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Gebiet der
Erfindung
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Diese
Anmeldung betrifft einen Herzhypertrophiefaktor (auch als Cardiotrophin
bekannt) zur Modulation der Herzfunktion bei der Behandlung von
Herzinsuffizienz und zur Modulation der Nervenfunktion bei der Behandlung
von neurologischen Störungen.
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Hintergrund
der Erfindung
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Herzinsuffizienz
betrifft ungefähr
drei Millionen Amerikaner und entwickelt sich in etwa 400.000 pro Jahr.
Sie ist gegenwärtig
eine der führenden
Einweisungsdiagnosen in den Vereinigten Staaten. Jüngste Fortschritte
bei der Behandlung von akuten Herzerkrankungen, einschließlich akutem
Herzinfarkt, resultieren in einer größer werdenden Patientenpopulation,
die letztendlich eine chronische Herzinsuffizienz entwickeln werden.
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Die
gegenwärtige
Therapie für
Herzinsuffizienz richtet sich in erster Linie auf die Verwendung
von Inhibitoren von Angiotensin umwandelndem Enzym (ACE) und Diuretika.
Während
sie das Überleben
beim Eintritt von Herzinsuffizienz verlängern, scheinen ACE-Inhibitoren
das Fortschreiten zur Herzinsuffizienz im Endstadium zu verlangsamen,
und eine wesentliche Anzahl an Patienten, die ACE-Inhibitoren erhalten,
weisen eine funktionelle Klasse-III-Herzinsuffizienz auf. Darüber hinaus
scheinen ACE-Inhibitoren durchwegs unfähig zu sein, die Symptome bei
mehr als 60 % von Herzinsuffizienzpatienten zu lindern. und vermindern
die Mortalität
der Herzinsuffizienz um nur ungefähr 15-20 %. Herztransplantation
ist durch die Verfügbarkeit
von Spenderherzen eingeschränkt.
Weiters hat die chronische Verabreichung von positiven inotropen
Mitteln mit Ausnahme von Digoxin nicht zu einem brauchbaren Medikament
ohne nachteilige Nebenwirkungen, wie z.B. erhöhte Arrhythmogenese, plötzlichen
Tod oder schädliche
Nebenwirkungen, geführt,
die mit dem Überleben zusammenhängen. Diese
Mängel
der gegenwärtigen
Therapie legen die Notwendigkeit von zusätzlichen therapeutischen Ansätzen nahe.
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Eine
große
Menge an Daten legt nahe, dass die pathologische Hypertrophie des
Herzmuskels beim Szenario der Herzinsuffizienz schädlich sein
kann und durch eine Erweiterung der Herzkammer, eine Erhöhung der
Wandspannung/Belastung, eine Steigerung der Länge gegenüber Breite der Herzmuskelzellen
und eine begleitende Verminderung der Leistungsfähigkeit und Funktion des Herzens
gekennzeichnet ist. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Aktivierung
der physiologischen oder kompensatorischen Hypertrophie beim Szenario
der Herzinsuffizienz vorteilhaft sein kann. In der Tat ist behauptet
worden, dass die Wirkungen von ACE-Inhibitoren nicht nur das Herz
entlasten, sondern auch die pathologische hypertrophe Reaktion hemmen,
von der angenommen worden ist, dass sie mit dem lokalisierten Renin-Angiotensin-System
im Myokard verbunden ist.
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Auf
der Ebene der Molekularbiologie funktioniert das Herz als Synzytium
von Myozyten und umgebenden Stützzellen,
die Nicht-Myozyten genannt werden. Obwohl Nicht-Myozyten in erster
Linie Fibroblasten-/Mesenchymzellen sind, umfassen sie auch Endothel-
und Glattmuskelzellen. In der Tat stellen Myozyten, obgleich sie
den Großteil
der Herzmuskelmasse ausmachen, nur etwa 30 % der im Herzen vorhandenen
Gesamtzellzahl dar. Wegen ihrer engen Beziehung mit Herz-Myozyten
in vivo sind Nicht-Myozyten fähig,
das Wachstum und/oder die Entwicklung zu beeinflussen. Diese Wechselwirkung
kann direkt durch Zell-Zell-Kontakt oder indirekt über die
Produktion eines parakrinen Faktors vermittelt werden. Eine derartige
Verbindung in vivo ist wichtig, da sowohl die Myozyten-Anzahl als
auch die extrazelluläre
Matrix, mit der sie wechselwirken, bei Herzhypertrophie und in Reaktion
auf Verletzung und Infarkt erhöht
sind. Diese Veränderungen
sind mit abnormaler Herzfunktion verbunden.
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Herz-Myozyten
sind unfähig,
sich kurz nach der Geburt zu teilen. Weiteres Wachstum tritt durch
Hypertrophie der einzelnen Zellen auf. Zellkulturmodelle von Myozyten-Hypertrophie
sind entwickelt worden, um die Mechanismen der Herz-Myozyten-Hypertrophie besser
zu verstehen. Simpson et al., Circ. Res. 51, 787-801 (1982); Chien
et al., FASEB J. 5, 3037-3046 (1991). Die meisten Untersuchungen
von Herz-Myozyten in
Kultur sind konstruiert, um die Kontamination durch Nicht-Myozyten
zu minimieren. Siehe beispielsweise Simpson und Savion, Cir. Cres.
50, 101-116 (1982); Libby, J. Mol. Cell. Cardiol. 16, 803-811 (1984);
Iwaki et al., J. Biol. Chem. 265, 13809-13817 (1990).
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Shubaita
et al, J. Biol. Chem. 265, 20555-20562 (1990), dokumentierten den
Nutzen eines Kulturmodells, um Peptid-hergeleitete Wachstumsfaktoren,
wie z.B. Endothelin-1, zu identifizieren, das eine hypertrophe Reaktion
aktivieren kann. Long et al., Cell Regulation 2, 1081-1095 (1991),
untersuchten die Wirkung der Herz-Nicht-Myozyten auf das Herz-Myozyten-Wachstum
in Kultur. Hypertrophes Myozyten-Wachstum
wurde in Hochzelldichtekulturen mit erhöhter Anzahl an Nicht-Myozyten
und in Co-Kulturen mit erhöhter
Anzahl an Nicht-Myozyten stimuliert. Diese Wirkung von Nicht-Myozyten
auf die Myozyten-Größe konnte
durch serumfreies Medium, das durch Nicht-Myozyten-Kulturen konditioniert
war, nachvollzogen werden. Die hauptsächliche, das Myozyten-Wachstum
fördernde
Aktivität
in den Kulturen war Heparin-Bindung.
Die Eigenschaften dieses Wachstumsfaktors wurden mit verschiedenen
Wachstumsfaktoren verglichen, die bekanntermaßen im Herzen vorhanden sind,
einschließlich
Fibroblastenwachstumsfaktor (FGF), aus Blutplättchen gewonnener Wachstumsfaktor
(PDGF), Tumornekrosefaktor Alpha (TNF-α) und transformierender Wachstumsfaktor
Beta-1 (TGF-β1).
Der Wachstumsfaktor von Long et al. erwies sich als größer als
diese anderen bekannten Wachstumsfaktoren und wies ein anderes Heparin-Sepharose-Elutionsprofil
als alle diese Wachstumsfaktoren mit Ausnahme von PDGF auf. Außerdem wurde
er durch einen PDGF-spezifischen Antikörper nicht neutralisiert. Die
Autoren schlugen vor, dass er eine parakrine Beziehung definiert,
die für
das Wachstum und die Entwicklung von Herzmuskelzellen wichtig ist.
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Es
besteht nicht nur ein Bedarf an einer Verbesserung der Therapie
von Herzinsuffizienz, wie z.B. kongestiver Herzinsuffizienz, sondern
auch ein Bedarf daran, eine wirksame Behandlung für neurologische
Störungen
anzubieten. Neurotrophe Faktoren, wie z.B. Insulin-ähnliche
Wachstumsfaktoren, Nervenwachstumsfaktor, hirnabstammender neurotropher
Faktor, Neurotrophin-3, -4 und -5 und ziliarer neurotropher Faktor,
sind als potenzielle Mittel zur Verbesserung des Überleben
von Neuronen vorgeschlagen worden, beispielsweise als Behandlung
für neurodegenerative
Krankheiten, wie z.B. amyotrophe Lateralsklerose, Alzheimer-Krankheit,
Schlaganfall, Epilepsie, Huntington-Krankheit, Parkinson-Krankheit
und periphere Neuropathie. Es wäre wünschenswert,
eine zusätzliche
Therapie für
diesen Zweck bereitzustellen.
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Demgemäß ist es
ein Ziel der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte Therapie zur
Prävention und/oder
Behandlung von Herzinsuffizienz, wie z.B. kongestiver Herzinsuffizienz,
bereitzustellen, insbesondere die Förderung physiologischer Formen
von Hypertrophie oder Hemmung von pathologischen Formen von Hypertrophie,
und zur Prävention
und/oder Behandlung von neurologischen Störungen, wie z.B. periphere Neuropathie.
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Es
ist ein weiteres Ziel, eine neue Gruppe von Herzhypertrophiefaktor-Polypeptiden
und Antagonisten dagegen zur Verwendung bei derartigen Therapien
zu identifizieren.
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Es
ist noch ein weiteres Ziel, Nucleinsäure bereitzustellen, die für derartige
Polypeptide kodiert, und diese Nucleinsäure zu verwenden, um die Polypeptide
in rekombinanter Zellkultur herzustellen.
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Es
ist noch ein weiteres Ziel, Derivate und modifizierte Formen derartiger
Polypeptide, einschließlich Aminosäuresequenzvarianten
und kovalente Derivate davon, bereitzustellen.
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Es
ist ein zusätzlichen
Ziel, Immunogene zur Herstellung von Antikörpern gegen derartige Polypeptide herzustellen
sowie Antikörper
zu erlangen, die diese binden können.
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Es
ist noch ein weiteres Ziel, einen neuen Hypertrophietest bereitzustellen,
der beispielsweise bei der Expressionsklonierung und Reinigung derartiger
Polypeptide, bei der Beurteilung von aus der Expressionsklonierung
isolierten Klonen und bei der I dentifizierung von Antagonisten gegen
derartige Polypeptide verwendet werden kann.
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Diese
und andere Ziele der Erfindung werden dem durchschnittlichen Fachmann
nach Betrachtung der Patentbeschreibung als Ganzes offensichtlich
sein.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Ein
In-vitro-Neugeborenen-Ratten-Herzhypertrophietest ist entwickelt
worden, der die Expressionsklonierung und Proteinreinigung des hierin
offenbarten Herzhypertrophiefaktors (CHF) ermöglicht. Die Testkapazität von 1.000
Einzelproben pro Woche, gekoppelt mit der geringen notwendigen Probengröße von 100 μl und weniger
hat die Expressionsklonierung und Proteinreinigung ermöglicht,
die unter Anwendung der gegenwärtig veröffentlichten
Verfahren unmöglich
gewesen wäre.
Daher stellt die Erfindung in einer ihrer Ausführungsformen ein Verfahren
zum Testen einer Testprobe auf hypertrophe Aktivität bereit,
das Folgendes umfasst:
- (a) das Ausplattieren
einer Suspension von Myozyten bei einer Zelldichte von etwa 7,5 × 104 Zellen pro ml in Dulbecco's Modified Eagle's Medium (D-MEM)/F-12-Medium, das Insulin,
Transferrin und Aprotinin umfasst, in 96-Well-Platten;
- (b) das Kultivieren der Zellen;
- (c) das Zusetzen der Testprobe (wie z.B. einer, von der vermutet
wird, dass sie ein CHF enthält)
zu den kultivierten Zellen; und
- (e) das Messen, ob die Testprobe hypertrophe Aktivität aufweist.
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Außer dem
Test stellt die Erfindung ein isoliertes Herzhypertrophiefaktor-(CHF-)Polypeptid
mit Ausnahme von jenem der Ratte bereit, das zumindest 75 % Sequenzidentität mit der
in 1 gezeigten translatierten Sequenz
gemeinsam hat und eine biologische Aktivität der hypertrophen, inotropen,
anti-arrhythmischen oder neurotrophen Aktivität eines nativen CHF-Polypeptids
zeigt.
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Außerdem kann
das CHF-Polypeptid aus der Gruppe ausgewählt werden, die aus dem Polypeptid
besteht, das aus einem Säugetier
isoliert wird, dem Polypeptid, das durch rekombinante Mittel hergestellt
wird, und dem Polypeptid, das durch synthetische Mittel hergestellt
wird. Weiters kann dieses CHF-Polypeptid aus der Gruppe gewählt werden,
das aus dem Polypeptid besteht, das menschlich ist, und dem Polypeptid,
das in einem Menschen nicht immunogen ist.
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In
einem weiteren Aspekt ist das Polypeptid das reife menschliche CHF
mit der in 5 gezeigten, translatierten
CHF-Sequenz.
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In
noch einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung einen isolierten
Antikörper
bereit, der zur Bindung von CHF fähig ist, sowie ein Verfahren
zum Nachweis von CHF in vitro oder in vivo, das das Kontaktieren
des Antikörpers
mit einer Probe oder Zelle, von der vermutet wird, dass sie CHF
enthält,
und das Nachweisen umfasst, ob eine Bindung aufgetreten ist, wie
z.B. mit einem ELISA. Der Antikörper
kann monoklonale, chimäre, humanisierte,
bispezifische Antikörper
oder ein antigenbindendes Fragment davon umfassen.
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In
noch einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zur
Reinigung von CHF bereit, wobei das Verfahren umfasst, dass ein
Gemisch von CHF über
eine Säule
geschickt wird, an die Antikörper
gebunden sind, sowie das Gewinnen der CHF enthaltenden Fraktion.
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In
weiteren Aspekten umfasst die Erfindung ein isoliertes, für CHF kodierendes
Nucleinsäuremolekül, einen
das Nucleinsäuremolekül umfassenden
Vektor, vorzugsweise einen Expressionsvektor, der das Nucleinsäuremolekül umfasst,
das operabel an Kontrollsequenzen gebunden ist, die von einer mit
dem Vektor transformierten Wirtszelle erkannt werden, eine das Nucleinsäuremolekül umfassende
Wirtszelle, einschließlich Säugetier-
und bakterielle Wirtszellen, und ein Verfahren der Verwendung eines
für CHF
kodierenden Nucleinsäuremoleküls, um die
Produktion von CHF zu bewirken, umfassend das Kultivieren der das
Nucleinsäuremolekül umfassenden
Wirtszelle. Vorzugsweise wird die Wirtszelle transfiziert, um CHF-Nucleinsäure zu exprimieren,
und das CHF wird aus der Wirtszellkultur gewonnen und, falls sekretiert,
aus dem Kulturmedium gewonnen.
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In
weiteren Aspekten stellt die Erfindung ein isoliertes Nucleinsäuremolekül bereit,
das die in 1 oder 5 gezeigte
Nucleinsäuresequenz
des offenen Leserasters umfasst.
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In
noch einem weiteren Aspekt wird ein Verfahren der Bestimmung der
Gegenwart eines CHF-Nucleinsäuremoleküls in einer
Testprobe bereitgestellt, umfassend das Kontaktieren des CHF-Nucleinsäuremoleküls mit der
Testprobe und das Ermitteln, ob eine Hybridisierung aufgetreten
ist, oder umfassend das Hybridisieren des CHF-Nucleinsäuremoleküls an eine Testproben-Nucleinsäure und
Ermitteln der Gegenwart von CHF-Nucleinsäure.
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In
noch einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren der
Amplifikation einer Nucleinsäure-Testprobe
bereit, das das Primen einer Nucleinsäure-Polymerasekettenreaktion
in der Testprobe mit dem CHF-Nucleinsäuremolekül umfasst.
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Kurzbeschreibung
der Abbildungen
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1A und 1B stellen
die Nucleotidsequenz (Sinn- und Antisense-Stränge) (Seq.-ID Nr. 1 und 2) und
abgeleitete Aminosäuresequenz
(Seq.-ID Nr. 3) eines Maus-CHF-DNA-Klons
dar. Die unterstrichenen komplementären Nucleotide an Position
27 zeigen den Start eines weiteren Maus-CHF-Klons, der zur Erlangung
des Klons voller Länge
verwendet wurde.
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2 gleicht
die translatierte Aminosäuresequenz
des Maus-CHF-Klons (chf.781) (Seq.-ID Nr. 3) an die Aminosäuresequenz
von menschlichem ziliarem neurotrophem Faktor (humcntf) (Seq.-ID
Nr. 4) an, um das Ausmaß an
Sequenzidentität
zu zeigen.
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3 zeigt
eine Grafik der Freisetzung von atrialem natriuretischem Peptid
(ANP) für
Phenylephrin (Standardkurve) und Transfektionen in 293-Zellen in
einem neonatalen Herzhypertrophietest.
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4 zeigt
eine Grafik des Überlebens
lebender ziliarer Ganglienneuronen (gemessen mittels Zellzahl) als
Funktion von entweder des Standards des ziliaren neurotrophen Faktors
(CTNF) (in ng/ml) oder des transfizierten 293-konditionierten Mediums
(in Bruchteilen des Testvolumens) unter Verwendung von CNTF-Standard
(Kreise), Medium aus einer CHF-DNA-Transfektion von 293-Zellen (Dreiecke)
und Medium aus einer Kontroll-DNA-Transfektion von 293-Zellen (Quadrate).
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5A und 5B stellen
die Nucleotidsequenz (Sinn- und Antisense-Stränge) (Seq.-ID Nr. 6 und 7) und
abgeleitete Aminosäuresequenz
(Seq.-ID Nr. 8) eines menschlichen CHF-DNA-Klons dar.
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6 gleicht
die translatierte Aminosäuresequenz
des menschlichen CHF-Klons (humct1) (Seq.-ID Nr. 8) an die translatierte
Aminosäuresequenz
des Maus-CHF-Klons
(chf.781) (Seq.-ID Nr. 3) an, um das Ausmaß an Sequenzidentität darzustellen.
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Ausführliche Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsformen
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I. Definitionen
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Im
Allgemeinen haben die folgenden Begriffe und Ausdrücke die
angegebene Definition, wenn sie in Beschreibung, Beispielen und
Ansprüchen
verwendet werden:
„CHF" (oder „Herzhypertrophiefaktor") oder „Cardiotrophin" oder „Cardiotrophin-1" ist hierin als jegliche
Polypeptidsequenz definiert, die zumindest eine biologische Eigenschaft
(wie unten definiert) eines natürlich
vorkommenden Polypeptids besitzt, das die Polypeptidsequenz aus 1 oder die in 5 gezeigte
menschliche Entsprechung davon umfasst. Es umfasst nicht das Ratten-Homolog
von CHF, d.h. CHF aus der Rattenspezies. Diese Definition umfasst
nicht nur das aus einer natürlichen
CHF-Quelle, wie z.B. den hierin beschriebenen murinen Embryoidkörpern, oder
aus einer anderen Quelle, wie z.B. einer anderen Tierspezies mit
Ausnahme der Ratte, einschließlich
aus dem Menschen, isolierte Polypeptid, sondern auch das durch rekombinante
oder synthetische Verfahren hergestellte Polypeptid. Es umfasst
außerdem
Variantenformen, einschließlich
funktionelle Derivate, Allele, Isoformen und Analoga davon.
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Ein „CHF-Fragment" ist ein Abschnitt
einer natürlich
vorkommenden reifen CHF-Sequenz
voller Länge,
bei der eine oder mehrere Aminosäurereste
oder Kohlenhydrateinheiten deletiert sind. Der/die deletierten Aminosäurerest(e)
können
irgendwo im Polypeptid vorkommen, einschließlich entweder am N-terminalen
oder C-terminalen Ende oder intern. Das Fragment wird zumindest
eine biologische Eigenschaft mit CHF gemeinsam haben. CHF-Fragmente
werden typischerweise eine zusammenhängende Sequenz von zumindest
10, 15, 20, 25, 30 oder 40 Aminsäureresten
aufweisen, die mit den Sequenzen der aus einem Säugtier, einschließlich dem
aus murinen Embryoidkörpern,
isolierten CHF oder dem menschlichen CHF identisch sind.
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Die
Definition von „CHF-Varianten" oder „CHF-Sequenzvarianten" meint hierin die
unten definierten biologisch aktiven CHFs, die weniger als 100 %
Sequenzidentität
mit dem aus rekombinanter Zellkultur oder aus murinen Embryoidkörpern isolierten
CHF mit der in 1 beschriebenen, abgeleiteten
Sequenz oder mit der in 5 beschriebenen
menschlichen Entsprechung aufweisen. Für gewöhnlich wird eine biologisch
aktive CHF-Variante eine Aminosäuresequenz
aufweisen, die zumindest ungefähr
70 % Aminosäuresequenzidentität mit dem
aus murinen Embryoidkörpern
isolierten CHF oder mit dem reifen menschlichen CHF (siehe 1 und 5),
vorzugsweise zumindest ungefähr
75 %, bevorzugter zumindest ungefähr 80 %, noch bevorzugter zumindest
ungefähr
85 %, noch bevorzugter zumindest ungefähr 90 % und insbesondere zumindest
ungefähr
95 %, aufweist.
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Ein „chimäres CHF" ist ein Polypeptid,
das CHF voller Länge
oder ein oder mehrere Fragmente davon aufweist, das/die an ein zweites
Protein oder ein oder mehrere Fragmente davon fusioniert ist/sind.
Die Chimäre
wird zumindest eine biologische Eigenschaft mit CHF gemeinsam haben.
Das zweite Protein wird typischerweise ein Cytokin, Wachstumsfaktor
oder Hormon, wie z.B. Wachstumshormon, IGF-I oder ein neurotropher
Faktor, wie z.B. CNTF, Nervenwachstumsfaktor (NGF), hirnabstammender
neurotropher Faktor (BDNF), Neurotrophin-3 (NT-3), Neurotrophin-4
(NT-4), Neurotrophin-5 (NT-5) usw., sein.
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„Isoliertes
CHF", „hochgereinigtes
CHF" und „im Wesentlichen
homogenes CHF" werden
wechselseitig verwendet und meinen ein CHF, das aus einer CHF-Quelle
gereinigt worden ist oder durch rekombinante oder synthetische Verfahren
hergestellt worden ist und im Wesentlichen frei von anderen Peptiden
oder Proteinen ist, (1) um zumindest 15 und vorzugsweise 20 Aminosäurereste
der N-terminalen oder einer internen Aminosäuresequenz zu erlangen, und
zwar durch Verwendung eines Spinning-Cup-Sequenators oder des besten
im Handel erhältlichen,
vermarkteten Aminosäure-Sequenators
oder wie aufgrund veröffentlichter
Verfahren modifiziert zum Zeitpunkt des Einreichungsdatums dieser
Anmeldung oder (2) bis zur Homogenität mittels SDS-PAGE unter nicht-reduzierenden
oder reduzierenden Bedingungen unter Verwendung von Coomassie-Blau
oder vorzugsweise Silberfärbung.
Homogenität
bedeutet hier weniger als 5 % Verunreinigung mit anderen Proteinen
der Quelle.
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„Biologische
Eigenschaft" bedeutet
bei Verwendung in Verbindung mit entweder „CHF" oder „isoliertem CHF" das Aufweisen von
myokardiotropher, inotroper, antiarrhythmischer oder neurotropher
Aktivität
oder das Aufweisen eines In-vivo-Effektors
oder einer antigenen Funktion oder Aktivität, die direkt oder indirekt
von einem CHF (ob in seiner nativen oder denaturierten Konformation)
oder einem Fragment davon verursacht oder ausgeführt wird. Effektorfunktionen
umfassen Rezeptorbindung und jegliche Trägerbindungsaktivität, Agonismus
oder Antagonismus von CHF, insbesondere die Übertragung eines Proliferationssignals,
einschließlich
Replikation, DNA-Regulationsfunktion, Modulation der biologischen
Aktivität
anderer Wachstumsfaktoren, Rezeptoraktivierung, Reaktivierung, Up-
oder Down-Regulation, Zellwachstum oder Differenzierung und dergleichen.
Jedoch umfassen Effektorfunk tionen nicht den Besitz eines Epitops
oder einer antigenen Stelle, das/die zur Kreuzreaktion mit gegen
nativen CHF hergestellten Antikörpern
fähig ist.
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Eine „antigene
Funktion" meint
den Besitz eines Epitops oder einer antigenen Stelle, die zur Kreuzreaktion
mit Antikörpern
fähig ist,
die gegen das native CHF, dessen Sequenz in 1 gezeigt
ist, oder ein anderes natives Säugetier-CHF,
einschließlich
das menschliche Homolog, hergestellt wurden, dessen Sequenz in 5 gezeigt ist. Die antigene Hauptfunktion
eines CHF-Polypeptids ist es, dass es mit einer Affinität von zumindest
ungefähr
106 l/mol an einen Antikörper bindet, der gegen CHF
hergestellt wurde, das aus Maus-Embryoidkörpern oder einem menschlichen
Homolog davon isoliert wurde. Für
gewöhnlich
bindet das Polypeptid mit einer Affinität von zumindest ungefähr 107 l/mol. Insbesondere bevorzugt ist das antigen
aktive CHF-Polypeptid
ein Polypeptid, das an einen Antikörper bindet, der gegen CHF
mit einer der oben beschriebenen Effektorfunktionen hergestellt
wurde. Die zur Definition von „biologischer
Aktivität" verwendeten Antikörper sind
polyklonale Kaninchenantikörper,
die hergestellt wurden durch Formulieren des aus rekombinanter Zellkultur oder
Embryoidkörpern
isolierten CHF in Freundschem kompletten Adjuvans, subkutanes Injizieren
der Formulierung und Boosten der Immunantwort durch intraperitoneale
Injektion der Formulierung, bis der Titer des Anti-CHF-Antikörpers sein
Plateau erreicht hat.
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„Biologisch
aktiv" meint bei
Verwendung in Verbindung mit entweder „CHF" oder „isoliertem CHF" ein Polypeptid,
das hypertrophe, inotrope, anti-arrhythmische oder neurotrophe Aktivität zeigt
oder eine Effektorfunktion mit CHF gemeinsam hat, das aus murinen
Embryoidkörpern
isoliert oder in hierin beschriebener rekombinanter Zellkultur hergestellt
wurde und das zusätzlich
eine antigene Funktion besitzt (aber nicht besitzen muss). Eine
der hauptsächlichen
Effektorfunktionen von CHF oder CHF-Polypeptid hierin ist die Beeinflussung von
Herzwachstum oder Hypertrophieaktivität, wie sie z.B. durch Freisetzen
von atrialem natriuretischem Peptid (ANP) oder durch den hierin
beschriebenen Myozyten-Hypertrophietest unter Verwendung eines/r
spezifischen Ausplattiermediums und Plattendichte und vorzugsweise
unter Verwendung von Kristallviolett zur Ablesung gemessen wird.
Die gewünschte
Funktion eines CHF (oder CHF-Antagonisten) ist die Zunahme physiologischer
(vorteilhafter) Formen von Hypertrophie und Abnahme pathologischer
Hypertrophie. Zusätzlich
wird vom CHF hierin erwartet, das es eine anti-arrhythmische Funktion
zeigt, indem ein normalerer Phänotyp
gefördert
wird. Eine weitere hauptsächliche
Effektorfunktion des CHF oder CHF-Polypeptids hierin ist die Stimulation
der Proliferation von ziliarer Ganglienneuronen von Hühnern in
einem Test für
CNTF-Aktivität
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Als
Antigen aktives CHF ist als ein Polypeptid definiert, das eine antigene
Funktion von CHF besitzt und zusätzlich
eine Effektorfunktion besitzt (aber nicht besitzen muss).
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In
bevorzugten Ausführungsformen
ist als Antigen aktives CHF ein Polypeptid, das mit einer Affinität von zumindest
ungefähr
106 l/mol an einen zur Bindung von CHF fähigen Antikörper bindet.
Für gewöhnlich bindet
das Polypeptid mit einer Affinität
von zumindest ungefähr
107 l/mol. Ein isolierter, zur Bindung von
CHF fähiger
Antikörper
ist ein Antikörper,
der identifiziert und von einer Komponente der natürlichen
Umgebung abgetrennt ist, in der er zugegen sein kann. Insbesondere
bevorzugt ist das als Antigen aktive CHF ein Polypeptid, das an
einen Antikörper
bindet, der zur Bindung von CHF in seiner nativen Konformation fähig ist.
CHF in seiner nativen Konformation ist CHF, wie es sich in der Natur
findet, das nicht durch chaotrope Mittel, Hitze oder eine andere
Behandlung denaturiert worden ist, die die dreidimensionale Struktur
von CHF modifiziert, wie sie beispielsweise durch Wanderung auf
nicht-reduzierenden, nicht-denaturierenden, nach Größe trennenden
Gelen ermittelt wird. Der bei dieser Ermittlung verwendete Antikörper ist
polyklonaler Kaninchen-Antikörper, der
hergestellt wird, indem natives CHF aus einer Nicht-Kaninchen-Spezies in Freundschem
kompletten Adjuvans formuliert, die Formulierung subkutan injiziert
und die Immunantwort durch intraperitoneale Injektion der Formulierung
geboostet wird, bis der Titer des Anti-CHF-Antikörpers sein Plateau erreicht
hat.
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„Prozentuelle
Aminosäuresequenzidentität" bezüglich der
CHF-Sequenz ist hierin als prozentueller Anteil von Aminosäureresten
in der Kandidatsequenz identifiziert, der mit den Resten in der
aus murinen Embryoidkörpern
isolierten CHF-Sequenz iden tisch ist, die die in 1 beschriebene
abgeleiteten Aminosäuresequenz
oder die in 5 beschriebene abgeleitete
menschliche CHF-Aminosäuresequenz
aufweist, und zwar nach dem Angleichen der Sequenz und, erforderlichenfalls,
Einführung
von Lücken
zur Erzielung der maximalen prozentuellen Sequenzidentität, wobei
jegliche konservative Substitutionen als Teil der Sequenzidentität unberücksichtigt
bleiben. Keine der N-terminalen, C-terminalen oder internen Extensionen,
Deletionen oder Insertionen in die CHF-Sequenz soll dahingehend
ausgelegt werden, dass sie die Sequenzidentität oder Homologie beeinträchtigt.
Daher umfassen beispielhafte biologisch aktive CHF-Polypeptide,
die als identische Sequenzen aufweisend gelten, Präpro-CHF,
Pro-CHF und reifes CHF.
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„CHF-Mikrosequenzierung" kann durch ein beliebiges
geeignetes Standardverfahren unter der Voraussetzung erzielt werden,
dass das Verfahren ausreichend empfindlich ist. In einem solchen
Verfahren wird aus SDS-Gelen oder aus einem letzten HPLC-Schritt
erlangtes hochreines Polypeptid direkt durch automatischen Edman(Phenylisothiocyanat-)Abbau
unter Verwendung eines mit einem 120A-Phenythiohydantoin-(PTH-)Aminosäureanalysator
ausgestatteten Gasphasen-Sequenzierers, Modell 470A von Applied
Biosystems, sequenziert. Zusätzlich
können
CHF-Fragmente durch chemischen (z.B. CNBr-, Hydroxylamin- oder 2-Nitro-5-thiocyanobenzoat-)
oder enzymatischen (z.B. Trypsin-, Clostripain- oder Staphylococcus-Protease-)Verdau,
gefolgt von Fragmentreinigung (z.B. HPLC) auf ähnliche Weise sequenziert werden.
PTH-Aminosäuren
werden unter Verwendung des ChromPerfectTM-Datensystems (Justice
Innovations, Palo Alto, CA) analysiert. Die Sequenzinterpretation
wird an einem Computer (VAX 11/785 Digital Equipment Co.) wie von Henzel
et al., J. Chromatography 404, 41-52 (1987), beschrieben durchgeführt. Gegebenenfalls
können
Aliquoten von HPLC-Fraktionen einer 5-20%igen SDS-PAGE-Elektrophorese unterzogen,
auf eine PVDF-Membran (ProBlott, AIB, Foster City, CA) übertragen
und mit Coomassie-Brilliant-Blau gefärbt werden. Matsurdiara, J.
Biol. Chem. 262, 10035-10038 (1987). Ein durch die Färbung identifiziertes
spezifisches Protein wird aus dem Blot herausgeschnitten, und es
wird die N-terminale Sequenzierung mit dem oben beschriebenen Gasphasen-Sequenator
durchgeführt.
Für interne
Proteinsequenzen werden HPLC-Fraktionen unter Vakuum (SpeedVac)
ge trocknet, in geeigneten Puffern resuspendiert und mit Bromcyan,
dem für
Lys spezifischen Enzym Lys-C (Wako Chemicals, Richmond, VA) oder
Asp-N (Boehringer Mannheim, Indianapolis, IN) verdaut. Nach dem
Verdau werden die resultierenden Peptide als Gemisch oder nach HPLC-Trennung
an einer mit einem Propanolgradienten in 0,1 % Trifluoressigsäure (TFA)
entwickelten C4-Säule
vor der Gasphasensequenzierung sequenziert.
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„Isolierte
CHF-Nucleinsäure" ist RNA oder DNA,
die mehr als 16 und vorzugsweise mehr als 20 oder mehr aufeinander
folgende Nucleotidbasen enthält,
die für
ein biologisch aktives CHF oder ein Fragment davon kodieren, zur
RNA oder DNA komplementär
ist oder an die RNA oder DNA hybridisiert und unter mäßig stringenten
Bedingungen stabil gebunden bleibt. Diese RNA oder DNA ist frei
von zumindest einer verunreinigenden Nucleinsäure der Quelle, mit der sie
normalerweise in der natürlichen
Quelle assoziiert ist, und vorzugsweise im Wesentlichen frei von
jeglicher anderen Säugetier-RNA
oder -DNA. Der Ausdruck „frei
von zumindest einer verunreinigenden Nucleinsäure der Quelle, mit der sie
normalerweise assoziiert ist" umfasst
den Fall, wo die Nucleinsäure
in der Quelle oder natürlichen
Zelle vorhanden ist, sich jedoch an einem anderen chromosomalen
Ort befindet oder andernfalls von Nucleinsäuren flankiert ist, die sich
normalerweise nicht in der Herkunftszelle finden. Ein Beispiel von
isolierter CHF-Nucleinsäure
ist RNA oder DNA, die für
ein biologisch aktives CHF kodiert, das zumindest 75 %, bevorzugter
zumindest 80 %, noch bevorzugter zumindest 85 %, noch bevorzugter
zumindest 90 % und insbesondere bevorzugt zumindest 95 %, Sequenzidentität mit dem murinen
CHF oder mit dem menschlichen CHF aufweist.
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Unter „Kontrollsequenzen" werden in Bezug
auf Expression DNA-Sequenzen verstanden, die zur Expression einer
operabel gebundenen Sequenz in einem bestimmten Wirtsorganismus
notwendig sind. Die Kontrollsequenzen, die beispielsweise für Prokaryoten
geeignet sind, umfassen einen Promotor, gegebenenfalls eine Operatorsequenz,
eine Ribosombindungsstelle und möglicherweise
andere bislang wenig verstandene Sequenzen. Eukaryotische Zellen
setzen bekanntermaßen
Promotoren, Polyadenylierungssignale und Enhancer ein.
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„Operabel
gebunden" bedeutet
in Bezug auf Nucleinsäuren,
dass die Nucleinsäuren
in eine funktionelle Beziehung zu einer anderen Nucleinsäure gesetzt
werden. Beispielsweise ist DNA für
eine Präsequenz
oder einen Sekretionsleader operabel an DNA für ein Polypeptid gebunden,
wenn sie als ein Präprotein
exprimiert wird, das an der Sekretion des Polypeptids beteiligt
ist; ein Promotor oder Enhancer ist operabel an eine kodierende
Sequenz gebunden, wenn er die Transkription der Sequenz beeinflusst;
oder eine Ribosombindungsstelle ist operabel an eine kodierende
Sequenz gebunden, wenn sie so positioniert ist, dass die Translation erleichtert
wird. Im Allgemeinen bedeutet „operabel
gebunden", dass
die verbundenen DNA-Sequenzen zusammenhängend sind und im Falle eines
Sekretionsleaders zusammenhängend
sind und sich in Lesephase befinden. Jedoch müssen Enhancer nicht zusammenhängend sein.
Die Bindung wird durch Ligation an zweckdienlichen Restriktionsstellen
erzielt. Falls derartige Stellen nicht existieren, werden die synthetischen
Oligonucleotidadaptoren oder -Linker gemäß herkömmlicher Praxis verwendet.
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Bei
Bezugnahme auf ein Element wird unter „exogen" eine Nucleinsäuresequenz verstanden, die
der Zelle fremd ist oder mit der Zelle homolog ist, jedoch in einer
Position innerhalb der Nucleinsäure
der Wirtszelle, in der sich das Element für gewöhnlich nicht findet.
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„Zelle", „Zelllinie" und „Zellkultur" werden hierin wechselseitig
verwendet, und derartige Bezeichnungen umfassen alle Nachkommen
einer Zelle oder Zelllinie. Folglich umfassen beispielsweise Ausdrücke wie „Transformanten" und „transformierte
Zellen" die primäre gegenständliche
Zelle und davon hergeleitete Kulturen ohne Rücksicht auf die Anzahl der
Transfers. Es versteht sich außerdem,
dass nicht alle Nachkommen hinsichtlich DNA-Gehalt absolut identisch
sein müssen,
und zwar aufgrund gezielter oder zufälliger Mutationen. Mutierte
Nachkommen, die dieselbe Funktion oder biologische Aktivität wie jene
aufweisen, auf die in der ursprünglich
transformierten Zelle gescreent worden ist, sind mit umfasst. Wo
unterschiedliche Bezeichnungen beabsichtigt sind, werden sie aus
dem Zusammenhang klar sein.
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„Plasmide" sind autonom replizierende
zirkuläre
DNA-Moleküle,
die unabhängige
Replikationsstartpunkte besitzen, und werden hierin durch den Kleinbuchstaben „p" bezeichnet, dem
Großbuchstaben
und/oder Zahlen vorangehen oder folgen. Die Ausgangsplasmide hierin
sind entweder im Handel erhältlich,
in uneingeschränkter
Weise öffentlich
verfügbar
oder können
aus derartigen erhältlichen
Plasmiden nach veröffentlichten Verfahren
konstruiert werden. Zusätzlich
sind gleichwertige Plasmide auf dem Gebiet der Erfindung bekannt und
sind dem durchschnittlichen Fachmann offensichtlich.
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„Restriktionsenzymverdau" bedeutet bei Bezugnahme
auf DNA katalytische Spaltung interner Phosphodiesterbindungen von
DNA mit einem Enzym, das nur an bestimmten Orten oder Stellen in
der DNA-Sequenz agiert. Derartige Enzyme werden „Restriktionsendonucleasen" genannt. Jede Restriktionsendonuclease
erkennt eine spezifische DNA-Sequenz, die „Restriktionsstelle" genannt wird, die
eine zweifache Symmetrie zeigt. Die verschiedenen hierin verwendeten
Restriktionsenzyme sind im Handel erhältlich, und es werden ihre Reaktionsbedingungen,
Cofaktoren und anderen Anforderungen verwendet, wie sie von den
Enzymlieferanten festgelegt wurden. Restriktionsenzyme werden üblicherweise
durch Abkürzungen
bezeichnet, die sich aus einem Großbuchstaben, gefolgt von anderen
Buchstaben zusammensetzen, die den Mikroorganismus darstellen, aus
dem jedes Restriktionsenzym ursprünglich erlangt wurde, gefolgt
von einer Zahl, die das jeweilige Enzym bezeichnet. Im Allgemeinen
wird etwa 1 μg
Plasmid oder DNA-Fragment mit etwa 1-2 Units Enzym in etwa 20 μl Pufferlösung verwendet.
Geeignete Puffer und Substratmengen für bestimmte Restriktionsenzyme
werden vom Hersteller spezifiziert. Für gewöhnlich wird eine Inkubation
von 1 Stunde bei 37 °C
angewendet, kann jedoch gemäß den Anleitungen
des Lieferanten variieren. Nach der Inkubation wird Protein oder
Polypeptid durch Extraktion mit Phenol und Chloroform entfernt,
und die verdaute Nucleinsäure
wird aus der wässrigen Fraktion
durch Präzipitation
mit Ethanol gewonnen. Dem Verdau mit einem Restriktionsenzym kann
die Hydrolyse der terminalen 5'-Phosphate mit alkalischer
Phosphatase folgen, um den „Ringschluss" der beiden restriktionsgespaltenen
Enden eines DNA-Fragments oder die Bildung einer geschlossenen Schleife
zu verhindern, die die Insertion eines anderen DNA-Fragments an der
Restriktionsstelle behindern würde.
Wenn nicht anders angegeben, folgt dem Verdau von Plasmiden keine
5'-terminale Dephosphorylierung.
Verfahren und Reagenzien zur Dephosphorylierung sind die herkömmlichen,
die in den Abschnitten 1.56-1.61 von Sambrook et al., Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press,
New York (1989), beschrieben sind.
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„Gewinnung" oder „Isolation" eines gegebenen
Fragments von DNA aus einem Restriktionsverdau meint die Trennung
des Verdaus an Polyacrylamid- oder Agarosegelen durch Elektrophorese,
Identifizierung des Fragments von Interesse durch Vergleich seiner
Mobilität
gegenüber
jener von Marker-DNA-Fragmenten mit bekanntem Molekulargewicht und
Abtrennung des Gels von DNA. Dieses Verfahren ist allgemein bekannt. Siehe
beispielsweise Lawn et al., Nucleic Acids Res. 9, 6103-6114 (1981),
und Goeddel et al., Nucleic Acids Res. 8, 4057 (1980).
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„Southern-Analyse" oder „Southern-Blotting" ist ein Verfahren,
durch das die Gegenwart von DNA-Sequenzen in einem Restriktionsendonucleaseverdau
von DNA oder einer DNA-enthaltenden Zusammensetzung mittels Hybridisierung
an ein bekanntes, markieres Oligonucleotid oder DNA-Fragment bestätigt wird. Southern-Analyse
umfasst typischerweise die elektrophoretische Trennung von DNA-Verdauungen
an Agarosegelen, Denaturierung der DNA nach elektrophoretischer
Trennung und Transfer der DNA auf Nitrocellulose, Nylon oder einen
anderen geeigneten Membranträger
zur Analyse mit einer radioaktiv markierten, biotinylierten oder
enzymmarkierten Sonde, wie in den Abschnitten 9.37-9.52 von Sambrook
et al., siehe oben, beschrieben wird.
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„Northern-Analyse" oder „Northern-Blotting" ist ein Verfahren,
das zur Identifizierung von RNA-Sequenzen verwendet wird, die an
eine bekannte Sonde wie z.B. ein Oligonucleotid, DNA-Fragment, cDNA
oder Fragment davon oder RNA-Fragment hybridisieren. Die Sonde ist
mit einem Radioisotop, wie z.B. 32P, oder durch
Biotinylierung oder mit einem Enzym markiert. Die zu analysierende
RNA wird üblicherweise
elektrophoretisch an einem Agarose- oder Polyacrylamidgel getrennt,
auf Nitrocellulose, Nylon oder eine andere geeignete Membran übertragen
und mit der Sonde unter Anwendung von Techniken hybridisiert, die
auf dem Gebiet der Erfindung wohlbekannt sind, wie z.B. jenen, die
in Abschnitten 7.39-7.52 von Sambrook et al., siehe oben, beschrieben
sind.
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„Ligation" ist der Vorgang
der Ausbildung von Phosphodiesterbindungen zwischen zwei Nucleinsäurefragmenten.
Für die
Ligation der beiden Fragmente müssen
die Enden der Fragmente miteinander kompatibel sein. In manchen
Fällen
werden die Enden nach Endonucleaseverdau direkt kompatibel sein.
Jedoch kann es notwendig sein, zuerst die nach Endonucleaseverdau üblicherweise
produzierten überstehenden
Enden zu glatten Enden umzusetzen, um sie für eins Ligation kompatibel
zu machen. Zum Glätten
der Enden wird die DNA in einem geeigneten Puffer für zumindest
15 Minuten bei 15 °C
mit etwa 10 Units des Klenow-Fragments von DNA-Polymerase I oder T4-DNA-Polymerase
in Gegenwart der vier Desoxyribonucleotidtriphosphaten behandelt.
Die DNA wird dann durch Chloroformextraktion und Ethanolpräzipitation
gereinigt. Die DNA-Fragmente, die miteinander zu ligieren sind,
werden in etwa äquimolaren
Mengen gelöst.
Die Lösung
wird außerdem ATP,
Ligasepuffer und eine Ligase wie z.B. T4-DNA-Ligase mit etwa 10
Units pro 0,5 μg
DNA enthalten. Falls die DNA in einen Vektor zu ligieren ist, wird
der Vektor zuerst durch Verdau mit der/den geeigneten Restriktionsendonuclease(n)
linearisiert. Das linearisierte Fragment wird dann mit bakterieller
alkalischer Phosphatase oder Kälberdarm-Phosphatase behandelt,
um die Selbstligation während
des Ligationsschritts zu verhindern.
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„Herstellung" von DNA aus Zeilen
meint das Isolieren der Plasmid-DNA aus einer Kultur der Wirtszellen.
Herkömmlich
verwendete Verfahren zur DNA-Herstellung sind die in Abschnitten
1.25-1.33 von Sambrook et al., siehe oben, beschriebenen Plasmid-Herstellungen
im großen
und kleinen Maßstab.
Nach der Herstellung der DNA kann sie mithilfe von auf dem Gebiet
der Erfindung wohlbekannten Verfahren, wie z.B. jenen im Abschnitt
1.40 von Sambrook et al., siehe oben, beschriebenen, gereinigt werden.
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„Oligonucleotide" sind kurze einzel-
oder doppelsträngige
Polydesoxynucleotide, die durch bekannte Verfahren synthetisiert
werden, wie z.B. durch Phosphodiester-, Phosphit- oder Phosphoramidit-Chemie,
unter Verwendung von Festphasentechniken, wie z.B. beschrieben in
der am 4. Mai 1988 veröffentlichten
EP 266.032 , oder über Desoxynucleosid-H-Phosphonat-Zwischenverbindungen,
wie von Froehler et al., Nucl. Acids Res. 14, 5399-5407 (1986),
beschrieben wird. Weitere Verfahren umfassen die unten definierte
Polymerasekettenreaktion und andere Autoprimer-Verfahren und Oligonucleotidsynthesen
auf festen Trägern.
Alle diese Verfahren sind in Engels et al., Angew. Chem. Int. Ed.
Engl. 28, 716-734 (1989), beschrieben. Diese Verfahren werden verwendet,
wenn die gesamte Nucleinsäuresequenz
des Gens bekannt oder die Sequenz der zum kodierenden Strang komplementären Nucleinsäure verfügbar ist.
Alternativ dazu kann man, falls die Zielaminosäuresequenz bekannt ist, mögliche Nucleinsäuresequenzen
unter Verwendung bekannter und bevorzugter kodierender Reste für jeden
Aminosäurerest
herleiten. Die Oligonucleotide werden dann an Polyacrylamidgelen
gereinigt.
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„Polymerasekettenreaktion" oder „PCR" bezieht sich auf
ein Verfahren oder eine Technik, bei dem/der winzige Mengen eines
speziellen Stücks
von Nucleinsäure,
RNA und/oder DNA wie im am 28. Juli erteilten US-Patent Nr. 4.683.195
beschrieben amplifiziert werden. Im Allgemeinen muss Sequenzinformation
von den Enden der Region von Interesse oder darüber hinaus bekannt sein, so
dass Oligonucleotidprimer konstruiert werden können; diese Primer werden hinsichtlich
ihrer Sequenz mit entgegengesetzten Strängen des zu amplifizierenden
Templats identisch oder zu diesen ähnlich sein. Die 5'-terminalen Nucleotide
der beiden Primer können
mit den Enden des amplifizierten Materials übereinstimmen. PCR kann verwendet
werden, um spezifische RNA-Sequenzen, spezifische DNA-Sequenzen
aus genomischer Gesamt-DNA und aus zellulärer Gesamt-RNA transkribierte
cDNA, Bakteriophagen- oder
Plasmidsequenzen usw. zu amplifizieren. Siehe allgemein Mullis et
al., Cold Spring Harbor Symp. Quant. Biol. 51, 263 (1987); Erlich
(Hrsg.), PCR Technology, Stockton Press, NY (1989). Wie hierin verwendet
wird PCR als eines der Beispiele, jedoch nicht als einziges Beispiel
eines Nucleinsäurepolymeraseverfahrens
zur Amplifikation einer Nucleinsäure-Testprobe
angesehen, das die Verwendung einer bekannten Nucleinsäure als
Primer und einer Nucleinsäurepolymerase
zur Amplifikation oder zur Erzeugung eines spezifischen Stücks von
Nucleinsäure
umfasst.
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„Stingente
Bedingungen" sind
jene, die (1) niedrige Ionenstärke
und hohe Temperatur zum Waschen einsetzen, beispielsweise 0,015
M NaCl/0,0015 M Natriumcitrat/0,1 % NaDodSO4 (SDS)
bei 50 °C,
oder (2) während
der Hybridisierung ein Denaturierungsmittel, wie z.B. Formamid,
einsetzen, z.B. 50 Vol.-% Formamid mit 0,1 % Rinderserumalbumin/0,1
% Ficoll/0,1 % Polyvinylpyrrolidon/50 mM Natriumphosphatpuffer bei
pH 6,5 mit 750 mM NaCl, 75 mM Natriumcitrat bei 42 °C. Ein weiteres
Beispiel ist die Verwendung von 50 % Formamid, 5 × SSC (0,75
M NaCl, 0,075 M Natriumcitrat), 50 mM Natriumphosphat (pH 6,8),
0,1 % Natriumpyrophosphat, 5 × Denhardt-Lösung, beschallte
Lachsspermien-DNA (50 μg/ml),
0,1 % SDS und 10 % Dextransulfat bei 42 °C mit Waschungen bei 42 °C in 0,2 × SSC und
0,1 % SDS.
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„Mäßig stringente
Bedingungen" werden
in Sambrook et al., siehe oben, beschrieben und umfassen die Verwendung
einer Waschlösung
und von Hybridisierungsbedingungen (z.B. Temperatur, Ionenstärke und %
SDS), die weniger stringent als oben beschrieben sind. Ein Beispiel
mäßig stringenter
Bedingungen ist eine Bedingung wie z.B. Inkubation über Nacht
bei 37 °C
in einer Lösung,
die Folgendes umfasst: 20 % Formamid, 5 × SSC (150 mM NaCl, 15 mM Trinatriumcitrat),
50 mM Natriumphosphat (pH 7,6), 5 × Denhardt-Lösung, 10 %
Dextransulfat und 20 mg/ml denaturierte gescherte Lachsspermien-DNA,
gefolgt vom Waschen der Filter in 1 × SSC bei etwa 37-50 °C. Der geübte Fachmann
wird erkennen, wie Temperatur, Ionenstärke usw. notwendigerweise einzustellen
sind, um Faktoren wie Sondenlänge
und dergleichen zu genügen.
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„Antikörper" (Abs) und „Immunglobuline" (Igs) sind Glykoproteine,
die dieselben strukturellen Eigenschaften aufweisen. Während Antikörper Bindungsspezifität gegen
ein spezifisches Antigen aufweisen, umfassen Immunglobuline sowohl
Antikörper
als auch andere Antikörper-ähnliche
Moleküle,
denen Antigenspezifität fehlt.
Polypeptide der letzteren Art werden beispielsweise in niedrigen
Ausmaßen
vom Lymphsystem und in erhöhten
Ausmaßen
von Myelomen produziert.
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„Native
Antikörper
und Immunglobuline" sind üblicherweise
heterotetramere Glykoproteine von etwa 150.000 Dalton, die aus zwei
identischen Leicht-(L-)Ketten und zwei identischen Schwer-(H-)Ketten
zusammengesetzt sind. Jede Leichtkette ist durch eine kovalente
Disulfidbindung an eine Schwerkette gebunden, während die Anzahl von Disulfidbindungen
zwischen den Schwerketten verschiedener Immunglobulin-Isotypen variiert.
Jede Schwer- und Leichtkette weist außerdem in regelmäßigen Abständen befindliche
Zwischenketten-Disulfidbrücken
auf. Jede Schwerkette weist an einem der Enden eine variable Domäne (VH) gefolgt von einer Anzahl konstanter Domänen auf.
Jede Leichtkette weist eine variable Domäne (VL)
an einem der Enden und eine konstante Domäne an ihrem anderen Ende auf;
die konstante Domäne
der Leichtkette ist an der ersten konstanten Domäne der Schwerkette ausgerichtet,
und die variable Domäne
der Leichtkette ist an der variablen Domäne der Schwerkette ausgerichtet.
Von bestimmten Aminosäuren
wird angenommen, dass sie eine Schnittstelle zwischen den variablen
Domänen
der Leicht- und Schwerkette ausbilden (Clothia et al., J. Mol. Biol.
186, 651-663 (1985); Novotny und Haber, Proc. Natl. Acad. Sci. USA
82, 4592-4596 (1985)).
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Der
Ausdruck „variabel" bezieht sich auf
die Tatsache, dass sich gewisse Abschnitte der variablen Domänen hinsichtlich
Sequenz unter Antikörpern
stark unterscheiden und bei der Bindung und Spezifität jedes einzelnen
Antikörpers
für sein
jeweiliges Antigen verwendet werden. Jedoch ist die Variabilität nicht
gleichmäßig über die
variablen Domänen
der Antikörper
verteilt. Sie ist in drei Segmenten konzentriert, die komplementaritätsbestimmende
Regionen (CDRs) oder hypervariable Regionen in den variablen Domänen der
Leicht- sowie Schwerketten genannt werden. Die stärker konservierten
Abschnitte der variablen Domänen
werden Gerüst-(FR-)Regionen
genannt. Die variablen Domänen
von nativen Schwer- und Leichtketten umfassen jeweils vier FR-Regionen,
die größtenteils
eine β-Faltblattkonfiguration
einnehmen und durch drei CDRs verbunden sind, die Schleifen bilden,
welche die β-Faltblattstruktur
verbinden und in manchen Fällen
einen Teil davon ausbilden. Die CDRs in jeder Kette werden durch
die FR-Regionen nahe beieinander gehalten und tragen mit den CDRs
der anderen Kette zur Ausbildung der Antigenbindungsstelle von Anti körpern bei
(siehe Kabat et al., Sequences of Proteins of Immunological Interest,
fünfte
Auflage, National Institute of Health, Bethesda, MD (1991)). Die
konstanten Domänen
sind nicht direkt an der Bindung von Antikörper an Antigen beteiligt,
zeigen jedoch verschiedene Effektorfunktionen, wie z.B. die Teilnahme
des Antikörpers
an antikörperabhängiger Zelltoxizität.
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Der
Papainverdau von Antikörpern
produziert zwei identische antigenbindende Fragmente, die „Fab"-Fragmente genannt
werden, beide mit einer einzelnen Antigenbindungsstelle und einem
restlichen „Fc"-Fragment, dessen
Name seine Fähigkeit
widerspiegelt, leicht zu kristallisieren. Pepsinbehandlung liefert ein
F(ab')2-Fragment, das zwei
antigenkombinierende Stellen aufweist und nach wie vor in der Lage
ist, Antigen zu vernetzen.
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„Fv" ist das Minimal-Antikörperfragment,
das eine vollständige
Antigenerkennungs- und
Antigenbindungsstelle aufweist. Diese Region besteht aus einem Dimer
einer variablen Schwer- und einer variablen Leichtkettendomäne in enger,
nicht-kovalenter Verbindung. Es ist diese Konfiguration, in der
die drei CDRs jeder variablen Domäne wechselwirken, um eine Antigenbindungsstelle
an der Oberfläche
des VH-VL-Dimers
zu definieren. Zusammen verleihen die sechs CDRs dem Antikörper Spezifität. Jedoch
hat sogar eine einzelne variable Domäne (oder die Hälfte eines
nur drei für
ein Antigen spezifische CDRs umfassenden Fv) die Fähigkeit,
Antigen zu erkennen und zu binden, obgleich bei einer niedrigeren
Affinität
als die gesamte Bindungsstelle.
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Das
Fab-Fragment enthält
außerdem
die konstante Domäne
der Leichtkette und die erste konstante Domäne (CH1) der Schwerkette. Fab'-Fragmente unterscheiden
sich von Fab-Fragmenten durch die Anfügung einiger weniger Reste
am Carboxyterminus der Schwerketten-CH1-Domäne, einschließlich eines
oder mehrerer Cysteine aus der Antikörpergelenksregion. Fab'-SH ist hierin die
Bezeichnung für
Fab', bei dem der/die
Cysteinreste der konstanten Domänen
eine freie Thiolgruppe tragen. F(ab')2-Antikörperfragmente
wurden ursprünglich
als Paare von Fab'-Fragmenten
produziert, die Gelenks-Cysteine zwischen ihnen aufweisen. Andere
chemische Kopplungen von Antikörperfragmenten
sind ebenfalls bekannt.
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Die „Leichtketten" von Antikörpern (Immunglobulinen)
aus jeglicher Vertebratenspezies können einem von zwei klar unterschiedlichen
Typen zugeordnet werden, die auf Basis der Aminosäuresequenzen
ihrer konstanten Domänen
Kappa (κ)
und Lambda (λ)
genannt werden.
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In
Abhängigkeit
von der Aminosäuresequenz
der konstanten Domäne
ihrer Schwerketten können
Immunglobuline verschiedenen Klassen zugeordnet werden. Es gibt
fünf Hauptklassen
von Immunglobulinen: IgA, IgD, IgE, IgG und IgM, und mehrere dieser
können
in Unterklassen (Isotypen) weiter unterteilt werden, z.B. IgG-1,
IgG-2, IgG-3, IgG-4, IgA-1 und IgA-2. Die konstanten Schwerkettendomänen, die
den unterschiedlichen Klassen von Immunglobulinen entsprechen, werden α, δ, ε, γ bzw. μ genannt.
Die Untereinheitenstrukturen und dreidimensionalen Konfigurationen
verschiedener Klassen von Immunglobulinen sind wohlbekannt.
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Der
Ausdruck „Antikörper" wird hierin im weitesten
Sinne verwendet und umfasst speziell einzelne monoklonale Antikörper (einschließlich Agonisten-
und Antagonistenantikörper)
und Antikörperzusammensetzungen
mit polyepitopischer Spezifität.
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Der
Ausdruck „monoklonaler
Antikörper" bezieht sich bei
Verwendung hierin auf einen Antikörper, der aus einer Population
von im Wesentlichen homogenen Antikörper erlangt wurde, d.h. dass
die einzelnen, die Population umfassenden Antikörper mit Ausnahme von möglichen
natürlich
vorkommenden Mutationen, die in geringen Mengen vorhanden sein können, identisch
sind. Monoklonale Antikörper
sind höchst
spezifisch und richten sich gegen eine einzige antigene Stelle.
Darüber
hinaus richtet sich jeder monoklonale Antikörper im Gegensatz zu herkömmlichen
(polyklonalen) Antikörperpräparaten,
die typischerweise verschiedene, gegen unterschiedliche Determinanten
(Epitope) gerichtete Antikörper
umfassen, gegen eine einzige Determinante auf dem Antigen. Zusätzlich zu
ihrer Spezifität
sind die monoklonalen Antikörper
dahingehend vorteilhaft, dass sie durch die Hybridomkultur ohne
Verunreinigung durch andere Immunglobuline synthetisiert werden.
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Die
monoklonalen Antikörper
hierin umfassen Hybrid- und rekombinante Antikörper, die hergestellt werden
durch Spleißen
einer variablen (einschließlich
hypervariablen) Domäne
eines Anti-CHF-Antikörpers mit
einer konstanten Domäne
(z.B. „humanisierte
Antikörper") oder einer Leichtkette
mit einer Schwerkette oder einer Kette aus einer Spezies mit einer
Kette aus einer anderen Spezies oder Fusionen mit heterologen Proteinen
unabhängig
von der Ursprungsspezies oder Immunglobulinklassen- oder Unterklassen-Bezeichnung
sowie Antikörperfragmenten
(z.B. Fab, F(ab')2 und Fv), solange sie die gewünschte biologische
Aktivität aufweisen.
(Siehe z.B. Cabilly et al., US-Patent Nr. 4.816.567; Mage und Lamoyi,
in: Monoclonal Antibody Production Techniques and Applications,
Marcel Dekker, Inc., New York, S. 79-97 (1987).)
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Daher
kennzeichnet der Modifikator „monoklonal" den Charakter des
Antikörpers
dahingehend, dass er aus einer im Wesentlichen homogenen Population
von Antikörpern
erlangt wird, und ist nicht dahingehend auszulegen, als dass die
Produktion des Antikörpers
irgendein bestimmtes Verfahren erfordert. Beispielsweise können die
gemäß der vorliegenden
Erfindung zu verwendenden monoklonalen Antikörper mittels Hybridomverfahren
hergestellt werden, das erstmals von Kohler et al., Nature 256,
495 (1975), beschrieben wurde, oder können durch DNA-Rekombinationsverfahren
hergestellt werden (Cabilly et al., siehe oben).
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Die
monoklonalen Antikörper
hierin umfassen ausdrücklich „chimäre" Antikörper (Immunglobuline), bei
denen ein Teil der Schwer- und/oder Leichtkette identisch mit oder
homolog zu entsprechenden Sequenzen in Antikörpern ist, die aus einer bestimmten
Spezies stammen oder einer bestimmten Antikörperklasse oder -unterklasse
angehören,
während
der Rest der Kette(n) identisch mit oder homolog zu entsprechenden
Sequenzen in Antikörpern
ist, die aus einer anderen Spezies stammen oder einer anderen Antikörperklasse
oder -unterklasse angehören,
sowie Fragmente derartiger Antikörper,
solange sie die gewünschte
biologische Aktivität
aufweisen (Cabilly et al., siehe oben; Morrison et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 81, 6851-6855 (1984)).
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„Humanisierte" Formen nicht-menschlicher
(z.B. Maus-)Antikörper
sind spezifische chimäre
Immunglobuline, Immunglobulinketten oder Fragmente davon (wie z.B.
Fv, Fab, Fab', F(ab')2 oder
andere antigenbindende Untersequenzen von Antikörpern), die eine aus einem
nicht-menschlichen Immunglobulin stammende Minimalsequenz aufweisen.
Größtenteils
sind humanisierte Antikörper
menschliche Immunglobuline (Empfängerantikörper), bei
denen Reste aus einer komplementaritätsbestimmenden Region (CDR)
des Empfängers durch
Reste einer CDR einer nicht-menschlichen Spezies (Spenderantikörper), wie
z.B. Maus, Ratte oder Kaninchen, mit der gewünschten Spezifität, Affinität und Kapazität ersetzt
sind. In manchen Fällen
sind Fv-Gerüstregion-(FR-)Reste
des menschlichen Immunglobulins durch entsprechende nicht-menschliche
Reste ersetzt. Darüber
hinaus können
humanisierte Antikörper
Reste umfassen, die sich weder im Empfängerantikörper noch in den importierten
CRD- oder Gerüstsequenzen
finden. Diese Modifikationen werden vorgenommen, um die Leistungsfähigkeit
des Antikörpers
weiter zu verfeinern und zu maximieren. Im Allgemeinen wird der humanisierte
Antikörper
im Wesentlichen alle von zumindest einer und typischerweise zwei
variablen Domänen
umfassen, bei denen alle oder im Wesentlichen alle CDR-Regionen
jenen eines nicht-menschlichen Immunglobulins entsprechen und alle
oder im Wesentlichen alle FR-Regionen jene einer menschlichen Immunglobulin-Konsensussequenz
sind. Der humanisierte Antikörper
wird gegebenenfalls auch zumindest einen Abschnitt einer konstanten
Immunglobulinregion (Fc), typischerweise jene eines menschlichen
Immunglobulins, umfassen. Für
weitere Einzelheiten siehe: Jones et al., Nature 321, 522-525 (1986);
Reichmann et al., Nature 332, 323-329 (1988); und Presta, Curr.
Op. Struct. Biol. 2, 593-596 (1992).
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„Nicht
immunogen in einem Menschen" bedeutet,
dass nach Kontaktieren des Polypeptids in einem pharmazeutisch annehmbaren
Träger
und in einer therapeutisch wirksamen Menge mit dem geeigneten Gewebe
eines Menschen kein Zustand der Sensitivität oder Resistenz gegen das
Polypeptid nach der zweiten Verabreichung des Polypeptids nach einer
geeigneten Latenzzeit (z.B. 8 bis 14 Tage) nachweisbar ist.
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„Neurologische
Störung" bezieht sich auf
eine Störung
von Neuronen, einschließlich
peripherer Neuronen und Neuronen aus dem Zentralnervensystem. Beispiele
derartiger Störungen
umfassen alle neurodegenerativen Erkrankungen wie z.B. periphere
Neuropathien (motorisch und sensorisch), amyotrophe Lateralsklerose
(ALS), Alzheimer-Krankheit, Parkinson-Krankheit, Schlaganfall, Huntington-Krankheit,
Epilepsie und ophthaimologische Krankheiten wie z.B. jene, die die
Netzhaut umfassen, z.B. diabetische Retinopathie, Netzhautdystrophie
und Netzhautdegeneration, verursacht durch infantile maligne Osteopetrose,
Zeroidlipofuszinose oder Cholestase oder verursacht durch Photodegeneration,
Trauma, Axotomie, neutoroxisch-erregende Degeneration oder ischämische neuronale
Degeneration.
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„Periphere
Neuropathie" bezieht
sich auf eine Störung,
die das periphere Nervensystem beeinträchtigt, was sich am häufigsten
als eine von oder eine Kombination von motorischer, sensorischer,
sensorimotorischer oder autonomer neuronaler Dysfunktion manifestiert.
Die breite Vielfalt von Morphologien, die durch periphere Neuropathien
an den Tag gelegt werden, können
alle eindeutig einer ebenso großen
Anzahl an Ursachen zugeschrieben werden. Beispielsweise können periphere
Neuropathien genetisch erworben sein, können aus einer systemischen
Krankheit resultieren oder können
durch ein toxisches Mittel ausgelöst werden. Beispiele umfassen,
sind jedoch nicht eingeschränkt
auf distale sensorimotorische Neuropathie oder autonome Neuropathien,
wie z.B. verminderte Motilität
des Magen-Darm-Trakts oder Atonie der Harnblase. Mit systemischer
Erkrankung zusammenhängende
Beispiele von Neuropathien umfassen Post-Polio-Syndrom; Beispiele
von erblichen Neuropathien umfassen Charcot-Mariesche Krankheit,
Refsum-Krankheit, A-Beta-Lipoproteinämie, Tangier-Krankheit, Krabbe-Krankheit,
metachromatische Leukodystrophie, Fabrysche Krankheit, Déjerine-Sottas-Syndrom;
und Beispiele von Neuropathien, die durch ein toxisches Mittel bewirkt
werden, umfassen jene, die durch Behandlung mit einem chemotherapeutischen
Mittel, wie z.B. Vincristin, verursacht werden.
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„Herzinsuffizienz" bezieht sich auf
eine Abnormalität
der Herzfunktion, bei der das Herz das Blut nicht mit der für die Erfordernisse
metabolisierender Gewebe nötigen
Geschwindigkeit pumpt. Herzinsuffizienz umfasst eine breite Auswahl
von Krank heitszuständen,
wie z.B. kongestive Herzinsuffizienz, Herzinfarkt und Herzrhythmusstörung.
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„Behandlung" bezieht sich auf
therapeutische Behandlung sowie prophylaktische oder präventive Maßnahmen.
Jene, die einer Behandlung bedürfen,
umfassen jene, welche die Störung
bereits aufweisen, sowie jene, die für die Störung anfällig sind, oder jene, bei denen
die Störung
zu verhindern ist.
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„Säugetier" zum Zwecke der Behandlung
bezieht sich auf jegliches als Säugetier
klassifiziertes Tier, einschließlich
Menschen, Haus- und Nutztiere und Zoo-, Sport- und Haustiere, wie z.B. Hunde, Pferde,
Katzen, Rinder usw. Vorzugsweise ist das Säugetier der Mensch.
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Wie
hierin verwendet bezieht sich „ACE-Inhibitor" auf Wirkstoffe,
die Angiotensin umwandelndes Enzym hemmen, indem sie die Umsetzung
von Angiotensin I zu Angiotensin II verhindern. Die ACE-Inhibitoren können bei
kongestiver Herzinsuffizienz vorteilhaft sein, indem sie den systemischen
Gefäßwiderstand
vermindern und Kreislaufstauung lindern. Die ACE-Inhibitoren umfassen,
sind jedoch nicht eingeschränkt
auf, jene, die durch die folgenden Markennamen gekennzeichnet sind:
Accupril® (Quinapril),
Altace® (Ramipril),
Capoten® (Captopril),
Lotensin® (Benazepril),
Monopril® (Fosinopril),
Prinivil® (Lisinopril),
Vasotec® (Enalapril)
und Zestril® (Lisinopril).
Eines der Beispiele eines ACE-Inhibitors ist jenes, das unter dem
Markennamen Capoten® vermarktet wird. Generisch
als Captopril bezeichnet wird dieser ACE-Inhibitor chemisch als
1-[(2S)-3-Mercapto-2-methylpropionyl]-L-prolin bezeichnet.
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II. Art und Weise der
praktischen Durchführung
der Erfindung
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1. CHF-Polypeptide
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Bevorzugte
Polypeptide dieser Erfindung sind im Wesentlichen homogene(s) CHF-Polypeptid(e), die die
biologische Eigenschaft aufweisen, dass sie Myozytenhypertrophisch
sind und die Entwicklung von ziliaren Neuronen von Hühnern in
ei nem CNTF-Test stimulieren. Bevorzugtere CHFs sind isolierte(s)
Säugetierprotein(e)
mit hypertropher, anti-arrhythmischer, inotroper und neurologischer
Aktivität.
Insbesondere bevorzugte Polypeptide dieser Erfindung sind Maus-
und Mensch-CHFs einschließlich
Fragmente davon mit hypertropher, anti-arrhythmischer, inotroper
und neurologischer Aktivität.
Gegebenenfalls fehlt diesen murinen und menschlichen CHFs die Glykosylierung.
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Optionale
bevorzugte Polypeptide dieser Erfindung sind biologisch aktive CHF-Variante(n) mit einer Aminosäuresequenz,
die zumindest 70 % Aminosäuresequenzidentität mit dem
murinen CHF aus 1, vorzugsweise zumindest
75 %, bevorzugter zumindest 80 %, noch bevorzugter zumindest 85
%, noch bevorzugter zumindest 90 % und insbesondere bevorzugt zumindest
95 %, aufweist (d.h. 70-100 %, 75-100 %, 80-100 %, 90-100 % bzw.
95-100 % Sequenzidentität).
Alternativ dazu weist/en die bevorzugte(n) biologisch aktive(n) CHF-Variante(n)
eine Aminosäuresequenz
auf, die zumindest 70 %, vorzugsweise zumindest 75 %, bevorzugter
zumindest 80 %, noch bevorzugter zumindest 85 %, noch bevorzugter
zumindest 90 % und insbesondere bevorzugt zumindest 95 %, Aminosäuresequenzidentität mit der
menschlichen CHF-Sequenz aus 5 aufweist/en
(d.h. 70-100 %, 75-100 %, 80-100 %, 85-100 %, 90-100 % bzw. 95-100 % Sequenzidentität).
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Das
aus murinen Embryoidkörpern
klonierte CHF weist die folgenden Eigenschaften auf:
- (1) es hat ein mittels reduzierender SDS-PAGE gemessenes Molekulargewicht
von etwa 21-23 kD;
- (2) es zeigt positive Aktivität im ziliaren Hühnerneuronentest
und in den Myozyten-Hypertrophie-
und ANP-Freisetzungs-Hypertrophietests.
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Bevorzugtere
CHF-Polypeptide sind jene, die von genomischer DNA oder cDNA kodiert
werden und die Aminosäuresequenz
des in 1 beschriebenen murinen CHF
oder die Aminosäuresequenz
des in 5 beschriebenen menschlichen
CHF aufweisen.
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Andere
bevorzugte natürlich
vorkommende biologisch aktive CHF-Polypeptide dieser Erfindung umfassen
Präpro-CHF,
Pro-CHF, Prä-CHF,
reifes CHF und Glykosylierungsvarianten davon.
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Andere
bevorzugte Polypeptide dieser Erfindung umfassen CHF-Sequenzvarianten
und chimäre CHFs.
Für gewöhnlich sind
bevorzugte CHF-Sequenzvarianten biologisch aktive CHF-Varianten,
die eine Aminosäuresequenz
aufweisen, die zumindest 70 % Aminosäuresequenzidentität mit dem
menschlichen oder murinen CHF, vorzugsweise zumindest 75 %, bevorzugter
zumindest 80 %, noch bevorzugter zumindest 85 %, noch bevorzugter
zumindest 90 % und insbesondere bevorzugt zumindest 95 %, aufweisen.
Eine beispielhafte bevorzugte CHF-Variante ist eine CHF-Variante einer C-terminalen
Domäne,
bei der ein oder mehrere der basischen oder dibasischen Aminosäurereste
(z.B. R oder K) durch (einen) nicht-basische(n) Aminosäurerest(e) ersetzt
ist/sind (z.B. hydrophob, neutral, sauer, aromatisch, Gly, Pro und
dergleichen).
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Eine
weitere beispielhafte bevorzugte CHF-Sequenzvariante ist eine „Domänenchimäre", bei der die N-terminalen
Reste mit einem oder mehreren, jedoch nicht allen der wie in 2 gezeigt
ungefähr
ausgerichteten menschlichen CNTF-Reste substituiert sind. Bei dieser
Ausführungsform
würden
die CHF-Chimären
einzelne oder Blöcke
von Resten aus der menschlichen CNTF-Sequenz aufweisen, die an Positionen
an die CHF-Sequenz angefügt
oder in diese substituiert sind, die der in 2 gezeigten
Ausrichtung entsprechen. Beispielsweise könnten ein oder mehrere jener
CNTF-Segmente, die nicht homolog sind, in die entsprechenden Segmente
von CHF substituiert werden. Es ist vorgesehen, dass diese „CHF-CNTF-Domänenchimäre" gemischte hypertrophe/anti-arrhythmische/inotrope/neurotrophe
biologische Aktivität
aufweisen werden.
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Andere
bevorzugte Polypeptide dieser Erfindung umfassen CHF-Fragmente,
die eine aufeinander folgende Sequenz von zumindest 10, 15, 20,
25, 30 oder 40 Aminosäureresten,
vorzugsweise etwa 10-150 Resten, aufweisen, die identisch mit der
Sequenz des aus murinen Embryoidkörpern isolierten CHF oder mit
jener des entspre chenden menschlichen CHF ist. Andere bevorzugte
CHF-Fragmente umfassen jene, die als Ergebnis chemischer oder enzymatischer
Hydrolyse oder Verdauung des gereinigten CHF produziert werden.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung ist ein Verfahren zur Reinigung von
CHF-Molekülen,
umfassend das Kontaktieren einer die zu reinigenden CHF-Moleküle enthaltenden
CHF-Quelle mit einem immobilisierten Rezeptor oder Antikörper-Polypeptid
unter Bedingungen, wodurch die zu reinigenden CHF-Moleküle selektiv
an den/das immobilisierte(n) Rezeptor oder Antikörper-Polypeptid adsorbiert
werden, Waschen des immobilisierten Trägers zur Entfernung von nicht
adsorbiertem Material und Eluieren der zu reinigenden Moleküle vom immobilisierten
Rezeptor oder Antikörper-Polypeptid, an den/das
sie adsorbiert sind, mit einem Elutionspuffer. Die das CHF enthaltende
Quelle kann/können
eine Zellsuspension oder Embryoidkörper sein.
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Alternativ
dazu ist die das CHF enthaltende Quelle die rekombinante Zellkultur,
wo die Konzentration von CHF entweder im Kulturmedium oder in Zelllysaten
allgemein höher
als im Plasma oder in anderen natürlichen Quellen ist. In diesem
Fall ist das oben beschriebene Immunoaffinitätsverfahren, obgleich nach
wie vor zweckdienlich, üblicherweise
nicht notwendig, und es können
herkömmlichere
auf dem Gebiet der Erfindung bekannte Proteinreinigungsverfahren
angewendet werden. Zusammenfassend umfasst das bevorzugte Reinigungsverfahren
zur Herstellung von im Wesentlichen reinem CHF: Entfernen partikulärer Bruchstücke durch beispielsweise
Zentrifugation oder Ultrafiltration; gegebenenfalls Konzentrieren
des Proteinpools mit einem in Handel erhältlichen Proteinkonzentrierungsfilter;
und danach Reinigen des CHF von verunreinigenden löslichen
Proteinen und Polypeptiden, wobei die folgenden Verfahren beispielgebend
für geeignete
Reinigungsverfahren sind: durch Fraktionierung an Immunaffinitäts- oder
Ionentauschersäulen;
Ethanolpräzipitation;
Umkehrphasen-HPLC; Chromatographie an Silika oder an einem Kationentauscherharz,
wie z.B. DEAE; Chromatofokussierung; SDS-PAGE; Ammoniumsulfatpräzipitation;
Toyopearl- und MONO-Q- oder MONO-S-Chromatographie; Gelfiltration
unter Verwendung von z.B. Sephadex G-75; Chromatographie an Säulen, die
CHF binden, sowie Protein-A-Sepharose zur Entfernung von Verunreinigungen,
wie z.B. IgG. Eines der bevorzugten Reinigungsschemata für natives
sowie rekombinantes CHF verwendet eine Butyl-Toyopearl-Säule, gefolgt
von einer MONO-Q-Säule
und einer Umkehrphasen-C4-Säule,
wie unten ausführlicher
beschrieben wird.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
stellt diese Erfindung einen isolierten Antikörper bereit, der zur Bindung
an das CHF fähig
ist. Ein bevorzugter isolierter Anti-CHF-Antikörper ist monoklonal (Kohler
und Milstein, Nature 256, 495-497 (1975); Campbell, Laboratory Techniques
in Biochemistry and Molecular Biology, Burdon et al. (Hrsg.), Bd.
13, Elsevier Science Publishers, Amsterdam (1985); und Huse et al.,
Science 246, 1275-1281 (1989)). Ein bevorzugter isolierter Anti-CHF-Antikörper ist
einer, der an CHF mit einer Affinität von zumindest ungefähr 106 l/mol bindet. Insbesondere bevorzugt bindet
der Antikörper
mit einer Affinität
von zumindest ungefähr
107 l/mol. Insbesondere bevorzugt wird der
Antikörper
gegen ein CHF hergestellt, dass eine der oben beschriebenen Effektorfunktionen
aufweist.
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Der
zur Bindung an das CHF fähige
isolierte Antikörper
kann gegebenenfalls an ein zweites Polypeptid fusioniert sein, und
der Antikörper
oder die Fusion davon kann verwendet werden, um CHF wie oben für immobilisiertes
CHF-Polypeptid aus einer Quelle zu isolieren und zu reinigen. In
einem weiteren bevorzugten Aspekt dieser Ausführungsform stellt die Erfindung
ein Verfahren zum Detektieren des CHF in vitro oder in vivo bereit,
wobei das Verfahren das Kontaktieren des Antikörpers mit einer Probe, insbesondere
einer Serumprobe, von der vermutet wird, dass sie das CHF enthält, sowie
den Nachweis umfasst, ob eine Bindung aufgetreten ist.
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Die
Erfindung stellt außerdem
ein isoliertes Nucleinsäuremolekül bereit,
das für
CHF oder Fragmente davon kodiert, wobei das Nucleinsäuremolekül unmarkiert
oder mit einer nachweisbaren Markierung markiert sein kann, sowie
ein Nucleinsäuremolekül mit einer
Sequenz, die zu einem Nucleinsäuremolekül mit einer
für ein
CHF kodierenden Sequenz komplementär ist oder daran unter stringenten
Bedingungen oder mäßig stringenten
Bedingungen hybridisiert. Eine bevorzugte CHF-Nucleinsäure ist
RNA oder DNA, die für
ein biologisch aktives CHF kodiert, die zumindest 75 %, bevorzugter
zumindest 80 %, noch bevorzugter zumindest 85 %, noch bevorzugter
zu mindest 90 % und insbesondere bevorzugt zumindest 95 %, Sequenzidentität mit dem murinen
oder menschlichen CHF gemeinsam hat.
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Bevorzugtere
isolierte Nucleinsäuremoleküle sind
DNA-Sequenzen, die für
biologisch aktives CHF kodieren und aus Folgendem ausgewählt sind:
(a) DNA auf Basis der kodierenden Region eines Säugetier-CHF-Gens (z.B. DNA,
die die in 1 oder 5 bereitgestellte
Nucleotidsequenz oder Fragmente davon umfasst); (b) DNA, die zur
Hybridisierung an eine DNA aus (a) unter mäßig stringenten Bedingungen
fähig ist; und
(c) DNA, die zu einer in (a) oder (b) definierten DNA degeneriert
ist, was aus der Degeneration des genetischen Codes resultiert.
Es wird erwogen, dass die hierin beschriebenen neuen CHFs Elemente
einer Familie von Liganden sein können, die eine geeignete Sequenzidentität aufweisen,
so dass ihre DNA mit der DNA aus 1 oder 5 (oder Fragmenten davon) unter niedrigen
bis moderaten Stringenzbedingungen hybridisieren kann. Daher umfasst
ein weiterer Aspekt dieser Erfindung DNA, die unter niedrigen bis
mäßigen Stringenzbedingungen
mit DNA hybridisiert, die für
die CHF-Polypeptide kodiert.
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Vorzugsweise
ist das Nucleinsäuremolekül cDNA,
die für
das CHF kodiert, und umfasst außerdem
einen replizierbaren Vektor, in dem die cDNA operabel an Kontrollsequenzen
gebunden ist, die von einem mit dem Vektor transformierten Wirt
erkannt wird. Dieser Aspekt umfasst außerdem mit diesem Vektor transformierte
Wirtszellen und ein Verfahren zur Verwendung der cDNA, um die Produktion
von CHF zu bewirken, umfassend das Exprimieren der für das CHF
kodierenden cDNA in einer Kultur der transformierten Wirtszellen und
das Gewinnen des CHF aus der Wirtszellkultur. Das auf diese Weise
hergestellte CHF ist vorzugsweise im Wesentlichen homogenes murines
oder menschliches CHF.
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Die
Erfindung umfasst außerdem
ein bevorzugtes Verfahren zur Behandlung eines Säugetiers mit Herzinsuffizienz
oder einer arrhythmischen, inotropen oder neurologischen Störung, umfassend
das Verabreichen einer therapeutisch wirksamen Menge eines CHF an
das Säugetier.
Gegebenenfalls wird das CHF in Kombination mit einem ACE-Inhibitor,
wie z.B. Captopril, im Falle kongestiver Herzinsuffizienz oder mit einem anderen
myokardiotrophen, anti-arrhythmischen oder inotropen Faktor im Falle
anderer Typen von Herzinsuffizienz oder Herzstörung oder mit einem neurotrophen
Molekül,
wie z.B. IGF-I, CNTF, NGF, NT-3, BDNF, NT-4, NT-5 usw., im Falle
einer neurologischen Störung
verabreicht.
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2. Herstellung
von CHF natürlicher
Sequenz und Varianten
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Der
Großteil
der untenstehenden Diskussion betrifft die Herstellung von CHF durch
Kultivieren von Zellen, die mit einem CHF-Nucleinsäurevektor
transformiert sind, sowie das Gewinnen des Polypeptids aus der Zellkultur.
Es wird außerdem
ins Auge gefasst, dass das CHF dieser Erfindung durch homologe Rekombination
hergestellt werden kann, wie in der am 16. Mai 1991 veröffentlichten
WO 91/06667 vorgesehen ist. Zusammenfassend umfasst dieses Verfahren
das Transformieren primärer
Säugetierzellen,
die endogenes CHF-Gen enthalten (z.B. menschliche Zellen, falls
das gewünschte
CHF ein menschliches ist), mit einem Konstrukt (z.B. Vektor), der
ein amplifizierbares Gen (wie z.B. Dihydrofolatreduktase (DHFR)
oder andere unten erörterte)
und zumindest eine flankierende Region einer Länge von zumindest ungefähr 150 bp
umfasst, die mit einer DNA-Sequenz am Locus der kodierenden Region
des CHF-Gens homolog ist, um für
die Amplifikation des CHF-Gens zu sorgen. Das amplifizierbare Gen
muss sich an einer Stelle befinden, die die Expression des CHF-Gens nicht stört. Die
Transformation wird so durchgeführt,
dass das Konstrukt homolog in das Genom der Primärzellen integriert wird, um
eine amplifizierbare Region zu definieren.
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Primärzellen,
die das Konstrukt enthalten, werden dann mithilfe des amplifizierbaren
Gens oder eines anderen im Konstrukt vorhandenen Gens selektiert.
Die Gegenwart des Markergens gilt als Nachweis für die Gegenwart und Integration
des Konstrukts in das Wirtsgenom. Es muss keine weitere Selektion
der Primärzellen
durchgeführt
werden, da die Selektion im zweiten Wirt vorgenommen wird. Falls
erwünscht,
kann das Auftreten des homologen Rekombinationsereignisses ermittelt
werden, und zwar durch Einsetzen von PCR und entweder Sequenzieren
der resultierenden amplifizierten DNA-Sequenzen oder Bestimmen der
richtigen Länge
des PCR-Fragments, wenn DNA aus korrekten homologen Integranten
zugegen ist, und Vermehren von nur jenen Zellen, die derartige Fragmente
enthalten. Falls erwünscht,
können
die selektierten Zellen außerdem an
dieser Stelle amplifiziert werden, indem die Zellen mit dem geeigneten
Amplifikationsmittel (wie z.B. Methotrexat, falls das amplifizierbare
Gen DHFR ist) Stress ausgesetzt werden, so dass mehrere Kopien des
Zielgens erhalten werden. Vorzugsweise wird jedoch der Amplifikationsschritt
nicht vor der unten beschriebenen zweiten Transformation durchgeführt.
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Nach
dem Selektionsschritt werden DNA-Abschnitte des Genoms, die ausreichend
groß sind,
um die gesamte amplifizierbare Region zu umfassen, aus den selektierten
Primärzellen
isoliert. Sekundäre
Säugetierexpression-Wirtszellen
werden dann mit diesen genomischen DNA-Abschnitten transformiert
und kloniert, und es werden Klone selektiert, die die amplifizierbare
Region enthalten. Die amplifizierbare Region wird dann mithilfe
eines Amplifikationsmittels amplifiziert, wenn sie nicht bereits
in den Primärzellen
amplifiziert wurde. Schließlich
werden die Wirtszellen der Sekundärexpression, die nunmehr mehrere
Kopien der CHF enthaltenden amplifizierbaren Region umfassen, gezüchtet, um
das Gen zu exprimieren und das Protein zu produzieren.
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A. Isolation von für CHF kodierender
DNA
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Die
für CHF
kodierende DNA kann aus jeglicher aus Gewebe hergestellten cDNA-Bibliothek erlangt werden,
von der angenommen wird, dass sie die CHF-mRNA enthält und sie
in einem nachweisbaren Ausmaß exprimiert.
Die mRNA wird in geeigneter Weise beispielsweise aus für sieben
Tage differenzierten Embryoidkörpern
hergestellt. Das CHF-Gen kann außerdem aus einer genomischen
Bibliothek oder durch In-vitro-Oligonucleotidsynthese wie oben definiert
unter der Voraussetzung erlangt werden, dass die vollständige Nucleotid-
oder Aminosäuresequenz
bekannt ist.
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Bibliotheken
werden mit den konstruierten Sonden gescreent, um das Gen von Interesse
oder das von ihm kodierte Protein zu identifizieren. Für cDNA-Expressionsbibliotheken
umfassen geeignete Sonden, beispielsweise: monoklonale oder po lyklonale
Antikörper,
die CHF erkennen und spezifisch daran binden; Oligonucleotide von
etwa 20-80 Basen Länge,
die für
bekannte oder mutmaßliche
Abschnitte der CHF-cDNA aus derselben oder einer anderen Spezies
kodieren; und/oder komplementäre
oder homologe cDNAs oder Fragmente davon, die dafür oder für ein ähnliches
Gen kodieren. Geeignete Sonden zum Screening genomischer DNA-Bibliotheken
umfassen, sind aber nicht eingeschränkt auf, Oligonucleotide, cDNAs
oder Fragmente davon, die dafür
oder für
ein ähnliches
Gen kodieren und/oder homologe genomische DNAs oder Fragmente davon.
Das Screening der cDNA oder genomischen Bibliothek mit der gewählten Sonde
kann unter Anwendung der in Kapiteln 10-12 in Sambrook et al., siehe oben, beschriebenen
Standardverfahren durchgeführt
werden.
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Ein
alternatives Mittel zur Isolierung des für CHF kodierenden Gens ist
die Anwendung des im Abschnitt 14 von Sambrook et al., siehe oben,
beschriebenen PCR-Verfahrens.
Dieses Verfahren erfordert die Verwendung von Oligonucleotidsonden,
die an das CHF hybridisieren. Strategien zu Auswahl von Oligonucleotiden
sind unten beschrieben.
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Ein
bevorzugtes Verfahren zur praktischen Durchführung dieser Erfindung ist
die Verwendung sorgfältig
ausgewählter
Oligonucleotidsequenzen, um cDNA-Bibliotheken aus verschiedenen
Geweben, vorzugsweise differenzierten Embryoidkörpern und Plazenta-, Herz-
und Gehirn-Zelllinien, aus Säugetieren
zu screenen. Bevorzugter werden menschliche Embryo-, Plazenta-,
Herz- und Gehirn-cDNA-Bibliotheken mit den Oligonucleotidsonden
gescreent.
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Die
als Sonden ausgewählten
Oligonucleotidsequenzen sollten von ausreichender Länge und
ausreichend eindeutig sein, so dass falsch-positive Ergebnisse minimiert
werden. Die tatsächliche(n)
Nucleotidsequenz(en) basierten üblicherweise
auf konservierten oder höchst
homologen Nucleotidsequenzen. Die Oligonucleotide können an
einer oder mehreren Positionen degeneriert sein. Die Verwendung
degenerierter Oligonucleotide kann von besonderer Wichtigkeit sein,
wo die Bibliothek aus einer Spezies gescreent wird, deren Codonverwendung
unbekannt ist.
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Das
Oligonucleotid muss markiert sein, so dass es nach Hybridisierung
an DNA in der gescreenten Bibliothek nachgewiesen werden kann. Das
bevorzugte Markierungsverfahren ist die Verwendung von auf dem Gebiet
der Erfindung wohlbekanntem, 32P-markiertem
ATP mit Polynucleotidkinase, um das Oligonucleotid radioaktiv zu
markieren. Jedoch können
andere Verfahren verwendet werden, um das Oligonucleotid zu markieren,
einschließlich,
jedoch nicht eingeschränkt
auf Biotinylierung und Enzymmarkierung.
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Von
besonderem Interesse ist die CHF-Nucleinsäure, die für ein Polypeptid voller Länge kodiert.
Bei manchen bevorzugten Ausführungsformen
umfasst die Nucleinsäuresequenz
die native CHF-Signalsequenz. Nucleinsäure, die die gesamte für Protein
kodierende Sequenz aufweist, wird erlangt, indem ausgewählte cDNA-
oder genomische Bibliotheken unter Verwendung der hierin erstmals
offenbarten abgeleiteten Aminsäuresequenz
gescreent werden und, falls erforderlich, unter Anwendung herkömmlicher
Primerextensionsverfahren, wie sie im Abschnitt 7.79 von Sambrook
et al., siehe oben, beschrieben werden, um Vorläufer und Prozessierungszwischenprodukte
von mRNA nachzuweisen, die möglicherweise
nicht zu cDNA revers transkribiert worden sind.
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B. Aminosäuresequenzvarianten
von nativem CHF
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Aminosäuresequenzvarianten
von nativem CHF werden hergestellt, indem geeignete Nucleotidänderungen
in die native GHF-DNA eingeführt
werden, oder durch In-vitro-Synthese
des gewünschten
CHF-Polypeptids. Derartige Varianten umfassen beispielsweise Deletionen
aus oder Insertionen oder Substitutionen von Resten innerhalb der
für murines
CHF in 1 und für menschliches CHF in 5 gezeigten Aminosäuresequenz. Jegliche Kombination
von Deletion, Insertion und Substitution wird vorgenommen, um zum
endgültigen Konstrukt
unter der Voraussetzung zu gelangen, dass das endgültige Konstrukt
die gewünschten
Eigenschaften besitzt. Von Schutzumfang dieser Erfindung ausgeschlossen
sind CHF-Varianten oder Polypeptidsequenzen, die das Ratten-Homolog
von CHF sind. Die Aminosäureänderungen können außerdem posttranslationelle
Prozesse des nativen CHF verändern,
wie z.B. Ändern
der Anzahl oder Position von Glykosylierungsstellen.
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Zur
Konstruktion von Aminosäuresequenzvarianten
von nativem CHF wird der Ort der Mutationsstelle und die Beschaffenheit
der Mutation von der/den zu modifizierenden CHF-Eigenschaft(en)
abhängen.
Beispielsweise werden Kandidat-CHF-Antagonisten oder -Superagonisten zunächst ausgewählt, indem
Stellen lokalisiert werden, die unter CHF und anderen Liganden,
die an Elemente der Wachstumshormon-(GH-)/Cytokin-Rezeptorfamilie,
insbesondere CNTF und Leukämie-hemmenden
Faktor (LIF), binden, identisch oder höchst konserviert sind. Die
Mutationsstellen können
einzeln oder hintereinander modifiziert werden, z.B. (1) indem zuerst
mit konservativ ausgewählten
Aminosäuren
und dann mit drastischer ausgewählten
in Abhängigkeit
von den erzielten Ergebnissen substituiert wird, (2) durch Deletieren
des Zielrests oder (3) Insertieren von Resten derselben oder einer
anderen Klasse in Nachbarschaft zur lokalisierten Stelle oder Kombinationen
der Optionen 1-3.
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Ein
zweckdienliches Verfahren zur Identifizierung gewisser Reste oder
Regionen des nativen CHF-Polypeptids, die bevorzugte Orte zur Mutagenese
sind, wird „Alanin-Scanning-Mutagenese" genannt und von Wells,
Science 244, 1081-1085 (1989), beschrieben. Dabei wird ein Rest
oder eine Gruppe von Zielresten identifiziert (z.B. geladene Reste,
wie z.B. Arg, Asp, His, Lys und Glu) und durch eine neutrale oder
negativ geladene Aminosäure
(insbesondere bevorzugt Alanin oder Polyalanin) ersetzt, um die
Wechselwirkung der Aminosäuren
mit der umgebenden wässrigen
Umgebung innerhalb oder außerhalb
der Zelle zu beeinflussen. Jene Domänen, die eine funktionelle
Sensitivität
auf die Substitutionen zeigen, werden dann verfeinert, indem weitere
oder andere Varianten an den oder anstelle der Substitutionsstellen
eingeführt
werden. Folglich muss die Beschaffenheit der Mutation, obgleich
die Stelle zur Einführung
einer Aminosäuresequenzvariation
vorherbestimmt ist, an sich nicht vorherbestimmt sein. Um beispielsweise
die Leistungsfähigkeit
einer Mutation an einer gegebenen Stelle zu optimieren, wird Alanin-Scanning-
oder Zufallsmutagenese am Zielcodon oder an der Zielregion durchgeführt, und
die hergestellten CHF-Varianten werden auf optimale Kombination
gewünschter
Aktivität
gescreent.
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Es
gibt zwei prinzipielle Variablen bei der Konstruktion von Aminosäuresequenzvarianten:
den Ort der Mutationsstelle und die Beschaffenheit der Mutation.
Diese sind Varianten der Sequenz aus 1 oder 5 und können natürlich vorkommende Allele (die
keine Manipulation der nativen CHF-DNA erfordern) oder vorherbestimmte
Mutantenformen darstellen, die durch Mutieren der DNA hergestellt
werden, um entweder zu einem Allel oder zu einer Variante zu gelangen,
die sich in der Natur nicht findet. Im Allgemeinen werden Ort und Beschaffenheit
der gewählten
Mutation von den Eigenschaften des zu modifizierenden CHF abhängen.
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Aminosäuresequenzdeletionen
liegen im Allgemeinen im Bereich von etwa 1 bis 30 Resten, bevorzugter
etwa 1 bis 10 Resten, und sind typischerweise zusammenhängend. Zusammenhängende Deletionen
werden für
gewöhnlich
in gerader Anzahl von Resten vorgenommen, jedoch liegen einzelne
oder ungeradzahlige Deletionen im Schutzumfang der vorliegenden
Erfindung. Deletionen können
in Regionen niedriger Homologie zwischen CHF und anderen an die
GH-/Cytokin-Rezeptorfamilie bindenden Liganden eingeführt werden,
die am meisten Sequenzidentität
mit der menschlichen CHF-Aminosäuresequenz
gemeinsam haben, um die Aktivität
von CHF zu modifizieren. Deletionen aus CHF in Bereichen wesentlicher
Homologie mit einer der Rezeptorbindungsstellen anderer Liganden,
die an die GH-/Cytokin-Rezeptorfamilie binden, werden mit höherer Wahrscheinlichkeit
die biologische Aktivität
von CHF signifikant modifizieren. Die Anzahl an aufeinander folgenden
Deletionen wird so gewählt,
dass die Tertiärstruktur
von CHF in der betroffenen Domäne,
z.B. Beta-Faltblatt
oder Alpha-Helix, erhalten bleibt.
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Aminosäuresequenzinsertionen
umfassen amino- und/oder carboxyterminale Fusionen einer Länge im Bereich
von einem Rest bis hin zu Polypeptiden, die hundert oder mehr Reste
enthalten, sowie Intrasequenzinsertionen einzelner oder mehrerer
Aminosäurereste.
Intrasequenzinsertionen (d.h. Insertionen in die reife CHF-Sequenz) können im
Allgemeinen im Bereich von etwa 1 bis 10 Resten, bevorzugter 1 bis
5, insbesondere bevorzugt 1 bis 3, liegen. Insertionen werden vorzugsweise
in gerader Anzahl vorgenommen, jedoch ist dies nicht erforderlich.
Beispiele terminaler Insertionen umfassen reifes CHF mit einem N-terminalen
Methionylrest, einem Arte fakt der direkten Produktion von reifem
CHF in rekombinanter Zellkultur, und die Fusion einer heterologen
N-terminalen Signalsequenz an den N-Terminus des reifen CHF-Moleküls, um die
Sekretion von reifem CHF aus rekombinanten Wirten zu erleichtern.
Derartige Signalsequenzen werden im Allgemeinen aus der vorgesehenen
Wirtszellspezies erlangt und sind daher zu ihr homolog. Geeignete
Sequenzen umfassen STII oder Ipp für E. coli, Alpha-Faktor für Hefe und
Virussignale, wie z.B. Herpes-gD für Säugetierzellen.
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Andere
Insertionsvarianten des nativen CHF-Moleküls umfassen die Fusion immunogener
Polypeptide, z.B. bakterieller Polypeptide, wie z.B. Beta-Lactamase,
oder ein vom E.-coli-trp-Locus kodiertes Enzym oder Hefeprotein
an den N- oder C-Terminus
von nativem CHF sowie C-terminale Fusionen mit Proteinen, die eine
lange Halbwertszeit aufweisen, wie z.B. konstante Immunglobulinregionen
(oder andere Immunglobulinregionen), Albumin oder Ferritin, wie
in der am 6. April 1989 veröffentlichten
WO 89/02922 beschrieben ist.
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Eine
dritte Gruppe von Varianten sind Aminosäuresubstitutionsvarianten.
Bei diesen Varianten ist zumindest ein Aminosäurerest im nativen CHF-Molekül entfernt
und an seiner Stelle ein anderer Rest insertiert. Die Stellen von
größtem Interesse
für Substitutionsmutagenese
umfassen Stellen, die als aktive Stelle(n) von nativem CHF identifiziert
sind, und Stellen, an denen sich die in den bekannten Analoga findenden
Aminosäuren
bezüglich
Seitenkettensperrigkeit, Ladung und Hydrophobie wesentlich unterscheiden,
wo jedoch auch ein hoher Grad an Sequenzidentität an der gewählten Stelle
in verschiedenen Tier-CHF-Spezies besteht oder wo die sich in bekannten,
an Elemente der GH-/Cytokin-Rezeptorfamilie bindenden Liganden findenden
Aminosäuren
und neue CHF bezüglich
Seitenkettensperrigkeit, Ladung und Hydrophobie wesentlich unterscheiden, wo
jedoch auch ein hoher Grad an Sequenzidentität an der gewählten Stelle
in verschiedenen Tier-Analoga derartiger Liganden besteht (z.B.
unter allen der Tier-CNTF-Moleküle).
Diese Analyse wird Reste hervorheben, die an der Unterscheidung
von Aktivität
der herzhypertrophen-, anti-arrhythmischen, inotropen und neurotrophen
Faktoren beteiligt sind und daher könnten Variationen an diesen
Stellen derartige Aktivitäten
beeinflussen.
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Andere
Stellen von Interesse sind jene, bei denen bestimmte Reste des aus
verschiedenen Spezies erlangten CHF unter allen Tierspezies von
CHF und anderen GH-/Cytokin-Rezeptorfamilienmoleküle bindenden
Liganden identisch sind, wobei dieser Grad an Übereinstimmung auf die Bedeutung
bei der Erzielung der für
diese Enzyme gemeinsamen biologischen Aktivität hinweist. Diese Stellen,
insbesondere jene, die innerhalb einer Sequenz von zumindest drei
anderen gleichartig konservierten Stellen liegen, werden auf eine
relativ konservative Weise substituiert. Derartige konservative
Substitutionen sind in Tabelle 1 unter der Überschrift bevorzugter Substitutionen
gezeigt. Falls derartige Substitutionen in einer Veränderung
der biologischen Aktivität
resultieren, dann werden substantiellere Änderungen, die in Tabelle 1
als beispielhafte Substitutionen bezeichnet sind, oder wie unten
in Bezug auf Aminosäureklassen
ausführlicher
beschrieben ist, eingeführt
und die Produkte gescreent.
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Wesentliche
Modifizierungen der Funktion oder immunologischen Identität des nativen
CHF werden erzielt, indem Substitutionen gewählt werden, die sich wesentlich
unterscheiden, und zwar in ihrer Wirkung auf die Erhaltung (a) der
Struktur des Polypeptidgerüsts
im Bereich der Substitution, beispielsweise als Faltblatt- oder
Helixkonformation, (b) der Ladung oder Hydrophobie des Moleküls an der
Zielstelle oder (c) der Sperrigkeit der Seitenkette. Natürlich vorkommende
Reste werden auf Basis gemeinsamer Seiteketteneigenschaften in Gruppen
unterteilt:
- (1) hydrophob: Norleucin, Met,
Ala, Val, Leu, Ile;
- (2) neutral hydrophil: Cys, Ser, Thr;
- (3) sauer: Asp, Glu;
- (4) basisch: Asn, Gln, His, Lys, Arg;
- (5) Reste, die die Kettenausrichtung beeinflussen: Gly, Pro;
und
- (6) aromatisch: Trp, Tyr, Phe.
-
Nicht-konservative
Substitutionen bedingen das Austauschen eines Elements einer dieser
Klassen gegen eine andere. Derartige substituierte Reste können auch
in die konservativen Substitutionsstellen oder, vorzugsweise, in
die verbleibenden (nicht konservierten) Stellen eingeführt werden.
-
In
einer der Ausführungsformen
ist es wünschenswert,
eine oder mehrere Proteasespaltstellen zu inaktivieren, die im Molekül zugegen
sind. Diese Stellen werden durch Prüfung der kodierten Aminosäuresequenz
identifiziert, im Falle von Trypsin beispielsweise auf einen Arginyl-
oder Lysinylrest. Wenn Proteasespaltstellen identi fiziert sind,
werden sie gegen proteolytische Spaltung inaktiviert, indem der
Zielrest mit einem anderen Rest, vorzugsweise einem basischen Rest,
wie z.B. Glutamin, oder einem hydrophoben Rest, wie z.B. Serin,
substituiert wird; indem der Rest deletiert wird; oder indem ein
Prolylrest unmittelbar nach dem Rest insertiert wird.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
wird jeglicher Methionylrest, der nicht der Start-Methionylrest der Signalsequenz
ist, oder jeglicher innerhalb von drei Resten N-terminal oder C-terminal von jedem derartigen Methionylrest
befindliche Rest mit einem anderen Rest substituiert (vorzugsweise
gemäß Tabelle
1) oder deletiert. Alternativ dazu werden etwa 1-3 Reste an derartige
Stellen angrenzend insertiert.
-
Jegliche
Cysteinreste, die nicht an der Erhaltung der richtigen Konformation
von nativem CHF beteiligt sind, können ebenfalls, im Allgemeinen
mit Serin, substituiert werden, um die oxidative Stabilität des Moleküls zu verbessern
und anomale Vernetzung zu verhindern.
-
Für die Aminosäuresequenzvarianten
von nativem CHF kodierende Nucleinsäuremoleküle werden durch eine Vielzahl
von auf dem Gebiet der Erfindung bekannten Verfahren hergestellt.
Diese Verfahren umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf,
Isolation aus einer natürlichen
Quelle (im Falle von natürlich
vorkommenden Aminosäuresequenzvarianten)
oder Herstellung durch Oligonucleotid-vermittelte (ortsgerichtete) Mutagenese,
PCR-Mutagenese und Kassettenmutagenese einer früher hergestellten Varianten-
oder einer Nicht-Varianten-Version von nativem CHF.
-
Oligonucleotid-vermittelte
Mutagenese ist ein bevorzugtes Verfahren zur Herstellung von Substitutions-,
Deletions- und Insertionsvarianten von nativer CHF-DNA. Diese Technik
ist auf dem Gebiet der Erfindung wohlbekannt und wird von Adelman
et al., DNA 2, 183 (1983), beschrieben. Zusammenfassend wird native CHF-DNA
verändert,
indem ein für
die gewünschte
Mutation kodiertes Oligonucleotid an ein DNA-Templat hybridisiert wird, wobei das
Templat die einzelsträngige
Form eines Plasmids oder Bakteriophagen ist, das die unveränderte oder
native DNA-Sequenz von CHF enthält.
Nach Hybridisierung wird DNA-Polymerase verwendet, um einen voll ständigen zweiten
komplementären
Strang des Templats zu synthetisieren, der folglich den Oligonucleotidprimer
enthalten und für
die gewählte
Veränderung
in der nativen CHF-DNA kodieren wird.
-
Im
Allgemeinen werden Oligonucleotide einer Länge von zumindest 25 Nucleotiden
verwendet. Ein optimales Oligonucleotid wird 12 bis 15 Nucleotide
aufweisen, die vollständig
komplementär
zum Templat an beiden Seiten des/der für die Mutation kodierenden
Nucleotids/e sind. Dies gewährleistet,
dass das Oligonucleotid in korrekter Weise an das einzelsträngige DNA-Templat-Molekül hybridisieren
wird. Die Oligonucleotide können
leicht unter Anwendung von Techniken synthetisiert werden, die auf
dem Gebiet der Erfindung bekannt sind, wie z.B. mit jenen, die von
Crea et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 75, 5765 (1978), beschrieben
werden.
-
Das
DNA-Templat kann durch jene Vektoren erzeugt werden, die sich entweder
von Bakteriophagen-M13-Vektoren (die im Handel erhältlichen
M13mp18- und M13mp19-Vektoren sind geeignet) oder jenen Vektoren
herleiten, die einen einzelsträngigen
Phagen-Replikationsstartpunkt enthalten, wie von Viera et al., Meth.
Enzymol. 153, 3 (1987), beschrieben wird. Daher kann die zu mutierende
DNA in einen dieser Vektoren insertiert werden, um einzelsträngiges Templat
zu erzeugen. Die Herstellung des einzelsträngigen Templats wird in Abschnitten
4.21-4.41 von Sambrook et al. (siehe oben) beschrieben.
-
Alternativ
dazu kann einzelsträngiges
DNA-Templat erzeugt werden, indem doppelsträngige Plasmid-(oder eine andere)DNA
unter Anwendung von Standardtechniken denaturiert wird.
-
Zur
Veränderung
der nativen DNA-Sequenz (beispielsweise zur Erzeugung von Aminosäuresequenzvarianten)
wird das Oligonucleotid unter geeigneten Hybridisierungsbedingungen
an das einzelsträngige
Templat hybridisiert. Ein DNA-polymerisierendes Enzym, üblicherweise
das Klenow-Fragment von DNA-Polymerase I, wird dann zugesetzt, um
den komplementären
Strang des Templats unter Verwendung des Oligonucleotids als Primer
für die
Synthese synthetisieren. Folglich bildet sich ein Heteroduplexmolekül, so dass
ein Strang für
die mutierte Form von nativem CHF kodiert und der andere Strang
(das ursprüngliche
Templat) für die
native, unveränderte
Sequenz von CHF kodiert. Dieses Heteroduplexmolekül wird dann
in einen geeigneten Wirt, üblicherweise
einen Prokaryoten, wie z.B. E. coli JM101, transformiert. Nachdem
die Zellen gezüchtet worden
sind, werden sie auf Agaroseplatten ausplattiert und unter Verwendung
des mit 32P markierten Oligonucleotidprimers
gescreent, um jene Bakterienkolonien zu identifizieren, die die
mutierte DNA enthalten. Die mutierte Region wird dann entfernt und
in einen geeigneten Vektor zur Proteinproduktion gesetzt, im Allgemeinen
in einen Expressionsvektor des Typs, der typischerweise zur Transformation
eines geeigneten Wirts eingesetzt wird.
-
Das
gerade oben beschriebene Verfahren kann so modifiziert werden, dass
ein Homoduplexmolekül erzeugt
wird, worin beide Stränge
des Plasmids die Mutation(en) enthalten. Die Modifizierungen sind
die folgenden: Das einzelsträngige
Oligonucleotid wird wie oben beschrieben an das einzelsträngige Templat
anneliert. Ein Gemisch aus drei Desoxyribonucleotiden, Desoxyriboadenosin
(dATP), Desoxyriboguanosin (dGTP) und Desoxyribothymidin (dTTP),
wird mit einem modifizierten Thio-Desoxyribocytosin kombiniert, das dCTP-(aS)
genannt wird (das von Amersham Corporation erhalten werden kann).
Das Gemisch wird dem Templat-Oligonucleotid-Komplex zugegeben. Nach Zugabe von DNA-Polymerase
zu diesem Gemisch wird ein DNA-Strang erzeugt, der mit dem Templat
mit Ausnahme der mutierten Basen identisch ist. Zusätzlich wird
dieser neue DNA-Strang dCTP-(aS) anstelle von dCTP enthalten, das
dem Schutz gegen Restriktionsendonucleaseverdau dient.
-
Nachdem
der Templatstrang des doppelsträngigen
Heteroduplex mit einem geeigneten Restriktionsenzym genickt worden
ist, kann der Templatstrang mit ExoIII-Nuclease oder einer anderen geeigneten
Nuclease hinter der Region verdaut werden, die die zu mutierende(n)
Stelle(n) enthält.
Die Reaktion wird dann gestoppt, um ein Molekül zu hinterlassen, das nur
teilweise einzelsträngig
ist. Ein vollständiger
doppelsträngiger DNA-Homoduplex
wird dann unter Verwendung von DNA-Polymerase in Gegenwart aller vier Desoxyribonucleotidtriphosphate,
ATP und DNA- Ligase
gebildet. Dieses Homoduplexmolekül
kann dann in eine geeignete Wirtszelle, wie z.B. E. coli JM101,
wie oben beschrieben transformiert werden.
-
DNA,
die für
Mutanten von nativem CHF mit mehr als einer zu substituierenden
Aminosäure
kodiert, kann auf eine von mehreren Weisen erzeugt werden. Falls
sich die Aminosäuren
nahe beieinander in der Polypeptidkette befinden, können sie
gleichzeitig unter Verwendung von einem Oligonucleotid mutiert werden, das
für alle
der gewünschten
Aminosäuresubstitutionen
kodiert. Falls sich jedoch die Aminosäuren in einigem Abstand voneinander
befinden (durch mehr als etwa zehn Aminosäuren getrennt), ist es schwieriger,
ein einziges Oligonucleotid zu erzeugen, das für alle der gewünschten Änderungen
kodiert.
-
In
einem ersten Verfahren wird ein gesondertes Oligonucleotid für jede zu
substituierende Aminosäure erzeugt.
Die Oligonucleotide werden dann gleichzeitig an die einzelsträngige Templat-DNA
anneliert, und der zweite DNA-Strang, der aus dem Templat synthetisiert
wird, wird für
alle der gewünschten
Aminosäuresubstitutionen
kodieren.
-
Das
alternative Verfahren umfasst zwei oder mehrere Mutageneseumläufe, um
die gewünschte
Mutante herzustellen. Der erste Umlauf wird für die einzelnen Mutanten beschrieben:
DNA der Wildform wird für das
Templat verwendet, ein für
die erste(n) gewünschte(n)
Aminosäuresubstitution(en)
kodierendes Oligonucleotid wird an dieses Templat anneliert, und
ein Heteroduplex-DNA-Molekül
wird dann erzeugt. Der zweite Mutageneseumlauf setzt die im ersten
Umlauf der Mutagenese produzierte mutierte DNA als Templat ein.
Folglich enthält
dieses Templat bereits eine oder mehrere Mutationen. Das für die zusätzliche(n)
gewünschten(n) Aminosäuresubstitution(en)
kodierende Oligonucleotid wird dann an dieses Templat anneliert,
und der resultierende DNA-Strang kodiert nun für Mutationen aus dem ersten
sowie zweiten Mutageneseumlauf. Diese resultierende DNA kann als
Templat in einem dritten Mutageneseumlauf verwendet werden usw.
-
PCR-Mutagenese
ist ebenfalls zur Herstellung von Aminosäurevarianten von nativem CHF
zweckdienlich. Obgleich sich die folgende Diskussion auf DNA bezieht,
versteht es sich, dass die Technik auch mit RNA Anwendung findet.
Die PCR-Technik
bezieht sich im Allgemeinen auf das folgende Verfahren (siehe Erlich,
siehe oben, das Kapitel von R. Higuchi, S. 61-70). Wenn kleine Mengen
von Templat-DNA als Ausgangsmaterial in einer PCR verwendet werden,
können
Primer, die sich hinsichtlich der Sequenz von der entsprechenden
Region in einer Templat-DNA leicht unterscheiden, zur Erzeugung
relativ großer
Mengen eines speziellen DNA-Fragments verwendet werden, das sich
von der Templatsequenz nur an jenen Positionen unterscheidet, wo
sich die Primer vom Templat unterscheiden. Zur Einführung einer
Mutation in eine Plasmid-DNA wird einer der Primer so konstruiert,
dass er die Position der Mutation überlappt und die Mutation enthält; die Sequenz
des anderen Primers muss mit einem Sequenzabschnitt am entgegengesetzten
Strang des Plasmids identisch sein, jedoch kann sich diese Sequenz
an einer beliebigen Stelle entlang der Plasmid-DNA befinden. Es
ist jedoch bevorzugt, dass sich die Sequenz des zweiten Primers
innerhalb von 200 Nucleotiden jeder des ersten befindet, so dass
am Ende die gesamte amplifizierte Region der durch die Primer gebundenen
DNA leicht sequenziert werden kann. Die PCR-Amplifikation unter
Verwendung eines Primerpaars wie des gerade beschriebenen resultiert
in einer Population von DNA-Fragmenten,
die sich an der Position der durch die Primer festgelegten Mutation
und möglicherweise
an anderen Positionen unterscheidet, da das Kopieren von Templat
etwas fehleranfällig
ist.
-
Wenn
das Verhältnis
von Templat zu Produktmaterial extrem niedrig ist, beinhaltet die überwiegende Mehrheit
von Produkt-DNA-Fragmenten die gewünschte(n) Mutation(en). Dieses
Produktmaterial wird verwendet, um unter Anwendung von standardmäßiger DNA-Technologie
die entsprechende Region im Plasmid zu ersetzen, die als PCR-Templat
diente. Mutationen an gesonderten Positionen können gleichzeitig eingeführt werden,
indem entweder ein mutierter zweiter Primer verwendet oder eine
zweite PCR mit anderen mutierten Primern durchgeführt wird
und die beiden resultierenden PCR-Fragmente gleichzeitig an das
Vektorfragment in einer dreiteiligen (oder mehrteiligen) Ligation
ligiert werden.
-
In
einem speziellen Beispiel von PCR-Mutagenese wird Templat-Plasmid-DNA
(1 μg) durch
Verdau mit einer Restriktionsendonuclease linearisiert, die eine
einzigartige Erkennungsstelle in der Plasmid-DNA außerhalb
der zu amplifizierenden Region aufweist. Von diesem Material werden
100 ng zu einem PCR-Gemisch auf ein Endvolumen von 50 μl zugegeben,
das PCR-Puffer, der die vier Desoxyribonucleotidtriphosphate enthält und in
den GeneAmp®-Sets
enthalten ist (bezogen von Perkin-Elmer Cetus, Norwalk, CT und Emeryville, CA),
und 25 pmol jedes Oligonucleotidprimers enthält. Das Reaktionsgemisch wird
mit 35 μl
Mineralöl überschichtet.
Das Reaktionsgemisch wird für
fünf Minuten
bei 100 °C
denaturiert, kurz auf Eis gegeben und dann mit 1 μl DNA-Polymerase
aus Thermus aquaticus (Taq) (5 Units/μl, bezogen von Perkin-Elmer
Cetus) unter die Mineralölschicht
versetzt. Das Reaktionsgemisch wird dann in einen DNA-Thermocycler
(bezogen von Perkin-Elmer Cetus) eingesetzt, der wie folgt programmiert
war:
2 min bei 55 °C
30
sec bei 72 °C,
dann 19 Zyklen von Folgendem:
30 sec bei 94 °C
30
sec bei 55 °C
und
30 sec bei 72 °C
-
Am
Ende des Programms wird das Reaktionsfläschchen vom Thermocycler entfernt
und die wässrige Phase
in ein neues Fläschchen überführt, mit
Phenol/Chloroform (50/50 Vol.) extrahiert und mittels Ethanol präzipitiert
und die DNA mittels Standardverfahren gewonnen. Dieses Material
wird anschließend
den geeigneten Behandlungen zur Insertion in einen Vektor unterzogen.
-
Ein
weiteres Verfahren zur Herstellung von Varianten, die Kassettenmutagenese,
basiert auf der Technik, die von Wells et al., Gene 34, 315 (1985),
beschrieben wurde. Das Ausgangsmaterial ist das Plasmid (oder ein
anderer Vektor), das die zu mutierende native CHF-DNA enthält. Das/die
Codon(s) in der zu mutierenden nativen CHF-DNA wird/werden identifiziert.
Es muss sich eine einzigartige Restriktionsendonucleasestelle an jeder
Seite der identifizierten Mutationsstelle(n) befinden. Falls derartige
Restriktionsstellen nicht vorhanden sind, können sie unter Verwendung des
oben beschriebenen Oligonucleotid-vermittelten Mutageneseverfahrens
erzeugt werden, um sie an geeigneten Orten in der nativen CHF-DNA
einzuführen.
Nachdem die Restriktionsstellen in das Plasmid eingeführt worden
sind, wird das Plasmid an diesen Stellen geschnitten, um es zu linearisieren.
Es wird unter Anwendung von Standardverfahren ein doppelsträngiges Oligonucleotid
synthetisiert, das für
die Sequenz der DNA zwischen den Restriktionsstellen kodiert, jedoch
die gewünschte(n)
Mutation(en) enthält.
Die beiden Stränge
werden gesondert synthetisiert und dann unter Anwendung von Standardtechniken
miteinander hybridisiert. Dieses doppelsträngige Oligonucleotid wird als
Kassette bezeichnet. Diese Kassette ist so konstruiert, dass sie
3'- und 5'-Enden aufweist,
die mit den Enden des linearisierten Plasmids kompatibel sind, so
dass sie direkt in das Plasmid ligiert werden kann. Dieses Plasmid
enthält
nun die aus einem nativen CHF mutierte CHF-DNA-Sequenz.
-
C. Insertion von Nucleinsäure in einen
replizierbaren Vektor
-
Die
für CHF
kodierende Nucleinsäure
(z.B. cDNA oder genomische DNA) wird in einen replizierbaren Vektor
zur weiteren Klonierung (Amplifikation von DNA) oder zur Expression
insertiert. Es sind zahlreiche Vektoren verfügbar, und die Auswahl des geeigneten
Vektors wird von Folgendem abhängen:
1) ob er für DNA-Amplifikation
oder DNA-Expression zu verwenden ist, 2) von der Größe der in
den Vektor zu insertierenden Nucleinsäure und 3) von der mit dem
Vektor zu transformierenden Wirtszelle. Jeder Vektor enthält verschiedene
Komponenten, die von seiner Funktion (Amplifikation von DNA oder
Expression von DNA) und der Wirtzelle abhängen, mit der er kompatibel
ist. Die Vektorkomponenten umfassen im Allgemeinen, sind jedoch nicht
eingeschränkt
auf, eine der Folgenden: eine Signalsequenz, einen Replikationsstartpunkt,
ein oder mehrere Markergene, ein Enhancerelement, einen Promotor
und eine Transkriptionsterminationssequenz.
-
(i) Signalsequenzkomponente
-
Die
CHFs dieser Erfindung können
rekombinant nicht nur direkt, sondern auch als ein Fusionspeptid mit
einem heterologen Polypeptid produziert werden, das vorzugsweise
eine Signalsequenz oder ein anderes Polypeptid mit einer spezifischen
Spaltstelle am N-Terminus des reifen Proteins oder Polypeptids ist.
Im Allgemeinen kann die Signalsequenz eine Komponente des Vektors
sein oder kann Teil der CHF-DNA
sein, die in den Vektor insertiert wird. Die gewählte heterologe Signalsequenz
sollte vorzugsweise eine sein, die von der Wirtszelle erkannt und
prozessiert (d.h., von einer Signalpeptidase gespalten) wird. Für prokaryotische
Wirtszellen, die die native CHF-Signalsequenz nicht erkennen und
prozessieren, wird die Signalsequenz durch eine prokaryotische Signalsequenz
ersetzt, die beispielsweise aus der aus alkalische-Phosphatase-,
Penicillinase-, Ipp- oder hitzestabilen Enterotoxin-II-Leader bestehenden
Gruppe ausgewählt
ist. Für
die Sekretion in Hefe kann die native Signalsequenz beispielsweise
durch den Hefe-Invertase-Leader, Alphafaktor-Leader (einschließlich Saccharomyces-
und Kluyveromyces-α-Faktor-Leader,
wobei der letztere im am 23. April 1991 erteilten US-Patent Nr.
5.010.182 beschrieben ist), Hefe-Saure-Phosphatase-Leader,
Maus-Speichel-Amylase-Leader, Carboxypeptidase-Leader, Hefe-BAR1-Leader, Humicola-lanuginosa-Lipase-Leader,
den Glucoamylase-Leader aus C. albicans (
EP 362.179 , veröffentlicht am 4. April 1990)
oder das in der am 15. November 1990 veröffentlichten WO 90/13646 beschriebene
Signal ersetzt werden. Bei der Säugetierzellexpression
ist die native Signalsequenz (z.B. die CHF-Präsequenz, die normalerweise
die Sekretion von nativem CHF aus menschlichen Zellen in vivo steuert)
zufrieden stellend, obgleich andere Säugetier-Signalsequenzen geeignet sein
können,
wie z.B. Signalsequenzen aus anderen tierischen CHFs, Signalsequenzen
aus einem Liganden, der an ein anderes GH-/Cytokin-Rezeptorfamilienelement
bindet, und Signalsequenzen aus sekretierten Polypeptiden derselben
oder einer verwandten Spezies, sowie virale Sekretionsleader, beispielsweise
das gD-Signal aus Herpes simplex.
-
Die
DNA für
eine derartige Vorläuferregion
wird im Leseraster zur für
die reifen CHF kodierende DNA ligiert.
-
(ii) Replikationsstartpunktkomponente
-
Sowohl
Expressions- als auch Klonierungsvektoren enthalten eine Nucleinsäuresequenz,
die es dem Vektor ermöglicht,
in einer oder mehreren gewählten
Wirtszellen zu replizieren. Im Allgemeinen ist in Klonierungsvektoren
diese Sequenz eine, die es dem Vektor ermöglicht, sich unabhängig von
der Wirtschromosomen-DNA zu replizieren, und umfasst Replikationsstartpunkte
oder autonom replizierende Sequenzen. Derartige Sequenzen sind für eine Reihe
von Bakterien, Hefe und Viren wohlbekannt. Der Replikationsstartpunkt aus
dem Plasmid pBR322 ist für
die meisten Gram-negativen Bakterien zweckdienlich, der 2μ-Plasmid-Startpunkt
ist für
Hefe und verschiedene Virenstartpunkte (SV40, Polyoma, Adenovirus,
VSV oder BPV) sind für Klonierungsvektoren
in Säugetieren
zweckdienlich. Im Allgemeinen wird der Replikationsstartpunkt für Säugetier-Expressionsvektoren
nicht benötigt
(der SV40-Startpunkt
wird typischerweise in erster Linie nur deshalb verwendet, weil
er den frühen
Promotor enthält).
-
Die
meisten Expressionsvektoren sind „Shuttle"-Vektoren, d.h. dass sie zur Replikation
in zumindest einer Klasse von Organismen fähig sind, jedoch in einen anderen
Organismus zur Expression transfiziert werden können. Beispielsweise wird ein
Vektor in E. coli kloniert und dann derselbe Vektor in Hefe oder
Säugetierzellen
zur Expression transfiziert, obgleich er nicht fähig ist, sich unabhängig vom
Wirtszellchromosom zu replizieren.
-
DNA
wird außerdem
durch Insertion in das Wirtsgenom kloniert. Dies kann leicht durch
Verwenden von Bacillus-Spezies als Wirte erzielt werden, beispielsweise
durch Aufnehmen einer DNA-Sequenz in den Vektor, die zu einer sich
in genomischer Bacillus-DNA findenden Sequenz komplementär ist. Die
Transfektion von Bacillus mit diesem Vektor resultiert in der homologen
Rekombination mit dem Genom und Insertion von CHF-DNA. Jedoch ist
die Gewinnung genomischer DNA, die für CHF kodiert, komplexer als
die eines exogen replizierten Vektors, da Restriktionsenzymverdau
erforderlich ist, um die CHF-DNA herauszuschneiden.
-
(iii) Selektionsgenkomponente
-
Expressions-
und Klonierungsvektoren sollten ein Selektionsgen enthalten, das
auch Selektionsmarker genannt wird. Dieses Gen kodiert für ein Protein,
das für Überleben
und Wachstum transformierter, in einem Selektivkulturmedium gezüchteter
Wirtszellen notwendig ist. Nicht mit diesem das Selektionsgen enthaltenden
Vektor transformierte Wirtszellen werden im Kulturmedium nicht überleben.
Typische Selektionsgene kodieren für Proteine, die (a) Resistenz
gegen Antibiotika oder andere Toxine, z.B. Ampicillin, Neomycin,
Methotrexat oder Tetracyclin, verleihen, (b) auxotrophe Defekte
komplementieren oder (c) kritische Nährstoffe bereitstellen, die
aus komplexen Nährmedien
nicht verfügbar
sind, z.B. das für
D-Alanin-Racemase kodierende Gen für Bacilli.
-
Eines
der Beispiele eines Selektionsschemas verwendet ein Medikament,
um das Wachstum einer Wirtszelle zum Stillstand zu bringen. Jene
Zellen, die erfolgreich mit einem heterologen Gen transformiert
sind, exprimieren ein Protein, das Medikamentresistenz verleiht
und überleben
daher das Selektionsregime. Beispiele einer derartigen dominanten
Selektion verwenden die Medikamente Neomycin (Southern et al., J.
Molec. Appl. Genet. 1, 327 (1982)), Mycophenolsäure (Mulligan et al., Science
209, 1422 (1980)) oder Hygromycin (Sudgen et al., Mol. Gel. Biol.
5, 410-413 (1985)). Die drei oben genannten Beispiele setzen bakterielle Gene
unter eukaryotischer Kontrolle ein, um Resistenz gegen das geeignete
Medikament G418 oder Neomycin (Geneticin), xgpt (Mycophenolsäure) bzw.
Hygromycin zu verleihen.
-
Ein
weiteres Beispiel geeigneter Selektionsmarker für Säugetierzellen sind jene, die
eine Identifizierung von Zellen ermöglichen, die kompetent zur
Aufnahme der CHF-Nucleinsäure sind,
wie z.B. DHFR oder Thymidinkinase. Die Säugetierzelltransformanten werden
unter Selektionsdruck gesetzt, dem nur Transformanten aufgrund der
Aufnahme des Markers einzigartig zum Überleben angepasst sind. Selektions druck
wird ausgeübt,
indem die Transformanten unter Bedingungen kultiviert werden, bei
denen die Konzentration des Selektionsmittels im Medium nacheinander
verändert
wird, was zur Amplifikation des Selektionsgens sowie der DNA führt, das
für CHF
kodiert. Amplifikation ist der Prozess, durch den Gene mit höherem Bedarf
für die Produktion
eines für
das Wachstum entscheidenden Proteins in den Chromosomen aufeinander
folgender Generationen rekombinanter Zellen tandemwiederholt werden.
Erhöhte
Mengen von CHF werden aus der amplifizierten DNA synthetisiert.
Andere Beispiele amplifizierbarer Gene umfassen Metallothionein-I
und -II, vorzugsweise Primaten-Metallothionein-Gene, Adenosin-Deaminase,
Ornithin-Decarboxylase usw.
-
Beispielsweise
werden mit dem DHFR-Selektionsgen transformierte Zellen zuerst durch
Kultivieren aller Transformanten in einem Kulturmedium identifiziert,
das Methotrexat (Mtx) enthält.
Eine geeignete Wirtszelle beim Einsatz von DHFR der Wildform ist
die hinsichtlich DHFR-Aktivität
defekte Chinahamster-Eierstock (CHO-)Zelllinie, die wie von Urlaub
und Chasin, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, 4216 (1980), beschrieben
hergestellt und vermehrt wird. Die transformierten Zellen werden
dann gegenüber
erhöhten
Mengen an Methotrexat ausgesetzt. Dies führt zur Synthese mehrerer Kopien
des DHFR-Gens und, gleichzeitig, mehrerer Kopien anderer DNA, die
die Expressionsvektoren umfasst, wie z.B. die für CHF kodierende DNA. Diese
Amplifikationstechnik kann mit jeglichem ansonsten geeigneten Wirt,
z.B. ATCC Nr. CCL61 CHO-K1, ungeachtet der Gegenwart von endogenem
DHFR verwendet werden, falls beispielsweise ein mutiertes DHFR-Gen
eingesetzt wird, das gegen Mtx höchst
resistent ist (
EP 117.060 ).
-
Alternativ
dazu können
Wirtszellen (insbesondere Wirte der Wildform, die endogenes DHFR
enthalten), die mit DNA-Sequenzen transformiert oder cotransformiert
sind, die für
CHF, DHFR der Wildform kodieren, und ein weiterer Selektionsmarker,
wie z.B. Aminoglycosid-3-phosphotransferase (APH), durch Zellwachstum
in Medium selektiert werden, das ein Selektionsmittel für den Selektionsmarker,
wie z.B. ein aminoglykosidisches Antibiotikum, z.B. Kanamycin, Neomycin
oder G418, enthält.
(Siehe auch US-Patent Nr. 4.965.199.)
-
Ein
geeignetes Selektionsgen zur Verwendung in Hefe ist das im Hefeplasmid
YRp7 vorhandene trp1-Gen (Stinchcomb et al., Nature 282, 39 (1979);
Kingsman et al., Gene 7, 141 (1979); oder Tschemper et al., Gene
10, 157 (1980)). Das trp1-Gen stellt einen Selektionsmarker für einen
mutierten Hefestamm bereit, dem die Fähigkeit zum Wachstum in Tryptophan
fehlt, beispielsweise ATCC-Nr. 44076 oder PEP4-1 (Jones, Genetics 85, 12 (1977)). Die
Gegenwart der trp1-Läsion
im Hefewirtszellgenom stellt dann eine wirksame Umgebung für den Nachweis
der Transformation durch Wachstum in Abwesenheit von Tryptophan
bereit. Gleichermaßen
werden Leu2-defekte Hefestämme
(ATCC 20.622 oder 38.626) durch bekannte, das Leu2-Gen tragende Plasmide
komplementiert.
-
Außerdem können vom
zirkulären
1,6-μm-Plasmid
pKD1 hergeleitete Vektoren zur Transformation von Kluyveromyces-Wirten
verwendet werden. Bianchi et al., Curr. Genet. 12, 185 (1987). In
jüngerer
Zeit wurde ein Expressionssystem für die Produktion von Kälber-Chymosin
für K.
lactis im Großmaßstab beschrieben. Van
der Berg, Bio/Technology 8, 135 (1990). Stabile Mehrfachkopie-Expressionsvektoren
zur Sekretion von reifem, rekombinantem menschlichem Serumalbumin
durch Industriestämme
von Kluyveromyces sind ebenfalls offenbart worden. Fleer et al.,
Bio/Technology 9, 968-975 (1991).
-
(iv) Promotorkomponente
-
Expressionsvektoren
und Klonierungsvektoren enthalten üblicherweise einen Promotor,
der vom Wirtsorganismus erkannt wird und operabel an die CHF-Nucleinsäure gebunden
ist. Promotoren sind untranslatierte Sequenzen, die sich stromauf
(5') vom Startcodon
eines Strukturgens (im Allgemeinen innerhalb von 100 bis 1.000 bp)
befinden, die die Transkription und Translation einer bestimmten
Nucleinsäure,
wie z.B. der CHF-Nucleinsäuresequenz,
steuern. Derartige Promotoren gehören typischerweise zwei Klassen
an, induzierbare und konstitutive. Induzierbare Promotoren sind
Promotoren, die erhöhte
Ausmaße
an Transkription aus DNA unter ihrer Kontrolle als Reaktion auf
eine gewisse Änderung
der Kulturbedingungen, z.B. auf die Gegenwart oder Abwesenheit eines
Nährstoffs
oder einer Temperaturänderung,
auslö sen.
Derzeit ist eine große
Anzahl an Promotoren wohlbekannt, die von einer Vielzahl an möglichen
Wirtszellen erkannt werden. Diese Promotoren werden operabel an
für CHF
kodierende DNA gebunden, indem der Promotor aus der Quell-DNA durch
Restriktionsenzymverdau entfernt und die isolierte Promotorsequenz
in den Vektor insertiert wird. Die native CHF-Promotorsequenz sowie
viele heterologe Promotoren können
verwendet werden, um die Amplifikation und/oder Expression der CHF-DNA
zu steuern. Jedoch sind heterologe Promotoren bevorzugt, da sie im
Allgemeinen höhere
Transkription und höhere
Ausbeuten von rekombinant hergestelltem CHF im Vergleich zum nativen
CHF-Promotor ermöglichen.
-
Zur
Verwendung mit prokaryotischen Wirten geeignete Promotoren umfassen
die β-Lactamase- und Lactose-Promotorsysteme
(Chang et al., Nature 275, 615 (1978); und Goeddel et al., Nature
281, 544 (1979)), alkalische Phosphatase, ein Tryptophan-(trp-)Promotorsystem
(Goeddel, Nucleic Acids Res. 8, 4057 (1980) und
EP 36.776) und Hybridpromotoren, wie
z.B. den tac-Promotor (deBoer et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80,
21-25 (1983)). Jedoch sind andere bakterielle Promotoren ebenfalls
geeignet. Ihre Nucleotidsequenzen sind veröffentlicht worden, wodurch
es einem geübten
Fachmann ermöglicht
wird, sie operabel an für
CHF kodierende DNA zu ligieren (Siebenlist et al., Cell 20, 269
(1980)), und zwar unter Verwendung von Linkern und Adaptoren, um
jegliche benötigten
Restriktionsstellen bereitzustellen. Promotoren zur Verwendung in
bakteriellen Systemen werden außerdem
eine Shine-Dalgarno-(SD-)Sequenz
enthalten, die operabel an die für
CHF kodierende DNA gebunden ist.
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Es
sind Promotorsequenzen für
Eukaryoten bekannt. Nahezu alle eukaryotischen Gene weisen eine AT-reiche
Region auf, die sich etwa 25 bis 30 Basen stromauf der Stelle befindet,
wo die Transkription initiiert wird. Eine weitere Sequenz, die sich
70 bis 80 Basen stromauf des Transkriptionsstarts vieler Gene findet,
ist die CXCAAT-Region,
wobei X jegliches Nucleotid sein kann. Am 3'-Ende der meisten eukaryotischen Gene befindet
sich eine AATAAA-Sequenz, die das Signal zur Hinzufügung des
Poly-A-Schwanzes an das 3'-Ende der
kodierenden Sequenz sein könnte.
Alle dieser Sequenzen werden in geeigneter Weise in eukaryotische Expressionsvektoren
insertiert.
-
Beispiele
geeigneter Promotorsequenzen zur Verwendung mit Hefewirten umfassen
die Promotoren für
3-Phosphoglyceratkinase (Hitzeman et al., J. Biol. Chem. 255, 2073
(1980)) oder andere glykolytische Enzyme (Hess et al., J. Adv. Enzyme
Reg. 7, 149 (1968); und Holland, Biochemistry 17, 4900 (1978)),
wie z.B. Enolase, Glyceraldehyd-3-phosphatdehydrogenase, Hexokinase,
Pyruvatdecarboxylase, Phosphofructokinase, Glucose-6-phosphatisomerase,
3-Phosphoglyceratmutase, Pyruvatkinase, Triosephosphatisomerase, Phosphoglucoseisomerase
und Glucokinase.
-
Andere
Hefepromotoren, die induzierbare Promotoren mit dem zusätzlichen
Vorteil der durch Wachstumsbedingungen kontrollierten Transkription
sind, sind die Promotorregionen für Alkoholdehydrogenase 2, Isocytochrom
C, Saure Phosphatase, mit dem Stickstoffmetabolismus zusammenhängende Abbauenzyme, Metallothionein,
Glyceraldehyd-3-phosphatdehydrogenase und Enzyme, die für Maltose-
und Galactoseverwertung verantwortlich sind. Geeignete Vektoren
und Promotoren zur Verwendung bei der Hefeexpression werden in Hitzeman
et al.,
EP 73.657 , weiterführend beschrieben.
Hefe-Enhancer werden ebenfalls vorteilhaft mit Hefepromotoren verwendet.
-
Die
CHF-Transkription aus Vektoren in Säugetierwirtszellen wird beispielsweise
durch Promotoren kontrolliert, die aus den Genomen von Viren erlangt
werden, wie z.B. aus Polyomavirus, Geflügelpockenvirus (
UK 2.211.504 , veröffentlicht am 5. Juli 1989),
Adenovirus (wie z.B. Adenovirus 2), Rinder-Papillomavirus, Vogel-Sarkomvirus,
Cytomegalovirus, einem Retrovirus, Hepatitis-B-Virus und insbesondere
bevorzugt Simian-Virus 40 (SV40), aus heterologen Säugetier-Promotoren,
z.B. dem Actin-Promotor oder einem Immunglobulin-Promotor, aus Hitzeschock-Promotoren
und aus dem Promotor, der normalerweise mit der CHF-Sequenz assoziiert
ist, und zwar unter der Voraussetzung, dass derartige Promotoren
mit den Wirtszellsystemen kompatibel sind. Die frühen und
späten
Promotoren des SV40-Virus werden zweckdienlicherweise als SV40-Restriktionsfragment
erlangt, das außerdem
den SV40- Virus-Replikationsstartpunkt
enthält
(Fiers et al., Nature 273, 113 (1978), Mulligan und Berg, Science
209, 1422-1427 (1980); Pavlakis et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
78, 7398-7402 (1981)). Der unmittelbar frühe Promotor des menschlichen
Cytomegalovirus wird zweckdienlicherweise als HindIIIE-Restriktionsfragment
erlangt (Greenaway et al., Gene 18, 355-360 (1982)). Ein System
zur Expression von DNA in Säugetierwirten
unter Verwendung des Rinder-Papillomavirus als Vektor ist im US-Patent
Nr. 4.419.446 offenbart. Eine Modifizierung dieses Systems wird
im US-Patent Nr. 4.601.978
beschrieben. Siehe auch Gray et al., Nature 295, 503-508 (1982), über die
Expression von cDNA, die für
menschliches Immuninterferon kodiert, in Affenzellen; Reyes et al.,
Nature 297, 598-601 (1982), über die
Expression menschlicher β-Interferon-cDNA
in Mauszellen unter der Kontrolle eines Thymidinkinase-Promotors
aus dem Herpes-simplex-Virus; Canaani und Berg, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 79, 5166-5170 (1982), über
die Expression des menschlichen Interferon-β1-Gens in kultivierten Maus-
und Kaninchenzellen; und Gorman et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
79, 6777-6781 (1982), über
die Expression bakterieller CAT-Sequenzen
in CV-1-Affennierenzellen, Hühnerembryo-Fibroblasten,
Chinahamster-Eierstockzellen,
HeLa-Zellen und Maus-NIH-3T3-Zellen unter Verwendung der langen
terminalen Wiederholung aus dem Rous-Sarkomvirus als Promotor.
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(v) Enhancerelementkomponente
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Die
Transkription einer für
das CHF dieser Erfindung kodierenden DNA durch höhere Eukaryoten wird häufig durch
Insertieren einer Enhancersequenz in den Vektor gesteigert. Enhancer
sind cis-agierende DNA-Elemente, die üblicherweise eine Länge von
etwa 10 bis 300 bp aufweisen, die an einem Promotor agieren, um
seine Transkription zu steigern. Enhancer sind relativ ausrichtungs-
und positionsunabhängig
und sind 5' (Laimins
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78, 993 (1981)) und 3' (Lusky et al., Mol.
Cel. Biol. 3, 1108 (1983)) der Transkriptionseinheit, in einem Intron
(Banerji et al., Cell 33, 729 (1983)) sowie in der kodierenden Sequenz selbst
(Osborne et al., Mol. Cel. Biol. 4, 1293 (1984)) gefunden worden.
Zahlreiche Enhancersequenzen aus Säugetiergenen sind nun bekannt
(Globin, Elastase, Albumin, α- Fetoprotein und Insulin).
Typischerweise wird man jedoch einen Enhancer aus einem Virus einer
eukaryotischen Zelle verwenden. Beispiele umfassen den SV40-Enhancer an der späten Seite
des Replikationsstartpunkts (bp 100-270), den frühen Promotor-Enhancer aus Cytomegalovirus,
den Polyoma-Enhancer an der späten
Seite des Replikationsstartpunkts und Adenovirus-Enhancer. Siehe
auch Yaniv, Nature 297, 17-18 (1982), über Enhancer-Elemente für die Aktivierung
eukaryotischer Promotoren. Der Enhancer kann in den Vektor an einer
Stelle 5' oder 3' der CHF-kodierenden Sequenz
gespleißt
werden, befindet sich jedoch vorzugsweise an einer Stelle 5' des Promotors.
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(vi) Transkriptionsterminationskomponente
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In
eukaryotischen Wirtszellen (Hefe, Pilze, Insekten, Pflanzen, Tiere,
Menschen oder kernhaltige Zellen aus anderen mehrzelligen Organismen)
verwendete Expressionsvektoren werden außerdem Sequenzen enthalten,
die zur Termination der Transkription und zur Stabilisierung der
mRNA erforderlich sind. Derartige Sequenzen sind üblicherweise
aus den 5'- und
gelegentlich aus den 3'-untranslatierten
Regionen eukaryotischer oder viraler DNAs oder cDNAs verfügbar. Diese
Regionen enthalten Nucleotidsegmente, die als polyadenylierte Fragmente
im untranslatierten Abschnitt der für CHF kodierenden mRNA transkribiert
werden.
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(vii) Konstruktion und
Analyse von Vektoren
-
Die
Konstruktion geeigneter Vektoren, die eine oder mehrere der oben
aufgezählten
Komponenten enthalten, setzt standardmäßige Ligationstechniken ein.
Isolierte Plasmide oder DNA-Fragmente werden gespalten, maßgeschneidert
und in der gewünschten
Form neu ligiert, um die erforderlichen Plasmide zu erzeugen.
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Zur
Analyse zur Bestätigung
der korrekten Sequenzen in den konstruierten Plasmiden werden Ligationsgemische
verwendet, um E. coli K12, Stamm 294 (ATCC 31.446) zu transformieren,
und erfolgreiche Transformanten werden gegebenenfalls mittels Ampicillin-
oder Tetracyclinresistenz selektiert. Plasmide aus den Transfor manten
werden hergestellt, mittels Restriktionsendonucleaseverdau analysiert
und/oder mit dem Verfahren von Messing et al., Nucleic Acids Res.
9, 309 (1981), oder mit dem Verfahren von Maxam et al., Methods
in Enzymology 65, 499 (1980), sequenziert.
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(viii) Vorübergehende
Expressionsvektoren
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Insbesondere
zweckdienlich bei der praktischen Durchführung dieser Erfindung sind
Expressionsvektoren, die für
die vorübergehende
Expression von für
CHF kodierender DNA in Säugetierzellen
sorgen. Im Allgemeinen umfasst die vorübergehende Expression die Verwendung
eines Expressionsvektors, der fähig
ist, in einer Wirtszelle effizient zu replizieren, so dass die Wirtszelle
zahlreiche Kopien des Expressionsvektors anreichert und dann hohe
Ausmaße
eines gewünschten,
vom Expressionsvektor kodierten Polypeptids synthetisiert. Sambrook
et al. (siehe oben), S. 16.17-16.22. Vorübergehende Expressionssysteme,
die einen geeigneten Expressionsvektor und eine Wirtszelle umfassen,
ermöglichen
die bequeme positive Identifizierung von Polypeptiden, die von klonierten
DNAs kodiert werden, sowie das schnelle Screening derartiger Polypeptide auf
gewünschte
biologische oder physiologische Eigenschaften. Folglich sind vorübergehende
Expressionssysteme in der Erfindung insbesondere zum Zwecke des
Identifizierens von Analoga und Varianten von nativem CHF zweckdienlich,
die biologisch aktives CHF sind.
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(ix) Geeignete beispielhafte
Vertebratenzellvektoren
-
Andere
Verfahren, Vektoren und Wirtszellen, die zur Anpassung an die Synthese
von CHF in rekombinanter Vertebratenzellkultur geeignet sind, werden
beschrieben in Gething et al., Nature 293, 620-625 (1981); Mantei
et al., Nature 281, 40-46 (1979);
EP
117.060 ; und
EP 117.058 .
Ein insbesondere geeignetes Plasmid zur Säugetierzellproduktion von CHF
ist pRK5 (
EP 307.247 )
oder pSV16B (WO 91/08291, veröffentlicht
am 13. Juni 1991). Das pRK5-Derivat pRKSB (Holmes et al., Science
253, 1278-1280 (1991)) ist für
eine solche Expression besonders geeignet.
-
D. Wahl und Transformation
von Wirtszellen
-
Geeignete
Wirtszellen zur Klonierung und Expression der Vektoren hierin sind
die oben beschriebenen Prokaryoten-, Hefe- oder höheren Eukaryotenzellen.
Geeignete Prokaryoten zu diesem Zweck umfassen Eubakterien, wie
z.B. Gram-positive oder Gram-negative Organismen, beispielsweise
Enterobacteriaceae, wie z.B. Escherichia, z.B. E. coli, Enterobacter,
Erwinia, Klebsiella, Proteus, Salmonella, z.B. Salmonella typhimurium,
Serratia, z.B. Serratia marcescans, und Shigella, sowie Bacilli,
wie z.B. B. subtilis und B. licheniformis (z.B. B. licheniformis
41P, offenbart in DD 266.710, veröffentlicht am 12. April 1989),
Pseudomonas, wie z.B. P. aeruginosa, und Streptomyces. Ein bevorzugter
E.-coli-Klonierungswirt ist E coli 294 (ATCC 31.446), obgleich andere
Stämme,
wie z.B. E. coli B, E. coli X1776 (ATCC 31.537), E. coli DH5α und E. coli
W3110 (ATCC 27.325) geeignet sind. Diese Beispiele sind illustrativ
und nicht einschränkend.
Stamm W3110 ist ein insbesondere bevorzugter Wirt oder Elternwirt,
da er ein üblicher
Wirtsstamm für
rekombinante DNA-Produkt-Fermentationen
ist. Vorzugsweise sollte die Wirtszelle minimale Mengen proteolytischer
Enzyme sekretieren. Beispielweise kann Stamm W3110 modifiziert werden,
um eine genetische Mutation in den Genen zu bewirken, die für die für den Wirt
fremden Proteine kodieren, wobei Beispiele derartiger Wirte die
folgenden umfassen: E. coli W3110, Stamm 1A2, der den vollständigen Genotyp
tonAΔ aufweist;
E. coli W3110, Stamm 9E4, der den vollständigen Genotyp tonAΔ ptr3 aufweist;
E. coli W3110, Stamm 27C7 (ATCC 55.244), der den vollständigen Genotyp
tonAΔ ptr3
phoAΔE15 Δ(argF – lac)169 ΔdegP ΔompT kanr aufweist; E. coli W3110, Stamm 37D6, der
den vollständigen
Genotyp tonAΔ ptr3
phoAΔE15 Δ(argF – lac)169 ΔdegP ΔompT Δrebs7 ilvG
kanr aufweist; E. coli W3110, Stamm 40B4,
der Stamm 37D6 mit einer Nicht-Kanamycin-resistenten degP-Deltionsmutation
ist; und ein E.-coli-Stamm, die eine in dem am 7. August 1990 erteilten
US-Patent Nr. 4.946.783 offenbarte mutierte periplasmatische Protease
aufweist. Alternativ dazu sind In-vitro-Verfahren der Klonierung, z.B.
PCR und andere Nucleinsäurepolymerasereaktionen,
geeignet.
-
Zusätzlich zu
Prokaryoten sind eukaryotische Mirkaorganismen, wie z.B. filamentöse Pilze
oder Hefe, geeignete Klonierungs- oder Expressionswirte für CHF-kodierende
Vektoren. Saccharomyces cerevisiae oder gewöhnliche Bäckerhefe ist der am häufigsten
verwendete unter den niederen eukaryotischen Wirtsmikroorganismen.
Jedoch ist eine Reihe anderer Gattungen, Spezies und Stämme allgemein
verfügbar
und hierin zweckdienlich, wie z.B. Schizosaccharomyces pombe (Beach
und Nurse, Nature 290, 140 (1981);
EP
139.383 , veröffentlicht
am 2. Mai 1985); Kluyveromyces-Wirte
(US-Patent Nr. 4.943.529; Fleer et al. (siehe oben)), wie z.B. K.
lactis (MW98-8C,
CBS683, CBS4574; Louvencourt et al., J. Bacteriol., 737 (1983)),
K. fragilis (ATCC 12.424), K. bulgaricus (ATCC 16.045), K. wickeramii
(ATCC 24.178), K. waltii (ATCC 56.500), K. drosophilarum (ATCC 36.906;
Van den Berg et al. (siehe oben)), K. thermotolerans und K. marxianus;
yarrowia (
EP 402.226 ); Pichia
pastoris (
EP 183.070 ;
Sreekrishna et al., J. Basic Microbiol. 28, 265-278 (1988)); Candida;
Trichoderma reesia (
EP 244.234 );
Neurospora crassa (Case et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 76, 5259-5263
(1979)), Schwanniomyces, wie z.B. Schwanniomyces occidentalis (
EP 394.538 , veröffentlicht
am 31. Oktober 1990); und filamentöse Pilze, wie z.B. Neurospora,
Penicillium, Tolypocladium (WO 91/00357, veröffentlicht am 10 Jänner 1991),
und Aspergillus-Wirte, wie z.B. A. nidulans (Ballance et al., Biochem.
Biophys. Res. Commun. 112, 284-289 (1983); Tilburn et al., Gene
26, 205-221 (1983); Yelton et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81,
1470-1474 (984)) und A. niger (Kelly und Hynes, EMBO J. 4, 475-479
(1985)).
-
Geeignete
Wirtszellen zur Expression von CHF stammen von mehrzelligen Organismen.
Derartige Wirtszellen sind zu komplexen Prozessierungs- und Glykosylierungsaktivitäten fähig. Im
Prinzip ist jede höhere Eukaryotenzellkultur
brauchbar, ob sie aus Vertebraten- oder aus Invertebratenzellkultur
stammt. Beispiele von Invertebratenzellen umfassen Pflanzen- und
Insektenzellen. Es sind zahlreiche Baculovirus-Stämme und
Varianten und permissive Insektenwirtszellen aus Wirten, wie z.B.
Spodoptera frugiperda (Raupe), Aedes aegypti (Stechmücke), Aedes
albopictus (Stechmücke),
Drosophila melanogaster (Fruchtfliege) und Bombyx mori, identifiziert
worden. Siehe z.B. Luckow et al., Bio/Technology 6, 47-55 (1988);
Miller et al., in: Genetic Engineering, J.K. Setlow et al. (Hrsg.),
Bd. 8, Plenum Publishing, S. 277-279 (1986); und Maeda et al., Nature
315, 592-594 (1985)). Eine Vielzahl an Virusstämmen zur Transfektion ist öffentlich
verfügbar,
z.B. die L-1-Variante von Autographa californica NPV und der Bm-5-Stamm
von Bombyx mori NPV, und derartige Viren können als das Virus hierin gemäß der vorliegenden
Erfindung, insbesondere zur Transfektion von Spodoptera-frugiperda-Zellen,
verwendet werden.
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Pflanzenzellkulturen
von Baumwolle, Kukuruz (Mais), Erdäpfel (Kartoffel), Sojabohne,
Petunie, Paradeiser (Tomate) und Tabak können als Wirte eingesetzt werden.
Typischerweise werden Pflanzenzellen durch Inkubation mit gewissen
Stämmen
des Bakteriums Agrobacterium tumefaciens transfiziert, die vorher
manipuliert worden sind, um die CHF-DNA zu enthalten. Während der
Inkubation der Pflanzenzellkultur mit A. tumefaciens wird die für CHF kodierende
DNA auf den Pflanzenzellwirt übertragen,
so dass er transfiziert wird und unter geeigneten Bedingungen die
CHF-DNA exprimiert. Außerdem
sind mit den Pflanzenzellen kompatible Regulations- und Signalsequenzen
verfügbar,
wie z.B. der Nopalinsynthasepromotor und Polyadenylierungssequenzen.
Depicker et al., J. Mol. Appl. Gen. 1, 561 (1982). Außerdem sind
aus der Stromaufregion des T-DNA-780-Gens isolierte DNA-Segmente
zur Aktivierung oder Erhöhung
von Transkriptionsausmaßen
Pflanzen-exprimierbarer Gene in rekombinantem, DNA-enthaltendem
Gewebe fähig.
EP 321.196 , veröffentlicht
am 21. Juni 1989.
-
Jedoch
bestand größtes Interesse
an Vertebratenzellen, und die Vermehrung von Vertebratenzellen in Kultur
(Gewebekultur) ist in den letzten Jahren zu einem Routineverfahren
geworden (Tissue Culture, Kruse und Patterson (Hrsg.), Academic
Press (1973)). Beispiele zweckdienlicher Säugetierwirtszelllinien sind
durch SV40 transformierte Affennieren-CV1-Linie (COS-7, ATCC CRL
1651); menschliche Urnierenlinie (293-Zellen oder zum Wachstum in
Suspensionskultur subklonierte 293-Zellen, Graham et al., J. Gen. Virol.
36, 59 (1977)); Babyhamsternierenzellen (BHK, ATCC CCL10); Chinahamster-Einerstockzellen/-DHFR
(CHO, Urlaub und Chasin, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, 4216 (1980));
Maus-Sertolizellen (TM4, Mather, Biol. Reprod. 23, 243-251 (1980));
Affennierenzellen (CV1, ATCC CCL 70); Grüne-Meerkatze-Nierenzellen (VERO-76, ATCC CRL-1587);
menschliche Zervixkarzinom zellen (HELA, ATCC CCL 2); Hundenierenzellen
(MDCK, ATCC CCL 34); Büffelrattenleberzellen
(BRL 3A, ATCC CRL 1442); menschliche Lungenzellen (W138, ATCC CCL
75); menschliche Leberzellen (Hep G2, HB 8065); Maus-Mammatumorzellen
(MMT 060562, ATCC CCL51); TRI-Zellen (Mather et al., Annals N.Y.
Acad. Sci. 383, 44-68 (1982)); MRC-5-Zellen; FS4-Zellen; und eine menschliche
Hepatomlinie (Hep G2).
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Wirtszellen
werden transfiziert und vorzugsweise mit den oben beschriebenen
Expressions- oder Klonierungsvektoren dieser Erfindung transformiert
und in herkömmlichen
Nährmedien
kultiviert, die in geeigneter Weise zur Induktion von Promotoren,
Selektion von Transformanten oder Amplifizieren der für die gewünschten
Sequenzen kodierenden Gene modifiziert sind.
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Transfektion
bezieht sich auf das Aufnehmen eines Expressionsvektors durch eine
Wirtszelle, ob irgendwelche kodierenden Sequenzen tatsächlich exprimiert
werden oder nicht. Es sind dem durchschnittlichen Fachmann zahlreiche
Transfektionsverfahren bekannt, beispielsweise CaPO4 oder
Elektroporation. Eine erfolgreiche Transfektion wird im Allgemeinen
erkannt, wenn irgendein Anzeichen der Betätigung dieses Vektors in der
Wirtszelle auftritt.
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Unter
Transformation wird das Einführen
von DNA in einen Organismus verstanden, so dass die DNA replizierbar
ist, und zwar entweder als extrachromosomales Element oder durch
chromosomale Integration. In Abhängigkeit
von der verwendeten Wirtszelle wird die Transformation unter Verwendung
von Standardtechniken durchgeführt,
die für
derartige Zellen geeignet sind. Die Calciumchlorid einsetzende Calciumbehandlung, wie
sie im Abschnitt 1.82 von Sambrook et al. (siehe oben) beschrieben
wird, oder Elektroporation wird allgemein für Prokaryoten oder andere Zellen
verwendet, die wesentliche Zellwandbarrieren enthalten. Die Infektion mit
Agrobacterium tumefaciens wird zur Transfektion gewisser Pflanzenzellen
wie von Shaw et al., Gene 23, 315 (1983), und in der am 29. Juni
1989 veröffentlichten
WO 89/05859 beschrieben verwendet. Außerdem können Pflanzen unter Anwendung von
Ultraschallbehandlung wie in der am 10. Jänner 1991 veröffentlichten WO
91/00358 beschrieben transfiziert werden.
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Für Säugetierzellen
ohne derartige Zellwände
wird das Calciumphosphatpräzipitationsverfahren
von Graham und van der Eb, Virology 52, 456-457 (1978) bevorzugt.
Allgemeine Aspekte von Säugetierzellwirtssystemtransformationen
sind von Axel im am 16. August 1983 ausgegebenen US-Patent Nr. 4.399.216
beschrieben worden. Transformationen in Hefe werden typischerweise
nach der Verfahren von Van Solingen et al., J. Bact. 130, 946 (1977),
und Hsiao et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 76, 3829 (1979), durchgeführt. Jedoch können andere
Verfahren zur Einführung
von DNA in Zellen, wie z.B. durch Kernmikroinjektion, Elektroporation,
Bakterienprotoplastenfusion mit intakten Zellen oder Polykationen,
z.B. Polybren, Polyornithin usw., ebenfalls verwendet werden. Für verschiedene
Techniken zur Transformation von Säugetierzellen siehe Keown et al.,
Methods in Enzymology 185, 527-537 (1990), und Mansour et al., Nature
336, 348-352 (1988).
-
E. Kultivieren der Wirtszellen
-
Prokaryotische
Zellen, die zur Produktion des CHF-Polypeptids dieser Erfindung
verwendet werden, werden in geeigneten Nährmedien wie in Sambrook et
al. (siehe oben) allgemein beschrieben kultiviert.
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Die
zur Produktion des CHF dieser Erfindung verwendeten Säugetier-Wirtszellen
können
in einer Reihe von Medien kultiviert werden. Im Handel erhältliche
Medien, wie z.B. Ham's
F10 (Sigma), Minimal Essential Medium ((MEM), Sigma), RPMI-1640
(Sigma), Dulbecco's
Modified Eagle's
Medium ((D-MEM), Sigma) und D-MEM/F-12 (Gibco BRL), sind zur Kultivierung
der Wirtszellen geeignet. Außerdem
kann ein beliebiges der beispielsweise in Ham und Wallace, Methods
in Enzymology 58, 44 (1979), Barnes und Sato, Anal. Biochem. 102,
255 (1980), US-Patenten Nr. 4.767.704; 4.657.866; 4.927.762; 5.122.469;
oder 4.560.655; US-Patent Re. Nr. 30.985; WO 90/03430; oder WO 87/00195
beschriebenen Medien als Kulturmedien für die Wirtszellen verwendet
werden. Jedes dieser Medien kann wie erforderlich mit Hormonen und/oder
anderen Wachstumsfaktoren (wie z.B. Insulin, Transferrin, Aprotinin
und/oder Epidermiswachstumsfaktor (EGF)), Salzen (wie z.B. Natriumchlorid,
Calcium, Magnesium und Phosphat), Puffern (wie z.B. HEPES), Nucleosiden
(wie z.B. Adenosin und Thymidin), Antibiotika (wie z.B. GentamycinTM-Medikament), Spurenelementen (definiert
als anorganische Verbindungen, die üblicherweise in Endkonzentrationen
im mikromolaren Bereich vorliegen) und Glucose oder einer äquivalenten
Energiequelle ergänzt
werden. Beliebige andere notwendige Ergänzungen können ebenfalls in geeigneten
Konzentrationen enthalten sein, die dem Fachkundigen auf dem Gebiet
der Erfindung für gewöhnlich bekannt
sind. Die Kulturbedingungen, wie z.B. Temperatur, pH und dergleichen,
sind jene, die vorher mit der zur Expression gewählten Wirtszelle verwendet
worden sind, und sind dem durchschnittlichen Fachmann offensichtlich.
-
Im
Allgemeinen finden sich Prinzipien, Protokolle und praktische Techniken
zur Maximierung der Produktivität
von In-vitro-Säugetierzellkulturen
in Mammalian Cell Biotechnology: a Practical Approach, M. Butler (Hrsg.),
IRL Press (1991).
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Die
Wirtszellen, auf die in dieser Offenbarung Bezug genommen wird,
umfassen Zellen in In-vitro-Kultur sowie Zellen, die sich in einem
Wirtstier befinden.
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F. Nachweisen der Genamplifikation/Expression
-
Die
Amplifikation und/oder Expression eines Gens kann in einer Probe
direkt gemessen werden, beispielsweise durch herkömmliches
Southern-Blotting, Northern-Blotting,
um die Transkription von mRNA zu quantifizieren (Thomas, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 77, 5201-5205 (1980)), Dot-Blotting (DNA-Analyse)
oder In-situ-Hybridisierung
unter Verwendung einer geeignet markierten Sonde auf Basis der hierin
bereitgestellten Sequenzen. Es können
verschiedene Marker eingesetzt werden, am gebräuchlichsten sind Radioisotope,
insbesondere 32P. Jedoch können andere
Techniken ebenfalls eingesetzt werden, wie z.B. die Verwendung von Biotinmodifizierten
Nucleotiden zur Einführung
in ein Polynucleotid. Das Biotin dient dann als die Stelle zur Bindung
an Avidin oder Antikörper,
die mit einer breiten Vielfalt an Markern markiert werden können, wie
z.B. mit Radionukliden, Fluoreszierern, Enzymen oder dergleichen.
Alternativ dazu können
Antikörper
eingesetzt werden, die spezifische Duplexe, einschließlich DNA-Duplexe,
RNA-Duplexe und DNA-RNA-Hybrid-Duplexe
oder DNA-Protein-Duplexe, erkennen können. Die Antikörper können ihrerseits
markiert sein, und der Test kann durchgeführt werden, wo der Duplex an
eine Oberfläche
gebunden ist, so dass bei der Bildung von Duplex an der Oberfläche die
Gegenwart von an den Duplex gebundenem Antikörper nachgewiesen werden kann.
-
Genexpression
kann alternativ dazu durch immunologische Verfahren gemessen werden,
wie z.B. durch immunohistochemisches Färben von Gewebeschnitten und
Testen von Zellkultur- oder Körperflüssigkeiten,
um die Expression des Genprodukts direkt zu quantifizieren. Bei
immunohistochemischen Färbetechniken wird
eine Zellprobe hergestellt, typischerweise durch Entwässerung
und Fixierung, gefolgt von der Reaktion mit markierten Antikörpern, die
für das
gekoppelte Genprodukt spezifisch sind, wobei die Marker üblicherweise visuell
nachweisbar sind, wie z.B. enzymatische Marker, fluoreszierende
Marker, lumineszierende Marker und dergleichen. Eine besonders empfindliche
Färbetechnik,
die zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung zweckdienlich ist,
wird von Hsu et al., Am. J. Clin. Path. 75, 734-738 (1980), beschrieben.
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Für die immunohistochemische
Färbung
und/oder das Testen von Probenflüssigkeiten
zweckdienliche Antikörper
können
entweder monoklonal oder polyklonal sein und können in jeglichem Säugetier
hergestellt werden. Zweckdienlicherweise können die Antikörper gegen
ein natives CHF-Polypeptid oder gegen ein synthetisches Peptid auf
Basis der hierin bereitgestellten DNA-Sequenzen wie im unten stehenden
Abschnitt 4 näher
beschrieben hergestellt werden.
-
G. Reinigung des CHF-Polypeptids
-
CHF
wird vorzugsweise aus dem Kulturmedium als sekretiertes Polypeptid
gewonnen, obgleich es auch aus Wirtszelllysaten gewonnen werden
kann, wenn es direkt ohne ein Sekretionssignal produziert wird.
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Wenn
CHF in einer rekombinanten Zelle produziert wird, die nicht menschlichen
Ursprungs ist, ist das CHF völlig
frei von Proteinen oder Polypeptiden menschlichen Ursprungs. Jedoch
ist es notwendig, CHF von rekombinanten Zellproteinen oder Polypeptiden
zu reinigen, um Präparate
zu erhalten, die hinsichtlich CHF im Wesentlichen homogen sind.
Als erster Schritt werden partikuläre Trümmer, entweder Wirtszellen
oder lysierte Fragmente, beispielsweise durch Zentrifugation oder
Ultrafiltration entfernt. Gegebenenfalls kann das Protein mit einem
im Handel erhältlichen
Proteinkonzentrierungsfilter konzentriert werden, gefolgt vom Trennen
von CHF von anderen Verunreinigungen durch einen oder mehrere Schritte,
die aus Immunaffinitätschromatographie,
Ionenaustauschsäulenfraktionierung
(z.B. an DEAE oder Matrices, die Carboxymethyl- oder Sulfopropylgruppen
enthalten), Chromatographie an Blue-Sepharose, CM-Blue-Sepharose,
Mono-Q, Mono-S, Lentil-Lectin-Sepharose, WGA-Sepharose, Con-A-Sepharose,
Ether-Toyopearl, Butyl-Toyopearl, Phenyl-Toyopearl oder Protein-A-Sepharose,
SDS-PAGE-Chromatographie, Silika-Chromatographie, Chromatofukussierung,
Umkehrphasen-HPLC (z.B. Silikagel mit angefügten aliphatischen Gruppen),
Gelfiltration unter Verwendung von z.B. Sephadex-Molekularsieb oder
Größenausschlusschromatographie,
Chromatographie an Säulen,
die CHF selektiv binden, sowie Ethanol- oder Ammoniumsulfatpräzipitation
gewählt
sind. Es kann ein Proteaseinhibitor in jedem der vorangehenden Schritte
enthalten sein, um Proteolyse zu verhindern. Beispiele geeigneter
Proteaseinhibitoren umfassen Phenylmethylsulfonylfluorid (PMSF),
Leupeptin, Pepstatin, Aprotinin, 4-(2-Aminoethyl)benzolsulfonylfluorid-Hydrochlorid-Bestatin,
Chymostatin und Benzamidin.
-
Ein
bevorzugtes Reinigungsschema umfasst das Einstellen des durch die
mit dem maßgeblichen
Klon transfizierten Zellen konditionierten Kulturmediums auf 1,5
M NaCl und Aufgeben auf eine Butyl-ToyppearlTM-Säule. Die
Säule wird
mit NaCl ent haltendem Tris[hydroxymethyl]aminomethan-Hydrochlorid (TRIS-HCl),
pH 7,5, gewaschen und die Aktivität mit 10 mM ZwittergentTM-Tensid 3-10 enthaltendem TRIS-HCl, pH 7,5, eluiert.
Der Aktivitätspeak
wird auf 150 mM NaCl pH 8,0, eingestellt und auf eine MONO-Q-Fast-Flow-Säule aufgegeben.
Diese Säule
wird mit NaCl und Octylglucosid enthaltendem TRIS-HCl, pH 8,0, gewaschen.
Aktivität
findet sich in der Durchflussfraktion. Das aktive Material wird
dann auf eine Umkehrphasen-C4-Säule
in 0,1 % TFA, 10 % Acetonitril aufgegeben und mit einem Gradienten
von 0,1 % TFA bis zu 80 % eluiert. Die Aktivität eluiert bei etwa 15-30 kDa
an Gelfiltrationssäulen.
Es wird erwartet, dass ein Chaotrop, wie z.B. Guanidin-HCl, zur
Auftrennung und Gewinnung erforderlich ist.
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CHF-Varianten,
bei denen Reste deletiert, insertiert oder substituiert worden sind,
werden in derselben Weise wie CHF gewonnen, wobei jegliche wesentlichen
durch die Variation veranlassten Veränderungen der Eigenschaften
berücksichtigt
werden. Beispielsweise erleichtert die Herstellung einer CHF-Fusion
mit einem anderen Protein oder Polypeptid, z.B. einem bakteriellen
oder viralen Antigen, die Reinigung; eine Antikörper gegen das Antigen enthaltende
Immunoaffinitätssäule kann
verwendet werden, um das Fusionspolypeptid zu adsorbieren. Immunoaffinitätssäulen, wie
z.B. eine polyklonale Kaninchen-Anti-CHF-Säule, kann eingesetzt werden,
um die CHF-Variante
durch seine Bindung an zumindest ein verbleibendes Immunepitop zu
absorbieren. Ein Proteaseinhibitor, wie z.B. die oben definierten,
kann ebenfalls zweckdienlich sein, um proteolytischen Abbau während der
Reinigung zu hemmen, und es können
Antibiotika mit aufgenommen werden, um das Wachstum hinzukommender
Kontaminanten zu verhindern. Ein qualifizierter Fachmann wird anerkennen, dass
für natives
CHF geeignete Reinigungsverfahren Modifizierungen erfordern können, um
Veränderungen der
Beschaffenheit von CHF oder seiner Varianten nach Produktion in
rekombinanter Zellkultur zu berücksichtigen.
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H. Kovalente Modifikationen
der CHF-Polypeptide
-
Kovalente
Modifikationen der CHF-Polypeptide sind im Schutzumfang dieser Erfindung
enthalten. Sowohl natives CHF als auch Aminosäuresequenzvarianten von na tivem
CHF können
kovalent modifiziert werden. Eine im Schutzumfang dieser Erfindung
enthaltene Art der kovalenten Modifikation ist ein Varianten-CHF-Fragment.
Varianten-CHF-Fragmente mit bis zu etwa 40 Aminosäureresten
können
bequem durch chemische Synthese oder durch enzymatische oder chemische
Spaltung des Volllängen-
oder Varianten-CHF-Polypeptids hergestellt werden. Andere Arten
kovalenter Modifikationen des CHF oder von Fragmenten davon werden
in das Molekül
eingeführt,
indem die Ziel-Aminosäurereste
des CHF oder von Fragmenten davon mit einem organischen Derivatisierungsmittel
zu Reaktion gebracht werden, das fähig ist, mit gewählten Seitenketten
der N- oder C-terminalen Reste zu reagieren.
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Cysteinylreste
werden am häufigsten
mit α-Halogenacetaten
(und entsprechenden Aminen), wie z.B. Chloressigsäure oder
Chloracetamid, zur Reaktion gebracht, um Carboxymethyl- oder Carboxyamidomethylderivate
zu liefern. Cysteinylreste werden außerdem durch Reaktion mit Bromtrifluoraceton, α-Bromo-β-(5-imidozoyl)propionsäure, Chloracetylphosphat,
N-Alkylmaleinimiden, 3-Nitro-2-pyridyldisulfid, Methyl-2-pyridyldisulfid,
p-Chlormercuribenzoat, 2-Chlormercuri-4-nitrophenol oder Chlor-7-nitrobenzo-2-oxa-1,3-diazol
derivatisiert.
-
Histidylreste
werden durch Reaktion mit Diethylpyrocarbonat bei pH 5,5-7,0 derivatisiert,
da dieses Mittel relativ spezifisch für die Histidylseitenkette ist.
Para-Bromphenacylbromid ist ebenfalls zweckdienlich; die Reaktion
wird vorzugsweise in 0,1 M Natriumcacodylat bei pH 6,0 durchgeführt.
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Lysinyl-
und aminoterminale Reste werden mit Bernsteinsäure- oder anderen Carbonsäureanhydriden zur
Reaktion gebracht. Die Derivatisierung mit diesen Mitteln hat die
Wirkung der Ladungsumkehr der Lysinylreste. Andere geeignete Reagenzien
zur Derivatisierung von α-Amino-enthaltenden
Resten umfassen Imidoester, wie z.B. Methylpicolinimidat; Pyridoxalphosphat;
Pyridoxal; Chlorborhydrid; Trinitrobenzolsulfonsäure; O-Methylisoharnstoff;
2,4-Pentandion; und Transaminase-katalysierte Reaktion mit Glyoxylat.
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Arginylreste
werden durch Reaktion mit einem oder mehreren herkömmlichen
Reagenzien modifiziert, darunter Phenylglyoxal, 2,3-Butandion, 1,2-Cyclohexandion
und Ninhydrin. Die Derivatisierung von Argininresten erfordert,
dass die Reaktion wegen des hohen pKa der
funktionellen Guanidingruppe unter alkalischen Bedingungen durchgeführt wird.
Darüber
hinaus können
diese Reagenzien mit den Gruppen von Lysin sowie mit der Epsilon-Aminogruppe
von Arginin reagieren.
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Die
spezifische Modifikation von Tyrosylresten kann mit besonderem Interesse
der Einführung
spektraler Marker in Tyrosylreste durch Reaktion mit aromatischen
Diazoniumverbindungen oder Tetranitromethan durchgeführt werden.
Am häufigsten
werden N-Acetylimidizol und Tetranitromethan verwendet, um O-Acetyltyrosylspezies
bzw. 3-Nitroderivate zu bilden. Tyrosylreste werden unter Verwendung
von 125I und 131I
iodiert, um markierte Protein zur Verwendung im Radioimmuntest herzustellen,
wobei das oben beschriebene Chloramin-T-Verfahren geeignet ist.
-
Carboxylseitengruppen
(Aspartyl oder Glutamyl) werden selektiv durch Reaktion mit Carbodiimiden (R-N=C=N-R') modifiziert, wobei
R und R' unterschiedliche
Alkylgruppen sind, wie z.B. 1-Cyclohexyl-3-(2-morpholinyl-4-ethyl)carbodiimid
oder 1-Ethyl-3-(4-azonia-4,4-dimethylpentyl)carbodiimid.
Darüber
hinaus werden Aspartyl- und Glutamylreste durch Reaktion mit Ammoniumionen
zu Asparaginyl- und Glutaminylresten umgesetzt.
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Die
Derivatisierung mit bifunktionellen Mitteln ist zur Vernetzung von
CHF an eine wasserunlösliche Trägermatrix
oder Oberfläche
zur Verwendung im Verfahren zur Reinigung von Anti-CHF-Antikörpern und
umgekehrt zweckdienlich. Häufig
verwendete Vernetzungsmittel umfassen z.B. 1,1-Bis(diazoacetyl)-2-phenylethan,
Glutaraldehyd, N-Hydroxysuccinimidester, beispielsweise Ester mit
4-Azidosalicylsäure,
homobifunktionelle Imidoester, einschließlich Disuccinimidylester,
wie z.B. 3,3'-Dithio-bis(succinimidylpropionat),
und bifunktionelle Maleinimide, wie z.B. Bis-N-maleinimido-1,3-octan.
Derivatisierungsmittel, wie z.B. Methyl-3-[(p-azidophenyl)dithio]propioimidat,
liefern photoaktivierbare Zwischenprodukte, die zur Ausbildung von
Vernetzungen in Gegenwart von Licht fähig sind. Alternativ dazu werden
reaktive was serunlösliche
Matrices, wie z.B. Bromcyan-aktivierte Kohlenhydrate, und die in
den US-Patenten Nr. 3.969.287; 3.691.016; 4.195.128: 4.247.642; 4.229.537;
und 4.330.440 beschriebenen reaktiven Substrate zur Proteinimmobilisierung
eingesetzt.
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Glutaminyl-
und Asparaginylreste werden häufig
zu den entsprechenden Glutamyl- bzw.
Aspartylresten deamidiert. Diese Reste werden unter neutralen oder
basischen Bedingungen deamidiert. Die deamidierte Form dieser Reste
liegt im Schutzumfang dieser Erfindung.
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Andere
Modifikationen umfassen die Hydroxylierung von Prolin und Lysin,
Phosphorylierung von Hydroxylgruppen von Seryl- und Threonylresten,
Methylierung der α-Aminogruppen von
Lysin-, Arginin- und Histidinseitenketten (T.E. Creighton, Proteins:
Structure and Molecular Properties, W.H. Freeman & Co, San Francisco,
S. 79-86 (1983)),
Acetylierung des N-terminalen Amins und Amidierung jeglicher C-terminalen Carboxylgruppe.
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Eine
andere Art der kovalenten Modifikation des CHF-Polypeptids, die
im Schutzumfang dieser Erfindung enthalten ist, umfasst das Verändern des
nativen Glykosylierungsmusters des Polypeptids. Unter Verändern wird
das Deletieren einer oder mehrerer Kohlenhydratgruppierungen verstanden,
die sich im nativen CHF finden, und/oder das Anfügen einer oder mehrerer Glykosylierungsstellen,
die im nativen CHF nicht vorhanden sind.
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Die
Glykosylierung von Polypeptiden ist typischerweise entweder N-gebunden
oder O-gebunden. N-gebunden bezieht sich auf die Anbringung der
Kohlenhydratgruppierung an die Seitenkette eines Asparaginrests.
Die Tripeptidsequenzen Asparagin-X-Serin und Asparagin-X-Threonin sind
die Erkennungssequenzen für
die enzymatische Anbringung der Kohlenhydratgruppierung an die Asparaginseitenkette,
wobei X jegliche Aminosäure
außer
Prolin sein kann. Folglich erzeugt die Gegenwart von einem dieser
Tripeptidsequenzen in einem Polypeptid eine mögliche Glykosylierungsstelle.
O-gebunden bezieht sich auf die Anbringung von einem der Zucker
N- Acetylgalactosamin,
Galactose oder Xylose an eine Hydroxylaminosäure, am häufigsten Serin oder Threonin,
obgleich 5-Hydroxyprolin oder 5-Hydroxylysin ebenfalls verwendet
werden können.
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Die
Anfügung
von Glykosylierungsstellen an das CHF-Polypeptid kann bequem erzielt
werden, indem die Aminosäuresequenz
derart verändert
wird, dass sie eine oder mehrere der oben beschriebenen Tripeptidsequenzen
aufweist (für
N-gebundene Glykosylierungsstellen). Die Veränderung kann auch durch Addition von
oder Substitution mit einem oder mehreren Serin- oder Threoninresten
an der nativen CHF-Sequenz
vorgenommen werden (für
O-gebundene Glykosylierungsstellen). Der Einfachheit halber wird
die native CHF-Aminosäuresequenz
vorzugsweise durch Änderungen
auf der DNA-Ebene verändert,
insbesondere durch Mutieren der für das native CHF-Polypeptid
kodierenden DNA an vorgewählten
Basen, so dass Codons erzeugt werden, die in die gewünschten
Aminosäuren
translatiert werden. Die DNA-Mutation(en)
kann/können unter
Anwendung der oben im Abschnitt 2B beschriebenen Verfahren vorgenommen
werden.
-
Ein
anderes Mittel zur Erhöhung
der Anzahl an Kohlenhydratgruppierungen am CHF-Polypeptid ist die chemische oder enzymatische
Kopplung von Glykosiden an das Polypeptid. Diese Verfahren sind
dahingehend vorteilhaft, dass sie nicht die Produktion des Polypeptids
in einer Wirtszelle erfordern, die die Fähigkeit zur N- oder O-gebundenen Glykosylierung
aufweist. In Abhängigkeit
von der verwendeten Kopplungsart kann/können der/die Zucker an (a)
Arginin und Histidin, (b) freie Carboxylgruppen, (c) freie Sulfhydrylgruppen, wie
z.B. jene von Cystein, (d) freie Hydroxylgruppen, wie z.B. jene
von Serin, Threonin oder Hydroxyprolin, (e) aromatische Reste, wie
z.B. jene von Phenylalanin, Tyrosin oder Tryptophan, oder (f) die
Amidgruppe von Glutamin angebunden werden. Diese Verfahren sind
in Aplin und Wriston, CRC Crit. Rev. Biochem., S. 259-306 (1981),
beschrieben.
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Die
Entfernung jeglicher am CHF-Polypeptid vorhandener Kohlenhydratgruppierungen
kann chemisch oder enzymatisch erzielt werden. Chemische Deglykosylierung
erfordert, dass das Polypeptid der Verbindung Trifluormethansulfonsäure oder
einer gleichwertigen Verbindung ausgesetzt wird. Diese Behandlung
resultiert in der Spaltung der meisten oder aller Zucker mit Ausnahme
des verbindenden Zuckers (N-Acetylglucosamin oder
N-Acetylgalactosamin), während
das Polypeptid intakt bleibt. Die chemische Glykosylierung wird
von Hakimuddin et al., Arch. Biochem. Biophys. 259, 52 (1987), und
von Edge et al., Anal. Biochem. 118, 131 (1981), beschrieben. Die
enzymatische Spaltung von Kohlenhydratgruppierungen an Polypeptiden
kann durch Verwendung einer Vielzahl an Endo- und Exo-Glykosidasen
wie von Thotakura et al., Meth. Enzymol. 138, 350 (1987), beschrieben
erzielt werden.
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Die
Glykosylierung an potenziellen Glykosylierungsstellen kann durch
die Verwendung der Verbindung Tunicamycin wie von Duskin et al,
J. Biol. Chem. 257, 3105 (1982), beschrieben verhindert werden.
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Eine
weitere Art der kovalenten Modifikation von CHF umfasst die Bindung
des CHF-Polypeptids
an eines von zahlreichen nicht-proteinartigen Polymeren, z.B. Polyethylenglykol,
Polypropylenglykol oder Polyoxyalkylenen, auf eine Weise, wie sie
in den US-Patenten Nr. 4.640.835; 4.496.689; 4.301.144; 4.670.47; 4.791.192
oder 4.179.337 dargelegt ist.
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CHF
kann außerdem
eingeschlossen sein, und zwar in Mikrokapseln, die beispielsweise
durch Koazervationstechniken oder durch Grenzflächenpolymerisation hergestellt
werden (beispielsweise Hydroxymethylcellulose oder Gelatine-Mikrokapseln
bzw. Poly[methylmethacrylat]-Mikrokapseln), in kolloidalen Medikamentabgabesystemen
(beispielsweise Liposomen, Albumin-Mikrokügelchen, Mikroemulsionen, Nanopartikeln und
Nanokapseln) oder in Makroemulsionen. Derartige Techniken sind in
Remington's Pharmaceutical
Sciences, 16. Ausg., A. Osol (Hrsg.) (1980), offenbart.
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CHF-Präparate sind
auch bei der Erzeugung von Antikörpern,
als Standards in Tests auf CHF (z.B. durch Markieren von CHF zur
Verwendung als Standard in einem Radioimmuntest, enzymgebundenen
Immuntest oder Radiorezeptortest), bei Affinitätsreinigungstechniken und in
Rezeptorbindungstests der kompetitiven Art zweckdien lich, wenn sie
mit radioaktivem Iod, Enzymen, Fluorophoren, Spinmarkern und dergleichen
markiert sind.
-
Da
es häufig
schwierig ist, die Eigenschaften eines Varianten-CHF vorherzusagen,
ist anzuerkennen, dass ein gewisses Screening der gewonnenen Variante
notwendig sein wird, um die optimale Variante auszuwählen. Man
kann auf verstärkte
Herzhypertrophe, anti-arrhythmische, inotrope oder neurotrophe Aktivität, Besitz
von CHF-Antagonistenaktivität,
erhöhte
Expressionsstärken,
oxidative Stabilität,
Fähigkeit
zur Sekretion in höheren
Ausbeuten und dergleichen screenen. Beispielsweise wird eine Veränderung
des immunologischen Charakters des CHF-Moleküls, wie z.B. die Affinität für einen
bestimmten Antikörper
durch einen Immuntest des kompetitiven Typs, gemessen. Die Variante
wird auf Änderungen
hinsichtlich der Unterdrückung
oder Verstärkung
ihrer hypertrophen, anti-arrhythmischen, inotropen oder neurotrophen
Aktivitäten
durch Vergleich zu den entsprechenden Aktivitäten getestet, die im selben
Test für
das native CHF beobachtet werden (beispielsweise unter Anwendung
der in den unten stehenden Beispielen beschriebenen Hypertrophie-
und neurotrophischen Aktivitäten).
Andere mögliche
Modifikationen von Protein- oder Polypeptideigenschaften, wie z.B.
Redox- oder thermische Stabilität,
Hydrophobie, Empfindlichkeit auf proteolytischen Abbau oder die
Neigung zur Aggregation mit Trägern
oder zu Multimeren, werden mittels Verfahren getestet, die auf dem
Gebiet der Erfindung wohlbekannt sind.
-
I. Antagonisten
von CHF
-
Antagonisten
gegen CHF können
durch Verwendung der vorhergesagten Familie von Rezeptoren für CHF (die
GH-/Cytokin-Rezeptorfamilie, einschließlich der CNTF-, LIF- und Oncostatin-M-Rezeptor-Unterfamilie)
hergestellt werden. Folglich kann der Rezeptor aus der Familie expressionskloniert
werden; dann wird eine lösliche
Form des Rezeptors hergestellt, indem die extrazelluläre Domäne identifiziert
und die Transmembrandomäne
aus ihr herausgeschnitten wird. Die lösliche Form des Rezeptors kann
dann als Antagonist verwendet werden, oder der Rezeptor kann ver wendet
werden, um auf kleine Moleküle
zu screenen, die die CHF-Aktivität üblicherweise
antagonisieren.
-
Alternativ
dazu werden unter Verwendung der in 1 gezeigten
murinen Sequenz oder der in 5 gezeigten
menschlichen Sequenz Varianten von nativem CHF hergestellt, die
als Antagonisten agieren. Da die GH-/Cytokin-Rezeptorfamilie bekanntermaßen zwei
Bindungsstellen am Liganden aufweist, können die Rezeptorbindungsstellen
von CHF durch Bindungsstudien ermittelt und einer davon durch Standardtechniken (Deletion
oder drastische Substitution) eliminiert werden, so dass das Molekül als Antagonist
agiert. Antagonistenaktivität
kann durch mehrere Mittel, einschließlich die hierin beschriebenen
Hypertrophie- und neurotrophen Tests, ermittelt werden.
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J. Hypertrophietest
-
Es
wird vorzugsweise ein miniaturisierter Test verwendet, um auf hypertrophe
Aktivität
zu testen. In diesem Test ermöglicht
das verwendete Medium den Zellen bei einer niedrigen Ausplattierdichte
ohne Serum zu überleben.
Durch direktes Ausplattieren in dieses Medium werden Waschschritte
eliminiert, so dass weniger Zellen entfernt werden. Die Ausplattierdichte
ist wichtig: sehr viel weniger Zellen und das Überleben wird herabgesetzt;
sehr viel mehr Zellen und die Myozyten beginnen die Selbstinduktion
der Hypertophie.
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Die
umfassten Schritte sind:
- (a) Ausplattieren
von 96-Well-Platten mit einer Suspension von Myozyten bei einer
Zelldichte von etwa 7,5 × 104 Zellen pro ml in D-MEM/F-12-Medium, das
zumindest mit Insulin, Transferrin und Aprotinin ergänzt ist;
- (b) Kultivieren der Zellen;
- (c) Zusetzen einer zu testenden Substanz (wie z.B. einer, von
der vermutet wird, dass sie ein CHF enthält);
- (d) Kultivieren der Zellen mit der Substanz; und
- (e) Messen auf Hypertrophie.
-
Das
Medium kann mit weiteren Elementen, wie z.B. EGF, ergänzt werden,
das eine längere
Lebensfähigkeit
der Zellen gewährleistet,
jedoch sind derartige Ergänzungen
nicht essentiell. D-MEM/F-12-Medium ist von Gibco BRL, Gaithersburg,
MD, erhältlich
und besteht aus einem der folgenden Medien:
-
Der
bevorzugte Hypertrophietest umfasst:
- (a) Vorbeschichten
der Wells einer 96-Well-Gewebekulturplatte mit einem Medium, das
Kälberserum,
vorzugsweise 4 % Fötalkälberserum,
enthaltendes D-MEM/F-12-Medium
enthält,
worin vorzugsweise die Wells mit dem Medium für etwa acht Stunden bei etwa
37 °C inkubiert
werden;
- (b) Entfernen des Mediums;
- (c) Ausplattieren einer Suspension von Myozyten in die inneren
60 Wells mit 7,5 × 104 Zellen pro ml in D-MEM/F-12-Medium, das
mit Insulin, Transferrin und Aprotinin ergänzt ist;
- (d) Kultivieren der Myozyten für zumindest 24 Stunden;
- (e) Zusetzen der Testsubstanz;
- (f) Kultivieren der Zellen mit der Testsubstanz (vorzugsweise
für etwa
24-72 Stunden, bevorzugter für
etwa 48 Stunden); und
- (g) Messen auf Hypertrophie, vorzugsweise mit Kristallviolett-Farbstoff.
-
Vorzugsweise
ist das im Schritt (c) verwendete Medium ein serumfreies Medium,
das außerdem
Penicillin/Streptomycin (pen/strep) und Glutamin enthält. Insbesondere
bevorzugt enthält
das Medium 100 ml D-MEM/F-12, 100 μl Transferrin (10 mg/ml), 20 μl Insulin
(5 mg/ml), 50 μl
Aprotinin (2 mg/ml), 1 ml pen/strep (JRH Biosciences Nr. 59602-77P)
und 1 ml L-Glutamin (200 mM).
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Die
Testkapazität
von 1.000 Einzelproben pro Woche, gepaart mit der kleinen erforderlichen
Probengröße von 100 μl oder weniger
hat die Expressionsklonierung und Proteinreinigung ermöglicht,
die zu erzielen unter Anwendung der gegenwärtig verfügbaren Verfahren unmöglich gewesen
wäre.
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Ein
weiteres Verfahren zum Testen der Hypertrophie umfasst das Messen
auf die Freisetzung von atrialem natriuretischem Peptid (ANP) mittels
eines Tests, der die Bindungskonkurrenz von 125I-Ratten-ANP
für ein
Ratten-ANP-Rezeptor-A-IgG-Fusionsprotein
bestimmt. Das zur Anwendung geeignete Verfahren ist jenem ähnlich,
das zur Ermittlung von gp120 unter Verwendung eines CD4-IgG-Fusionsproteins
verwendet und von Chamow et al., Biochemistry 29, 9885-9891 (1990),
beschrieben wird.
-
K. Neurotropher Test
-
Der
in Leung, Neuron 8, 1045-1053 (1992), beschriebene, für die neurotrophe
Aktivität
von Ziliarganglien verwendete Test ist hierin geeignet. Zusammenfassend
werden Ziliarganglien aus E7-E8-Hühnerembryos präpariert
und in Trypsin-EDTA (Gibco 15400-013) losgelöst, zehnfach in phosphatgepufferter
Salzlösung für 15 Minuten
bei 37 °C
verdünnt.
Die Ganglien werden mit drei Waschungen mit Wachstumsmedium (D-MEM mit
hohem Glucosegehalt, ergänzt
mit 10 % Fötalrinderserum,
1,5 mM Glutamin, 100 μg/ml
Penicillin und 100 μg/ml
Streptomycin) von Trypsin befreit und dann vorsichtig in 1 ml Wachstumsmedium
zu einer Einzelzellsuspension zerrieben. Neuronen werden angereichert,
indem dieses Zellgemisch in 5 ml Wachstumsmedium auf eine 100-mm-Gewebekulturplatte
für 4 Stunden
bei 37 °C
in einem Gewebekulturinkubator ausplattiert wird. Während dieser
Zeit haften die nicht-neuronalen
Zellen an die Platte an, und die Neuronen können am Ende der Inkubation
vorsichtig abgewaschen werden. Die angereicherten Neuronen werden
dann in eine vorher mit Collagen beschichtete 96-Well-Platte ausplattiert.
In jeden Well werden 1.000 bis 2.000 Zellen in ein Endvolumen von
100 bis 500 μl
mit Verdünnungen
des zu testenden CHF ausplattiert. Nach einer Inkubation von 2-4 Tagen
bei 37 °C
wird die Anzahl lebender Zellen durch Färben lebender Zellen unter
Verwendung des Vitalfarbstoffs Metallothionin (MTT) festgestellt.
Ein Fünftel
des Volumens von 5 mg/ml MTT (Sigma M2128) wird den Wells zugesetzt.
Nach einer Inkubation von 2-4 Stunden bei 37 °C werden lebende Zellen (gefüllt mit
einem dichten violetten Präzipitat)
durch Phasenkontrastmikroskopie bei 100facher Vergrößerung gezählt.
-
3. Verwendungen und Therapeutische
Zusammensetzungen und Verabreichung von CHF
-
Es
wird angenommen, dass CHF als Medikament zur Behandlung von Säugetieren
(z.B. Tieren oder Menschen) in vivo Verwendung finden wird, die
Herzinsuffizienz, arrhythmische oder inotrope Störungen und/oder periphere Neuropathien
und andere neurologische Störungen
aufweisen, die motorische oder andere Neuronen umfassen, bei denen
CNTF aktiv ist.
-
Beispielsweise
kann CHF bei der Behandlung kongestiver Herzinsuffizienz in Fällen zweckdienlich sein,
wo ACE-Inhibitoren nicht eingesetzt werden können oder nicht so wirksam
sind. CHF wird gegebenenfalls mit anderen Mitteln, einschließlich ACE- Inhibitoren, zur
Behandlung kongestiver Herzinsuffizienz kombiniert oder zusammen
verabreicht.
-
Die
wirksame Menge von zu verabreichendem ACE-Inhibitor unterliegt,
falls er eingesetzt wird, dem Ermessen des Arztes oder Veterinärs. Dosisverabreichung
und Einstellung werden vorgenommen, um eine optimale Behandlung
kongestiver Herzinsuffizienz zu erzielen, und berücksichtigt
Idealerweise Diuretika oder Digitalis sowie Leiden wie Hypotension
und Nierenbeeinträchtigung.
Die Dosis wird zusätzlich
von solchen Faktoren wie dem Typ des verwendeten Inhibitors und
den jeweils zu behandelnden Patienten abhängen. Typischerweise wird die
eingesetzte Menge dieselbe Dosis wie jene sein, die verwendet wird,
als wenn der ACE-Inhibitor ohne CHF zu verabreichen wäre.
-
Daher
beträgt
beispielsweise eine Testdosis von Enalapril 5 mg, die dann je nach
Toleranz des Patienten auf 10-20 mg pro Tag, einmal am Tag, hochgefahren
wird. Als weiteres Beispiel wird Captopril anfänglich menschlichen Patienten
in einer Testdosis von 6,25 mg oral verabreicht und die Dosis dann
je nach Toleranz des Patienten auf 25 mg zweimal am Tag (BID) oder
dreimal am Tag (TID) gesteigert und kann auf 50 mg BID oder TID
titriert werden. Das Toleranzniveau wird abgeschätzt, indem ermittelt wird,
ob eine Abnahme des Blutdrucks von Anzeichen von Hypotension begleitet
ist. Wenn angezeigt, kann die Dosis auf bis zu 100 mg BID oder TID
erhöht
werden. Captopril wird zur Verabreichung als aktiver Bestandteil
in Kombination mit Hydrochlorothiazid und als ein pH-stabilisierter
Kern produziert, der eine Beschichtung für enterische oder verzögerte Freisetzung
aufweist, die Captopril bis zum Erreichen des Darms schützt. Captopril
ist zur Verabreichung in Tabletten- oder Kapselform verfügbar. Eine
Diskussion der Dosierung, Verabreichung, Indikationen und Kontraindikationen,
die mit Captopril und anderen ACE-Inhibitoren in Verbindung stehen,
finden sich im „Physicians
Desk Reference",
Medical Economics Data Production Co., Montvale, NJ, 2314-2320 (1994).
-
CHF
ist potenziell bei Erzeugung, Reifung und Überleben von Oligodendrozyten
in vitro zum Schutz von Oligodendrozyten gegen natürlichen
und Tumornekrosefaktor induzierten Tod, beim Überleben und bei der Differenzierung
von Astrozyten und bei der Induktion der Typ-2-Astozyten-Entwicklung
und bei der Stimulierung der rekombinanten Produktion von niedrigaffinem
Nervenwachstumsfaktorrezeptor und CD-4 bei Ratten-Zentralnervensystem-(CNS-)Ganglien
zweckdienlich.
-
CHF
ist außerdem
potenziell zweckdienlich, indem es eine trophische Wirkung auf denervierten
Skelettmuskel aufweist. Außerdem
wird von ihm erwartet, dass es die proliferativen Reaktionen und
Bindungseigenschaften von blutbildenden Zellen aufweist, die mit
niedrigaffinen Rezeptoren für
Leukämie-inhibierenden Faktor,
Oncostatin und ziliaren neurotrophen Faktor transfiziert sind, um
die Fibrinogen-Gen-Expression
in Hepatozyten durch Bindung an den Interleukin-6-Rezeptor zu regulieren,
um trophische Wirkungen auf murine Embryonalkarzinomzellen aufzuweisen,
um ein endogenes Pyrogen zu sein und um eine mitogene Wirkung auf
menschliche IMR-32-Neuroblastomzellen aufzuweisen.
-
Außerdem wird
von CHF erwartet, dass es die Reaktion von kultivierten sympathischen
Neuronen auf Nervenwachstumsfaktor verstärkt, um Motoneuronen und ihre
Zielmoleküle
in sich entwickelnden Ratten zu erhalten, um die Motoneuronensprossung
in vivo auszulösen,
um das Überleben
von zur Großhirnrinde
und Rückenmark
gehörenden
neonatalen Ratten-Neuronen in vitro zu fördern, um die Degeneration
dopaminerger Neuronen in der Substantia nigra adulter Ratten in
vivo zu verhindern, um den Schwellenwert der Empfindlichkeit von
Hippokampus-Pyramidenzellen gegen exzitotoxische Schädigung zu
verändern,
um Neuronendegeneration zu verhindern und die Produktion von niedrigaffinem
NGF-Rezeptor im adulten Ratten-CNS zu fördern und um das Überleben
von Neuronen in embryonalen Ratten-Hippokampus-Kulturen zu steigern.
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Diese
Aktivitäten
können
in die Behandlung aller neurodegenerativen Erkrankungen durch CHF übertragen
werden, einschließlich
peripherer Neuropathien (motorisch und sensorisch), ALS, Alzheimer-Krankheit, Parkinson-Krankheit,
Schlaganfall, Huntington-Krankheit und ophthalmischer Krankheiten,
beispielsweise jener, die die Retina umfassen.
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CHF
kann außerdem
als Zusatzbehandlung neurologischer Störungen zusammen mit neurotrophen Faktoren
wie z.B. CNTF, NGF, BDNF, NT-3, NT-4 und NT-5 zweckdienlich sein.
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Die
für das
CHF kodierende Nucleinsäure
kann als Diagnosemittel für
die gewebespezifische Typisierung verwendet werden. Beispielsweise
können
derartige Verfahren, wie In-situ-Hybridisierung, Northern- und Southern-Blotting
und PCR-Analyse, verwendet werden, um zu ermitteln, ob für CHF kodierende
DNA und/oder RNA in dem/den zu beurteilenden Zelltyp(en) vorhanden
ist.
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Ein
isoliertes CHF-Polypeptid kann außerdem in quantitativen Diagnosetests
als Standard oder Kontrolle verwendet werden, wogegen unbekannte
Mengen an CHF enthaltende Proben hergestellt werden können.
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Therapeutische
Formulierungen von CHF zur Behandlung von Herzinsuffizeinz und neurologischen Störungen werden
zur Lagerung hergestellt, indem CHF mit dem gewünschten Reinheitsgrad gegebenenfalls mit
physiologisch annehmbaren Trägern,
Exzipienten oder Stabilisatoren (Remington's Pharmaceutical Sciences, siehe oben)
in Form eines lyophilisierten Kuchens oder wässriger Lösungen vermischt wird. Annehmbare
Träger,
Exzipienten oder Stabilisatoren sind für Empfänger bei den eingesetzten Dosierungen
und Konzentrationen nicht toxisch und umfassen Puffer, wie z.B.
Phosphat, Citrat und andere organische Säuren; Antioxidantien, einschließlich Ascorbinsäure; niedermolekulare
(weniger als etwa 10 Reste) Polypeptide; Proteine, wie z.B. Serumalbumin,
Gelatine oder Immunglobuline; hydrophile Polymere, wie z.B. Polyvinylpyrrolidon; Aminosäuren, wie
z.B. Glycin, Glutamin, Asparagin, Arginin oder Lysin; Monosaccharide,
Disaccharide und andere Kohlenhydrate, einschließlich Glucose, Mannose oder
Dextrine; Chelatbildner, wie z.B. EDTA; Zuckeralkohole, wie z.B.
Mannit oder Sorbit; salzbildende Gegenionen, wie z.B. Natrium; und/oder
nichtionische Tenside, wie z.B. Tween, Pluronics oder Polyethylenglykol
(PEG).
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Das
zur Verabreichung in vivo zu verwendende CHF muss steril sein. Dies
kann leicht durch Filtration durch Sterilfiltrationsmembranen vor
oder nach Lyophilisierung und Rekonstitution erzielt werden. CHF
wird für gewöhnlich in
lyophilisierter Form oder in Lösung
gelagert.
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Therapeutische
CHF-Zusammensetzungen werden im Allgemeinen in einen Behälter mit
einer sterilen Einfüllöffnung gegeben,
beispielsweise in einen Beutel für
intravenöse
Lösungen
oder in ein Fläschchen
mit einem von einer Subkutankanüle
durchstechbaren Stopfen.
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Der
Weg der CHF- oder CHF-Antikörper-Verabreichung
steht im Einklang mit bekannten Verfahren, z.B. Injektion oder Infusion über intravenöse, intraperitoneale,
intrazerebrale, intramuskuläre,
intraokulare, intraarterielle oder intraläsionale Wege, oder über die
unten erwähnten
Systeme mit nachhaltiger Freisetzung. CHF wird kontinuierlich durch
Infusion oder Bolusinjektion verabreicht. CHF-Antikörper wird
in derselben Weise oder durch Verabreichung in die Blutbahn oder
Lymphe verabreicht.
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Geeignete
Beispiele von Präparaten
mit nachhaltiger Freisetzung umfassen semipermeable Matrices fester
hydrophober Polymere, die das Protein enthalten, wobei die Matrices
in Form von Formteilchen, z.B. Filmen oder Mikrokapseln, vorliegen.
Beispiele von Matrices mit nachhaltiger Freisetzung umfassen Polyester, Hydrogele
(z.B. Poly(2-hydroxyethylmethacrylat) wie beschrieben von Langer
et al., J. Biomed. Mater. Res. 15, 167-277 (1981), und Langer, Chem.
Tech. 12, 98-105 (1982), oder Poly(vinylalkohol)), Polylactide (US-Patent Nr.
3.773.919,
EP 58.481 ),
Copolymere von L-Glutaminsäure
und Gamma-Ethyl-L-Glutamat (Sidman et al., Biopolymers 22, 547-556
(1983)), nicht abbaubares Ethylenvinylacetat (Langer et al., siehe
oben), abbaubare Milchsäure-Glykolsäure-Copolymere,
wie z.B. das Lupron Depot
TM (injizierbare
Mikrokügelchen,
die aus Milchsäure-Glykolsäure-Copolymer
und Leuprolid-Acetat
zusammengesetzt sind) und Poly-D-(-)-3-hydroxybuttersäure (
EP 133.988 ).
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Während Polymere,
wie z.B. Ethylenvinylacetat und Milchsäure-Glykolsäure, die Freisetzung von Molekülen für mehr als
100 Tage ermöglichen,
setzen gewisse Hydrogele Protein für kürzere Zeiträume frei. Wenn verkapselte
Proteine für
lange Zeit im Körper
verbleiben, können
sie als Folge der Exposition mit Feuchtigkeit bei 37 °C denaturieren
oder aggregieren, was in einem Verlust an biologischer Aktivität und möglichen
Veränderungen
der Immunogenität
resultiert. Es können
rationale Strategien zur Proteinstabilisierung in Abhängigkeit
vom beteiligten Mechanismus ausgearbeitet werden. Wenn beispielsweise
entdeckt wird, dass der Aggregationsmechanismus die Bildung intermolekularer
S-S-Bindungen über
Thio-Disulfid-Austausch ist, kann eine Stabilisierung durch Modifizieren
von Sulfhydrylresten, Lyophilisieren aus sauren Lösungen,
Kontrolle des Feuchtegehalts, unter Verwendung geeigneter Zusätze und
Entwickeln spezieller Polymermatrix-Zusammensetzungen erzielt werden.
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CHF-Zusammensetzungen
mit nachhaltiger Freisetzung umfassen außerdem in Liposomen eingeschlossenes
CHF. CHF enthaltende Liposomen werden durch Verfahren hergestellt,
die an sich bekannt sind:
DE
3.218.121 ; Epstein et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82,
3688-3692 (1985); Hwang et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, 4030-4034
(1980);
EP 52.322 ;
EP 36.676 ;
EP 88.046 ;
EP
143.949 ;
EP 142.641 ;
Japanische Patentanmeldung 83-118008; US-Patente Nr. 4.485.045 und
4.544.545; und
EP 102.324 .
Für gewöhnlich sind Liposomen
vom kleinen (etwa 200-800 Angström)
einschichtigen Typ, bei dem der Lipidgehalt mehr als etwa 30 Mol-%
Cholesterin beträgt,
wobei der gewählte
Anteil für
die optimale CHF-Therapie eingestellt wird.
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Eine
wirksame Menge des therapeutisch einzusetzenden CHF wird beispielsweise
von den therapeutischen Zielen, dem Verabreichungsweg und vom Leiden
des Patienten abhängen.
Demgemäß wird es
für den Therapeuten
notwendig sein, die Dosierung zu titrieren und den Verabreichungsweg
wie erforderlich zu modifizieren, um die optimale therapeutische
Wirkung zu erzielen. Eine typische Tagesdosis kann im Bereich von etwa
1 μg/kg
bis zu 100 mg/kg Patientenkörpergewicht
oder mehr pro Tag, in Abhängigkeit
von den oben erwähnten
Faktoren, vorzugsweise etwa 10 μg/kg/Tag
bis 10 mg/kg/Tag, liegen. Typischerweise wird der Kliniker den CHF
verabreichen, bis eine Dosierung erreicht ist, die die gewünschte Wirkung
zur Behand lung von Herz- und neuronaler Dysfunktion erzielt. Beispielswiese
ist die Menge üblicherweise
eine, die die Ventrikelkontrahierbarkeit erhöht und den Periphergefäßwiderstand
vermindert, bessert oder Leiden ähnlicher
Bedeutung bei Patienten mit kongestiver Herzinsuffizienz behandelt.
Der Fortschritt dieser Therapie kann leicht durch herkömmliche
Tests überprüft werden.
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4. CHF-Antikörper-Herstellung
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(i) Ausgangsmaterialien
und Verfahren
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Immunglobuline
(Ig) und bestimmte Varianten davon sind bekannt, und viele sind
in rekombinanter Zellkultur hergestellt worden. Siehe beispielsweise
US-Patent Nr. 4.745.055;
EP 256.654 ;
EP 120.694 ;
EP 125.023 ;
EP 255.694 ;
EP 266.663 ; WO 88/03559; Faulkner et
al., Nature 298, 286 (1982); Morrison, J. Immun. 123, 793 (1979);
Koehler et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, 2197 (1980); Raso
et al., Cancer Res. 41, 2073 (1981); Morrison et al., Ann. Rev.
Immunol. 2, 239 (1984); Morrison, Science 229, 1202 (1985); und
Morrison et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81, 6851 (1984). Neusortierte
Immunglobulinketten sind ebenfalls bekannt. Siehe beispielsweise
US-Patent Nr. 4.444.878; WO 88/03565; und
EP 68.763 und darin zitierte Literaturstellen.
Die Immunglobulingruppierung in den Chimären der vorliegenden Erfindung
können
aus IgG-1-, IgG-2-, IgG-3- oder IgG-4-Subtypen, IgA, IgE, IgD oder
IgM, vorzugsweise jedoch aus IgG-1 oder IgG-3, erlangt werden.
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(ii) Polyklonale Antikörper
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Polyklonale
Antikörper
gegen CHF-Polypeptide oder CHF-Fragmente werden im Allgemeinen in
Tieren durch mehrere subkutane (sc) oder intraperitoneale (ip) Injektionen
von CHF oder CHF-Fragment und eines Adjuvans hergestellt. Es kann
zweckdienlich sein, CHF oder ein die Zielaminosäuresequenz enthaltendes CHF-Fragment
an ein Protein zu konjugieren, das in der zu immunisierenden Spezies
immunogen ist, z.B. Keyhole-Limpet-Hämocyanin, Serumalbumin, Rinderthyroglobulin
oder Sojabohnen-Trypsininhibitor unter Verwendung bifunktioneller
oder derivatisierender Mit tel, beispielsweise Maleinimidobenzoylsulfosuccinimidester
(Konjugation über
Cysteinreste), N-Hydroxysuccinimid (über Lysinreste), Glutaraldehyd,
Bernsteinsäureanhydrid,
SOCl2 oder R1N=C=NR,
wobei R und R1 verschiedene Alkylgruppen
sind.
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Tiere
werden gegen das CHF-Polypeptid oder CHF-Fragment, immunogene Konjugate
oder Derivate immunisiert, indem 1 mg oder 1 μg des Peptids oder Konjugats
(für Kaninchen
bzw. Mäuse)
mit 3 Volumina Freundschem kompletten Adjuvans kombiniert und die
Lösung
intradermal an mehreren Stellen injiziert wird. Einen Monat später werden
die Tiere mit 1/5 bis 1/10 der ursprünglichen Menge Konjugat in
Freundschem kompletten Adjuvans durch subkutane Injektion an mehreren
Stellen geboostet. 7 bis 14 Tage später wird den Tieren Blut abgenommen
und das Serum auf CHF- oder CHF-Fragment-Antikörpertiter getestet. Die Tiere
werden geboostet, bis der Titer sein Plateau erreicht hat. Vorzugsweise
werden die Tiere mit dem Konjugat desselben CHF- oder CHF-Fragments,
jedoch konjugiert an ein anderes Protein und/oder durch ein anderes
Vernetzungsmittel, geboostet. Konjugate können außerdem in rekombinanter Zellkultur
als Proteinfusionen hergestellt werden. Außerdem werden Aggregationsmittel,
wie z.B. Alaun, in geeigneter Weise verwendet, um die Immunantwort
zu verstärken.
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(iii) Monoklonale Antikörper
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Monoklonale
Antikörper
werden aus einer Population von im Wesentlichen homogenen Antikörpern erlangt,
d.h. dass die die Population umfassenden einzelnen Antikörper mit
Ausnahme von möglichen
natürlich auftretenden
Mutationen, die in geringfügigen
Mengen vorhanden sein können,
identisch sind. Folglich weist der Modifikator „monoklonal" auf die Beschaffenheit
des Antikörpers
hin, dass er nicht ein Gemisch unterschiedlicher Antikörper ist.
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Beispielsweise
können
die monoklonalen CHF-Antikörper
der Erfindung mit dem erstmals von Kohler und Milstein, Nature 256,
495 (1975), beschriebenen Verfahren hergestellt werden oder können durch DNA-Rekombinationsverfahren
hergestellt werden (Cabilly et al., siehe oben).
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Beim
Hybridomverfahren wird eine Maus oder ein anderes geeignetes Wirtstier,
wie z.B. Hamster, wie hierin oben beschrieben immunisiert, um Lymphozyten
anzuregen, die Antikörper
produzieren oder zur Produktion von Antikörpern fähig sind, die spezifisch an
das zur Immunisierung verwendete CHF oder CHF-Fragment binden werden.
Alternativ können
Lymphozyten in vitro immunisiert werden. Die Lymphozyten werden dann
mit Myelomzellen unter Verwendung eines geeigneten Fusionierungsmittels,
wie z.B. Polyethylenglykol, fusioniert, um eine Hybridomzelle zu
bilden (Goding, Monoclonal Antibodies: Principles and Practice,
Academic Press, S. 59-103 (1986)).
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Die
so hergestellten Hybridomzellen werden ausgesät und in einem geeigneten Kulturmedium
gezüchtet,
das vorzugsweise eine oder mehrere Substanzen enthält, die
das Wachstum oder Überleben
der unfusionierten elterlichen Myelomzellen hemmen. Wenn beispielsweise
den elterlichen Myelomzellen das Enzym Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase
(HGPRT oder HPRT) fehlt, wird das Kulturmedium für die Hybridome typischerweise
Hypoxanthin, Aminopterin und Thymidin (HAT-Medium) umfassen, wobei
diese Substanzen das Wachstum HGPRT-defekter Zellen verhindert.
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Bevorzugte
Myelomzellen sind jene, die effizient fusionieren, eine stabile
Expression von Antiköpern durch
die selektierten Antikörper-produzierenden
Zellen in hohem Ausmaß fördern und
gegen ein Medium, wie z.B. HAT-Medium, empfindlich sind. Unter diesen
bevorzugten Myelomzelllinien sind murine Myelomlinien, wie z.B.
jene, die sich von MPOC-21- und MPC-11-Maustumoren herleiten, die
vom Salk Institute Cell Distribution Center, San Diego, California,
USA, erhältlich
sind, und SP-2-Zellen, die von der American Type Culture Collection,
Rockville, Maryland, USA, erhältlich
sind.
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Kulturmedium,
in dem Hybridomzellen wachsen, wird auf Produktion von gegen CHF
gerichteten monoklonalen Antikörpern
getestet. Vorzugsweise wird die Bindungsspezifität von durch Hybridomzellen
produzierten monoklonalen Antikörpern
mittels Immunpräzipitation
oder durch einen In-vitro-Bindungstest, wie z.B. Radioimmuntest
(RIA) oder Enzyme-linked-immunosorbent-assay (ELSIA), ermittelt.
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Die
Bindungsaffinität
des monoklonalen Antikörpers
kann beispielsweise mit der Scatchard-Analyse von Munson und Pollard,
Anal. Biochem. 107, 220 (1980), ermittelt werden.
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Nachdem
Hybridomzellen identifiziert worden sind, die Antikörper der
gewünschten
Spezifität,
Affinität und/oder
Aktivität
produzieren, können
die Klone durch Grenzverdünnungsverfahren
subkloniert und mittels Standardverfahren gezüchtet werden (Goding, siehe
oben). Geeignete Kulturmedien zu diesem Zweck umfassen beispielsweise
D-MEM- oder RPMI-1640-Medium. Außerdem können die Hybridomzellen in
vivo als Aszitestumore in einem Tier gezüchtet werden.
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Die
von den Subklonen sekretierten monoklonalen Antikörper werden
in geeigneter Weise von Kulturmedium, Aszitesflüssigkeit oder Serum durch herkömmliche
Immunglobulinreinigungsverfahren, wie z.B. Protein-A-Sepharose,
Hydroxylapatitchromatographie, Gelelektrophorese, Dialyse oder Affinitätschromatographie
getrennt.
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Für die monoklonalen
Antikörper
der Erfindung kodierende DNA kann leicht isoliert und sequenziert werden,
wobei herkömmliche
Verfahren angewendet werden (z.B. durch Verwenden von Oligonucleotidsonden,
die fähig
sind, spezifisch an Gene zu binden, die für die schweren und leichten
Ketten muriner Antikörper kodieren).
Die Hybridomzellen der Erfindung dienen als eine bevorzugte Quelle
derartiger DNA. Wenn einmal isoliert, kann die die DNA in Expressionsvektoren
gesetzt werden, die dann in Wirtszellen, wie z.B. E.-coli-Zellen,
Simian-COS-Zellen, Chinahamster-Eierstock-(CHO-)Zellen
oder Myelomzellen, transfiziert werden, die ansonsten kein Immungobulinprotein
produzieren, um die Synthese monoklonaler Antikörper in den rekombinanten Wirtszellen
zu erlangen. Überblicksartikel über rekombinante
Ex pression von für
den Antikörper
kodierender DNA in Bakterien umfassen Skerra et al., Curr. Opinion
in Immunol. 5, 256-262 (1993), und Plückthun, Immunol. Revs. 130,
151-188 (1992).
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Die
DNA kann auch modifiziert werden, beispielsweise durch Ersetzen
der kodierenden Sequenz für menschliche
konstante Schwer- und Leichtkettendomänen anstelle der homologen
murinen Sequenzen (Morrison et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81,
6851 (1984)) oder durch kovalentes Binden der gesamten oder eines
Abschnitts der kodierenden Sequenz für ein Nicht-Immunglobulin-Protein
an die für
Immunglobulin kodierende Sequenz. Auf diese Weise werden „chimäre" oder „Hybrid"-Antikörper hergestellt,
die die Bindungsspezifität
eines monoklonalen Anti-CHF-Antikörpers hierin aufweisen.
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Typischerweise
werden die konstanten Domänen
eines Antikörpers
der Erfindung durch derartige Nicht-Immunglobulin-Polypeptide ersetzt,
oder es werden die variablen Domänen
einer der Antigen-kombinierenden Stellen eines Antikörpers der
Erfindung ersetzt, um einen chimären
bivalenten Antikörper
zu erzeugen, der eine Antigen-kombinierende Stelle mit Spezifität für ein CHF
und eine weitere Antigen-kombinierende
Stelle mit Spezifität
für ein
anderes Antigen umfasst.
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Chimäre Antikörper und
Hybrid-Antikörper
können
außerdem
in vitro unter Anwendung bekannter Verfahren der synthetischen Proteinchemie,
einschließlich
jener, die Vernetzungsmittel einsetzen, hergestellt werden. Beispielsweise
können
Immunotoxine unter Verwendung einer Disulfidaustauschreaktion oder
durch Bildung einer Thioetherbindung konstruiert werden. Beispiele
geeigneter Reagenzien zu diesem Zweck umfassen Iminothiolat und
Methyl-4-mercaptobutyrimidat.
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Für diagnostische
Anwendungen werden die Antikörper
der Erfindung typischerweise mit einer nachweisbaren Gruppierung
markiert sein. Die nachweisbare Gruppierung kann jegliche sein,
die fähig
ist, entweder direkt oder indirekt ein nachweisbares Signal zu produzieren.
Beispielsweise kann die nachweisbare Gruppierung ein Radioisotop
sein, wie z.B. 3H, 14C, 32P, 35S oder 125I, eine fluoreszierende oder chemi lumineszierende
Verbindung, wie z.B. Fluorescein, Isothiocyanat, Rhodamin oder Luciferin;
Biotin; radioaktive Isotopenmarker, wie z.B. 125I, 32P, 14C oder 3H, oder ein Enzym, wie z.B. alkalische Phosphatase,
Beta-Galactosidase oder Meerrettichperoxidase.
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Jegliches
auf dem Gebiet der Erfindung bekannte Verfahren zur gesonderten
Konjugation des Antikörpers
an die nachweisbare Gruppierung kann eingesetzt werden, einschließlich jener
Verfahren, die von Hunter et al., Nature 144, 945 (1962); David
et al., Biochemistry 13, 1014 (1974); Pain et al., J. Immunol. Meth.
40, 219 (1981); und Nygren, J. Histochem. and Cytochem. 30, 407
(1982), beschrieben werden.
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Die
Antikörper
der vorliegenden Erfindung können
in jeglichem bekannten Testverfahren eingesetzt werden, wie z.B.
in kompetitiven Bindungstests, direkten und indirekten Sandwichtests
und Immunpräzipitationstests.
Zola, Monoclonal Antibodies: A Manual of Techniques, CRC Press,
Inc., S, 147-158 (1987).
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Kompetitive
Bindungstests beruhen auf der Fähigkeit
eines markierten Standards (der ein CHF oder ein immunologisch reaktiver
Teil davon sein kann), mit dem Testprobenanalyten (CHF) um die Bindung
mit einer begrenzten Menge Antikörper
zu konkurrieren. Die Menge an CHF in der Testprobe ist umgekehrt
proportional zur Menge an Standard, die an die Antikörper gebunden
wird. Um die Ermittlung der Menge an Standard, die gebunden wird,
zu erleichtern, werden die Antikörper
im Allgemeinen vor oder nach der Konkurrenzreaktion solubilisiert,
so dass Standard und Analyt, die an die Antikörper gebunden werden, leicht
von ungebunden verbliebenem Standard und Analyten getrennt werden
können.
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Sandwichtests
umfassen die Verwendung von zwei Antikörpern, die beide fähig sind,
an einen anderen immunogenen Abschnitt oder ein anderes Epitop des
nachzuweisenden Proteins (CHF) zu binden. In einem Sandwichtest
wird der Testprobenanalyt von einem ersten Antikörper gebunden, der an einen
festen Träger
immobilisiert ist, worauf ein zweiter Antikörper an den Analyten bindet,
wodurch ein unlöslicher
dreiteiliger Komplex gebildet wird. David und Greene, US-Patent
Nr. 4.376.110. Der zweite Antikörper
kann selbst mit einer nachweisbaren Gruppierung markiert sein (direkter
Sandwichtest) oder kann unter Verwendung eines Anti-Immunglobulin-Antikörpers gemessen
werden, der mit einer nachweisbaren Gruppierung markiert ist (indirekter
Sandwichtest). Beispielweise ist eine der Arten von Sandwichstests
ein ELISA-Test, wobei in diesem Fall die nachweisbare Gruppierung
ein Enzym ist (z.B. Meerrettichperoxidase).
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(iv) Humanisierte Antikörper
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Verfahren
zur Humanisierung nicht-menschlicher Antikörper sind auf dem Gebiet der
Erfindung wohlbekannt. Im Allgemeinen weist ein humanisierter Antikörper einen
oder mehrere Aminosäurereste
auf, die in ihn aus einer Quelle eingeführt worden sind, die nicht
menschlich ist. Diese nicht-menschlichen Aminosäurereste werden häufig als „Import"-Reste bezeichnet,
die typischerweise einer variablen „Import"-Domäne entnommen
sind. Die Humanisierung kann im Wesentlichen nach den Verfahren
von Winter und Mitarbeitern durchgeführt werden (Jones et al., Nature
321, 522-525 (1986); Riechmann et al., Nature 332, 323-327 (1988); Verhoeyen
et al., Science 239, 1534-1536 (1988)), indem die entsprechenden
Sequenzen eines menschlichen Antikörpers durch Nager-CDRs oder
-CDR-Sequenzen ersetzt werden. Demgemäß sind derartige „humanisierte" Antikörper chimäre Antikörper (Cabilly,
siehe oben), worin im Wesentlichen weniger als eine intakte menschliche
variable Domäne
durch die entsprechende Sequenz aus einer nicht-menschlichen Spezies
ersetzt worden ist. In der Praxis sind humanisierte Antikörper typischerweise
menschliche Antikörper,
in denen manche CDR-Reste und möglicherweise
manche FR-Reste durch Reste aus analogen Stellen in Nager-Antikörpern ersetzt
sind.
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Die
Auswahl menschlicher variabler Domänen, sowohl schwerer als auch
leichter Domänen,
die bei der Herstellung der humanisierten Antikörper zu verwenden sind, ist
zur Verminderung der Antigenität
sehr wichtig. Nach dem so genannten „Best-fit"-Verfahren
wird die Sequenz der variablen Domäne eines Nagerantikörpers gegen
die gesamte Bibliothek bekannter menschlicher Sequenzen variabler
Domänen
gescreent. Jene menschliche Sequenz, die jener des Nagers am nächsten kommt, wird
dann als das menschliche Gerüst (FR)
für den
humanisierten Antikörper
akzeptiert (Sims et al., J. Immunol. 151, 2296 (1993); Chothia und
Lesk, J. Mol. Biol. 196, 901 (1987)). Ein weiteres Verfahren verwendet
ein bestimmtes Gerüst,
das sich von der Konsensussequenz aller menschlichen Antikörper einer
bestimmten Untergruppe von Leicht- oder Schwerketten herleitet.
Dasselbe Gerüst
kann für
mehrere verschiedene humanisierte Antikörper verwendet werden (Carter et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89, 4285 (1992); Presta et al.,
J. Immunol. 151, 2623 (1993)).
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Es
ist ferner wichtig, dass Antikörper
mit Erhaltung hoher Affinität
für das
Antigen und anderer vorteilhafter biologischer Eigenschaften humanisiert
werden. Um dieses Ziel zu erreichen, werden humanisierte Antikörper nach
einem bevorzugten Verfahren durch einen Prozess der Analyse der
elterlichen Sequenzen und der verschiedenen konzeptionellen humanisierten
Produkte unter Verwendung dreidimensionaler Modelle der elterlichen
und humanisierten Sequenzen hergestellt. Dreidimensionale Immunglobulinmodelle
sind allgemein verfügbar
und dem Fachmann auf dem Gebiet der Erfindung geläufig. Es
sind Computerprogramme verfügbar, die
mögliche
dreidimensionale Konformationsstrukturen gewählter Kandidat-Immunglobulinsequenzen
illustrieren und darstellen. Die Prüfung dieser Darstellungen ermöglicht die
Analyse der wahrscheinlichen Rolle des Rests bei der Funktion der
Kandidat-Immunglobulinsequenz,
d.h. die Analyse von Resten, die die Fähigkeit des Kandidat-Immunglobulins beeinflussen,
sein Antigen zu binden. Auf diese Weise können FR-Reste aus den Konsensus- und Importsequenzen
gewählt
und kombiniert werden, so dass die gewünschte Antikörpereigenschaft,
wie z.B. erhöhte
Affinität
für das/die
Zielantigen(e), erzielt wird. Im Allgemeinen sind die CDR-Reste direkt
und sehr wesentlich an der Beeinflussung der Antigenbindung beteiligt.
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(v) Menschliche Antikörper
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Menschliche
monoklonale Antikörper
können
mittels Hybridomverfahren hergestellt werden. Mensch-Myelom- und
Maus-Mensch-Heteromyelomzelllinien zur Produktion menschlicher monoklonaler
Antikörper
sind beschrieben worden, beispielsweise von Kozbor, J. Immunol.
133, 3001 (1984); Brodeur et al., Monoclonal Antibody Produc tion
Techniques and Applications, Marcel Dekker, Inc., New York, S. 51-63
(1987); und Boerner et al., J. Immunol. 147, 86-95 (1991).
-
Es
ist nunmehr möglich,
transgene Tiere (z.B. Mäuse)
herzustellen, die fähig
sind, nach Immunisierung ein vollständiges Repertoire menschlicher
Antikörper
in Abwesenheit endogener Immunglobulinproduktion zu produzieren.
Beispielsweise ist beschrieben worden, dass die homozygote Deletion
des Antikörper-Schwerketten-Verbindungsregion-(JH-)Gens in chimären und keimbahnmutierten Mäusen in
der vollständigen
Hemmung endogener Antikörperproduktion
resultiert. Die Übertragung
der menschlichen Keimbahn-Immunglobulin-Genanordnung in derartige
keimbahnmutierte Mäuse
wird in der Produktion menschlicher Antikörper nach Antigenexposition
resultieren. Siehe z.B. Jakobovits et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 90, 2551 (1993); Jakobovits et al., Nature 362, 255-258 (1993);
Bruggermann et al., Year in Immuno. 7, 33 (1993).
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Alternativ
dazu kann die Phagendisplay-Technologie (McCafferty et al., Nature
348, 552-553 (1990)) verwendet werden, um menschliche Antikörper und
Antikörperfragmente
in vitro aus variablen (V-)Immunglobulin-Domänen-Genrepertoires aus nicht-immunisierten Spendern
herzustellen. Gemäß dieser
Technik werden Antikörper-V-Domänen-Gene
In-frame mit entweder einem Haupt- oder Neben-Hüllproteingen eines filamentösen Bakteriophagen,
wie z.B. M13 oder fd, kloniert und als funktionelle Antikörperfragmente
an der Oberfläche
der Phagenteilchen präsentiert.
Da das filamentöse
Teilchen eine einzelsträngige
DNA-Kopie des Phagengenoms enthält,
resultieren auf den funktionellen Eigenschaften des Antikörpers beruhende
Selektionen auch in der Selektion des Gens, das für den diese
Eigenschafen zeigenden Antikörper
kodiert. Daher ahmt der Phage manche der Eigenschaften der B-Zelle
nach. Phagendisplay kann in einer Reihe von Formaten durchgeführt werden;
für einen Überblick
darüber
siehe z.B. Kevin S. Johnson und David J. Chiswell, Current Opinion
in Structural Biology 3, 564-571 (1993). Mehrere Quellen von V-Gen-Segmenten
können
für den
Phagendisplay verwendet werden. Clackson et al., Nature 352, 624-628 (1991), isolierten
ein mannigfaltiges Feld von Anti-Oxazolon-Antikörpern aus einer kleinen kombinatorischen
Bibliothek von V-Genen, die aus den Milzen immuni sierter Mäuse stammten.
Ein Repertoire von V-Genen aus nicht-immunisierten menschlichen Spendern
kann konstruiert werden, und Antikörper gegen ein mannigfaltiges
Feld von Antigenen (einschließlich
Selbst-Antigenen) können
im Wesentlichen nach den von Marks et al., J. Mol. Biol. 222, 581-597
(1991), oder Griffith et al., EMBO J. 12, 725-734 (1993), beschriebenen
Techniken isoliert werden.
-
Bei
einer natürlichen
Immunantwort akkumulieren Antikörpergene
Mutationen mit einer hohen Rate (somatische Hypermutation). Einige
dieser eingeführten
Veränderungen
verleihen eine höhere
Affinität,
und B-Zellen, die hochaffines Oberflächen-Immunglobulin präsentieren, werden während der
anschließenden
Antigenexposition bevorzugt repliziert und differenziert. Dieser
natürliche
Prozess kann durch Einsetzen einer Technik nachgeahmt werden, die
als „Chain-shuffling" bekannt ist (Marks
et al., Bio/Technol. 10, 779-783 (1992)). Bei diesem Verfahren kann
die Affinität
von durch Phagendisplay erlangten „primären" menschlichen Antikörpern verbessert werden, indem
die Schwer- und Leichtketten-V-Region-Gene nacheinander mit aus nicht-immunisierten
Spendern erlangten Repertoires natürlich vorkommender Varianten
(Repertoires) von V-Domänen-Genen
ersetzt werden. Diese Technik ermöglicht die Produktion von Antikörpern und
Antikörperfragmenten
mit Affinitäten
im nM-Bereich. Eine Strategie zur Herstellung sehr großer Phagenantikörper-Repertoires ist von
Waterhouse et al., Nucl. Acids Res. 21, 2265-2266 (1993), beschrieben
worden.
-
Gen-shuffling
kann außerdem
verwendet werden, um menschliche Antikörper von Nager-Antikörpern herzuleiten,
wobei der menschliche Antikörper
dem anfänglichen
Nager-Antikörper ähnliche
Affinitäten
und Spezifitäten
aufweist. Nach diesem Verfahren, das auch als „Epitop-Prägung" bezeichnet wird, wird das Schwer- oder
Leichtketten-V-Domänen-Gen
der durch die Phagendisplay-Technik erlangten Nager-Antikörper durch
ein Repertoire menschlicher V-Domänen-Gene ersetzt, wodurch Nager-Mensch-Chimären erzeugt
werden. Die Selektion auf Antigen resultiert in der Isolierung von
Mensch-Variablen, die zur Wiederherstellung einer funktionellen
Antigenbindungsstelle fähig
sind, d.h. dass das Epitop die Partnerwahl bestimmt (prägt). Wenn
der Prozess wiederholt wird, um die verbleibende Nager-V-Domäne zu ersetzen,
wird ein menschlicher Antikörper
erhalten (siehe PCT WO 93/06213, veröffentlicht am 1. April 1993).
Im Gegensatz zur herkömmlichen
Humanisierung von Nager-Antikörpern
durch CDR-Aufpfropfung stellt diese Technik vollständig menschliche
Antikörper
bereit, die keine aus Nagern stammenden Gerüst- oder CDR-Reste aufweisen.
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(vi) Bispezifische Antikörper
-
Bispezifische
Antikörper
sind monoklonale, vorzugsweise menschliche oder humanisierte, Antikörper, die
Bindungsspezifitäten
für zumindest
zwei verschiedene Antigene aufweisen. Im vorliegenden Fall ist eine der
Bindungsspezifitäten
für ein
CHF, die andere ist für
ein beliebiges anderes Antigen und vorzugsweise für einen
anderen Liganden, der an ein GH-/Cytokin-Rezeptorfamilienelement
bindet. Beispielsweise liegen bispezifische Antikörper, die
ein CHF und neurotrophen Faktor oder zwei verschiedene Arten von
CHF-Polypeptiden spezifisch binden, im Schutzumfang der vorliegenden
Erfindung.
-
Verfahren
zur Herstellung bispezifischer Antikörper sind auf dem Gebiet der
Erfindung bekannt. Herkömmlicherweise
basiert die rekombinante Produktion bispezifischer Antikörper auf
der Coexpression von zwei Immunglobulin-Schwerketten-Leichtketten-Paaren,
wobei die beiden Schwerketten verschiedene Spezifitäten aufweisen
(Millstein und Cuello, Nature 305, 537-539 (1983)). Wegen der zufälligen Zusammenstellung von
Immunglobulin-Schwer- und -Leichtketten produzieren diese Hybridome
(Quadrome) ein mögliches
Gemisch von 10 verschiedenen Antikörpermolekülen, von denen nur eines die
korrekte bispezifische Struktur aufweist. Die Reinigung des korrekten
Moleküls,
die üblicherweise
durch affinitätschromatographische
Schritte durchgeführt
wird, ist ziemlich mühsam,
und die Produktausbeuten sind niedrig. Ähnliche Verfahren sind in der am
13. Mai 1993 veröffentlichten
WO 93/08829 und in Traunecker et al., EMBO J. 10, 3655-3659 (1991),
offenbart.
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Nach
einem anderen und bevorzugteren Verfahren werden variable Antikörperdomänen mit
den gewünschten
Bindungsspezifitäten
(Antikörper-Antigen-kombinierenden Stellen)
an konstante Immunglobulindomänensequenzen
fusioniert. Die Fusion erfolgt vorzugsweise mit einer konstanten
Immunglobulin-Schwerkettendomäne,
die zumindest einen Abschnitt der Gelenk-, CH2- und CH3-Regionen
umfasst. Es ist bevorzugt, dass die erste konstante Schwerkettenregion
(CH1), die die zur Leichtkettenbindung benötigte Stelle enthält, in zumindest
einer der Fusionen vorhanden ist. DNAs, die für diese Immunglobulin-Schwerkettenfusionen
und, falls erwünscht,
für die
Immunglobulin-Leichtketten kodieren, werden in gesonderte Expressionsvektoren
insertiert und in einen geeigneten Wirtsorganismus cotransfiziert.
Dies sorgt für
eine hohe Flexibilität
bei der Einstellung der wechselseitigen Anteile der drei Polypeptidfragmente
bei Ausführungsformen,
wo ungleiche Verhältnisse
der bei der Konstruktion verwendeten drei Polypeptidketten die optimalen
Ausbeuten bereitstellen. Es ist jedoch möglich, die kodierenden Sequenzen
für zwei
oder alle drei Polypeptidketten in einen Expressionsvektor zu insertieren,
wenn die Produktion von zumindest zwei Polypeptidketten in gleichen
Verhältnissen in
hohen Ausbeuten resultiert oder wenn die Verhältnisse von keiner besonderen
Relevanz sind. Bei einer bevorzugten Ausführungsform dieses Ansatzes
sind die bispezifischen Antikörper
aus einer Hybrid-Immunglobulin-Schwerkette
mit einer ersten Bindungsspezifität in einem Arm und einem Hybrid-Immunglobulin-Schwerketten-Leichtketten-Paar
(der eine zweite Bindungsspezifität bereitstellt) im anderen
Arm zusammengesetzt. Es wurde gefunden, dass diese asymmetrische
Struktur die Trennung der gewünschten
bispezifischen Verbindung von unerwünschten Immunglobulinkettenkombinationen
erleichtert, da die Gegenwart einer Immunglobulin-Leichtkette in
nur einer Hälfte
des bispezifischen Moleküls
für eine
einfache Art und Weise der Trennung sorgt. Für weitere Einzelheiten der
Erzeugung bispezifischer Antikörper
siehe beispielsweise Suresh et al., Methods in Enzymology 121, 210
(1986).
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(vii) Heterokonjugat-Antikörper
-
Heterokonjugat-Antikörper liegen
ebenfalls im Schutzumfang der vorliegenden Erfindung. Heterokonjugat-Antikörper sind
aus zwei kovalent verbundenen Antikörpern zusammengesetzt. Derartige
Antikörper
sind beispielsweise vorgeschlagen worden, um Immunsystemzellen auf
unerwünschte
Zellen abzuzielen (US-Patent Nr. 4.676.980), und zur Behandlung
von HIV-Infektion (WO 91/00360, WO 92/00373 und
EP 03089 ). Heterokonjugat-Antikörper können unter
Anwendung eines beliebigen zweckdienlichen Vernetzungsverfahrens hergestellt
werden. Geeignete Vernetzungsmittel sind auf dem Gebiet der Erfindung
wohlbekannt und sind im US-Patent Nr. 4.676.980 gemeinsam mit einer
Reihe von Vernetzungstechniken offenbart.
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5. Verwendungen
von CHF-Antikörpern
-
CHF-Antikörper sind
in diagnostischen Tests für
CHF zweckdienlich, z.B. für
seine Produktion in speziellen Zellen, Geweben oder Serum. Die Antikörper werden
in derselben Weise wie CHF wie oben beschrieben markiert und/oder
werden an eine unlösliche
Matrix immobilisiert. In einer der Ausführungsformen eines Rezeptorbindungstests
wird eine Antikörperzusammensetzung,
die an alle oder an eine ausgewählte
Anzahl von CHFs bindet, an eine unlösliche Matrix immobilisiert,
die Testprobe mit der immobilisierten Antikörperzusammensetzung kontaktiert,
um alle CHFs zu adsorbieren, und dann die immobilisierten CHFs mit
mehreren Antikörpern
kontaktiert, die für
jedes der CHF spezifisch sind, wobei jeder der Antikörper jeweils
als für
ein vorherbestimmtes CHF spezifisch identifizierbar ist, wie z.B.
mittels einzigartiger Marker, wie z.B. unterscheidbarer Fluorophore
und dergleichen. Durch Bestimmen der Gegenwart und/oder Menge jedes
einzigartigen Markers können
relativer Anteil und Menge jedes CHF bestimmt werden.
-
Die
Antikörper
dieser Erfindung sind außerdem
bei der passiven Immunisierung von Patienten zweckdienlich.
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CHF-Antikörper sind
außerdem
für die
Affinitätsreinigung
von CHF aus rekombinanter Zellekultur oder natürlichen Quellen zweckdienlich.
CHF-Antikörper,
die keine nachweisbare Kreuzreaktion mit dem Ratten-CHF zeigen,
können
CHF frei von derartigem Protein reinigen.
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Geeignete
Diagnosetests für
CHF und seine Antikörper
sind an sich wohlbekannt. Zusätzlich
zu den in den unten stehenden Beispielen beschriebenen Biotests,
worin das Kandidat-CHF getestet wird, um festzustellen, ob es hypertrophe,
anti-arrhythmische, inotrope oder neurotrophe Aktivität aufweist,
sind kompetitive, Sandwich- und
Immuntesttechniken für
sterische Hinderung zweckdienlich. Die kompetitiven und Sandwich-Verfahren
setzen einen Phasentrennschritt als integralen Teil des Verfahrens
ein, während
ein Test der sterischen Hinderung in einem einzigen Reaktionsgemisch
durchgeführt
wird. Grundsätzlich
werden dieselben Verfahren für
den Test von CHF und für
CHF bindende Substanzen verwendet, obgleich gewisse Verfahren in Abhängigkeit
vom Molekulargewicht der getesteten Substanzen bevorzugt sein werden.
Daher wird die zu testende Substanz hierin als Analyt bezeichnet,
und zwar ungeachtet ihrer sonstigen Stellung als Antigen oder Antikörper; und
den Analyten bindende Proteine werden, ob sie nun Antikörper, Zelloberflächenrezeptoren oder
Antigene sind, als Bindungspartner bezeichnet.
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Analytische
Verfahren für
CHF oder seine Antikörper
verwenden alle eines oder mehrere der folgenden Reagenzien: markiertes
Analyten-Analogon, immobilisiertes Analyten-Analogon, markierten
Bindungspartner, immobilisierten Bindungspartner und sterische Konjugate.
Die markierten Reagenzien sind auch als „Tracer" bekannt.
-
Die
verwendete Markierung (und diese ist auch zur Markierung von CHF-Nucleinsäure zur
Verwendung als Sonde zweckdienlich) ist jede nachweisbare Funktionalität, die die
Bindung von Analyt an seinen Bindungspartner nicht stört. Es sind
zahlreiche Marker zur Verwendung im Immuntest bekannt, wie z.B.
fluorochrome, chemilumineszente und radioaktive Marker sowie Gruppierungen,
wie z.B. Enzyme, die umgesetzt oder derivatisiert werden müssen, um
nachgewiesen zu werden. Beispiele derartiger Marker umfassen die
Radioisotope 32P, 14C, 125I, 3H und 131I; Fluorophore, wie z.B. Komplexe seltener
Erden oder Fluorescein und seine Derivate; Rhodamin und seine Derivate;
Dansyl; Umbelliferon; Luciferase, z.B. Leuchtkäfer-Luciferase und bakterielle Luciferase
(US-Patent Nr. 4.737.456); Luciferin; 2,3-Dihydrophthalazinodione; Malatdehydrogenase;
Urease; Peroxidase, wie z.B. Meerrettichperoxidase (HRP); alkalische
Phosphatase; β-Galactosidase; Glucoamylase;
Lysozym; Saccharidoxidasen, z.B. Glucoseoxidase, Galactoseoxidase
und Glucose- 6-phosphatdehydrogenase;
heterozyklische Oxidasen, wie z.B. Uricase und Xanthinoxidase, gekoppelt
mit einem Enzym, das Wasserstoffperoxid einsetzt, um einen Farbstoffvorläufer zu
oxidieren, wie z.B. HRP, Lactoperoxidase oder Microperoxidase; Biotin/Avidin;
Spinmarker; Bakteriophagenmarker; stabile Radikale; und dergleichen.
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Der
durchschnittliche Fachmann wird andere geeignete Marker kennen,
die gemäß der vorliegenden Erfindung
eingesetzt werden können.
Die Bindung dieser Marker an CHF, Antikörper oder Fragmente davon kann
durch Standardtechniken erzielt werden, die dem durchschnittlichen
Fachmann allgemein bekannt sind. Beispielsweise können Kopplungsmittel,
wie z.B. Dialdehyde, Carbodiimide, Dimaleinimide, Bis-Imidate, Bis-diazotiertes
Benzidin und dergleichen, verwendet werden, um das Polypeptid mit
den oben beschriebenen fluoreszenten, chemilumineszenten und enzymatischen
Markern zu markieren. Siehe beispielsweise US-Patente Nr. 3.940.475
(Fluorimetrie) und 3.645.090 (Enzyme); Hunter et al., Nature 144,
945 (1962); David et al., Biochemistry 13, 1014-1021 (1974); Pain
et al., J. Immunol. Methods 40, 219-230 (1981); Nygren, J. Histochem. and
Cytochem. 30, 407-412 (1982); O'Sullivan
et al., „Methods
for the Preparation of Enzyme-antibody Conjugates for Use in Enzyme
Immunoassay", in:
Methods in Enzymology, J.J. Langone und H. Van Vunakis (Hrsg.),
Bd. 73, Academic Press, New York, S. 146-166 (1981); Kennedy et
al., Clin. Chim. Acta 70, 1-31 (1976); und Schure et al., Clin.
Chim. Acta 81, 1-40 (1977). In der letzteren Literaturstelle erwähnte Kopplungstechniken
sind das Glutaraldehyd-Verfahren,
das Periodat-Verfahren, das Dimaleinimid-Verfahren und das m-Maleinimidobenzyl-N-hydroxysuccinimidester-Verfahren.
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Bei
der praktischen Durchführung
der vorliegenden Erfindung sind Enzymmarker eine bevorzugte Ausführungsform.
Kein einzelnes Enzym ist ideal zur Verwendung als Marker in jedem
denkbaren Test. Stattdessen muss man ermitteln, welches Enzym für ein bestimmtes
Testsystem geeignet ist. Für
die Auswahl von Enzymen wichtige Kriterien sind die Wechselzahl
des reinen Enzyms (die Anzahl an Substratmolekülen, die pro Enzymstelle pro
Zeiteinheit zu Produkt umgesetzt werden), Reinheit des Enzympräparats,
Empfindlichkeit des Nachweises seines Produkts, Leichtigkeit und Geschwindigkeit
der Detektion der Enzymreaktion, Abwesenheit störender Faktoren oder enzymähnlicher
Aktivität
in der Testflüssigkeit,
Stabilität
des Enzyms und seines Konjugats, Verfügbarkeit und Kosten des Enzyms
und seines Konjugats und dergleichen. Unter den als bevorzugte Marker
in den Tests der vorliegenden Erfindung verwendeten Enzymen umfasst
sind alkalische Phosphatase, HRP, Beta-Galactosidase, Urease, Glucoseoxidase,
Glucoamylase, Malatdehydrogenase und Glucose-6-phosphatdehydrogenase. Urease befindet
sich unter den bevorzugteren Enzymmarkern, insbesondere wegen chromogenen
pH-Indikatoren, die seine Aktivität dem bloßen Auge leicht erkennbar machen.
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Für gewisse
Testverfahren ist die Immobilisierung von Reagenzien erforderlich.
Die Immobilisierung bedingt das Abtrennen des Bindungspartners von
jeglichem frei in Lösung
verbleibenden Analyten. Dies wird zweckdienlicherweise erzielt,
indem entweder Bindungspartner oder Analyten-Analogon vor der Testprozedur insolubilisiert
werden, wie z.B. durch Adsorption an eine wasserunlösliche Matrix
oder Oberfläche
(Bennich et al., US-Patent Nr. 3.720.760), durch kovalente Kopplung
(beispielsweise unter Verwendung von Glutaraldehyd-Vernetzung) oder
durch nachträgliches
Insolubilisieren des Partners oder Analogons, z.B. durch Immunpräzipitation.
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Andere
Testverfahren, die als kompetitive oder Sandwich-Tests bekannt sind,
sind gut eingeführt
und werden in der gewerblichen Diagnostika-Industrie weithin verwendet.
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Kompetitive
Tests beruhen auf der Fähigkeit
eines Tracer-Analogons, mit dem Testprobenanalyten um eine beschränkte Zahl
von Bindungsstellen an einem gemeinsamen Bindungspartner zu konkurrieren.
Der Bindungspartner wird im Allgemeinen vor oder nach der Konkurrenzreaktion
insolubilisiert, und dann werden Tracer und an den Bindungspartner
gebundener Analyt von ungebundenem Tracer und Analyten getrennt.
Diese Trennung wird durch Dekantieren (wo der Bindungspartner vorher
insolubilisiert wurde) oder durch Zentrifugieren (wo der Bindungspartner
nach der kompetitiven Reaktion präzipitiert wurde) erzielt. Die
Menge an Testprobenanalyten ist umgekehrt proportional zur Menge
an gebundenem Tracer, wie durch die Menge an Markersubstanz gemessen
wird. Dosisreaktionskurven mit bekannten Analytmengen werden hergestellt
und mit den Testergebnissen verglichen, um die Menge von in der
Testprobe vorhandenem Analyten quantitativ zu bestimmen. Diese Tests
werden ELISA-Systeme genannt, wenn Enzyme als nachweisbare Marker
verwendet werden.
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Eine
weitere Art des kompetitiven Tests, die „homogener" Test genannt wird, erfordert keine
Phasentrennung. Hier wird ein Konjugat eines Enzyms mit dem Analyten
hergestellt und so verwendet, dass bei Bindung von Anti-Analyt an
den Analyten die Gegenwart des Anti-Analyten die Enzymaktivität verändert. In
diesem Fall werden CHF oder seine immunologisch aktiven Fragmente
mit einer bifunktionellen organischen Brücke an ein Enzym, wie z.B.
Peroxidase, konjugiert. Konjugate werden zur Verwendung mit Anti-CHF
so gewählt,
dass die Bindung des Anti-CHF die Enzymaktivität des Markers hemmt oder ermöglicht.
Dieses Verfahren an sich wird unter dem Namen EMIT weithin praktiziert.
-
Sterische
Konjugate werden bei Verfahren der sterischen Hinderung für den homogenen
Test verwendet. Diese Konjugate werden durch kovalentes Binden eines
niedermolekularen Haptens an einen kleinen Analyten synthetisiert,
so dass der Antikörper
gegen das Hapten im Wesentlichen unfähig ist, das Konjugat zur selben
Zeit wie Anti-Analyt zu binden. Bei diesem Testverfahren wird der
in der Testprobe vorhandene Analyt Anti-Analyt binden, wodurch es
dem Anti-Hapten ermöglicht
wird, das Konjugat zu binden, was in einer Veränderung der Eigenschaft des
Konjugat-Haptens
resultiert, z.B. einer Veränderung
der Fluoreszenz, wenn das Hapten ein Fluorophor ist.
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Sandwich-Tests
sind insbesondere zur Bestimmung von CHF oder CHF-Antikörpern zweckdienlich. Bei
sequenziellen Sandwich-Tests wird ein immobilisierter Bindungspartner
verwendet, um Testprobenanalyten zu adsorbieren, wird die Testprobe
durch Waschen entfernt, wird der gebundene Analyt verwendet, um markierten
Bindungspartner zu adsorbieren, und wird gebundenes Material dann
von verbleibendem Tracer abgetrennt. Die Menge an gebundenem Tracer
ist direkt proportional zum Testprobenanalyten. Bei „simultanen" Sandwichtests wird
die Testprobe vor Zugabe des markierten Bindungspartners nicht abgetrennt.
Ein sequenzieller Sandwich-Test unter Verwendung eines monoklonalen
Anti-CHF-Antikörpers
als einer der Antikörper
und eines polyklonalen Anti-CHF-Antikörpers als der andere Antikörper ist
beim Testen von Proben auf CHF-Aktivität zweckdienlich.
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Die
vorhergehenden Tests sind lediglich beispielhafte Diagnosetests
für CHF
und Antikörper.
Andere nunmehr oder hiernach entwickelte Verfahren zur Bestimmung
dieser Analyten sind im Schutzumfang hiervon enthalten, einschließlich der
oben beschriebenen Biotests.
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Die
folgenden Beispiele werden zur Illustration bereitgestellt und schränken die
vorliegende Erfindung nicht ein. Die Offenbarungen aller Zitate
in der Patentbeschreibung sind hierin ausdrücklich durch Verweis aufgenommen.
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BEISPIEL I
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Identifizierung und In-vitro-Aktivität eines
CHF
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A. Test auf expressionskloniertes
Material
-
Der
für Hypertrophie
verwendete Test ist ein In-vitro-Test für neonatale Ratten-Herzhypertrophie,
der allgemein wie folgt beschrieben wird:
-
1. Herstellung
der Myozyten-Zellsuspension
-
Die
Herstellung der Myozyten-Zellsuspension basiert auf Verfahren, die
in Chien et al., J. Clin. Invest. 75, 1770-1780 (1985), und Iwaki
et al., siehe oben, umrissen sind. Ventrikel aus den Herzen von
1-2 Tage alten Sprague-Dawley-Ratten-Jungtieren wurden entfernt
und in drei gleiche Teile geteilt. Die zerhackten Ventrikel wurden
mit einer Reihe von aufeinander folgenden Collagenase-Behandlungen
verdaut. Die Reinigung der resultierenden Einzelzellsuspension an
einem diskontinuierlichen Per coll-Gradienten resultierte in einer
Suspension von Myozyten mit einer Reinheit von 95 %.
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2. Ausplattieren
und Kultur der Myozyten
-
Zwei
veröffentlichte
Verfahren zum Ausplattieren und Kultivieren der Myozyten sind die
Folgenden: (1) Long et al., siehe oben, plattierten die Zellsuspension
für 30
Minuten in MEM/5 % Kälberserum
als Vorkultur aus. Die nicht anhaftenden Myozyten wurden dann in
serumfreiem, mit Insulin, Transferrin, BrdU und Rinderserumalbumin
ergänztem
MEM in 35-mm-Gewebekulturplatten bei einer Dichte von 7,5 × 104 Zellen pro ml ausplattiert. (2) Iwaki et
al, siehe oben, plattierten die Zellsuspension in D-MEM/199/5 % Pferdeserum/5
% Fötalkälberserum
in 10-cm-Gewebekulturplatten bei 3 × 105 Zellen
pro ml aus. Nach 24 Stunden in Kultur wurden die Zellen gewaschen
und in serumfreiem D-MEM/199 inkubiert.
-
Ein
anderes Protokoll ist gemäß dieser
Erfindung zum Ausplattieren und Kultivieren dieser Zellen entwickelt
worden, um die Testkapazität
mit einem miniaturisierten Test zu erhöhen. Die Wells von 96-Well-Gewebekulturplatten
werden mit D-MEM/F12/4 % Fötalkälberserum
für 8 Stunden
bei 37 °C
vorbeschichtet. Dieses Medium wird entfernt, und die Zellsuspension
wird in die inneren 60 Wells bei 7,5 × 104 Zellen
pro ml in mit Insulin, Transferrin und Aprotinin ergänztem D-MEM/F12
ausplattiert. Das Medium enthält
typischerweise auch ein Antibiotikum wie z.B. Penicillin/Streptomycin
und Glutamin. Dieses Medium ermöglicht
diesen Zellen das Überleben
bei dieser niedrigen Ausplattierdichte ohne Serum. Testsubstanzen
werden direkt zu den Wells zugesetzt, nachdem die Zellen sich für 24 Stunden
in Kultur befunden haben.
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3. Ablesung
der Hypertrophie
-
Nach
Stimulierung mit alpha-adrenergen Agonisten oder Endothelin zeigen
neonatale Ratten-Herzzellen in Kultur mehrere Merkmale der In-vivo-Herzmuskelhypertrophie,
die bei kongestiver Herzinsuffizienz beobachtet wird, einschließlich eine
Vergrößerung der
Zellen und eine Steigerung der Assemblierung eines einzelnen kontraktilen
Proteins zu organisierten kontraktilen Einheiten. Chien et al.,
FASEB J., siehe oben. Diese Veränderungen
können
mit einem invertierten Phasenkontrastmikroskop beobachtet und das
Ausmaß an
Hypertrophie mit einer willkürlichen
Skala von 7 bis 0 bewertet werden, wobei 7 vollständig hypertrophierte
Zellen und 3 nicht-stimulierte
Zellen sind. Die Zustände
3 und 7 können
in Simpson et al., Circulation Research 51, 787-801 (1982), 2,
A bzw. B, erkannt werden. Um die mikroskopische Ablesung der 96-Well-Kulturen
zu erleichtern und einen dauerhaften Beleg zu generieren, werden
die Myozyten nach der geeigneten Testdauer mit Kristallviolett in
Methanol fixiert und gefärbt.
Kristallviolett ist ein häufig
verwendeter Proteinfarbstoff für
kultivierte Zellen.
-
Zusätzlich kann
eine Aliquote aus den 96-Well-Platten entnommen und auf Expression
von Proteinmarkern oder die Reaktion, wie z.B. Freisetzung von ANF
oder ANP, überprüft werden.
-
B. Expressionsklonierung
-
Poly(A)+-RNA wurde isoliert (Aviv und Leder, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 69, 1408-1412
(1972); Cathala et al., DNA 2, 329-335 (1983)), und zwar aus 7 Tage
alten Maus-Embryoidkörpern.
Embryoidkörper
wurden durch die Differenzierung von pluripotenten embryonalen Stamm-(ES-)Zellen
erzeugt (Doetschman et al., J. Embryol. Exp. Morphol. 87, 27-45
(1985)). Die embryonale Stammzelllinie ES-D3 (ATCC-Nr. CRL 1934)
wurde in einem LIF enthaltenden Medium undifferenziert gehalten
(Williams et al., Nature 336, 684-687 (1988)). Dieses Medium enthielt
D-MEM (hoher Glucosegehalt), 1 % Glutamin, 0,1 mM 2-Mercaptoethanol,
Penicillin-Streptomycin, 15 % hitzeinaktiviertes Fötalkälberserum
und 15 ng/ml Maus-LIF. Wenn diese Zellen in Suspensionskultur in
dasselbe, 20 % hitzeinaktiviertes Fötalkälberserum enthaltende Medium
ohne LIF gegeben wurden (Tag 0), aggregierten und differenzierten
sie zu mehrzelligen, Embryoidkörper
genannten Strukturen. Mit dem Tag 8 der Kultur bildeten sich schlagende
primordiale herzähnliche
Strukturen auf einem Teil der Körper.
Die Embryoidkörper
wurden hinsichtlich Produktion von CHF-Aktivität beurteilt, indem die differenzierenden
ES-Zellen für
eine 24-stündige
Akkumulierung auf serumfreies Medium (D-MEM/F-12, 1 % Glutamin,
Penicillin-Streptomycin, enthaltend 0,03 % Rinderserumalbumin) umgestellt
wurden. Vor dem Test wurde das konditionierte Medium mit einer 3-K-Ultrafiltrationsmembran
(Amicon) 10fach konzentriert und gegen Testmedium dialysiert. Für 24 Stunden
konditioniertes Medium beginnend am Tag 3 lieferte eine Hypertrophiebewertung
von 4,5-5,5 und beginnend am Tag 6 eine Bewertung von 5,5-7,5.
-
Eine
cDNA-Bibliothek im Plasmidexpressionsvektor pRK5B (Holmes et al.,
Science 253, 1278-1280 (1991)) wurde nach einer Vektorpriming-Strategie
(Strathdee et al., Nature 356, 763-767 (1992)) hergestellt, Der
Vektor, pRK5B, wurde an der NotI-Stelle
linearisiert, mit alkalischer Phosphatase behandelt und an das einzelsträngige Oligonucleotid
ocd1.1.3 mit der folgenden Sequenz ligiert:
5'-GCGGCCGCGAGCTCGAATTCTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTT
(Seq.-ID Nr. 5).
Das ligierte Produkt wurde dann mit BstXI geschnitten, und das Vektorfragment
von 4.700 bp wurde mittels Agarosegelelektrophorese isoliert. Der
Vektor wurde mittels Oligo-dA-Chromatographie weiter gereinigt.
-
Die
Expressionsbibliothek wurde unter Verwendung von 1 μg der Poly(A)+-RNA,
5 μg Vektorprimer und
Reagenzien von Amersham konstruiert. Nach Erst- und Zweitstrangsynthese
und T4-DNA-Polymerase-Auffüllreaktioenen
wurde das Material nach Größe auf Inserte
von mehr als 500 bp mittels Gelelektrophorese aufgetrennt und mittels
Ligation stumpfer Enden ohne Anfügung
von Linkern zirkularisiert. Die Ligationen wurden verwendet, um
den E.-coli-Stamm DH5α mittels
Elektroporation zu transformieren. Aus 1 μg Poly(A)+-RNA
wurden 499 ng doppelsträngige
cDNA erzeugt. Siebzehn Nanogramm cDNA wurden ligiert und 3,3 ng
transformiert, um 780.000 Klone zu liefern, von denen 83 % Inserte
einer Durchschnittsgröße von 1.470
bp aufwiesen.
-
DNA
wurde aus Pools von 75-15.000 Klonen isoliert und in menschliche
Urnieren-293-Zellen
durch Lipofectamin-Transfektion (Gibco BRL) transfiziert. Zwei Mikro gramm
DNA wurden verwendet, um 200.000 Zellen in 6-Well-Platten zu transfizieren.
Die Zellen wurden in 2 ml serumfreiem Testmedium für vier Tage
inkubiert. Dieses Medium bestand aus 100 ml D-MEM/F-12, 100 μl Transferrin
(10 mg/ml), 20 ml Insulin (5 mg/ml), 50 μl Aprotinin (2 mg/ml), 1 ml
pen/strep (JRH Biosciences Nr. 59602-77P) und 1 ml L-Glutamin (200 mM).
Transfektions- und Expressionseffizient wurden durch Einbeziehung
von 0,2 μg
DNA für
ein Plasmid überprüft, das
eine sekretierte Form von alkalischer Phosphatase exprimierte (Tate
et al., FASEB J. 4, 227-231 (1990)).
-
Einhundert
Mikroliter konditioniertes Kulturmedium aus jedem transfizieren
Pool wurden auf Hypertrophie in einem Endvolumen von 200 μl getestet.
Für einige
Pools wurde das konditionierte Medium vor dem Test mit Centricon-3TM-Mikrokonzentratoren (Amicon) 4-5fach konzentriert.
Neunzig Pools von 10.000-15.000 Klonen, 359 Pools von 1.000-5.800
Klonen und 723 Pools von 75-700 Klonen wurden transfiziert und auf
Hypertrophieaktivität
getestet. Von diesen 1.172 Pools erwiesen sich zwei als positiv.
Pool 437 (ein Pool von 187 Klonen) und Pool 781 (ein Pool von 700
Klonen) lieferten Bewertungen von 4. Ein reiner Klon (als pchf.437.48 bezeichnet)
aus Pool 437 wurde durch neuerliche Transfektion von positiven Klonen
isoliert, die immer weniger Klone enthielten, bis ein einziger Klon
erlangt wurde. Ein reiner Klon aus Pool 781 (als pchf.781 bezeichnet) wurde
durch Koloniehybridisierung an das Insert aus Klon pchf.473.48 isoliert.
-
Die
Sequenz für
das Insert von Klon pchf.781 ist in 1 bereitgestellt
(Seq.-ID Nr. 1, 2 und 3 für
die beiden Nucleotidstränge
bzw. Aminosäuresequenz).
Die Sequenz des Inserts von Klon pchf.437.48 stimmt mit Klon 781
beginnend mit Base 27 überein
(unterstrichen).
-
Das
erste offene Leseraster von Klon pchf.781 (siehe Translation, 1) kodiert für ein Protein von 203 Aminosäuren (translatiertes
MW = 21,5 kD). Dieses Protein enthält einen Cysteinrest, eine
potenzielle N-gebundene Glykosylierungsstelle und keine hydrophobe
N-terminale Sekretionssignalsequenz. Die 3'-untranslatierte Region von Klon pchf.781
enthält
eine herkömmliche
Maus-Wiederholung, die als b1 be kannt ist (bp ~895-1.015). Die Hybridisierung
von Poly(A)+-RNA 7 Tage alter Embryoidkörper mit
einer Sonde aus Klon pchf.781 zeigt eine einzige Bande von ~1,4
kb, die ungefähr
dieselbe Größe wie das
Insert aus den cDNA-Klonen aufweist.
-
Die
kodierte Sequenz hat keine hohe Ähnlichkeit
(>35 % Aminosäuresequenzidentität) mit irgendwelchen
bekannten Proteinsequenzen in der Dayhoff-Datenbank. Sie zeigt jedoch
einen niedrigen Grad an Ähnlichkeit
mit einer Familie entfernt verwandter Proteine, einschließlich CNTF,
Interleukin-6 (IL-6), Interleukin-11 (IL-11), LIF und Oncostatin
M (OSM) (Bazan, Neuron 7, 197-208 (1991)). Maus-CHF weist 24 % Aminosäureidentität mit Maus-LIF
(Rose und Todaro, WO 93/05169) und 21 % Aminosäureidentität mit menschlichem CNTF auf
(McDonald et al., Biochim. Biophys. Acta 1090, 70-80 (1991)). Siehe 2 für eine Abgleichung
von Maus-CHF und menschlichen CNTF-Sequenzen. CNTF, IL-6, IL-11,
LIF und OSM verwenden ähnliche
Rezeptorsignalproteine, einschließlich pg130, die Elemente der
GH-/Cytokin-Rezeptorfamilie
sind (Kishimoto et al., Cell 76, 253-262 (1994)). CNTF weist wie
CHF keine N-terminale Sekretionssignalsequenz auf.
-
C. Identität und Aktivität des Klons
-
Um
nachzuweisen, dass Klon pchf.781 für ein CHF kodiert, wurden Expressionsstudien
durch Transfektion von 293-Zellen sowie durch Einsatz eines gekoppelten
Invitro-SP6-Transkriptions-/Translations-Systems durchgeführt. 35S-Methionin- und Cystein-Markierung der
von pchf.781-transfizierten 293-Zellen produzierten Proteine (im
Vergleich mit Vektor-transfizierten Zellen) zeigte, dass das konditionierte
Medium ein markiertes Protein von etwa 21,8 kD enthielt und dass
der Zellextrakt ein Protein von 22,5 kD enthielt. Konditionierte
Medien aus diesen Transfektionen ergaben eine Morphologie-Bewertung
von 6 im Test auf Herzhypertrophie bei einer Verdünnung von
1:4 unter Anwendung des oben beschriebenen Tests. Konditionierte
Medien aus unmarkierten Transfektionen ergaben eine Morphologie-Bewertung
von 5,5-6,5 bei einer Verdünnung
von 1:1.
-
Diese
Tests waren auch für
eine zweite Messung von Herzhypertrophie-ANP-Freisetzung positiv. Siehe 3.
Dieser Test wurde mittels Bestimmung der Konkurrenz der Bindung
von 125I-Ratten-ANP um ein Ratten-ANP-Rezeptor-A-IgG-Fusionsprotein durchgeführt. Dieses
Verfahren ist ähnlich
jenem, das für
die Bestimmung von gp120 unter Verwendung eines CD4-IgG-Fusionsproteins
verwendet wird (Chamow et al., Biochemistry 29, 9885-9891 (1990)).
Zusammenfassend wurden Mikrotiter-Wells mit 100 μl Ratten-Anti-Mensch-IgG-Antikörper (2 μg/ml) über Nacht
bei 4 °C
beschichtet. Nach dem Waschen mit 0,5 % Rinderserumalbumin enthaltender
phosphatgepufferter Salzlösung
wurden die Wells mit 100 μl
Ratten-ANP-Rezeptor-A-IgG
(3 ng/ml) (hergestellt und gereinigt auf eine Weise analog zum menschlichen
ANP-Rezeptor-A-IgG (Bennett et al., J. Biol. Chem. 266, 23060-23067
(1991))) für
eine Stunde bei 24 °C
inkubiert. Die Wells wurden mit 50 μl Ratten-ANP-Standard oder Probe für eine Stunde
bei 24 °C
gewaschen und inkubiert. Dann wurden 50 μl 125I-Ratten-ANP
(Amersham) für
eine weitere Inkubation von einer Stunde zugesetzt. Die Wells wurden gewaschen
und gezählt,
um das Ausmaß der
Bindungskonkurrenz zu ermitteln. ANP-Konzentrationen in der Probe
wurden durch Vergleich mit einer Ratten-ANP-Standardkurve bestimmt.
-
35S-Methionin-Markierung der mittels SP6-gekoppelter
In-vitro-Transkription/Translation (Materialien von Promega) von
Klon pchf.781 hergestellten Proteine zeigte ein markiertes Protein
von 22,4 kD. Das markierte Translationsprodukt war aktiv, wenn es
auf Herzhypertrophie bei einer Verdünnung von 1:200 getestet wurde
(Morphologie-Bewertung 5-6). Um zu verifizieren, dass die markierte
22,4-kD-Bande für
die Hypertrophieaktivität
verantwortlich war, wurde das markierte Translationsprodukt auf
eine in 10 % Acetonitril, 0,1 % TFA äquilibrierte Umkehrphasen-C4-Säule (Synchropak
RO-4-4000) aufgegeben und mit einem Acetonitrilgradienten eluiert. Übereinstimmende
Peaks von markiertem Protein und Hypertrophieaktivität eluierten
aus dieser Säule
bei ~55 % Acetonitril.
-
Eine
Herzmyozyten-Hypertrophieaktivität
ist beschrieben und aus Ratten-Herzfibroblasten partiell gereinigt
worden. Long et al., siehe oben. Um die Identität des CHF hierin weiter zu
untersuchen, wurden Ratten-Herzfibroblasten kultiviert. Konditionier tes
Medium aus diesen Primärkulturen
weist Herzhypertrophie im neonatalen Ratten-Herzhypertrophie-In-vitro-Test hierin
auf. Die Blot-Hybridisierung von aus diesen Kulturen isolierter
Ratten-Fibroblasten-RNA zeigt eine eindeutige Bande bei 1,4 kb bei
Sondierung mit einem Fragment der kodierenden Region des Klons pchf.781.
(Die Hybridisierung wurde in 5 × SSC,
20 % Formamid bei 42 °C mit
einem letzten Waschvorgang in 0,2 × SSC bei 50 °C durchgeführt.)
-
D. Reinigung des Faktors
-
Das
Kulturmedium, das durch Zellen konditioniert war, die mit dem Klon
pchf.781 oder einem menschlichen Klon transfiziert waren, wird auf
1,5 M NaCl eingestellt und auf eine ToyopearlTM-Butyl-650M-Säule aufgegeben.
Die Säule
wird mit 10 mM Tris-HCl,
pH 7,5, 1 M NaCl gewaschen und die Aktivität mit 10 mM Tris-HCl, pH 7,5,
10 mM ZwittergentTM 3-10 eluiert. Der Aktivität aufweisende
Peak wird auf 150 mM NaCl, pH 8,0, eingestellt und auf eine MONO-Q-Fast-Flow-Säule aufgegeben.
Die Säule
wird mit 10 mM Tris-HCl, pH 8,0, 150 mM NaCl, 0,1 % Octylglucosid
gewaschen, und es findet sich Aktivität in der Durchflussfraktion.
Das aktive Material wird dann auf eine Umkehrphasen-C4-Säule in 0,1
% TFA, 10 % Acetonitril aufgegeben und mit einem Gradienten von
0,1 % TFA bis auf 80 % eluiert. Es wird erwartet, dass ein chaotropes
Mittel, wie z.B. Guanidin-HCl, zur Auftrennung und Gewinnung erforderlich
ist.
-
BEISPIEL II
-
Testen auf
In-vivo-Hypertrophieaktivität
-
A. Normale Ratten
-
Das
gereinigte CHF aus Beispiel I wurde in normalen Ratten getestet,
um seine Wirkung auf kardiovaskuläre Parameter, wie z.B. Blutdruck,
Herzfrequenz, systemischen Gefäßwiderstand,
Kontraktilität,
Kraft des Herzschlags, konzentrische oder dilatierte Hypertrophie,
systolischen Druck der linken Herzkammer, mittleren Druck der linken
Herzkammer, enddiastolischen Druck der linken Herzkammer, Herzminutenvolumen, Schlagvolumenindex,
histologische Parameter, Herzkammergröße, Wanddicke usw. zu beobachten.
-
B. Druck-Überbelastungs-Mausmodell
-
Das
gereinigte CHF wurde außerdem
im Druck-Überbelastungs-Mausmodell
getestet, worin die Lungenarterie verengt wird, was das Versagen
der rechten Herzkammer bewirkt.
-
C. Murines RV-Dysfunktions-Modell
-
Ein
retrovirales murines Modell der Herzkammer-Dysfunktion kann verwendet
werden, um gereinigtes CHF zu testen, und dP/dt, Auswurffraktion,
und Volumina können
mit dem oben beschriebenen Hypertrophietest getestet werden. In
diesem Modell wird die Lungenarterie der Maus verengt, so dass Lungenhypertrophie und
-Versagen hervorgerufen werden.
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D. Transgenes Maus-Modell
-
Transgene
Mäuse,
die ein Muskel-Actinpromotor-IGF-I-Fusionsgen beherbergen, zeigen
Herz- und Skelettmuskelhypertrophie ohne Anzeichen von Myopathie
oder Herzinsuffizienz. Darüber
hinaus zeigen Mäuse,
auf die das IGF-I-Gen gerichtet ist, Defekte der Herz-(sowie Skelett-)Myogenese,
einschließlich
deutlich verminderter Expression der Gene für kontraktiles Herzkammermuskelprotein.
Das gereinigte CHF wird in diesen beiden Modellen getestet.
-
Weitere
auf Genetik basierende Modelle der dilatierten Kardiomyopathie und
Herzfunktionsstörung ohne
Nekrose können
in transgenen Mäusen
und Mäusen,
auf die das Gen gerichtet ist, (MLC-ras-Mäusen; Aortabänderung
heterozygoter IGF-I-defekter
Mäuse)
entwickelt werden.
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E. Post-Myokardinfarkt-Rattenmodell
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Das
gereinigte CHF wird außerdem
in einem Post-Myokardinfarkt-Rattenmodell getestet, das bei der Produktion
von natriuretischem Peptid für
menschliche kongestive Herzinsuffizienz prognostisch ist. Im Speziellen
werden männliche
Sprague-Dawley-Ratten
(Charles River Breeding Laboratories, Inc., acht Wochen alt) für zumindest
eine Woche vor dem chirurgischen Eingriff der Anlage akklimatisiert.
Die Ratten werden mit pelletiertem Rattenfutter und Wasser nach
Belieben gefüttert
und in einem licht- und temperaturregulierten Raum gehalten.
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1. Koronararterienligatur
-
Myokardinfarkt
wird durch Ligatur der linken Koronararterie wie von Greenen et
al., J. Appl. Physiol. 93, 92-96 (1987), und Buttrick et al., Am.
J. Physiol. 260, 11473-11479 (1991), beschrieben hervorgerufen.
Die Ratten werden mit Natriumpentobarbital (60 mg/kg, intraperitoneal)
anästhesiert, über Luftröhrenschnitt
intubiert und mit einem Respirator (Harvard Apparatus Model 683)
beatmet. Nach einem linksseitigen Luftröhrenschnitt wird die linke
Koronararterie ungefähr
2 mm von ihrem Ursprung mit einer 7-0-Seidennaht ligiert. Scheinbehandelte
Tiere werden derselben Prozedur mit der Ausnahme unterzogen, dass
die Naht unter die Koronararterie geführt und dann entfernt wird.
Alle Ratten werden gemäß der am
11. November 1984 von der American Heart Association freigegebenen „Position
of the American Heart Association on Research Animal Use" gehandhabt. Vier
bis sechs Wochen nach der Ligation konnte sich der Myokardinfarkt
in Ratten zu Herzinsuffizienz entwickeln.
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Bei
klinischen Patienten ist der Myokardinfarkt oder die Koronararterienerkrankung
die häufigste
Ursache der Herzinsuffizienz. Kongestive Herzinsuffizienz in diesem
Modell ahmt kongestive Herzinsuffizienz bei den meisten Patienten
in angemessener Weise nach.
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2. Elektrokardiogramme
-
Ein
Woche nach dem chirurgischen Eingriff werden Elektrokardiogramme
unter leichter Metofan-Anästhesie
erlangt, um die Entwicklung von Infarkten zu dokumentieren. Die
ligierten Ratten dieser Studie werden nach Tiefe und Beständigkeit
pathologischer Q-Zacken quer über
die präkordialen
Ableitungen in Gruppen unterteilt. Buttrick et al., siehe oben;
Kloner et al., Am. Heart J. 51, 1009-1013 (1883). Dies stellt eine
grobe Abschätzung
der Infarktgröße bereit
und gewährleistet,
dass große
und kleine Infarkte in den ligierten, mit CHF oder CHF-Antagonist
und Vehikel behandelten Ratten nicht unterschiedlich verteilt sind.
Die Bestätigung
erfolgt durch präzise
Messung der Infarktgröße.
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3. CHF- oder
CHF-Antagonisten-Verabreichung
-
Vier
Wochen nach dem chirurgischen Eingriff wird CHF oder CHF-Antagonist
(10 μg/kg
bis 10 mg/kg zweimal am Tag für
15 Tage) oder Salzlösungsvehikel
subkutan in ligierte Ratten sowie scheinbehandelte Kontrollen injiziert.
Das Körpergewicht
wird zweimal die Woche während
der Behandlung gemessen. CHF oder CHF-Antagonist wird in Salzlösung oder
Wasser als Vehikel verabreicht.
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4. Katheterung
-
Nach
13-tägiger
Behandlung mit CHF, CHF-Antagonist oder Vehikel wurden die Ratten
mit Pentobarbital-Natrium (50 mg/kg, intraperitoneal) anästhesiert.
Ein Katheter (mit PE 50 fusioniertes PE 10), gefüllt mit Heparin-Salzlösung (50/U/ml),
wird in die Bauchaorta durch die rechte Femoralarterie zur Messung
von Arteriendruck und Herzfrequenz implantiert. Ein zweiter Katheter
(PE 50) wird in das rechte Atrium durch die rechte Drosselvene zur
Messung des rechten Arteriendrucks und zur Injektion von Salzlösung implantiert.
Zur Messung von rechtem Atrium-Druck und Kontraktilität (dP/dt)
wird ein dritter Katheter (PE 50) in die linke Herzkammer durch
die rechte Karotis implantiert. Zur Messung des Herzminutenvolumens
durch ein Thermodilutionsverfahren wird ein Thermistor-Katheter
(Lyons Medical Instrument Co., Sylmar, CA) in den Aortenbogen eingeführt. Die
Katheter werden auf der Rückseite
des Nackens mithilfe eines subkutan durchgeführten Edelstahldrahts nach
außen
verlagert. Nach der Katheterimplantation werden alle Ratten einzeln
gehalten.
-
5. Hämodynamische
Messungen
-
Einen
Tag nach der Katheterung wird der Thermistor-Katheter in einem Mikrocomputersystem
(Lyons Medical Instrument Co.) für
die Ermittlung des Herzminutenvolumens ausgewertet, und die anderen
drei Katheter werden an einen mit einem Polygraphen (Grass Modell
7, Grass Instruments, Quincy, MA) gekoppelten Druckumwandler (Modell
CP-10, Century technology Company, Inglewood, CA) angeschlossen.
Mittlerer Arteriendruck (MAP), systolischer Arteriendruck (SAP),
Herzfrequenz (HR), rechter Atriumsdruck (RAP), linker systolischer
Herzkammerdruck (LVSP), linker mittlerer Herzkammerdruck (LVMP),
linker enddiastolischer Herzkammerdruck (LVEDP) und linkes Herzkammermaximum
(dP/dt) werden in bei Bewusstsein befindlichen, nicht eingeschränkten Ratten
gemessen.
-
Zur
Messung des Herzminutenvolumens werden 0,1 ml isotonische Salzlösung bei
Raumtemperatur als Bolus über
den Drosselvenenkatheter injiziert. Die Thermodilutionskurve wird
mittels VR-16-Simultrace-Schreibern (Honeywell Co., NY) aufgezeichnet,
und das Herzminutenvolumen (CO) wird durch den Mikrocomputer in
digitaler Form erhalten. Schlagvolumen (SV)=CO/HR; Herzindex (CI)=CO/BW;
systemischer Gefäßwiderstand
(SVR)=MAP/CI.
-
Nach
der Messung dieser hämodynamischer
Parameter wird 1 ml Blut über
den Arterienkatheter abgenommen. Serum wird abgetrennt und bei –70 °C zur Messung
von CHF-Konzentrationen oder verschiedener biochemischer Parameter
je nach Wunsch gelagert.
-
Nach
Beendigung der Experimente werden die Ratten mit Pentobarbital-Natrium
(60 mg/kg) anästhesiert
und das Herz mit intraatraler Injektion von KCl (1 M) in der Diastole
angehalten. Das Herz wird entfernt und das Atrium und die großen Gefäße aus der
Herzkammer geschnitten. Die Herzkammer wird gewogen und in 10 %
gepuffertem Formalin fixiert.
-
Alle
experimentellen Verfahren werden vom „Institutional Animal Care
and Use Committee" von Genentech,
Inc., vor Beginn der Studie genehmigt.
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6. Messungen
der Infarktgröße
-
Die
rechte freie Herzkammerwand wird von der linken Herzkammer getrennt.
Die linke Herzkammer wird in vier quer verlaufende Scheiben von
der Spitze zur Basis zerschnitten. Es werden 5 μm dicke Schnitte angefertigt
und mit Massonschem Trichromfarbstoff gefärbt und montiert. Die endokardialen
und epikardialen Peripherien der linken Infarkt- und Nicht-Infarkt-Herzkammer
werden mit einem Planimeter „Digital
Image Analyzer" ermittelt.
Die Infarkt-Peripherie und die linke Herzkammer-Peripherie aller vier Schnitte werden
gesondert für
die epikardialen und endokardialen Oberflächen aufsummiert und die Summen
als Verhältnis
von Infarkt-Peripherie zur linken Herzkammer-Peripherie für jede Oberfläche ausgedrückt. Diese
beiden Verhältnisse werden
dann gemittelt und als prozentueller Anteil für Infarktgröße ausgedrückt.
-
7. Statistische
Analyse
-
Ergebnisse
werden als Mittelwerte +/- SEM angegeben. Two-way- und One-way-Varianzanalyse (ANOVA)
werden durchgeführt,
um Unterschiede der Parameter unter den Gruppen festzustellen. Signifikante Unterschiede
werden dann einer Post-Hoc-Analyse
unter Anwendung des Newman-Keuls-Verfahrens unterzogen.
p < 0,05 wird als signifikant
erachtet.
-
8. Ergebnisse
-
Es
wird erwartet, dass das mittlere Körpergewicht vor und nach Behandlung
mit CHF oder CHF-Antagonist oder Vehikel sich unter den Versuchsgruppen
nicht unter scheidet. Es wird erwartet, dass sich die Infarktgröße bei ligierten
Ratten zwischen der Vehikel-behandelten Gruppe und der CHF- oder
CHF-Antagonisten-behandelten Gruppe nicht unterscheidet.
-
Es
wird erwartet, dass die Verabreichung von CHF oder CHF-Antagonist
an die ligierten Ratten in den oben dargelegten Dosen in einer verbesserten
Herzhypertrophie durch Erhöhen
der Herzkammerkontraktilität und
Verminderung des peripheren Gefäßwiderstands
im Vergleich zu der/dem bei den Vehikel-behandelten Schein- und ligierten Rattenkontrollen
beobachteten resultiert. Dieses erwartete Ergebnis würde beweisen, dass
die Verabreichung von CHF oder CHF-Antagonist die Herzfunktion bei
kongestiver Herzinsuffizienz verbessert. Bei scheinbehandelten Ratten
wird jedoch nicht erwartet, dass die Verabreichung von CHF oder CHF-Antagonist
in dieser Dosis die Herzfunktion signifikant verändert, mit der möglichen
Ausnahme einer leichten Verminderung von Arteriendruck und peripherem
Gefäßwiderstand.
-
Es
kann vernünftigerweise
erwartet werden, dass die Ratten-Daten hierin auf Pferde, Rinder,
Menschen und andere Säugetiere
extrapoliert werden können,
wobei um das Körpergewicht
des Säugetiers
gemäß anerkannter
veterinärer
und klinischer Verfahren korrigiert wird. Unter Anwendung von Standardprotokollen
und Verfahren wird der Veterinär
oder Kliniker in der Lage sein, Dosen, Zeitablauf und Art der Verabreichung
von CHF oder eines CHF-Antagonisten abzustimmen, um maximale Wirkungen
im gewünschten
zu behandelnden Säugetier
zu erzielen. Es wird angenommen, dass Menschen ebenfalls auf diese
Weise reagieren.
-
BEISPIEL III
-
Vorgeschlagene
klinische Behandlung von dilatierter Kardiomyopathie
-
A. Eingriff
-
Patienten-Selbstverabreichung
von CHF oder CHF-Antagonist in einer Anfangsdosis von 10-150 μg/kg/Tag
wird vorgeschlagen. Die Dosis wird üblicherweise bei nachtei ligen
Wirkungen nach unten angepasst. Falls keine nutzbringenden Wirkungen
und keine einschränkenden
Wirkungen zum Zeitpunkt der neuerlichen Evaluierung festgestellt
werden, wird die Dosis üblicherweise
nach oben angepasst. Die Dosierungen gleichzeitiger Medikation (z.B.
Captopril als ACE-Inhibitor und Diuretika) werden normalerweise
nach Ermessen des Arztes der Studie angepasst. Nachdem die maximale
Dosis für
8 Wochen verabreicht worden ist, wird die Verabreichung von CHF
oder CHF-Antagonist gestoppt, und es wird eine neuerliche Evaluierung
nach einem ähnlichen
Zeitraum ohne Behandlung (oder unter Behandlung mit einem Placebo)
durchgeführt.
-
B. Aufnahmekriterien
-
Patienten
werden für
die Studie in Betracht gezogen, wenn sie die folgenden Kriterien
erfüllen:
- – Dilatierte
Kardiomyopathie (DCM). Idiopathische DCM oder ischämische DCM
ohne getrennte Bereiche von Akinese/Dyskinese der linken Herzkammer
(LV) am Kontrast-Ventrikulogramm oder 2D-Echokardiogramm. Anzeichen
von beeinträchtigter
systolischer Funktion, umfassend entweder enddiastolische LV-Dimension
(EDD) > 3,2 cm/m2 BSA oder EDV > 82 ml/m2 am 2D-Echokardiogramm,
teilweise LV-Verkürzung < 28 % am Echokardiogramm,
oder Auswurffraktion (mittels Kontrast-Ventrikulographie oder Radionuklid-Angiographie) < 0,49.
- – Symptome. „New York
Heart Association" der
Klasse III oder Spitzenleistungs-VO2 <16 ml/kg/min (angepasst
ans Alter), stabil für
zumindest ein Monat auf Digoxin, Diuretika und Vasodilatoren (ACE-Inhibitoren).
- – Gleichzeitige
ACE-Inhibitor-Therapie.
- – Adäquate Echokardiographie-„Fenster", um die Feststellung
von Volumen und Masse der linken Herzkammer zu ermöglichen.
- – Fähigkeit
zur Selbstverabreichung von CHF oder CHF-Antagonisten gemäß dem Dosierungsschema
und zur verlässlichen
Rückkehr
für Nachbewertungen.
- – Einverständnis des
Patienten oder des Primärarztes
des Patienten zur Teilnahme.
- – Fehlen
von Ausschlusskriterien.
-
C. Ausschlusskriterien
-
Patienten
werden üblicherweise
aus folgenden Gründen
von der Betrachtung ausgeschlossen:
- – Dilatierte
Kardiomyopathie aufgrund von Herzklappenerkrankung (operierbar oder
nicht), speziell behandelbaren Krankheitsursachen (einschließlich Alkohol,
falls eine Abstinenz nicht versucht worden ist) oder operierbarer
Koronarerkrankung.
- – Körperliche
Betätigung
eingeschränkt
durch Brustschmerzen oder obstruktive periphere Gefäßerkrankung.
- – Chronische
obstruktive Lungenerkrankung.
- – Diabetes
mellitus oder beeinträchtigte
Glucosetoleranz.
- – Karpaltunnelsyndrom-Anamnese
oder Anzeichen von positivem Hoffmann-Tinel-Zeichen bei Untersuchung.
- – Nierensteinanamnese.
- – Symptomatische
Osteoarthritis.
- – Unfähigkeit
zur Zustimmung oder Teilnahme an fortlaufender Fahrradergometrie
mit invasiver hämodynamischer
Beobachtung (wie unten beschrieben).
- – Aktive
Malignität
-
D. Patientenbewertung
-
- 1) Hauptbewertungspunkte: Basislinie; nach
dem Maximum Aufrecherhaltung einer stabilen CHF- oder CHF-Antagonist-Dosis
für 8 Wochen;
nach gleichem Zeitraum nach Absetzen des Wirkstoffs.
- – Es
wird erwartet, das Patienten für
zwei bis drei Tage bei Beginn der aktiven Behandlung im Spital verbleiben
mit täglichen
Messungen von Köpergewicht
und Labordaten, einschließlich
Elektrolyten, Phosphor, BUN, Creatinin und Glucose. Anschließend werden
sie üblicherweise
in der Abteilung „Clinical
Research Center" täglich für zwei oder
drei weitere Tage beobachtet.
- i. Ärztliche
Untersuchung
- ii. „Symptom
Point Score" (Kelly
et al., Amer. Heart J. 119, 1111 (1990)
- iii. Labordaten: CBC; Elektrolyte (einschließlich Mg2+ und
Ca2+); BUN; Creatinin; Phosphor; Fasten-Glucose-
und Lipidprofile (Gesamtcholesterin, HDL-C, LDL-C, Triglyceride);
Lebertunktionstests (AST, ALT, alkalische Phosphatase, Gesamt-Bilirubin); Gesamtprotein;
Albumin; Harnsäure;
und CHF.
- iv. 2D-, M-Modus- und Doppler-Echokardiographie, einschließlich: diastolische
und systolische Ausdehnungen auf Papillarmuskelebene; Auswurffraktion-Abschätzung durch
Flächenplanimetrie
aus apikalen 2-Kammer- und 4-Kammer-Ansichten, geschätzte systolische
und diastolische Volumina mittels Simpson-Regel-Verfahren und geschätzte linke
Herzkammermasse; Doppler-Bewertung des Mitralklappen-Zulaufprofils (IVRT,
Peak E, Peak A, Verzögerungszeit,
A-Wellen-Dauer) und Lungenvenen-Durchflussprofils (systolischer
Strömungsquerschnitt,
diastolischer Strömungsquerschnitt,
A-Umkehrdauer und Geschwindigkeit).
- v. Ruhe- und Last-Hämodynamik
und gemessener Sauerstoffverbrauch unter Anwendung von Fahrradergometrie
mit perkutan eingeführten
Lungenarterien- und Arterien-Kathetern. Das empfundene Belastungsniveau
würde man
an der Borg-Skale bewerten, und Messungen des systolischen, diastolischen
und mittleren Lungenarteriendrucks sowie der Arteriendrücke und
des Lungenkapillarverschlussdrucks werden üblicherweise bei jeder Erhöhung der
Arbeitslast zusammen mit dem Arterien- und venösen Mischblut-Sauerstoffgehalt
zur Berechnung des Herzminutenvolumens gemessen.
- vi. Bewertung von Körperfett
und fettfreier Körpermasse
sowie Skelettmuskelkraft und Ausdauer.
- 2) Zwischenbeurteilungspunkte: wöchentlich
- i. Ärztliche
Untersuchung.
- ii. „Symptom-Point-Score".
- iii. Labordaten: Elektrolyte, BUN, Creatinin, Phosphor, Fasten-Glucose,
Somatomedin-C und CHF.
-
E. Möglicher Nutzen
-
- 1) Verbessertes Wohlbefinden.
- 2) Erhöhte
Belastungstoleranz.
- 3) Erhöhte
Muskelkraft und fettfreie Körpermasse.
- 4) Verminderter systemischer Gefäßwiderstand.
- 5) Verstärkte
Herzleistung.
- 6) Verstärkte
kompensatorische Myokardhypertrophie.
-
BEISPIEL IV
-
Testen auf neurotrophe
In-vitro-Aktivität
-
Ein
für die
neurotrophe Aktivität
von Ziliarganglien verwendeter Test wurde wie in Leung, Neuron 8, 1045-1053
(1992), beschrieben durchgeführt.
Zusammenfassend wurden Ziliarganglien aus E7-E8-Hühnerembryos
seziert und in Trypsin-EDTA (Gibco 15400-013), zehnfach verdünnt in phosphatgepufferter
Salzlösung
für 15
Minuten bei 37 °C
aufgetrennt. Die Ganglien wurden mit drei Waschvorgängen mit
Wachstumsmedium (D-MEM mit hohem Glucosegehalt, ergänzt mit
10 % Fötalkälberserum,
1,5 mM Glutamin, 100 μg/ml
Penicillin und 100 μg/ml
Streptomycin) vom Trypsin befreit und dann vorsichtig in 1 ml Wachstumsmedium
zu einer Einzelzellsuspension zerrieben. Neuronen wurden durch Ausplattieren
dieses Zellgemischs in 5 ml Wachstumsmedium auf eine 100-mm-Gewebekulturplatte
für 4 Stunden
bei 37 °C
in einem Gewebekulturinkubator angereichert. Während dieser Zeit blieben vorzugsweise
nicht-neuronale Zellen an der Platte kleben, und Neuronen wurden
am Ende der Inkubation vorsichtig freigewaschen.
-
Die
angereicherten Neuronen wurden dann in eine vorher mit Collagen
beschichtete 96-Well-Platte ausplattiert. In jeden Well wurden 1.000
bis 2.000 Zellen in ein Endvolumen von 100 bis 250 μl mit Verdünnungen
des konditionierten Mediums aus den pchf.781-transfizierten 293-Zellen
aus Beispiel 1 ausplattiert. Die Zellen wurden außerdem mit
dem transfizierten 293-konditionierten Medium als Kontrolle und
mit einem CNTF-Standard als Vergleich ausplattiert. Nach einer Inkubation
für 2-4
Tage bei 37 °C
wurde die Anzahl lebender Zellen durch Färben lebender Zellen unter
Verwendung des Vitalfarbstoffs Metallothionin (MTT) festgestellt.
Ein Fünftel
des Volumens von 5 mg/ml MTT (Sigma M2128) wurden zu den Wells zugegeben.
Nach einer Inkubation für
2-4 Stunden bei 37 °C
wurden lebende Zellen (gefüllt
mit einem tiefvioletten Präzipitat)
mittels Phasenkontrastmikroskopie bei 100facher Vergrößerung gezählt.
-
Die
Ergebnisse des Tests sind in 4 dargestellt.
Es ist erkennbar, dass die pchf.781-Transfektion (Dreiecke) das Überleben
der lebenden (mittels Zellzahlzählung
gemessenen) Neuronen bei Erhöhung
des Testvolumenanteils an transfiziertem 293-konditioniertem Medium
steigerte. Dieses Ergebnis ist ähnlich
dem Muster für
den CNTF-Standard (Kreise) und steht im Gegensatz zur Kontroll-Transfektion
(Quadrate), die keine Steigerung des Überlebens als Funktion des
erhöhten
Testvolumenanteils an konditioniertem Medium zeigte. Dies weist
darauf hin, dass CHF als neurotrophes Mittel dienlich ist und eine ähnliche
Wirkung aufweist, die mit CNTF beobachtet wird.
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BEISPIEL V
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Eine
Quelle von mRNA, die für
menschliches CHF (auch als menschliches Cardiotrophin-1 (CT-1) bekannt)
kodiert, wurde durch Screening von Poly(A)+-RNA
aus mehreren adulten Geweben mit einer Sonde aus den Maus-CHF-cDNA-Klonen
identifiziert. Herz, Skelettmuskel, Darm, Eierstock und Prostata
zeigten eine Bande bei 1,8 kb bei Blot-Hybridisierung mit einer
180-bp-Maus-CHF-Sonde (die sich von 19 bp 5' des Initiations-ATG bis zur Aminosäure 50 erstreckt)
in 20 % Formamid, 5 × SSC
bei 42 °C
mit einem abschließenden Waschvorgang
bei 0,25 × SSC
bei 52 °C.
Für menschliches
CT-1 kodierende Klone wurden durch Screenen einer menschlichen Herz-cDNA-Bibliothek
(Clontech) mit derselben Sonde und unter denselben Bedingungen (abschließender Waschvorgang
bei 55 °C)
isoliert.
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Elf
Klone wurden aus 1 Million gescreenten isoliert. Die EcoRI-Inserte
mehrerer der Klone wurden in Plasmidvektoren subkloniert und ihre
DNA-Sequenzen ermittelt.
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Die
DNA-Sequenz aus Klon h5 (Seq.-ID Nr. 6 und 7 für die Sinn- bzw. Antisense-Stränge) ist
in Fig. gezeigt und umfasst die gesamte kodierende Region. Klon
h5 (pBSSK+.hu.CT1.h5) wurde am 26. Juli 1994 bei der American Type
Culture Collection als ATCC-Nr. 75.841 hinterlegt. Die DNA-Sequenz
eines anderen als h6 bezeichneten Klons stimmt mit der von Klon
h5 im Bereich der Überlappung überein.
Klon h6 beginnt bei Base 47, von Klon h5 und erstreckt sich 3' vom Klon h5 für wei tere
521 Basen. Die kodierte Proteinsequenz von menschlichem CT-1 (Seq.-ID
Nr. 8) ist zu 79 % identisch mit der Maus-CHF-Sequenz (Seq.-ID Nr.
3), wie aus 6 eindeutig erkennbar ist,
worin Erstere als „humct1" und Letztere als „chf.781" bezeichnet wird.
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Um
zu zeigen, dass vom Klon h5 kodiertes menschliches CT-1 biologisch
aktiv ist, wurde das EcoRI-Fragment in den Säugetier-Expressionsvektor pRK5
(
EP 307.247 ) an der einzigartigen
EcoRI-Stelle kloniert, um das Plasmid pRK5.hu.CT1 zu liefern. Dieses
Plasmid wurde in menschliche 293-Zellen transfiziert, und die Zellen
wurden für
3-4 Tage in serumfreiem Medium gehalten. Dieses Medium wurde dann
auf Herzmyozytenhypertrophie wie oben für Maus-CHF beschrieben getestet.
Das transfizierte 293-konditionierte Medium war in diesem Test eindeutig
aktiv (Hypertrophiebewertung 5,5 bei einer Verdünnung von 1:20).
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Hinterlegung
von Material
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Das
folgende Plasmid ist bei der American Type Culture Collection, 12301
Parklawn Drive, Rockville, MD, USA (ATCC), hinterlegt worden:
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Diese
Hinterlegung wurde unter den Bestimmungen des „Budapest Treaty on the International
Recognition of the Deposit of Microorganisms for the Purpose of
Patent Procedure and the Regulations thereunder" (Budapester Vertrag) vorgenommen. Dies
garantiert die Erhaltung einer lebensfähigen Kultur der Hinterlegung für 30 Jahre
vom Datum der Hinterlegung. Die Hinterlegung wird von ATCC unter
den Bedingungen des Budapester Vertrags zur Verfügung gestellt und unterliegt
einer Vereinbarung zwischen Genentech Inc. und ATCC, was die ständige und
uneingeschränkte
Verfügbarkeit
der Nachkommenschaft der Kultur der Hinterlegung für die Öffentlichkeit
bei Erteilung des entsprechenden US-Patents oder bei Offenlegung
jeglicher US- oder ausländischen
Patentanmeldung gewährleistet,
was auch immer als erstes eintrifft, und die Verfügbarkeit der
Nachkommenschaft für
jemanden vom US-Bevollmächtigten
für Patente
und Warenzeichen bestimmten gewährleistet,
der dazu gemäß 35 USC §122 und
den dazugehörigen
Regeln des Patentbevollmächtigten
berechtigt ist (einschließlich
37 CFR § 1,14
mit besonderer Bezugnahme auf 886 OG 638).
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Der
Abtretungsempfänger
der vorliegenden Anmeldung hat zugestimmt, dass das Plasmid, falls
eine Kultur des hinterlegten Plasmids bei Kultivierung unter geeigneten
Bedingungen absterben, verloren gehen oder zerstört werden sollte, bei Benachrichtigung
unverzüglich
durch ein anderes desselben Plasmids ersetzt wird. Die Verfügbarkeit
des hinterlegten Plasmids ist nicht als Erlaubnis auszulegen, die
Erfindung entgegen der unter der Amtsgewalt einer beliebigen Regierung
gemäß ihrer
Patentrechte gewährten
Rechte praktisch umzusetzen.
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Die
vorangehende niedergeschriebene Patentschrift wird als ausreichend
erachtet, einem Fachmann zu ermöglichen,
die Erfindung in die Praxis umzusetzen. Die vorliegende Erfindung
wird durch das hinterlegte Konstrukt in seinen Ansprüchen nicht
eingeschränkt,
da die hinterlegte Ausführungsform
als einzelne Illustration gewisser Aspekte der Erfindung gedacht
ist und jegliche funktionell gleichwertigen Konstrukte im Schutzumfang
dieser Erfindung liegen. Die Hinterlegung von Material hierin stellt
kein Zugeständnis
dar, dass die hierin enthaltene niedergeschriebene Beschreibung
unzulänglich
ist, um die praktische Umsetzung irgendeines Aspekts der Erfindung,
einschließlich
der besten Ausführungsart
davon, zu ermöglichen,
noch ist sie dahingehend auszulegen, dass sie den Schutzumfang der
Ansprüche
auf die speziellen Illustrationen einschränkt, die sie verkörpert. In
der Tat werden verschiedene Modifizierungen der Erfindung zusätzlich zu
jenen, die hierin dargestellt und beschrieben sind, dem Fachmann
aus der vorhergehenden Beschreibung offensichtlich und liegen im
Schutzumfang der beigefügten
Ansprüche.
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