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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Verminderung eines Wummerns,
insbesondere eines Schiebedachwummerns, in einem Innenraum eines umströmten Fahrzeuges
gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Vorrichtung
zur Verminderung eines Wummerns, insbesondere eines Schiebedachwummerns
in einem Fahrzeug mit aktiv geregeltem Aktuator gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 10.
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TECHNISCHES
GEBIET DER ERFINDUNG
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In
einem Innenraum eines in Folge seiner Fahrgeschwindigkeit mit einer
Außenströmung umströmten Fahrzeuges
kann sich für
eine teilweise Öffnung
des Innenraumes, beispielsweise das Öffnen eines Schiebedaches oder
eines Fensters, ein unter dem Fachbegriff "Wummern" oder "Schiebedachwummern" ergeben, welches in unerwünschten
periodischen Druckschwankungen in dem Innenraum besteht. Ein derartiges
Wummern tritt weiterhin beispielsweise an Fahrwerkschächten von
Flugzeugen und ähnlichen
teilweise offenen Innenräumen
von bewegten Fahrzeugen auf.
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Gemäß
DE 197 50 218 C2 werden
die zuvor genannten periodischen Druckschwankungen auf periodische
Druckänderungen
in Folge von Rückkopplungseffekten
verursacht, deren Einschwingvorgang etwas vereinfacht wie folgt
beschrieben wird: Eine beliebig kleine Störung, z. B. eine Strömungsturbulenz,
an der Vorderkante einer Öffnung
des Innenraumes hat zur Folge, dass die Außenströmung geringfügig in den
Innenraum umgelenkt wird, was zur Folge hat, dass der Druck in dem
Innenraum geringfügig
ansteigt, woraus ein Druckausgleich nach außen durch die Öffnung resultiert.
Die bei diesem Druckausgleich quer zur Außenströmung auftretenden Strömungskomponenten
lenken die Außenströmung an
der Vorderkante der Öffnung
um, was dazu führt,
dass jetzt in dem Innenraum ein Unterdruck entsteht. Bei dem nun
folgenden Druckausgleich wird die Außenströmung wieder in den Innenraum
umgelenkt, was erneut zum Druckanstieg führt. Für die zuvor geschilderte selbsterregte
Schwingung nimmt die Amplitude der Druckschwankung mit jeder Periode bis
zu einem stabilen Grenzzykel zu, der theoretisch maximal dem Staudruck
der Außenströmung entsprechen
kann.
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Erste
Versuche zur Beseitigung des Wummerns waren auf eine Gestaltung
der Geometrie von Windabweisern im Bereich der Öffnung des Fahrzeuges zu dem
Innenraum gerichtet: Beispielsweise wurden vorgeschlagen:
- – Windabweiser,
die stationär,
manuell oder automatisch verstellbar oder federbelastet automatisiert
verschwenkbar an einer Vorderkante einer Öffnung wie ein Dachfenster
angeordnet sind und dafür
sorgen, dass im Fahrbetrieb eine Außenströmung nicht unmittelbar durch
die Öffnung
hindurch in den Innenraum eines Fahrzeuges einströmen kann,
- – Luftleitelemente
geringer Breite vorgeschlagen, die an Windabweisern angebracht werden
sollten ( EP 0 374 421
A2 , DE 195
10 822 A1 ),
- – nebeneinander
angeordnete nach außen
gerichtete Vorsprünge
an Windabweisern ( DE
39 25 808 A1 ),
- – beiseitig
umströmte
als Tragflügelprofil
ausgebildete Windabweiser ( DE
39 32 739 A1 ),
- – Ausnehmungen
am oberen Rand eines Windabweiserprofils zur Erzielung hochfrequenter
Luftverwirbelungen hinter dem Windabweiser ( DE 40 12 569 C1 ),
- – keilförmige Störkörper am
vorderen Rand einer Dachöffnung
( DE 40 33 027 A1 ),
- – Zwangsumlenkungen
eines Teilluftstromes zur Unterströmung eines Windabweisers ( EP 0 491 418 A1 ),
- – eine
Reihe von nebeneinander liegenden Öffnungen in einem Windabweiser
zur Einleitung von Teilluftströmen
in den Fahrzeuginnenraum ( EP
0 586 245 B1 ),
- – Bürstenleisten
am Windabweiser ( DE
195 18 774 A1 ),
- – streifenförmige Störkörper auf
dem Windabweiserblatt ( DE
195 24 790 C1 ),
- – als
Hohlprofil ausgebildete Windabweiser, wobei eine Profilkammer für einen
Eintritt eines Teilluftstroms nach vorne offen ist sowie nach oben
gerichtete Ausströmöffnungen
aufweist ( DE 202 11 432
U1 ),
- – Windabweiser,
die eine ungefähr
vertikal nach oben ragende Stirnseite besitzen, im Bereich welcher
eine Erregerkante sowie wenigstens eine im Abströmbereich der Erregerkante positionierte, elastisch
nachgiebige Störlippe
angeordnet sind ( DE
198 53 358 C2 ),
- – eine
Anordnung mehrerer separater Windabweiserblätter quer zur Fahrtrichtung
mit voneinander unabhängigen
Schwenkachsen ( DE
196 26 937 C2 ),
- – Windabweiser,
die in ihrem unteren Querschnittsbereich mit einem luftdurchlässigen Netz versehen
sind ( DE 195 18 696
A1 ),
- – als
Hohlprofilbauteil ausgebildete Windabweiser, die Lufteinlassöffnungen
besitzen, durch die ein Teil eines im Betrieb des Fahrzeuges ein
Fahrzeugdach überstreichenden
Luftstroms in das Innere des Druckabweisers eintreten kann, um im Inneren
des Druckabweisers nach unten umgelenkt und unter dem Windabweiser
hindurch geleitet zu werden ( DE 103 51 248 A1 ),
- – mit
einem Netz gebildete Windabweiser, wobei für derartige Ausgestaltungen
das Netz Fäden
mit unterschiedlichen Durchmessern aufweisen kann ( DE 103 36 361 B3 ),
- – Windabweiser,
die aufgrund des Fahrtwindes biegeelastisch verformbar sind ( DE 103 00 395 A1 ),
- – Windabweiser,
die sich in Folge einer Beaufschlagung mit einer Längskraft
in Richtung der Fahrzeugquerachse krümmen oder ausknicken, wobei
nach Maßgabe
der sich ausbildenden Krümmung
des Windabweisers ein Teilstrom des das Fahrzeugdach umströmenden Luftstromes, welcher
unter dem Windabweiser hindurchströmen kann, eingestellt werden
kann ( DE 101 31 050
C1 ),
- – Windabweiser
in Form eines Hohlprofiles, in welches durch vordere Lufteintrittsöffnungen
ein Teilstrom eintreten kann, der auf einer Oberseite des Windabweisers
wieder aus diesem heraustritt, wobei ergänzend möglich ist, dass ein zusätzlicher
Teilstrom aus dem Hohlprofil nach unten in einen Innenraum des Fahrzeuges
abgeleitet wird ( DE
100 56 754 A1 ) und
- – eine
Stellanordnung mit elektronischer Steuerung zur Höhenverstellung
eines Windabweisers, wobei die Stellanordnung beispielsweise aus
Signalen für
die Fahrgeschwindigkeit und für
eine Position eines Schiebedaches ein geeignetes Stellsignal für einen
Stellmotor des Windabweisers ermittelt ( DE 199 58 748 B4 ).
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Zur
aktiven Vermeidung der für
ein Wummern verantwortlichen unerwünschten periodischen Druckschwankungen
schlägt
DE 197 50 218 C2 vor, dass über eine
aktive Regelung eine periodische, der aktuellen Druckänderung
in dem Innenraum entgegen gerichtete Änderung der Strömungsrichtung
im Eintrittsbereich oder im Bereich der Öffnung des Innenraumes erzeugt
wird. Hierzu ist eine Regelungseinrichtung vorgesehen, bei der zunächst über einen Drucksensor
die Druckverhältnisse
in dem Innenraum erfasst werden. Das Signal des Drucksensors wird
unter optionaler Ermittlung einer Phasenverschiebung sowie Zwischenschaltung
eines Filters einem Verstärker
zugeführt,
der einen Aktuator im Bereich der Öffnung des Innenraumes beaufschlagt. Gemäß einer
ersten Ausführungsform
betätigt
der Aktuator Umlenkflügel
an der Vorderkante des Dachausschnittes. Für eine zweite Ausführungsform
erfolgt die Beeinflussung der Außenströmung durch Erzeugung einer
Querströmungskomponente
mittels Lautsprechern, die unmittelbar hinter der Vorderkante einer Öffnung des
Innenraumes angeordnet sind. Für
eine dritte Ausführungsform
wird eine derartige Querströmungskomponente
durch Ausblasen oder Absaugen von Gas an einer Vorderkante der Öffnung des
Innenraumes erzeugt. Entsprechend einer vierten Ausführungsform
erfolgt eine aktive Beseitigung des Wummerns dadurch, dass der Aktuator
als in dem Innenraum des Fahrzeuges angeordneter Lautsprecher ausgebildet
ist, wobei eine erforderliche Querströmung an der Vorderkante einer
als Dachausschnitt ausgebildeten Öffnung indirekt durch einen
auf die erzeugte Druckänderung
folgenden Druckausgleich erreicht wird. Entsprechend einer fünften Ausführungsform
wird die Außenströmung durch
phasenrichtige Erzeugung von Druckänderungen im Innenraum eines
Fahrzeuges mittels von dem Aktuator oszillierend beaufschlagten
Teilen der den Innenraum begrenzenden Flächen, beispielsweise des Daches
des Fahrzeuges, beeinflusst. Neben einer Ausbildung der Umlenkflügel aus
einem formsteifen Material und einer Verschwenkung der Umlenkflügel um eine
Drehachse in Folge der Beaufschlagung des Aktuators offenbart die
genannte Druckschrift die Ausbildung der Umlenkflügel aus
einem elastischen Material, wobei die Krümmung der Umlenkflügel verändert werden
kann. Zur Bewegung oder Krümmung
des Umlenkflügels
kann ein Elektromotor, ein piezokeramischer Aktuator, ein pneumatisch
oder hydraulisch betätigbarer
Kolben oder ein elektro-dynamischer Aktuator Einsatz finden. Die
offenbarten piezokeramischen Aktuatoren sind in einem Endbereich
an ein Dach des Fahrzeuges angebunden sowie in dem gegenüberliegenden
Endbereich an einem elastischen Flügel angelenkt. Mit einer Längenänderung
der piezokeramischen Aktuatoren werden die elastischen Flügel auf
Biegung beansprucht, wodurch sich eine Krümmungsänderung der Flügel ergibt.
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Die
dem offenbarten Verfahren zur Beseitigung eines Wummerns zugrunde
liegenden physikalischen Wirkketten sind in
DE 197 50 218 C2 wie folgt beschrieben:
Der Drucksensor stellt zu einer beliebigen Zeit fest, dass der Druck
in dem Innenraum unerwünscht
ansteigt. Das Ausgangssignal des Drucksensors wird verstärkt und
dem Aktuator so zugeführt,
dass dieser die Außenströmung nach
außen umlenkt
und damit den Druck im Innenraum wieder absenkt. Der sinkende Druck
im Innenraum führt
nun dazu, dass der Drucksensor einen kleineren Druck misst, dementsprechend
ein kleineres Signal an den Aktuator schickt, welcher wiederum die
Außenströmung weniger
umlenkt. Im Idealfall wären
die Druckschwankungen gestoppt, sobald der mittlere oder stationäre Innendruck
erreicht ist. In Folge der Trägheit
der am Vorgang beteiligten Luftmassen kann unter Umständen aber
der neue Zustand ohne Druckschwankungen oder mit sehr niedrigen
Druckschwankungen immer erst nach einigen Perioden mit abnehmenden
Druckamplituden auftreten. Die offenbarte Regelungsstrecke gemäß
DE 197 50 218 C2 ist aufwändig und
erfordert eine externe elektrische Leistungsversorgung, wobei allein
die für
den Verstärker
erforderliche Leistung mit zumindest kurzzeitig 20 Watt angegeben
ist. Eine derartige Leistungszuführung
bedeutet, dass die bekannte Vorrichtung zur Verminderung eines Wummerns
nicht separat von dem Fahrzeug gefertigt werden kann und für sich funktionsfähig ist,
sondern eine Zuführung
und Verbindung mit elektrischen Leitungen, beispielsweise Leitungen
einer elektrischen zentralen Leistungsversorgung des Fahrzeuges,
erfordert, was beispielsweise im Dachbereich zusätzliche Leitungen erfordert
und den Montageaufwand erhöhen
kann.
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DE 197 42 741 C2 offenbart
eine Erfassung eines Wummerns über
ein Mikrophon und die Erzeugung eines gegenphasigen Gegenschallfeldes,
woraus eine Interferenz des Wummer-Geräusches
und des erzeugten Gegenschalles resultieren soll. Um eine Versorgungsleistung
eines erforderlichen Verstärkers
zu reduzieren, wird vorgeschlagen, dass der Verstärker und
damit die Erzeugung des Gegenschallfeldes lediglich aktiviert werden
soll, wenn ein Schiebedach oder Fenster sich in Bereichen befindet,
in denen eine verstärkte
Neigung zu einem Wummern gegeben ist.
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AUFGABE DER
ERFINDUNG
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
zur Verminderung eines Wummerns, insbesondere eines Schiebedachwummerns,
vorzuschlagen, für
die die Ausgestaltung eines elektrischen Schaltkreises zur Beeinflussung
eines piezoelektrischen Aktuators vereinfacht ist. Weiterhin liegt
der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen in einer
derartigen Vorrichtung einsetzbaren Aktuator hinsichtlich seines
Aufbaues und der erzielbaren Stellwege, Stellkräfte und/oder Stellcharakteristik
zu verbessern.
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LÖSUNG
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Die
Aufgabe der Erfindung wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs
1 gelöst.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich entsprechend
den abhängigen
Ansprüchen
2-9. Eine weitere Lösung
der der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe ergibt sich gemäß den Merkmalen
des Anspruchs 10. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung weisen die
Merkmale der Ansprüche
11 und 12 auf. Eine Lösung
mit einer Kombination einer aktiven Regelung sowie einer passiven
Regelung folgt aus Anspruch 13
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BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Bei
der erfindungsgemäßen Vorrichtung handelt
es sich um eine Vorrichtung zur Verminderung eines Wummerns, insbesondere
eines Schiebedachwummerns, in einem Innenraum wie beispielsweise
einer Fahrgastzelle eines mit einer Außenströmung umströmten Fahrzeuges, wobei es sich
bei der Außenströmung vorzugsweise
um einen Fahrtwind handelt. Der Innenraum ist mit der Außenströmung im
Bereich einer Öffnung
gekoppelt, wobei es sich bei einer derartigen Öffnung beispielsweise um eine Schiebedach-Öffnung oder
eine Fenster-Öffnung handelt.
Die Kopplung oder eine Luftschwingung in dem Innenraum ist über einen
piezopelektrischen Aktuator veränderbar,
wobei der piezoelektrische Aktuator einen beliebigen, an sich aus
dem Stand der Technik bekannten Aufbau aufweisen kann. Unter einem
Aktuator wird im Folgenden nicht lediglich ein eine Kraft oder einen
Weg in Abhängigkeit
von einer elektrischen Beaufschlagung erzeugendes Piezoelement verstanden,
sondern auch eine hiermit verbundene Wirkstruktur, über die
die Kopplung oder eine Luftschwingung in dem Innenraum beeinflusst
werden soll.
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Erfindungsgemäß ist der
Aktuator nicht mit einer externen elektrischen Leistungsversorgung verbunden,
wie dieses beispielsweise entsprechend
DE 197 50 218 C2 der Fall
ist, sondern vielmehr als autarkes, passives System ausgebildet.
Durch einen Entfall von elektrischen Verbindungen mit einer Leistungsversorgung
verringert sich unter Umständen
ein Montageaufwand und die Zahl erforderlicher elektrischer Elemente
und der notwendigen Leitungsverbindungen. Unter Umständen ist
eine Herstellung, Vormontage und Bereitstellung einer Vorrichtung
zur Verminderung eines Wummerns als separate, vormontierte Baueinheit
einschließlich
Aktuator und elektromechanischem Netzwerk möglich.
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Weiterhin
kann abweichend zu
DE
197 50 218 C2 die Vorrichtung ohne einen Sensor ausgebildet
werden, da das Piezoelement selber als Sensor wirkt. Weiterhin erfordert
die aus
DE 197 50
218 C2 bekannte Ausgestaltung eine Beaufschlagung durch die
Leistungsversorgung mit einer Spannung von 60 bis 100 V, was in
Kraftfahrzeugen unerwünscht
sein kann.
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Unter
einem passiven hybriden elektromechanischen Netzwerk wird mindestens
ein elektrischer Kreis verstanden, bei dem die elektrische Energie
in dem Kreis nicht durch eine äußere elektrische
Leistungsversorgung verändert
wird. Das passive hybride elektromechanische Netzwerk besitzt elektrische
Bauelemente sowie mechanische Bauelemente, wobei zumindest ein elektrisches
Bauelement und ein mechanisches Bauelement derart miteinander gekoppelt
sind, dass eine mechanische Beaufschlagung des mechanischen Bauelementes,
hier insbesondere durch die Außenströmung, zu
einem elektrischen Energieeintrag in das passive hybride elektromechanische
Netzwerk führt.
Für eine
derartige "Kopplung" eines elektrischen
Bauelementes mit einem mechanischen Bauelement bietet sich insbesondere
ein Piezoelement an.
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Erfindungsgemäß ist das
passive hybride elektromechanische Netzwerk mit einem elektrischen
Schwingkreis ausgebildet. Dies bedeutet, dass für die Einbringung von Energie
in das passive hybride elektromechanische Netzwerk durch mechanische
Beaufschlagung des Piezoelementes, insbesondere durch die Außenströmung oder
eine Luftschwingung in dem Innenraum, elektrische Energie in den
elektrischen Schwingkreis eingebracht werden kann. In dem Schwingkreis
kann sich zeitlich an eine bspw. sprungartige oder impulsartige
Anregung ein transientes Ausschwingverhalten ergeben. Hingegen ergeben
sich bei zeitlich andauernder und veränderlicher Anregung (beispielsweise
turbulenter Anregung, periodischer Anregung oder stochastischer Anregung)
erzwungene Schwingungen. Eine transiente Anregung eines Wummerns
in einem Innenraum des Fahrzeuges hat zur Folge, dass im Anschluss
an die Anregung der Aktuator ein Ausschwingverhalten ausführt, welches
zu einer periodischen oszillierenden und abklingenden Kopplung zwischen
Innenraum und Außenströmung führt. Bei geeigneter
Auslegung der dynamischen und elektrischen Kenngrößen des
elektrischen Schwingkreises kann durch eine derart oszillierende
Kopplung einer Ausbreitung und Fortführung des Wummerns entgegengewirkt
werden. Andererseits kann die Kopplung des Piezoelementes mit dem
elektrischen Netzwerk zu einer erhöhten Dämpfung des mit dem Piezoelement
gebildeten mechanischen Bauelementes führen. Weiterhin kann für eine zeitvariante
Anregung, im einfachsten Fall eine periodische Anregung, in dem
elektrischen Schwingkreis ein elektrisches Signal erzeugt werden,
welches abhängig
von dem Verhältnis
der Frequenz der Anregung zu der Eigenfrequenz des elektrischen
Schwingkreises phasenversetzt ist und eine unterschiedliche Verstärkung entsprechend
der Verstärkungsfunktion
des Netzwerkes besitzt. Bei geeigneter Wahl der dynamischen und elektrischen
Kenngrößen des
elektrischen Schwingkreises kann auf einfache Weise bewirkt werden, dass über die
Verstärkungsfunktion
eine Betätigung des
Aktuators automatisiert angepasst ist an Umströmungsgeschwindigkeiten des
Fahrzeuges, in denen eine Neigung zu einem Wummern besonders stark ausgebildet
ist. Darüber
hinaus kann durch geeignete Vorbestimmung der Phasenverschiebung
durch Auswahl der elektrischen Komponenten des elektrischen Schwingkreise
die Kopplung zwischen Innenraum und Außenströmung gerade so gestaltet werden,
dass beispielsweise die Kopplung gerade dann verringert wird, wenn
der Aktuator besonders von der Außenströmung beaufschlagt ist oder
in dem Innenraum gerade ein Druckanstieg über einen mittleren Druck erfolgt.
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Die
Erfindung kann eine Interaktion ausnutzen zwischen
- – dem
mechanischen System, bspw. einem Windabweiser,
- – der
Strömung
als Anregung,
- – dem
schwingungsfähigen
Luftvolumen in der Fahrgastzelle und
- – dem
elektrischen System,
was in der Modellierung ein Mehrfeldsystem
darstellt mit zahlreichen Optimierungsmöglichkeiten
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Das
Netzwerk kann sowohl als Serien- als auch als Parallelschaltung
realisiert sein. Bei Ausgestaltung in Form einer Parallelschaltung
ist erfindungsgemäß die Erkenntnis
ausgenutzt, dass sich für
derartige Ausgestaltungsformen eine geringe Sensitivität gegenüber Parameteränderungen
ergibt, so dass eine robuste Auslegung möglich ist. Für eine Ausgestaltung
als Reihenschaltung spricht hingegen, dass für eine derartige Ausgestaltung
unter Umständen
eine geringere Anzahl von die dynamisch Auslegung des Netzwerkes
zu berücksichtigenden
Parametern einschlägig
ist. Der Optimierung aller Parameter des piezoelektrischen Netzwerkes
kommt für einen
wirkungsvollen Einsatz der erfindungsgemäßen Vorrichtung zentrale Bedeutung
zu. Diese kann unter Umständen
nicht geschlossen möglich
sein, da eine Zielfunktion hochgradig nicht linear sein kann. Zur
Vermeidung einer vollständigen
Modalanalyse in jedem Optimierungsschritt kann unter Umständen eine
rein mechanische Struktur mit Hilfe eines FEM-Programms modelliert
werden, in den Modalraum transformiert werden und anschließend erst
mit den piezoelektrischen Eigenschaften verkoppelt werden. Ändert sich
eine Eigenform oder die Eigenformen der mechanischen Struktur durch
die Applikation eines Piezoelements nicht zu stark, kann mittels modaler
Korrekturmethoden die Wirkung der Piezokeramiken erfasst werden.
In einem derartigen Fall muss die mechanische Struktur also nicht
neu modelliert werden. Sie wird vielmehr nur um zusätzliche modale
Massen- und Steifigkeitsterme erweitert (vgl. Stefan Homann, Michael
Rose, Elmar Breitbach: Hybride elektromechanische Netzwerke mit
piezeoelektrischen Komponenten, Adaptronic Congress 2005, 31. Mai/01.
Juni, Göttingen;
Elmar Breitbach: Treatment of the Control Mechanism of Light Air
Planes in the Flatter Clearence Process, NASA-CP-2085, Part II,
pp. 437-466).
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Obwohl
keine Einspeisung elektrischer Energie in den elektrischen Schwingkreis
von außen
und damit das Netzwerk erfolgt, können die elektrischen Kenngrößen des
passiven hybriden elektromechanischen Netzwerkes veränderbar
sein, wodurch weitere Einflussgrößen auf
eine Kopplung zwischen Innenraum und Außenströmung und weitere Beeinflussungsmöglichkeiten
der Luftschwingung gegeben sein können. Beispielsweise kann mindestens
ein elektrisches Bauelement einen Temperaturgang besitzen zur Adaption
von wärmebedingten
Problemen. Ebenfalls möglich
ist eine manuelle Beeinflussung von elektrischen Kenngrößen, beispielsweise
durch ein Werkstattpersonal oder den Fahrer des Fahrzeuges. Alternativ
oder kumulativ ist eine Steuerung oder Regelung mindestens einer
elektrischen Kenngröße möglich, wobei
eine derartige Steuerung oder Regelung die elektrische Kenngröße beispielsweise
- – als
Funktion der Fahrgeschwindigkeit oder Umströmungsgeschwindigkeit,
- – der
Größe der Öffnung zwischen
Innenraum und Außenströmung und/oder
- – nach
Maßgabe
eines Drucksignales
herbeiführen kann. Ebenfalls ist auch
eine Beeinflussung der elektrischen Kenngrößen möglich für den Fall, dass erkannt wird,
dass sich ein einschlägiger Schwingungsmode
mit einer zugeordneten Eigenform, welche maßgeblich das Schwingungsverhalten und
das Wummern beeinflusst, ändert.
Eine Beeinflussung kann beispielsweise in einer Veränderung einer
Induktivität,
eines Widerstandes und/oder einer Kapazität des elektrischen Schwingkreises
bestehen, beispielsweise durch Kurzschluss einzelner kapazitiver
Elemente. Ebenfalls möglich
ist, dass in ausgewählten
Betriebsbereichen das kapazitive Element des elektrischen Schwingkreises
vollständig kurzgeschlossen
wird, so dass der piezoelektrische Aktuator vorrangig mit seiner
mechanischen Steifigkeit zur Wirkung kommt.
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Im
einfachsten Fall kann das passive hybride elektromechanische Netzwerk
ein besonderes Dämpfungsverhalten
für die
Kopplung und den piezoelektrischen Aktuator bereitstellen, wobei
abweichend von mechanischen Dämpfungselementen
das Dämpfungsverhalten
durch die elektrischen Bauelement besonders einfach und mit guten
Variationsmöglichkeiten
vorgegeben werden kann.
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Gemäß einem
weiteren Vorschlag der Erfindung ist der Aktuator als elastisch
verformbare Struktur ausgebildet, die ein Piezoelement aufweist.
Insbesondere für
den Fall, dass die elastisch verformbare Struktur, beispielsweise
ein Windabweiser, unerwünschte
Schwingungen ausführt,
ist es von Vorteil, wenn die Eigenfrequenz des elektrischen Schwingkreises
auf die oder eine Eigenfrequenz der Struktur ausgelegt wird, so
dass sich gerade bei derartigen Frequenzen eine starke Wirkung des
Netzwerkes zeigt und eine gute "Tilgungswirkung" eintritt.
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Weitere
Beeinflussungsmöglichkeiten
für die sich
ausbildenden Moden der Struktur ergeben sich, wenn diese als elastisches
Faserverbundelement ausgebildet ist, da durch geeignete Auswahl
und konstruktive Gestaltung der Bestandteile des Faserverbundelementes
- – Vorzugsrichtungen
für Verformungen
und Steifigkeiten in unterschiedliche Raumrichtungen (Anisotropien)
sowie unter Umständen
- – gezielt
einsetzbare Nichtlinearitäten
ergeben
können.
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Ein
besonders kompakter Aufbau der Struktur ergibt sich, wenn in dieser
Piezopatchaktuatoren oder dünne
piezokeramische Folien eingesetzt werden, die zumindest teilweise
in die Struktur integriert sein können oder im Bereich einer äußeren Mantelfläche der
Struktur appliziert sein können.
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Der
Aufwand zur Ausgestaltung des Netzwerkes kann dadurch weiter verringert
werden, dass als Kapazität
für den
Schwingkreis oder als Bestandteil der Kapazität das Piezoelement genutzt
wird, so dass das Piezoelement multifunktional zur elektrischen
Leistungseinspeisung in den Schwingkreis, zur Erzeugung von "Rückstellkräften" sowie zur Vorgabe des kapazitiven Elementes
in dem Schwingkreis dient.
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Eine
weitere Lösung
der der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe ist gegeben durch Einsatz eines
aktiv geregelten piezoelektrischen Aktuators, wie dieser beispielsweise
in
DE 197 50 218 C2 im Detail
beschrieben ist. Erfindungsgemäß ist in
einem derartigen Fall der Aktuator als ein elastisch verformbares
Faserverbundelement ausgebildet, welches einerseits kompakt, mit
geringem Gewicht und vielfältigen
Möglichkeiten
für eine
Ausgestaltung der Steifigkeiten, beispielsweise in unterschiedliche
Raumrichtungen, ausgestattet ist und andererseits ein integriertes
oder äußerlich
appliziertes Piezoelement aufweist, dessen elektrischer Zustand
mit einer Verformung des Faserverbundelementes korreliert. Durch
Ausbildung des Piezoelementes als piezokeramische Folie ergibt sich
ein besonders kompakter Aufbau.
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Während gemäß
DE 197 50 218 C2 die
eigentliche Struktur und das Piezoelement separat voneinander ausgebildet
sind und beispielsweise das Piezoelement einen Stelltrieb für einen
Flügel
bildet, der auch das Umströmungsverhalten
des Fahrzeuges negativ beeinflussen kann, ergibt sich erfindungsgemäß eine integrale
Ausbildung der Struktur, beispielsweise eines Windabweisers, die
eine gute Umströmung
des Fahrzeuges gewährleistet
und auch hohen Designanforderungen genügen kann.
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Weiterhin
kann abweichend zu
DE
197 50 218 C2 bei erfindungsgemäßer Ausgestaltung auf den Einsatz
eines zusätzlichen
Sensors wie eines Drucksensors im Inneren des Kraftfahrzeuges verzichtet
werden, da der Aktuator gleichzeitig als Stellelement und als Sensor
verwendet werden kann. Hierdurch kann der apparative Aufwand in
dem Kraftfahrzeug verringert werden. Weiterhin ist es denkbar, dass
durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung eine
integrale Ausbildung der Vorrichtung als eine Baueinheit, zumindest
mit einem derart zusammengefassten Sensor und Stellelement und der
Struktur, möglich
ist. Zusätzlich
kann an einer derartigen Baueinheit eine entsprechende Regelungseinheit
vorgesehen sein.
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Eine
besonders effiziente erfindungsgemäße Vorrichtung kann sich ergeben,
wenn das oder ein Piezoelement im Bereich von Maxima der Dehnung oder
Scherung der Struktur angeordnet ist. Hierdurch kann einerseits
eine Auswirkung einer elektrischen Beaufschlagung des Piezoelementes
auf die Struktur sowie andererseits die Einspreisung von Energie
in den Schwingkreis vergrößert werden.
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Eine
weitere Vergrößerung der
möglichen Betriebsarten
der Vorrichtung und damit eine Anpassung der Vorrichtung zur Unterdrückung eines
Wummerns an unterschiedliche Betriebsbereiche ist gegeben, wenn
eine Einrichtung vorgesehen ist, über die ein Umschalten zwischen
einem aktiven Betrieb, in dem eine geregelte Zufuhr elektrischer
Energie von einer elektrischen Leistungsversorgung erfolgt, und einem
passiven Betrieb möglich
ist.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Patentansprüchen, der
Beschreibung und den Zeichnungen. Die in der Beschreibungseinleitung
genannten Vorteile von Merkmalen und von Kombinationen mehrerer
Merkmale sind lediglich beispielhaft und können alternativ oder kumulativ
zur Wirkung kommen, ohne dass die Vorteile zwingend von erfindungsgemäßen Ausführungsformen
erzielt werden müssen.
Weitere Merkmale sind den Zeichnungen – insbesondere den dargestellten
Geometrien und den relativen Abmessungen mehrerer Bauteile zueinander
sowie deren relativer Anordnung und Wirkverbindung – zu entnehmen.
Die Kombination von Merkmalen unterschiedlicher Ausführungsformen
der Erfindung oder von Merkmalen unterschiedlicher Patentansprüche ist ebenfalls
abweichend von den gewählten
Rückbeziehungen
der Patentansprüche
möglich
und wird hiermit angeregt. Dies betrifft auch solche Merkmale, die in
separaten Zeichnungen dargestellt sind oder bei deren Beschreibung
genannt werden. Diese Merkmale können
auch mit Merkmalen unterschiedlicher Patentansprüche kombiniert werden. Ebenso
können in
den Patentansprüchen
aufgeführte
Merkmale für weitere
Ausführungsformen
der Erfindung entfallen.
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KURZBESCHREIBUNG
DER FIGUREN
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand in den Figuren dargestellter
bevorzugter Ausführungsbeispiele
weiter erläutert
und beschrieben.
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1 zeigt
einen vereinfachten Teillängsschnitt
eines bewegten Fahrzeuges mit einer als Windabweiser ausgebildeten
erfindungsgemäßen Vorrichtung
und einer Interaktion einer Außenströmung mit
einem Innenraum über
eine Schiebedach-Öffnung.
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2 zeigt
einen schematischen vereinfachten Aufbau eines erfindungsgemäßen passiven
hybriden elektromechanischen Netzwerkes.
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3 zeigt
eine Ausgestaltung eines passiven Netzwerkes mit einem elektrischen
Schwingkreis.
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4 zeigt
eine weitere Ausgestaltung eines passiven Netzwerkes mit einem elektrischen Schwingkreis.
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5 zeigt
eine Ausgestaltung eines passiven Netzwerkes mit einem elektrischen
Schwingkreis mit dessen Integration in oder an eine mechanische Struktur
wie einen Windabweiser.
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6 zeigt
eine Ausgestaltung eines passiven seriellen Netzwerkes mit einem
elektrischen Schwingkreis.
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7 zeigt
eine Ausgestaltung eines passiven parallelen Netzwerkes mit einem
elektrischen Schwingkreis.
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8 zeigt
eine weitere Ausgestaltung eines passiven parallelen Netzwerkes
mit einem elektrischen Schwingkreis.
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FIGURENBESCHREIBUNG
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1 zeigt
ein Fahrzeug 1, hier ein Kraftfahrzeug, welches in Folge
der Fahrgeschwindigkeit von einer Außenströmung 2 umströmt ist.
die Außenströmung 2 kommuniziert über eine Öffnung 3,
hier eine Schiebedach-Öffnung,
mit einem ansonsten geschlossenen Innenraum 4. Im vorderen
Begrenzungsbereich der Öffnung 3 ist
eine Struktur 5 angeordnet, die die Öffnung 3 begrenzt
und/oder die Kopplung zwischen Außenströmung 2 und Innenraum 4 beeinflusst,
beispielsweise durch Umlenkung der Außenströmung 2 im Bereich
der Öffnung 3 und/oder
Veränderung
des Druckes im Bereich der Öffnung 3.
Bei der Struktur 5 kann es sich beispielsweise um einen
Windabweiser handeln, der beliebig, insbesondere entsprechend den
eingangs genannten, aus dem Stand der Technik bekannten Ausgestaltungsformen
gestaltet sein kann. Die Länge 6 der Öffnung 3 in
Richtung der Längserstreckung
des Fahrzeuges 1 ist durch Relativverschiebung eines Schiebedaches 7 gegenüber der
Karosserie des Fahrzeuges 1 veränderbar.
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2 zeigt
schematisch eine Struktur 5. Bei der Struktur 5 kann
es sich um einen Windabweiser handeln, eine Begrenzungsfläche für die Öffnung 3 oder
eine beliebige andere Fläche,
einen Lautsprecher oder ähnliches, über den
oder die die Druckverhältnisse
in dem Innenraum 4 des Fahrzeuges 1 beeinflusst
werden können.
Die Struktur 5 besitzt ein Piezoelement 8, welches
im Inneren der Struktur 5 angeordnet ist und/oder im Bereich
einer Außenfläche der
Struktur 5 appliziert ist. Hierbei kann lediglich ein Piezoelement 8 oder
können
mehrere Piezoelemente 8 vorgesehen sein, das oder die sich
vorzugsweise im Bereich von maximalen Krümmungen oder Dehnungen eines
Modes oder mehrerer Moden der Struktur 5 befinden/befindet.
Ebenfalls möglich
ist eine Applikation an einer Position, die ein Optimum für mehrere
einschlägige
Moden der Struktur 5 darstellt. Für die Ausbildung der Struktur 5 als
Biegestruktur kann es weiterhin von Vorteil sein, wenn das Piezoelement 8 möglichst
weit entfernt von einer neutralen Faser der Struktur 5 angeordnet
ist, wenn das Piezoelement 8 eine Längsdehnung erfasst. Andernfalls
kann das Piezoelement 8 im Bereich einer neutralen Faser
angeordnet sein, wenn das Piezoelement 8 eine Scherung
erfasst.
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Bei
der Struktur 5 handelt es sich insbesondere um ein elastisch
verformbares Faserverbundelement. Eine Anbindung zwischen Piezoelement 8 und
weiteren Bestandteilen der Struktur 5 erfolgt derart, dass
eine elastische Verformung der Struktur 5 mit einer elektrischen
Beaufschlagung des Piezoelementes 8 einhergeht und umgekehrt
eine elektrische Beaufschlagung des Piezoelementes 8 eine
elastische Verformung der Struktur 5 hervorruft.
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Das
Piezoelement 8 ist Teil eines Netzwerkes 9, in
dem das Piezoelement 8 über
elektrische Verbindungen 10, 11 mit einer elektrischen
Baugruppe 12 verbunden ist. Piezoelement 8 und
elektrische Baugruppe 12 bilden einen elektrischen Schwingkreis 13 mit
kapazitiven Elementen, induktiven Elementen und ohmschen Elementen,
wobei die Eigenfrequenz durch das Verhältnis der Kapazität der kapazitiven
Elemente sowie der Induktivität
der induktiven Elemente beeinflussbar ist, während die Dämpfung des elektrischen Schwingkreises 13 über die ohmschen
Elemente beeinflussbar ist. Vorzugsweise ist ein kapazitives Element
des elektrischen Schwingkreises 13 mit dem Piezoelement 8 gebildet.
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Die
elektrische Baugruppe 12 kann separat zu der Struktur 5 mit
dem Piezoelement 8 ausgebildet sein und für eine Montage
der Struktur 5 über
die Leitungen 10, 11 und geeignete Leitungsverbindungen mit
dem Piezoelement 8 gekoppelt werden. Alternativ ist es
möglich,
dass die elektrische Baugruppe 12 mechanisch an der Struktur 5 befestigt
ist, so dass die elektrische Baugruppe 12 und die Struktur 5 eine Baugruppe
bilden. Alternativ ist eine Integration der elektrischen Baugruppe 12 in
die Struktur 5 möglich. Somit
kann die Struktur 5 eine Isolation und/oder einen Schutz
für das
Piezoelement 8 und/oder die elektrische Baugruppe bereitstellen.
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Die
zuvor beschriebene Kombination einer Struktur 5, eines
Piezoelementes 8 und der elektrischen Baugruppe 12 stellt
ein passives hybrides elektromechanisches Netzwerk dar, welches
autark ist und keine externe Leistungseinspeisung benötigt. Über eine
manuelle oder automatisierte Stelleinrichtung 14 und Stellsignale
kann die Abstimmung des elektrischen Schwingkreises zusätzlich beeinflusst werden,
sofern dies gewünscht
ist. Hierbei kann die Stelleinrichtung 14 auf die elektrischen
Kenngrößen der
kapazitiven Elemente, der induktiven Elemente und/oder der ohmschen
Elemente einwirken.
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Alternativ
oder kumulativ zu der passiven Ausgestaltung des elektromechanischen
Netzwerkes kann eine externe Leistungseinspeisung von einer Leistungsversorgung 15 erfolgen,
die in 2 gestrichelt dargestellt ist. Hierbei kann von
der Leistungsversorgung 15 über geeignete Zu- und Ableitungen 16, 17 Energie
hinzugeführt
werden oder abgeführt werden,
so dass die in dem elektrischen Schwingkreis 13 enthaltene
Gesamtenergie verändert
werden kann. Möglich
ist eine permanente oder intermittierende Energiezufuhr, beispielsweise
in Form eines periodischen Leistungssignals oder von einem oder mehreren
Leistungspulsen. Zur Reduzierung der zuzuführenden Energie ist es möglich, einzelne
Leistungsimpulse zu erzeugen, über
die die kapazitiven Elemente mit einer Spannung aufgeladen werden und/oder
die induktiven Elemente mit einem Strom beaufschlagt werden. Im
Anschluss an einen derartigen Leistungspuls ergeben sich tansiente
Schwingungen des elektrischen Schwingkreises 13. Beispielsweise
nach einer vorbestimmten Zeit oder einem Abfall der transienten
Schwingungen unter einen vorbestimmten Schwellwert kann erneut ein Leistungspuls
erzeugt werden.
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Im
Vergleich zu mechanischen Dämpfern, Schwingungstilgern
und dem Einsatz von dämpfenden
Materialien, die diskrete Bauteile darstellen und lediglich punktuell
wirken an ausgewählten
Punkten, kann ein Einsatz der erfindungsgemäßen Vorrichtung an beliebigen
Stellen erfolgen, flächig
ausgebildet sein bei geringem Gewicht und geringen Bauraumanforderungen.
Weiterhin ist durch die Anpassbarkeit der Ausgestaltung des elektrischen
Schwingkreises 13 auch eine multimodale Anwendung möglich, was
für mechanische
Dämpfungseinrichtungen
allenfalls erschwert möglich
ist.
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Die 3 bis 8 zeigen
beispielhafte Ausgestaltungen für
das passive hybride elektromechanische Netzwerk. In 3 ist
gestrichelt das Piezoelement 8a dargestellt, welches naturgemäß eine Kapazität CR besitzt und im Zuge einer Verformung eine
Spannung VP erzeugt. In dem in 3 dargestellten
Schaltkreis ist ein ohmscher Widerstand R1 parallel
geschaltet zu einer Induktivität
L1.
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Eine
derartige Schaltung wird auch als parallele RL-Netzwerk bezeichnet.
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Für das in 4 dargestellte
Netzwerk sind der ohmsche Widerstand R1 und
die Induktivität
L1 in Reihe zueinander geschaltet, was auch
als serielles RL-Netzwerk zu bezeichnen ist.
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5 zeigt
ein im Wesentlichen 4 entsprechendes Netzwerk, wobei
allerdings die Anbindung des Piezoelementes 8c an die Struktur 5c,
die beispielsweise ein Windabweiser ist, dargestellt ist. Des Weiteren
ist zu erkennen, dass über
eine geeignete Regelungseinrichtung 18 die Induktivität L1 veränderbar
ist, um das Netzwerk an unterschiedliche Betriebsweisen, insbesondere
Strömungsgeschwindigkeiten,
anzupassen.
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6 zeigt
ein weiteres passives Netzwerk, bei dem mehrere serielle Anordnungen
von Kapazitäten
Ci, Induktivitäten Li und
ohmschen Widerständen
Ri, jeweils mit einer Eigenkreisfrequenz ωi zueinander und zu dem Piezoelement 8d parallel
geschaltet sind. Ein derartiges serielles Netzwerk dient als Bandpass,
wobei bei geeigneter Auslegung jeder Zweig i einem Mode von Piezoelement 8 und
Struktur 5 bzw. der Schwingung der Luftsäule in der
Fahrgastzelle Rechnung tragen kann. Die Auslegung für eine derartige
Ausgestaltung ist verhältnismäßig sensitiv gegenüber Parameteränderungen.
-
7 und 8 zeigen
parallel Netzwerke, bei denen ebenfalls jeweils ein Zweig für einen
Mode vorgesehen ist, wobei ein derartiges paralleles Netzwerk robuster
gegenüber
Parameteränderungen
ist.
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Aussenströmung
- 3
- Öffnung
- 4
- Innenraum
- 5
- Struktur
- 6
- Länge
- 7
- Schiebedach
- 8
- Piezoelement
- 9
- Netzwerk
- 10
- Leitung
- 11
- Leitung
- 12
- elektrische
Baugruppe
- 13
- elektrischer
Schwingkreis
- 14
- Stelleinrichtung
- 15
- Leistungsversorgung
- 16
- Leitung
- 17
- Leitung
- 18
- Regelungselement