellt, bleibt zwischen
dem Sockelabschnitt 22 und dem Boden der Aussparung 25 allenfalls
eine dünne
Membran 26 zurück,
die nach dem Fließpressen
mit geringem Aufwand beseitigt werden kann, um die Achsaufnahmeöffnung 4 freizulegen.
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Während bei
der Fertigung des Rohlings für das
Verfahren der 3 bis 6 ein der Öffnung 13 entsprechendes
Abfallmaterialstück
mit der ursprünglichen
Materialstärke
des Rohlings entsteht, geht bei dem Verfahren gemäß 7 und 8 lediglich
das Material der Membran 26 als Abfall verloren. Die Materialausnutzung
ist daher verbessert.
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- 1
- Radschüssel
- 2
- Felgenring
- 3
- zentraler
Bereich
- 4
- Achsaufnahmeöffnung
- 5
- Schraubenloch
- 6
- äußerer Bereich
- 7
- Öffnung
- 8
- Radspeiche
- 9
- Randbereich
- 10
- Bett
- 11
- Schweißnaht
- 12
- Rohling
- 13
- Öffnung
- 14
- Pressstempel
- 15
- Dorn
- 16
- Matrize
- 17
- Dorn
- 18
- Aussparung
- 19
- Schaft
- 20
- Ringraum
- 21
- Randbereich
- 22
- Sockelabschnitt
- 23
- Stift
- 24
- Bohrung
- 25
- Aussparung
- 26
- Membran