DE102005007206A1 - Stehgerät zur Rehabilitation körperbeeinträchtigter Personen - Google Patents
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Abstract
Ein Stehgerät zur Rehabilitation körperbeeinträchtigter Personen umfasst ein Standgestell mit einem Fußteil (2) und einer sich davon nach oben erstreckenden Säulenpartie (3), eine an der Säulenpartie (3) angebrachte Tischplatte (4), einen Patienten-Halte-Gurt (10) zum Anheben und zur rückwärtigen Unterstützung der am Stehgerät (1) zu platzierenden Person (P), mindestens einen mittels eines motorischen Antriebes (7) längenverstellbaren, im Wesentlichen unterhalb der Tischplatte (4) geführten Zug (5) für den Patienten-Halte-Gurt (10), und eine um eine Horizontalschwenkachse (15) schwenkbare Lagerung der Säulenpartie (3) mit Tischplatte (4), derart, dass diese Baugruppe (3, 4) zu der zu platzierenden Person (P) hin neigbar ist.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Stehgerät zur Rehabilitation körperbeeinträchtigter Personen mit den im Oberbegriff des Anspruches 1 angegebenen Merkmalen.
- Derartige Stehgeräte sind auf dem einschlägigen Markt für Rehabilitationshilfen beispielsweise in Form offenkundiger Vorbenutzungen der Anmelderin bekannt. Sie weisen ein Standgestell, eine gegebenenfalls höhenverstellbare, daran angebrachte Tischplatte und – je nach Beeinträchtigungsgrad der das Stehgerät nutzenden Person – gegebenenfalls zusätzliche Handläufe sowie Abstützplatten für Füße und Kniepolster auf.
- Die mit dem Stehgerät übende Person wird mit Hilfe eines Patienten-Halte-Gurtes, der über den unteren Rücken- und Gesäßbereich des Patienten geführt ist, in der Regel aus einem Rollstuhl in stehende Position an der Tischplatte verbracht und dort gehalten, indem der Patienten-Halte-Gurt über entsprechende Züge, an denen er angebracht ist, zur Tischplatte hingezogen wird. Für diese Züge, bei denen es sich beispielsweise um Gurtbänder handelt, sind zur Längenverstellung am Standgestell Wickelantriebe montiert.
- Aus der
EP 0 911 013 B1 ist ferner ein Stehpult mit integrierter Aufstehhilfe bekannt, bei der die Tischplatte in horizontaler und vertikaler Richtung an einer Hubsäule verstellbar ist. An der Tischplatte ist ein Hebegurt angeflanscht, der zum Halten einer behinderten Person dient. Die Aufstehbewegung wird durch eine überlagerte Verschiebung der Tischplatteneinheit in Horizontal- und Vertikalrichtung hervorgerufen. Der Hebegurt selbst ist über einen motorischen Spindelantrieb an der Unterseite der Tischplatte an den Körperbau des Patienten anzupassen und insbesondere dadurch straffzuziehen. Für eine Anhebebewegung des Patienten ist dieser Gurtstraffer nicht verantwortlich. - Ein grundsätzliches Bedürfnis bei derartigen Stehgeräten ist ein möglichst schonender Umgang mit der am Stehgerät zu platzierenden, körperbeeinträchtigten Person. Diese sind in ihrer Beweglichkeit oftmals deutlich eingeschränkt und leiden auf Grund mangelnder Bewegung als Rollstuhlfahrer an Übergewicht. Insoweit ist anzustreben, dass die vom Patienten-Halte-Gurt mit seiner Zugvorrichtung hervorgerufene Aufstehbewegung der am Stehgerät zu platzierenden Person möglichst nahe an einen natürlichen Aufstehvorgang kommt, was insbesondere dann der Fall ist, wenn zumindest anfangs der Aufstehbewegung die Zugkraftrichtung von Patienten-Halte-Gurt mit dem Zug möglichst steil und nah am Schwerpunkt der Person verläuft.
- Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichnungsteil des Anspruches 1 angegebenen Merkmale gelöst. Demnach ist eine schwenkbare Lagerung der Säulenpartie mit Tischplatte um eine Horizontalschwenkachse derart vorgesehen, dass die vorgenannte Baugruppe aus Säulenpartie und Tischplatte zu der zu platzierenden Person hin neigbar ist. Damit wird der vom oberen Endbereich der Säulenpartie ausgehende und unter der Tischplatte geführte Zug über die Oberschenkelpartie der Person hin in Richtung dessen Hüfte abgesenkt, sodass der Gurt-Zug steiler zum Patienten-Halte-Gurt hin verläuft und beim Anziehen des Gurt-Zuges die entsprechende Zugkraftrichtung steiler nach oben weist, wie beim Stand der Technik. Insoweit wird die Person also physiologisch korrekter angehoben und nicht – wie beim Stand der Technik – mehr nach vorne gezogen, wobei dann diese Zugbewegung über eine Abstützung der Knie und Streckung der Hüftge lenke vom Körper der Person selbst in eine Anhebebewegung umgesetzt werden muss.
- Durch die Ausgestaltung des Stehgerätes gemäß Anspruch 2 und insbesondere Anspruch 3 wird die Fuß-Abstützplatte des Stehgerätes bei der Verschwenkung der Säulenpartie mit Tischplatte mit verschwenkt und damit in Richtung zur am Stehgerät sitzenden Person geneigt. Die Füße können sich damit in anatomisch besonders angepasster Weise mit den Zehen schräg nach oben weisend auf die Abstützplatte stellen. Da diese Position im Wesentlichen der Fußposition einer in einem Rollstuhl mit einem Knie-Beugewinkel von oft deutlich über 90° sitzenden Person entspricht, ist die Umsetzbewegung von der Rollstuhl-Fußstütze zur Abstützplatte am Stehgerät besonders einfach und bequem möglich. Damit wird auch einer bei horizontaler Platte bestehenden Rutschgefahr der Füße beim Beginn des Hebevorgangs vorgebeugt.
- In den Ansprüchen 4 bis 6 sind bevorzugte Ausführungsformen betreffend einen motorischen Schwenk-Antrieb für die Säulenpartie mit Tischplatte vorgesehen, wobei hierfür besonders ein Linearantrieb beispielsweise in Form eines Spindeltriebs auf Grund seiner konstruktiven Einfachheit, problemlosen Steuerung und Robustheit geeignet ist.
- Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der ein Ausführungsbeispiel an Hand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert wird. Es zeigen:
-
1 eine schematische Seitenansicht eines Stehgerätes mit einem daran platzierten Patienten, sowie -
2 und3 Seitenansichten des Stehgerätes ohne Patient in aufrechter und verschwenkter Stellung. - Wie aus
1 deutlich wird, weist das Stehgerät1 ein Fußteil2 , eine als Ganzes mit3 bezeichnete Standsäule sowie eine darauf sitzende Tischplatte4 als Grundbauteile auf. - Das Stehgerät
1 ist beiderseits mit zwei seilartigen Zügen5 ausgerüstet, die über Rollenführungen6 an der Unterseite der Tischplatte4 zu einem Längenverstellantrieb7 an der Standsäule3 laufen. Am freien Ende der Züge5 sind übliche Gurtbeschläge9 befestigt. Mit diesen sind die Züge5 in einen in1 schematisch erkennbaren Patienten-Halte-Gurt10 einklinkbar, mit dessen Hilfe ein Patient P aus einer sitzenden Position in einem Rollstuhl R in die in1 gezeigte stehende Position gezogen und dort im Stand unterstützt wird. - Zur Stabilisierung des Patienten sind am Stehgerät
1 noch ein Kniepolster11 , eine Fußstütze12 sowie beiderseitige Handläufe8 (siehe2 und3 ) in üblicher Weise vorgesehen. - Wie aus
2 und3 deutlich wird, ist die Standsäule3 mit Tischplatte4 zwischen der in2 gezeigten aufrechten Normalposition in die in3 gezeigte, zum Patienten P hin geneigten Position verschwenkbar. Dazu ist die Standsäule3 an der personenabgewandten Seite einer im Fußteil2 schwenkbar angelenkten Abstützplatte13 befestigt. Die Abstützplatte13 bildet mit der Standsäule3 eine Säulenpartie, die zwischen beiderseitigen Streben14 des Fußteils2 in einer Horizontalschwenkachse15 schwenkbar gelagert ist. Letztere liegt quer zum Patienten P an der personenzugewandten Seite der Abstützplatte13 . - Als Schwenk-Antrieb für die Standsäule
3 mit Tischplatte4 ist ein als Ganzes mit16 bezeichneter Linearantrieb in Form eines Spindeltriebes vorgesehen, der an der patientenabgewandten Seite des Stehgerätes1 am Fußteil2 angeflanscht ist. Die aus- und einfahrbare Spindelstange17 des Linearantriebes16 ist an der Standsäule3 so angelenkt, dass durch ein Ausfahren der Spindelstange17 die Standsäule3 mit Tischplatte4 aus der in2 gezeigten aufrechten Position in die in3 gezeigte, zum Patienten hin geneigte Position verschwenkbar ist. - In letzterer steht die Abstützplatte
13 für die Füße des Patienten ebenfalls diesem zugeneigt, wodurch der Patient besonders bequem seine Füße auf die Abstützplatte13 setzen und sich wirkungsvoll und sicher abstützen kann. - Ferner wird – wie aus
3 deutlich erkennbar ist – der Winkel W, mit dem der Gurt-Zug5 zum Patienten-Halte-Gurt10 hin läuft, wesentlich größer und damit steiler, da sich die unter der Tischplatte4 befindliche, patientenzugewandte Rollenführung6 gegenüber der in2 gezeigten aufrechten Position nach unten absenkt und zum Patienten P hin verschiebt. Durch die Verschiebung zum Becken hin werden die vom Kniepolster11 auf die Knie ausgeübten Druckkräfte deutlich reduziert. Ferner senken sich beim Verschwenken auch die Handläufe8 ab, die von der im Rollstuhl R sitzenden Person P damit leichter erfasst werden können. - Aus der in
3 gezeigten verschwenkten Position von Standsäule3 und Tischplatte4 kann schließlich der dort nicht gezeigte Patient durch eine aufeinander abgestimmte Steuerung des Längenverstellantriebes7 der Züge5 und des Linearantriebes6 für die schwenkbare Standsäule3 und damit eine mit der Einholbewegung E des Gurt-Zuges5 überlagerte Rückschwenkbewegung B der Standsäule3 mit Tischplatte4 hervorgerufen werden, die eine kontrollierte schonende Überführung des Patienten P aus einer in einem Rollstuhl sitzenden Position in die in1 gezeigte stehende Position erlaubt.
Claims (6)
- Stehgerät zur Rehabilitation körperbeeinträchtigter Personen umfassend – ein Standgestell mit einem Fußteil (
2 ) und einer sich davon nach oben erstreckenden Säulenpartie (3 ), – eine an der Säulenpartie (3 ) angebrachte Tischplatte (4 ), – einen Patienten-Halte-Gurt (10 ) zum Anheben und zur rückwärtigen Unterstützung der am Stehgerät (1 ) zu platzierenden Person (P), und – mindestens einen mittels eines motorischen Antriebes (7 ) längenverstellbaren, im Wesentlichen unterhalb der Tischplatte (4 ) geführten Zug (5 ) für den Patienten-Halte-Gurt (10 ), gekennzeichnet durch – eine um eine Horizontalschwenkachse (15 ) schwenkbare Lagerung der Säulenpartie (3 ) mit Tischplatte (4 ) derart, dass diese Baugruppe (3 ,4 ) zu der zu platzierenden Person (P) hin neigbar ist. - Stehgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Horizontalschwenkachse (
15 ) im Fußteil (2 ) des Standgestells verläuft. - Stehgerät nach Anspruch 2, wobei das Fußteil (
2 ) eine Abstützplatte (13 ) für die Füße der am Stehgerät (1 ) zu platzierenden Person (P) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Säulenpartie (3 ) an der personenabgewandten Seite der Abstützplatte (13 ) montiert und die Abstützplatte (13 ) mit der Horizontalschwenkachse (15 ) im Bereich ihrer personenzugewandten Seite liegend am Fußteil (2 ) angelenkt ist. - Stehgerät nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Säulenpartie (
3 ) mit Tischplatte (4 ) mittels eines Schwenk-Antriebes (16 ) motorisch verschwenkbar ist. - Stehgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass als Schwenk-Antrieb ein Linearantrieb (
16 ) zwischen dem Fußteil (2 ) und der Säulenpartie (3 ) an der personenabgewandten Seite des Stehgerätes (1 ) angeordnet ist. - Stehgerät nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenk-Antrieb (
16 ) und der motorische Antrieb (7 ) des mindestens einen Gurt-Zuges (5 ) derart aufeinander abgestimmt steuerbar sind, dass die am Stehgerät (1 ) zu platzierende Person (P) durch eine mit der Einholbewegung (E) des Gurt-Zuges (5 ) überlagerte Rückschwenkbewegung (B) der Säulenpartie (3 ) mit Tischplatte (4 ) kontrolliert in ihre stehende Position überführbar ist.
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