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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung eines laufenden
Garnes nach Anspruch 1 sowie eine Zwirnmaschine zur Durchführung des Verfahrens
nach Anspruch 5.
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Aus
dem Stand der Technik sind Verfahren zur Behandlung eines Garnes
sowie Vorrichtungen zur Durchführung
des Verfahrens bekannt, die zur Verbesserung der Garnqualität nach dem
Zwirnen beziehungsweise dem Kablieren von Garnen verwendet werden.
So ist es üblich,
das Garn nach Zwirnprozessen einer thermischen Behandlung zu unterziehen.
Die thermische Behandlung stabilisiert den Zustand, in dem sich
das Garn nach dem Zwirnen befindet und macht das Garn von inneren
Torsionskräften
frei. Zudem führt
die thermische Behandlung zu einem Schrumpfbauschen des Garnes,
was eine Volumenerhöhung
des Garnes bewirkt.
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Es
ist seit langem üblich,
zur thermischen Behandlung das auf Spulen oder Kopse aufgewickelte
Garn chargenweise in Dämpfanlagen,
sogenannten Autoklaven, zu behandeln. Dabei wird jeweils eine Vielzahl
von Spulen oder Kopsen gleichzeitig fixiert.
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Aus
der
EP 1 348 785 A1 und
der
DE 103 48 278
A1 ist es bekannt, die Fixierung kontinuierlich am laufenden
Garn an jeder Arbeitsstelle der Zwirnmaschine vorzunehmen. Damit
soll der Fixiervorgang kostengünstiger
und effizienter durchgeführt
werden. Sowohl die
EP
1 348 785 A1 als auch die
DE 103 48 278 A1 zeigen jeweils eine Vorrichtung
zur thermischen Behandlung, die von dem Garn gradlinig durchlaufen
wird. In eine Fadenbehandlungskammer wird zur thermischen Behandlung
ein unter Druck stehendes gas- oder dampfförmiges Behandlungsmedium eingeblasen.
Der sich daran anschließende Vorgang
der Abkühlung
führt zur
Fixierung des Garnes. Die sich gegenüberliegenden Einlauf- und Auslauföffnungen
weisen Fadenschleusen auf, die der Abdichtung der Fadenbehandlungskammer
zur Umgebung hin dienen. Die Hindurchführung des Garnes durch die
Vorrichtung wird durch jeweils ein der Vorrichtung vorangestelltes
und ein der Vorrichtung nachgeordnetes Lieferwerk erreicht. Hierzu
werden die beiden Lieferwerke der jeweiligen Arbeitsstelle derart
angesteuert, dass das die Vorrichtung durchlaufende Garn im Wesentlichen
spannungslos gehalten wird. Unmittelbar nach dem Verlassen der Behandlungsvorrichtung
wird das Garn, wie die
DE
103 48 278 A1 zeigt, auf eine Spule aufgewickelt, um zu einem
Folgeprodukt, beispielsweise einem Teppich oder dergleichen, weiterverarbeitet
zu werden.
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Die
Qualität
eines aus einem derart produzierten und behandelten Garn hergestellten
Folgeproduktes bestimmt sich unter anderem anhand der Bauschigkeit.
Die Bauschigkeit soll für
qualitativ hochwertige Teppiche, beispielsweise der Qualität Saxony,
besonders hoch und vor allem gleichmäßig sein. Die Beeinflussung
der Bauschigkeit des auf zuvor beschriebene Weise fixierten Garns
wird gemäß der
EP 1 348 785 A1 durch
vorgebbare Differenzgeschwindigkeiten der Lieferwerke beim Durchlaufen der
Vorrichtung beeinflusst. Hierzu wird eine definierte Differenzgeschwindigkeit
zwischen den beiden Lieferwerken voreingestellt, um die Erzielung
vorbestimmter Eigenschaftswerte des Garnes zu erreichen. Eine Regelung,
die bei Abweichungen der eingestellten Geschwindigkeitsdifferenz
aufgrund von Störeinflüssen eingreift,
ist nicht beschrieben.
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Auch
der
DE 103 48 278
A1 ist keine dezidierte Regelung der Lieferwerke zu entnehmen,
so dass die Bauschigkeit während
des Behandlungsvorganges nicht beeinflusst werden kann. Während der Behandlung
auftretende Störeinflüsse, wie
zum Beispiel eine ungewollte Drehzahlabweichung der Lieferwerke,
unterschiedliche Fadeneinlaufspannungen, Durchmesserabweichungen
der Lieferwerksrollen aufgrund von Abnutzung oder unterschiedlicher Andruck
der Lieferwerksrollen während
der thermischen Behandlung des Garnes oder Ungleichmäßigkeiten
im Vorlagematerial werden nicht ausgeglichen. Alle diese Faktoren
beeinflussen jedoch maßgeblich
die Bauschigkeit des Garnes und somit die Qualität des Folgeproduktes.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren bereitzustellen, dass die
Behandlung eines Garns effektiver gestaltet sowie eine Zwirnmaschine
bereitzustellen, die zur einfachen und kostengünstigen Durchführung des
Verfahrens eingerichtet ist.
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Die
Aufgabe wird durch das Verfahren nach Anspruch 1 und durch die Zwirnmaschine
nach Anspruch 5 gelöst.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Gemäß Anspruch
1 wird vorgeschlagen, dass das durchlaufende Garn durch positionsveränderliche
Mittel mit einer definierten Kraft beaufschlagt wird, deren durch
eine Änderung
der Garnspannung aufgrund von Störeinflüssen während der
thermischen Behandlung des Garnes hervorgerufene Positionsänderung
als Stellgröße zur Steuerung
mindestens eines der Lieferwerke verwendet wird. Die Beaufschlagung
des durchlaufenden Garns mit einer definierten Kraft bewirkt, dass
die Mittel bei einer Veränderung
der Geschwindigkeit der Lieferwerke aufgrund von Störeinflüssen, was
zu einer entsprechenden Änderung
der Garnspannung führt,
eine Positionsänderung
erfährt.
Die Änderung
der Position der Mittel erfolgt entsprechend der Geschwindigkeitsänderung
der Lieferwerke. Das heißt,
mit einer zunehmenden Geschwindigkeitsdifferenz und einer damit einhergehenden
Erhöhung
der Garnspannung respektive Verkürzung
der Garnlänge
wird die Position der Mittel durch eine der Wirkungsrichtung der
auf das Garn aufgebrachten Kraft entgegen gerichtete Bewegung der
Mittel verändert.
Hingegen führt
eine Verringerung der Geschwindigkeitsdifferenz der Lieferwerke
zu einer Abnahme der Garnspannung beziehungsweise Erhöhung der
Garnlänge,
was zu einer Schlaufen- oder Wickelbildung führen kann. Die Abnahme der
Garnspannung bewirkt eine dynamische Positionsänderung der Mittel derart,
dass die Mittel ihre Position in Wirkungsrichtung der aufgebrachten
Kraft verändert.
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Die
Positionsänderung
der Mittel wird als Stellgröße zur Steuerung
der Geschwindigkeit mindestens eines der Lieferwerke verwendet.
Durch die Verwendung der Positionsänderung der Mittel als eine
Stellgröße zur Ansteuerung
mindestens eines der Lieferwerke kann sichergestellt werden, dass
das durch die Vorrichtung zur thermischen Behandlung geführte Garn
während
des gesamten Behandlungsvorganges stets im Wesentlichen konstant
spannungslos gehalten wird. Hierzu wird eine der Positionsänderung
entsprechende Veränderung
der Lieferwerksgeschwindigkeit zumindest eines der beiden Lieferwerke
vorgenommen, um die auftretende Geschwindigkeitsdifferenz auszugleichen.
Die Steuerung mindestens eines der Lieferwerke in Abhängigkeit
von einer auftretenden Positionsänderung
der Mittel zur Beeinflussung der Garnspannung ermöglicht die
Ausschaltung von Störeinflüssen wie
die Drehzahlabweichung der Lieferwerke oder eine fertigungstechnisch
oder verschleißtechnisch
bedingte Durchmesserabweichung der Lieferwerksrollen. Ebenso lassen
sich unterschiedliche Andruckkräfte einer
federnden Lieferwerksrolle oder eine unterschiedliche Mitnahme des
Garnes durch die Lieferwerksrollen eines oder beider Lieferwerke
kompensieren, wie auch unterschiedliche Garneinlaufspannungen, die
zu unterschiedlichen Dehnungen des Garnes führen.
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Die
Kompensation der Geschwindigkeitsdifferenz aufgrund einer Drehzahlabweichung
der beiden Lieferwerke und/oder anderer zuvor genannter Störeinflüsse durch
das erfindungsgemäße Verfahren
vermeidet eine Wickelbildung durch zu loses Garn und somit auch
den Kontakt zu heißen
Oberflächen
der Vorrichtung zur thermischen Behandlung, was zu Garnbrüchen, einer
Minderung der Garnqualität
oder dergleichen führen
kann.
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Des
Weiteren kann durch das Verfahren vermieden werden, dass das Garn
zu straff durch die Vorrichtung geführt wird, wodurch eine Bauschminderung
infolge einer zu großen
Garnspannung während
der Behandlung des Garnes vermieden wird. Ebenso lässt sich
ein falsch voreingestellter Schrumpf des Garnes zwischen den Lieferwerken vermeiden,
da durch die erfindungsgemäße Steuerung
mindestens eines der beiden Lieferwerke der voreingestellte Schrumpf
automatisch an die entsprechenden Materialeigenschaften des zu behandelnden
Garnes anpassbar wird. Dies ermöglicht
die Reduzierung des erforderlichen Untersuchungsaufwandes des Bauschvermögens eines
Garnmateriales, wenn dies im Zeitpunkt der Behandlung nicht oder
nur näherungsweise
bekannt ist. Auf die Einstellung eines Sicherheitsabschlages bei
einem voreingestellten maximalen Wert für den Schrumpf des Garnes,
wie im Allgemeinen üblich,
kann verzichtet werden, da der voreingestellte Wert für den Schrumpf,
wie bereits ausgeführt,
automatisch an die Eigenschaften des zu behandelnden Garnes anpassbar
wird. Durch das erfindungsgemäße Verfahren
finden Garneinflussgrößen wie
eine unterschiedliche Garnkonstruktion, der Fadentiter oder verschiedene Garnmaterialien
bei der thermischen Behandlung Berücksichtigung, um eine größtmögliche und
gleich bleibende Bauschigkeit des zu behandelnden Garnes zu erzielen.
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Insbesondere
kann die Größenordnung
der von den Mitteln aufgebrachten Kraft bis zu einem 1 cN betragen.
Die auf das Garn aufgebrachte Kraft ist hinreichend groß, um bereits
bei dem Auftreten einer geringen Gegenkraft, hervorgerufen durch
eine Änderung
der Garnspannung, die auf die bereits geschilderten Störeinflüsse zurückzuführen ist,
eine geringfügige
Positionsänderung
der Mittel zur Beeinflussung der Garnspannung zu bewirken. Jedoch
ist die aufgebrachte Kraft so gering, dass der im Wesentlichen spannungslose
Zustand des Garnes in der Vorrichtung zur thermischen Behandlung
während der
Behandlung des Garnes zu jedem Zeitpunkt erhalten bleibt, sofern
es nicht zum Auftreten einer Betriebsstörung kommt, die den gesamten
Produktionsablauf unterbricht.
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Des
Weiteren kann die Größenordnung
der durch die Mittel auf das Garn aufgebrachten Kraft konstant gehalten
werden. Durch die stets gleich bleibende Belastung des laufenden
Garnes durch die von den Mitteln aufgebrachte Kraft in einer Größenordnung
kleiner als 1 cN werden die Mittel und die Steuerung in ihrer Ausgestaltung
vereinfacht.
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Bevorzugt
kann zur thermischen Behandlung des Garnes Sattdampf oder Heißdampf verwendet
werden. Alternativ kann auch Heißluft als Medium zur thermischen
Behandlung zum Einsatz kommen.
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Hinsichtlich
der Zwirnmaschine wird gemäß Anspruch
5 vorgeschlagen, dass zwischen den beiden Lieferwerken eine Einrichtung
zur Beeinflussung der Garnspannung angeordnet ist, die Mittel umfasst, die
zumindest teilweise positionsveränderlich
ausgebildet sind, um das Garn mit einer definierten Kraft zu beaufschlagen,
wobei die Einrichtung mit einer Steuerungseinrichtung verbunden
ist, die zur Verwendung der Positionsänderung der Mittel der Steuerungseinrichtung
als Stellgröße zur Steuerung
der Geschwindigkeit mindestens eines der Lieferwerke eingerichtet
ist. Hierbei kann nur das das Garn mit einer Kraft beaufschlagende
Mittel der Einrichtung in seiner Position veränderbar ausgebildet sein, was den
Aufbau der Einrichtung vereinfacht und somit kostengünstiger
macht.
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Die
Steuerungseinrichtung kann hierzu als eine zentrale Steuerungseinrichtung
ausgeführt
sein, als eine sektionsweise arbeitende Steuereinrichtung oder aber
als eine Steuerungseinrichtung, die an jeder Arbeitsstelle der Zwirnmaschine
vorgesehen ist, die unter anderem mindestens eines der Lieferwerke jeder
Arbeitsstelle der Zwirnmaschine ansteuert.
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Vorzugsweise
kann jede Arbeitsstelle eine Sensorik aufweisen, die die Größenordnung
der Positionsänderung
der Einrichtung bestimmt und an die Steuerungseinrichtung weiterleitet.
Dies ermöglicht die
dynamische Anpassung der Lieferwerksgeschwindigkeit an jeder einzelnen
Vorrichtung zur thermischen Behandlung des Garnes einer Arbeitsstelle
der Zwirnmaschine. Dadurch kann automatisch auf auftretende, insbesondere
auch unterschiedliche Störeinflüsse flexibel
reagiert werden.
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Bevorzugt
kann die Einrichtung im Bereich eines der Lieferwerke angeordnet
sein. So kann die Einrichtung beispielsweise dem der Vorrichtung nachgeordneten
Lieferwerk unmittelbar vorgeschaltet sein oder aber bereits in der
diesem Lieferwerk vorgeschalteten Kühlzone.
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Dabei
kann die Einrichtung an einer Lieferwerksrolle eines der beiden
Lieferwerke um deren Drehachse schwenkbar angeordnet sein. Vorzugsweise
erfolgt die Anordnung der Einrichtung an einer der Lieferwerksrollen
des der Vorrichtung zur thermischen Behandlung nachgeschalteten
Lieferwerkes. Die Einrichtung ist derart im Bereich mindestens eines
Lieferwerkes angeordnet, dass das Garn vor dem Austritt aus dem
nachgeschalteten Lieferwerk beziehungsweise vor dem Eintritt in
die Vorrichtung zur thermischen Behandlung mit einer Kraft beaufschlagt
wird.
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Vorteilhafterweise
kann die Einrichtung einen um die Drehachse einer Lieferwerksrolle schwenkbaren
Hebel mit einer an dem Hebel drehbar gelagerten Umlenkrolle aufweisen.
Zur Bestimmung der Positionsänderung
wird die Auslenkung des Hebels mittels der Sensorik erfasst. Die
von der Sensorik erfassten Daten werden an die Steuerungseinrichtung
weitergeleitet und dort ausgewertet. Mittels dieser Daten wird mindestens
eines der Lieferwerke in seiner Liefergeschwindigkeit beeinflusst,
um das laufende Garn während
seiner Behandlung möglichst gleichmäßig im Wesentlichen
spannungslos zu halten. Der Hebel dient zum einen der Bestimmung
der Positionsänderung
der Einrichtung, kann aber auch der Einstellung der Größe der auf
das Garn aufgebrachten Kraft dienen, da der Hebel zudem als ein Gegengewicht
zu der Umlenkrolle verwendet werden kann, die das Garn mit einer
senkrecht zur Garnlaufrichtung gerichteten definierten Kraft beaufschlagt.
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Alternativ
kann die Einrichtung als ein axial beweglicher Bolzen ausgebildet
sein. Hierzu ist der Bolzen in einer Lagereinrichtung axial beweglich
gelagert, die im Bereich mindestens eines der Lieferwerke angeordnet
ist. Dabei können
der Bolzen und die Lagereinrichtung auch in einem Gehäuse untergebracht
sein, das den Bolzen und die Lagereinrichtung vor Einflüssen schützt, die
die axiale Beweglichkeit des Bolzens beeinträchtigen können. Die Anordnung des Bolzens
und dessen Lagereinrichtung beziehungsweise des Gehäuses erfolgt
derart im Bereich mindestens eines der Lieferwerke, dass der Bolzen
das durchlaufende Garn mit einer senkrecht zur Garnlaufrichtung
gerichteten definierten Kraft beaufschlagen kann.
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Bei
der Vorrichtung zur thermischen Behandlung des Garns kann es sich
um eine Dampffixiereinrichtung handeln. Das Thermofixieren erfolgt
durch Beaufschlagen des laufenden Garns mit Sattdampf oder Heißdampf in
einem stromab der Garnquelle angeordneten Dampfbehandlungsraum und
einer sich daran anschließenden
ausreichenden Kühlung.
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Weitere
Einzelheiten der Erfindung werden anhand der Darstellungen der Figuren
erläutert.
Es zeigen:
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1 eine
schematisierte Prinzipskizze einer Arbeitsstelle einer Zwirnmaschine
mit einer Einrichtung zur Beeinflussung der Garnspannung;
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2 eine
schematisierte Prinzipskizze einer Arbeitsstelle gemäß 1 mit
einer zweiten Ausführungsform
der Einrichtung.
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1 zeigt
in schematischer Darstellung eine Arbeitsstelle 29 einer
Zwirnmaschine. Bei der Zwirnmaschine handelt es sich um eine Textilmaschine
mit einer Vielzahl nebeneinander liegender Arbeitsstellen 29.
Auf jeder Längsseite
der Textilmaschine ist jeweils eine Reihe von baugleichen Arbeitsstellen 29 angeordnet.
Jede Arbeitsstelle 29 weist eine Dampffixiervorrichtung 1 auf,
die der Fixierung des aus der Zwirneinrichtung abgezogenen Garnes 14 dient.
Des Weiteren weist jede Arbeitsstelle 29 eine Steuerungseinrichtung 13 auf,
die der Steuerung der Komponenten der Arbeitsstelle 29 dient.
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Einem
aus einem Zwirntopf 15 abgezogenen Faden 17 wird
ein Gatterfaden 18 zugeführt, der mit diesem zu einem
Garn 14 verzwirnt wird. Das Garn 14 wird durch
eine lediglich angedeutete Garnabzugsvorrichtung 16 abgezogen.
Das abgezogene Garn 14 verlässt den Bereich der Zwirneinrichtung und
wird über
Umlenkmittel 22 einer Vorrichtung zur thermischen Behandlung
des Garnes zugeführt.
Die Vorrichtung ist als eine Dampffixiervorrichtung 1 ausgebildet,
die mit Sattdampf oder Heißdampf
betreibbar ist. Nach dem Verlassen der Dampffixiereinrichtung 1 wird
das Garn 14 über
weitere Umlenkmittel zu einer Aufspulvorrichtung an der Arbeitsstelle 29 geführt und
zu einer Kreuzspule 20 aufgewickelt. Die Kreuzspule 20 ist
von einem schwenkbaren Spulenrahmen rotierbar gehaltert und liegt
auf einer Wickelwalze 19 auf, von der sie angetrieben und
zum Aufwickeln des Garns 14 in Rotation versetzt wird.
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Die
Zuführung
des Dampfes zur Dampffixiereinrichtung 1 erfolgt von einer
Dampfleitung der Zwirnmaschine über
eine Dampfzuführung 4.
Die Zuführung
des Dampfes kann durch eine als Dampfventil ausgebildete Absperreinrichtung
unterbrochen werden.
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Die
Dampffixiervorrichtung 1 weist ein vorgeschaltetes Lieferwerk 2 und
ein nachgeschaltetes Lieferwerk 3 auf, die der Zuführung des
zu behandelnden Garnes 14 beziehungsweise der Abführung des
behandelten Garns 14 dienen. Hierzu werden die beiden Lieferwerke 2, 3 derart
angetrieben, dass das die Dampffixiervorrichtung 1 durchlaufende
Garn 14 im Wesentlichen konstant spannungslos gehalten wird.
Dabei ist eingangsseitig des Lieferwerkes 2 beziehungsweise
ausgangsseitig des Lieferwerkes 3 je eine Garnschleuse 21, 23 angeordnet,
durch die der Eintritt in beziehungsweise der Austritt des Garnes 14 aus
der Dampffixiervorrichtung 1 erfolgt. Die Lieferwerke 2, 3 weisen
Lieferwerksrollen 8, 9 auf, wobei zumindest eine
der Lieferwerksrollen 8, 9 des jeweiligen Lieferwerkes 2, 3 vorzugsweise
einzelmotorisch angetrieben wird.
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Die
Hindurchführung
des Garnes 14 durch die Dampfzone 7 der Dampffixiereinrichtung 1 erfolgt im
Wesentlichen konstant spannungslos, um eine größtmögliche Bauschigkeit des Garnes 14 während der
thermischen Behandlung zu erzielen.
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Stromabwärts des
Lieferwerkes 2 ist eine Druckluftzuführung 5 angeordnet,
die der Dampfzone 7 vorgeschaltet ist. Die Zuführung von
Dampf in Form von Heißdampf
oder Sattdampf erfolgt über
die Dampfzuführung 4.
An die Dampfzone 7 schließt sich eine weitere Druckluftzuführung 6 an,
die dem Lieferwerk 3 vorgeschaltet ist. Das Lieferwerk 3 weist
neben den Lieferwerksrollen 8, 9 eine Einrichtung 10 zur
Beaufschlagung des Garnes 14 mit einer definierten Kraft
auf. Die Einrichtung 10 umfasst Mittel, die zumindest teilweise
positionsveränderlich
ausgebildet sind. Die Mittel sind in der Ausführungsform gemäß 1 als
eine Umlenkrolle 25 ausgebildet, die über einen Hebelarm 24 an
einer Drehachse 12 der Lieferwerksrolle 8 um diese
schwenkbar angeordnet ist. Eine derartige Anordnung von Umlenkrolle 25 und Hebelarm 24 ist
beispielsweise unter dem Begriff Tänzerrolle bekannt. Die Einrichtung 10 ist
dem Lieferwerk 3 vorgelagert angeordnet und beaufschlagt das
behandelte Garn 14 nach dessen Austritt aus der Dampfzone 7 aber
vor dem Eintritt in das Lieferwerk 3 mit einer senkrecht
zur Garnabzugsrichtung gerichteten definierten Kraft. Diese Kraft
beträgt
vorzugsweise weniger als 1 cN. Die in 1 dargestellte stark übertriebene
Auslenkung des Garnes 14 durch die Umlenkrolle 25 der
Einrichtung 10 dient lediglich der besseren Veranschaulichung
der Funktionsweise. Die tatsächliche
Auslenkung des Garnes 14 ist aufgrund der geringfügigen Kraft,
die von der Einrichtung 10 auf das Garn 14 aufgebracht
wird, gering.
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Der
Hebelarm 24 steht mit einer Sensorik 11 in Verbindung,
die etwaige Positionsänderungen
der Mittel der Einrichtung 10, insbesondere des Hebelarmes 24 durch
der daran befindlichen Umlenkrolle 25, erfasst und an die
Steuerungseinrichtung 13 weiterleitet. Die Positionsänderung
wird durch eine Auslenkung der Umlenkrolle 25 aufgrund
einer sich ändernden
Garnspannung respektive Garnlänge
zwischen den beiden Lieferwerken 2, 3 hervorgerufen.
Die Änderung
der Garnspannung kann vielfältige
Ursachen haben, beispielsweise eine Drehzahlabweichung der Lieferwerke 2, 3,
unterschiedliche Fadeneinlaufspannungen oder eine Durchmesserabweichung
der Lieferwerksrollen 8, 9 aufgrund von Abnutzung.
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So
führt beispielsweise
eine Drehzahlabweichung vom Lieferwerk 3 gegenüber dem
Lieferwerk 2 zu einer Geschwindigkeitsdifferenz, die entsprechend
ihres Vorzeichens eine Zunahme oder Abnahme der Garnspannung bewirkt.
Eine Zunahme der Garnspannung also eine Verringerung der Garnlänge bewirkt
eine Gegenkraft, die die Position der Einrichtung 10 entgegen
ihrer Belastungsrichtung verändert.
Die Positionsänderung
der Umlenkrolle 25 wird als eine Auslenkung des Hebelarmes 24 von
der Sensorik 11 erfasst und kann an einen Messwertumwandler 26 weitergeleitet
werden. Der Messwertumwandler 26 gibt ein der Auslenkung
proportionales Signal an die Steuerungseinrichtung 13 weiter,
das wiederum zur Regulierung der Geschwindigkeit der Lieferwerke 2, 3 dient.
Bei dem zuvor beschriebenen Fall führt dies zu einer Reduzierung
der Geschwindigkeitsdifferenz der Lieferwerke 2, 3,
um das Garn 14 im Wesentlichen spannungslos zu halten.
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Die
Messung und Regelung erfolgt dynamisch während des laufenden Prozesses,
also beim Durchlauf des Garnes 14 durch die Dampffixiereinrichtung 1 an
jeder Arbeitsstelle 29. Dadurch kann eine maximale Bauschigkeit
des Garnes 14 erreicht werden, da Störeinflüsse, die die Bauschentwicklung negativ
beeinflussen, zu jedem Zeitpunkt dynamisch berücksichtigt werden können.
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In
einer alternativen Ausführung
der erfindungsgemäßen Zwirnmaschine
gemäß 2 ist
die Mittel der Einrichtung 10 als ein Stift oder Bolzen 27 ausgebildet,
der in einem dem Lieferwerk 3 vorangestellten Gehäuse 28 axial
beweglich gelagert ist. Das Gehäuse 28 ist
derart im Bereich des Lieferwerkes 3 angeordnet, dass der
Stift oder der Bolzen 27 eine senkrecht zum durchlaufenden
Garn 14 gerichtete definierte Kraft auf dasselbe ausüben kann,
wie bereits zuvor beschrieben. Die Veränderung der Position des Stiftes
oder des Bolzens 27 durch dessen axiale Bewegung aufgrund
einer Änderung
der Garnspannung wird in bereits beschriebener Weise durch die Sensorik 11 erfasst
und als ein mit der Änderung korrespondierendes
Signal an die Steuerungseinrichtung 13 weitergeleitet.
Das Signal dient der Steuerungseinrichtung 13 als Stellgröße zur Ansteuerung mindestens
eines der Lieferwerke 2, 3, um die Veränderung
der Garnspannung des Garnes 14 zwischen den beiden Lieferwerken 2, 3 dynamisch
zu kompensieren.