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Die
Erfindung betrifft ein Innenverkleidungsteil für ein Fahrzeug, wobei das Innenverkleidungsteil ein
erstes Innenverkleidungspaneel und ein zweites Innenverkleidungspaneel
aufweist, wobei das erste Innenverkleidungspaneel mit einer ersten
Leiterbahn einstückig
vorgesehen ist, sowie ein Verfahren zur Herstellung eines Dachhimmels.
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Solche
Innenverkleidungsteile sind allgemein bekannt. So geht aus der europäischen Patentschrift
EP 1034091 B1 ein
elektrisches System in einem Kraftfahrzeug hervor, dass unter anderem
einen Kabelbaum aufweist, der an einer im wesentlichen starren Platte
angebracht ist. Der elektrische Kabelbaum kann dabei innerhalb eines
Innenverkleidungsteils bei einem einstufigen Gießvorgang ausgebildet werden
(integrierter Aufbau), wodurch die Anzahl von Befestigungs- und
Schaltergehäuseteile
verringert wird. Zudem wird die Möglichkeit beschrieben, zum Beispiel
ein elektrisches Außenspiegel-Verbindungsanschlusssegment
als Teil des elektrischen Kabelbaums auszubilden. Nachteilig bei
dem Stand der Technik ist jedoch, dass das Innenverkleidungsteil immer
als ganzes Bauteil gefertigt wird. Die Möglichkeit die Leiterbahnen
direkt in dem Bauteil zu integrieren hat bei einem an einem Stück gefertigten
Innenverkleidungsteil jedoch den Nachteil, dass eine Variantenvielfalt
des Kabelbaums zu der gleichen Variantenvielfalt beim ganzen Innenverkleidungsteil führt, weil
die Anzahl bzw. die Struktur der entsprechenden Leiterbahnen festgelegt
ist und nur unter erheblichem Kostenaufwand nach Kundenwunsch anpassbar
ist. Zur Realisierung von Varianten muss daher die Stückzahl der
jeweils herzustellenden Innenverkleidungsteile kostenerhöhend reduziert
werden oder es müssen
ebenfalls kostenerhöhend
alle Leitungsbahnen für
die komplexeste Variante (Vollausstattungsvariante) produziert werden.
Durch die immer schneller fortschreitende Entwicklung bei Zusatzgeräten für die Innenausstattung
eines Fahrzeuges, wie beispielsweise Displays oder im Fahrzeughimmel
integrierte Garagenöffner,
und der großen
Vielfalt von Kundenwünschen
verschärft
sich diese Problematik beim Stand der Technik zunehmend.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Innenverkleidungsteil
zu schaffen, welches die Nachteile des Standes der Technik nicht
aufweist und darüber
hinaus kostengünstig,
einfach in der Herstellung sowie einfach in der Montage ist.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
ein Innenverkleidungsteil für
ein Fahrzeug, wobei das Innenverkleidungsteil ein erstes Innenverkleidungspaneel
und ein zweites Innenverkleidungspaneel aufweist, wobei das erste
Innenverkleidungspaneel mit einer ersten Leiterbahn einstückig vorgesehen
ist, wobei, das zweite Innenverkleidungspaneel mit einer zweiten
Leiterbahn einstückig
vorgesehen ist, wobei das erste Innenverkleidungspaneel ein Kontaktierungsmittel
aufweist und wobei die zweite Leiterbahn mit dem Kontaktierungsmittel
des ersten Innenverkleidungspaneel elektrisch verbindbar vorgesehne
ist.
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Im
Sinne der Erfindung soll unter einem Innenverkleidungsteil alle
Bauteile verstanden werden, die im Inneren eines Fahrzeuges angebracht
werden wie beispielsweise eine Türinnenverkleidung
oder eine Fahrzeugdachhimmel für
ein Fahrzeug. Im Sinne der Erfindung soll unter einem Innenverkleidungspaneel
eine Vorrichtung zum Bau eines Innenverkleidungsteils verstanden
werden. Beispielsweise kann ein Fahrzeugdachhimmel aus zwei Innenverkleidungspaneelen
bestehen.
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Durch
die einstückig
in den jeweiligen Innenverkleidungspaneelen vorgesehenen Leiterbahnen ist
es vorteilhaft möglich,
Belastungen der Innenverkleidungspaneele durch externe Kabelbäume zu verringern,
wodurch die Stabilitätsanforderungen
reduziert werden bzw. die Stabilität des Innenverkleidungspaneels
im Vergleich zu den Belastungen erhöht wird. Da der Trend besteht,
Innenverkleidungsteile, insbesondere Fahrzeugdachhimmel, mit größeren Ausschnitten
zu versehen – so
weisen beispielsweise Fahrzeugdachhimmel häufig große Schiebedächer oder größerer Glasflächen auf – ist die
erfindungsgemäße Entlastungswirkung
besonders vorteilhaft. Durch die einstückige Fertigung des Innenverkleidungspaneels
mit Leiterbahn fallen zudem Arbeitsschritte wie zum Beispiel die
Verdrahtung weg, wodurch Arbeitszeit eingespart werden kann. Im
Sinne der Erfindung soll unter einer einstückigen Fertigung verstanden
werden, dass bei einem Bauteil zwei unterschiedliche Bereiche einstückig miteinander
verbunden existieren. Die Bereiche können dabei insbesondere ursprünglich aus
dem gleichen Material gefertigt sein und die Unterschiede zwischen
den Bereichen können
durch ein spezielles Fertigungsverfahren entstanden sein. Die Bereiche
können aber
auch aus unterschiedlichen und insbesondere stoffschlüssig miteinander
verbundenen Materialien hergestellt sein. Beispielsweise kann eine
Leiterbahn in ein Kunststoffbauteil durch ein Moulded Interface Device
Verfahren (MID-Verfahren) ausgebildet sein. Als Bauteil sollen alle
Teile verstanden werden, die verbaut werden können und/oder die zum Bau eines größeren Teiles
verwendet werden können
Es ist erfindungsgemäß weiterhin
besonders vorteilhaft möglich,
dass Innenverkleidungsteile mit einer höheren Variantenvielfalt und
mit vergleichsweise geringem zusätzlichen
Aufwand dadurch realisiert werden können, dass eine unterschiedliche
Anzahl von Leiterbahnen in unterschiedlichen Varianten beispielsweise
des zweiten Innenverkleidungspaneels Verwendung finden, so dass
beispielsweise das erste Innenverkleidungspaneel für alle Varianten
als Gleichteil (sogenanntes carry-over Bauteil) verwendet werden kann.
Im Sinne der Erfindung könnte
zum Beispiel ein Fahrzeugdachhimmel als ein Innenverkleidungsteil aus
zwei solcher Innenverkleidungspaneelen bestehen, die hintereinander
in Richtung der Frontscheibe zur Heckscheibe angeordnet sind. Hierfür weist
wenigstens eines der Innenverkleidungspaneele ein Kontaktierungsmittel
zur Verbindung der ersten bzw. zweiten Leiterbahn auf. Es können auch
beide Innenverkleidungspaneele ein Kontaktierungsmittel aufweisen.
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Durch
das Zusammenstecken der Innenverkleidungspaneele – mittels
des Kontaktierungsmittels – zu
einem Innenverkleidungsteil entsteht dabei eine mechanische Verbindung
zwischen den Innenverkleidungspaneelen. Unter einer mechanischen
Verbindung im Sinne der Erfindung soll dabei eine Verbindung verstanden
werden, die durch zusammenfügen
von Bauteilen entsteht und wodurch ein anderes Bauteil gebildet
wird. Die Verbindung der Bauteile können dabei beispielsweise durch
Steckverbindungen, Clipverbindungen oder Hackverbindungen erzielt
werden, wobei die Verbindungen lösbar
oder dauerhaft vorgesehen sein können.
Beispielsweise können
die Innenverkleidungspaneele durch ein Kontaktierungsmittel elektrisch
und/oder mechanisch verbunden sein, wie es von der Kontaktierung
und mechanischen Anbindung von Modeleisenbahnschienen bekannt ist.
Hierbei entsteht durch die Verbindung mit dem Kontaktierungsmittel
eine mechanische Verbindung zwischen den Innenverkleidungspaneelen,
durch die die Stabilität
des Innenverkleidungsteils erhöht
wird. Durch die Möglichkeit
Innenverkleidungspaneele – mit
unterschiedlicher oder gleicher Anzahl von Leiterbahnen – zusammenzustecken
und so eine elektrische Verbindung und eine mechanische Verbindung
zwischen den Innenverkleidungspaneelen herzustellen, ist es besonders Vorteilhaft
möglich,
dass der Hersteller je nach Kundenwunsch nur so viele Leiterbahnen
in den entsprechenden Bereichen des Fahrzeughimmels bereitstellen
muss, wie durch den Kundenwunsch in diesem Bereich verlangt wird.
Hierdurch kann die Flexibilität bei
der Herstellung durch die erfindungsgemäß mögliche Modularität (Innenverkleidungspaneele
je nach Anzahl benötigter
Leiterbahnen) erhöht
werden. Beispielsweise können
für ein
Fahrzeugdachhimmel im vorderen Bereich zur Frontscheibe lediglich
drei Leiterbahnen benötigt
werden, im hinteren Bereich zur Heckscheibe hin jedoch vier Leiterbahnen
für Zusatzgeräte gewünscht sein.
Erfindungsgemäß ist es
dann möglich,
den Fahrzeugdachhimmel aus zwei Innenverkleidungspaneelen zu fertigen,
wobei das vordere Innenverkleidungspaneel die gewünschten
drei Leiterbahnen, das hintere Innenverkleidungspaneel jedoch vier
Leiterbahnen aufweist. Dabei steigt die Kombinationsmöglichkeit,
die verschiedenen Innenverkleidungspaneele anzuordnen, mit der Anzahl
der Varianten jedes der Innenverkleidungspaneele und mit der Anzahl
der zur Herstellung des Innenverkleidungsteils zusammenzusteckenden
Innenverkleidungspaneele. Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht
durch das Kontaktierungsmittel darin, viele kleine Innenverkleidungspaneele,
welche die gleiche oder eine unterschiedliche Anzahl von Leiterbahnen aufweisen,
miteinander zu einem kompliziert aufgebauten Innenverkleidungsteil
zu verbinden. Dies könnte
der Fall bei einem Fahrzeugdachhimmel sein, der nur noch als Rahmen
ausgebildet ist und hauptsächlich
eine große
Glasfläche
trägt.
Hierbei ist es vorteilhaft möglich,
die aufwendigere Produktion eines solchen in der Form komplizierten
Innenverkleidungsteils durch die einfache Produktion kleinerer Teilabschnitte
dieses Innenverkleidungsteils zu umgehen. Diese Teilabschnitten
wären dann
erfindungsgemäß die Innenverkleidungspaneele.
Durch das Kontaktierungsmittel können
die einzelnen Innenverkleidungspaneele dann zu einem Innenverkleidungsteil
zusammengesteckt werden, wodurch erfindungsgemäß neben einer mechanischen
Stabilität
auch ein elektrischer Kontakt entsteht. Bei allen bisher genannten
Ausführungsformen
ist es dabei erfindungsgemäß möglich, dass
die elektrische Verbindung zwischen den Innenverkleidungspaneelen
dadurch zustande kommt, dass sich durch das Kontaktierungsmittel
die Leiterbahnen der verschienenen Innenverkleidungspaneele so verbinden
können,
dass ein elektrischer Anschluss zwischen den Innenverkleidungspaneelen
besteht.
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Im
Sinne der Erfindung besonders bevorzugt, ist wenn in einem der Innenverkleidungspaneele
die Leiterbahn durch ein Moulded Interface Device Bauteil (MID-Bauteil)
ausgebildet vorgesehen ist. Beispielsweise können die Leiterbahnen durch
ein 3D-MID Verfahren erzeugt werden.
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Bevorzugt
ist dabei, wenn das Innenverkleidungspaneel aus Kunststoff gefertigt
ist. Der Fachmann versteht, dass es sich bei MID um eine Kombination
aus Spritzgießverfahren
und anschließender strukturierter
Metallisierung der dreidimensionalen Bauteile handelt. Hierdurch
wird vorteilhaft möglich, eine
Leiterbahn in ein Gehäuse
aufzunehmen. Konventionelle Leiterplatten sowie deren Gehäuse werden
durch das MID-Verfahren so substituiert und Gewicht sowie Einbauraum
der Innenverkleidungsteile reduziert. Im Sinne der Erfindung kann
die Leiterbahn im Innenverkleidungspaneel beispielsweise durch eine
Laserstrukturierung entstehen.
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Weiterhin
im Sinne der Erfindung bevorzugt ist, wenn das Innenverkleidungspaneel
ein Anschlussmittel für
ein Zusatzgerät
aufweist. Im Sinne der Erfindung soll unter einem Zusatzgerät jegliche Art
von Gerät
oder Bauelement verstanden werden, welches in ein Fahrzeug eingebaut
werden kann. Bevorzugt vorgesehen ist dabei, wenn das Innenverkleidungspaneel
das Anschlussmittel direkt durch das MID-Verfahren aufnimmt. Beispielsweise kann
ein solches Zusatzgerät
ein Display oder ein Garagenöffner
sein. Im Sinne der Erfindung kann jedoch auch eine Leuchte direkt
leitfähig
in der MID-Struktur ausgeführt
werden. So ist es vorteilhaft möglich,
die Zusatzgeräte
direkt an das Innenverkleidungspaneel anzubringen, ohne in einem
weiteren Arbeitsschritt erst einen Geräteanschluss an das Innenverkleidungspaneel
anzubringen.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
eines Fahrzeughimmels, wobei zwei Innenverkleidungspaneele durch ein Kontaktierungsmittel
so mit einander verbunden werden, dass ein mechanischer und ein
elektrischer Kontakt zwischen den Innenverkleidungspaneelen entsteht.
Bevorzugt entsteht dabei der elektrischer Kontakt zwischen den Innenverkleidungspaneelen dadurch,
dass die zweite Leiterbahn mit dem Kontaktierungsmittel des ersten
Innenverkleidungspaneel elektrisch verbindbar vorgesehne ist.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Der
allgemeine Erfindungsgedanke wird durch die Ausführungsbeispiele nicht eingeschränkt und
die Erläuterungen
gelten für
die erfindungsgemäße Vorrichtung
und das erfindungsgemäße Verfahren
gleichermaßen.
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1 zeigt
schematisch ein Innenverkleidungsteil, das aus zwei Innenverkleidungspaneelen mit
in dem Innenverkleidungspaneel integrierten Leiterbahnen besteht.
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2 zeigt
schematisch zwei Innenverkleidungspaneele mit jeweils einem Kontaktierungsmittel.
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In
der 1 ist schematisch ein Innenverkleidungsteil 1 dargestellt,
welches eine erstes Innenverkleidungspaneel 2' und ein zweites
Innenverkleidungspaneel 2'' umfasst. Das
erste Innenverkleidungspaneel 2' weist eine erste Leiterbahn 3' auf. Das zweite
Innenverkleidungspaneel 2'' weist eine zweite
Leiterbahn 3'' auf. Hierbei
können
beide Innenverkleidungspaneele 2' und 2'' noch
weitere Leiterbahnen aufweisen und die jeweilige Anzahl von Leiterbahnen 3' und 3'' können auf den Innenverkleidungspaneelen 2' und 2'' unterschiedlich sein. Die Innenverkleidungspaneele 2' und 2'' werden über ein Kontaktierungsmittel 4 zusammengesteckt. Über das Kontaktierungsmittel 4 werden
das erste Innenverkleidungspaneel 2' und das zweite Innenverkleidungspaneel 2'' mechanisch miteinander verbunden. Weiterhin
werden die erste Leiterbahn 3' und die zweite Leiterbahn 3'' elektrisch miteinander verbunden.
Zudem ist beispielhaft ein Anschlussmittel 10 im zweiten
Innenverkleidungspaneel 2'' vorgesehen, insbesondere
einstückig
angeformt. Das Anschlussmittel 10 könnte jedoch auch im ersten
Innenverkleidungspaneel 2' oder
in beiden Innenverkleidungspaneelen 2' und 2'' aufgenommen
werden. Zudem können
mehrere Anschlussmittel 10 in den beiden Innenverkleidungspaneelen 2' und 2'' vorgesehen sein. Durch das Anschlussmittel 10 können beispielsweise Zusatzgeräte direkt
angeschlossen werden.
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In
der 2 ist schematisch eine Ausführungsform des Kontaktierungsmittels 4 der
Innenverkleidungspaneele 2' und 2'' dargestellt. Die Innenverkleidungspaneele 2' und 2'' weisen dabei das Kontaktierungsmittel 4 an
dem ersten Ende 7 und dem zweiten Ende 8 auf.
Es ist somit möglich
die Innenverkleidungspaneele 2' und 2'' miteinander
zu verbinden oder auch die Innenverkleidungspaneele 2' und 2'' in andere Fahrzeugbauteile einzustecken.
Um eine elektrische und mechanische Verbindung zwischen den verschiedenen
Innenverkleidungspaneelen 2' und 2'' zu erhalten, ist es beispielsweise
möglich,
dass das Kontaktierungsmittel 4 als ein Stecker 6 und/oder
als eine Buchse 5 vorgesehen ist, wobei dann auf der Gegenseite
(d.h. auf einem anderen der Innenverkleidungspaneele 2', 2'') entsprechende weitere Kontaktierungsmittel 4 in
Form einer Buchse 5 und/oder eines Steckers 6 vorgesehen
sind.
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- 1
- Innenverkleidungsteil
- 2'
- erstes
Innenverkleidungspaneel
- 2''
- zweites
Innenverkleidungspaneel
- 3'
- erste
Leiterbahn
- 3''
- zweite
Leiterbahn
- 4
- Kontaktierungsmittel
- 5
- Stecker
- 6
- Buchse
- 7
- erstes
Ende
- 8
- zweites
Ende
- 10
- Anschlussmittel