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Die Erfindung betrifft ein Druckwerk einer Druckmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 oder 6.
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Druckwerke von Offset-Bogendruckmaschinen verfügen über einen Plattenzylinder, einen Gummizylinder, ein Farbwerk sowie ein Feuchtwerk, wobei auf dem Plattenzylinder mindestens eine Druckplatte in einem Spannkanal des Plattenzylinders gespannt ist. Mit Hilfe des Farbwerks wird Druckfarbe auf die oder jede auf dem Plattenzylinder gespannte Druckplatte aufgetragen. Mit Hilfe des Feuchtwerks wird Feuchtmittel auf die oder jede auf dem Plattenzylinder gespannte Druckplatte aufgetragen. Das Feuchtwerk verfügt über eine Feuchtduktorwalze, wobei die Feuchtmittelmenge auf der Feuchtduktorwalze über ein Feuchtdosiersystem dosierbar ist, und wobei von der Feuchtduktorwalze Feuchtmittel auf mindestens eine Feuchtauftragwalze gelangt. Die Feuchtauftragwalze rollt auf dem Plattenzylinder ab und überträgt so das Feuchtmittel auf die oder jede auf dem Plattenzylinder gespannte Druckplatte.
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Wie bereits erwähnt, gelangt das Feuchtmittel über die auf dem Plattenzylinder abrollende Feuchtauftragwalze auf die oder jede auf dem Plattenzylinder gespannte Druckplatte, wobei dann, wenn die Feuchtauftragwalze den Spannkanal des Plattenzylinders überrollt, von derselben kein Feuchtmittel abgenommen wird. Insofern wird durch den Spannkanal des Plattenzylinders die Feuchtmittelentnahme von der Feuchtauftragwalze verringert, so dass sich auf der Feuchtauftragwalze beim Überrollen des Spannkanals Feuchtmittel sammelt bzw. staut. Gelangt nach dem Überrollen des Spannkanals die Feuchtauftragwalze wieder in den Bereich einer Druckplatte, so wird dann zuviel Feuchtmittel auf die oder jede Druckplatte übertragen, wodurch letztendlich die erzielbare Druckqualität beeinträchtigt wird.
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Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung das Problem zugrunde, ein neuartiges Druckwerk einer Druckmaschine zu schaffen.
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Nach einem ersten Aspekt der Erfindung wird dieses Problem durch ein Druckwerk einer Druckmaschine gemäß Anspruch 6 gelöst. Hiernach ist die Drehzahl druck zwischen der Feuchtduktorwalze und der Dosierwalze derart steuerbar bzw. regelbar, dass eine durch den Spannkanal des Plattenzylinders bewirkte Verringerung der Feuchtmittelentnahme von der oder jeder Feuchtauftragwalze durch einen entsprechend verringerten Feuchtmittelauftrag auf die oder jede Feuchtauftragwalze kompensierbar ist.
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Nach einem zweiten Aspekt der Erfindung wird dieses Problem durch ein Druckwerk einer Druckmaschine gemäß Anspruch 7 gelöst. Hiernach ist die Drehzahl der Feuchtduktorwalze und/oder die Drehzahl der oder jeder Feuchtauftragwalze derart steuerbar bzw. regelbar, dass eine durch den Spannkanal des Plattenzylinders bewirkte Verringerung der Feuchtmittelentnahme von der oder jeder Feuchtauftragwalze durch einen entsprechend verringerten Feuchtmittelauftrag auf die oder jede Feuchtauftragwalze kompensierbar ist.
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Nach einem dritten Aspekt der Erfindung wird dieses Problem durch ein weiteres Druckwerk einer Druckmaschine gelöst. Hiernach ist die Feuchtduktorwalze mit Feuchtmittel derart besprühbar, dass durch Steuerung bzw. Regelung der Sprühimpulse eine durch den Spannkanal des Plattenzylinders bewirkte Verringerung der Feuchtmittelentnahme von der oder jeder Feuchtauftragwalze durch einen entsprechend verringerten Feuchtmittelauftrag auf die oder jede Feuchtauftragwalze kompensierbar ist.
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Den obigen Aspekten der hier vorliegenden Erfindung, die entweder alleine oder in Kombination miteinander zum Einsatz kommen können, ist gemeinsam, dass die durch den Spannkanal des Plattenzylinders bewirkte Verringerung der Feuchtmittelentnahme von der oder jeder Feuchtauftragwalze durch einen entsprechend verringerten Feuchtmittelauftrag auf die oder jede Feuchtauftragwalze kompensierbar ist, wobei hierbei keine der aufeinander abrollenden Walzen des Feuchtwerks unter Aufhebung eines Kontakt mit einer anderen Walze abgestellt wird. Hierdurch kann vermieden werden, dass durch die oder jede Feuchtauftragwalze unmittelbar nach dem Überrollen des Spannkanals eine zu große Feuchtmittelmenge auf die oder jede Druckplatte aufgetragen wird. Hierdurch kann die erzielbare Druckqualität gesteigert werden.
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Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
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1: ein Druckwerk einer Druckmaschine.
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Nachfolgend wird die hier vorliegende Erfindung unter Bezugnahme auf 1 im größeren Detail beschrieben.
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1 zeigt eine schematisierte Darstellung eines Druckwerks einer Offset-Bogendruckmaschine, welches einen Plattenzylinder 1, einen Gummizylinder 2, ein Farbwerk 3 sowie ein Feuchtwerk 4 umfasst. Auf dem Plattenzylinder 1 ist mindestens eine Druckplatte gespannt, wobei hierzu der Plattenzylinder 1 über einen nicht-dargestellten Spannkanal verfügt. In den Spannkanal ist eine Spanneinrichtung integriert, welche die oder jede auf dem Plattenzylinder zu spannende Druckplatte an einem sogenannten Vorlaufende sowie an einem sogenannten Nachlaufende derselben erfasst und so auf dem Plattenzylinder spannt. Der Spannkanal unterbricht demnach die Oberfläche des Plattenzylinders und stellt einen nicht-druckenden Bereich desselben dar.
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Mit Hilfe des Farbwerks 3 wird Druckfarbe und mit Hilfe des Feuchtwerks 4 wird Feuchtmittel auf die oder jede auf dem Plattenzylinder 1 gespannte Druckplatte übertragen, wobei die Druckfarbe ausgehend vom Plattenzylinder 1 über den Gummizylinder 2 auf einen nicht-dargestellten Bedruckstoff übertragen wird. Das Feuchtwerk 4 des in 1 dargestellten Druckwerks verfügt über eine Feuchtauftragwalze 5, eine Feuchtduktorwalze 6, eine Dosierwalze 7, einen Feuchtmittelbehälter 8 sowie zwei Reiterwalzen 9 und 10. Es kann auch lediglich eine Reiterwalze oder mehr als zwei Reiterwalzen vorhanden sein.
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Im Feuchtmittelbehälter 8 wird Feuchtmittel bereitgehalten, welches die Feuchtduktorwalze 6 aus dem Feuchtmittelbehälter 8 entnimmt. Alternativ kann die Feuchtduktorwalze auch über eine nicht-gezeigte Sprüheinrichtung mit Feuchtmittel besprüht werden. Auf der Feuchtduktorwalze 6 rollt die Dosierwalze 7 mit einem Anpressdruck ab, wobei abhängig von dem Anpressdruck mehr oder weniger Feuchtmittel auf der Feuchtduktorwalze 6 verbleibt und auf die Feuchtauftragwalze 5, die einerseits auf der Feuchtduktorwalze 6 und andererseits auf dem Plattenzylinder 1 abrollt, übertragen werden kann. Die Dosierwalze 7 dosiert demnach die Feuchtmittelmenge auf der Feuchtduktorwalze 6 und damit auf der Feuchtauftragwalze 5. Die Dosierwalze 7 bildet sozusagen ein Feuchtdosiersystem. Über die Feuchtauftragwalze 5 gelangt demnach Feuchtmittel auf die oder jede auf dem Plattenzylinder 1 gespannte Druckplatte. Die Reiterwalzen 9 und 10 dienen der Vergleichmäßigung des Feuchtmittelfilms auf der Feuchtauftragwalze 5, wobei die Reiterwalze 9 in der in 1 gestrichelt dargestellten Position auf einer der Farbauftragwalzen 11 des Farbwerks 3 abrollt und so eine Kopplung zwischen Farbwerk 3 und Feuchtwerk 4 etabliert. Diese Kopplung zum Farbwerk ist rein optional. Wie bereits erwähnt, rollt die Feuchtauftragwalze 5 auf dem Plattenzylinder 1 ab, und trägt Feuchtmittel auf die oder jede auf dem Plattenzylinder 1 gespannte Druckplatte auf. Im Bereich des Spannkanals hingegen wird kein Feuchtmittel von der Feuchtauftragwalze 5 entnommen, so dass sich dann auf der Feuchtauftragwalze 5 bei unverändertem Feuchtmittelauftrag auf dieselbe Feuchtmittel sammelt bzw. staut.
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Nach einem ersten Aspekt der hier vorliegenden Erfindung wird vorgeschlagen, einen Anpressdruck zwischen der Feuchtduktorwalze 6 und der Dosierwalze 7 derart automatisiert zu steuern bzw. zu regeln, dass die durch den Spannkanal des Plattenzylinders 1 bewirkte Verringerung der Feuchtmittelentnahme von der Feuchtauftragwalze 5 durch einen entsprechend verringerten Feuchtmittelauftrag auf die Feuchtauftragwalze 5 kompensierbar ist. Einem Basisanpressdruck zwischen der Feuchtduktorwalze 6 und der Dosierwalze 7 kann ein variabler Druckbestandteil überlagert werden, um ausgehend vom Basisanpressdruck den zum Ausgleich der verringerten Feuchtmittelentnahme benötigten Anpressdruck zwischen der Feuchtduktorwalze 6 und der Dosierwalze 7 zu realisieren. Dieser Anpressdruck kann zu beiden Seiten der Walzen unterschiedlich groß sein. Es kann jederzeit automatisiert in diesen Basisanpressdruck zurückgekehrt werden.
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Zum Ausgleich der durch den Spannkanal des Plattenzylinders 1 bewirkten Verringerung der Feuchtmittelentnahme von der Feuchtauftragwalze wird der Anpressdruck zwischen der Feuchtduktorwalze 6 und der Dosierwalze 7 ausgehend vom Basisanpressdruck gezielt vergrößert, da bei Vergrößerung des Anpressdrucks weniger Feuchtmittel auf der Feuchtduktorwalze 6 verbleibt und somit eine geringere Menge an Feuchtmittel von der Feuchtduktorwalze 6 auf die Feuchtauftragwalze 5 übertragen wird. Hierzu wird vorzugsweise der Dosierwalze 7 eine Betätigungseinrichtung zugeordnet, welche die Dosierwalze 7 gesteuert bzw. geregelt durch eine Steuerungs- bzw. Regelungseinrichtung mit einer entsprechenden Anpresskraft gegen die Feuchtduktorwalze 6 drückt. Je höher die Anpresskraft desto höher der Anpressdruck zwischen Feuchtduktorwalze 6 und Dosierwalze 7 und desto geringer die Menge an Feuchtmittel, die auf der Feuchtduktorwalze 6 verbleibt und von derselben auf die Feuchtauftragwalze 5 übertragen werden kann. Die Betätigungseinrichtung kann als motorischer oder hydraulischer oder pneumatischer Antrieb ausgebildet sein. Die Ansteuerung kann mechanisch über eine Steuerkurve erfolgen. Alternativ kann die Ansteuerung von einem Steuerungssystem der Druckmaschine, der Maschinensteuerung, übernommen werden.
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Als Alternative oder in Kombination mit der Steuerung bzw. Regelung des Anpressdrucks zwischen der Feuchtduktorwalze 6 und der Dosierwalze 7 kann nach einem zweiten Aspekt der hier vorliegenden Erfindung die Drehzahl von Feuchtduktorwalze 6 und/oder Dosierwalze 7 und/oder Feuchtauftragwalze 5 derart automatisiert gesteuert bzw. geregelt werden, dass die durch den Spannkanal des Plattenzylinders 1 bewirkte Verringerung der Feuchtmittelentnahme von der Feuchtauftragwalze 5 durch einen entsprechend verringerten Feuchtmittelauftrag auf dieselbe kompensiert wird. Einer Basisdrehzahl der Walzen kann ein variabler Drehzahlbestandteil überlagert werden, um ausgehend von der Basisdrehzahl die zum Ausgleich der verringerten Feuchtmittelentnahme benötigte Drehzahl an den Walzen zu realisieren. Es kann jederzeit in die Basisdrehzahl automatisiert zurückgekehrt werden.
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Zum Ausgleich der durch den Spannkanal des Plattenzylinders 1 bewirkten Verringerung der Feuchtmittelentnahme von der Feuchtauftragwalze wird die Drehzahl von Feuchtduktorwalze 6 und/oder Dosierwalze 7 und/oder Feuchtauftragwalze 5 ausgehend von der Basisdrehzahl verringert, wobei die Verringerung bis zu einem Stillstand der oder jeder Walze erfolgen kann. Vorzugsweise wird lediglich die Drehzahl der Feuchtduktorwalze 6 verringert, wobei hierzu derselben ein durch eine Steuerungs- bzw. Regelungseinrichtung steuerbarer bzw. regelbarer motorischer Antrieb zugeordnet ist. Ein entsprechend steuerbarer bzw. regelbarer Antrieb kann jedoch auch der Dosierwalze 7 und/oder der Feuchtauftragwalze 5 zugeordnet sein. Jeder der Walzen 5, 6 und 7 des Feuchtwerks 4 kann ein steuerbarerer bzw. regelbarerer Einzelantrieb zugeordnet sein. Bei dem motorischen Antrieb der oder jeder Walze 5, 6 bzw. 7 handelt es sich vorzugsweise um einen hochdynamischen Antriebsmotor mit Getriebeübersetzung. Die Ansteuerung wird vorzugsweise von einem Steuerungssystem der Druckmaschine, der Maschinensteuerung, übernommen. Es sei darauf hingewiesen, dass im Zusammenhang mit dem zweiten Aspekt der hier vorliegenden Erfindung die Drehzahl der Feuchtauftragwalze 5 unmittelbar nach Überfahren des Spannkanals des Plattenzylinders 1 kurzzeitig erhöht werden kann, um so einen Reinigungseffekt für die oder jede Druckplatte zu etablieren. Nach einem weiteren Aspekt der hier vorliegenden Erfindung kann die Feuchtduktorwalze 6 mit Feuchtmittel derart besprühbar werden, dass durch Steuerung bzw. Regelung der Sprühimpulse eine durch den Spannkanal des Plattenzylinders 1 bewirkte Verringerung der Feuchtmittelentnahme von der oder jeder Feuchtauftragwalze 5 durch einen entsprechend verringerten Feuchtmittelauftrag auf die oder jede Feuchtauftragwalze 5 kompensierbar ist. In diesem Fall kann auf die Dosierwalze 7 verzichtet werden.
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Nach dem ersten Aspekt der hier vorliegenden Erfindung wird also, um die durch den Spannkanal des Plattenzylinders bewirkte Verringerung der Feuchtmittelentnahme von der Feuchtauftragwalze auszugleichen, der Anpressdruck zwischen Feuchtduktorwalze und Dosierwalze automatisiert angepasst. Nach dem zweiten Aspekt wird die Drehzahl von Feuchtduktorwalze und/oder Dosierwalze und/oder Feuchtauftragwalze automatisiert angepasst. Nach dem dritten Aspekt werden Sprühimpulse von Feuchtmittel auf die Feuchtduktorwalze automatisiert angepasst. In jedem Fall bleibt jedoch der Kontakt zwischen Feuchtduktorwalze und Feuchtauftragwalze bestehen. Es erfolgt demnach kein Abstellen der Walzen zueinander und demnach keine Trennung des Kontakts zwischen Feuchtduktorwalze und Feuchtauftragwalze.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Plattenzylinder
- 2
- Gummizylinder
- 3
- Farbwerk
- 4
- Feuchtwerk
- 5
- Feuchtauftragwalze
- 6
- Feuchtduktorwalze
- 7
- Dosierwalze
- 8
- Feuchtmittelbehälter
- 9
- Reiterwalze
- 10
- Reiterwalze
- 11
- Farbauftragwalze