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Die Erfindung betrifft ein Hubgerüst für ein Flurförderzeug mit einem Führungsmast und mindestens einem Ausfahrmast, wobei der Ausfahrmast an dem Führungsmast mittels Rollen in vertikaler Richtung bewegbar zwischen einer unteren Endposition und einer oberen Endposition geführt ist, wobei ein Mittel zum Verspannen des Ausfahrmasts mit dem Führungsmast vorgesehen ist, das zumindest bei in oberer Endposition befindlichem Ausfahrmast derart wirksam ist, dass ein Neigen des Ausfahrmasts in Seitenrichtung des Hubgerüsts relativ zu dem Führungsmast verhindert ist, wobei der Führungsmast und der mindestens eine Ausfahrmast zwei in Seitenrichtung des Hubgerüsts beabstandete Säulen aufweisen, wobei das Mittel zum Verspannen des Ausfahrmasts mit dem Führungsmast derart ausgeführt ist, dass bei zumindest annähernd in oberer Endposition befindlichem Ausfahrmast die vertikale Bewegung der beiden Säulen des Ausfahrmasts aneinander gekoppelt ist.
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Die Erfindung betrifft weiterhin ein Hubgerüst für ein Flurförderzeug mit einem Führungsmast und mindestens einem Ausfahrmast, wobei der Ausfahrmast an dem Führungsmast mittels Rollen in vertikaler Richtung bewegbar zwischen einer unteren Endposition und einer oberen Endposition geführt ist, wobei ein Mittel zum Verspannen des Ausfahrmasts mit dem Führungsmast vorgesehen ist, das zumindest bei in oberer Endposition befindlichem Ausfahrmast derart wirksam ist, dass ein Neigen des Ausfahrmasts in Seitenrichtung des Hubgerüsts relativ zu dem Führungsmast verhindert ist, wobei der Führungsmast und der mindestens eine Ausfahrmast zwei in Seitenrichtung des Hubgerüsts beabstandete Säulen aufweisen, wobei das Mittel zum Verspannen des Ausfahrmasts mit dem Führungsmast derart ausgeführt ist, dass bei in oberer Endposition befindlichem Ausfahrmast im Bereich jeder der beiden Säulen eine vertikale Bewegung des Ausfahrmasts relativ zu dem Führungsmast verhindert ist.
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Hubgerüste der genannten Art werden in Flurförderzeugen wie beispielsweise Gegengewichtsgabelstaplern, Schubmaststaplern oder Schubgabelstaplern eingesetzt. Ein an dem Hubgerüst in vertikaler Richtung bewegbar geführtes Lastaufnahmemittel dient zur Aufnahme und zum Anheben von Lasten. Das Lastaufnahmemittel befindet sich bei den meisten Typen von Flurförderzeugen in Hauptfahrtrichtung betrachtet vorne. Die Seitenrichtung des Hubgerüsts entspricht damit definitionsgemäß der Seitenrichtung des Flurförderzeugs. In der Regel ist das Hubgerüst teleskopisch ausfahrbar, wobei mindestens ein Ausfahrmast an einem nicht anhebbaren Standmast vertikal beweglich geführt ist. Die Führung des Ausfahrmasts an dem Standmast erfolgt mittels Rollen, wobei in der Regel am oberen Ende des Standmasts und am unteren Ende des Ausfahrmasts jeweils ein Paar koaxialer Rollen angeordnet sind. Die Rollen weisen dabei eine horizontale, in Seitenrichtung des Hubgerüsts und damit des Flurförderzeugs orientierte Drehachse auf.
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Die seitliche Führung des Ausfahrmasts am Standmast erfolgt durch die Seitenflächen der genannten Rollen. Um eine Längsachse des Flurförderzeugs auf den Ausfahrmast wirkende Momente, die ein seitliches Kippen des Ausfahrmasts bewirken würden, werden also von den Seitenflächen der vertikal beabstandeten Rollen an den Mastprofilen abgestützt. In Folge des seitlichen Spiels der Rollen in den Mastprofilen kann es während des Betriebs des Flurförderzeugs, beispielsweise bei asymmetrischer Lasteinwirkung, dennoch zu einem geringfügigen seitlichen Neigen des Ausfahrmasts relativ zu dem Standmast kommen. Die größte Neigung des Ausfahrmast ist dabei dann möglich, wenn sich der Ausfahrmast im Bereich seiner oberen Endstellung befindet, da dann der vertikale Abstand zwischen dem an dem Standmast und dem an dem Ausfahrmast befestigten Rollenpaar minimal ist. Die auf Grund des seitlichen Spiels der Rollen mögliche seitliche Neigung des Ausfahrmasts relativ zu dem Standmast ist bei breiten Hubgerüsten, deren Säulen in Querrichtung des Flurförderzeugs weit beabstandet sind, weiter vergrößert.
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Die
US 3 830 342 A offenbart ein Hubgerüst für ein Flurförderzeug. Um ein seitliches Neigen des Ausfahrmastes in dem Führungsmast zu kompensieren, sind Hubketten gekreuzt angeordnet. Eine erste Hubkette ist hierzu an einem Befestigungspunkt an der rechten Säule des Führungsmastes befestigt, über eine rechte Umlenkrolle und eine linke Umlenkrolle am Ausfahrmast geführt und an einem linken Befestigungspunkt eines Gabelträgers befestigt. Eine zweite Hubkette ist hierzu an einem Befestigungspunkt an der linken Säule des Führungsmastes befestigt, über eine linke Umlenkrolle und eine rechte Umlenkrolle am Ausfahrmast geführt und an einem rechten Befestigungspunkt eines Gabelträgers befestigt.
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Die
US 3 782 503 A offenbart ein Hubgerüst eines Flurförderzeugs, bei dem ein seitliches Neigen des Ausfahrmastes relativ zu einem Führungsmast mit einem Stabilisator verhindert wird. Der Stabilisator weist zwei seitlich beabstandete Endlosbänder auf, wobei das erste Endlosband an einer seitlichen Säule über zwei Umlenkrollen geführt ist und das zweite Endlosband an einer zweite seitlichen Säule über zwei Umlenkrollen geführt ist. Die beiden Säulen sind an dem Ausfahrmast befestigt. Die oberen Umlenkrollen sind über eine Welle gekoppelt. Jedes der beiden Endlosbänder ist über Anschlussstücke an dem Standmast befestigt und über weitere Anschlussstücke mit dem Gabelträger verbunden.
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Die
DE 295 17 549 U1 offenbart ein kettenloses Hubgerüst für ein Flurförderzeug mit Freihub. Das Hubgerüst umfasst einen Standmast und eines Ausfahrmast, in dem ein Gabelträger geführt ist. Um eine kettenlose Ausführung des Hubgerüstes und einen Freihub für den Gabelträger zu erzielen, sind zwei vierfach Teleskop-Hubzylinder vorgesehen, die direkt den Gabelträger anheben.
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Die
US 4 365 693 A offenbart ein Hubgerüst eines Flurförderzeugs mit einem Standmast, einem Ausfahrmast, einem im Ausfahrmast anhebbaren Gabelträger und Hubzylindern. An den Kolben der Hubzylinder ist ein als Querbalken ausgebildetes Lastausgleichselement angeordnet, an dem auch die Umlenkrollen von Hubketten befestigt sind, die mit einem Ende an dem Standmast und mit dem anderen Ende an dem Gabelträger befestigt sind. Mit dem Lastausgleichselement werden bei einer seitlichen Last auf dem Gabelträger gleiche Kettenkräfte an beiden Hubketten erzielt und ein simultanes Ausfahren beider Hubzylinder erzielt. Um einen Freihub des Gabelträgers zu erzielen, ist das Lastausgleichselement um einen Hubweg an Führungen am Ausfahrmast verschiebbar angeordnet.
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Die
DE 35 29 601 A1 offenbart ein Hubgerüst, bei dem die Mastprofile an Laufbahnen von Führungsrollen seitliche Flanken aufweisen, um die Führungsrollen seitlich zu führen.
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Die
US 3 534 664 A offenbart ein Hubgerüst mit einem Standmast und mehreren Ausfahrmasten, die jeweils von einem einzelnen Hubzylinder angehoben und abgesenkt werden können.
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Die
DE 28 50 237 A1 offenbart eine Anordnung zur Hubbegrenzung eines doppelt wirkenden Arbeitszylinders, bei der in einem Zylinderkopf des Zylindergehäuses des Arbeitszylinders Sperrventile angeordnet sind, die von dem Kolben des Arbeitszylinders an dessen Endlage betätigt werden. Betätigungsglieder der Sperrventile dienen hierbei zudem als Anschläge, über welche sich der Kolben in einer der Endlagen am Zylindergehäuse abstützt.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, eine Hubgerüst zur Verfügung zu stellen, bei dem die seitliche Neigbarkeit des Ausfahrmasts relativ zu dem Standmast zumindest teilweise verringert ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Hubgerüst mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Es ist ein Mittel zum Verspannen des Ausfahrmasts mit dem Führungsmast vorgesehen, das zumindest bei in oberer Endposition befindlichem Ausfahrmast derart wirksam ist, dass ein Neigen des Ausfahrmasts in Seitenrichtung des Hubgerüsts relativ zu dem Führungsmast verhindert ist. Das Mittel zum Verspannen des Ausfahrmasts mit dem Führungsmast verhindert insbesondere ein seitliches Neigen des Ausfahrmasts. Die auf den Ausfahrmast wirkenden, um eine Längsrichtung des Flurförderzeugs wirkenden Momente werden dabei nicht von den Rollen, sondern von dem Mittel zum Verspannen des Ausfahrmasts mit dem Führungsmast abgestützt. Das Spiel und die Elastizität der Rollen spielen in diesen Zustand dann für die seitliche Stabilität des Ausfahrmasts keine Rolle. Verspannt wird der Ausfahrmast vorzugsweise in einer zum Führungsmast koaxialen Position. Eine vor dem Wirksamwerden des Mittels zum Verspannen des Ausfahrmasts mit dem Führungsmast möglicherweise vorhandene seitliche Neigung des Ausfahrmasts wird also automatisch korrigiert. Generell weisen der Führungsmast und der mindestens eine Ausfahrmast zwei in Seitenrichtung des Hubgerüsts beabstandete Säulen auf. Jede der Säulen weist ein speziell geformtes Stahlprofil auf, das zur Aufnahme der auftretenden Kräfte und Momente ausgelegt ist und gleichzeitig Führungsbahnen für die oben beschriebenen Rollen aufweist. Gemäß Patentanspruch 1 ist das Mittel zum Verspannen des Ausfahrmasts mit dem Führungsmast derart ausgeführt, dass bei zumindest annähernd in oberer Endposition befindlichem Ausfahrmast die vertikale Bewegung der beiden Säulen des Ausfahrmasts aneinander gekoppelt ist. Damit ist sichergestellt, dass die Säulen des Ausfahrmast synchron bewegt werden, wodurch ein seitliches Neigen des Ausfahrmasts sicher verhindert ist.
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Dies wird gemäß Patentanspruch 1 erfindungsgemäß dadurch ermöglicht, dass bei zumindest annähernd in oberer Endposition befindlichem Ausfahrmast die beiden Säulen des Ausfahrmasts mittels eines Scherenmechanismus aneinander gekoppelt sind. Der Scherenmechanismus weist zwei mit einem mittigen Gelenk verbundene Scherenhebel auf. Die Verbindungslinien der unteren Endpunkte der Scherenhebel und die Verbindungslinien der oberen Endpunkte der Scherenhebel sind dabei stets parallel. Die unteren Endpunkte der Scherenhebel sind in einer am Führungsmast befestigten Schiene geführt, während die oberen Endpunkte der Scherenhebel in einer am Ausfahrmast befestigten Schiene geführt sind. Infolge des Scherenmechanismus ist sichergestellt, dass die beiden Schienen stets zueinander parallel sind und damit ein Neigen des Ausfahrmasts relativ zum Führungsmast ausgeschlossen ist.
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Diese Aufgabe wird ebenfalls erfindungsgemäß durch ein Hubgerüst mit den Merkmalen des Patentanspruchs 2 gelöst. Es ist ein Mittel zum Verspannen des Ausfahrmasts mit dem Führungsmast vorgesehen, das zumindest bei in oberer Endposition befindlichem Ausfahrmast derart wirksam ist, dass ein Neigen des Ausfahrmasts in Seitenrichtung des Hubgerüsts relativ zu dem Führungsmast verhindert ist. Das Mittel zum Verspannen des Ausfahrmasts mit dem Führungsmast verhindert insbesondere ein seitliches Neigen des Ausfahrmasts. Die auf den Ausfahrmast wirkenden, um eine Längsrichtung des Flurförderzeugs wirkenden Momente werden dabei nicht von den Rollen, sondern von dem Mittel zum Verspannen des Ausfahrmasts mit dem Führungsmast abgestützt. Das Spiel und die Elastizität der Rollen spielen in diesen Zustand dann für die seitliche Stabilität des Ausfahrmasts keine Rolle. Verspannt wird der Ausfahrmast vorzugsweise in einer zum Führungsmast koaxialen Position. Eine vor dem Wirksamwerden des Mittels zum Verspannen des Ausfahrmasts mit dem Führungsmast möglicherweise vorhandene seitliche Neigung des Ausfahrmasts wird also automatisch korrigiert. Generell weisen der Führungsmast und der mindestens eine Ausfahrmast zwei in Seitenrichtung des Hubgerüsts beabstandete Säulen auf. Jede der Säulen weist ein speziell geformtes Stahlprofil auf, das zur Aufnahme der auftretenden Kräfte und Momente ausgelegt ist und gleichzeitig Führungsbahnen für die oben beschriebenen Rollen aufweist. Gemäß Patentanspruch 2 ist das Mittel zum Verspannen des Ausfahrmasts mit dem Führungsmast derart ausgeführt, dass bei in oberer Endposition befindlichem Ausfahrmast im Bereich jeder der beiden Säulen eine vertikale Bewegung des Ausfahrmasts relativ zu dem Führungsmast verhindert ist. Das Verspannen des Ausfahrmasts mit dem Führungsmast erfolgt damit durch eine in vertikaler Richtung wirkende Kraft. Der Ausfahrmast wird im Bereich jeder Säule, also an zwei in Seitenrichtung des Hubgerüsts voneinander beabstandeten Stellen, gegen einen Anschlag am Führungsmast gepresst. Dies verhindert eine Neigebewegung des Ausfahrmasts in seitlicher Richtung, da hierfür der Ausfahrmast an mindestens einer Stelle von dem Anschlag abheben müsste, was aber auf Grund der Verspannung nicht möglich ist.
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Dies wird gemäß Patentanspruch 2 erfindungsgemäß dadurch ermöglicht, dass im Bereich jeder Säule ein hydraulischer Hubzylinder und ein Anschlag für die obere Endposition des Ausfahrmasts angeordnet sind. Die hydraulischen Hubzylinder sind kolbenseitig mit dem Ausfahrmast und zylinderrohrseitig mit dem Führungsmast verbunden. Die Hubzylinder, die die zum Anheben des Ausfahrmasts erforderliche Kraft erzeugen, bringen auch die zum Verspannen des Ausfahrmasts mit dem Führungsmast erforderliche Kraft auf. Hierzu ist im Bereich jeder Säule des Hubgerüsts ein Hubzylinder angeordnet, der den Ausfahrmast an den jeweiligen Anschlag drückt. Der Anschlag ist erfindungsgemäß Teil des hydraulischen Hubzylinders. Die maximale Ausfahrlänge jedes Hubzylinders ist dabei durch einen in den Hubzylinder integrierten Anschlag definiert. Der Anschlag ist dabei von einem Teil des Zylinderrohrs gebildet sein, mit dem der Kolben am Ende der Ausfahrbewegung in Kontakt tritt. Der hydraulische Hubzylinder ist hierzu als Teleskopzylinder ausgeführt und dient zum Anheben von zwei Ausfahrmasten, wobei ein Zylinderrohr des Hubzylinders mit einem von einem Standmast gebildeten Führungsmast verbunden ist, ein erster Kolben des Hubzylinders mit einem ersten Ausfahrmast verbunden ist und ein zweiter Kolben des Hubzylinders mit einem zweiten Ausfahrmast verbunden ist.
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In einer ersten Anwendungsform ist der Führungsmast von einem Standmast gebildet und ist ein erster Ausfahrmast an dem Standmast geführt, wobei ein Mittel zum Verspannen des ersten Ausfahrmasts mit dem Standmast vorgesehen ist. Der erste Ausfahrmast kann also mit dem Standmast verspannt werden.
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In einer Weiterbildung der erfindungsgemäßen Anordnung ist der Führungsmast von einem ersten Ausfahrmast gebildet und ist ein zweiter Ausfahrmast an dem ersten Ausfahrmast geführt, wobei ein Mittel zum Verspannen des zweiten Ausfahrmasts mit dem ersten Ausfahrmast vorgesehen ist. Damit kann der zweite Ausfahrmast mit dem ersten Ausfahrmast verspannt werden. Zusätzlich kann, wie oben beschrieben, der erste Ausfahrmast mit dem Standmast verspannt werden. Ein seitliches Neigen aller Ausfahrmaste relativ zum Standmast kann hierdurch sicher verhindert werden.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist das Hubgerüst einen Standmast, einen an dem Standmast geführten ersten Ausfahrmast und einen an dem ersten Ausfahrmast geführten zweiten Ausfahrmast auf, wobei eine Hubantriebsvorrichtung derart ausgeführt ist, dass zuerst der erste Ausfahrmast gemeinsam mit dem zweiten Ausfahrmast relativ zu dem Standmast angehoben wird und anschließend der zweite Ausfahrmast relativ zu dem ersten Ausfahrmast angehoben wird. Entgegen der im Stand der Technik üblichen Anordnung wird hier bei dem teleskopischen Ausfahren des Hubgerüsts zunächst der erste Ausfahrmast gemeinsam mit dem zweiten Ausfahrmast entlang des Standmasts angehoben. Wenn der erste Ausfahrmast seinen Anschlag am Standmast erreicht hat, beginnt die Hubbewegung des zweiten Ausfahrmasts relativ zu dem ersten Ausfahrmast.
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Ein seitliches Neigen der Ausfahrmasten kann weitgehend vollständig vermieden werden, wenn ein Mittel zum Verspannen des ersten Ausfahrmasts mit dem Standmast und ein Mittel zum Verspannen des zweiten Ausfahrmasts mit dem ersten Ausfahrmast vorgesehen ist. Wenn der erste Ausfahrmast seine obere Endposition erreicht hat, wird er mit dem Standmast verspannt. Während des anschließenden Ausfahrens des zweiten Ausfahrmasts ist damit die vertikale Ausrichtung des ersten Ausfahrmasts sichergestellt. Wenn schließlich der zweite Ausfahrmast seine Endposition erreicht hat, wird dieser mit dem ersten Ausfahrmast verspannt und ist damit ebenfalls gegen seitliches Neigen gesichert.
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In einer einfacheren, aber ebenfalls zweckmäßigen Ausgestaltungsform ist ausschließlich ein Mittel zum Verspannen des ersten Ausfahrmasts mit dem Standmast vorgesehen. Ein Verspannen des ersten Ausfahrmasts mit dem Standmast erweist sich in der Praxis als ausreichend. Mit dieser Anordnung kann sichergestellt werden, dass der bei ausgefahrenem Hubgerüst untere der beiden Ausfahrmasten senkrecht steht und gegen seitliches Neigen gesichert ist. Dies reduziert auch bei vollständig ausgefahrenem zweiten Ausfahrmast den maximal auftretenden seitlichen Versatz des oberen Hubgerüstendes auf ein akzeptables Maß.
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Eine besonders einfache Anordnung ergibt sich, wenn die Hubantriebsvorrichtung mindestens einen hydraulischen Teleskopzylinder aufweist, wobei ein erster Kolben des Teleskopzylinders zum Anheben des ersten Ausfahrmasts relativ zu dem Standmast und ein zweiter Kolben des Teleskopzylinders zum Anheben des zweiten Ausfahrmasts relativ zu dem ersten Ausfahrmast vorgesehen ist. Bei dieser Anordnung ist der Platzbedarf der Hubantriebsvorrichtung minimiert. Die oben beschriebene Ausfahrreihenfolge der Ausfahrmasten ergibt sich durch die unterschiedlichen wirksamen Kolbenflächen der koaxial angeordneten Kolben des Teleskopzylinders von selbst.
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Besondere Vorteile ergeben sich durch die Erfindung, wenn dass der Ausfahrmast mittels Rollen an dem Standmast geführt ist und die Rollen derart angeordnet sind, dass bei in oberer Endstellung befindlichem Ausfahrmast das Verhältnis des horizontalen Abstandes der linken und rechten Rollen zu dem vertikalen Abstand der oberen und unteren Rollen größer als zwei ist. Relativ breite Hubgerüste haben eine stärkere Neigung zur seitlichen Neigung, als schmale Hubgerüste. Durch das erfindungsgemäße Mittel zum Verspannen des Ausfahrmasts mit dem Führungsmast kann dieser Nachteil von breiten Hubgerüsten ausgeglichen werden.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand der in den schematischen Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Dabei zeigt
- 1 ein Hubgerüst des Standes der Technik,
- 2, 3 und 4 ein erfindungsgemäßes Hubgerüst in drei verschiedenen Ausfahrpositionen,
- 5, 6 und 7 ein hydraulischer Teleskopzylinder in drei verschiedenen Ausfahrpositionen,
- 8 ein erfindungsgemäßes Hubgerüst in frontaler Ansicht,
- 9, 10 ein Scherenmechanismus.
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1 zeigt ein Hubgerüst des des Standes der Technik mit einem nicht ausfahrbaren Standmast 1 und einem Ausfahrmast 2. Der Ausfahrmast 2 ist mittels Rollen 3 in vertikaler Richtung verschiebbar an dem Standmast 1 geführt, welcher damit den Führungsmast bildet. Die unteren beiden der insgesamt vier Rollen 3 sind an dem Ausfahrmast 2 drehbar gelagert, während die oberen der vier Rollen 3 am oberen Ende des Standmasts 1 gelagert sind. In der dargestellten oberen Endstellung des Ausfahrmasts 2, wenn der vertikale Abstand 4 der oberen und unteren Rollen 3 minimal ist, kann der Ausfahrmast 2 relativ zu dem Standmast 1 in seitlicher Richtung um den Winkelbetrag 5 geneigt werden. Dieser Effekt ist durch das in seitlicher Richtung zwangsweise vorhandene Spiel der Rollen 3 begründet und verstärkt sich bei breiten Hubgerüsten (größer als 900 mm) auf Grund der damit verbundenen breiteren Rollenanordnung. Dies gilt insbesondere dann, wenn das Verhältnis des seitlichen Rollenabstands 6 geteilt durch den vertikalen Abstand 4 größer als zwei ist.
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In den 2, 3 und 4 ist ein erfindungsgemäßes Hubgerüst in drei verschiedenen Ausfahrpositionen dargestellt. Bei dem Hubgerüst handelt es sich um ein sogenanntes Triplex-Hubgerüst mit einem Standmast 10, einem ersten Ausfahrmast 11 und einem zweiten Ausfahrmast 12. Hierbei stellt der Standmast 10 den Führungsmast für den ersten Ausfahrmast 11 dar. Der erste Ausfahrmast 11 wiederum bildet den Führungsmast für den zweiten Ausfahrmast 12. Weiter dargestellt ist ein als Lastgabel ausgeführtes Lastaufnahmemittel 13, das an dem zweiten Ausfahrmast 12 verschiebbar geführt ist. Die zum Verschieben des Lastaufnahmemittels 13 entlang des zweiten Ausfahrmasts 12 erforderliche Kraft wird mittels eines Initialhubzylinders 14 erzeugt. Mit diesem kann das Lastaufnahmemittel 13 zwischen einer bodennahen Position und der in 2 dargestellten Position bewegt werden. Ein als Teleskopzylinder ausgeführter hydraulischer Hubzylinder 15 dient zum Anheben der beiden Ausfahrmasten 11, 12. Hierbei ist ein Zylinderrohr 15a des Hubzylinders 15 mit dem Standmast 10 verbunden. Ein erster Kolben 15b des Hubzylinders 15 ist mit dem ersten Ausfahrmast 11 verbunden, während ein zweiter Kolben 15c des Hubzylinders 15 mit dem zweiten Ausfahrmast 12 verbunden ist.
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Die Ausfahrreihenfolge der beiden Ausfahrmasten 11, 12 ist wie in den 2, 3 und 4 dargestellt. Wenn das Lastaufnahmemittel 13 seinen Anschlag am zweiten Ausfahrmast 12 erreicht hat, beginnt die Ausfahrbewegung des ersten Ausfahrmasts 11, wobei der zweite Ausfahrmast 12 und das Lastaufnahmemittel 13 mit angehoben werden. Wenn der erste Kolben 15b des Hubzylinders 15 seinen Anschlag im Zylinderrohr 15a erreicht hat, beginnt die Ausfahrbewegung des zweiten Kolbens 15c. Dieser hebt den zweiten Ausfahrmast 12 relativ zum ersten Ausfahrmast 11 bis zur in 4 dargestellten Endposition an.
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Die 5, 6 und 7 zeigen den Hubzylinder 15 in unterschiedlichen Stellungen. Zu erkennen sind jeweils das Zylinderrohr 15a, der erste Kolben 15b und der zweite Kolben 15c. Identische Hubzylinder 15 sind auf jeder Seite des Hubgerüsts angeordnet, also im Bereich der linken und der rechten Säule.
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In 5 ist der Hubzylinder 15 in einer Position dargestellt, die einer Stellung des Hubgerüsts zwischen der in 2 und der in 3 entspricht. Der erste Kolben 15b ist dabei durch den im Druckraum 16 des Hubzylinders 15 herrschenden Druck angehoben. Der im Druckraum 16 vorhandene Druck reicht jedoch auf Grund dessen geringerer Kolbenfläche nicht aus, um den zweiten Kolben 15c relativ zu dem ersten Kolben 15b anzuheben.
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In der in 6 gezeigten Stellung des Hubzylinders 15, die der Position des Hubgerüsts gemäß 3 entspricht, hat der erste Kolben 15b einen Anschlag 17 an dem starr mit dem Zylinderrohr 15a verbundenen Zylinderkopf 15d erreicht. Dieser Anschlag 17 definiert exakt die maximale Ausfahrlänge des ersten Kolbens 15b und damit die obere Endposition des ersten Ausfahrmasts 11. Da in jeder der beiden Säulen des Hubgerüsts identische Hubzylinder 15 angeordnet sind, ist sichergestellt, dass zumindest bei erreichtem Anschlag 17 die Ausfahrlänge der ersten Kolben 15b auf jeder Seite des Hubgerüsts gleich ist und damit der erste Ausfahrmast 11 parallel zu dem Standmast 10 verspannt ist.
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7 zeigt den Hubzylinder 15 nach Beginn der Ausfahrbewegung des zweiten Kolbens 15c und damit des zweiten Ausfahrmasts 12. Im Vergleich zu dem Zustand gemäß 6 hat sich der Druck in dem Druckraum 16 weiter erhöht, presst damit den ersten Kolben 15b gegen den Anschlag 17 und bewirkt gleichzeitig ein Ausfahren des zweiten Kolbens 15c.
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In 8 sind der Standmast 10 und der erste Ausfahrmast 11 eines erfindungsgemäßen Hubgerüsts in einer Ansicht entsprechend 1 dargestellt. Die erfindungsgemäße Ausgestaltung der in dieser Darstellung nicht gezeigten Hubzylinder 15 mit den Anschlägen 17 stellt sicher, dass der erste Ausfahrmast 11 im Bereich jeder der Säulen 18, 19 des Hubgerüsts die gleiche maximale Ausfahrhöhe H aufweist. Dies stellt gleichzeitig sicher, dass ein seitliches Neigen des ersten Ausfahrmasts 11 verhindert ist, da sich hierzu der erste Kolben 15b einer der beiden Hubzylinder 15 entgegen den erhöhten Hydraulikdruck im Druckraum 16 von dem Anschlag 17 lösen müsste (siehe 7).
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Alternativ zu den in den Hubzylindern 15 integrierten Anschlägen 17 können auch außen am Hubgerüst Anschläge vorgesehen sein, die die maximale Ausfahrhöhe H des ersten Ausfahrmasts 11 definieren. Bei dieser Lösung muss im Bereich jeder der Säulen 18, 19 am Standmast 10 jeweils ein Anschlag für den Ausfahrmast 11 vorgesehen sein. Das Verspannen des Ausfahrmasts 11 an den Anschlägen des Standmasts 10 erfolgt dann ebenfalls mittels der Hydraulikdrucks in den Hubzylindern 15, welcher sich am Ende der Ausfahrbewegung des ersten Ausfahrmasts 11 signifikant erhöht, bevor die Ausfahrbewegung des zweiten Ausfahrmasts 12 (siehe 6, 7) beginnt.
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Eine alternative Lösung zum Verspannen eines Ausfahrmasts 21 mit einem Standmast 20 ist in den 9 und 10 dargestellt. Das Mittel zum Verspannen des Ausfahrmasts 21 mit dem Standmast 20 ist hier von einem Scherenmechanismus gebildet und wird kurz vor Erreichen der oberen Endposition des Ausfahrmasts 21 wirksam. Der Scherenmechanismus umfasst zwei symmetrische Hebel 22, 23, die mittels eines Gelenks 24 miteinander verbunden sind. Die Enden der Hebel 22, 23 sind mittels Führungsrollen 25 in einer am Standmast 20 angeordneten Führungsschiene 26 und im Bereich der oberen Endposition des Ausfahrmasts 21 in einer am Ausfahrmast 21 angeordneten Führungsschiene 27 geführt. Um, ausgehend von der in 9 dargestellten Position eine Abwärtsbewegung des Ausfahrmasts 21 zu ermöglichen, weist die Führungsschiene 27 an der Oberseite eine Ausnehmung 27a auf. Die in 9 dargestellte Ruheposition des Scherenmechanismus wird durch die Zugfeder 28 und den Anschlag 29 für die oberen Führungsrollen 25 definiert.
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Die Funktionsweise ist folgende: Wenn der Ausfahrmast 21 ausgehend von der in 9 dargestellten Position weiter nach oben bewegt wird, werden die Enden der Hebel 22, 23 nach außen gedrückt, wobei sich die Führungsrollen 25 in den Führungsschienen 26, 27 nach außen bewegen. Auf Grund der gleichen Schenkellängen der Hebel 22, 23 ist dies nur möglich, wenn die beiden Führungsschienen 26, 27 zueinander parallel sind. Falls dies vorher nicht der Fall war, stellt der Scherenmechanismus bei Erreichen der in 10 dargestellten oberen Endstellung des Ausfahrmasts 21 die Parallelität der Führungsschienen 26 und 27 her, was gleichzeitig zu einer parallelen Ausrichtung von Standmast 20 und Ausfahrmast 21 führt.