-
Die
Erfindung bezieht sich auf eine mobile Hochwasserschutzvorrichtung
mit einer flexiblen, folienartigen Stauwand, die in einer wenigstens
der Stauwandhöhe
entsprechenden Breite am Boden aufliegt und vom Boden frei zu einer
zwischen Stehern vorgesehenen Halterung geführt ist.
-
Um
einen wahlweise an gefährdeten
Stellen einsetzbaren Hochwasserschutz zu erhalten, ist es bekannt
(
DE 101 50 902 A1 ),
eine mobile Hochwasserschutzvorrichtung vorzusehen, die aus einem
tragenden Gestell für
eine Stauwand besteht. Das Gestell wird durch aus Riegeln bestehende
Steher gebildet, die im Dreiecksverband auf der dem Wasser abgekehrten
Seite durch Streben abgestützt
sind und mit Hilfe von Längsholmen
verbunden werden. Die von der Wasserseite weggeneigten Riegel dienen
zur Anlage von Wandplatten, die stumpf aneinanderstoßen und
eine Stauwand bilden. Zur Abdichtung dieser Stauwand dient eine
reißfeste
Folie, deren bodenseitiger Rand mit Sandsäcken beschwert wird, um ein
Unterspülen
der Stauwand zu vermeiden. Eine besondere Befestigung der Folie
auf den Wandplatten erübrigt
sich, weil die Folie durch den Wasserdruck an die Wandplatten angepreßt wird.
Nachteilig bei einer solchen bekannten Wasserschutzvorrichtung ist
vor allem der mit der Verlegung der Wandplatten verbundene Aufwand.
Außerdem
müssen
die Wandplatten entsprechend biegesteif ausgebildet sein, um dem
Wasserdruck standhalten zu können.
-
Darüber hinaus
ist es zur Schaffung eines Stauraumes bekannt (
DE 20 56 356 A ), eine Stauwand
in Form einer wasserdichten Folie vorzusehen, die auf einer Seilhalterung
aufgehängt
wird. Diese Seilhalterung wird zwischen Stehern ge spannt, die außerhalb
der Stauwand am Boden verankert ist, um den Wasserdruck über die
sich zwischen den Stehern taschenartig auswölbenden Stauwandabschnitten
abzutragen. Das auf den am Boden liegenden Abschnitt der folienartigen
Stauwand einwirkende Gewicht des gestauten Wassers sorgt für eine ausreichende
Abdichtung zwischen dem Boden und der aufliegenden Stauwand. Nachteilig
bei dieser bekannten Stauwand ist allerdings, daß für eine entsprechende Seilabstützung zur
Aufnahme der auftretenden Zugkräfte
gesorgt werden muß.
Außerdem bewirken
die taschenartigen Auswölbungen
der Stauwand erhebliche Schubkräfte
auf die Steher parallel zum Boden, was entsprechende Bodenverankerungen
für die
Steher notwendig macht.
-
Der
Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Hochwasserschutzvorrichtung
der eingangs geschilderten Art so auszugestalten, daß auf aufwendige
Verankerungen für
die Steher und die Seilabstützung
verzichtet werden kann.
-
Die
Erfindung löst
die gestellte Aufgabe dadurch, daß die ein spezifisches Gewicht
schwerer als Wasser aufweisende Stauwand auf die Halterung bildenden,
zwischen den Stehern vorgesehenen Längsholmen aufgehängt ist
und daß der
an den Längsholmen
angreifende Abschnitt der Stauwand von den Längsholmen in lotrechter Richtung
abfällt oder
von einer Lotrechten gegen den Stauraum hin geneigt verläuft.
-
Durch
eine Halterung in Form von zwischen den Stehern vorgesehenen Längsholmen
zum Aufhängen
der Stauwand wird nicht nur eine seitliche Seilabstützung überflüssig, sondern
auch die sich durch die Seilaufhängung
zwangsläufig
ergebende taschenartige Auswölbung
der Stauwand zwischen den einzelnen Stehern vermieden, was eine
wesentliche Voraussetzung für
das Aufstellen von Stehern ohne besondere Bodenverankerung darstellt.
Die weitere Voraussetzung für
eine verankerungsfreie Steheranordnung wird erfüllt, wenn der an den Längsholmen
angreifende Abschnitt der Stauwand von den Längsholmen in lotrechte Richtung
abfällt oder
von einer Lotrechten gegen den Stauraum hin geneigt verläuft. Da über die
folienartige Stauwand lediglich in Neigungsrichtung des Randabschnittes Zugkräfte auf
die Längsholme übertragen
werden können,
ergibt sich keine bodenparallele Kraftkomponente, die vom Stauraum
wegge richtet ist, so daß sich
Verankerungen der Steher zum Abtragen solcher Kraftkomponenten erübrigen.
Der Wasserdruck auf die Stauwand im Bereich zwischen dem Boden und
den Längsholmen
bestimmt den Verlauf der flexiblen Stauwand, die somit lediglich
in einer entsprechenden Höhe
durch die die Längsholme
aufnehmenden Steher abgestützt
werden muß,
was für
die Steher einfache Konstruktionsbedingungen sicherstellt. Diese
Konstruktionsbedingungen umfassen auch ein Zerlegen oder Zusammenklappen
der üblicherweise
mit wenigstens einer Stützstrebe
versehenen Steher, was die Lagerhaltung einer solchen mobilen Hochwasserschutzvorrichtung
erheblich erleichtert. Im übrigen
verhindert das spezifische Gewicht der Stauwand größer als
das des Wassers ein Aufschwimmen der Stauwand, die somit ebenfalls keiner
Bodenverankerung bedarf.
-
Da
zufolge des Neigungsverlaufes des an den Längsholmen angreifenden Stauwandabschnittes
unter Umständen
mit einem gegen den Stauraum hin gerichteten Kippmoment auf die
Steher gerechnet werden muß,
empfiehlt es sich, die Steher mit einer in horizontaler Richtung über die
Längsholme
gegen die Stauwand vorstehenden Bodenabstützung zu versehen, über die
einer solches Kippmoment ohne weiteres aufgefangen werden kann.
-
Zur
Einstellung der Stauwandhöhe
können die
Längsholme
in der Höhe
nach entlang der Steher verstellbaren Aufnahmen gelagert sein. Damit
ist in einfacher Weise eine Anpassung an die jeweils erwartete Stauhöhe möglich, was
den Einsatz solcher Hochwasserschutzvorrichtungen erweitert.
-
Besonders
vorteilhafte Konstruktionsverhältnisse
ergeben sich, wenn die Stauwand aus einzelnen quer zu den Längsholmen
verlaufenden Bahnen zusammengesetzt sind, die einander entlang ihrer Anschußränder überlappen,
weil in diesem Fall einfach handhabbare Baueinheiten vorliegen,
die zu Stauwänden
beliebiger Länge
zusammengesetzt werden können.
Die Abdichtung zwischen den einzelnen Bahnen ergibt sich über den
Wasserdruck von selbst, wenn diese Bahnen einander entlang ihrer Anschlußränder entsprechend überlappen.
Es ist lediglich dafür
zu sorgen, daß beim
Aufstellen der Hochwasserschutzvorrichtung die einzelnen Bahnen in
einer entsprechenden Überlappung
gegeneinander festgehalten werden, bevor der durch die Stauwand
begrenzte Stauraum sich mit Wasser füllt. Zu diesem Zweck können verschiedene
Maßnahmen getroffen
werden. Besonders einfache Verhältnisse ergeben
sich allerdings, wenn die Bahnen der Stauwand entlang ihrer einander
gegenüberliegenden Anschlußränder je
einer Reihe von mit Abstand voneinander angeordneten gegeneinander
auf Lücke versetzten
Laschen zur Aufnahe eines Verbindungsmittels aufweisen. Diese reihenweise
auf Lücke
versetzten Laschen können
im Bereich des einen Anschlußrandes über den
Anschlußrand
vorstehen und im Bereich des anderen Anschußrandes gegenüber diesem
um die Überlappungsbreite
zurückversetzt sein.
Eine bessere Verbindung ergibt sich allerdings, wenn die Laschen
auf den einander zugekehrten Seiten der einander überlappenden
Randabschnitte in deren mittleren Bereich angeordnet sind, weil
in diesem Fall die überlappten
Randabschnitte durch die Laschen zumindest über den halben Überlappungsbereich
festgehalten werden. Nach dem überlappenden
Aufeinanderlegen der einzelnen Bahnen wird durch die fluchtenden
Laschen ein Verbindungsmittel, beispielsweise ein Kunststoffschlauch,
gefädelt, um
die gegenseitige Überlappungslage
der aneinanderstoßenden
Einzelbahnen der Stauwand sicherzustellen.
-
In
der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt.
Es zeigen
-
1 eine
erfindungsgemäße Hochwasserschutzvorrichtung
in einem vereinfachten Querschnitt,
-
2 einen
Schnitt nach der Linie II-II der 1,
-
3 eine
Draufsicht auf die Vorrichtung nach der 1 ausschnittsweise
im Bereich eines Stehers in Richtung des Pfeiles III-III der 1 in
einem größeren Maßstab,
-
4 die
Stauwand im Überlappungsbereich
zweier aneinanderstoßender
Bahnen in einer zum Teil aufgerissenen Draufsicht und
-
5 einen
Schnitt nach der Linie V-V der 4 in einem
größeren Maßstab.
-
Wie
insbesondere den 1 und 2 zu entnehmen
ist, weist die dargestellte mobile Hochwasserschutzvorrichtung eine
flexible, folienartige Stauwand 1 auf, die an Längsholmen 2 aufgehängt und
frei zum Boden 3 geführt
ist, wobei sie auf dem Boden 3 in einer Breite aufliegt,
die zumindest der Stauwandhöhe,
vorzugsweise jedoch der dreifachen Stauwandhöhe, entspricht. Die Längsholme 2 sind zwischen
mit Abstand voneinander angeordneten Stehern 4 gelagert,
die von einer schienenartigen Bodenabstützung 5 aufragen und
dieser Bodenabstützung 5 gegenüber durch
eine Stützstrebe 6 abgestützt sind.
Die Längsholme 2 sind
im Bereich der Steher 4 von entgegengesetzten Seiten in
eine rohrförmige
Aufnahme 7 eingesetzt, die gemäß der 3 auf einer
Schiebehülse 8 befestigt
ist, die längsverstellbar
auf dem Steher 4 gelagert wird und beispielsweise mit Hilfe
eines Steckbolzens 9 in verschiedenen Höhen auf dem Steher 4 festgelegt
werden kann, um die Stauhöhe
der Stauwand 1 an die jeweiligen Anforderungen anpassen
zu können.
Die gelenkige Verbindung der Steher 4 mit den Bodenabstützungen 5 erlaubt
ein zusammenlegen der Stützeinrichtungen,
wenn die Stützstreben 6 gelöst werden,
was eine platzsparende Lagerung erlaubt.
-
Da
der an den Längsholmen 2 angreifende Abschnitt 10 der
folienartigen Stauwand 1 von einer Lotrechten 11 gegen
den Stauraum hin um einen Winkel α geneigt
verläuft,
oder von den Längsholmen 2 lotrecht
abfällt,
kann auf die Bodenabstützung 5 über den
auf die Stauwand 1 wirkenden Wasserdruck keine vom Stauraum
weggerichtete Schubkraft ausgeübt
werden, so daß sich
eine Bodenverankerung der Bodenabstützung 5 erübrigt. Die
Bodenabstützung 5 wird
jedoch gegen die Stauwand 1 hin über die Längsholme 2 hinaus
verlängert,
um das über
die Stauwand 1 auf die Steher 4 ausgeübte Kippmoment auffangen
zu können.
-
Um
die Stauwand 1 einfach verlegen zu können, ist sie aus einzelnen
Bahnen 12 zusammengesetzt, die quer zu den Längsholmen 2 verlaufen
und einen Hohlsaum zur Aufnahme der Längsholme 2 aufweisen.
Zur gegenseitigen Abdichtung der einzelnen Bahnen 12 überlappen
die Bahnen 12 einander im Bereich ihrer Anschlußränder, wie
dies insbesondere den 4 und 5 entnommen
werden kann. Der auf den Überlappungsbereich
einwirkende Wasserdruck sorgt für
ein dichtes Aneinanderpressen der stoßenden Bahnen 12.
Damit der Überlappungsbereich
beim Verlegen der Schutzwand 1 festgelegt werden kann,
werden die einzelnen Bahnen 12 im Überlappungsbereich miteinander
verbunden. Diese Verbindung 13 besteht gemäß den 4 und 5 aus
an den An schlußrändern der
Bahnen 12 vorgesehenen Laschen 14 und 15,
die durch entlang der Anschlußränder befestigte
Laschenstreifen 16 und 17 gebildet werden. Die
Anordnung ist dabei so getroffen, daß die Laschen 14 und 15 der
beiden Laschenstreifen 16 und 17 gegeneinander
auf Lücke versetzt
sind. Außerdem
sind die Laschenstreifen 16, 17 auf den einander
zugekehrten Seiten der Überlappungsbereiche
im mittleren Überlappungsbereich vorgesehen,
so daß beim
fluchenden Ineinandergreifen der Laschen 14 und 15 ein
Verbindungsmittel 18, beispielsweise ein Kunststoffschlauch,
durch die Laschen 14 und 15 gezogen werden kann,
wodurch die einander überlappenden
Bahnen 12 miteinander verbunden werden. Da es jedoch lediglich
auf die Lagesicherung der einander überlappenden Anschlußränder der
Bahnen 12 ankommt, können
auch andere Verbindungseinrichtungen 13 zum Einsatz kommen.
-
Die
einzelnen Bahnen 12 der Stauwand 1 werden in der
beschriebenen Weise miteinander verbunden und über die durch die Hohlsäume hindurchgesteckten
Längsholme 2 auf
den vorbereiteten Stehern 4 aufgehängt, wobei darauf zu achten
ist, daß die
Stauwand 1 unter einem entsprechenden Winkel α von den
Längsholmen 2 zum
Boden 3 abfällt.
Der von den Stehern 4 abgekehrte Längsrand des am Boden 3 liegenden
Abschnittes der Stauwand 1 kann mit strichpunktiert in
der 1 angedeuteten Sandsäcken 19 beschwert
werden, was jedoch nur während
des Errichtens der Stauwand 1 von Bedeutung ist, weil nach
dem Befüllen
des Stauraumes der Wasserdruck die Stauwand 1 an den Boden 3 anpreßt und aufgrund
der Reibung zwischen der Stauwand 1 und dem Boden 3 ein
Gleiten der Stauwand 1 entlang des Bodens 3 ausgeschlossen
werden kann. In diesem Zusammenhang ist zu bedenken, daß aufgrund des
spezifischen Gewichtes der Stauwand 1 schwerer als Wasser
die Stauwand 1 nicht aufschwimmen kann.