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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bestimmen wenigstens eines
Bewegungszustands eines Fahrzeugaufbaus eines Fahrzeugs, welches
wenigstens ein über
eine Radaufhängung
an dem Fahrzeugaufbau federnd gelagertes Rad aufweist, wobei eine
Einfederung des Rads mittels eines Weg- oder Winkelsensors gemessen
wird, und eine Einfederungsgeschwindigkeit des Rads durch zeitliches
Differenzieren der Einfederung des Rads bestimmt wird. Ferner betrifft
die Erfindung ein Fahrzeug mit einem Fahrzeugaufbau, wenigstens
einem Rad, welches über
eine Radaufhängung
federnd an dem Fahrzeugaufbau gelagert ist, zumindest einem Beschleunigungssensor
und wenigstens einem in der Radaufhängung angeordneten Weg- oder
Winkelsensor, mittels welchem die Einfederung des Rads erfassbar ist,
und einem dem Weg- oder Winkelsensor nachgeschalteten Differentiator.
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Sensorische
Systeme zur messtechnischen Bestimmung von Bewegungs-Freiheitsgraden
von Aufbau und Fahrwerk in Fahrzeugen können auf verschiedene Weisen
realisiert werden, wobei die Bestimmung der Bewegungs-Freiheitsgrade
z. B. erfolgt:
- – Durch Messung von Laufzeiten,
d. h. mit Hilfe eines im Bereich von Radaufhängung und/oder Aufbau angeordneten
Sensorsystems, das elektromagnetische Wellen emittiert und über die
Laufzeitmessung gegenüber
einem korrespondierenden Objekt einen entsprechenden Relativabstand ermittelt.
Grundsätzlich
sind Größen relativ
zu einem definierten Bezugssystem – auch zeitlich abgeleitet – möglich. Die
Technik kann etwa zur dynamischen Abstandserfassung des Aufbaus
gegenüber
der Straßenoberfläche oder
aber auch gegenüber
einer definierten Satellitenposition oberhalb der Erdoberfläche genutzt
werden. Durch geeignete Anordnung mehrerer Sensoren sind auch weitere
Bewegungs-Freiheitsgrade wie Wanken und Nicken relativ zum korrespondierenden
Objekt möglich.
Im Allgemeinen erscheint eine Lagedefinition des Aufbaus nach dem GPS-Prinzip
für eine
vertikaldynamische Aufbauregelung auf Grund von Genauigkeitsanforderungen
und Verfügbarkeitsanforderung
heute als nicht realistisch. Fahrzeugseitige optoelektronische Sensorik
ist hingegen aufwändig
und daher eher für
messtechnische Aufgabenstellungen einsetzbar.
- – Durch
Relativwegmessung, d. h. mit Hilfe eines im Bereich von Radaufhängung und/oder
Aufbau angeordneten Sensorsystems, das über ein magnetisches oder elektrisches
Funktionsprinzip die Relativposition zwischen einem Geberelement und
einem Sensor bestimmt. Geber und Sensor sind an gegeneinander in
ihrer Stellung veränderlichen
Komponenten der Radaufhängung und/oder
des Aufbaus angebracht. Da beispielsweise bei Einfederbewegungen
der Radaufhängung
reproduzierbare Lageänderungen
zwischen diesen Komponenten auftreten, die als proportional zum
Einfederweg gelten können,
wird nun der Messwert des Sensors für die messtechnische Ermittlung
dieser Größen herangezogen.
Mögliche Prinzipien
sind magneto-resistive Sensoren, ebenso Hall-Sensoren, induktive
oder ohmsche Sensoren.
- – Durch
Beschleunigungsmessung, d. h. mit Hilfe von seismisch empfindlichen
Sensorsystemen, die ein der Beschleunigung des Aufnehmers proportionales
Ausgangssignal darstellen. Die Anordnung erfolgt z. B. am Fahrzeugaufbau.
Die Beschleunigung ist eine absolute Größe gegenüber einem ortsfesten Inertialsystem,
beispielsweise dem Erdmittelpunkt. Durch einfache zeitliche Integration
können
die Absolutgeschwindigkeit, bei nochmaliger Integration die Absolutlage
ermittelt werden. Speziell letzteres ist durch das fehlerbehaftete
Sensorsignal regelmäßig nur
mit hohem Aufwand unter Einsatz spezieller Filtertechniken möglich. Grundsätzlich ist
durch die sehr kleine seismische Masse des Sensors die Erfassung hochfrequenter
starker Beschleunigungen leichter darstellbar als die von tieferfrequenten
Bewegungen. Bei Verwendung mehrerer Sensoren an unterschiedlichen
Bauteilen ist auch eine Berechnung von Relativbeschleunigung und
-geschwindigkeit zwischen den Bauteilen in definierter Richtung
realisierbar. Der Sensor selbst ist auf Grund seines Funktionsprinzips
sehr empfindlich gegenüber
stationären
und dynamischen Änderungen seiner
Achsenlage – bei
entsprechender Anordnung und Auswertalgorithmik kann diese Richtungsabhängigkeit
des Sensors gegenüber
dem Erdschwerefeld aber auch zur Bestimmung von Winkellagen im Raum
genutzt werden.
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Die
oben beschriebenen Prinzipien können sowohl
bei der Bestimmung der primären
Bewegungszustände
von Kraftfahrzeugen als auch bei der Bestimmung der entsprechenden
Zustände
in passiven und/oder aktiven Fahrwerks-Kraftelementen angewendet
werden.
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Aus
der
EP 1 424 225 A2 ist
z. B. ein Lager für
einen Lenker einer Radaufhängung
eines Fahrzeugs bekannt, wobei das Lager wenigstens einen im und
am Lager angeordneten Sensor aufweist, der die relative Bewegung
der durch das Lager miteinander verbundenen Fahrzeugteile ermittelt.
Insbesondere kann dieses Lager zur Messung des Niveaus des Fahrzeugs
eingesetzt werden.
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Die
DE 103 33 997 A1 offenbart
eine Sensoranordnung für
ein Landfahrzeug mit einer Karosserie und zumindest einem Rad, wobei
die Sensoranordnung einen Niveausensor zum Messen der Relativlage
des zumindest einen Rades gegenüber
der Karosserie umfasst. Der Niveausensor weist elektronische Bauteile
auf, die in einem Gehäuse
angeordnet sind, in dem wenigstens ein Beschleunigungssensor vorgesehen
ist. Ferner ist ein Landfahrzeug mit einer Karosserie und vier Rädern offenbart,
wobei zwischen zumindest drei der Räder und der Karosserie je eine
derartige Sensoranordnung vorgesehen ist.
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Aus
der gattungsbildenden
DE
101 26 933 A1 ist ein Verfahren zum Steuern der Stärke der Dämpfung eines
einstellbaren Dämpfers
in einem Kraftfahrzeug bekannt, wobei der Abstand zwischen einem
Rad und dem Fahrzeugaufbau des Kraftfahrzeugs unter Verwendung von
Abstandssensoren gemessen und eine Differenz aus den von diesen
Sensoren gelieferten Abstandssensorsignalen gebildet wird. Aus der
Differenz der Abstandssensorsignale werden über einen festen Zeitunterschied
Dämpfungsgeschwindigkeitssignale
bestimmt, woraus die Dämpfungsgeschwindigkeit
ermittelt wird. Die Stärke der
Dämpfung
wird nun in Abhängigkeit
von der Dämpfungsgeschwindigkeit
gesteuert. Ein Hochpassfilter wird zum Herausfiltern von niedrigen
Frequenzen unterhalb von 2 Hertz aus den Abstandsignalen verwendet.
Ferner werden die Abstandssensorsignale durch einen Tiefpassfilter
gefiltert, dessen Ausgangssignale zum Berechnen der Dämpfungsgeschwindigkeitssignale
verwendet werden. Als Sensoren können
bereits verfügbare
Sensoren einer Niveauregulierung oder einer Luftfederung verwendet werden,
wobei die Dämpfungsgeschwindigkeit
bevorzugt für
jedes Rad bestimmt wird. Die Geschwindigkeit des Fahrzeugaufbaus
kann mittels eines an diesem montierten Beschleunigungssensors erfasst werden.
Alternativ wird die Geschwindigkeit des Fahrzeugaufbaus aus einem
Dämpfungsgeschwindigkeitssignal
mit herausgefilterter Radgeschwindigkeitskomponente ermittelt.
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Die
Verwendung eines aufbauseitigen Beschleunigungssensors in Kombination
mit fahrwerksseitigen Abstandssensoren führt aber zu einem erhöhten Bauaufwand
und relativ hohen Kosten. Ferner ist die alternative Ermittlung
der Geschwindigkeit des Fahrzeugaufbaus aus einem Dämpfungsgeschwindigkeitssignal
mit herausgefilterter Radgeschwindigkeitskomponente ungenau.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, unter Verwendung eines Weg- oder Winkelsensors
und eines Beschleunigungssensors wenigstens einen Bewegungszustand
des Fahrzeugaufbaus mit großer
Genauigkeit zu bestimmen, wobei der Bauaufwand, insbesondere der
Bauraum für
die Sensorik, reduziert werden soll.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren nach Anspruch 1 und durch ein Fahrzeug
nach Anspruch 9 gelöst.
Bevorzugte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zum Bestimmen wenigstens eines Bewegungszustands eines Fahrzeugaufbaus
eines Fahrzeugs, insbesondere eines Kraftfahrzeugs, welches wenigstens
ein über
eine (erste) Radaufhängung
an dem Fahrzeugaufbau federnd gelagertes (erstes) Rad aufweist, umfasst
die Verfahrensschritte:
- – Messen einer Einfederung
des Rads mittels eines (ersten) Weg- oder Winkelsensors,
- – Bestimmen
einer Einfederungsgeschwindigkeit des Rads durch zeitliches Differenzieren
der Einfederung des Rads,
- – Messen
einer Vertikalbeschleunigung des Rads mittels eines (ersten) am
Rad oder an einem Radträger
angeordneten Beschleunigungssensors,
- – Bestimmen
einer Vertikalgeschwindigkeit des Rads durch zeitliches Integrieren
der Vertikalbeschleunigung des Rads und
- – Berechnen
einer (ersten) Vertikalgeschwindigkeit des Fahrzeugaufbaus durch
Bilden der Differenz aus der Vertikalgeschwindigkeit des Rads und
der Einfederungsgeschwindigkeit des Rads.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird als (erster) Bewegungszustand des Fahrzeugaufbaus eine Vertikalgeschwindigkeit
desselben berechnet, wobei es möglich
ist, sowohl den Beschleunigungssensor als auch den Weg- oder Winkelsensor in
der Radaufhängung
und/oder am Rad vorzusehen. Insbesondere ist es nicht mehr erforderlich,
den Beschleunigungssensor am Fahrzeugaufbau zu befestigen. Somit
können
beide Sensoren in enger räumlicher
Nähe zueinander
in der Radaufhängung
angeordnet werden, wodurch der Bauaufwand bzw. der Bauraum reduzierbar
ist.
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Unter
dem Begriff „Einfederung" wird insbesondere
der vertikale Abstand des jeweiligen Rads zum Fahrzeugaufbau bezeichnet.
Ferner ist der Begriff „vertikal" derart zu verstehen,
dass die vertikale Richtung parallel zur Fahrzeughochachse verläuft oder
mit dieser zusammenfällt.
Insbesondere erfolgt die Differenzbildung derart, dass die Einfederungsgeschwindigkeit
des Rads von der Vertikalgeschwindigkeit des Rads subtrahiert wird.
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Bevorzugt
weist das Fahrzeug wenigstens ein über eine zweite Radaufhängung an
dem Fahrzeugaufbau federnd gelagertes zweites Rad auf, wobei
- – die
beiden Räder
Teil einer gemeinsamen Fahrzeugachse sind,
- – eine
Einfederung des zweiten Rads mittels eines zweiten Weg- oder Winkelsensors
gemessen wird,
- – eine
Einfederungsgeschwindigkeit des zweiten Rads durch zeitliches Differenzieren
der Einfederung des zweiten Rads bestimmt wird,
- – eine
Vertikalbeschleunigung des zweiten Rads mittels eines zweiten am
Rad oder an einem Radträger
angeordneten Beschleunigungssensors gemessen wird,
- – eine
Vertikalgeschwindigkeit des zweiten Rads durch zeitliches Integrieren
der Vertikalbeschleunigung des zweiten Rads bestimmt wird und
- – eine
zweite Vertikalgeschwindigkeit des Fahrzeugaufbaus durch Bilden
einer Differenz aus der Vertikalgeschwindigkeit des zweiten Rads
und der Einfederungsgeschwindigkeit des zweiten Rads berechnet wird.
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Gemäß dieser
Weiterbildung wird als zweiter Bewegungszustand des Fahrzeugaufbaus
eine zweite Vertikalgeschwindigkeit desselben berechnet, wobei die
Differenzbildung insbesondere derart erfolgt, dass die Einfederungsgeschwindigkeit
des zweiten Rads von der Vertikalgeschwindigkeit des zweiten Rads
subtrahiert wird.
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Da
nun die Vertikalgeschwindigkeiten des Fahrzeugaufbaus hinsichtlich
beider Räder
einer Fahrzeugachse vorliegen, kann auch die Wankgeschwindigkeit
des Fahrzeugaufbaus ermittelt werden. Hierzu wird die Differenz
aus den beiden Vertikalgeschwindigkeiten des Fahrzeugaufbaus gebildet und
anschließend
bevorzugt durch ein Bezugsmaß dividiert,
welches z. B. durch die Spurweite der Achse bzw. durch den Abstand
der beiden Sensoren zueinander gegeben ist. Die Wankgeschwindigkeit
bildet einen dritten Bewegungszustand des Fahrzeugaufbaus.
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Das
Fahrzeug weist insbesondere wenigstens ein über eine dritte Radaufhängung an
dem Fahrzeugaufbau federnd gelagertes drittes Rad auf, welches Teil
einer zweiten Fahrzeugachse ist. Dabei kann die Vertikalbeschleunigung
des dritten Rads mittels eines dritten Beschleunigungssensors gemessen
werden. Bevorzugt wird die Vertikalbeschleunigung des dritten Rads
aber dadurch bestimmt, dass wenigstens eine der gemessenen Vertikalbeschleunigungen
von einem der anderen Räder zeitlich
verzögert
wird. Es hat sich nämlich
gezeigt, dass bei herkömmlichen
Fahrzeugen ab einer gewissen Geschwindigkeit im Straßenbetrieb
eine durch die Fahrbahn (Straße)
hervorgerufene Anregung eines der Vorderräder regelmäßig zeitlich verzögert an einem
Hinterrad derselben Seite auftritt. Die Geschwindigkeit des Fahrzeugs
kann mit einem Sensor gemessen und die Dauer des zeitlichen Verzögerns in
Abhängigkeit
von der gemessenen Geschwindigkeit bestimmt werden. Ferner weisen
die Vorderachse und die Hinterachse bevorzugt die gleiche oder in etwa
die gleiche Spurweite auf.
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Mit
dem Verfahrensschritt des zeitlichen Verzögerns, z. B. unter Anwendung
einer Schiebefunktion, ist es möglich,
eine Vertikalbeschleunigungsmessung für das dritte Rad und somit
auch einen Beschleunigungssensor für das dritte Rad einzusparen. Entsprechendes
gilt, sofern vorhanden, auch für
ein viertes Rad, welches bevorzugt zusammen mit dem dritten Rad
Teil einer gemeinsamen zweiten Fahrzeugachse ist. Es ist aber auch
möglich,
die für
das erste Rad durchgeführten
Messungen, Berechnungen und Bestimmungen bzw. die im Zusammenhang mit
dem ersten Rad durchgeführten
Verfahrensschritte auch für
das dritte und/oder das vierte Rad des Fahrzeugs durchzuführen.
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Der
Fahrzeugaufbau kann vereinfacht als Ebene betrachtet werden, wobei
die Lage einer Ebene im Raum durch drei Punkte eindeutig bestimmbar ist.
Bevorzugt wird daher eine Einfederung des dritten Rads mittels eines
dritten Weg- oder Winkelsensors gemessen, wobei durch zeitliches
Differenzieren der Einfederung des dritten Rads eine Einfederungsgeschwindigkeit
des dritten Rads bestimmt wird. Die für das dritte Rad ermittelte
Vertikalbeschleunigung kann zum Bestimmen einer Vertikalgeschwindigkeit des
dritten Rads zeitlich integriert werden, wobei die Vertikalbeschleunigung
des dritten Rads entweder durch Messung mit einem dritten Beschleunigungssensor
oder durch zeitliches Verzögern
des mit z. B. dem ersten und/oder zweiten Beschleunigungssensor
ermittelten Beschleunigungssignals gewonnen wird. Als dritter Bewegungszustand
kann nun eine dritte Vertikalgeschwindigkeit des Fahrzeugaufbaus durch
Bilden der Differenz aus der Vertikalgeschwindigkeit des dritten
Rads und der Einfederungsgeschwindigkeit des dritten Rads berechnet
werden, wobei die Differenzbildung insbesondere derart erfolgt,
dass die Einfederungsgeschwindigkeit des dritten Rads von der Vertikalgeschwindigkeit
des dritten Rads subtrahiert wird. Es stehen somit drei Vertikalgeschwindigkeiten
des Fahrzeugaufbaus zur Verfügung,
um dessen Bewegungszustand zu beschreiben.
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Ergänzend ist
es möglich,
auch für
das vierte Rad eine Einfederungsmessung und eine Bestimmung der
Vertikalbeschleunigung vorzunehmen, um in analoger Weise eine vierte
Vertikalgeschwindigkeit des Fahrzeugaufbaus zu erhalten.
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Jede
der Vertikalgeschwindigkeiten des Fahrzeugaufbaus ist bevorzugt
einer Ecke (Corner) desselben zugeordnet, wobei die Ecken jeweils durch
einen Schnittpunkt charakterisiert sein können, den eine Gerade (vertikale
Achse) mit dem Fahrzeugaufbau ausbildet, die von dem jeweiligen
Radmittelpunkt aus vertikal nach oben bzw. parallel zur Fahrzeughochachse
in Richtung Fahrzeugaufbau verläuft.
Ferner kann eine Fahrzeugfeder für
jedes Rad als auf der jeweiligen vertikalen Achse liegend angenommen
werden. Unabhängig
von dieser Annahme kann die tatsächliche
Lage der Fahrzeugfeder für
jedes Rad aber auch von dieser vertikalen Achse abweichen.
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Die
von den Sensoren gemessenen Signale können insbesondere im hohen
wie auch im tiefen Frequenzbereich Signalanteile aufweisen, die
für die Bestimmung
des oder der Bewegungszustände
des Fahrzeugaufbaus störend
sind. Aus diesem Grund werden bevorzugt vor dem zeitlichen Differenzieren und/oder
vor dem zeitlichen Integrieren die mittels der Sensoren gewonnenen
Signale einer Filterung, insbesondere einer Bandpassfilterung unterzogen, so
dass die störenden
Signalanteile herausgefiltert werden.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein Fahrzeug, insbesondere Kraftfahrzeug,
mit einem Fahrzeugaufbau, wenigsten einem (ersten) Rad, welches über eine
(erste) Radaufhängung
federnd an dem Fahrzeugaufbau gelagert ist, zumindest einem (ersten)
. Beschleunigungssensor und wenigstens einem in der Radaufhängung angeordneten
(ersten) Weg- oder Winkelsensor, durch den oder mittels welchem die
Einfederung des Rads erfassbar ist, und einem dem Weg- oder Winkelsensor
nachgeschalteten Differentiator, wobei der Beschleunigungssensor
am Rad oder an einem Radträger
angeordnet ist, dem Beschleunigungssensor ein Integrator nachgeschaltet
ist, und wobei dem Integrator und dem Differentiator ein Subtrahierer
nachgeschaltet ist.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Fahrzeug
sind sowohl der Beschleunigungssensor als auch der Weg- oder Winkelsensor
in der Radaufhängung und/oder
am Rad bzw. Radträger
vorgesehen, so dass die beiden Sensoren in enger räumlicher
Nähe zueinander
angeordnet werden können.
Der Beschleunigungssensor weist insbesondere einen Abstand zum Fahrzeugaufbau
auf und ist z. B. am Radträger
befestigt. Bevorzugt ist der Beschleunigungssensor zusammen mit
dem Weg- oder Winkelsensor in einem gemeinsamen Gehäuse oder
Gelenk (z. B. Kugelgelenk) angeordnet oder integriert, so dass eine
besonders kompakte und platzsparende Sensoranordnung erzielbar ist.
Dabei kann das Gehäuse oder
Gelenk am Rad, am Radträger
oder an einem Lenker befestigt sein. Das Gelenk dient z. B. dazu, den
Radträger
mit dem Lenker zu verbinden, über welchen
der Radträger
bzw. das Rad an dem Fahrzeugaufbau angelenkt ist. Die räumliche
Zusammenfassung von Beschleunigungssensor und Weg- oder Winkel-Sensor
kann auch als Sensorcluster bezeichnet werden und ist bevorzugt
mit einer eigenen elektronischen Signalverarbeitung und einer gemeinsamen
elektronischen Signalschnittstelle ausgestattet. Insbesondere bildet
der Sensorcluster ein Modul mit einer gemeinsamen Signalverarbeitung
oder Auswerteeinrichtung, die unter anderem eine Temperaturkompensation,
einen Speicher, ein Kennfeld zur Linearisierung, einen Digitalrechner
und/oder eine Möglichkeit
zur Eigendiagnose aufweisen kann. Das Modul kann das Gehäuse umfassen
und/oder das Gelenk bilden und ist bevorzugt als zusammenhängende Einheit
austauschbar.
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Von
dem Weg- oder Winkelsensor ist ein die Einfederung des Rads charakterisierendes
Signal abgebbar, das mittels des Differentiators in ein die Einfederungsgeschwindigkeit
des Rads kennzeichnendes Signal umgewandelt wird. Ferner ist von
dem Beschleunigungssensor ein die Vertikalbescheunigung des Rads
charakterisierendes Signal abgebbar, das mittels des Integrators
bzw. von dem Integrator in ein die Vertikalgeschwindigkeit des Rads
kennzeichnendes Signal umgewandelt wird. Von dem Subtrahierer sind
die beiden Geschwindigkeitssignale voneinander subtrahierbar, wobei
insbesondere das mittels des Differentiators gewonnenen Signal von
dem von dem Integrator gewonnenen Signal subtrahierbar ist. Ergänzend kann
zwischen dem Beschleunigungssensor und dem Integrator und/oder zwischen dem
Weg- oder Winkelsensor und dem Differentiator jeweils ein Filter
geschaltet sein, der störende
Signalanteile herausfiltert und insbesondere als Bandpassfilter
ausgelegt ist.
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Die
Anordnung von Weg- oder Winkelsensor mit nachgeschaltetem Differentiator
und Beschleunigungssensor mit nachgeschaltetem Integrator, wobei dem
Integrator und dem Differentiator gemeinsam ein Subtrahierer nachgeschaltet
ist, ist mehrfach vorsehbar, wobei jede dieser Anordnungen jeweils
einem Rad zugeordnet sein kann, welches über eine zugehörige Radaufhängung federnd
an dem Fahrzeugaufbau gelagert ist.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren und/oder
dem erfindungsgemäßen Fahrzeug
sind insbesondere folgende Vorteile erzielbar:
- – die Einsparung
von aufbauseitiger Sensorik zur Bestimmung von Bewegungsgrößen des
Aufbaus,
- – die
Nutzung von ausschließlich
im Fahrwerk bzw. in der Radaufhängung
angeordneter Sensorik zur Bestimmung von Bewegungsgrößen des Aufbaus
(bei Nutzung geeigneter Sensorik ist die Relativwegbestimmung räumlichphysikalisch
vollständig
der Systemdomäne
Fahrwerk zugehörig – es existiert
insbesondere keine Schnittstelle zum Aufbau),
- – die
Verschleifung der Dynamik der jeweiligen Berechnungskette bei der
Berechnung der Aufbau-Zustandsgrößen in einem
definierten Frequenzband mit Hilfe einer Filterbeschaltung.
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Ferner
liegen Vorteile der Erfindung:
- – in der
Substitution von Sensorik,
- – in
der möglichen
räumlichen
Zusammenfassung von Sensorik (Clusterung), wodurch eine Reduzierung
auf drei Sensorcluster realisierbar ist (bei Implementierung lokaler
Intelligenz in einen Mastersensor und Aufbau einer Kommunikationskette ist
die Weitergabe einer qualifizierten Datenbasis für eine Vielzahl von Regelsystemen
denkbar; die Clusterung könnte
umfassen: Raddrehzahl, Rad-Vertikalbeschleunigung und Einfederweg) und
- – in
der möglichen
maximalen Ausnutzung von Regelsystem-Funktionen durch hohe Genauigkeit bei
der Relativwegbestimmung, z. B. des Dämpfers, so dass lageabhängige Regelungsstrategien darstellbar
sind.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand einer bevorzugten Ausführungsform
unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
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1:
eine schematische Draufsicht auf ein Fahrzeug gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung,
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2:
eine schematische Darstellung einer Radaufhängung nach 1,
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3:
ein Verlauf absoluter vertikaldynamischer Bewegungsgrößen des
Fahrzeugs bei Überfahren
einer unebenen Straßenoberfläche,
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4:
eine Veranschaulichung der Bestimmung einer Vertikalgeschwindigkeit
des Fahrzeugaufbaus,
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5:
eine vereinfachte perspektivische Ansicht des Fahrzeugs nach 1 mit
einer Veranschaulichung von Bewegungszuständen des Fahrzeugaufbaus,
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6:
eine vereinfachte perspektivische Darstellung des Fahrzeugs nach 1 mit
Sensoren,
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7:
eine vereinfachte perspektivische Darstellung des Fahrzeugaufbaus
nach 1,
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8:
ein schematisches Blockschaltbild zur Bestimmung einer Vertikalbeschleunigung
des Fahrzeugaufbaus,
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9:
ein schematisches Blockschaltbild zur Verzögerung einer Vertikalbeschleunigung
eines Rads, und
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10:
eine schematische Darstellung eines Kugelgelenks mit Sensoren.
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Aus 1 ist
eine schematische Draufsicht auf ein Fahrzeug 1 gemäß einer
Ausführungsform der
Erfindung ersichtlich, wobei vier Räder 2, 3, 4 und 5 jeweils über eine
Radaufhängung 6, 7, 8 und 9 mit einem
Fahrzeugaufbau 10 verbunden sind. Die beiden Räder 2 und 3 sind
Teil einer Vorderachse (VA) 11, und die beiden Räder 4 und 5 sind
Teil einer Hinterachse (HA) 12.
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Durch
eine geeignete Anordnung von ausschließlich fahrwerksseitiger Sensorik
(z. B. Weg- oder
Winkelsensor, Beschleunigungssensor) in Kombination mit einer nachgeschalteten
Signalverarbeitung (z. B. Differentiator, Integrator, Subtrahierer,
ggf. Filter) lassen sich auch die absoluten Bewegungszustände (z.
B. Vertikalgeschwindigkeiten, Wankgeschwindigkeit etc.) des Aufbaus
in hoher Genauigkeit im Fahrzeug bestimmen. Dabei kann auf eine
aufbauseitige Sensorik verzichtet werden. Die von den Sensoren erfasste
Datenbasis kann eine Grundlage für
vertikaldynamisch wirksame Fahrwerksregelsysteme, wie z. B. für eine semi-aktive
Dämpferregelung oder
wie für
eine Wankstabilisierung mit aktiven Stabilisatoren, bilden.
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Die
relevanten Bezugsgrößen können am Beispiel
eines Zwei-Massen-Schwingungsmodells (sog.
Viertelfahrzeug), das eine vereinfachte lineare Entsprechung zum
vertikalen Freiheitsgrad des Schwingungssystems Fahrzeug bildet,
aufgezeigt werden. Aufbaumasse und Radmasse – diese entspricht insbesondere
dem Gewicht von Rad, Reifen, Radträger und gegebenenfalls Bremse
inklusive einem anteiligen Gewicht der mit dem Radträger verbundenen
Radführungs-
und Antriebskomponenten- sind über
Feder- und Dämpfungselemente
miteinander verbunden. Das Rad selbst ist gegenüber der Fahrbahn ebenfalls
federnd abgestützt
und wird durch diese vertikal angeregt.
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Ein
zeitlicher Verlauf folgender Bewegungsgrößen ergibt sich z. B. bei Überfahren
einer üblichen unebenen
Straßenoberfläche:
- zAUFB:
- absoluter Vertikalweg
des Fahrzeugsaufbaus
- zRAD:
- absoluter Vertikalweg
des Rades
- zrel:
- relativer Vertikalweg
Rad zu Aufbau
- zSTRA:
- Fußpunktlage der Anregung; z.
B. definiert durch Straßenoberfläche.
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Die
einfache bzw. zweifache zeitliche Ableitung dieser Größen ergibt
die entsprechenden Vertikalgeschwindigkeiten respektive -beschleunigungen. Die
eingesetzte Sensorik zur Erfassung der Bewegungszustände von
Rad und Aufbau weist Beschleunigungssensoren und Relativwegsensoren
auf. Um daraus Vertikalgeschwindigkeiten, wie sie als Eingangsgrößen für eine Dämpfungsregelung
gewünscht
sind, zu bestimmen, werden die Beschleunigungssignale z ..RAD zeitlich
integriert und gefiltert, die Relativwegsignale zrel hingegen
zeitlich differenziert und gefiltert. Ziel dieses Verfahrens ist
es, die Aufbau-Vertikalgeschwindigkeit
zu bestimmen. Dabei kann auf am Aufbau angeordnete Beschleunigungssensorik
verzichtet werden. Statt dessen werden Beschleunigungsaufnehmer
an der Radmasse in Kombination mit Relativwegsensoren, die den Abstand zwischen
Rad und Aufbau messen, herangezogen.
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Mit
Hilfe der den Sensoren nachgeschalteten Berechnungskette erfolgt
für jedes
Corner des Fahrzeugs eine numerische Verarbeitung der gemessenen
Signale zrel und z ..RAD.
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Das
Beschleunigungssignal wird bandpassgefiltert, zum einen um höherfrequente
Rauschanteile aber auch Bewegungsanteile in Frequenzspektren, die
auf die Aufbauregelung keinen nennenswerten Einfluss ausüben sollen
und die Aufbaulage aufgrund der Feder-Dämpferkopplung von Rad- und Aufbau-Masse
im Allgemeinen nicht beeinflussen, zu unterdrücken, zum anderen, um stationäre Anteile am
Signal (Offsets, langsame Schwankungen) zu kompensieren, welche
bei der nachfolgenden zeitlichen Integration zu einer Signaldrift
führen
würden. Die
integrierte bandpassgefilterte Ausgabegröße bildet eine Entsprechung
zur absoluten Rad-Vertikalgeschwindigkeit.
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Das
Signal des Relativwegsensors wird bevorzugt ebenfalls bandpassgefiltert.
Der Hochpassanteil dieses Filters wird jedoch schwerpunktmäßig mit
dem Ziel genutzt, die dynamischen Übertragungseigenschaften der
Filterung auf die der Beschleunigungssignal- Filterung hin anzupassen. Dabei sollen
die Phasenunterschiede durch entsprechende Abstimmung der jeweiligen
Signalfilter-Eigenschaften sehr klein gehalten werden, da sonst
bei der späteren
Summation der Signale laufzeitfehlerbedingte Fehler entstehen können. Der
Filter dient somit insbesondere als Phasenkorrekturglied (die Phase
entsteht schon dadurch, dass ein Differenzierer und ein Integrierer
könträre Phasenverläufe besitzen).
Anschließend
wird das Signal bevorzugt numerisch differenziert.
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Da
beide Berechnungsschleifen, also die Integration und die Differentation,
jeweils deutlich unterschiedliche dynamische Übertragungsverhalten aufweisen,
jedoch das Ziel des geschilderten Verfahrens die hinsichtlich Phasen-
und Amplitudenverhalten möglichst
exakte Ermittlung der Aufbaudynamik in einem definierten Frequenzspektrum
ist, können die
Filteranteile geeignet aneinander angepasst werden, um Berechnungsfehler
zu vermeiden.
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Durch
Subtraktion der beiden Ausgangsgrößen aus der Filterung bestimmt
sich nun über
folgende Berechnungsvorschrift die Aufbau-Vertikalgeschwindigkeit
(bei Annahme eines positiven Vorzeichens für z
rel in
Richtung Einfedern):
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Die
räumlich-physikalische
Zusammenfassung von Beschleunigungs- und Wegsensor ist ausdrücklich möglich und
angestrebt. So kann idealerweise ein intelligentes Winkelgelenk
zur Höhenstandserfassung
einen Vertikalbeschleunigungsaufnehmer integrieren. Somit ist die
notwendige Sensorik der Systemdomäne Fahrwerk zugeordnet.
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Die
Zustandsgröße żAUFB soll für die Regelung weiterer Bewegungs-Freiheitsgrade φ .AUFB und ΘAUFB des Fahrzeugs herangezogen werden können, wobei
mit φ .AUFB die Wankgeschwindigkeit des Fahrzeugaufbaus
und mit ΘAUFB die Nickgeschwindigkeit des Fahrzeugaufbaus
bezeichnet wird. Dazu kann ein rechnerischer Bezug der an allen
vier Corner gemessenen und berechneten vertikaldynamischen Zustandsgrößen durchgeführt werden.
Beispielsweise errechnet sich die Wankgeschwindigkeit φ .AUFB des Aufbaus
aus der Differenz von Vertikalgeschwindigkeiten żAUFB_VL und żAUFB_VR des Fahrzeugaufbaus, die zu den beiden
Ecken oder Seiten einer Achse (hier Vorderachse) ermittelt worden
sind, wobei diese Differenz durch ein Bezugsmaß SVA zu
dividieren ist, das sich quer zwischen den bei der Berechnung und Messung
der vertikaldynamischen Bewegungsgrößen herangezogenen vertikalen
Corner-Achsen über dem
jeweiligen Rad aufspannt. Die Berechnung der Nickgeschwindigkeit
kann analog dazu erfolgen.
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Eine
optimale Substitution von Einzelsensorik kann z. B. dadurch realisiert
werden, dass mit Hilfe einer Verzögerungsfunktion (Schiebefunktion) ⨍(Δt), welche
die aktuelle Fahrgeschwindigkeit ν
x_Fzg sowie den Fahrzeug-Radstand
1 berücksichtigt,
die am Vorderrad gemessene Vertikalbeschleunigung phasenverschoben
auf das Hinterrad bezogen wird, mit:
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Voraussetzung
für das
Funktionieren dieses Vorgehens mit ausreichender Genauigkeit ist,
dass das hintere Rad zeitversetzt über das identische Anregungsprofil
(Straßenoberfläche) wie
das vordere Rad rollt und eine identische Vertikalbewegung macht.
Diese Voraussetzung wird bei weitgehend ähnlicher Spurweite und Radmasse
beim Fahren auf der Straße
ab einer Mindestgeschwindigkeit typischerweise erfüllt. Das
Verfahren substituiert zwei Beschleunigungsaufnehmer an der Hinterachse. Eine Übertragbarkeit
der Schiebefunktion auf die Weggeber ist nur bedingt gegeben, da
die Nickdynamik des Aufbaus Relativwegunterschiede zwischen Vorder-
und Hinterachse verursacht, so dass nach dem Prinzip der ebenen
Platte mindestens ein Wegsignal an der Hinterachse gemessen werden
sollte.
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Gemäß dem Prinzip
der korrespondierenden Plattenbewegung ist die Relativposition der
oberen Platte (Fahrzeugaufbau) zur unteren Platte (Ebene der Radträger) durch
die Signale von drei Relativweggebern hinreichend definiert, d.
h., dass bei bekannter Plattengeometrie, welche durch die Sensorpositionen
aufgespannt wird, Relativ-Wankwinkel, Relativ-Nickwinkel und Relativ-Vertikalabstand
sowie deren zeitliche Ableitungen bestimmt werden können.
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Auf üblichen
Straßenoberflächen ist
das Heranziehen einer modellhaften Abbildung der unteren Ebene durch
eine von den Radträgern
aufgespannte Platte, die sich in ihrer Lage zwar ständig der
Straßenoberfläche anpasst,
dabei aber eben bleibt, gültig und
als angenähertes
Verfahren bewährt.
Der Bewegungszustand der Ecken (Corner) dieser unteren Platten ist
durch die Radbeschleunigungssensorik und die Schiebefunktion hinreichend
definiert, so dass durch die einfache zeitliche Integration auch
die Geschwindigkeitsgrößen und
bei zweifacher Integration – mit
entsprechend reduzierter Genauigkeit – die Lage-Zustandsgrößen dieser
Platte bestimmbar sind.
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Aus 2 ist
eine schematische Darstellung der Radaufhängung 6 ersichtlich,
wobei das Rad 2 über
eine Fahrzeugfeder 13 und über einen Stoßdämpfer 14 mit
dem Fahrzeugaufbau 10 verbunden ist. Das Rad 2 steht
in Kontakt mit einer Fahrbahn oder Straßenoberfläche 15 und weist einen
mit der Feder 13 und mit dem Stoßdämpfer 14 verbundenen Radträger 16 mit
einem Reifen 17 auf. Der bevorzugt mit Luft gefüllte Reifen 17 bildet
eine Feder 18, die zwischen der Fahrbahn 15 und
dem Radträger 16 wirkt
bzw. angeordnet ist. Das Rad 2 steht in einem Radaufstandspunkt 20 in
Kontakt mit der Fahrbahn 15 und weist eine Mittelachse
bzw. Drehachse 19 auf.
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Ferner
sind der absolute Vertikalweg des Fahrzeugaufbaus zAUFB_i,
der absolute Vertikalweg des Rads zRAD,
der relative Vertikalweg Rad zu Aufbau zrel sowie
die Fußpunktlage
der Anregung zSTRA ersichtlich, wobei zrel auch als Einfederung bezeichnet wird.
Die z-Achse des in 2 dargestellten Koordinatensystems
repräsentiert
die Fahrzeughochachse, wohingegen die x-Achse für die Fahrtrichtung oder Fahrzeuglängsachse
des Fahrzeugs 1 steht. Der Buchstabe „z" bzw. der Begriff „vertikal" steht somit für eine Richtung, die parallel
zur Hochachse des Fahrzeugs verläuft
oder mit dieser zusammenfällt.
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Die
aus 2 ersichtliche Anordnung stellt ein Zwei-Massen-Ersatzmodell
für vertikale
Fahrzeugschwingungen dar, wobei mit mRAD die
Radmasse und mit mAUFB_1/4 der auf die Radaufhängung 6 wirkende
Teil der Fahrzeugaufbaumasse mAUFB bezeichnet
wird, der insbesondere ein Viertel derselben beträgt.
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Obwohl 2 lediglich
die Radaufhängung 6 für das Rad 2 zeigt,
sind auch die anderen Räder 3, 4 und 5 über entsprechende
Radaufhängungen 7, 8 und 9 mit
dem Fahrzeugaufbau 10 verbunden. Dies findet seinen Niederschlag
auch in der Verwendung des Index „i" in der Bezeichnung zAUFB_i,
welcher stellvertretend für
VR (= Radaufhängung 7 oder
vorne rechts), VL (= Radaufhängung 6 oder
vorne links), HR (= Radaufhängung 9 oder
hinten rechts) oder HL (= Radaufhängung 8 oder hinten
links) steht. Da in 2 konkret die Radaufhängung 6 gezeigt
ist, könnte
der Index i hier auch gleich VL gesetzt werden. Alternativ ist es
natürlich
möglich,
den Index i von 1 bis 4 laufen zu lassen, z. B. mit VR = 1, VL =
2, HR = 3 und HL = 4.
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Aus 3 sind
der Vertikalweg zAUFB des Fahrzeugaufbaus 10 und
der Vertikalweg zRAD des Rades 2 für eine vorgegebene
Anregung zSTRA ersichtlich, wobei zAUFB, zRAD und zSTRA über
die Zeit t aufgetragen sind. Die von der Fahrbahn 15 hervorgerufene
Anregung zSTRA wirkt dabei im Radaufstandpunkt 20 auf
das Rad 2 bzw. auf die Reifenfeder 18 ein. 3 zeigt
somit ein Beispiel für
die Abhängigkeit
der Lage zRAD des Rads 2 und Lage
zAUFB des Fahrzeugaufbaus 10 von
der Anregung zSTRA.
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In
der Radaufhängung 6 ist
gemäß 4 ein Einfederungssensor 21 angeordnet,
von dem ein die Einfederung zrel des Rads 2 charakterisierendes
Signal abgegeben wird. Der Sensor 21 kann dabei als Wegsensor
oder als Winkelsensor ausgebildet sein. Letzterer ist z. B. in einem
Gelenk, insbesondere in einem Kugelgelenk vorgesehen, über welches
der Radträger 16 unter
Zwischenschaltung eines Lenkers mit dem Fahrzeugaufbau 10 verbunden
ist. Der Sensor 21 bzw. das Gelenk kann dabei radträgerseitig
oder fahrzeugaufbauseitig am Lenker vorgesehen sein. Insbesondere
ist der Einfederungssensor 21 aber am Rad 2 bzw.
am Radträger 16 angeordnet.
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Ferner
ist am Rad 2 bzw. am Radträger 16 ein Beschleunigungssensor 22 angeordnet,
von welchem die Vertikalbeschleunigung z ..RAD des Rads 2 bzw.
ein diese keimzeichnendes Signal abgegeben wird. Mit Hilfe der von
den beiden Sensoren 21 und 22 gewonnenen Signale
lässt sich
nun eine Vertikalgeschwindigkeit zAUFB des
Fahrzeugaufbaus 10 bestimmen. Dazu wird zunächst, wie
aus 8 ersichtlich, das von dem Sensor 21 gewonnene
Signal zrel einem Bandpassfilter 23 zugeführt, der
das gefilterte Signal zrel_Filt an einen
Differentiator 24 weitergibt. Ferner wird das Ausgangssignal z ..RAD des Beschleunigungssensors 22 einem
Bandpassfilter 25 zugeführt,
von dem aus das gefilterte Signal z ..RAD_Filt an
einen Integrator 26 weitergegeben wird. Das Ausgangssignal żrel_Filt des Differentiators 24 und
das Ausgangssignal żRAD_Filt des Integrators 26 werden nun
einem Subtrahierer 27 zugeführt, der żrel_Filt von żRAD_Filt subtrahiert. Die Differenz żRAD_Filt–żrel_Filt entspricht dann der Vertikalgeschwindigkeit żAUFB des Fahrzeugsaufbaus 10 (hinsichtlich
der Radaufhängung 6)
und wird als Ausgangssignal von dem Subtrahierer 27 abgegeben.
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Der
Filter 23, der Differentiator 24, der Filter 25,
der Integrator 26 und/oder der Subtrahierer 27 können als
analoge oder zeitdiskrete elektrische Baugruppen ausgebildet sein.
Bevorzugt ist jedoch ein Digitalrechner vorgesehen, von dem alle
oder ein Teil der Baugruppen 23 bis 27 realisiert
sind. Insbesondere können
die Baugruppen 23 bis 27 zu einer gemeinsamen
Auswerteeinrichtung 28 zusammengefasst sein, die bevorzugt
von dem Digitalrechner gebildet ist.
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Aus 4 sind
zwei Messkurven für
zrel und z ..RAD ersichtlich,
die aufgrund einer nicht dargestellten Anregung des Rads 2 von
den Sensoren 21 und 22 ermittelt worden sind.
Ferner ist die auf Basis der gemessenen Werte zrel und z ..RAD mittels der Auswerteeinrichtung 28 bestimmte
Vertikalgeschwindigkeit żAUFB des Fahrzeugaufbaus 10 als
zeitlicher Verlauf dargestellt.
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Aus
5 ist
eine schematische perspektivische Ansicht des Fahrzeugs
1 ersichtlich,
wobei ferner die eine Querrichtung des Fahrzeugs
1 kennzeichnende
y-Achse des Koordinatensystems gemäß
2 dargestellt
ist. Der Winkel φ
AUFB beschreibt eine Wankbewegung des Fahrzeugaufbaus
10 um
die x-Achse, wohingegen der Winkel Θ
AUFB eine
Nickbewegung des Fahrzeugaufbaus
10 um die y-Achse repräsentiert.
Die Größe φ .
AUFB steht für die Wankgeschwindigkeit und
die Größe Θ
AUFB für
die Nickgeschwindigkeit des Fahrzeugaufbaus
10. Sind nun
die Vertikalgeschwindigkeiten ż
AUFB_i des Fahrzeugaufbaus
10 im
Bereich der Räder
bzw. in den jeweils dazugehörigen
Ecken bekannt, lassen sich die Wankgeschwindigkeit φ .
AUFB und
die Nickgeschwindigkeit Θ
AUFB bestimmen. Die Wankgeschwindigkeit φ .
AUFB ergibt sich z. B. zu:
wobei ż
AUFB_VL die
Vertikalgeschwindigkeit des Fahrzeugaufbaus
10 im Bereich
von Rad
2, ż
AUFB _VR die Vertikalgeschwindigkeit des
Fahrzeugaufbaus
10 im Bereich von Rad
3 und S
VA ein Bezugsmaß repräsentiert, das sich quer zwischen
zwei vertikalen Corner-Achsen
bzw. Geraden
32 und
33 erstreckt und insbesondere
der Spurweite der Vorderachse
11 oder dem Abstand der Sensoren
entspricht.
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Gemäß 6 ist
auch in den Radaufhängungen 7 und 8 jeweils
ein Einfederungssensor 21 vorgesehen, wobei am Rad 3 zusätzlich ein
Beschleunigungssensor 22 angeordnet ist, so dass die Einfederungen
der Räder 2, 3 und 4 sowie
die vertikalen Radbeschleunigungen der Räder 2 und 3 der Vorderachse 11 gemessen
werden können.
Obwohl die Räder 4 und 5 der
Hinterachse 12 nach 6 insbesondere
keine Beschleunigungssensoren aufweisen, lässt sich die Vertikalbeschleunigung
des Fahrzeugaufbaus 10 im Bereich des Rads 4 dennoch
dadurch bestimmen, dass die von dem Beschleunigungssensor 22 des
Rads 2 ermittelte Radvertikalbeschleunigung zeitlich verzögert wird.
Die zeitliche Verzögerung
ist abhängig
vom Abstand 1 zwischen Vorderachse 11 und Hinterachse 12 sowie
von der in Richtung x orientierten Geschwindigkeit νx_Fzg des Fahrzeugs 1,
welche mittels eines Geschwindigkeitssensors 29 erfasst
wird, wie aus 9 ersichtlich. Die von dem Beschleunigungssensor 22 am
Rad 2 ermittelte Vertikalbeschleunigung z ..RAD_VL wird
dem Verzögerer 30 zugeführt, der
mit dem Geschwindigkeitssensor 29 verbunden ist und das
Signal z ..RAD_VL um Δt zeitlich verzögert. Das
von dem Verzögerer 30 ausgegebene
Signal repräsentiert
dabei, zumindest angenähert,
die Vertikalbeschleunigung z ..RAD_HL des Rads 4,
wobei der Verzögerer 30 Teil
der Auswerteeinrichtung 28 sein kann, insbesondere von
dem Digitalrechner gebildet ist.
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Bei
der aus 6 ersichtlichen Anordnung wird
näherungsweise
davon ausgegangen, dass sich das Fahrzeug 1 in Richtung
x oberhalb einer vorbestimmten Mindestgeschwindigkeit auf einer
Straße bewegt
sowie Vorder- und Hinterachse gleiche oder im Wesentlichen gleiche
Spurweiten aufweisen, so dass eine fahrbahnbedingte Vertikalbewegung
eines der Vorderräder
zeitverzögert
auch am Hinterrad derselben Fahrzeugseite auftritt. Alternativ ist
es aber auch möglich,
das Hinterrad 4 mit einem separaten Beschleunigungssensor
zu versehen, was in 6 gestrichelt angedeutet ist.
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Aus 7 ist
eine schematische Ansicht des Fahrzeugaufbaus 10 ersichtlich,
der eine nicht parallele Ausrichtung zur Ebene 31 der Radträger der
Räder aufweist.
Insbesondere wird deutlich, dass es für eine genauere Erfassung des
Bewegungszustands des Fahrzeugaufbaus 10 wünschenswert
ist, die Einfederung zrel der Räder an wenigstens
drei Ecken des Fahrzeugaufbaus 10 zu bestimmen. Daher ist,
wie bereits unter Bezugnahme auf 6 beschrieben,
in den Radaufhängungen 6, 7 und 8 jeweils
ein Einfederungssensor 21 vorgesehen.
-
Aus 10 ist
die schematische Ansicht eines Querlenkers 35 ersichtlich, über welchen
der Radträger 16 an
dem Fahrzeugaufbau 10 angelenkt ist. Der Lenker 35 ist
mit dem Radträger 16 über ein Kugelgelenk 34 verbunden,
welches ein Gehäuse 36 und
einen darin drehbar und schwenkbar gelagerten Kugelzapfen 37 aufweist,
wobei der Lenker 35 und das Kugelgelenk 34 einen
Teil der Radaufhängung 6 bilden.
In dem Gehäuse 36 sind
der Beschleunigungssensor 22 und der hier als Winkelsensor
ausgebildete Einfederungssensor 21 angeordnet, der mit einem
in dem Kugelzapfen 37 angeordneten Signalgeber 38 zusammenwirkt,
um die Auslenkung des Kugelgelenks 34 und somit die Einfederung
zrel des Rads 2 zu erfassen. Bevorzugt
ist dabei der Winkelsensor ein magnetfeldempfindlicher Sensor und
der Signalgeber ein Magnet. Ferner kann die Auswerteeinrichtung 28 ganz
oder teilweise in dem Gehäuse 36 bzw.
dem Kugelgelenk 34 integriert sein.
-
- 1
- Fahrzeug
- 2
- Rad
- 3
- Rad
- 4
- Rad
- 5
- Rad
- 6
- Radaufhängung
- 7
- Radaufhängung
- 8
- Radaufhängung
- 9
- Radaufhängung
- 10
- Fahrzeugaufbau
- 11
- Vorderachse
- 12
- Hinterachse
- 13
- Fahrzeugfeder
- 14
- Stoßdämpfer
- 15
- Fahrbahn
- 16
- Radträger
- 17
- Reifen
- 18
- Feder
(Reifen)
- 19
- Mittelachse
des Rads
- 20
- Radaufstandpunkt
- 21
- Einfederungssensor
- 22
- Beschleunigungssensor
- 23
- Bandpassfilter
- 24
- Differentiator
- 25
- Bandpassfilter
- 26
- Integrator
- 27
- Subtrahierer
- 28
- Auswerteinrichtung
- 29
- Geschwindigkeitssensor
- 30
- Verzögerer
- 31
- Ebene
der Radträger
- 32
- vertikale
Corner-Achse
- 33
- vertikale
Corner-Achse
- 34
- Kugelgelenk
- 35
- Lenker
- 36
- Kugelgelenkgehäuse
- 37
- Kugelzapfen
- 38
- Signalgeber/Magnet