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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich im allgemeinen auf Acetylhydrolase
des Plättchen-aktivierenden Faktors
und im speziellen auf neu gereinigte und isolierte Polynukleotide,
die für
Acetylhydrolase des plasmatischen Plättchen-aktivierenden Faktors
aus Mensch kodieren, auf Produkte der Acetylhydrolase des Plättchen-aktivierenden
Faktors, die durch diese Polynukleotide kodiert werden, auf Materialien
und Verfahren zur rekombinanten Herstellung von Produkten der Acetylhydrolase
des Plättchen-aktivierenden
Faktors und auf Antikörpersubstanzen
spezifisch gegen Acetylhydrolase des Plättchen-aktivierenden Faktors.
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HINTERGRUND
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Der
Plättchen-aktivierende
Faktor (PAF) ist ein biologisch aktives Phospholipid, das von verschiedenen
Zelltypen synthetisiert wird. In vivo und bei normalen Konzentrationen
von 10–10 bis
10–9 M
aktiviert PAF Zielzellen wie Plättchen
und Neutrophile durch Binden an spezifische G-Protein-gekoppelte
Zelloberflächenrezeptoren
[Venable et al., J. Lipid Res., 34:691-701 (1993)]. PAF hat die
Struktur von 1-O-Alkyl-2-acetyl-sn-glycero-3-phosphocholin. Für optimale biologische Aktivität muß die sn-1-Position
des PAF-Glycerolrückrads in
einer Etherverbindung mit einem Fettalkohol vorliegen und die sn-3-Postion muß eine Phosphocholin-Kopfgruppe
tragen.
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PAF
hat bei normalen physiologischen Prozessen eine Funktion (Entzündungen,
Hämostase
und Gebären)
und ist bei pathologisch inflammatorischen Reaktionen beteiligt
(Asthma, Anaphylaxie, septischer Schock und Arthritis) [Venable
et al., supra, und Lindsberg et al., Ann. Neurol, 30:117-129 (1991)].
Die Wahrscheinlichkeit der PAF-Beteiligung bei pathologischen Reaktionen
hat Bemühungen
veranlaßt,
die Aktivität
des PAF zu modulieren und der Hauptschwerpunkt dieser Bemühungen lag
auf der Entwicklung von Antagonisten der PAF-Aktivität, welche
in die Bindung des PAF an Zelloberflächenrezeptoren eingreifen.
Siehe zum Beispiel Heuer et al., Clin. Exp. Allergy, 22:980-983
(1992).
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Die
Synthese und Sekretion des PAF scheint ebenso wie sein Abbau und
die Beseitigung desselben streng kontrolliert zu sein. Soweit die
inflammatorischen Prozesse des PAF auf einen Fehler des PAF-Regulationsmechanismus
zurückgeht,
durch Ansteigen auf eine übermäßige Produktion,
eine unangemessene Produktion oder einen fehlenden Abbau, könnte ein
alternatives Mittel zur Veränderung
der PAF-Aktivität
das Nachahmen oder Steigern des natürlichen Prozesses beinhalten,
wodurch eine Auflösung
der Entzündung entsteht.
Wie berichtet, wurde entlassen Makrophagen [Stafforini et al., J.
Biol. Chem., 265(17):9682-9687 (1990)], Heptazyten und die humane
Hepatomazellinie HepG2 [Satoh et al., J. Clin, Invest., 87:476-481
(1991) und Tarbet et al., J. Biol. Chem., 266(25):16667-16673 (1991)]
eine Enzymaktivität,
die PAF-Acelylhydrolase (PAF-AH), die PAF inaktiviert. Zusätzlich zur
Inaktivierung des PAF inaktiviert die PAF-AH oxidativ fragmentierte
Phospholipide wie Produkte der Arachidonsäurekaskade, die Entzündungen
vermittelt. Siehe Stremler et al., J. Biol. Chem., 266(17):11095-11103
(1991). Die Inaktivierung des PAF durch die PAF-AH geschieht hauptsächlich durch
Hydrolyse der PAF-sn-2-Acetylgruppe und die PAF-AH metabolisiert
oxidativ fragmentierte Phospholipide durch Entfernen der sn-2-Acylgruppen.
Zwei Typen der PAF-AH wurden identifiziert: cytoplasmatische Formen,
gefunden in einer Vielzahl von Zelltypen und Geweben wie Endothelzellen
und Erythrozyten und eine extrazelluläre Form, gefunden im Plasma
und Serum. Plasmatische PAF-AH hydrolisiert bis auf PAF keine intakten
Phospholipide, und diese Substratspezifität erlaubt dem Enzym, in vivo
in vollaktiver Form ohne nachteilige Effekte zu zirkulieren. Die
plasmatische PAF-AH scheint für
den Abbau des gesamten PAF im humanen Blut ex vivo verantwortlich
zu sein [Stafforini et al., J. Biol. Chem., 262(9):4223-4230 (1987)].
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Während die
cytoplasmatischen Formen und die plasmatische Form der PAF-AH identische
Substratspezifitäten
zu haben scheinen, weist die plasmatische PAF-AH biochemische Charakteristika
auf, die sie von der cytoplasmatischen PAF-AH und von anderen charakterisierten
Lipasen unterscheidet. Speziell ist die plasmatische PAF-AH mit
Lipoproteinpartikeln assoziiert, durch Diisopropylfluorophosphat
inhibierbar, nicht durch Kalziumionen beeinflußt, relative empfindlich gegen
Proteolyse und hat ein vermutliches Molekulargewicht von 43.000
Daltons. Siehe Stafforini et al. (1987), supra. Derselbe Stafforini
et al.-Artikel beschreibt ein Verfahren zur partiellen Reinigung
der PAF-AH aus humanem Plasma und die Aminosäurezusammensetzung des in diesem
Verfahren gewonnen plasmatischen Materials. Cytoplasmatische PAF-AH
wurde aus Erythrozyten nach Stafforini et al., J. Biol. Chem., 268(6):3857-3865
(1993) gereinigt und es sind auch zehn aminoterminale Reste der
cytoplasmatischen PAF-AH in dem Artikel beschrieben. Hattori et
al., J. Biol. Chem., 268(25)18748-18753 (1993) beschreibt die Reinigung
cytoplasmatischer PAF-AH aus Rinderhirn. Später wurde zur Hinterlegung
der Patentanmeldung hierfür
die Nukleotidsequenz der cytoplasmatischen PAF-AH aus Rinderhirn
bei Hattori et al., J. Biol, Chem., 269(237):23150-23155 (1994)
publiziert. Bis heute wurde keine Nukleotidsequenz der plasmatischen
Form der PAF-AH publiziert.
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Die
rekombinante Herstellung der PAF-AH würde es ermöglichen, die Verwendung exogener
PAF-AH nachzuahmen oder die normalen Prozesse des Rückgangs
von Entzündungen
in vivo zu steigern. Der Einsatz der PAF-AH würde im Gegensatz zum Einsatz
der PAF-Rezeptorantagonisten
einen physiologischen Vorteil bieten, da die PAF-AH ein Produkt
ist, was normalerweise im Plasma gefunden wird. Die PAF-Rezeptorantagonisten,
welche strukturell dem PAF verwandt sind, inhibieren native PAF-AH-Aktivität und außerdem wird
der erwünschte
Metabolismus des PAF und der oxidativ fragmentierten Phospholipide
dadurch verhindert. Somit wirkt die Inhibition der PAF-AH-Aktivität durch
PAF-Rezeptorantagonisten
der kompetetiven Blockade des PAF-Rezeptors durch die Antagonisten
entgegen. Siehe Stremler et al., supra. Zusätzlich führt in Bereichen akuter Entzündung zum
Beispiel die Freisetzung von Oxidationsmitteln zu einer Inaktivierung
des native PAF-AH-Enzyms,
was wiederum in einem erhöhten
lokalen Niveau des PAF und der PAF-ähnlichen Verbindungen resultiert,
welche mit jedem exogen verabreichten PAF-Rezeptorantagonisten um
die Bindung des PAF-Rezeptors konkurrieren. Im Gegensatz dazu würde die
Behandlung mit rekombinanter PAF-AH die endogene PAF-AH-Aktivität steigern
und für
jedes inaktivierte endogene Enzyme kompensieren.
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Somit
existiert ein Bedarf im Stand der Technik, Polynukleotidsequenzen
zu identifizieren und isolieren, die für plasmatische PAF-AH aus Mensch
kodieren, um Materialien und Verfahren zu entwickeln, die für die rekombinante
Produktion von PAF-AH nützlich
sind und die Herstellung von Reagentien zur Detektion der PAF-AH
im Plasma ermöglichen.
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ZUSAMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt neue gereinigte und isolierte Polynukleotide
zur Verfügung
(d.h. DNA und RNA, sowohl sense- als antisense-Stränge), die
für die
plasmatische PAF-AH aus Mensch oder enzymatisch aktiven Fragmenten
derselben kodieren. Bevorzugte DNA- Sequenzen der Erfindung umfassen genomische-
und cDNA-Sequenzen ebenso, wie vollständig oder teilweise chemisch
synthetisierte DNA-Sequenzen. Die für die PAF-AH kodierende DNA-Sequenz,
die in der SEQ ID NO: 7 niedergelegt ist und DNA-Sequenzen, welche
unter stringenten Standardbedingungen nicht mit dem nicht-kodierenden
Strang hybridisieren oder welche hybridisieren würden, aber aufgrund der Resondanz
des genetischen Codes dies nicht tun, werden durch die Erfindung
in Erwägung
gezogen. Ebenfalls durch die Erfindung in Erwägung gezogen sind biologische
Repliken (d.h. Kopien von isolierten DNA-Sequenzen, die in vivo
oder in vitro hergestellt wurden) von DNA-Sequenzen der Erfindung. Unabhängig replizierende,
rekombinante Konstrukte wie Plasmide und virale DNA-Vektoren, die
PAF-AH-Sequenzen der Erfindung enthalten und insbesondere Vektoren,
in denen die PAF-AH kodierende DNA wirksam an eine endogene oder
exogene Expressionskontroll-DNA-Sequenz und an einen Transkriptionsterminator
gebunden sind, werden ebenfalls zur Verfügung gestellt.
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Entsprechend
eines anderen Aspektes der Erfindung werden prokaryotische oder
eukaryotische Wirtszellen stabil mit DNA-Sequenzen der Erfindung
in der Art transformiert, daß die
Expression der gewünschten
PAF-AH hierin ermöglicht
wird. Wirtszellen, die PAF-AH-Produkte
exprimieren, können
für eine Vielzahl
nützlicher
Verwendungen dienen. Solche Zellen begründen eine wertvolle Quelle
als Immunogen zur Entwicklung von Antikörpersubstanzen, die spezifisch
mit PAF-AH reagieren. Wirtszellen der Erfindung sind auffallend
nützlich
für Verfahren
zur größeren Produktion
von PAF-AH, wobei die Zellen in einem geeigneten Kulturmedium wachsen
und die erwünschten
Polypeptidprodukte aus den Zellen oder aus dem Medium, in welchem
die Zellen wachsen sind, durch zum Beispiel Immunaffinitätsreinigung
isoliert werden.
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Ein
durch die Erfindung in Erwägung
gezogenes, nicht-immunologisches Verfahren zur Reinigung des PAF-AH-Enzyms
aus Plasma, beinhaltet folgende Schritte: (a) Isolieren von Lipoproteinpartikeln
niedriger Dichte; (b) Lösen
besagter Lipoproteinpartikel niedriger Dichte in einem Puffer umfassend
10mM CHAPS, um die erste PAF-AH-Enzymlösung zu erzeugen; (c) Aufbringen
besagter erster PAF-AH-Enzymlösung
auf eine DEAE-Anionenaustauschersäule; (d)
Waschen besagter DEAE-Anionenaustauschersäule unter Verwendung eines
1 mM CHAPS-Puffers mit einem ungefähren pH-Wert von 7,5; (e) Elution
des PAF-AH-Enzyms von besagter DEAE-Anionenaustauschersäule in Fraktionen
unter Verwendung eines Puffers, mit dem ungefähren pH 7,5, der einen Gradienten
von 0 bis 0,5 M NaCl umfaßt;
(f) Vereinen der Fraktionen von besagter DEAE-Anionenaustauschersäule, die
PAF-AH-Enzymaktivität
aufweisen; (g) Einstellen besagter vereinigter, aktiver Fraktionen
von besagter DEAE-Anioneaustauschersäule auf 10 mM CHAPS, um eine
zweite PAF-AH-Enzymlösung zu
erzeugen; (h) Aufbringen besagter PAF-AH-Enzymlösung auf eine "Blue dye ligand"-Affinitätssäule; (i)
Elution des PAF-AH-Enzyms von besagter "Blue dye ligand"-Affinitätssäule unter
Verwendung eines Puffers, der 10 mM CHAPS und ein chaotropes Salz
umfaßt;
(j) Aufbringen des Eluats von besagter "Blue dye ligand"-Affinitätssäule auf eine Cu-Ligandenaffinitätssäule, (k)
Eluieren des PAF-AH-Enzyms von besagter Cu-Ligandenaffinitässäule unter Verwendung eines
Puffers, der 10 mM CHAPS und Imidazol umfaßt; (1) Aufbringen des Eluats
von besagter Cu-Ligandenaffinitässäule auf
eine SDS-PAGE; und
(m) Isolieren des ungefähr
44 kDa PAF-AH-Enzyms aus dem SDS-Polyacrylamidgel.
Bevorzugt besteht der Puffer aus Schritt (b) aus 25 mM Tris-HCl,
10 mM CHAPS, pH 7,5; der Puffer aus Schritt (d) ist 25 mM Tris-HCl,
1 mM CHAPS; die Säule aus
Schritt (h) ist eine Blau-Sepharose-Schnellflußsäule; der Puffer aus (i) ist
25 mM Tris-HCl, 10 mM CHAPS, 0,5 M KSCN, pH 7,5; die Säule aus
Schritt (j) ist eine Cu-Chelat-Sepharosesäule; und
der Puffer aus Schritt (k) ist 25 mM Tris-HCl, 10 mM CHAPS, 0,5
M NaCl, 50 mM Imidazol und hat einen pH in einem Bereich von ungefähr pH 7,5-8,0.
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Ein
durch die Erfindung benanntes Verfahren zur Reinigung enzymatisch
aktiver PAF-AH aus E.coli, die PAF-AH produzieren, beinhaltend folgende
Schritte: (a) Herstellen eines Zentrifugationsüberstandes von lysierten E.coli,
die PAF-AH-Enzym produzieren; (b) Aufbringen besagten Zentrifugationsüberstandes
auf eine "Blue dye
ligand"-Affinitätssäule; (c)
Eluieren des PAF-AH-Enzyms von besagter "Blue dye ligand"-Affinitätssäule unter Verwendung eines
Puffers, der 10 mM CHAPS und ein chaotropes Salz umfaßt; (d)
Aufbringen besagten Eluats von besagter "Blue dye ligand"-Affinitätssäule auf eine Cu-Ligandenaffinitätssäule; und
(e) Eluieren des PAF-AH-Enzyms von besagter Cu-Ligandenaffinitätssäule unter Verwendung eines
Puffers der 10 mM CHAPS und Imidazol umfaßt. Bevorzugt ist die Säule aus
Schritt (b) eine Blau-Sepharose-Schnellflussäule; der Puffer aus Schritt
(c) ist 25 mM Tris-HCl, 10 mM CHAPS, 0,5 M KSCN, pH 7,5; die Säule aus
Schritt (d) ist eine Cu-Chelat-Sepharosesäule; und der Puffer aus Schritt
(e) ist 25 mM Tris-HCl, 10 mM CHAPS, 0,5 M NaCl, 100 mM Imidazol,
pH 7,5.
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Ein
anderes durch die Erfindung benanntes Verfahren zur Reinigung enzymatisch
aktiver PAF-AH aus E. coli, die PAF-AH produzieren, beinhaltet folgende
Schritte: (a) Herstellen eines Zentrifugationsüberstandes von lysierten E.
coli, die PAF-AH-Enzym produzieren; (b) Verdünnen besagten Zentrifugationsüberstandes
in einem Niedrig-pH-Puffer, der 10 mM CHAPS umfaßt; (c) Aufbringen besagten
verdünnen
Zentrifugationsüberstandes
auf eine Kationenaustauschersäule,
die auf einen pH von ungefähr
7,5 äquilibriert
wurde; (d) Eluieren des PAF-AH-Enzyms von besagter Kationenaustauschersäule unter
Verwendung von 1 M Salz; (e) Erhöhen des
pHs besagten Eluats von besagter Kationenaustauschersäule und
Einstellen der Salzkonzentration des besagten Eluats auf 0,5 M Salz;
(f) Aufbringen besagten eingestellten Eluats von besagter Kationenaustauschersäule auf
eine "Blue dye ligand"-Affinitätssäule; (g) Eluieren des PAF-AH-Enzyms
von besagter "Blue
dye ligand"-Affinitätssäule unter
Verwendung eines Puffers, der ungefähr 2 M bis 3 M Salz umfaßt, und
(h) Dialysieren besagten Eluats von besagter "Blue dye ligand"-Affinitätssäule unter Verwendung eines
Puffers, der ungefähr
0,1% Tween umfaßt.
Bevorzugt ist der Puffer aus Schritt (b) 25 mM MES, 10 mM CHAPS,
1 mM EDTA, pH 4,9; die Säule
aus Schritt (c) ist eine S-Sepharosesäule, äquilibriert in 25 mM MES, 10
mM CHAPS, 1 mM EDTA, 50 mM NaCl, pH 5,5; PAF-AH ist in Schritt (d)
unter Verwendung von 1 mM NaCl eluiert worden; der pH des Eluats
in Schritt (e) ist auf pH 7,5 eingestellt worden unter Verwendung
von 2 M Tris-Base; die Säule
in Schritt (f) ist eine Sepharosesäule; der Puffer in Schritt
(g) ist 25 mM Tris, 10 mM CHAPS, 3 M NaCl, 1 mM EDTA, pH 7,5; und
der Puffer in Schritt (h) ist 25 mM Tris, 0,5 M NaCl, 0,1% Tween
80, pH 7,5.
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PAF-AH-Produkte
können
als Isolate aus natürlichen
Zellquellen erhalten oder chemisch synthetisiert werden, werden
aber bevorzugt durch chemische Verfahren hergestellt, die prokaryotische
oder eukaryotische Wirtszellen der Erfindung umfassen. PAF-AH-Produkte,
die zum Teil oder vollständig
die Aminosäuresequenz wie
in der SEQ ID NO: 8 haben, werden mit erwägt. Die Verwendung von Säugetierwirtszellen
läßt erwarten, das
sie solche posttranslationalen Modifikationen (zum Beispiel Bindung
von Myristat, Glycosylierung, Abspaltung, Lipidisierung, und Tyrosin-,
Serin- oder Threoninphosphorylierung) ermöglichen, wie sie benötigt werden, um
den rekombinant expremierten Produkten der Erfindung eine optimale
biologische Aktivität
zu verleihen. PAF-AH-Produkte der Erfindung können Polypeptide der Gesamtlänge, Fragmente
oder Varianten sein. Varianten können
PAF-AH-Analoga umfassen, wobei ein oder mehrere der spezifischen
(d.h. natürlich
kodierten) Aminosäuren
deletiert oder ersetzt oder wobei ein oder mehrere nicht-spezifische
Aminosäuren
hinzugefügt worden
sind: (1) ohne Verlust einer oder mehrere der enzymatischen Aktivitäten oder
immunologischen Charakteristika spezifisch für PAF-AH; oder (2) mit spezifischem
Verlust einer speziellen biologischen Aktivität der PAF-AH. Proteine oder
andere Moleküle,
die PAF-AH binden, können
zur Modulation derselben verwendet werden.
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Ebenfalls
durch die vorliegende Erfindung mit umfaßt sind Antikörpersubstanzen
(monoklonale und polyklonale Antikörper, Einzelkettenantikörper, chimäre Antikörper, Antikörper, die
in den CDR-Regionen verändert
wurden und ähnliche)
und andere bindende Proteine spezifisch gegen PAF-AH der Erfindung.
Speziell dargestellte, bindende Proteine der Erfindung sind die
monoklonalen Antikörper,
produziert durch die Hybrydomalinien 90G11D und 90F2D, welche bei
der American Type Culture Collection (ATCC), 12301 Parklawn Drive,
Rockvill, MD 20852 am 30. September 1994 hinterlegt worden sind
und unter den Accession-Nrn. HB 11724 und HB 11725 geführt werden.
Proteine oder andere Moleküle
(z.B. Lipide oder kleine Moleküle),
welche spezifisch an PAF-AH binden, können unter Verwendung von aus
Plasma isolierter PAF-AH, rekombinanter PAF-AH, PAF-AH-Varianten oder Zellen,
die solche Produkte exprimieren, identifiziert werden. Bindende
Proteine sind wiederum ebenso nützlich
bei Zusammensetzungen zur Immunisierung, wie zur Reinigung der PAF-AH
und sie sind zur Detektion oder Quantifizierung der PAF-AH in Flüssigkeiten
und Gewebeproben durch bekannte immunologische Verfahren nützlich.
Anti-Idiotyp Antikörper, spezifisch
für PAF-AH
spezifische Antikörpersubstanzen,
sind ebenso umfaßt.
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Der
wissenschaftliche Wert an Informationen, beigetragen durch die Offenbarungen
der DNA- und Aminosäuresequenz
der vorliegenden Erfindung, ist offenkundig. Als eine Reihe von
Beispielen ermöglicht
das Wissen der cDNA-Sequenz der PAF-AH die Isolierung durch DNA/DNA-Hybridisierung
genomischer DNA-Sequenzen, die für
PAF-AH kodiert und die Spezifizierung von PAF-AH-Expressionskontroll-
und Regulationssequenzen wie Promotoren, Operatoren und ähnlichem.
Von DNA/DNA-Hybridisierungsverfahren, ausgeführt mit DNA-Sequenzen der Erfindung
unter Stringenzbedingungen, die dem Stand der Technik entsprechen,
wird ebenfalls erwartet, das sie die Isolierung von DNAs ermöglichen,
die allele Varianten der PAF-AH, andere strukturell verwandte Proteine,
die ein oder mehrere der biochemischen und/oder immunologischen
Eigenschaften der PAF-AH teilen und Proteine aus nicht-humanen Spezies,
homolog zur PAF-AH, kodieren. Die durch die vorliegende Erfindung
zur Verfügung
gestellte DNA-Sequenzinformation ermöglicht auch durch homologe
Rekombination oder "Knockout"-Strategien [siehe
z.B. Kapecchi, Science, 244:1288-1292 (1989)], die Entwicklung von
Nagetieren, die kein funktionelles PAF-AH-Enzym oder eine Variante des PAF-AH-Enzyms exprimieren.
Polynukleotide der Erfindung sind bei geeigneter Markierung nützlich,
um in Hybridisierungsversuchen die Kapazität der Zellen zur Synthese von
PAF-AH zu ermitteln. Polynukleotide der Erfindung können auch
die Grundlage für
diagnostische Verfahren sein, die zur Identifizierung einer oder
mehrerer genetischer Veränderung
im PAF-AH-Lokus nützlich
sind, der einem Krankheitsstadium oder Stadien unterliegt. Ebenso werden
durch die Erfindung anti-sense Polynukleotide verfügbar, die
zur Expressionsregulation der PAF-AH durch solche Zellen relevant
sind, die gewöhnlich
dieselbe exprimieren.
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Das
Verabreichen von PAF-AH-Zubereitungen der Erfindungen an Säugetiere,
inbesondere Menschen, zum Zweck der Verbesserung pathologisch inflammatorischer
Zustände
wird umfaßt.
Basierend auf der Auswirkung der Beteiligung des PAF bei pathologisch
inflammatorischen Zuständen,
ist die Verabreichung der PAF-AH indiziert, zum Beispiel zur Behandlung
von Asthma [Miwa et al., J. Clin. Invest., 82:1983-1991 (1988); Hsieh
et al., J. Allergy Clin. Immunol., 91:650-657 (1993); und Yamashita
et al., Allergy, 49:60-63 (1994)], Anaphylaxie [Venable et al.,
supra], Schock [Venable et al., supra], Reperfusionsschädigung und
Ischämie
des Zentralen Nervensystems [Lindsberg et al. (1991), supra], antigeninduzierte
Arthritis [Zarco et al., Clin. Exp. Immunol., 88:318-323 (1992)],
Atherogenese [Handley et al., Drug Dev. Res., 7:361-375 (1986)],
Crohn-Krankheit [Denizot et al., Digestive Diseases and SClences,
37(3):432-437 (1992)], ischämischer
Darmnekrose/nekrotisierender Enterocolitis [Denizot et al., supra
und Caplan et al., Acta Paediatr., Suppl. 396:11-17 (1994)], ulzerative
Colitis (Denizot et al., supra), Ischämischem Schlag [Satoh et al.,
Stroke, 23:1090-1092 (1992)], Ischämischer Hirnverletzung [Lindsberg
et al., Stroke, 21:1452-1457 (1990) und Lindsberg et al. (1991),
supra], systemischer Lupus erythematodes [Matsuzaki et al., Clinica
Chimica Acta, 210:139-144 (1992)], akuter Pancreatitis [Kald et
al., Pancreas, 8(4):440-442 (1993)], Sepsis (Kald et al., supra),
akuter poststreptococcaler Glomerulonephritis [Mezzano et al., J.
Am. Soc. Nephrol., 4:235-242 (1993)], pulmonaren Ödemen als
Folge einer IL-2-Therapie [Rabinovici et al., J. Clin. Invest.,
89:1669-1673 (1992)], allergischer Entzündung [Watanabe et al., Br.
J. Pharmacol., 111:123-130 (1994)], ischämischem Nierenfehler [Grino
et al., Annals of Internal MediClne, 121(5):345-347 (1994)]; Frühgeburt
[Hoffman et al., Am. J. Obstet. Gynecol., 162(2):525-528 (1990) und
Maki et al., Proc. Natl. Acad. SCl. USA, 85:728-732 (1988)]; und
akuter respiratorischer Insuffizienz [Rabinovici et al., J. Appl.
Physiol., 74(4):1791-1802 (1993); Matsumoto et al., Clin. Exp. Pharmacol.
Physiol., 19 509-515 (1992), und Rodriguez-Roisin et al., J. Clin.
Invest., 93:188-194(1994)].
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Tiermodelle
für viele
der vorangegangenen pathologischen Zustände sind im Stand der Technik
beschrieben worden. So ist zum Beispiel ein Mausmodell für Asthma,
Rhinitis und Hautausschlag in Beispiel 16 beschrieben; ein Kaninchenmodell
für Arthritis
ist bei Zarco et al., supra, beschrieben; Rattenmodelle für ischämische Darmnekrose/nekrotisierende
Enterocolitis sind bei Furukawa et al., Ped. Res., 34(2):237-241
(1993) und Caplan et al., supra, beschrieben; ein Kaninchenmodell
für Schock
ist bei Lindsberg et al., (1990), supra, beschrieben; ein Mausmodell
für Lupus
ist bei Matsuzaki et al., supra, beschrieben; ein Rattenmodell für akute Pancreatitis
ist bei Kald et al., supra, beschrieben; ein Rattenmodell für pulmonare Ödeme, hervorgerufen durch
eine IL-2-Therapie, ist bei Rabinovici et al., supra, beschrieben;
ein Rattenmodell für
allergische Entzündung
ist bei Watanabe et al., supra, beschrieben; ein Hundemodell für ein Nieren-Fremdimplantat
ist bei Watson et al., Transplantation, 56(4):1047-1049 (1993) beschrieben;
und ein Rattenmodell für
akute respiratorische Insuffizienz ist bei Rabinovici et al., supra,
beschrieben.
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Speziell
umfaßt
sind PAF-AH-Zusammensetzungen der Erfindung zur Verwendung bei Behandlungsverfahren
von einem Säugetier,
das anfällig
ist für
oder leidend an PAF-vermittelten
pathologischen Zuständen, umfassend
eine Verabreichung der PAF-AH nach der Erfindung an Säugetiere
in ausreichender Menge, um endogene PAF-AH-Aktivität zu ergänzen und
pathologische Mengen des PAF in Säugetieren zu inaktivieren.
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Therapeutische
Zusammensetzungen, umfaßt
durch die Erfindung, beinhalten PAF-AH der Erfindung und ein physiologisch
akzeptables Verdünnungsmittel
oder einen Träger
und können
auch andere Agentien beinhalten, die anti-inflammatorische Effekte
haben. Indizierte Dosierungsmengen würden ausreichen, um endogene
PAF-AH-Aktivität
zu ergänzen
und pathologische Mengen des PAF zu inaktivieren. Für allgemeine
Dosierungsüberlegungen
siehe Remmington's
Pharmaceutical SClences, 18th Edition, Mack
Publishing Co., Easton, PA (1990). Die Dosierungen werden zwischen
ungefähr
0,1 und ungefähr
1000 μg
PAF-AH/kg Körpergewicht
variieren. Therapeutische Zusammensetzungen der Erfindung können auf
verschiedenen Wegen in Abhängigkeit
von dem zu behandelnden pathologischen Zustand behandelt werden.
So kann die Verabreichung z.B. intravenös, subkutan, oral, durch Zäpfchen und/oder über die
Lunge erfolgen.
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Für pathologische
Bedingungen der Lunge ist die Verabreichung der PAF-AH über den
Lungenweg insbesondere indiziert. Zur Verwendung der Verabreichung über die
Lunge sind eine große
Auswahl von Verabreichungsvorrichtungen umfaßt, wozu zum Beispiel Vernebler,
Dosisinhalatoren und Pulverinhalatoren gehören, welche Stand der Technik
sind. Das Verabreichen verschiedener Proteine in die Lungen und
das Kreislaufsystem durch Inhalation der Aerosolrezepturen wurde
beschrieben bei Adjei et al., Pharm. Res., 7(6):565-569 (1990) (Leuprolidacetat);
Braquet et al., J. Cardio. Pharm., 13(Supp.5):s. 143-146 (1989)
(Endothelin-1); Hubbard et al., Annals of Internal MediClne, III(3),
206-212 (1989) (α1-Antitrypsin); Smith
et al., J. Clin. Invest., 84:1145-1146(1989) (α-1-Proteinase-Inhibitor); Debs
et al., J. Immunol., 140:3482-3488 (1933) (rekombinantes Gamma-Interferon
und Tumornecrosefaktor-alpha); Patent Cooperation Treaty (PCT) International
Publictaion No. WO 94/20069, veröffentlicht
15. September 1994 (rekombinanter Granulozyten koloniestimulierender
Faktor).
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNG
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Zahlreiche
andere Aspekte und Vorzüge
der vorliegenden Erfindung werden unter Betrachtung der folgenden
detaillierten Beschreibung derselben offensichtlich, wobei auf folgende
Zeichnungen verwiesen wird:
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1 ist
eine Fotografie einer PVDF-Membran, die aus humanem Plasma gereinigte
PAF-AH enthält;
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2 ist
eine Grafik, die die enzymatische Aktivität der rekombinanten, plasmatischen
PAF-AH aus Mensch
zeigt;
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3 ist
eine schematische Zeichnung, die die rekombinanten PAF-AH-Fragmente
und deren katalytische Aktivität
darstellt;
-
4 ist
ein Balkendiagramm, das die Blockierung eines PAF-induzierten Rattenfußödems durch
lokal verabreichte, rekombinante PAF-AH der Erfindung darstellt;
-
5 ist
ein Balkendiagramm, das die Blockierung eines PAF-induzierten Rattenfußödems durch
intravenös
verabreichte PAF-AH darstellt;
-
6 ist
ein Balkendiagramm, das zeigt, daß PAF-AH PAF-induzierte Ödeme, aber
nicht Zymosan A-induzierte Ödeme
blockiert.
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7A und 7B präsentiert
Ergebnisse der Dosis-Antwort der PAF-AH antiinflammatorischen Aktivität in Rattenfußödemen;
-
8A und 8B präsentiert
Ergebnisse, die die in vivo-Wirksamkeit von einer Einzeldosis PAF-AH im
Zeitverlauf darstellen;
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9 ist
ein Liniendiagramm das die Pharmakokinetiken der PAF-AH im Rattenkreislauf
darstellt; und
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10 ist
ein Balkendiagramm, das die anti-inflammatorischen Effekte der PAF-AH
im Vergleich mit den geringeren Effekten der PAF-AH-Antagonisten
im Rattenfußödem zeigt.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG
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Die
folgende Beispiele erläutern
die Erfindung. Beispiel 1 präsentiert
eine neues Verfahren zur Reinigung von PAF-AH aus humanem Plasma.
Beispiel 2 beschreibt die Aminosäuremikrosequenzierung
der gereinigten plasmatischen PAF-AH aus Mensch. Die Klonierung
einer Volllängen-cDNA,
die für
die plasmatische PAF-AH aus Mensch kodiert, ist in Beispiel 3 beschrieben.
Die Identifizierung einer möglichen
Spleißvariante des
plasmatischen PAF-AH-Gens aus Mensch ist in Beispiel 4 beschrieben.
Die Klonierung genomischer Sequenzen, die für die plasmatische PAF-AH aus
Mensch kodieren, ist in Beispiel 5 beschrieben. Beispiel 6 beschreibt
die Klonierung von cDNAs aus Hund, Maus, Nagetier und Affe, die
zur plasmatischen PAF-AH-cDNA aus Mensch homolog sind. Beispiel
7 präsentiert
die Ergebnisse einer Untersuchung, die die enzymatische Aktivität rekombinanter
PAF-AH in transient exprimierenden COS 7- Zellen belegt. Beispiel
8 beschreibt die Expression von PAF-AH aus Mensch in E. coli und
S. cerevisiae. Beispiel 9 präsentiert
ein Protokoll zur Reinigung rekombinanter PAF-AH aus E. coli und
Untersuchungen, die deren enzymatische Aktivität bestätigen. Beispiel 10 beschreibt verschiedene
rekombinante PAF-AH-Produkte inklusive Aminosäuresubstitutionsanaloga und amino-
und carboxytrunkierte Produkte. Ergebnisse einer Northern-Blot-Untersuchung
zur Expression der plasmatischen PAF-AH-RNA aus Mensch in verschiedenen
Geweben und Zelllinienen sind in Beispiel 11 dargestellt, während Ergebnisse
zur in situ-Hybridisierung in Beispiel 12 präsentiert werden. Beispiel 13
beschreibt die Entwicklung von monoklonalen Antikörpern, die
spezifisch gegen plasmatische PAF-AH aus Mensch gerichtet sind.
Die Beispiele 14, 15 und 16 beschreiben jeweils die in vivo-therapeutischen
Effekte bei Verwendung rekombinanter PAF-AH-Produkte der Erfindung
auf akute Entzündungen,
Rippenfellentzündung und
Asthma bei Ratten. Beispiel 17 legt die Ergebnisse von Immununtersuchungen
des Serums von Humanpatienten dar, die einen Mangel in der PAF-AH-Aktivität zeigen
und beschreibt die Identifizierung einer genetischen Läsion bei
den Patienten, welche offensichtlich für den Defekt verantwortlich
ist.
-
Beispiel 1
-
PAF-AH
wurde aus humanem Plasma gereinigt, um Material zur Aminosäuresequenzierung
zur Verfügung
zu stellen.
-
A. Optimierung der Reinigungsbedinungen
-
Ursprünglich wurden
Lipoproteinpartikel niedriger Dichte (LDL) aus dem Plasma mit Wolframatophosphat
präzipetiert,
anschließend
in 0,1% Tween 20 gelöst
und zur Chromatografie auf eine DEAE-Säule (Pharmacia, Uppsala, Schweden)
entsprechend der Methode von Stafforini et al., (1987), supra, gegeben,
aber eine nicht-übereinstimmende
Elution einer PAF-AH-Aktivität
von der DEAE-Säule
hat eine neue Abschätzung
der Löslichkeit
und der anschließenden
Reinigungsbedingungen notwendig gemacht.
-
Tween
20, CHAPS (Pierce Chemical Co., Rockford, IL) und Octylglucoside
wurden durch Zentrifugation und Gelfiltrationschromatographie auf
ihre Eigenschaft zur Lösung
von LDL-Partikeln
bewertet. CHAPS erreichte eine 25% größere Wiedergewinnung der löslichen
Aktivität
als Tween 20 und eine 300% größere Wiedergewinnung
als Octylglucosid. Das in 10 mM CHAPS gelöste LDL-Präzipitat wurde anschließend auf
einer DEAE-Sepharose-Schnellflußsäule (eine
Ionenaustauschersäule;
PharmaCia) mit einem Puffer, der 1 mM CHAPS enthält, fraktioniert, um einen
großen
Pool partiell gereinigter PAF-AH ("der DEAE-Pool")
zur Einschätzung
zusätzlicher
Säulen
zur Verfügung
zu stellen.
-
Der
DEAE-Pool wurde als Ausgangsmaterial verwendet, um eine Reihe von
Chromatographiesäulen hinsichtlich
der Brauchbarkeit in der weiteren Reinigung der PAF-AH-Aktivität zu untersuchen.
Die zu untersuchenden Säulen
umfaßten:
Blau-Sepharose-Schnellfluß (Pharmacia),
eine Farbstoffliganden-Affinitätssäule; S-Sepharose-Schnellfluß (Pharmacia),
eine Kationenaustauschersäule;
Cu-Chelat-Sepharose (Pharmacia), eine Metallligandenaffintätssäule; Fractogel
S (EM Separations, Gibbstown, NJ), eine Kationenaustauschersäule; Sephacryl-200
(Pharmacia), eine Gelfiltrationssäule. Diese Chromatographieverfahren
lieferten alle niedrige, unbefriedigende Reinigungsgrade, wenn sie
mit 1 mM CHAPS durchgeführt
wurden. Die folgende Gelfiltrationschromatographie mit Sepharcryl
5-200 in 1 mM CHAPS ergab eine enzymatisch aktive Fraktion, welche
eher über
einen weiten Größenbereich
eluierte, als die angenommene, erwartete 44 kDa Größe. Zusammengenommen
zeigten diese Ergebnisse, daß die
LDL-Proteine in Lösung
aggregiert waren.
-
Verschiedene
LDL-Proben wurden deshalb durch analytische Gelfiltrationschromatographie
auf die Aggregation der PAF-AH-Aktivität hin untersucht. Proben des
DEAE-Pools und frisch gelöste
LDL-Präzipitate wurden
auf Superose 12 (Pharmacia), äquilibriert
in 1 mM CHAPS, analysiert. Beide Proben wurden über einen ausgedehnten Molekulargewichtsbereich
eluiert, wobei die meiste Aktivität bei ungefähr 150 kDa eluierte. Bei anschließender Analyse
der Proben auf Superose 12, äquilibriert
mit 10 mM CHAPS, eluierte der Großteil der Aktivität in der
Nähe von
44 kDa, wie für
die PAF-AH-Aktivität
erwartet. Die Proben enthielten jedoch, entsprechend zu Aggregaten,
in Bereichen höheren
Molekulargewichts einige PAF-AH-Aktivität.
-
Andere
Proben eluierten PAF-AH-Aktivtät
ausschließlich
im ungefähren
44 kDa-Bereich, wenn sie anschließend durch Gelfiltration getestet
wurden. Diese Proben waren ein LDL-Präzipitat,
gelöst
in 10 mM CHAPS in Gegenwart von 0,5 M NaCl und ein frischer DEAE-Pool, der nach Elution
von der DEAE-Säule
auf 10 mM CHAPS eingestellt worden war. Diese Daten zeigen, daß mindestens
10 mM CHAPS notwendig sind, um nicht-aggregierte PAF-AH zu erhalten.
Ein Ansteigen der CHAPS-Konzentration von 1 mM bis 10 mM nach der
Chromatographie mit DEAE, aber vor weiteren folgenden Chromatographieschritten,
führte
zu dramatischen Unterschieden in der Reinigung. So wurde zum Beispiel
der Grad der PAF-AH-Reinigung auf "S-Sepharose Fast Flow" vom Zweifachen auf
das Zehnfache gesteigert. PAF-AH-Aktivität band irreversibel in 1 mM CHAPS
die Blau-Sepharose- Schnellflussäule, aber
die Säule
bot den höchsten
Reinigungsgrad in 10 mM CHAPS. Die DEAE-Chromatographie wurde durch
vorherigen Zusatz von 10 mM CHAPS nicht verbessert.
-
Die
Chromatographie mit Cu-Chelat-Sepharose nach der Blau-Sepharose-Schnellflußsäule konzentrierte
die PAF-AH-Aktivität
15-fach. Es wurde auch festgestellt, daß die PAF-AH-Aktivität von einem
reduzierten SDS-Polyacrylamidgel wiedergewonnen werden konnte, solange
die Proben nicht gekocht worden waren. Die Aktivität des von
der Cu-Chelat-Sepharosesäule eluierten
Materials, stimmte nach einer SDS-Polyacrylamidgelelectrophorese
mit der Hauptproteinbande des silbergefärbten Gels überein.
-
B. PAF-AH-Reinigungsprotokoll
-
Das
neue Protokoll, was benutzt wurde, um die PAF-AH zu die Aminosäuresequenzierung
zu reinigen, umfaßt
die folgenden Schritte, welche bei 4°C durchgeführt wurden. Humanplasma wurde
in 900 ml Aliquots in 1 Liter Nalgene-Flaschen geteilt und auf pH
8,6 eingestellt. LDL-Partikel wurden dann durch Zusatz von 90 ml
3,85% Natriumphosphowolframat, gefolgt von 23 ml 2 M MgCl2, präzipitiert.
Anschließend
wurde das Plasma für
15 Minuten bei 3.600 g zentrifugiert. Die Pellets wurden in 800
ml 0,2% Natriumcitrat resuspendiert. LDL wurde erneut durch Zusatz
von 10 g NaCl und 24 ml 2 M MgCl2 präzipitiert.
LDL-Partikel wurden
durch Zentrifugation für
15 Minuten bei 3.600 g pelletiert. Dieser Waschschritt wurde zweimal
wiederholt. Pellets wurden dann bei –20°C eingefroren. LDL-Partikel von 5 l
Plasma wurden in 5 l Puffer A (25 mM Tris-HCl, 10 mM CHAPS, pH 7,5)
resuspendiert und über
Nacht gerührt.
Gelöste
LDL-Partikel wurden bei 3.600 g für 1,5 Stunden zentrifugiert.
Die Überstände wurde
vereinigt und durch Whatman 113-Filterpapier zur Entfernung zurückgebliebener
fester Bestandteilen filtriert. Der gelöste LDL-Überstand wurde auf einen DEAE-Sepharose-Schnellflußsäule geladen
(11 cm × 10
cm; 1 l Matrixvolumen; 80 ml/Minute), äquilibriert in Puffer B (25
mM Tris-HCl, 1 mM CHAPS, pH 7,5). Die Säule wurde mit Puffer B gewaschen,
bis die Absorption auf die Basislinie zurückgekehrt war. Proteine wurden
mit einem 81, 0-0,5 M NaCl-Gradienten eluiert und 480 ml-Fraktionen
wurden gesammelt. Dieser Schritt war notwendig, um eine Bindung
an die folgende Blau-Sepharose-Schnellflußsäule zu erreichen. Die Fraktionen
wurden auf Acetylhydrolaseaktivität hin untersucht, wie im wesentlichen
in der Methode in Beispiel 4 beschrieben.
-
Aktive
Fraktionen wurden vereinigt und ausreichend CHAPS zugegeben, bis
der Pool ungefähr
10 mM CHAPS enthielt. Der DEAE-Pool wurde über Nacht mit 4 ml/Minute auf
eine Blau-Sepharose-Schnellflußsäule geladen
(5 cm × 10
cm; 200 ml Bettvolumen) äquilibriert
in Puffer A, enthaltend 0,5 M NaCl. Die Säule wurde mit dem Äquilibrierungspuffer
bei 16 ml/Minute gewaschen, bis die Absorption auf die Basislinie
zurückgekehrt war.
PAF-AH-Aktivität
wurde schrittweise mit Puffer A, enthaltend 0,5 M KSCN (ein chaotropes
Salz), bei 16 ml/Minute eluiert und in 50 ml Fraktionen gesammelt.
Dieser Schritt führte
zu einer größer als
1.000-fachen Reinigung. Aktive Fraktionen wurden vereinigt und der
Popl auf pH 8,0 mit 1 M Tris-HCl pH 8,0 eingestellt. Der aktive
Pool von der Blau-Sepharose-Schnellflußchromatographie wurde auf
eine Cu-Chelat-Sepharosesäule geladen
(2,5 cm × 2
cm; 10 ml Bettvolumen; 4 ml/Minute), äquilibriert in Puffer C [25
mM Tris-HCl, 10 mM CHAPS, 0,5 M NaCl, pH 8,0 (pH 7,5 funktionierte
auch)], und die Säule
wurde mit 50 ml Puffer C gewaschen. PAF-AH-Aktivität wurde
mit 100 ml 50 mM Imidazol in Puffer C eluiert und in 10 ml Fraktionen
gesammelt. Fraktionen mit PAF-AH-Aktivität wurden vereinigt und gegen
Puffer A dialysiert. Außer
einer 15-fachen Konzentrierung der PAF-AH-Aktivität ergab
die Cu-Chelat-Sepharosesäule
nur eine geringe Reinigung. Der Cu-Chelat-Sepharosepool wurde mit 50 mM
DTT für
15 Minuten bei 37°C
reduziert und auf ein 0,75 mm, 7,5% Polyacrylamidgel geladen. Gelstücke wurden
alle 0,5 cm ausgeschnitten und in Einwegmikrozentrifugationsbehältern, enthaltend
200 μl 25
mM Tris-HCl, 10 mM CHAPS, 150 mM NaCl, gegeben. Die Gelstücke wurden
durchmischt und über
Nacht bei 4°C
inkubiert. Der Überstand
jedes Gelstückchens
wurde auf PAF-AH-Aktivität
hin untersucht, um herauszufinden, welche Proteinbande der SDS-PAGE
PAF-AH-Aktivität
enthielt. PAF-AH-Aktivität wurde
in einer ungefähr
44 kDa-Bande gefunden. Das Protein eines Duplikatgels wurde auf
eine PVDF-Membran (Immobilon-P, Millipore) elektrotransferriert
und mit Coomassieblau gefärbt.
Ein Foto der PVDF-Membran wird in 1 gezeigt.
-
Wie
in Tabelle 1 unten gezeigt, wurden ungefähr 200 μg PAF-AH 2 × 106-fach
aus 5 l Humanplasma gereinigt. Im Vergleich ist eine 3 × 104-fache Reinigung der PAF-AH-Aktivität bei Stafforini
et al. (1987), supra, beschrieben.
-
-
Zusammengefaßt waren
folgende Schritte zur erfolgreichen Reinigung der plasmatischen
PAF-AH zur Mikrosequenzierung einzigartig und entscheidend: (1)
Lösen und
Chromatographie in 10 mM CHAPS, (2) Chromatographie mit einer "Blue ligand"-Affinitätssäule, wie eine Blau-Sepharose-Schnellfluß, (3) Chromatographie
mit einer Cu-Ligandenaffinitätssäule, wie
eine Cu-Chelat-Sepahrose, und (4) Elution der PAF-AH aus einer SDS-PAGE.
-
Beispiel 2
-
Zur
Aminosäuresequenzierung
wurde die ungefähr
44 kDa Proteinbande der PAF-AH-enthaltenden PVDF-Membran,
beschrieben in Beispiel 1, ausgeschnitten und unter Verwendung eines
Applied Biosystems 473A-Protein-Sequenzierers sequenziert. N-terminale
Sequenzanalysen der ~44 kDa Proteinbande, entsprechend zu der PAF-AH-Aktivität, weisen
darauf hin, daß die
Bande zwei Hauptsequenzen und zwei Nebensequenzen enthält. Das
Verhältnis
der zwei Hauptsequenzen war 1:1 und es war deshalb schwierig, die
Sequenzdaten zu interpretieren.
-
Um
die Sequenzen der zwei Hauptproteine, welche aus dem SDS-Gel herausgelöst worden
waren, zu unterscheiden, wurde eine Duplikat-PVDF-Membran, die die
ungefähr
44 kDa-Bande enthält, in zwei
Hälften geschnitten,
so daß der
obere und untere Teil der Membran getrennt voneinander sequenziert
werden konnten.
-
Die
N-terminale Sequenz, erhalten von der unteren Hälfte der Membran, war:
SEQ
ID NO: 1
FKDLGEENFKALVLIAF
-
Eine
Suche in Proteindatenbanken ergab, daß diese Sequenz ein Fragment
humanen Serumalbumins ist. Die obere Hälfte derselben PVDF-Membran
wurde auch sequenziert und die N-terminale
Aminosäuresequenz
war:
SEQ ID NO: 2
IQVLMAAASFGQTKIP
-
Diese
Sequenz stimmte mit keinem Protein der durchsuchten Datenbanken überein und
unterschied sich von der N-terminalen Aminosäuresequenz:
SEQ ID NO:
3
MKPLVVFVLGG
welche bei Stafforini et al. (1993), supra
für cytoplamatische
PAF-AH aus Erythrocyten berichtet worden war. Die neue Sequenz (SEQ
ID NO: 2) wurde zur cDNA-Klonierung der plasmatischen PAF-AH aus
Mensch, wie im folgenden Beispiel 3 beschrieben, eingesetzt.
-
Beispiel 3
-
Ein
Volllängenklon,
kodierend für
plasmatische PAF-AH aus Mensch, wurde aus einer Makrophagen-cDNA-Bibliothek
isoliert.
-
A. Konstruktion einer
Makrophagen-cDNA-Bibliothek
-
Poly-A+RNA wurde aus peripherem Blut Monocyten-abgeleiteter
Makrophagen geerntet. Doppelsträngige,
geblundete cDNA wurde mit Hilfe des Invitrogen Copy Kit (San Diego,
CA) hergestellt und BstXI-Adapter an die cDNA ligiert, bevor sie
in den Säugetierexpressionsvektor
pRc/CMV (Invitrogen) eingefügt
wurde. Die erhaltenen Plasmide wurden in den E.coli-Stamm XL-1 Blue
durch Elektroporation eingeführt.
Die transformierten Bakterien wurden in einer Dichte von ungefähr 3.000
Kolonien pro Agaroseplatte in einer Gesamtzahl von 978 Platten ausplattiert.
Separat von jeder Platte präparierte
Plasmid-DNA wurde in individuellen Pools behalten und wurde auch
zu größeren Pools,
die jeweils 300.000 Klone repräsentieren,
vereinigt.
-
B. Screenen der Bibliothek
durch PCR
-
Die
Makrophage-Bibliothek wurde durch die Polymerasekettenreaktion unter
Verwendung eines degenerierten Antisense-Oligonukleotid-PCR-Primers,
basierend auf der neuen N-terminalen
Aminosäuresequenz, wie
in Beispiel 2 beschrieben, gescreent. Die Sequenz des Primers ist
in der IUPAC-Nomenklatur unten dargelegt, wobei "I" Inosin
ist.
SEQ ID NO: 4
5' ACATGAATTCGGIATCYTTIGTYTGICCRAA
3'
-
Zur
Auswahl der Nukleotide in der dritten Position jeden Codons der
Primer wurden die Codonwahltabellen von Wada et al., Nuc. AClds
Res., 195:1981-1986 (1991) genutzt. Der Primer wurde in Kombination
mit einem Primer spezifisch für
entweder die SP6 oder T7 Promotosequenzen verwendet, wobei beide
die Klonierungsstelle des pRc/CMV flankieren, um die Makrophagenbibliothekpools
von 300.000 Klonen zu screenen. Alle PCR-Reaktionen enthielten 100
ng Template-cDNA, 1 μg
jeden Primers, 0,124 mM von jedem dNTP, 10 mM Tris-HCl pH 8,4, 50
mM MgCl2 und 2,5 Units Taq-Polymerase. Einem
anfänglichen
Denaturierungsschritt von 94°C
für vier
Minuten folgten 30 Zyklen einer Amplifikation von 1 Minute bei 94°C, 1 Minute
bei 60°C
und 2 Minuten bei 72°C.
Das erhaltene PCR-Produkt wurde in den pBluescript SK– (Stratagene,
La Jolla, CA) kloniert und seine Nukleotidsequenz durch die Dideoxy-Kettenterminationsmethode
bestimmt. Das PCR-Produkt enthielt die durch die neue Peptidsequenz
vorhergesagte Sequenz und entsprach den Nukleotiden 1 bis 331 der
SEQ ID NO: 7.
-
Die
unten beschriebenen PCR-Primer, welche spezifisch für das oben
beschriebene, klonierte PCR-Fragment sind, wurden dann zur Identifizierung
eines Volllängenklons
entworfen.
Sense-Primer (SEQ ID NO: 5)
5' TATTTCTAGAAGTGTGGTGGAACTCGCTGG
3'
Antisense-Primer
(SEQ ID NO: 6)
5'CGATGAATTCAGCTTGCAGCAGCCATCAGTAC
3'
-
PCR-Raktionen
wurden wie oben beschrieben unter Verwendung der Primer durchgeführt um die
cDNA-Pools der 300.000 Klone zuerst zu screenen und dann die geeignete
Teilmenge der kleineren Pools von 3.000 Klonen zu untersucht. Drei
Pools von 3.000 Klonen, welche ein PCR-Produkt der erwarteten Größe ergaben,
wurden zur Transformation von Bakterien verwendet.
-
C. Screenen der Bibliothek
durch Hybridisierung
-
Anschließend wurde
DNA der transformierten Bakterien durch Hybridisierung mit dem ursprünglich klonierten
PCR-Fragment als Sonde hybridisiert. Kolonien wurden auf Nitrozellulose
geblottet und in 50% Fromamid, 0,75 M Natriumchlorid, 0,075 M Natriumcitrat,
0,05 M Natriumphosphat pH 6,5, 1% Polyvinylpyrrolidon, 1% Ficoll,
1% Rinderserumalbumin und 50 ng/ml sonifizierter Lachssperma-DNA
prähybridisiert
und hybridisiert. Die Hybridisierungssonde wurde durch Random-Hexamerpriming
markiert. Nach über
Nacht-Hybridisierung bei 42°C
wurden die Blots extensiv in 0,03 M Natriumchlorid, 3 mM Natirumcitrat,
0,1% SDS bei 42°C gewaschen.
Die Nukleotidsequenz der 10 hybridisierenden Klone wurde bestimmt.
Einer der Klone, Klon sAH 406-3, enthielt die Sequenz, die durch
die ursprüngliche
Peptidsequenz der aus Humanplasma gereinigten PAF-AH-Aktivität vorhergesagt
war. Die DNA und abgeleiteten Aminosäuresequenzen der plasmatischen PAF-AH
aus Mensch finden sich unter den entsprechenden SEQ ID NOs: 7 und
B.
-
Klon
sAH 405-3 enthält
ein 1,52 kb-Insert, mit einem offenen Leserahmen, der für das vorhergesagte Protein
von 441 Aminosäuren
kodiert. Am Aminoterminus geht ein relativ hydrophobes Segment von
41 Resten den N-terminalen Aminosäuren (das Isoleucin an Position
42 der Sequenz ID NO: 8), identifiziert die Proteinmikrosequenzierung,
voran. Das kodierte Protein könnte
entweder eine lange Signalsequenz oder eine Signalsequenz plus einem
zusätzlichen
Peptid besitzen, das abgespalten wird, um das reife funktionale
Enzym zu erhalten. Das Vorhandensein einer Signalsequenz ist ein
Charakteristikum für
sekretierte Proteine. Zusätzlich
enthält
das Protein, kodiert durch den Klon sAH 406-3, das Konsensusmotiv
GxSxG (Aminosäuren 271-275
der SEQ ID NO: 8), das vermutlich die aktive Serinstelle aller bekannten
Säugetierlipasen,
mikrobieller Lipasen und Serinproteasen enthält. Siehe Chapus et al., Biochimie,
70:1223-1224 (1988) und Brenner, Nature, 334:528-530 (1988).
-
Tabelle
2 unten ist ein Vergleich der Aminosäurezusammensetzung der plasmatischen
PAF- AH aus Mensch
der Erfindung wie durch die SEQ ID NO: 8 vorhergesagt und der Aminosäureszusammensetzung
des wie behauptet gereinigten Materials, beschrieben bei Stafforini
et al. (1987), supra.
-
-
Die
Aminosäurezusammensetzung
der reifen Form der plasmatischen PAF-AH aus Mensch der Erfindung
und die Aminosäurezusammensetzung
des zuvor gereinigten Materials, das wie behauptet die plasmatische
PAF-AH aus Mensch war, sind eindeutig verschieden.
-
Beim
Versuch des Vergleichs der Hattori et al., supra Nukleotid- und
abgeleiteten Aminosäuresequenzen
der cytoplasmatischen PAF-AH aus Rinderhirn mit den Nukleotid und
Aminosäuresequenzen
der plasmatischen PAF-AH aus Mensch der Erfindung, konnten keine
signifikanten, strukturellen Ähnlichkeiten
der Sequenzen beobachtet werden.
-
Beispiel 4
-
Eine
mutmaßliche
Spleißvariante
des humanen PAF-AH-Gens wurde bei PCR mit Makrophagen und stimulierter
PBMC-cDNA entdeckt, wobei Primer eingesetzt wurden, die mit der
5' untranslatierten
Region (Nukleotide 31 bis 52 der SEQ ID NO: 7) und der über das
Translationsterminationscodon hinausgehenden Region am 3' Ende der PAF-AH-cDNA
(Nukleotide 1465 bis 1487 der SEQ ID NO: 7) hybridisierten. Die
PCR-Raktionen ergaben zwei Banden auf einem Gel, von denen eine
mit der erwarteten Größe der PAF-AH-cDNA
aus Beispiel 3 übereinstimmte
und die andere um ungefähr
100 bp kürzer
war. Sequenzierung beider Banden ergaben, daß die größere Bande die PAF-AH-cDNA
aus Beispiel 3 war, während
der kürzeren
Bande Exon 2 (Beispiel 5 unten) der PAF-AH-Sequenz fehlte, welche
für die
mutmaßlichen
Signal- und Propeptidsequenzen der plasmatischen PAF-AH kodieren.
Die vorhergesagte katalytische Triade und alle Cysteine waren in
dem kurzen Klon vorhanden, deshalb ist es wahrscheinlich, daß die biochemische
Aktivität
durch den Klon des kodierten Proteins mit der des plasmatischen
Enzyms übereinstimmt.
-
Beispiel 5
-
Genomische,
plasmatische PAF-AH-Sequenzen aus Mensch wurden auch isoliert. Die
Struktur des PAF-AH-Gens wurde durch Isolieren von Lambda- und P1-Phagenklonen,
die humane genomische DNA enthielten, durch DNA-Hybridisierung unter
Bedingungen hoher Stringenz bestimmt. Fragmente der Phagenklone wurden
subkloniert und unter Verwendung von Primern, entworfen, um an regelmäßige Intervalle
entlang des cDNA-Klons sAH 406-3 zu binden, sequenziert. Zusätzlich wurden
neue Sequenzierprimer entworfen, die an die exonflankierenden Intronregionen
binden, um zurück über die
Exon-Introngrenzen zu sequenzieren, um die Sequenzen zu bestätigen. Exon/Introngrenzen
wurden definiert als Punkte, an denen die genomischen- und cDNA-Sequenzen
unterschiedlich waren. Diese Analysen ergaben, daß das humane
PAF-AH-Gen 12 Exons umfaßt.
-
Exons
1, 2, 3, 4, 5, 6 und teilweise 7 wurden aus einer männlichen
fötalen
Plazentabibliothek isoliert, die in Lamda FIX (Stratagene) kloniert
war. Phagenplaques wurden auf Nitrozellulose geblottet und in 50% Formamid,
0,75 M Natriumchlorid, 75 mM Natriumcitrat, 50 mM Natriumphosphat
(pH 6,5), 1% Polyvinylpyrrolidon, 1% Ficoll, 1% Rinderserumalbumin
und 50 ng/ml sonifizierter Lachssperma-DNA prähybridisiert und hybridisiert.
Die Hybridisierungsprobe zur Identifizierung eines Phagenklons enthielt
Exons 2-6 und teilweise
7, bestehend aus dem gesamten cDNA-Klon sAH 406-3. Ein Klon enthaltend
Exon 1 wurde unter Verwendung eines Fragments vom 5'-Ende des cDNA-Klons
(Nukleotide 1 bis 312 der SEQ ID NO: 7) identifiziert. Beide Proben
wurden mit 32P durch ein Hexamer-Random-Priming
markiert. Nach Hybridisierung bei 42°C über Nacht wurden die Blots
extensiv in 30 mM Natriumchlorid, 3 mM Natriumcitrat, 0,1% SDS bei
42°C gewaschen. Die
DNA-Sequenzen der Exons 1, 2, 3, 4, 5 und 6 zusammen mit partiellen
Intronrandsequenzen finden sich in den entsprechenden SEQ ID NOs:
9, 10, 11, 12, 13 und 14.
-
Der
Rest des Exons 7 ebenso wie der Exons 8, 9, 10, 11 und 12 wurden
von einem P1-Klon subkloniert, der von einer humanen P1-Genombibliothek
isoliert worden war. P1-Phagenplaques
wurden auf Nitrozellulose geblottet und in 0,75 M Natriumchlorid,
50 mM Natriumphosphat (pH 7,4), 5 mM EDTA, 1% Polyvinylpyrrolidon,
1% Ficoll, 1% Rinderserumalbumin, 0,5% SDS, und 0,1 mg/ml Gesamt-DNA
aus Mensch prähybridisiert
und hybridisiert. Die Hybridisierungssonde, markiert mit 32P durch Hexamer-Random-Priming, bestand aus einem 2,6 kb EcoR1-Fragment
der genomischen DNA, gewonnen vom 3'-Ende des oben isolierten Lambda-Klons.
Dieses Fragment enthielt Exon 6 und den Teil von Exon 7, der im
Phagenklon vorhanden war. Nach Hybridisierung bei 65°C über Nacht,
wurden die Blots wie oben beschrieben gewaschen. Die DNA-Sequenzen
der Exons 7, 8, 9, 10, 11 und 12, zusammen mit partiellen Intronrandsequenzen,
sind in den entsprechenden SEQ ID NOs: 15, 16, 17, 18, 19 und 20
aufgeführt.
-
Beispiel 6
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Volllängen-cDNA-Klone
der plasmatischen PAF-AH wurden von Maus- und Hundemilz-cDNA-Bibliotheken
isoliert, und ein partieller Nagetierklon wurde von einer Rattenthymus-cDNA-Bibliothek isoliert.
Die Klone wurden bei niedrig-stringenter Hybridisierung identifiziert
(Hybridisierungsbedingungen waren dieselben wie für Exon 1
bis 6 im oberen Beispiel 5 beschrieben, mit Ausnahme, daß 20% Formamid
anstelle von 50% Formamid eingesetzt wurden). Ein 1 kb HindIII-Fragment
des humanen PAF-AH sAH 406-3 cDNA-Klons (Nukleotide 309 bis 1322 der SEQ
ID NO: 7) wurde als Sonde verwendet. Zusätzlich wurde ein partieller
Affenklon von einer Affenhirn-cDNA mit PCR isoliert, unter Verwendung
von Primern, basierend auf den Nukleotiden 285 bis 303 und 851 bis
867 der SEQ ID NO: 7. Die Nukleotid- und abgeleiteten Aminosäuresequenzen
von den Maus-, Hund-, Ratten- und Affen-cDNA-Klonen, sind in den
entsprechenden SEQ ID NOs: 21, 22, 23 und 24 wiedergegeben.
-
Ein
Vergleich der abgeleiteten Aminosäuresequenzen der cDNA-Klone
mit dem humanen cDNA-Klon ergibt eine prozentuale Identität in den
Aminosäuren,
deren Werte sich in der folgenden Tabelle finden.
-
-
Beispiel 7
-
Um
zu bestimmen, ob der human plasmatische PAF-AH cDNA-Klon sAH 406-3
(Beispiel 3) für
ein Protein mit PAF-AH-Aktivität
kodiert, wurde das Expressionskonstrukt pRc/CMV tansient in COS
7- Zellen exprimiert. Drei Tage nach der Transfektion mit einer
DEAE-Dextranmethode
wurde das Medium der COS-Zellen auf PAF-AH-Aktivität hin untersucht.
Zellen wurden in einer Dichte von 300.000 Zellen pro 60 mm Gewebekulturschale
ausgesäht.
Am folgenden Tag wurden die Zellen in DMEM, enthaltend 0,5 mg/ml
DEAE-Dextran, 0,1 mM Chloroquin und 5-10 μg der Plasmid-DNA, für 2 Stunden
inkubiert. Zellen wurden anschließend mit 10% DMSO in phosphatgepufferter
Salzlösung
für 1 Minute
behandelt, mit Medium gewaschen und in DMEM, enthaltend 10% fötales Kälberserum,
zuvor mit Diisopropylfluorphosphat (DFP) zur Inaktivierung endogener
Rinderserum-PAF-AH behandelt, inkubiert. Nach 3 Tagen Inkubation
wurde das Medium der transfizierten Zellen auf PAF-AH-Aktivität hin untersucht.
Untersuchungen wurden in Anwesenheit und Abwesenheit von entweder 10
mM EDTA oder 1 mM DFP durchgeführt,
um zu bestimmen, ob das rekombinante Enzym kalziumunabhängig war
und durch den Serinesteraseinhibitor DFP wie zuvor durch Stafforini
et al. (1987), supra, für
plasmatische PAF-AH beschrieben, inhibiert wird. Negativkontrollen
umfaßten
Zellen, transfiziert mit pRc/CMV entweder ohne Insert oder mit dem
sAH 406-3-Insert in umgekehrter Orientierung.
-
PAF-AH-Aktivität in den
Transfektionsüberständen wurde
durch das Verfahren von Stafforini et al. (1990), supra, mit den
folgenden Veränderungen
bestimmt. Zusammengefaßt
wurde die PAF-AH-Aktivität durch
Messung der Hydrolyse von 3H-Acetat aus
[Acetyl-3H]PAF (New England Nuclear, Boston, MA)
bestimmt. Das wasserfreie 3H-Acetat wurde von markiertem Substrat
durch eine Umkehrphasen-Chromatographiesäule über Octadecylsilicagel-Partronen
(Baker Research Products, Phillipsburg, PA) getrennt. Untersuchungen
wurden unter Verwendung von 10 μl
Transfektionsüberstand
in 0,1 M Hepespuffer, pH 7,2, in einem Reaktionsvolumen von 50 μl durchgeführt. Eine
Gesamtmenge von 50 pmol des Substrats wurde pro Reaktion in einem
Verhältnis
von 1:5 markierten unmarkierten PAFs eingesetzt. Reaktionen wurden
für 30
Minuten bei 37°C
inkubiert und durch Zugabe von 40 μl 10 M Essigsäure gestoppt.
Anschließend
wurde die Lösung
durch die Octadecylsilicagel-Partronen gewaschen, welche dann mit
0,1 M Natriumacetat gespült
wurden. Das wäßrige Eluat
von jeder Probe wurde gesammelt und in einem Flüssig-Scintillationszähler für eine Minute gezählt. Enzymaktivität wurde
in Zählwerte
pro Minute ausgedrückt.
-
Wie
in 2 gezeigt, enthielten die Medien von mit sAH 406-3
transfizierten Zellen um eine 4-fach größere PAF-AH-Aktivität, als der
Hintergrund. Diese Aktivität
wurde nicht durch das Vorhandensein von EDTA beeinflußt, aber
verschwand bei 1 mM DFP. Diese Beobachtungen zeigen, daß der Klon
sAH 406-3 für
eine Aktivität
kodiert, die mit der des plasmatischen PAF-AH-Enzyms aus Mensch übereinstimmt.
-
Beispiel 8
-
Unter
Verwendung der PCR wurde ein proteinkodierendes Fragment der plasmatischen
PAF-AH-cDNA aus
Mensch vom Klon sAH 406-3 erzeugt, welches für die Subklonierung in einem
E.coli-Expressionsvektor leicht zugänglich war. Das subklonierte
Segment begann am 5' Ende
des humanen Gens mit dem Codon, das für Ile42 (SEQ
ID NO: 8) kodiert, dem N-terminalen
Rest des aus Humanplasma gereinigten Enzyms. Der Rest des Gens bis
zum nativen Terminationscodon war im Konstrukt enthalten. Der benutzte
5'-Sense-PCR Primer
war:
SEQ ID NO: 25
5'TATTCTAGAATTATGATACAAGTATTAATGGCTGCTGCAAG3'
und enthielt
eine XbaI-Klonierungsstelle ebenso wie ein Tanslationsinitiationscodon
(unterstrichen). Der verwendete 3'-Antisense-Primer war:
SEQ ID NO:
26
5'ATTGATATCCTAATTGTATTTCTCTATTCCTG3'
und umfaßte das
Terminationscodon des sAH 406-3 und enthielt eine EcoRV-Klonierungsstelle.
PCR-Reaktionen wurden im wesentlichen wie in Beispiel 3 beschrieben
durchgeführt.
Das erhaltene PCR-Produkt wurde mit XbaI und ExoRV verdaut und in
einen pBR322-Vektor subkloniert, der den Trp-Promoter [deBoer et
al., PNAS, 80:21-25 (1983)] direkt stromaufwärts der Klonierungsstellt trägt. Der
E.coli Stamm XL-1 Blue wurde mit dem Expressionskontrukt transformiert
und in L-Flüssigmedium
mit 100 μg/ml
Carbenicillin kultiviert. Transformanten von Übernachtkulturen wurden pelletiert
und in Lysispuffer, enthaltend 50 mM Tris-HCl in pH 7,5, 50 mM NaCl,
10 mM CHAPS, 1 mM EDTA, 100 μg/ml
Lysozym und 0,05 Trypsin-Inhibitoreinheiten (TIU)/ml Aprotinin,
resuspendiert. Gefolgt von einer 1 stündigen Inkubation auf Eis und
einer Sonifizierung für
2 Minuten wurden die Lysate auf PAF-AH-Aktivität hin durch die in Beispiel
4 beschriebene Methode untersucht. Mit dem Expressionskonstrukt
(benannt als trp AH) transformierte E.coli erzeugten ein Produkt
mit PAF-AH-Aktivität.
Siehe Tabelle 6 in Beispiel 9.
-
Es
wurden auch Konstrukte mit drei zusätzlichen Promotoren, dem tacII-Promotor
(deBoer, supra), dem Arabinose (ara)B-Promotor aus Samonella typhimurium
[Horwith et al., Gene, 14:309-319 (1981)] und dem Bakteriophagen
T7-Promoter, zur Steuerung der Expression der PAF-AH-Sequenzen aus
Mensch in E.coli verwendet. Konstrukte umfassend den Trp-Promotor (pUC trp
AH), den tacII-Promotor (pUC tac AH), und den araB-Promotor (pUC
ara AH) wurden im Plasmid pUC 19 (New England Biolabs, MA) zusammengesetzt,
während
das Konstrukt, umfassend den T7-Promotor (PET AH) im Plasmid pET15B
(Novagen, Madison, WI) zusammengesetzt wurde. Ein Konstrukt enthaltend
einen Hybrid-Promoter, pHAB/PH, bestehend aus dem araB-Promotor,
fusioniert an die Ribosomenbindungsstelle der T7-Promotorregion, wurde ebenfalls in pET15B kloniert.
Alle E.coli-Konstrukte produzierten PAF-AH-Aktivität in einem
Bereich von 20 bis 50 U/ml/OD600. Diese Aktivität entsprach
einer gesamten rekombinanten Proteinmasse von ≥ 1% des Gesamtzellproteins.
-
Rekombinante
PAF-AH aus Mensch wurde ebenfalls in Saccharomyces cerevisiae exprimiert.
Der ADH2-Promotor wurde verwendet, um die rPAF-AH Expression zu
steuern und um 7 U/ml/OD600 zu produzieren
(siehe folgende Tabelle 4).
-
-
Verschiedene
E.coli-Expressionskonstrukte, die PAF-AH mit verlängertem
Aminoterminus produzieren, wurden ebenfalls evaluiert. Der N-Terminus
der natürlichen
plasmatischen PAF-AH
wurde als Ile42 durch Aminosäuresequenzierung
(Beispiel 2) identifiziert. Jedoch stimmt die direkt stromaufwärts von
Ile42 liegende Sequenz nicht mit den gefundenen
Aminosäuren
der Signalsequenzschnittstellen überein
[z.B. wird die "-3-1-Regel" nicht befolgt, da
Lysin nicht an Position –1
gefunden wird; siehe von Heijne, Nuc. AClds Res., 14:4683-4690 (1986)].
Vermutliche wird eine klassischere Signalsequenz (M1-A17) durch das zelluläre Sekretionssystem erkannt,
gefolgt von endoproteolytischer Spaltung. Die gesamte kodierende
Sequenz der PAF-AH, beginnend am Initiationsmethionin (Nukleotide
162 bis 1487 der SEQ ID NO: 7), wurde für die Expression in E.coli,
unter Verwendung des trp-Promotors, verändert. Wie in Tabelle 5 gezeigt,
erzeugt dieses Konstrukt aktive PAF-AH, wobei die Expression ungefähr ein Fünfzigstel
des Ursprungskonstrukts, beginnend mit Ile42,
betrug. Ein anderes Expressionskonstrukt, beginnend mit Val18 (Nukleotide 213 bis 1487 der SEQ ID NO:
7), produzierte aktive PAF-AH zu ungefähr einem Drittel der Höhe des Originalkonstrukts.
Diese Ergebnisse lassen vermuten, daß aminoterminale Endverlängerungen
nicht kritisch oder notwendig für
die Aktivität
der rekombinanten PAF-AH,
produziert in E.coli, sind.
-
Tabelle
5 PAF-AH-Aktivität (U/ml/OD
600
-
Beispiel 9
-
Rekombinante
plasmatische PAF-AH aus Mensch (beginnend mit Ile42),
exprimiert in E.coli, wurde zu einer einzelnen Coomassie-gefärbten SDS-PAGE-Bande
mit Hilfe verschiedener Verfahren gereinigt und auf die durch das
native PAF-AH-Enzym gezeigte Aktivität hin untersucht.
-
A. Reinigung der rekombinanten
PAF-AH
-
Das
erste verwendete Reinigungsverfahren ist dem in Beispiel 1 für native
PAF-AH beschriebenen ähnlich.
Die folgenden Schritte wurden bei 4°C durchgeführt. Pellets von 50 ml PAF-AH-produzierenden
E.coli-Zellen (tranformiert mit Expressionskonstrukt trp AH) wurden
wie in Beispiel 8 beschrieben lysiert. Feste Bestandteile wurde
durch Zentrifugation bei 10.000 g für 20 Minuten entfernt. Der Überstand
wurde mit 0,8 ml/Minute auf eine Blau-Sepharose-Schnellflußsäule gegeben (2,5 cm × 4 cm;
20 ml Bettvolumen), equilibriert mit Puffer D (25 mM Tris-HCl, 10
mM CHAPS, 0,5 M NaCl, pH 7,5). Die Säule wurde mit 100 ml Puffer
D gewaschen und mit 100 ml Puffer A, enthaltend 0,5 M KSCN, mit
3,2 ml/Minute eluiert. Eine 15 ml aktive Fraktion wurde auf eine
1 ml Cu-Chelat-Sepharosesäule,
equilibriert mit Puffer D, geladen. Die Säule wurde mit 5 ml Puffer D
gewaschen, gefolgt durch Elution mit 5 ml Puffer D, enthaltend 100
mM Imidazol, durch Schwerkraft. Fraktionen enthaltend PAF-AH-Aktivität wurden
durch SDS-PAGE analysiert.
-
Die
Ergebnisse der Reinigung sind in Tabelle 6 dargestellt, wobei eine
Einheit μmol
PAF-Hydrolyse pro Stunde
entspricht. Das bei 4°C
gewonnene Reinigungsprodukt erscheint auf einer SDS-PAGE als einzelne
intensive Bande unterhalb des 43 kDa-Markers mit einigen diffusen
Anfärbungen
direkt über
und unter derselben. Das rekombinante Material ist deutlich reiner
und zeigt größere spezifische
Aktivität
im Vergleich mit PAF-AH-Präparationen
aus Plasma, wie in Beispiel 1 beschrieben.
-
-
Wenn
dasselbe Reinigungsprotokoll bei Raumtemperatur durchgeführt wurde,
fanden sich zusätzlich zu
der Bande unterhalb des 43 kDa-Markers eine Gruppe von Banden unterhalb
des 29 kDa-Markers, korrellierend mit PAF-AH-Aktivität der untersuchten
Gelstücke.
Diese Banden niedrigen Molekulargewichts könnten proteolytische Fragmente
der PAF-AH sein, die enzymatische Aktivität behalten haben.
-
Ein
anderes Reinigungsverfahren wurde ebenfalls bei Raumtemperatur durchgeführt. Pellets
(100 g) der PAF-AH-produzierenden E.coli-Zellen (transformiert mit
dem Expressionskonstrukt pUC trp AH) wurden in 200 ml Lysispuffer
(25 mM Tris, 20 mM CHAPS, 50 mM NaCl, 1 mM EDTA, 50 μg/ml Benzamidin,
pH 7,5) resuspendiert und durch dreimaliges Laufen durch einen Mikroverflüssiger bei
15.000 psi lysiert. Feste Bestandteile wurden durch eine Zentrifugation
bei 14.300 g für
1 Stunde entfernt. Der Überstand
wurde 10-fach in Verdünnungspuffer
verdünnt
[25 mM MES (2-[N-morpholino]ethansulfonsäure), 10 mM CHAPS, 1 mM EDTA,
pH 4,9] und mit 25 ml/Minute auf eine S-Sepharose-Schnellflußsäule (200
ml) (eine Kationenaustauschersäule), äquilibriert
in Puffer E (25 mM MES, 10 mM CHAPS, 1 mM EDTA, 50 mM NaCl, pH 5,5),
geladen. Die Säule wurde
mit 1 Liter Puffer E gewaschen, mit 1 M NaCl eluiert und das Eluat
in 50 ml Fraktionen gesammelt, wobei ein pH 7,5 mit 0,5 ml 2 M Tris-Base
eingestellt wurde. Fraktionen mit PAF-AH-Aktivität wurden vereinigt und auf
0,5 M NaCl eingestellt. Der S-Pool wurde mit 1 ml/Minute auf eine
Blau-Sepharose-Schnellflußsäule (2,5 cm × 4 cm;
20 ml) geladen, die mit Puffer F (25 mM Tris, 10 mM CHAPS, 0,5 M
NaCl, 1 mM EDTA, pH 7,5) equilibriert worden war. Die Säule wurde
mit 100 ml Puffer F gewaschen und mit 100 ml Puffer F, enthaltend
3 M NaCl, mit 4 ml/Minute eluiert. Der Blau-Sepharose-Schnellflußchromatographieschritt
wurde danach wiederholt, um das Endotoxinniveau in der Probe zu
reduzieren. Fraktionen enthaltend PAF-AH-Aktivität wurden vereinigt und gegen
Puffer G (25 mM Tris, pH 7,5, 0,5 M NaCl, 0,1% Tween 80, 1 mM EDTA)
dialysiert.
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Die
Ergebnisse der Reinigung sind in Tabelle 7 gezeigt, wobei eine Einheit μmol PAF-Hydrolyse pro Stunde
gleichkommt.
-
-
Das
erhaltene Reinigungsprodukt erschien auf einer SDS-PAGE als eine
einzelne, starke Bande unterhalb des 43 kDa-Markers, mit einigen
diffusen Färbungen
direkt oberhalb und unterhalb derselben. Das rekombinante Material
ist signifikant reiner und zeigt größere spezifische Aktivität im Vergleich
mit PAF-Präparationen
aus Plasma, wie in Beispiel 1 beschrieben.
-
Noch
eine anderes durch die Erfindung in Erwägung gezogenes Reinigungsverfahren
beinhaltet die folgenden Zelllyse-, Klärungs- und ersten Säulenschritte.
Zellen wurden 1:1 in Lysispuffer (25 mM Tris pH 7,5, 150 mM NaCl,
1% Tween 80, 2 mM EDTA) verdünnt.
Die Lyse wurde in einem gekühlten
Mikroverflüssiger
bei 15.000-20.000 psi durch 3-faches passieren des Materials durchgeführt, um
einen Zellaufschluß von > 99% zu erreichen.
Das Lysat wurde 1:20 in Verdünnungspuffer
(25 mM Tris pH 8,5, 1 mM EDTA) verdünnt und auf eine Säule mit
Q-Sepharose-"Big
Bead"-Chromatographiemedium
(Pharmacia), die mit 25 mM Tris pH 8,5, 1 mM EDTA, 0,015% Tween
80 äquilibriert
worden war, gegeben. Das Eluat wurde 1:10 mit 25 mM MES pH 5,5, 1,2
M Ammoniumsulfat, 1 mM EDTA verdünnt
und auf ein Butyl-Sepharose-Chromatographiemedium (Pharmacia), äquilibriert
im selben Puffer, aufgebracht. PAF-AH-Aktivität wurde mit 25 mM MES pH 5,5,
0,1% Tween 80, 1 mM EDTA eluiert.
-
8. Aktivität der rekombinanten
PAF-AH
-
Die
bemerkenswerteste Eigenschaft der PAF-Acetylhydrolase ist gekennzeichnet
durch eine Spezifität für Substrate
mit einem kurzen Rest in der sn-2-Position des Substrats. Diese
strikte Spezifität
unterscheidet PAF-Acetylhydrolase von anderen Formen der PLA2. Deshalb wurde zur Bestimmung, ob rekombinante PAF-AH
Phosphorlipide mit langkettigen Fettsäuren in der sn-2-Position abbaut,
die Hydrolyse von 1-Palmitoyl-2-arachidonoyl-sn-glycero-3-phosphocholin(ArachidonoylPC)
eingesetzt, da dies das bevorzugte Substrat einer gut charakterisierten
Form der PLA2 ist. Wie von vorherigen Studien
mit nativer PAF-AH vorherzusagen war, wurde dieses Phosphorlipid
nach Inkubation mit rekombinanter PAF-AH nicht hydrolisiert. In
zusätzlichen Experimenten
wurde ArachidonoylPC in einem Standard-PAF-Hydrolyseversuch bei Konzentrationen
um von 0 bis 125 μM
eingesetzt, um zu bestimmen, ob es die Hydrolyse des PAF durch rekombinante
PAF-AH inhibierte. Es konnte keine Inhibition der PAF-Hydrolyse
festgestellt werden, selbst bei der höchsten Konzentration der PAF-AH,
die 5-fach größer war
als die Konzentration des PAF. Somit zeigt rekombinante PAF-AH dieselbe Substratselektivität wie das
native Enzym; langkettige Substrate werden nicht erkannt. Ferner
baut das rekombinante PAF-AH-Enzym rasch ein oxidiertes Phosphorlipid
(GlutaroylPC) ab, welches einer oxidativen Abspaltung der sn-2 Fettsäure unterworfen
worden war. Native plasmatische PAF-AH hat verschiedene andere Eigenschaften,
wie Calciumunabhängigkeit
und Resistenz gegenüber
Verbindungen, die Sulfhydrylgruppen modifizieren oder Disulfide
zerstören,
die sie von anderen Phospholipasen unterscheidet.
-
Beide,
das native und das rekombinante, plasmatische PAF-AH-Enzym sind
sensitiv gegenüber
DFP, was darauf schließen
läßt, daß ein Serin
einen Teil ihrer aktiven Zentren umfaßt. Eine ungewöhnliche
Eigenschaft der nativen plasmatischen PAF-Acetylhydrolase ist, daß sie eng
mit zirkulierenden Lipoproteinen assoziiert ist und ihre katalytsiche
Wirksamkeit durch die Lipoproteinumgebung beeinflußt ist.
Wird rekombinante PAF-AH der Erfindung mit Humanplasma inkubiert
(vorher mit DFP behandelt, um die endogene Enzymaktivität zu beseitigen),
assoziiert sie mit Lipoproteinen niedriger und hoher Dichte in derselben
Weise, wie die native Aktivität.
Dieses Ergebnis ist wichtig, da ein wesentlicher Hinweis besteht,
daß die
Modifikation der Lipoproteine geringer Dichte wesentlich für die in
Atheroma beobachtete Cholesterinablagerung ist, und das Oxidieren
von Lipiden ein Initiationsfaktor in diesem Prozeß ist. PAF-AH
schützt
Lipoproteine geringer Dichte vor Modifikationen unter oxidativen
Bedingungen in vitro und könnte
solch eine Rolle auch in vivo haben. Die Verabreichung der PAF-AH
ist somit für
die Supression der Oxidation von Lipoproteinen in atherosklerotischen Plaques
ebenso wie für
das Auflösen
von Entzündungen
angezeigt.
-
Alle
Ergebnisse bestätigen,
daß der
cDNA Klon sAH 406-3 ein Protein mit den Aktivitäten der plasmatischen PAF-Acetylhydrolase
aus Mensch kodiert.
-
Beispiel 10
-
Verschiedene
andere rekombinante PAF-AH-Produkte wurden in E.coli exprimiert.
Die Produkte umfaßten
PAF-AH-Analoga mit Einzelaminosäuremutationen
und PAF-AH-Fragmente.
-
A. PAF-AH Aminosäuresubstitutionsprodukte
-
PAF-AH
ist eine Lipase, da sie das Phospholipid PAF hydrolisiert. Während keine
offensichtlich allgemeine Ähnlichkeit
zwischen der PAF-AH und andern charakterisierten Lipasen besteht,
werden konservierte Reste im Vergleich mit strukturell charakterisierten
Lipasen gefunden. Ein Serin wurde als ein Mitglied des aktiven Zentrums
identifiziert. Das Serin, zusammen mit einem Aspartatrest und einem
Histidinrest, bildet eine katalytische Triade, die das aktive Zentrum
der Lipase darstellt. Die drei Reste stoßen in der primären Proteinsequenz
nicht aneinander, aber strukturelle Studien haben gezeigt, daß die drei
Reste im dreidimensionalen Raum beieinander liegen. Vergleiche der
Strukturen von Säugetierlipasen
schlagen vor, daß der
Asp-Rest im allgemeinen 24 Aminosäuren C-terminal vom Serin des
aktiven Zentrums ist. Zusätzlich
ist das Histidin im allgemeinen 109 bis 111 Aminosäuren C-terminal
vom Serin des aktiven Zentrums.
-
Durch
ortsspezifische Mutagenese und PCR wurden individuelle Codons der
humanen PAF-AH-kodierenden
Sequenz so modifiziert, daß sie
für Alaninreste
kodieren und in E.coli exprimiert wurden. Wie in Tabelle 8 unten
gezeigt, wobei zum Beispiel die Abkürzung "S 108A" andeuten, daß der Serinrest an Position
273 durch Alanin ausgetausche wurde, zerstören Punktmutationen von Ser273, Asp296 oder
His351 komplett die PAF-AH-Aktivität.
-
Die
Entfernung zwischen den Resten des aktiven Zentrum ist für die PAF-AH
(Ser bis Asp, 23 Aminosäuren;
Ser bis His, 78 Aminosäuren)
und anderen Lipasen ähnlich.
Diese Experimente zeigen, daß Ser
273, Asp
296 und His
351 entscheidende Reste für die Aktivität und deshalb
wahrscheinliche Kandidaten für
die Reste der katalytischen Triade sind. Cysteine sind häufig entscheidend
für die
funktionale Vollständigkeit
von Proteinen, da sie die Fähigkeit
besitzen, die Sulfidbindungen zu bilden. Das plasmatische PAF-AH-Enzym
enthält fünf Cysteine.
Um zu bestimmen, ob eines der fünf
Cysteine entscheidend für
die Enzymaktivität
ist, wurde jedes Cystein einzeln in ein Serin mutiert und die daraus
resultierenden Mutanten wurden in E.coli exprimiert. Wie unten in
Tabelle 8 gezeigt, ergibt sich ein signifikanter, aber nicht totaler
Verlust der PAF-AH-Aktivität
durch die Umwandlung von entweder Cys
229 oder
Cys
291 zu Serin. Deshalb scheinen diese
Cysteine für
die vollständige
PAF-AH-Aktivität
notwendig zu sein. Andere Punktmutationen hatten einen geringen
oder keinen Effekt auf die katalytische PAF-AH-Aktivität. In Tabelle
8 repräsentierten "+ + + +" eine Wildtyp-PAF-AH-Aktivität von ungefähr 40-60
U/ml/OD
600, "+ + +" eine Aktivität von ungefähr 20-40 U/ml/OD
600, "+ +" eine Aktivität von ungefähr 10-20
U/ml/OD
600, "+" repräsentiert
1-10 U/ml/OD
600 und "–" gibt eine Aktivität < 1 U/ml/OD
600 an. Tabelle
8
Mutation | PAF-AH-Aktivität |
Wildtyp | ++++ |
S108A | ++++ |
S273A | – |
D296A | – |
D338A | ++++ |
H351A | – |
H395A,
H399A | ++++ |
C67S | +++ |
C229S | + |
C291S | + |
C334S | ++++ |
C407S | +++ |
-
B. PAF-AH-Fragmentprodukte
-
C-terminale
Deletionen wurden durch Verdauen des 3'-Endes der PAF-AH-kodierenden Sequenz
mit Exonuklease III für
verschiedene Mengen und Zeiten erzeugt und anschließend wurden
die verkürzten
kodierenden Sequenzen in Plasmid-DNA ligiert, die in allen drei
Leserahmen Stopcodons kodiert. Zehn verschiedene Deletionskonstrukte
wurden durch DNA-Sequenzanalysen,
Proteinexpression und PAF-AH-Aktivität charakterisiert. Das Entfernen
von einundzwanzig oder dreißig
C-terminalen Aminosäuren
reduziert die katalytische Aktivität erheblich und das Entfernen
von zweiundfünfzig
Resten zerstört
die Aktivität
vollständig.
Siehe 3.
-
Ähnliche
Deletionen wurden am aminoterminalen Ende der PAF-AH gemacht. Fusionen
der PAF-AH mit E.coli Thioredoxin am N-Terminus wurden hergestellt,
um ein einheitliches hohes Expressionsniveau der PAF-AH-Aktivität zu ermöglichen
[LaVallie et al., Bio/technology, 11:187-193 (1993)]. Das Entfernen
von neunzehn Aminosäuren
des natürlicher
Weise prozessierten N-Terminus (Ile42) zerstört vollständig die
enzymatische Aktivität
des Fusionsproteins. Siehe 3.
-
Beispiel 11
-
Eine
vorherige Analyse des Expressionsmusters der plasmatischen PAF-AH-mRNA
aus Mensch in humanen Geweben wurde mit Northern Blot-Hybridisierung
durchgeführt.
-
RNA
wurde aus humanen, zerebralem Cortex, Herz, Niere, Plazenta, Thymus
und Mandel unter Verwendung des RNA Stat 60 (Tel-Test "B", Friendswood, TX) präpariert.
Zusätzlich
wurde RNA aus humanen, hämatopoetischen,
vorläuferähnlichen
Zelllinien, THP-1 (ATCC TIB 202), präpariert, welche zur Differenzierung
in einem makrophagen-ähnlichen
Phänotyp
unter Verwendung des Phorbolesters Phorbolmyristylacetat (PMA) induziert
worden waren. Gewebe-RNA und RNA, präpariert aus der promyelozytischen
THP-1-Zellinie, vor, während
und 1 bis 3 Tage nach Induktion, wurden elektrophoretisch auf einem
1,2% Agaroseformaldehydgel aufgetrennt und anschließend auf
eine Nitrozellulosemembran transferriert. Die Vollängen-human-plasmatische
PAF-AH-cDNA, sAH406-3, wurde durch Random-Priming markiert und mit
der Membran unter wie in Beispiel 3 beschriebenen identischen Bedingungen
für das
Bibliotheks-Screening hybridisiert. Anfängliche Ergebnisse lassen vermuten,
daß die
PAF-AH-Sonde mit einer 1,8 kb-Bande der RNA aus Thymus, Mandel und zu
einem geringeren Teil Plazenta hybridisierte.
-
Die
Expression der PAF-AH-RNA in Monozyten, isoliert aus Humanblut und
während
ihrer Spontandifferenzierung in Makrophagen während der Kultur, wurde ebenfalls
untersucht. Wenig oder keine RNA wurde in frischen Monozyten detektiert,
die Expression wurde aber während
der Differenzierung in Makrophagen induziert und erhalten. Es wurde
eine gleichzeitige Akkumulation der PAF-AH-Aktivität im Kulturmedium
der sich differenzierenden Zellen gefunden. Expression des plasmatischen
PAF-AH-Transkripts aus Mensch wurde auch in THP-1-Zell-RNA nach
1 Tag, aber nicht nach 3 Tagen nach der Induktion beobachtet. THP-1-Zellen haben
keine mRNA für
PAF-AH im Grundstadium exprimiert.
-
Beispiel 12
-
PAF-AH-Expression
in Geweben von Mensch und Maus wurden durch in situ-Hybridisierung
untersucht.
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Humanes
Gewebe wurde vom National Disease Reserch Interchange und dem Cooperative
Human Tissue Network erhalten. Normales Maushirn und Rückenmark,
sowie EAE Stufe 3-Mausrückenmark
wurden von S/JLJ-Mäusen
geerntet. Normale S/JLJ-Mausembryonen wurden elf bis achtzehn Tage
nach der Befruchtung geerntet.
-
Die
Gewebeteile wurden in Tissue Tek II cryomolds (Miles Laboratories,
Inc., Naperville, IL) mit einer geringen Menge von OCT-Zusammensetzung
(Miles, Inc., Elkhan, IN) gegeben. Sie wurden im Kryogefäß zentriert,
das Kryogefäß mit OCT-Zusammensetzung
gefüllt,
anschließend
in einem Container mit 2-Methylbutan [C2H5CH(CH3)2,
Alrich Chemical Company, Inc. Milwaukee, WI] gegeben und der Container
in flüssigem
Stickstoff plaziert. Sobald das Gewebe und die OCT-Zusammensetzung
im Kryogefäß gefroren
waren, wurden die Blöcke
bei –80°C bis zum
Schneiden gelagert. Die Gewebeblöcke
wurden auf 6 μm
Dicke geschnitten und an Vectabond (Vector Laboratories, Inc., Burlingame,
CA) beschichteten Objekträgern
gebunden, bei –70°C gelagert
und bei 50°C
für ungefähr 5 Minuten
plaziert, um sie aufzuwärmen
und Kondensat zu entfernen und wurden anschließend für 20 Minuten in 4% Paraformaldehyd
bei 4°C
fixiert, für
1 Minute bei 4°C
in jeder Stufe (70%, 95%, 100% Ethanol) dehydriert und für 30 Minuten
bei Raumtemperatur luftgetrocknet. Die Schnitte wurden für 2 Minuten
bei 70°C
in 70% Formamid/2X SSC denaturiert, zweimal in 2X SSC gespült, dehydriert
und anschließend
für 30
Minuten an der Luft getrocknet. Die Gewebe wurden in situ mit radioaktiv
markierter Einzelstrang-mRNA hybridisiert, hergestellt aus DNA,
abgeleitet von einem internen 1 Kb HindIII-Fragment des PAF-AH-Gens
(Nukleotide 308 bis 1323 der SEQ ID NO: 7) mit in vitro RNA transcription
incorporation 35S-UTP (Amersham). Die Sonden
wurden in unterschiedlichen Längen
von 250-500 bp eingesetzt. Die Hybridisierung wurde über Nacht
(12-16 Stunden) bei 50°C
bp durchgeführt;
die 35S-markierten
Riboproben (6 × 105 cpm/Schnitt), tRNA (0,5 μg/Schnitt)
und Diethylpyrocarbonat (depc)-behandeltes Wasser wurden zum Hybridisierungspuffer
dazugegeben, um die Endkonzentration von 50% Formamid, 0,3 M NaCl,
20 mM Tris pH 7,5, 10% Dextransulfat, 1X Denhardt's Lösung, 100
mM Dithiothreitol (DTT) und 5 mM EDTA zu erreichen. Nach Hybridisierung
wurden die Schnitte für
1 Stunde beim Raumtemperatur in 4X SSC/10 mM DTT, anschließend für 40 Minuten
bei 60°C
in 50% Formamid/1X SSC/10 mM DTT, 30 Minuten bei Raumtemperatur
in 2X SSC und 30 Minuten bei Raumtemperatur in 0,1X SSC gewaschen.
Die Schnitte wurden dehydriert, für 2 Stunden luftgetrocknet,
mit einer Kodak NTB2-Fotoemulsion beschichtet, für 2 Stunden luftgetrocknet,
entwickelt (nach Lagerung bei 4°C
in kompletter Dunkelheit) und mit Hematoxylin/Eosin gegengefärbt.
-
A. Hirn
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Cerebellum.
Sowohl in den Gehirnen von Maus und Mensch wurden in der Purkinje-Zellschicht des Cerebellums,
ebenso wie in individuellen neuronalen Zellkörpern des Dentatums (eines
der vier tiefen Nuklei des Cerebellums) starke Signale gesehen.
Zusätzlich
wurden Signale auf einzelnen Zellen in den granulären und
molekularen Schichten der grauen Hirnmasse gesehen.
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Hippocampus.
Im humanen Hippocampusschnitt zeigten einzelne Zellen, welche wie
neuronale Zellkörper
aussahen, über
den Schnitt verteilt starke Signale.
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Hirnstamm.
Hirnstammschnitte von Mensch und Maus zeigten starke Signale in
einzelnen Zellen der grauen Hirnmasse.
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Cortex.
In Cortexschnitte vom Mensch, entnommen dem cerebralen, okzipitalen
und temporalen Cortex und in Gesamthirnschnitten der Maus zeigten
einzelne Zellen überall
im Cortex starke Signale. Es scheint keine Differenzierung im Expressionsmuster
der verschiedenen Cortexschichten zu geben. Diese in situ-Hybridisierungsergebnisse
unterscheiden sich von den Ergebnissen, die mit Hilfe des Northern
Blots für
den cerebralen Cortex gewonnen wurden. Der Unterschied ist vermutlich
ein Ergebnis der größeren Sensitivität der in situ-Hybridisierung,
verglichen mit den Northern Blot.
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Hypophyse.
Ein etwas schwächeres
Signal wurde in verstreuten einzelnen Zellen des Pars distalis des humane
Gewebeschnitts gesehen.
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B. Humaner Dickdarm
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Sowohl
der normale als auch der Dickdarm der Crohn-Krankheit zeigen Signale
in der lymphatischen Aggregation, vorhanden in der Mucosa der Schnitte,
wobei die Höhe
des Signals in dem Schnitt von Patienten mit der Crohn-Krankeit
leicht höher
ist. Der Dickdarm bei der Chrohn-Krankheit zeigt starke Signale
in der Lamina propria. Ein ähnlich
hohes Signalniveau wurde im Schnitt eines erkrankten Wurmfortsatzes
beobachtet, während
der normale Wurmfortsatz ein niedriges aber dennoch detektierbares
Signal zeigte. Die Schnitte von Patienten mit ulzerativer Colitis
zeigten weder in den lymphatischen Aggreagationen noch der Laminia
propria deutliche Signale.
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C. Humane Mandeln und
Th.
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Starke
Signale wurde in zerstreuten Gruppen einzelner Zellen innerhalb
des Keimzentrums der Mandeln und innerhalb des Thymus gesehen.
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D. Humane Lymphknoten
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Starke
Signale wurden in dem Lymphknotenschnitt eines normalen Spenders
beobachtet, wobei etwas schwächere
Signale im Lymphknotenschnitt eines Spenders mit septischem Schock
beobachtet wurden.
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E. Humaner Dünndarm
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Sowohl
im normalen Dünndarm
als auch im Dünndarm
der Crohn-Krankheit waren schwache Signale in den Peyerschen Plaques
und Schnitten der Lamina propria vorhanden, wobei das Signal im
erkrankten Gewebe leicht höher
war.
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F. Humane Milz und Lunge
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In
keinem der Milz- (normale und Milzabzeßschnitte) oder Lungen- (normal
und Emphysemschnitte) Gewebe wurde ein Signal beobachtet.
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G. Mausrückenmark
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Sowohl
im normalen als auch EAE Stadium 3-Rückenmark waren starke Signale
in der grauen Masse des Rückenmarks
vorhanden, wobei die Expression leicht höher im EAE Stadium 3-Rückmark war.
Im EAE Stadium 3-Rückenmark
zeigten Zellen der weißen
Masse und perivaskulären
Manschetten, wahrscheinlich aufgrund infiltrierender Makrophagen
und/oder anderer Leukozyten, Signale, die im normalen Rückenmark nicht
vorhanden waren.
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H. Mausembryonen
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In
Tag 11-Embryonen war das Signal im Zentralnervensystem im vierten
Ventrikel offensichtlich, wobei es während der embryonalen Entwicklungsphase
konstant blieb und sich im Cerebellum und Hirnstamm entwickelte.
Während
die Embryonen reiften, wurde das Signal im Zentralnervensystem im
Rückenmark
(Tag 12), im primären
Cortex und Ganglion Gasseri (Tag 14) und der Hypophyse (Tag 16)
sichtbar. Im peripheren Nervensystem (beginnend an Tag 14 oder 15)
wurde bei Nerven, die das Rückenmark
verlassen, ein Signal beobachtet und an Tag 17 erschien ein starkes
Signal in der Nähe
der Schnurrhaare des Embryo. In der Leber und Lunge an Tag 14, dem
Darm (beginnend an Tag 15) und dem hinteren Teil des Mund/Rachens
(beginnend an Tag 16) wurde auch eine Expression gesehen. Mit Tag
18 hatte sich das Expressionsmuster in Signale im Cortex, im Nachhirn
(Cerebellum und Stammhirn), in Nerven, die die lumbale Region des
Rückenmarks
verlassen, in hinteren Bereichen des Mund/Rachenraums, in der Leber,
in den Nieren und wahrscheinlich schwache Signale in Lunge und Darm
differenziert.
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G. Zusammenfassung
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PAF-AH-mRNA-Expression
in den Mandeln, Thymus, Lymphknoten, Peyerschen Plaques, Wurmfortsatz
und lymphatischen Ansammlungen des Darms bestätigt die Schlüsse, daß die vermutlich
vorherrschende in vivo-Quelle der PAF-AH Makrophagen sind, da diese
Gewebe alle durch Gewebemakrophagen besiedelt sind, die als phagozytierende
und Antigenprozessierende Zellen dienen.
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Expression
der PAF-AH in entzündeten
Geweben würde
die Hypothese bestätigen,
daß die
Rolle der von Monozyten abgeleiteten Makrophagen das Auflösen der
Entzündung
ist. Von der PAF-AH wird angenommen, daß sie PAF und die pro-inflammatorischen
Phospholipide inaktiviert und somit die inflammatorische Kaskade
von Ereignissen, die auf diese Mediatoren zurückzuführen sind, herunterreguliert.
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PAF
ist im gesamten Gehirngewebe nachgewiesen worden und wird von zerebellären, granulären Rattenzellen
in Kultur sekretiert. In vitro- und in vivo-Experimente haben gezeigt,
daß PAF
einen spezifischen Rezeptor im neuralen Geweben bindet und funktionale
und phänotypische
Veränderungen
induziert, wie Calciummobilisierung, Hochregulierung von tanskriptionsaktivierenden
Genen und die Differenzierung der neuralen Vorläuferzelllinie PC 12. Diese
Beobachtungen lassen eine physiologische Rolle des PAF im Gehirn
vermuten und im Einklang damit haben neueste Experimente mit Kulturen
hippocampaler Gewebebereiche und PAF-Analoga und -Antagonisten impliziert,
daß PAF
ein wichtiger retrograder Bote im hippocampalen Langzeitleistungsvermögen ist.
Zusätzlich
zu seinen pathologischen Effekten bei Entzündungen scheint daher PAF an
normalen, neuronalen Signalprozessen teilzunehmen. Die Expression
extrazellulärer
PAF-AH im Gehirn könnte
zur Regulierung der Dauer und Stärke
der PAF-vermittelten Signalübertragung
dienen.
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Beispiel 13
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Monoklonale
Antikörper
spezifisch gegen rekombinante, plasmatische PAF-AH aus Mensch wurden unter
Verwendung von E.coli produzierter PAF-AH als Immunogen erzeugt.
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Die
Maus Nr. 1342 wurde am Tag 0, am Tag 19 und Tag 40 mit rekombinanter
PAF-AH gespritzt. Zur Perfusionsverstärkung wurde die Maus mit dem
Immunogen in PBS gespritzt, vier Tage später wurde die Maus getötet, die
Milz steril entnommen und in 10 ml serumfreien RPMI 1640 gegeben.
Eine Einzelzellsuspension wurde durch Zerreiben der Milz zwischen
den Milchglasenden zweier Glasmikroskopträger, überschwemmt mit serumfreien
RPMI 1640, hergestellt, mit 2 mM L-Glutamin, 1 mM Natriumpyruvat,
100 Units/ml Penicillin und 100 μg/ml
StreptomyCln (RPMI) (Gibco, Canada) versetzt. Die Zellsuspension
wurde durch ein steriles 70-Maschen Nitex-Zellsieb (Becton Dickinson,
Parsippany, New Jersey) gegeben und zweimal durch Zentrifugation bei
200 g für
5 Minuten und Resuspendieren des Pellets in 20 ml serumfreien RPMI
gewaschen. Thymozyten, entnommen von 3 nicht-immunisierten Balb/c-Mäusen, wurden
in ähnlicher
Weise präpariert.
NS-1-Myelomazellen, für
3 Tage vor der Fusion in der Logphase in RPMI mit 11% fötalem Rinderserum
(FBS) (Hyclone Laboratories, Inc., Logan, Utah) gehalten, wurden
bei 200 g für
5 Minuten zentrifugiert und das Pellet zweimal wie im vorhergegangenen
Abschnitt beschrieben gewaschen.
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1 × 108 Milzzellen wurden mit 2,0 × 107 NS-1-Zellen vereinigt, zentrifugiert und
der Überstand
abgesaugt. Das Zellpellet wurde durch Klopfen des Gefäßes aufgelockert
und 1 ml 37°C
warmes PEG 1500 (50% in 75 mM Hepes, pH 8,0) (Boehringer Mannheim)
wurde unter Schwenken innerhalb 1 Minute zugefügt, gefolgt von 7 ml Serum-freiem
RPMI über
7 Minuten. Zusätzliche
8 ml RPMI wurden zugefügt
und die Zellen bei 200 g für
10 Minuten zentrifugiert. Nach Verwerfen des Überstands wurde das Pellet
in 200 ml RPMI, enthaltend 15% FBS, 100 μM Natriumhypoxanthin, 0,4 μM Aminopterin,
16 μM Thymidin
(HAT) (Gibco), 25 Units/ml IL-6 (Boehringer Mannheim) und 1,5 × 106 Thymozyten/ml, resuspendiert und in 10
Corningflachboden-96 Well-Gewebekulturplatten (Corning, Corning
New York) ausplattiert.
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An
den Tagen 2, 4 und 6 nach der Fusion wurden 100 μl Medium aus den Wells der Fusionsplatten entfernt
und durch frisches Medium ersetzt. An Tag 8 wurde die Fusion mit
Hilfe eines ELISAs gescreent und auf das Vorhandensein von Maus-IgGs
hin, bindend an rekombinante PAF-AH, untersucht. Immunolon-4-Platten
(Dynatech, Cambridge, MA) wurden für 2 Stunden bei 37°C mit 100
ng/well rekominanter PAF-AH, verdünnt in 25 mM TRIS, pH 7,5,
beschichtet. Die Beschichtungslösung
wurde abgesaugt und 200 μl/well
einer Blockierungslösung
[0,5% Fischhautgelatine (Sigma), verdünnt in CMF-PBS] wurden zugegeben
und und 30 Minuten bei 37°C
inkubiert. Die Platten wurden dreimal mit PBS mit 0,05% Tween 20
(PBST) gewaschen und 50 μl
Kulturüberstand
wurden zugefügt.
Nach Inkubation bei 37°C
für 30
Minuten und einem wie oben beschriebenen Waschen, wurden 50 μl Meerrettichperoxidase,
gekoppelt an einen Ziege-Anti-Maus IgG(fc) (Jackson ImmunoResearch,
West Grove, Pennsylvania), verdünnt
1:3500 in PBST, zugefügt.
Die Platten wurden wie oben inkubiert, viermal mit PBST gewaschen
und 100 μl
Substrat, enthaltend 1 mg/ml O-Phenylendiamin (Sigma) und 0,1 μl/ml 30%
H2O2 in 100 mM Citrat,
pH 4,5, zugegeben. Die Farbreaktion wurde nach 5 Minuten durch die
Zugabe von 50 μl
15% H2SO4 gestoppt.
A490 wurde mit Hilfe eines Plattenlesegeräts (Dynatech)
gelesen.
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Die
selektierten Fusionswells wurden zweimal durch Verdünnung in
96-Wellplatten subkloniert und visuell die Anzahl von Kolonien/Well
nach 5 Tagen bestimmt. Die klonierten Hybridomaklone waren 90D1E, 90E3A,
90E6C, 90G11D (ATCC HB 11724) und 90F2D (ATCC HB 11725).
-
Die
durch die Hybridomas produzierten monoklonalen Antikörper wurden
unter Verwendung des Isotyping-Systems (Boehringer Mannheim, Indianapolis,
IN) isotypisiert. Die Ergebnisse zeigten, daß die durch die Hybridomas
der Fusion 90 produzierten monoklonalen Antikörper alle IgG1 waren.
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Beispiel 14
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Experimentelle
Studien wurden zur Evaluierung der in vivo therapeutischen Effekte
der rekombinanten PAF-AH der Erfindung auf akute Entzündungen
unter Verwendung eines Rattenfußödemmodells
[Henriques et al., Br. J. Pharmacol, 106:579-582 (1992)] durchgeführt. Die
Ergebnisse dieser Studien demonstrierten, daß PAF-AH PAF-induzierte Ödeme blockiert.
Parallele Studien wurden zum Vergleich der Effektivität der PAF-AH mit
zwei kommerziell zur Verfügung
stehenden PAF-Antagonisten durchgeführt.
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A. Herstellung der PAF-AH
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Mit
dem PAF-AH-Expressionsvektor puc trp AH transformierte E.coli wurden
in einem Mikroverflüssiger
lysiert, die festen Bestandteile abzentrifugiert und der Zellüberstand
auf eine S-Sepharosesäule
(Pharmacia) geladen. Die Säule
wurde extensiv mit einem Puffer, enthaltend 50 mM NaCl, 10 mM CHAPS,
25 mM MES und 1 mM EDTA, pH 5,5, gewaschen. PAF-AH wurde durch Ansteigen
der NaCl-Konzentration des Puffers auf 1 M eluiert. Die Affinitätschromatographie
unter Verwendung einer Blau-Sepharosesäule (Pharmacia) wurde dann
als zusätzlicher
Reinigungsschritt genutzt. Vor Aufladen der PAF-Präparation
auf die Blau-Sepharosesäule
wurde die Probe 1:2 verdünnt,
um die NaCl-Konzentration
auf 0,5 M zu reduzieren und der pH wurde auf 7,5 eingestellt. Nach
extensivem Waschen der Blau-Sepharosesäule mit einem Puffer, enthaltend
0,5 M NaCl, 25 mM Tris, 10 mM CHAPS und 1 mM EDTA, pH 7,5, wurde
die PAF-AH durch Ansteigen der NaCl-Konzentration auf 3,0 M eluiert.
-
Die
Reinheit der auf diese Weise isolierten PAF-AH betrug im allgemeinen
95%, wie durch SDS-PAGE geschätzt
wurde, mit einer Aktivität
im Bereich von 5.000-10.000 U/ml. Zusätzliche Qualitätskontrollen
jeder PAF-AH-Präparation,
beinhaltend die Bestimmung des Endotoxingehalts und Hämolyseaktivität bei frisch
gewonnenen Rattenerythrocyten, wurde durchgeführt. Ein Puffer mit 25 mM Tris,
10 mM CHAPS, 0,5 M NaCl, pH 7,5 diente als Lagermedium für das Enzym
ebenso wie als Träger
für die
Verabreichung. Die im Experiment verwendeten Dosen basierten auf
dem Enzymaktivitätstest,
der direkt vor dem Experiment durchgeführt wurde.
-
B. Induktion von Ödemen
-
Sechs
bis acht-Wochen-alte weibliche Long Evans Ratten (Charles River,
Wilmington, MA) mit einem Gewicht von 180-200 g, wurden für alle Experimente
verwendet. Vor dem experimentellen Eingriff wurden die Tiere mit
einem Gemisch des Anästhetikums
Ketaset (Fort Dodge Laboratories, Fort Dodge, IA), Rompun (Miles,
Shawnee Mission, KS) und Ace Promazine (Aveco, Fort Dodge, IA) anästhetisiert,
indem subkutan ungefähr
2,5 mg Ketaset, 1,6 mg Rompun, 0,2 mg Ace Promazine pro Tier pro
Dosis verabreicht wurden. Das Ödem wurde
durch Verabreichung von entweder PAF oder Zymosan im Fuß wie folgt
induziert. PAF (Sigma Nr. P-1402) wurde für jedes Experiment frisch hergestellt
aus einer 19,1 mM Stock-Lösung,
gelagert in Chloroform/Methanol (9:1) bei –20°C. Die benötigten Volumina wurden unter
N2 heruntergetrocknet, in einem Puffer mit
150 mM NaCl, 10 mM Tris pH 7,5 und 0,25% BSA verdünnt und
für 5 Minuten
sonifiziert. Tiere, denen 50 μl
PAF (Enddosis 0,96 nmol) subkutan zwischen die hinteren Fußballen
verabreicht worden war, zeigten ein Ödem nach 1 Stunde und in einigen
Experimenten wieder nach 2 Stunden. Zymosan A (Sigma Nr. A-8800) wurde
frisch vor jedem Experiment als eine Suspension von 10 mg/ml in
PBS hergestellt. Tiere, die 50 μl
Zymosan (Enddosis 500 μg)
subkutan zwischen die hinteren Fußballen erhielten, zeigten
die Entwicklung eines Ödems
nach 2 Stunden.
-
Das Ödem wurden
durch Messung des Fußvolumens
direkt vor der Verabreichung des PAF oder Zymosans und zu einem
angegebenen Zeitpunkt nach Behandlung mit PAF oder Zymosan quantifiziert.
Das Ödem
wird beschrieben als das Ansteigen des Fußvolumens in Millilitern. Die
Vermessung der Volumenänderung
wurde bei anästhetisierten
Tieren unter Verwendung eines Plethysmometers (UGO Basile, Modell
Nr. 7150) durchgeführt,
was das veränderte
Wasservolumen des untergetauchten Fußes mißt. Um sicherzustellen, daß das Untertauchen
des Fußes
von einem Zeitpunkt zum nächsten
vergleichbar war, wurden die hinteren Füße mit unauslöschlicher
Tinte, wo die Haarlinie den Hacken trifft, markiert. Wiederholte
Messungen desselben Fußes
unter Verwendung dieser Technik ergaben, daß die Präzision innerhalb von 5% liegt.
-
C. PAF-AH-Verabreichungswege
und -Dosen
-
PAF-AH
wurde lokal zwischen den Fußpolstern
oder systematisch durch IV-Injektion in die Schwanzvene injiziert.
Bei lokaler Verabreichung erhielten die Ratten 100 μl PAF-AH
(4000-6000 U/ml),
subkutan verabreicht zwischen die rechten hinteren Fußpolster.
Der linke Fuß diente
als Kontrolle bei Verabreichung von 100 μl Träger (gepufferte Salzlösung). Für die systemische
Verabreichung der PAF-AH erhielten die Ratten die injizierten Einheiten
der PAF-AH in 300 μl
des Trägers,
IV-verabreicht in die Schwanzvene. Kontrollen erhielten das entsprechende
Volumen des Trägers
IV in die Schwanzvene.
-
D. Lokale Verabreichung
der PAF-AH
-
Ratten
(N=4) wurde 100 μl
der PAF-AH (4000-6000 U/ml) subkutan zwischen die rechten Fußpolster injiziert.
Der linke Fuß wurde
mit 100 μl
Träger
(gepufferte Salzlösung)
gespritzt. Vier anderen Ratten wurden nur Träger injiziert. Alle Ratten
wurden sofort mit PAF über
subkutane Fußinjektion
behandelt und das Fußvolumen
1 Stunde nach der Behandlung gemessen. 4, wobei
das Ödem
als durchschnittlicher Anstieg im Fußvolumen (ml) SEM für jede behandelte
Gruppe ausgedrückt
wurde, illustriert, daß das
PAF-induzierte Fußödem durch
lokale Verabreichung der PAF-AH blockiert ist. Die Gruppe, die vor
der PAF-Behandlung lokal PAF-AH verabreicht bekommen hatten, zeigte
eine reduzierte Entzündung
verglichen mit der injizierten Kontrollgruppe. Ein Ansteigen des
Fußvolumens
auf 0,08 ml 10,08 (SEM) wurden in der PAF-AH-Gruppe im Vergleich
zu 0,63 ± 0,14
(SEM) in den trägerbehandelten
Kontrollen beobachtet. Der Anstieg des Fußvolumens war ein direktes
Ergebnis der PAF-Injektion, wobei Tiere, die nur mit Carrier injiziert
worden waren, kein Anstieg des Fußvolumens zeigten.
-
E. Intravenöse Verabreichung
der PAF-AH
-
Ratten
(N=4 pro Gruppe) wurden 15 Minuten vor Verabreichung des PAF IV
mit entweder PAF-AH (2000 U in 300 μl Träger) oder Träger allein
vorbehandelt. Ein Ödem
war ein bis zwei Stunden nach PAF-Behandlung aufgetaucht. 5,
wobei Ödem
als durchschnittliche Volumenzunahme (ml) + SEM für jede Behandlungsgruppe
ausgedrückt
wird, illustriert, daß die
IV-Verabreichung von PAF-AH PAF-induzierte Fußödeme nach ein und zwei Stunden nach
der Behandlung blockiert. Die Gruppe, die 2000 U der PAF-AH über den IV-Weg
erhalten hatte, zeigte eine Reduktion der Entzündung über den zweistündigen Zeitraum.
Das mittlere Volumen steigt für
die PAF-AH-behandelte Gruppe innerhalb von zwei Stunden um 0,10
ml ± 0,08
(SEM) im Vergleich zu 0,56 ml ± 0,11
für die
trägerbehandelten
Kontrollen an.
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F. Vergleich des PAF-AH-Schutzes
in durch PAF oder Zymosan induzierten Ödemen
-
Ratten
(N=4 pro Gruppe) wurden IV mit entweder PAF-AH (2000 U in 300 μl Träger) oder
Träger
allein vorbehandelt. Fünfzehn
Minuten nach der Vorbehandlung erhielten die Gruppen entweder PAF
oder Zymosan A und das Fußvolumen
wurde entsprechend nach 1 und 2 Stunden gemessen. Wie in 6 gezeigt,
wobei das Ödem
als durchschnittlicher Volumenanstieg (ml) ± SEM für jede Behandlungsgruppe ausgedrückt wird, war
die systemische Verabreichung der PAF-AH (2000 U) zur Reduktion
PAF-induzierter Fußödeme effektiv, aber
scheiterte daran, Zymosan-induzierte Ödeme zu blockieren. Ein mittlerer
Volumenanstieg von 0,08 ± 0,02 wurde
in der PAF-AH-behandelten Gruppe im Vergleich zu 0,49 ± 0,03
der Kontrollgruppe beobachtet.
-
G. Effektive Dosistitration
für den
PAF-AH-Schutz
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In
zwei unabhängigen
Experimenten wurden Rattengruppen (N=3 bis 4 pro Gruppe) IV mit
entweder seriellen Verdünnungen
der PAF-AH oder Träger
als Kontrolle in je 300 μl
Volumen 15 Minuten vor der Verabreichung des PAF vorbehandelt. Beide
Füße wurden
mit PAF behandelt (wie oben beschrieben) und das Ödem nach
1 Stunde vermessen. 7 zeigt, wobei
das Ödem
als durchschnittlicher Volumenzunahme (ml) ± SEM für jede Behandlungsgruppe ausgedrückt wird,
den Anstieg des Schutzes vor PAF-induzierten Ödemen in Ratten, die mit einer
steigenden Dosis PAF-AH injiziert worden sind. In den Experimenten
wurde herausgefunden, daß der
ID50 der PAF-AH, verabreicht über den
IV-Weg, zwischen
40 und 80 U pro Ratte lag.
-
H. In vivo-Wirksamkeit
der PAF-AH als eine Funktion der Zeit nach Verabreichung
-
In
zwei unabhängigen
Experimenten wurden zwei Rattengruppen (N=3 bis 4 pro Gruppe) IV
mit entweder PAF-AH (2000 U in 300 μl Träger) oder Träger allein
vorbehandelt. Nach Verabreichung erhielten die Gruppen PAF zu Zeitpunkten
zwischen 15 Minuten und 47 Stunden nach der PAF-AH-Verabreichung.
Das Ödem
wurde 1 Stunde nach PAF-Verabreichung
gemessen. Wie in 8 gezeigt, wobei
das Ödem
als durchschnittlicher Volumenanstieg (ml) ± SEM für jede Behandlungsgruppe ausgedrückt wird,
schützt
die Verabreichung von 2000 U der PAF-AH Ratten für mindestens 24 Stunden vor
PAF-induzierten Ödemen.
-
I. Pharmakokinetiken der
PAF-AH
-
Vier
Ratten erhielten 2000 U der PAF-AH durch IV-Injektion in 300 μl Volumen.
Plasma wurde zu verschiedenen Zeitpunkten gesammelt und bei 4°C gelagert
und die Plasmakonzentrationen der PAF-AH durch einen ELISA unter
Verwendung eines doppelten mAb-Fänger-Versuchs
bestimmt. Zusammengefaßt
wurde der monoklonale Antikörper
90G11D (Beispiel 13) in 50 mM Carbonatpuffer pH 9,6 auf 100 ng/ml
verdünnt
und auf Immulon 4-ELISA-Platten über
Nacht bei 4°C
immobilisiert. Nach extensivem Waschen mit PBS, enthaltend 0,05%
Tween 20, wurden die Platten für
1 Stunde bei Raumtemperatur mit 0,5% Fischhautgelatine (Sigma),
verdünnt
in PBS, blockiert. Die Serumproben, verdünnt in PBS mit 15 mM CHAPS,
wurden im Duplikat in die gewaschene ELISA-Platte gegeben und für 1 Stunde
bei Raumtemperatur inkubiert. Nach Waschen wurde ein Biotinkonjugat
des monoklonalen Antikörpers
90F2G (Beispiel 13) zu den Wells in einer Konzentration von 5 μg/ml, verdünnt in PBS,
dazugegeben und für
1 Stunde bei Raumtemperatur inkubiert. Nach Waschen wurden 50 μl einer 1:1000-Verdünnung von
ExtraAvidin (Sigma) in die Wells gegeben und für 1 Stunde bei Raumtemperatur
inkubiert. Nach Waschen wurden die Wells unter Verwendung von OPD
als Substrat entwickelt und quantifiziert. Dann wurde Enzymaktivität mit Hilfe
einer Standardkurve bestimmt. 9 zeigt,
wobei die Datenpunkte den Durchschnitt ± SEM repräsentieren, daß nach 1
Stunde das Plasmaenzymniveau die vorhergesagte Konzentration, basierend
auf einen 5-6 ml Plasmavolumen für
180-200 g-Ratten,
erreicht, das bedeutet = 374 U/ml ± 58,2. Über einer Stunde sank das Plasmaniveau
stetig, wobei innerhalb von 24 Stunden eine durchschnittliche Plasmakonzentration
von 19,3 U/ml ± 3,4
erreicht wird, welche noch erwähnenswert
höher ist
als die endogene PAF-AH-Menge,
die nach enzymatischen Versuchen bei ungefähr 4 U/ml liegt.
-
J. Wirksamkeit der PAF-AH
gegenüber
PAF-Antagonisten
-
Gruppen
von Ratten (N=4 pro Gruppe) wurden mit einer der drei potentiellen
antiinflammatorischen Substanzen behandelt: der PAF-Antagonist CV3988
(Biomol Nr. L-103)
IP verabreicht (2 mg in 200 μl
EtOH), der PAF-Antagonist Alprazolam (Sigma Nr. A-8800) IP verabreicht
(2 mg in 200 μl
EtOH) oder PAF-AH (2000 U) IV verabreicht. Kontrollratten wurden
IV mit einem 300 μl-Volumen
des Trägers
injiziert. Die PAF- Antogonisten
wurden IP verabreicht, da sie in Ethanol aufgelöst worden waren. Ratten, injiziert
mit entweder CV3988 oder Alprazolam, wurde 30 Minuten nach Verabreichung
des PAF-Antagonisten PAF verabreicht, um es dem PAF-Antagonsiten
zu ermöglichen,
in den Kreislauf zu gelangen, während
PAF-AH und trägerbehandelte
Ratten 15 Minuten nach Enzymverabreichung behandelt wurden. Mit
PAF-AH injizierte Ratten zeigten eine Rekuktion bei PAF-induzierten Ödemen über das
hinaus, was durch die etablierten PAF-Antagonisten CV3988 und Alprazolam geleistet
wurde. Siehe 10, worin das Ödem als
durchschnittliche Volumenzunahme (ml) ± SEM für jede Behandlungsgruppe beschrieben
ist.
-
Zusammengefaßt ist PAF-AH
in der Blockierung PAF-vermittelter Ödeme in vivo wirksam. Die Verabreichung
der PAF-AH kann entweder lokal oder systemisch durch IV-Injektion
stattfinden. In Dosisstudien wurde gefunden, daß IV-Injektionen im Bereich
von 160-2000 U/Ratte dramatisch PAF-vermittelte Entzündung reduzieren,
während
die ID50-Dosis im Bereich von 40-80 U/Ratte
zu liegen scheint. Kalkulationen, basierend auf dem Plasmavolumen
von 180-200 g-Ratten, ermöglichen
Vorhersagen, daß eine
Plasmakonzentration im Bereich von 25-40 U/ml durch PAF ausgelöste Ödeme blockieren
sollte. Diese Vorhersagen werden durch vorläufige pharmakokinetische Studien
unterstützt.
Es wurde gefunden, daß eine
Dosis von 2000 U der PAF-AH wirksam in der Blockierung PAF-vermittelter Ödeme für mindestens
24 Stunden ist. 24 Stunden nach Verabreichung der PAF-AH betrug
die Plasmakonzentration des Enzyms noch ungefähr 25 U/ml. Es wurde gefunden,
daß die
PAF-AH PAF-induzierte Ödeme
effektiver als die zwei bekannten PAF-Antagonisten, die getestet wurde, blockiert.
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Zusammenfassend
zeigen diese Ergebnisse, daß PAF-AH
wirksam PAF-induzierte Entzündung
blockiert und von therapeutischem Nutzen bei Krankheiten, die primär durch
PAF vermittelt sind, sein könnte.
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Beispiel 15
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Rekombinante
PAF-AH der Erfindung wurde in einem zweiten in vivo-Modell, PAF-induzierter Pleuritis, getestet.
Wie bereits gezeigt, induziert PAF Gefäßundichtigkeit, wenn es in
die Pleurahöhle
eingeführt
wird [Henriques et al., supra]. Weiblichen Ratten (Charles River,
180-200 g) wurden mit 200 μl
des 1% Evans Blaufarbstoffes in 0,9% mit 300 μl rekombinanter PAF-AH (1500 μmol/ml/Stunde,
hergestellt wie in Beispiel 14 beschrieben) oder mit einem äquivalenten
Volumen des Kontrollpuffers in die Schwanzvene gespritzt.
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Fünfzehn Minuten
später
erhielten die Ratten eine 100 μl-Injektion
PAF (2,0 nmol) in die Pleurahöhle. Eine
Stunden nach PAF-Verabreichung wurden die Ratten getötet und
die Pleuraflüssigkeit
durch Spülen
der Höhle
mit 3 ml heparinisierter, phosphatgepufferter Salzlösung gesammelt.
Der Grad der Gefäßundichtigkeit wurde
mit Hilfe der Quantität
des Evans Blaufarbstoffes in der Pleurahöhle bestimmt, welche durch
einen Absorption bei 620 nm quantifiziert wurde. Mit PAF-AH vorbehandelte
Ratten hatten eine sehr viel geringere Gefäßundichtigkeit als die Kontrolltiere
(entsprechend mehr als 80% Reduktion bei Entzündung).
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Die
vorangegangenen Ergebnisse unterstützen die Behandlung von Subjekten,
leidend an Pleuritis, mit rekombinantem PAF-AH-Enzym der Erfindung.
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Beispiel 16
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Rekombinantes
PAF-AH-Enzym der Erfindung wurde auch auf die Wirksamkeit in einem
Modell antigen-induzierter Anreicherung von Eosinophilen untersucht.
Die Anreicherung von Eosinophilen im Luftweg ist eine charakteristische
Eigenschaft der späten
Phase von Immunantworten, wie sie bei Asthma, Rhinitis und Ekzemen
auftauchen. BALB/c-Mäuse
(Charles River) wurden durch zwei intraperitoneale Injektionen,
enthaltend 1 μg
Ovalbumin (OVA) in 4 mg Aluminiumhydroxid (Imject alum, Pierce Laboratories,
Rockford, IL), gegeben in 2-wöchigen
Intervalen, sensibilisiert. Vierzehn Tage nach der zweiten Immunisierung
wurde den sensibilisierten Mäusen
entweder vernebeltes OVA oder Salzlösung als Kontrolle verabreicht.
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Vor
Verabreichung wurden die Mäuse
zufällig
in vier Gruppen mit je vier Mäusen/Gruppe
zusammengesetzt. Die Mäuse
in den Gruppen 1 und 3 wurden mit 140 μl des Kontrollpuffers, enthaltend
25 mM Tris, 0,5 M NaCl, 1 mM EDTA und 0,1% Tween 80, durch IV-Injektion,
vorbehandelt. Die Mäuse
in den Gruppen 2 und 4 wurden mit 750 Units der PAF-AH (Aktivität 5.500
Units/ml gegeben in 140 μl
des PAF-AH-Puffers) vorbehandelt. Dreißig Minuten nach Verabreichung
der PAF-AH oder des Puffers wurden die Mäuse in den Gruppen 1 und 2
vernebeltem PBS, wie unten beschrieben, ausgesetzt, während die
Mäuse in
den Gruppen 3 und 4 vernebeltem OVA ausgesetzt wurden. Vierundzwanzig
Stunden später
wurden die Mäuse
ein zweites Mal mit entweder 140 μl
des Puffers (Gruppen 1 und 3) oder 750 Units der PAF-AH in 140 μl Puffer
(Gruppen 2 und 4), verabreicht durch intravenöse Injektion, behandelt.
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Die
Infiltration der Eosinophilen in die Trachea wurde in den sensibilisierten
Mäusen
durch Exponieren der Tiere gegenüber
vernebeltem OVA induziert. Sensibilisierte Mäuse wurden in 50 ml konische
Zentrifugengefäßen (Corning)
gesetzt und gezwungen, mit einem Vernebler (Modell 646, DeVilbiss
Corp., Somerset, PA) vernebeltes OVA (50 mg/ml), gelöst in 0,9%
Salzlösung,
für 20
Minuten zu atmen. Kontrollmäuse
wurden in einer ähnlichen
Art und Weise behandelt, mit dem Unterschied, daß 0,9% Salzlösung im
Vernebler benutzt wurde. Achtundvierzig Stunden nach Aussetzen gegenüber vernebeltem
OVA oder Salzlösung,
wurden die Mäuse
getötet
und die Tracheae herausgeschnitten. Tracheae von jeder Gruppe wurden
in OCT eingebettet und bei –70°, bis die
Präparate
geschnitten wurden, gelagert.
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Um
die Infiltration der Eosinophilen in die Trachea zu evaluieren,
wurden Gewebeschnitte der vier Mausgruppen entweder mit Lunalösung und
Hematoxylin-Eosin-Lösung
oder mit Peroxidase gefärbt.
Zwölf 6 μm dicke Schnitte
wurden von jeder Mausgruppe angefertigt und entsprechend numeriert.
Ungerade numerierte Schnitte wurden mit Lunalösung wie folgt gefärbt. Die
Schnitte wurden in Formalalkohol für 5 Minuten bei Raumtemperatur
fixiert, durch dreimaliges Wechseln von Leitungswasser für 2 Minuten
bei Raumtemperatur gespült
und dann durch zweimaliges Wechseln von destilliertem Wasser für 1 Minute
bei Raumtemperatur gespült.
Die Gewebeschnitte wurden mit Luna-Farbstoff 5 Minuten bei Raumtemperatur
gefärbt
(Luna-Farbstoff enthält
90 ml Weigert's
Iron Hematoxylin und 10 ml 1% Biebrich Scarlet). Die gefärbten Schnitte
wurden in 1% sauren Alkohols sechsmal getaucht, mit Leitungswasser
für 1 Minute
bei Raumtemperatur gespült,
in eine 0,5% Lithiumcarbonat-Lösung
fünfmal
getaucht und mit Leitungswasser für 2 Minuten bei Raumtemperatur
gespült.
Die Schnitte wurden über
70%-95%-100% Ethanol für
je 1 Minute bei Raumtemperatur dehydriert, dann durch zweimaligen
Wechsel von Xylen für
1 Minute bei Raumtemperatur freigelegt und in Cytoseal 60 fixiert.
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Für den Peroxidasefarbstoff
wurden gradzahlig numerierte Schnitte bei 4°C in Aceton für 10 Minuten fixiert
und luftgetrocknet. 200 μl
der DAB-Lösung
wurden zu jedem Schnitt dazugegeben und 5 Minuten bei Raumtemperatur
inkuzier. Die Schnitte wurden für
5 Minuten bei Raumtemperatur mit Leitungswasser gespült und auf
jeden Schnitt wurden für
3- 5 Sekunden 2
Tropfen 1% Osmiumtetroxid gegeben. Die Schnitte wurden in Leitungswasser
für 5 Minuten
bei Raumtemperatur gespült
und mit Mayers Hematoxylin bei 25°C
gegengefärbt.
Die Schnitte wurden anschließend
in laufendem Leitungswasser für
5 Minuten gespült
und über 70%-95%-100%
Ethanol für
je 1 Minute bei Raumtemperatur dehydriert. Die Schnitte wurde über zweimaligen Wechsel
von Xylen für
1 Minute bei Raumtemperatur freigelegt und in Cytoseal 60 fixiert.
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Die
Anzahl der Eosinophilen im submucolsalen Gewebe der Trachea wurde
evaluiert. In Trachea von Mäusen
der Gruppen 1 und 2 wurden nur sehr wenig Eosinophile verstreut über das
submucosale Gewebe gefunden. Wie erwartet, wurde in Tracheae von
Mäusen
der Gruppe 3, welche mit Puffer vorbehandelt worden waren und vernebeltem
OVA ausgesetzt waren, eine große
Anzahl von Eosinophilen über
das submucosale Gewebe verteilt gefunden. Im Gegensatz dazu wurde
in den Tracheae von Mäusen
der Gruppe 4, welche mit PAF-AH vorbehandelt und vernebeltem OVA
ausgesetzt waren, sehr wenige Eosinophile im submucosalen Gewebe,
im Vergleich zu dem, was in den zwei Kontrollgruppen, den Gruppen
1 und 2, gesehen worden war, gefunden.
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Somit
ist die therapeutische Behandlung mit PAF-AH von Subjekten, die
eine Spätphasen-Immunantwort, beinhaltend
die Akkumulation von Eosinophilen im Luftweg, so wie es bei Asthma,
Rhinitis und Ekzemen auftritt, indiziert.
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Beispiel 17
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Annährend vier
Prozent der Japanischen Bevölkerung
haben eine niedrige oder nicht nachzuweisende Menge an PAF-AH-Aktivität in ihrem
Plasma. Dieser Mangel wurde mit ersten respiratorischen Symptomen bei
asthmatischen Kindern [Miwa et al., J. Clip. Invest,. 82:1983-1991
(1988)] korreliert, die eine ererbte Defizienz in einer autosomal
rezessiven Art zu haben scheinen.
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Um
zu bestimmen, ob die Defizienz auf ein inaktives, aber vorhandenes
Enzym oder auf der Unfähigkeit,
PAF-AH zu synthetisieren, beruht, wurde das Plasma von verschiedenen
Patienten, die eine unzureichende PAF-AH-Aktivität zeigten, sowohl auf die PAF-AH-Aktivität (durch
das in Beispiel 10 für
Tranfektanten beschriebene Verfahren) als auch für das Vorhandensein der PAF-AH
unter Verwendung der monoklonalen Antikörper 90G11D und 90F2D (Beispiel
13) in einem Sandwich-ELISA wie folgt untersucht. Immunolon 4-Flachbodenplatten
(Dynatech, Chantilly, VA) wurden mit 100 ng/Well des monoklonalen
Antikörpers
90G11D gecoated und über
Nacht gelagert. Die Platten wurden für 1 Stunde bei Raumtemperatur
mit 0,5% Fischhautgelatine (Sigma), verdünnt in CMF-PBS, blockiert und anschließend dreimal
gewaschen. Das Patientenplasma wurde in PBS mit 15 mM CHAPS verdünnt und
in jedes Well der Platte (50 μl/Well)
gegeben. Die Platten wurden für 1
Stunde bei Raumtemperatur inkubiert und viermal gewaschen. Fünfzig μl von 5 μg/ml des
monoklonalen Antikörpers
90F2D, welcher mit einer Standardmethode biotinyliert und in PBST
verdünnt
worden war, wurden zu jedem Well dazugeben und die Platten für 1 Stunde
bei Raumtemperatur inkubiert und anschließend dreimal gewaschen. Fünfzig μl ExtraAvidin
(Sigma), 1:1000 in CMF-PBST verdünnt,
wurde anschließend
zu jedem Well dazugegeben und die Platten für 1 Stunde bei Raumtemperatur
inkubiert, bevor sie entwickelt wurden.
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Eine
direkte Korrelation zwischen PAF-AH-Aktivität und Enzymmenge wurde beobachtet.
Ein Fehlen von Aktivität
in einem Patientenserum wurde durch ein Fehlen des detektierbaren
Enzyms widergespiegelt. Ebenso enthielten Plasmaproben mit der Hälfte der
normalen Aktivität
die Hälfte
der normalen Menge der PAF-AH. Diese Beobachtungen lassen vermuten,
daß der
Mangel an PAF-AH-Aktivität
auf die Unfähigkeit
zur Synthese des Enzyms oder auf ein inaktives Enzym, was der monoklonale
Antikörper
nicht erkennt, zurückzuführen war.
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Weitere
Experimente haben offenbart, daß der
Mangel in einer genetischen Läsion
des humanen plasmatischen PAF-AH-Gens begründet liegt. Genomische DNA
von PAF-AH-defizienten
Individuen wurde isoliert und als Template für eine PCR-Reaktion mit PAF-AH-genspezifischen Primern
eingesetzt. Jede der kodierenden Exonsequenzen wurde anfänglich amplifiziert
und von einem Individuum sequenziert. Ein einzelner Nukleotidaustausch
innerhalb des Exon 9 wurde beobachtet (ein G zu einem T an der Position
996 der SEQ ID NO: 7). Der Nukleotidaustausch führt zu einer Aminosäuresubstitution
eines Phenylalanins zu einem Valin an Position 279 der PAF-AH-Sequenz
(V279F). Exon 9 wurde aus genomischer DNA von zusätzlichen
elf PAF-AH-defizienten Individuen amplifiziert, bei denen die selbe
Punktmutation gefunden wurde.
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Um
zu testen, ob diese Mutation das Enzym lahmlegte, wurde ein E.coli-Expressionskonstrukt
mit der Mutation nach Methoden, ähnlich
den in Beispiel 10 beschrieben, hergestellt. Nach Einbringen in
E.coli erzeugte das Expressionskonstrukt keine PAF-AH-Aktivität, während ein
Kontrollkonstukt ohne die Mutation voll aktiv war. Diese Aminosäuresubstitution
führt vermutlich
zu einer strukturellen Modifikation, die den beobachteten Mangel
an Aktivität
und Fehlen der Immunreaktivität
mit PAF-AH-Antikörpern
der Erfindung verursacht.
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PAF-AH
spezifische Antikörper
der Erfindung können
daher in diagnostischen Verfahren verwendet werden, um unnormale
Mengen an PAF-AH im Serum nachzuweisen (normale Mengen sind ungefähr 1 bis
5 U/ml) und um das Fortschreiten der Behandlung von pathologischen
Zuständen
mit PAF-AH zu verfolgen. Weiterhin erlaubt die Identifikation einer
genetischen Läsion
im PAF-AH-Gen das genetische Screening für PAF-AH-Defizienz, gezeigt
durch die Japanischen Patienten. Die Mutation führt zum Erwerb einer zusätzlichen Restriktionsendonukleaseschnittstelle
(Mae II) und somit erlaubt das einfache Verfahren des Restriktionsfragment-Längenpolymorphismus
(RFLP) die Analyse, um zwischen aktiven und Mutantenallelen zu unterscheiden.
Siehe Lewin, Seiten 136-141 in Genes V, Oxford University Press,
New York, New York (1994).
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Das
Screening genomischer DNA von zwölf
PAF-AH-defizienten Patienten wurde durch Verdau der DNA mit MaeII,
Southern-Blot und Hybridisierung mit einer Exon-9-Sonde (Nukleotide
1-396 der SEQ ID NO: 17) durchgeführt. Es wurde herausgefunden,
daß alle
Patienten mit dem Mutantenallel übereinstimmende RFLPs
hatten.
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Weitere
Merkmale der Erfindung sind wie folgt eingeschlossen:
- 1. Ein Verfahren zur Behandlung eines Säugers empfindlich für oder an
einem PAF-vermittelten
pathologischen Zustand leidend, umfassend Verabreichen von PAF-AH
an den Säuger
in einer Menge, die ausreichend ist, um endogene PAF-AH Aktivität zu ergänzen und
pathologische Mengen an PAF in dem Säuger zu inaktivieren.
- 2. Ein Verfahren zur Behandlung eines Säugers empfindlich für oder an
Pleuritis leidend, umfassend Verabreichen von PAF-AH an den Säuger in
einer Menge, die ausreichend ist, um endogene PAF-AH Aktivität zu ergänzen und
pathologische Mengen an PAF in dem Säuger zu inaktivieren.
- 3. Ein Verfahren zur Behandlung eines Säugers empfindlich für oder an
Asthma leidend, umfassend Verabreichen von PAF-AH an den Säuger in
einer Menge, die ausreichend ist, um endogene PAF-AH Aktivität zu ergänzen und
pathologische Mengen an PAF in dem Säuger zu inaktivieren.
- 4. Ein Verfahren zur Behandlung eines Säugers empfindlich für oder an
Rhinitis leidend, umfassend Verabreichen von PAF-AH an den Säuger in
einer Menge, die ausreichend ist, um endogene PAF-AH Aktivität zu ergänzen und
pathologische Mengen an PAF in dem Säuger zu inaktivieren.
- 5. Ein Verfahren zur Behandlung eines Säugers empfindlich für oder an
Ekzemen leidend, umfassend Verabreichen von PAF-AH an den Säuger in
einer Menge, die ausreichend ist, um endogene PAF-AH Aktivität zu ergänzen und
pathologische Mengen an PAF in dem Säuger zu inaktivieren.
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