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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Fusionsprotein mit therapeutischem
und diagnostischem Potential gegen chronische Gefäßerkrankungen,
wie Atherosklerose, ein dieses Fusionsprotein codierendes Nucleinsäuremolekül, eine
pharmazeutische und diagnostische Zusammensetzung, die das Fusionsprotein
oder Nucleinsäuremolekül aufweist,
eine Verwendung des Fusionsproteins oder Nucleinsäuremoleküls zur Herstellung
einer pharmazeutischen oder diagnostischen Zusammensetzung, ein
Verfahren zur Diagnose von akuten oder chronischen Gefäßerkrankungen,
sowie ein Verfahren zur Herstellung des Fusionsproteins.
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Die
Atherosklerose ist ein hochkomplexer, aktiver pathologischer Prozess,
in dessen Zentrum eine inflammatorische Reaktion in den Wänden der
blutführenden
Gefäße eines
betroffenen Individuums steht. Die Entstehung der Atherosklerose,
die sogeannte Atherogenese, kann in mehrer Phasen unterteilt werden.
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Die
frühe Phase
der Atherogenese ist gekennzeichnet durch eine sogenannte endotheliale
Dysfunktion. Eine Reihe unterschiedlicher Risikofaktoren wie z.B.
Rauchen, Übergewicht,
körperliche
Inaktivität,
Hyperlipoproteinämie
und Typ-II-Diabetes sowie andere bislang noch nicht identifizierte
Faktoren führen
zu einer Schädigung
des Endothels. Die Permeabilität
des Endothels für
Lipoproteine und andere zirkulierende Stoffe im Plasma nimmt hierdurch
zu. In der Folge werden Endothelzellen aktiviert und exprimieren
vermehrt sogenannte Adhäsionsmoleküle auf der
Zelloberfläche.
Darunter vermitteln vor allem sogenannte Selektine zunächst den
temporären
Kontakt bestimmter Blutzellen wie Monocyten und T-Lymphocyten mit
dem Endothel. Durch eine weitere Gruppe von Adhäsionsmolekülen, den sogenannten Cellular
Adhesion Molecules (CAMs), kommt es zur festen Anheftung dieser
Zellen an die Gefäßwand. Insbesondere
an Gefäßverzweigungen – den Stellen,
an denen gehäuft
atherosklerotische Läsionen
entstehen – spielen
zudem mechanische Kräfte
eine Rolle. Erhöhte
Scherkräfte
können
die Bildung von endothelialem Stickstoff (NO) verringern. NO wirkt
Gefäßerweiternd
und besitzt antiinflammatorische Eigenschaften. Darüber hinaus
führen
erhöhte
Scherkräfte
zu gesteigerter Bildung von Adhäsionsmolekülen mit
den oben geschilderten Folgen.
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Im
weiteren Verlauf dringen vor allem Monocyten und in geringerem Ausmaß T-Lymphocyten
in den subintimalen Raum ein. Dieses Eindringen wird durch eine
andere Gruppe von Molekülen,
zu denen z.B. das Chemokin Monocyte-Chemoattractant-Protein-1(MCP-1) gehört, vermittelt.
Es kommt zur Differenzierung der Monocyten in Makrophagen im subintimalen
Raum.
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Im
geschädigten
Endothel kommt es ferner zur Oxidation von Lipoprotein mit geringer
Dichte (LDL) und dadurch zur Bildung von oxLDL. Das oxLDL wird in
den subintimalen Raum abgegeben, wo es die dort aus Monocyten hervorgegangenen
Makrophagen belädt.
Diese Makrophagen werden durch die Beladung mit oxLDL zu sogenannten
Schaumzellen transformiert, den charakteristischen Zellen der atherosklerotischen Plaques,
die als weitere Bestandteile u.a. T-Lymphocyten und aus der Media
eingewanderte Glattmuskelzellen enthalten.
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Ein
solcher atherosklerotische Plaque lagert sich an den Arterienwänden ab
und wird dabei von einer stabilisierenden fibrösen Kappe bestehend aus Glattmuskelzellen
und extrazellulärer
Matrix überzogen.
Der atherosklerotische Plaque steht nun im Zentrum einer inflammatorischen
Reaktion, bei der es zur Produktion von verschiedensten Entzündungsmediatoren
kommt, wie Cytokinen, Chemokinen, Proteasen etc. Dabei kann es zu
Gewebenekrosen kommen, in deren Nachbarschaft Kalksalze abgelagert
werden. Dadurch kann das Gefäßlumen bis
zum völligen
Verschluss mit der Folge von Durchblutungsstörungen verengt werden.
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Kommt
es zur verminderten Bildung von extrazellulärer Matrix durch Glattmuskelzellen
und deren Vermehrten Abbau durch degradierende Enzyme kommt es zur
Ausdünnung
der fibrösen
Kappe und der arteriosklerotische Plaque wird destabilisiert. Der
Plaque kann Aufreißen,
wodurch der thrombogene Lipidkern und Kollagen in der Gefäßwand freigelegt
werden. Die dadurch bedingte Aktivierung des Hämostasesystems führt zur
okkludierenden und nicht-okkludierenden Thrombusbildung, d.h. zur
Aktivierung der Gerinnunqskaskade, in dessen Zentrum der sogenannte
Tissue Factor (TF) steht. Klinisch manifestiert sich die Plaqueruptur
mit Thrombusformation als instabile Angina pectoris oder akuter
Myokardinfarkt.
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Derzeit
wird die Atherosklerose in der Regel über die Verabreichung von Lipidsenkern
bzw. Statinen behandelt. Hierbei handelt es sich um eine Gruppe
von Wirkstoffen, die letztlich die endogene Cholesterinsynthese
hemmen. Zu den Statinen zählen
u.a. Atorvastatin, Cerivastatin, Fluvastatin, Lovastatin (Mevinolin),
Mevastatin (Compactin), Pravastatin und Simvastatin. Diese Substanzen
haben auf verschiedene Weise Einfluss auf den Lipidstoffwechsel,
z.B. durch kompetitive Hemmung des Schlüsselenzyms der Cholesterinsynthese, der
3-Hydroxy-3-Methylglutaryl-Coenzym-A-Reductase, durch Verminderung
der Cholesterinbiosynthese in der Leber, durch Vermehrung der LDL-Rezeptoren auf der
Leberzelle und durch Modifikation der Lipoproteinzusammensetzung.
Statine haben einen großen
Einfluss auf die Zusammensetzung der Serumlipide und führen u.a.
zu einer leichten Anhebung der Konzentration von sogenannten „High Density
Lipoproteinen" (HDL) und
zu einer starken Senkung der LDL-Konzentration. Insgesamt zirkulieren
durch die Wirkung der Statine weniger Fette im Blut, so dass die
atherosklerotischen Plaques weniger Fette einlagern und das Risiko
einer Thrombose und der daraus folgenden Gefährdungen sinkt dadurch.
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Obwohl
den Statinen noch eine Reihe weiterer positiver Eigenschaften zugeschrieben
wird, sind diese auf Grund einer auffäl ligen Häufung von seltenen, jedoch
schwerwiegenden Nebenwirkungen an Muskeln und Nieren im Zusammenhang
mit der Einnahme in die Kritik geraten. Deshalb wurde insbesondere
der Wirkstoff Cerivastatin (z.B. Lipobay®, Zenas®)
in Deutschland im August 2001 vom Markt genommen.
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Vor
diesem Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine
neue Substanz bereitzustellen, die therapeutisches und diagnostisches
Potential betreffend die Behandlung und Diagnose von akuten oder
chronischen Gefäßerkrankungen,
wie der Atherosklerose oder arteriosklerotischen Plaques, aufweist, und
mit der die vorstehend genannten Nachteile der bekannten Lipidsenker
reduziert oder weitgehend vermieden werden.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Fusionsprotein gelöst, das (a) ein erstes spezifisch
an modifiziertes LDL bindendes Polypeptid sowie (b) ein zweites
eine Dimerisierung vermittelndes Polypeptid aufweist.
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Erfindungsgemäß wird unter
einem Fusionsprotein ein Hybridprotein bzw. ein artifizielles Protein
verstanden, welches in vitro aber auch in vivo durch im Stand der
Technik bekannte molekularbiologische Methoden herstellbar ist.
Dazu werden vorzugsweise übliche
Expressionsvektoren verwendet, die für das erfindungsgemäße Fusionsprotein
codieren. Diese Expressionsvektoren werden in eine geeignete Zelle
eingebracht, die dann das Fusionsprotein produziert.
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Das
erste Polypeptid ist dabei durch geeignete Wahl der Aminosäuresequenz
derart gestaltet, dass dieses eine Sekundär- bzw. Tertiärstruktur einnimmt, die selektiv
und hochaffin an modifiziertes Low Density Lipoprotein (LDL) bindet.
Dies ist ziertes Low Density Lipoprotein (LDL) bindet. Dies ist
für ein
Proteinsynthesechemiker ein Leichtes, da die räumliche Struktur von modifiziertem
LDL im Stand der Technik bekannt ist. Das zweite Polypeptid wird
hinsichtlich seiner Aminosäuresequenz
derart gestaltet, dass dieses einen Abschnitt eines Proteins aufweist,
der in die Vermittlung einer Dimerisierung von zwei separaten Proteinen
oder Proteinuntereinheiten involviert ist. Auch diese Maßnahme ist
für den
Fachmann ein Leichtes, da die Feinstrukturen einschließlich die
Aminosäuresequenzen
von peptidischen Dimerkomplexen für eine Vielzahl von Proteinen
im Stand der Technik ausführlich
beschrieben sind. Bekannte dimerbildende in ihrer Sequenz und Struktur bekannte
Proteine umfassen G-Proteine, Histone, Interferon γ, Interleukin-2-Rezeptor,
Hsp90, Tyrosin-Kinasen, IqG-Moleküle etc. Die jeweiligen die
Dimerisierung vermittelnden Domänen
der genannten Proteine können
zur Herstellung des erfindungsgemäßen Fusionsproteins direkt übernommen
werden. Allerdings kann es durchaus gewünscht sein, diese Domänen durch
gezielte Mutagenese oder auch durch C- und/oder N-terminales Hinzufügen einzelner
Aminosäuren
zu modifizieren, so dass bspw. die immunologische Wirkung des Fusionsproteins
reduziert wird, die besseren Herstellung des Fusionsproteins ermöglicht wird,
die Dimerisierungsfunktion jedoch weitgehend erhalten bleibt.
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Unter
modifiziertem LDL wird erfindungsgemäß ein solches Low Density Lipoprotein
verstanden, welches chemisch derart modifiziert ist, dass es der
Variante entspricht, die im Rahmen der Atherogenese im geschädigten Endothel
produziert wird. Hierunter fallen oxidiertes LDL (oxLDL), acetyliertes
LDL (acLDL), enzymatisch-oxidiertes LDL (eLDL) und minimal-modifiziertes
LDL (mmLDL).
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Die
der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird hiermit vollständig gelöst. So haben
die Erfinder nämlich
erkannt, dass ein erfindungsgemäßes Fusionsprotein
nach der Applikation in ein Lebewesen vorzugsweise ausschließlich an
vorgeschädigten
oder atherosklerotisch veränderten
Gefäßarealen
angereichert wird, so dass mögliche
unspezifische systemische Nebenwirkungen weitgehend vermieden werden
können.
Das erfindungsgemäße Fusionsprotein
fängt dann
auf Grund der hohen Affinität
für modifiziertes
LDL, die durch den ersten Polypeptidabschnitt vermittelt wird, das
modifizierte LDL ab. Obgleich auch ein Monomer des Fusionsproteins
in der Lage ist modifiziertes LDL abzufangen, so wird durch die
Dimerisierung von zwei erfindungsgemäßen Fusionsproteinen, die durch
den zweiten Polypeptidabschnitt vermittelt wird, die Affinität zu modifiziertem
LDL um ein Vielfaches gesteigert.
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Durch
die Komlexierung des modifizierten LDL wird dieses inaktiviert und
die Beladung von Makrophagen und die anschließende Transformation dieser
Zellen in Schaumzellen wird damit verhindert bzw. weitgehend reduziert.
Dadurch wird bereits in die frühe
Phase der Atherogenese eingegriffen. Die Ausbildung von atherosklerotischen
Plaques und die o.g. fatalen Auswirkungen auf den Organismus werden
deutlich inhibiert und ggf. sogar verhindert. Dabei stellt sich
als weiterer besonderer Vorteil dar, dass der Komplex aus Fusionsprotein
und modifiziertem LDL auf Grund seines vollständig humanen Ursprungs wenig
immunogen ist und bei der „Entsorgung" etwaige Entzündungsreaktionen äußerst schwach
ablaufen oder gänzlich
ausbleiben.
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Dabei
ist es bevorzugt, wenn das erste Polypeptid derart ausgestaltet
ist, dass dieses an oxidiertes LDL (oxLDL) bindet.
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Diese
Maßnahme
hat den Vorteil, dass ein solches Fusionsprotein bereitgestellt
wird, das an genau die LDL-Variante bindet und abfängt, die
für die
Transformation von Makrophagen in Schaumzellen eine entscheidende
Rolle spielt. Durch diese erfindungsgemäße Weiterbildung wird demnach
mit oxLDL ein Schlüsselfaktor
der Atherogenese gezielt in seiner Funktion geschwächt oder
sogar ausgeschaltet.
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Nach
einer erfindungsgemäßen Weiterbildung
weist das erste Polypeptid den Scavengerrezeptor CD68 auf, vorzugsweise
die extrazelluläre
Domäne
von CD68 oder aber ein Fragment oder eine solche Variante der extrazellulären Domäne von CD68
auf, die die LDL-Bindefunktion von CD68 aufweist.
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Diese
Maßnahme
hat den Vorteil, dass als erstes Polypeptid ein solches bereitgestellt
wird, welches eine besonders hohe und selektive Affinität zu modifiziertem
LDL, insbesondere zu oxLDL, aufweist. CD68, das auch als Makrosialin
oder gp110 bezeichnet wird, stellt ein Transmembranglykoprotein
dar, das verstärkt in
Monocyten und Gewebemakrophagen exprimiert wird. Sowohl die Aminosäuresequenz
als auch die codierende Nucleotidsequenz sind im Stand der Technik
offenbart; vgl. die NCBI-Datenbankzugriffs-Nrn.
AAB25811 oder NP_001242 (Aminosäuresequenz
der humanen Variante), Datenbankzugriffs-Nr. NM_001251 oder AAH15557
(Nucleotidsequenz der mRNA der humanen Variante). Die vorstehend
identifizierten Aminosäure- und
Nucleotidsequenzen sind durch Inbezugnahme Bestandteil der vorliegenden
Anmeldung.
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Die
humane Variante von CD68 betrifft ein 110kD großes Protein, das aus 354 Aminosäuren besteht. CD68
wird zu den sogenannten Scavenger-Rezeptoren gezählt, da es über seine extrazelluläre Domäne an das
modifizierte LDL binden kann. CD68 wird natürlicherweise auf der Oberfläche von
Monocyten, Makrophagen, neutrophilen und basophilen Zellen sowie
großen
Lymphocyten exprimiert.
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Dabei
ist es ferner bevorzugt, wenn das erste Polypeptid nicht die gesamte
Aminosäuresequenz
von CD68 sondern vielmehr die extrazelluläre Domäne von CD68 aufweist.
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Diese
Maßnahme
hat den besonderen Vorteil, dass für die erfindungsgemäße Funktion
des Fusionsproteins unnötige
Peptidabschnitte weggelassen werden. Das erfindungsgemäße Fusionsprotetein
wird in seiner Größe reduziert,
ohne dass dadurch die Affinität
zu modifiziertem LDL verloren geht. Dadurch erhöht sich die Löslichkeit
des erfindungsgemäßen Fusionsproteins
deutlich. So haben sich die Erfinder die wissenschaftliche Erkenntnis
zu Nutze gemacht, dass die extrazelluläre Domäne von CD68 für die Bindung
von modifiziertem LDL verantwortlich und ausreichend ist. Die extrazelluläre Domäne von CD68
umfasst bei der humanen Variante (NCBI-Zugriffsnr. AAH15557; Strausberg
et al.) in etwa die Aminosäurereste
der Positionen 22 bis 319 im Gesamtprotein, was auf mRNA-Ebene in
etwa den Nucleotiden der Positionen 66 bis 960 entspricht. Es versteht
sich, dass eine Abgrenzung naturgemäß nicht auf einen Aminosäurerest
oder ein Nucleotid genau möglich
ist.
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Es
versteht sich für
einen Fachmann, dass zur Erfüllung
der erfindungsgemäßen Funktion
das Fusionsprotein nicht zwingend die vollständige bzw. identische Aminosäuresequenz
von CD68 oder der extrazellulären
Domäne
von CD68 aufweisen muss. Viel mehr wird die erfindungsgemäße Funktion
des Fusionsproteins auch dann erfüllt, wenn das erste Polypeptid
einen Abschnitt oder eine Sequenzvariante von CD68 bzw. der extrazellulären Domäne von CD68
aufweist, der bzw. die jedoch noch die LDL-Bindefunktion von CD68 in ggf. abgeschwächter Form
ausübt.
Bekanntermaßen
werden die proteinogenen Aminosäuren
in vier Gruppen unterteilt, nämlich
in polare, nicht-polare, saure und basische Aminosäuren. Der
Austausch einer polaren Aminosäure
gegen eine andere polare Aminosäure,
bspw. Glycin gegen Serin, führt
in der Regel zu keiner oder nur einer geringfügigen Änderung der biologischen Aktivität des entsprechenden
Proteins, so dass ein solcher Aminosäureaustausch das erfindungsgemäße Fusionsprotein
in seiner Funktion weitgehend unberührt lässt. Vor diesem Hintergrund
erfasst die vorliegende Erfindung auch ein solches Fusionsprotein,
das als erstes Polypeptid eine Variante von CD68 oder dessen extrazellulärer Domäne aufweist,
bei der eine oder mehrere Aminosäuren
einer der genannten Aminosäure-Klassen gegen eine
andere Aminosäure
der selben Klasse ausgetauscht ist. Eine solche Sequenzvariante
ist dabei vorzugsweise zu ca. 70 %, weiter vorzugsweise zu ca. 80 %
und höchst
vorzugsweise zu ca. 90 bis 95 % homolog zu der Aminosäuresequenz
von CD68 bzw. von der extrazellulären Domäne von CD68.
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Dabei
ist es bevorzugt, wenn das zweite Polypeptid eine Fc-Domäne eines
Immunglobulins aufweist, oder aber ein Fragment oder eine Variante
der Fc-Domäne
aufweist, das bzw. die die Dimerisierungsfunktion der Fc-Domäne aufweist.
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Mit
dieser Maßnahme
wird auf vorteilhafte Art und Weise sichergestellt, dass das Fusionsprotein
lediglich die Peptidabschnitte aufweist, die für die Dimerisierung von zwei
Monomeren des erfindungsgemäßen Fusionsproteins
ausreichend sind. „Fc" steht dabei für „fragment
crystallizable".
Dieses Fragment entsteht durch Papain-Spaltung des IgG-Moleküls neben
den beiden Fab-Fragmenten.
Die Fc-Domäne
besteht aus den gepaarten CH2- und CH3-Domänen
einschließlich
der Gelenkregion (engl. „hinge
region") und enthält den Teil
des Immunglobulins, der für
die Dimerisierungsfunktion verantwortlich ist. Es versteht sich,
dass auch ein Fragment oder eine Variante der Fc-Domäne verwendet
werden kann, ohne dass die erfindungsgemäße Funktion des Fusionsproteins
beeinträchtigt
wird, solange das Fragment bzw. die Variante noch die ggf. abgeschwächte Dimerisierungsfunktion
eines Antikörpers
aufweist; vgl. vorstehende Ausführungen
zum Fragment oder der Variante von CD68, die für das Fragment oder die Variante
von Fc gleichermaßen
gelten.
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Nach
einer bevorzugten Weiterbildung weist die Variante der Fc-Domäne eine
solche Mutation im Komplement- und Fc-Rezeptorbindebereich auf, die die Immunogenität des erfindungsgemäßen Fusionsproteins
reduziert.
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Diese
Maßnahme
hat den Vorteil, dass die Verträglichkeit
des erfindungsgemäßen Fusionsproteins weiter
erhöht
wird. So reicht es nach Erkenntnissen der Erfinder für die erfindungsgemäße Funktion
des Fusionsproteins nämlich
aus, wenn das zweite Polypeptid lediglich die Dimerisierungsfunktion
der Fc-Domäne
des Antikörpers
aufweist, nicht aber die Effektorfunktionen, die eine Aktivierung
des Immunsystems bewirken. Es kann deshalb bspw. auch ein synthetisches
Fc-Fragment eingesetzt werden, welches im Komplement- und Fc-Rezeptorbindungsbereich
derart mutiert ist, dass eine Aktivierung des Immunsystems weitgehend
reduziert wird und ggf. sogar ausbleibt.
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Ferner
ist es bevorzugt, wenn das Fusionsprotein ein Element aufweist,
das das erste Polypeptid mit dem zweiten Polypeptid verbindet.
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Diese
Maßnahme
hat den Vorteil, dass konstruktive Vorraussetzungen geschaffen werden,
um die Produktion des erfindungsgemäßen Fusionsproteins mittels
verschiedenster Expressionsvektoren zu ermöglichen. Bei dem verbindenden
Element kann es sich um eine Aminosäurenabfolge mit beliebiger
Zusammensetzung handeln, die vorzugsweise eine bis 100 Aminosäuren aufweist.
Bei einem solchen verbindenden Element kann es sich auch um Aminosäuren handeln,
die bei der Herstellung des erfindungsgemäßen Fusionsproteins durch Ligation
der beiden Polypeptide entstehen.
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Nach
einer bevorzugten Variante weist das erste Polypeptid des erfindungsgemäßen Fusionsproteins die
Aminosäuresequenz
SEQ. ID-Nr. 1 aus dem beiliegenden Sequenzprotokoll auf.
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Mit
dieser Maßnahme
wird auf vorteilhafte Art und Weise ein Polypeptid bereitgestellt,
das an modifiziertes LDL bzw. oxLDL bindet. Die Aminosäuresequenz
SEQ ID-Nr. 1 leitet sich von der Aminosäuresequenz der extrazellulären Domäne des humanen
CD68-Proteins ab.
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Nach
einer bevorzugten Weiterbildung weist das Fusionsprotein ein erstes
Polypeptid auf, das von einem Nucleinsäuremolekül codiert wird, das die Nucleotidsequenz
SEQ ID-Nr. 2 oder 3 aus dem beiliegenden Protokoll aufweist.
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Diese
Maßnahme
hat den Vorteil, dass bereits eine Codierungssequenz bereitgestellt
wird, die für
die extrazelluläre
Domäne des
humanen CD68-Proteins codiert und nach Einbringung in einen Expressionsvektor über Bakterien
mittels im Stand der Technik bekannter Verfahren einfach hergestellt
werden kann. Die Nucleotidsequenz SEQ ID-Nr. 2 leitet sich von der
Nucleotidsequenz ab, die für
die extrazelluläre
Domäne
der humanen Variante des CD68-Proteins codiert. Die Nucleotidsequenz
SEQ ID-Nr. 3 berücksichtigt
einen in der Bevölkerung
verhandenen Polymorphismus in der extrazellulären Domäne des humanen CD68-Proteins,
bei dem ein cag-Basentriplett gegen ein aag-Basentriplett ausgetauscht
ist. Eine funktionelle Bedeutung des Polymorphismus ist nicht bekannt.
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Es
versteht sich, dass nicht nur die Nucleotidsequenz SEQ ID-Nr. 2 oder 3 zur
Herstellung der extrazellulären
Domäne
des CD68-Proteins geeignet ist, sondern auch Varianten hiervon,
die auf Grund der Degeneration des genetischen Codes für dasselbe
Polypeptid codieren. So ist es bekannt, dass der genetische Code
degeneriert ist, da die Anzahl der möglichen Codons größer ist
als die Anzahl der Aminosäuren.
Für die meisten
Aminosäuren
gibt es mehr als ein Codon, so dass bspw. Argenin, Leucin und Serin
von bis zu sechs Codons codiert wird. In der Regel ist die dritte
Codonposition begrenzt oder völlig
austauschbar. Vor diesem Hintergrund wird auch ein solches Fusionsprotein
bereitgestellt, bei dem das erste Polypeptid von einem Nucleinsäuremolekül codiert
wird, das auf Grund der Degeneration des genetischen Codes gegenüber der
Nucleotidsequenz SEQ ID-Nr. 2 oder 3 an einzelnen Nucleotidpositionen
abweicht, jedoch gleichermaßen
für die extrazelluläre Domäne des CD68-Proteins
codiert. Vorzugsweise weist eine solche Variante zu der Nucleotidsequenz
SEQ ID-Nr. 2 oder 3 ca. 70 % Homologie, weiter vorzugsweise ca. 80
% Homologie und höchst
vorzugsweise ca. 90 bis 95 % Homologie auf.
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Dabei
ist es weiter bevorzugt, wenn das zweite Polypeptid die Aminosäuresequenz
SEQ ID-Nr. 4 aus dem beiliegenden Sequenzprotokoll aufweist.
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Mit
dieser Maßnahme
wird auf vorteilhafte Art und Weise bereits ein zweites die Dimerisierung
vermittelndes Polypeptid bereitgestellt, das sich von dem Fc-Fragment
der humanen IgG1-Variante
ableitet und zur Reduzierung der Immunogentät eine Mutation in dem Komplement-
und Fc-Rezeptorbindebereich aufweist. Durch gezielte Mutagenese
wurde dazu an der Position 331 ein Prolin gegen ein Serin und an
den Aminosäurepositionen
234 bis 237 das Tetrapeptid Leu-Leu-Gly-Gly gegen Ala-Ala-Ala-Ala
ausgetauscht. Zur Erleichterung der Expression des Peptides wurde
dieses Polypeptid ferner gegenüber
der natürlichen
Sequenz des Fc-Fragmentes von humanem IgG1 für CHO-Zellen codonoptimiert.
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Nach
einer erfindungsgemäßen Weiterbildung
wird das zweite Polypeptid von einem Nucleinsäuremolekül codiert, das die Nucleotidsequenz
SEQ ID-Nr. 5 aus dem beiliegenden Sequenzprotokoll aufweist.
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Diese
Maßnahme
hat den Vorteil, dass bereits eine Nucleotidsequenz bereitgestellt
wird, die für
das vorstehend beschriebene sich von der Fc-Domäne des humanen IgG1-Moleküls ableitende
zweite Polypeptid codiert. Nach Einbringung der Codierungssequenz
in einen Expressionsvektor werden geeignete Zellen, bspw. CHO-Zellen,
mittels im Stand der Technik bekannter Verfahren transformiert,
die dann das gewünschte
zweite Polypeptid produzieren. Es versteht sich, dass nicht nur
die Nucleotidsequenz SEQ ID-Nr. 5 zur Herstellung des zweiten Polypeptids
geeignet ist, sondern auch eine Variante hiervon. Es kann vielmehr
auch ein solches Nucleinsäuremolekül vorgesehen
werden, das auf Grund der Degeneration des genetischen Codes gegenüber der
Nucleotidsequenz SEQ ID-Nr. 5 an einzelnen Nucleotidpositionen abweicht,
jedoch gleichermaßen
für das
gewünschte
zweite Polypeptid codiert. Vorzugsweise weist eine solche Variante
zu der Nucleotidsequenz SEQ ID-Nr. 5 ca. 70 % Homologie, weiter
vorzugsweise ca. 80 % Homologie und höchst vorzugsweise 90 bis 95
% Homologie auf.
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Besonders
bevorzugt ist es, wenn das erfindungsgemäße Fusionsprotein die Aminosäuresequenz SEQ
ID-Nr. 6 aus dem beiliegenden Sequenzprotokoll aufweist.
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Mit
dieser Maßnahme
wird bereits eine vollständige
Primärstruktur
für ein
bevorzugtes erfindungsgemäßes Fusionsprotein
bereitgestellt, so dass dieses entweder direkt mittels Peptidsynthese
oder aber nach Umschreibung in die Codierungssequenz über molekularbiologische
Methoden zielgerichtet und einfach hergestellt werden kann. Dabei
weist die Aminosäuresequenz
SEQ ID-Nr. 6 nicht
nur am N-terminalen Ende den Abschnitt für die extrazelluläre Domäne von CD68
und am C-terminalen Ende den Abschnitt für das Fc-Fragment auf, sondern
auch ein dazwischenliegendes Element, das aus drei Aminosäuren besteht
und die extrazelluläre
Domäne
von CD68 und das Fc-Fragment miteinander verbindet. Es versteht
sich, dass innerhalb der Aminosäuresequenz
SEQ ID-Nr. 6 einzelne Aminosäuren
einer Klasse gegen Aminosäuren
der gleichen Klasse ausgetauscht werden können, wie dies weiter oben
dargestellt ist, ohne dass die erfindungsgemäße Funktion des Fusionsproteins
deutlich beeinflusst wird. Es versteht sich ferner, dass die Aminosäuresequenz
SEQ ID-Nr. 6 an ihrem N- und/oder C-terminalen Ende weitere Aminosäuren aufweisen
kann, die lediglich der besseren Expression des Fusionsproteins
und Ausschleusung desselben aus den exprimierenden Zellen dienen bzw.
lediglich konstruktionsbedingt vorhanden sind. Derartige Aminosäuren können bspw.
aus der humanen Ig-kappa-Kette
oder aber aus einer multiplen Klonierungsstelle (MCS) stammen.
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Es
ist ferner bevorzugt, wenn als erfindungsgemäßes Fusionsprotein ein solches
bereitgestellt wird, das von einem Nucleinsäuremolekül codiert wird, das die Nucleotidsequenz
SEQ ID-Nr. 7 oder 8 aus dem beiliegenden Sequenzprotokoll aufweist.
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Diese
Maßnahme
hat den Vorteil, dass dem Fachmann bereits eine Codierungssequenz
angegeben wird, die eine besonders geeignete Ausführungsvariante
des erfindungsgemäßen Fusionsproteins
codiert. Die Nucleotidsequenz SEQ ID-Nr. 7 weist ebenfalls nicht
nur Codierungssequenzen auf, die für die extrazelluläre Domäne von CD68
und für
das zweite sich von dem Fc-Fragment ableitende Polypeptid codieren,
sondern auch einen dazwischenliegenden Abschnitt, der aus drei Basentripletts
besteht, und für
das vorstehend genannten verbindende Element codiert. Die Nucleotidsequenz
SEQ ID-Nr. 8 berücksichtigt
den oben genannten Polymorphismus in der extrazellulären CD68-Domäne, so dass
gegenüber
der Nucleotidsequenz SEQ ID-Nr. 7 ein cag-Basentriplett gegen ein
aag-Basentriplett ausgetauscht ist. Das erfindungsgemäße Nucleinsäuremolekül lässt sich
mittels im Stand der Technik bekannter Verfahren in einen Expressionsvektor
einbringen, mit dem dann geeignete biologische Zellen, bspw. CHO-Zellen,
transformiert werden, welche das gewünschte Fusionsprotein exprimieren.
Es versteht sich, dass anstelle der Nucleotidsequenzen SEQ ID-Nr.
7 oder 8 auch Varianten hiervon verwendet werden können, die
auf Grund der Degeneration des genetischen Codes für dieselben
Fusionsproteine codieren.
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Nach
einer bevorzugten Weiterbildung weist das erfindungsgemäße Fusionsprotein
einen detektierbaren Marker auf.
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Diese
Maßnahme
hat den Vorteil, dass dadurch das Fusionsprotein am Orte seiner
Anreicherung in vitro aber auch in vivo mittels bildgebender Verfahren
darstellbar ist und somit zur Identifizierung bspw. von atherosklerotischen
Plaques besonders geeignet ist. Erfindungsgemäß wird unter einem detektierbaren
Marker eine jegliche Verbindung verstanden, die mittels bildgebender
Verfahren identifiziert werden kann. Hierzu zählen Farbindikatoren, wie Farbstoffe
mit fluoreszierenden, phosphoreszierenden oder chemilumineszierenden
Eigenschaften, AMPPD, CSPD, radioaktive Indikatoren, wie 32P, 35S, 125I, 131I, 14C, 3H, nicht radioaktive
Indikatoren, wie Biotin oder Digoxigenin, alkalische Phosphatase,
Meerrettich-Peroxidase etc. Je nach der Natur des Markers kommen
als bildgebende Verfahren die Autoradiographie, Blotting-, Hybridisierungs-
oder Mikroskopietechniken in Frage.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft ein Homodimer,
dass das vorstehend identifizierte erfindungsgemäße Fusionsprotein aufweist.
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Die
Erfinder habe festgestellt, dass die Aktivität des erfindungsgemäßen Fusionsproteins
durch die Dimerisierung um ein Vielfaches erhöht wird. Dabei ist von Vorteil,
dass bspw. CHO-Zelllinien,
die mit einem Expressionsvektor transformiert werden, der für das erfindungsgemäße Fusionsprotein
codiert, ein lösliches
Dimer sezernieren, bei dem zwei Fusionsproteine über Disulfidbrücken im
Bereich des zweiten Polypeptides, bspw. im Bereich der Fc-Domäne, quervernetzt
sind. Dabei hat sich herausgestellt, dass bei einem solchen Homodimer
im Vergleich zu dem Monomer die Affinität zu modifiziertem LDL, insbesondere
zu oxLDL, deutlich erhöht
ist. Die Erfinder haben Hinweise, dass sich die Homodimere nach
systemischer Applikation in ein Lebewesen rasch und in spezifischer
Weise ausschließlich
an vorgeschädigten
oder atherosklerotisch veränderten
Gefäßarealen
anreichern und eine schnelle Degradation im Blut sowie mögliche unspezifische
systemische Nebenwirkungen weitgehend vermieden werden können. Die
Erfinder haben ferner Hinweise darauf, dass das erfindungsgemäße Homodimer
zusätzlich
eine Deaktivierung oder Blockade des nativen CD68-Rezeptors im Lebewesen
bewirken kann, wodurch die LDL-Endocytose durch Makrophagen und
Transformation in Schaumzellen zusätzlich verhindert wird. Ein
solcher Mechanismus wird im Stand der Technik bereits für andere
lösliche
Scavenger-Rezeptoren, wie für
SR-A1, beschrieben; vgl. Gough et al. (2001), The use of human CD68
transcriptional regulatory sequences to direct high-level expression
of class A scavenger receptor in macrophages in vitro and in vivo,
Immunology 103, Seiten 351 bis 361. Die Erfinder konnten in Co-Kultivierungsversuchen
in vitro nachweisen, dass durch Zugabe von steigenden Konzentrationen
des erfindungsgemäßen Homodimers
eine signifikante Inhibition der Schaumzellbildung erzielt werden
kann und verschiedenste Schaumzellfunktionen, wie bspw. die Freisetzung
von MMP-9, inhibiert werden können.
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Vor
diesem Hintergrund betrifft ein weiterer erfindungsgemäßer Gegenstand
ein Nucleinsäuremolekül, das für das zuvor
identifizierte erfindungsgemäße Fusionsprotein
codiert. Das erfindungsgemäße Nucleinsäuremolekül weist
vorzugsweise (a) eine erste Nucleotidsequenz auf, die für ein spezifisch
an modifiziertes LDL, vorzugsweise an oxLDL, bindendes Polypeptid
codiert, und (b) eine zweite Nucleotidsequenz, die für ein eine Dimerisierung
vermittelndes Polypeptid codiert. Das erfindungsgemäße Nucleinsäuremolekül weist
vorzugsweise die Nucleotidsequenz SEQ ID-Nr. 2 oder 3, Nr. 5 bzw.
Nr. 7 oder 8 aus dem beiliegenden Sequenzprotokoll auf, oder eine
jeweilige Variante hiervon, die auf Grund der Degeneration des genetischen
Codes für dasselbe
Polypeptid codiert. Es versteht sich, dass das Nucleinsäuremolekül weitere
Nucleotidabschnitte aufweisen kann, die bspw. eine Expression bzw.
Herstellung in entsprechend transformierten Zellen ermöglichen bzw.
begünstigen.
So kann bspw. am 5'-gelegenen Ende ein
Leader-Abschnitt aus der Kappa-Kette des IgG-Moleküls sowie
daran anschließende
konstruktionsbedingte Aminosäuren
aus der multiplen Klonierungsstelle (MCS) vorgesehen sein, die jedoch
im Translationsprodukt vom gesamten Konstrukt ggf. abgespalten werden
und deshalb im erfindungsgemäßen Fusionsprotein
nicht zwingend auftauchen.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft eine pharmazeutische
und/oder diagnostische Zusammensetzung, die das erfindungsgemäße Fusionsprotein
und/oder das erfindungsgemäße Homodimer
und/oder das erfindungsgemäße Nucleinsäuremolekül sowie
ggf. einen pharmazeutisch und/oder diagnostisch akzeptablen Träger und
ggf. weitere pharmazeutisch und/oder diagnostisch wirksame Zusätze aufweist.
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Diagnostisch
und pharmazeutisch akzeptable Träger
mit ggf. weiteren Zusätzen
sind im Stand der Technik allgemein bekannt und werden bspw. in
der Abhandlung von Kibbe A., Handbook of Pharmaceutical Excipients,
Third Edition, American Pharmaceutical Association and Pharmaceutical
Press 2000, beschrieben. Zusätze
umfassen erfindungsgemäß jedwede
Verbindung oder Zusammensetzung, die für eine diagnostische oder therapeutische
Verwendung der Zusammensetzung vorteilhaft sind, worunter Salze,
Bindemittel und weitere im Zusammenhang mit der Formulierung von
Arzneimitteln verwendete Stoffe fallen.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung
des erfindungsgemäßen Fusionsprotein
und/oder des erfindungsgemäßen Homodimers
und/oder des erfindungsgemäßen Proteinsäuremoleküls zur Herstellung
einer pharmazeutischen und/oder diagnostischen Zusammensetzung zur
Behandlung und/oder Diagnose von akuten oder chronischen Gefäßerkrankungen,
einschließlich
Atherosklerose, arteriosklerotische Plaques, Herzinfarkt, Apoplex
und periphere, arterielle Verschlusskrankheit (pAVK).
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Die
Erfindung realisiert sich ferner in einem Verfahren zur Herstellung
einer pharmazeutischen und/oder diagnostischen Zusammensetzung zur
Behandlung und/oder Diagnose von vorstehend genannten Erkrankungen,
das folgende Schritte aufweist: (a) Bereitstellung des erfindungsgemäßen Fusionsproteins und/oder
des erfindungsgemäßen Homodimers
und/oder des erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküls; (b) Formulierung
in einen pharmazeutisch und/oder diagnostisch akzeptablen Träger, und
ggf. (c) Zugabe von weiteren pharmazeutisch und/oder diagnostisch
wirksamen Zusätzen.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Diagnose von akuten oder chronischen Gefäßerkrankungen, einschließlich Atherosklerose,
arteriosklerotische Plaques, Herzinfarkt, Apoplex und pAVK, bei
einem Lebewesen, das folgende Schritte aufweist: (1) Bereitstellung
eines erfindungsgemäßen Fusionsproteins
und/oder erfindungsgemäßen Homodimers,
das einen detektierbaren Marker aufweist, (2) Einbringen des Fusionsproteins
und/oder des Homodimers in das Lebewesen, und (3) Visualisierung der
spezifischen Anreicherung des Fusionsproteins in dem Lebewesen mittels
bildgebender Verfahren, wie der Positronen-Emissions-Tomographie
(PET).
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Mittels
dieses Verfahrens können
auf Grund der selektiven Anreicherung des erfindungsgemäßen Fusionsproteins
bzw. erfindungsgemäßen Homodimers
atherosklerotische Plaques bzw. hohe Konzentrationen von modifiziertem
LDL, einschließlich
oxLDL, nachgewiesen werden, was eine zuverlässige Diagnose von entsprechenden
Gefäßerkrankungen
oder eine Veranlagung hierfür
ermöglicht.
So sind bislang die Aktivität
und die Stabilität
von atherosklerotischen Plaques in der im Stand der Technik üblicherweise
eingesetzten Angiographie, Kontrastmittelgabe und Vermessung der
Gefäßlumenweite
nicht gut nachweisbar. Die vorliegende Erfindung schafft hier wirksam
Abhilfe.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Herstellung des erfindungsgemäßen Fusionsproteins, das folgende
Schritte aufweist: (1) Bereitstellen einer ersten Nucleotidsequenz
die für
ein spezifisch an modifiziertes LDL, vorzugsweise an oxLDL, bindendes
Polypeptid codiert, (2) Bereitstellen einer zweiten Nucleotidsequenz,
die für
ein die Dimerisierung vermittelndes Polypeptid codiert, (3) Ligation der
ersten und zweiten Nucleotidsequenz zum Erhalt einer für das Fusionsprotein
codierenden Fusionssequenz, (4) Einklonieren der Fusionssequenz
in einen Expressionsvektor, (5) Einbringen des Expressionvektors
in eine zur Expression geeignete Zelle, (6) Expression des Fusionsproteins
in der Zelle, und (7) Isolierung des Fusionsproteins aus der Zelle.
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Über dieses
Verfahren lässt
sich auch das erfindungsgemäße Homodimer
herstellen, da geeignete Zellen, wie bspw. HEK- oder CHO-Zellen,
die gemäß Schritt
(5) transformiert werden, nach der Expression gemäß Schritt
(6) bereits ein Homodimer bilden, das im zweiten Polypeptid Disulfidbrücken aufweist,
die die beiden erfindungsgemäßen Fusionsproteine
miteinander verbinden. Das Homodimer wird von den Zellen in das extrazelluläre Medium
sezerniert.
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Es
versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend
noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern
auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar
sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Die
vorliegende Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert, die
rein exemplarischer Natur sind und die Reichweite der Erfindung
nicht einschränken.
Dabei wird Bezug genommen auf die beiliegenden Figuren, in denen
Folgendes dargestellt ist:
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1:
Nachweis des fusionierten dimeren CD68-Fc-Fusionsproteins in Westernblot-Analysen.
-
2: Differenzierung von CD34+-Stammzellen
in Schaumzellen nach 10 Tagen der Co-Kultivierung mit Thrombozyten.
-
3: (A) Aufnahme von acetyliertem LDL durch
Schaumzellen; (B) Inhibition der Schaumzellbildung durch CD68-Fc-Homodimer.
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4:
Inhibition der MMP-9-Expression im Überstand von Schaumzellen durch
Inkubation mit steigendem CD68-Fc-Konzentrationen.
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5: Spezifischer Fc-ELISA auf atherosklerotischen
Plaques in vitro.
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6: In-vivo-Applikation von J124-markiertem
CD68-Fc in atherosklerotische Apo-E-Mäuse und in Wildtypmäuse.
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Ausführungsbeispiele:
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1. Nucleotid- und Aminosäuresequenzen
-
Verwendet
werden jeweils die üblichen
Einbuchstaben-Codes. Die Aminosäuresequenzen
weisen in der Darstellung an ihrem linken Ende das amino- bzw. N-terminale
Ende auf, und an ihrem rechten Ende das carboxy- bzw. C-terminale
Ende auf. Die Nucleotidsequenzen weisen an Ihrem linken Ende das
5'-Ende auf, und an
ihrem rechten Ende das 3'-Ende
auf.
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1.1
Aminosäuresequenz
extrazellulären
Domäne
von CD68 mit Polymorphismus 1 (Glutamin) (SEQ ID-Nr. 1)
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1.2
Nucleotidsequenz codierend für
die extrazelluläre
Domäne
von CD68, Polymorphismus 1 (SEQ ID-Nr. 2)
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Der
Polymorphismus 1 ist fett gedruckt.
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1.3
Nucleotidsequenz codierend für
die extrazelluläre
Domäne
von CD68, Polymorphismus 2 (SEQ ID-Nr. 3)
-
Der
Polymorphismus 2 ist fett gedruckt.
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1.4
Aminosäuresequenz
des zweiten sich von der Fc-Domäne
ableitenden und die Dimerisierung vermittelnden Polypeptides (SEQ
ID-Nr. 4)
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1.5
Nucleotidsequenz codierend für
das zweite sich von der Fc-Domäne ableitende
und die Dimerisierung vermittelnde Polypeptid (SEQ ID-Nr. 5)
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1.6
Aminosäuresequenz
des Gesamt-CD68-Fc-Konstruktes, inklusive verbindendes Element (SEQ
ID-Nr. 6)
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Das
verbindende Element ist unterstrichen. Vor dem verbindenden Element
(in Richtung N-Terminus) liegt der Abschnitt der extrazellulären Domäne von CD68,
nach dem ver bindenden Element (in Richtung C-Terminus) liegt der
Abschnitt des sich von der Fc-Domäne ableitenden und die Dimerisierung
vermittelnden Polypeptides.
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1.7
Nucleotidsequenz codierend das Gesamtkonstrukt inklusive das verbindende
Element, Polymorphismus 1 (SEQ ID-Nr. 7)
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-
Die
Codierungssequenz für
das verbindende Element ist unterstrichen. Nach der Codierungssequenz für das verbindende
Element (in Richtung N-Terminus) liegt der Abschnitt, der für die extrazelluläre Domäne von CD68
codiert, wobei der Polymorphismus 1 fett gedruckt ist, nach der
Codierungssequenz für
das verbindende Element (in Richtung C-Terminus) liegt der Abschnitt, der für das zweite
die Dimerisierung vermittelnde Polypeptid codiert, das sich von
dem Fc-Fragment ableitet.
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1.8
Nucleotidsequenz codierend das Gesamtkonstrukt inklusive das verbindende
Element, Polymorphismus 2 (SEQ ID-Nr. 8)
-
-
Die
Codierungssequenz für
das verbindende Element ist unterstrichen. Nach der Codierungssequenz für das verbindende
Element (in Richtung N-Terminus) liegt der Abschnitt, der für die extrazelluläre Domäne von CD68
codiert, wobei der Polymorphismus 2 fett gedruckt ist, nach der
Codierungssequenz für
das verbindende Element (in Richtung C-Terminus) liegt der Abschnitt, der für das zweite
die Dimerisierung vermittelnde Polypeptid codiert, das sich von
dem Fc-Fragment ableitet.
-
2. Klonierung des CD68-Fc-Fusionsproteins
-
Die
extrazelluläre
Domäne
von humanem CD68 wurde mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) unter
Verwendung von spezifischen Primern aus einer frisch präparierten Makrophagen-cDNA-Bibleothek
amplifiziert. Dabei wurden an den Enden des Fragmentes neue Restriktionsstellen
eingebracht. Das Fragment wurde in ein Plasmid einkloniert, das
zur besseren Sekretion eine Leadersequenz der Kappa-Kette von humanem Ig
aufweist, mit der die Leadersequenz von CD68 ersetzt wurde. Es wurde
ein künstliches
Gen synthetisiert, das sich von der Fc-Domäne von humanem IgG1 ableitet.
Durch gezielte Mutagenese wurde an der Position 331 ein Prolin gegen
ein Serin und an den Aminosäurepositionen
234 bis 237 das Tetrapeptid Leu-Leu-Gly-Gly gegen
Ala-Ala-Ala-Ala ausgetauscht. Zur Erleichterung der Expression des
Peptides wurde dieses Polypeptid ferner für CHO-Zellen codonoptimiert.
Die beiden Fragmente wurden an ihren jeweiligen Enden restriktionsverdaut
und legiert, so dass sich der Fc-Teil an den CD68-Teil anschließt. Dabei
entstand eine spezifische Verbindungssequenz zwischen den beiden
Teilen des Fusionsproteins, die aus drei Aminosäuren besteht. Nachfolgend dargestellt
ist die sich hieraus ergebende Fusions-cDNA:
-
-
-
Der
IgG-Leader (humane Ig-Kappa-Kette) einschließlich konstruktionsbedingte
Aminosäuren
aus der MCS sind im Anfangsbereich des Moleküls mittels Großbuchstaben
sowie Fettdrucks (IgG-Leader) und unterstrichen (MCS) dargestellt,
anschließend
folgt die extrazelluläre
Domäne
von humanem CD68, die mittels Kleinbuchstaben dargestellt ist, ein
cag-aag-Polymorphismus ist in Fettdruck dargestellt; hieran anschließend folgt
ein Verbindungsabschnitt, der neun Nucleotide aufweist und in Großbuchstaben
und unterstrichen dargestellt ist; hieran anschließend folgt
die Codierungssequenz für
das sich vom Fc-Fragment ableitende Polypeptid, das CHO-Codon-optimiert
wurde und im Komplement- und Fc-Rezeptor-Bindungsbereich mutiert
ist.
-
Das
codierte Fusionsprotein ist im Folgenden schematisch dargestellt:
-
Das
Leader-Peptid ist mittels Fettdrucks dargestellt (dieser Abschnitt
liegt im erfindungsgemäßen Fusionsprotein
vorzugsweise nicht mehr oder nur noch Abschnitte hiervon vor), gefolgt
von dem MCS-Spacer, der unterstrichen darge stellt ist (dieser Abschnitt
kann im erfindungsgemäßen Fusionsprotein
ebenfalls fehlen, kann aber auch vorhanden sein), gefolgt von der
extrazellulären
Domäne
von humanem CD68, gefolgt von dem 3-Aminosäure-umfassenden Verbindungselement,
das ebenfalls unterstrichen dargestellt ist, gefolgt von dem sich
vom Fc-Fragment des humanen IgG1-Moleküls ableitenden
Polypeptid, das CHO-Codon-optimiert wurde und im Komplement- und
Fc-Rezeptor-Bindungsbereich mutiert ist (hIgG1mut). Der „*" am carboxyterminalen
Ende steht für
das Stop-Codon.
-
Die
Fusions-cDNA wurde erneut restriktionsverdaut und in einen pcDNA5-Plasmidvektor
(Invitrogen) mittels klassischer Klonierung eingebracht. Der resultierende
Plasmidvektor wird als pcDNA5-FRT-CD68-Fc-opt bezeichnet.
-
3. Herstellung von CHO-Zellen,
die stabil das CD68-Fc-Fusionsprotein
exprimieren
-
Flp-InTM-CHO-Zellen (Invitrogen) wurden bei einer
Konfluenz von 70 % im Verhältnis
von 9:1 mit den Plasmiden pOG44:pcDNA5-FRT-CD68-Fc-opt (beide Invitrogen)
cotransfiziert. 24 Stunden nach der Transfektion wurden die Zellen
gewaschen und frisches Medium wurde hinzugegeben. 48 Stunden nach
der Transfektion wurden die Zellen 1:20 in frisches Medium enthaltend
500 mg/ml Hygromycin überführt. Hygromycin-resistente
Foci wurden isoliert und expandiert.
-
Die
expandierten Transformanten wurden auf die Expression des CD68-Fc-Fusionsproteins
(1: CD68-Fc) mittels Westernblot-Analysen (SDS-PAGE)
unter Verwendung von Anti körpern
analysiert, die gegen humanes Fc gerichtet waren. Verwendet wurde
ein sekundärer
Anti-human-Fc-Antikörper.
Als Kontrolle diente Fc-Protein (1: Fc),
das keine extrazelluläre
CD68-Domäne
aufwies. Dabei zeigte sich für
CD68-Fc unter nicht-reduzierenden Bedingungen eine spezifische Bande
bei 160 kDa (1, links), unter reduzierenden
Bedingungen bei 115 kDa (1, rechts).
-
Ferner
wurde ein quantitativer Nachweis mit Hilfe eines humanen IgG-ELISA
durchgeführt.
Dabei ließ sich
im Zellkulturüberstand
der produzierenden CHO-Zelllinie eine CD68-Fc-Konzentration von
etwa 2 mg/ml nachweisen, während
sich bei Wildtyp-Zellen kein CD68-Fc-Fusionsprotein finden ließ.
-
4. Reinigung des CD68-Fc-Fusionsproteins
-
Die
CHO-Zellen, die das CD68-Fc-Fusionsprotein stabil exprimieren, wurden
kultiviert. Drei Tage nach der Infektion wurde der Kulturüberstand
bei 3800 g für
30 min. bei 4°C
abzentrifugiert und durch einen Filter mit einer Porengröße von 0,2 μm filtriert.
Das CD68-Fc-Fusionsprotein wurde durch Zugabe von 1,2 Volumina Ammoniumsulfat
(761 g/l) und Schütteln über Nacht
bei 4°C
präzipitiert.
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Die
Proteine wurden durch Zentrifugation bei 3000 g für 30 min.
bei 4°C
pelletiert, in 0,1 Volumina PBS gelöst und über Nacht bei 4°C in PBS
dialysiert. Die Proteinlösung
wurde durch Zentrifugation bei 14000 g für 30 min. bei 4°C und Filtration
durch einen Filter mit einer Porengröße von 0,2 μm geklärt und auf eine Protein-A-Säule (HiTrapTM) Pro tein A HP, (Amersham Pharmacia Wiotech
AB, Upsalla, Schweden) geladen, die zuvor mit Bindepuffer (20 mM
Natriumphosphat-Puffer pH 7,0, 0,02 % NaN3) äquilibriert
wurde. Die Säule
wurde mit Bindepuffer bis zu einer OD280 < 0,01 gewaschen
und mit Elutionspuffer (100 mM Glycin pH 2,7) eluiert.
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Die
eluierten Fraktionen von jeweils 900 μl wurden mit 100 μl Neutralisierungspuffer
(1 M Tris-HCl pH 9,0, 0,02 % NaN3) neutralisiert,
gepoolt, über
Nacht in PBS bei 4°C
dialysiert, aliquotiert und bei –20°C eingefroren. Die Säule wurde
mit Bindepuffer neutralisiert, mit 20 % (v/v) Ethanol gewaschen
und in einem Kühlschrank
gelagert.
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5. Differenzierung von
CD34+-Stammzellen in Schaumzellen durch
Co-Kultivierung mit Thrombocyten
-
Zur
Isolierung von humanen Thrombocyten wurde gesunden Probanten venöses Blut
abgenommen und in Acid-Citrat-Dextrose(ACD)-Puffer
gesammelt. Nach der Zentrifugation bei 430 g für 20 min. wurde das mit Thrombocyten
angereicherte Plasma [„Platelet-Rich
Plasma (PRP)"] abgenommen,
zu Tyrodes-HEPES-Puffer (2,5 mM HEPES, 150 mM NaCl, 1 mM HCl, 2,5
mM NaHCO3, 0,36 mM NaH2PO4, 5,5 mM Glucose, 1 mg/ml BSA, pH 6,5) gegeben
und bei 900 g für
10 min. zentrifugiert. Nach der Entfernung des Überstandes wurde das erhaltene
Thrombocyten-Pellet in Tyrodes-HEPES-Puffer (pH 7,4) resuspendiert.
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Dieses
Verfahren führt
zu einer hohen Reinheit der Thrombocyten ohne messbare Kontaminationen durch
polymorphker nige Zellen oder Monocyten, was durch die Abwesenheit
von CD14 (Durchflusscytometrie und Myeloperoxydase-ELISA) verifiziert
wurde. Das vorstehende Verfahren ist beschrieben in Langer H. et
al. (2006; elektronisch 2005), Adherent platelets recruit and induce
differentiation of murine embryonic endothelial progenitor cells
to mature endothelial cells in vitro, Circ. Res. 98(2): e2-10.
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Humane
CD34+-Zellen wurden aus humanem Nabelschnurblut
isoliert. Dieses wurde nach Genehmigung des lokalen Ethickomitees
von gesunden Frauen unmittelbar nach der Geburt eines Kindes erhalten.
Die isolierten Zellen waren zumindest zu 95 % positiv für CD34+, was mittels Durchflusscytometrie-Analyse
nach der jeweiligen Isolierung bestätigt wurde. Humane mononukleare
Zellen wurden durch Dichtegradientenzentrifugation auf einer Biocoll-Separierungslösung (BIOCROM
Berlin, Deutschland) bei 600 g für
15 min. ebenfalls aus Nabelschnurblut erhalten. CD34+-Zellen
wurden durch Immunaffinitätsselektion
angereichert (CD34 Progenitor Cell Isolation Kit; Milteenyi Biotec,
Bergisch Glattbach, Deutschland), und zwar gemäß der Anleitung des Herstellers.
Die Zellen wurden nachfolgend auf 96-Well-Platten inkubiert, die mit 0,2 % Gelatine
beschichtet waren. Zur Zellkultivierung wurden IMDM mit Glutamax,
versetzt mit 5 % hitzeinaktiviertem fötalem Kälberserum, 100 mg/ml Penicillin-Streptomycin,
1 % MEM-Vitaminen und 1 % nicht essentiellen Aminosäuren verwendet,
die sämtlich
von Gibco (Invitrogen, Karlsruhe, Deutschland) bezogen wurden. CD34+-Vorläuferzellen (50.000
Zellen) wurden mit Thrombocyten (2 × 108-ml)
in 96-Well-Platten, die mit 0,2 % Gelatine vorbeschichtet waren,
bei 37°C
und 5 % CO2 für 10 Tage co-kultiviert. Die
Entwicklung von Schaumzellen wurde in sechs Fenstern mittels Phasenkontrastmikroskopie
gezählt.
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Dabei
zeigte sich in der Phasenkontrastmikroskopie eine Differenzierung
von CD34+-Stammzellen in Schaumzellen, wie
dies in 2A dargestellt ist. In der linken
Aufnahme sind Kontroll-CD34+-Zellen ohne Schaumzellbildung,
in der rechten Aufnahme ist die Schaumzellbildung in Anwesenheit
von Thrombocyten (Pfeil) gezeigt. Dass die durch Cokultivierung
von CD34+-Zellen und Thrombocyten entstandenen „Riesenzellen" tatsächlich Schaumzellen
darstellen, wird durch positive Immunfluoreszenzfärbung des
Scavenger-Rezeptors
CD68 (2B) und transmissionselektronenmikroskopische
Aufnahmen, die eine Schaumzelle darstellen (2C), belegt.
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6. Funktionelle
Charakterisierung der gewonnen Schaumzellen
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Um
die in vitro gebildeten Schaumzellen funktionell charakterisieren
zu können,
wurde überprüft, ob diese
acetyliertes LDL (acLDL) aufnehmen können. Dazu erfolgte eine Inkububation
der gewonnenen Schaumzellen mit fluoreszenzmarkiertes acLDL (Dil-AcLDL)
und eine Anfärbung
der Dichtegranula mit Mepacrine. Eine anschließende confokale lasermikroskopische
Aufnahme demonstriert eindeutig die Aufnahme von acLDL in die gewonnenen
Schaumzellen und damit deren Funktionalität; vgl. 3A, Maßstabsbalken
25 μm.
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Ferner
wurde die Methode der ROS („Reactive
Oxigen Species")-Messung
verwendet. Charakteristischerweise dringen während eines Entzündungsprozesses
Monocyten in die Gefäßwand ein,
differenzieren sich dort zu Makrophagen und produzieren Cytokine,
Proteasen, wie die Matrixmetalloproteinase (MMP) und Komplementfaktoren,
aber auch freie oxidierte Radikale, d.h. ROS. Für die durch Co-Inkubation von CD34+-Stammzellen mit Thrombocyten in vitro entstandenen
Schaumzellen wurde festgestellt, dass diese ROS freisetzen und auch
Matrixmetalloproteinase 9 (MMP-9) produzieren. Auch dadurch wurde
demonstriert, dass funktionelle Schaumzellen gewonnen wurden.
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7. Inhibition der Schaumzellbildung
und -funktionen durch das CD68-Fc-Fusionsprotein
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Schaumzellen
wurden durch 10tägige
Co-Inkubation von CD34+-Stammzellen mit
Thrombozyten in vitro erzeugt. Ein Teil der Kulturen wurde mit CD68-Fc-Homodimeren
behandelt, ein anderer Teil zur Kontrolle mit reinem Fc. Anschließend wurde
mikroskopisch untersucht, ob durch die Inkubation mit CD68-Fc-Homodimeren
die Schaumzellbildung gehemmt wurde. Das Ergebnis ist in 3B dargestellt.
Dabei zeigte sich, dass eine Behandlung mit Fc (linke Teilabbildung)
die Schaumzellbildung unbeeinflusst lässt, wohingegen die Behandlung
mit CD68-Fc-Homodimeren (rechte Teilabbildung) die Schaumzellbildung
inhibierte.
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In 3C ist
die Abhängigkeit
der Reduktion der Schaumzellenbildung von Dosis an CD68-Fc-Homodimer
dargestellt. Bei einer Konzentration von 400 μg/ml CD68-Fc-Homodimer ist die
Schaumzellbildung praktisch vollständig inhibiert. Als Kontrolle
wurde wiederum reines Fc eingesetzt.
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Ferner
wurde in einem weiteren Experiment festgestellt, dass die MMP-9-Expression
im Überstand von
Schaumzellen durch Inkubation mit steigendem CD68-Fc-Homodimer-Konzentrationen im
Vergleich zu Kontrollprotein inhibiert wird. Das Ergebnis dieses
Experimentes ist in 4 dargestellt. Die Banden entsprechen
dem Expressionsniveau für
MMP-9. Aufgetragen sind in den jeweiligen Spuren folgende Ansätze: 1.
Kontroll-CD34, 2. Kontroll-CD34, 3. Kontrollprotein 100g/ml, 4.
Kontrollprotein 400μg/ml,
5. CD68-Fc-Homodimer 100g/ml,
6. CD68-Fc-Homodimer 200g/ml, 7. CD68-Fc-Homodimer 400g/ml, 8. Fluvastatin
1μM. Dabei
zeigte sich, dass die Anwesenheit von CD68-Fc-Homodimer (Spuren
5, 6 und 7) zu einer deutlichen Hemmung der MMP-9-Bildung durch
die Schaumzellen führt, ähnlich wie
durch das gut charakterisierte Statin Fluvastatin (Spur 8).
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8. CD68-Fc-Fusionsprotein
als diagnostisches Agens
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Atherosklerotische
Plaques aus der Carotis von Patienten, die im Rahmen einer Operation
entnommen wurden, wurden zerkleinert, suspendiert, in Kulturplatten überführt und
angetrocknet. Danach wurde ein spezifischer ELISA gegen den Fc-Teil
des CD68 bzw. GPVI bzw. reines Fc durchgeführt. Das Ergebnis ist in 5A dargestellt.
Paralle hierzu wurden immunhistologische Untersuchungen von humanem
Gewebe aus Thrombenarteriektomiepräparaten der Arteria carotis
durchgeführt.
Das Ergebnis ist in 5B dargestellt.
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In
beiden Fällen
zeigt sich, dass eine signifikante Bindung von CD68-Fc-Fusionsprotein
an atherosklerotisches Plaquegewebe stattfindet im Vergleich zu
Kontroll-Fc Protein (Fc) welches keine spezifische Bindung an Plaquegewebe
aufweist. Als positive Kontrolle wurde ein Protein verwendet welches
an Kollagenstrukturen in humanem Plaquegewebe bindet (Kontrolle).
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Ferner
wurden eine in-vivo-Applikation von J124-markiertem CD68-Fc in atherosklerotische Apo-E-Mäuse und
in Wildtypmäuse
durchgeführt.
J124-markiertes CD68-Fc wurde in 24-Wochen alte atherosklerotische Mäuse appliziert
oder in Kontroll-Wildtypmäuse
ohne wesentliche Atherosklerose. Danach wurden die Organe entnommen
und die A. carotis bds. und der Aortenbogen autoradiographisch ex
vivo untersucht. Das Ergebnis ist in 6 gezeigt.
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Wie
in Teillabbildung (A) dargestellt, zeigt sich eine deutlich vermehrte
Radioaktivität
in atherosklerotischen Gefäßsegmenten
im Vergleich zu nicht-atherosklerotischen Gefäßen. Eine Ölrotfärbung und korrespondierende
Autoradiographie ist in Teilabbildung (B) gezeigt. Teilabbildung
(C) zeigt eine quantitative Auswertung der Autoradiographie.
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Es
zeigt sich dass atherosklerotische Gefäße (Aortenbogen) entnommen
aus den ApoE-Mäusen
eine erhebliche Mehranreicherung von J124-markiertem CD68-Fc-Fusionsprotein
aufweisen im Vergleich zu nicht-atherosklerotischen Gefäßen entnommen
aus Wildtyp-Mäusen.
Keine signifikante Mehranreicherung bei ApoE-Mäusen von CD68-Fc-Fusionsprotein
findet sich im Bereich der A. carotis im Vergleich zum Wildtyp.
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Es
folgt ein Sequenzprotokoll nach WIPO St. 25.
Dieses kann
von der amtlichen Veröffentlichungsplattform
des DPMA heruntergeladen werden.