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Die Erfindung betrifft ein Fadenliefergerät, das insbesondere für den Einsatz an Strickmaschinen oder sonstigen fadenverbrauchenden Maschinen eingerichtet ist, die zuweilen Faden zurückgeben, und ein entsprechendes Verfahren. Solche Maschinen sind bspw. Flachstrickmaschinen mit hin- und herlaufendem Schlitten, wobei zumindest an einem der Schlittenumkehrpunkte eine kurze Fadenrücklieferung auftreten kann. Fadenrücklieferung kann bei Flachstrickmaschinen auch dann auftreten, wenn diese mehrere Strickschlösser und Fäden aufweisen, von denen einzelne für einen oder mehrere Hübe inaktiv geschaltet werden können.
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Exzessive Fadenrücklieferungen können außerdem an Rundstrickmaschinen, insbesondere bei der sogenannten Fully-Fashioned Technik auftreten. Bei dieser Technik werden nicht nur Fäden ein- und ausgelegt, sondern es kann in bestimmten Gestrickabschnitten erforderlich sein, den Strickzylinder mehr oder weniger weit ein oder mehrmals rückwärts zu drehen. Dieser Vorgang, bei dem der Strickzylinder repetierend vorwärts und rückwärts gedreht wird, wird „pendeln“ genannt. Es kann zur Fadenrücklieferung von einem halben Meter Faden und mehr kommen. Die Fadenliefergeräte müssen solche Fadenrücklieferung berücksichtigen.
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Aus der
DE 3 629 699 A1 ist ein Verfahren zur digitalen Fadenlängen-Kontrolle bekannt, bei dem der Arbeitsfaden direkt am Stricksystem für jede zu bildende Masche bemessen wird. Dabei werden bei reversiblen Bewegungen von Fadenzuführung oder Strickstellen (z. B. Pendel-Betrieb) überschüssige Fadenlängen zurückgezogen, zwischengespeichert und wieder zugeführt.
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Aus der
DE 40 32 402 C2 ist ein Speicherfournisseur zum Einsatz an Flachstrickmaschinen bekannt, der mit einem gesonderten dynamischen Fadenspeicher kombiniert ist. Der von dem Speicherfournisseur kommende Faden wird über einen Fadenspeicher zu der Flachstrickmaschine geleitet. Der Fadenspeicher wird durch einen langen Drehmoment beaufschlagten Hebel gebildet, an dessen freien Ende eine Fadenöse ausgebildet ist. Der Hebel ist schwenkbar gelagert. Außerdem sind in dem Fadenlaufweg eine Fadenbremse und ein Fadenspannungssensor angeordnet. Die bei der Schlittenumkehr rückgelieferte Fadenmenge wird aufgenommen, indem zunächst die gesteuerte Fadenbremse geschlossen wird, so dass kein weiterer Faden von dem Speicherfournisseur abgezogen werden kann. Sodann wird der Schwenkhebel mit Drehmoment beaufschlagt, so dass dieser dem von dem Fadenführer der Flachstrickmaschine rückgelieferten Faden aufnimmt, indem er eine spitzwinklige Fadenschleife in die Länge zieht.
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Bei der erneuten Schlittenumkehr wird zunächst dieser Fadenvorrat aufgebraucht und sodann die Fadenbremse wieder freigegeben, um den Faden von dem Speicherfournisseur abzuziehen.
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Eine aus der
EP 1 582 614 A1 bekannte Vorrichtung zur Lieferung einer Fadenmenge an einen Fadenführer, weist Mittel zur Speicherung einer Fadenmenge sowie Mittel zur Fadenförderung zum Fadenführer und von diesem weg auf. Die Mittel zur Speicherung einer Fadenmenge umfassen z. B. einen Fournisseur und die Mittel zur Fadenförderung eine in beide Rotationsrichtungen in einer Kreisbewegung um den Fournisseur bewegbare Öse.
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Diese Art der Fadenspeicherung eignet sich insbesondere für Speicherfournisseure, bei deren Anwendung sich die Strickmaschine den Faden von dem Speicherfournisseur abholt. Dies widerspricht jedoch dem mit Positiv-Fournisseuren angestrebten Prinzip der Strickmaschine eine vorgegebene Fadenmenge zuzuteilen.
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Eine Zwischenspeicherung von Faden ist auch mit der Fadenliefervorrichtung gemäß
DE 37 32 102 C1 möglich. Diese Druckschrift offenbart einen elektronisch geregelten Positiv-Fournisseur mit einem von dem Faden umschlungenen Fadenlieferrad. Der zu der Strickmaschine laufende Faden wird über einen Fadenspeicher geleitet. Zu diesem gehört ein um fast 360º schwenkbar gelagerter Hebel, durch dessen Endöse der Faden läuft. Innerhalb des von der Fadenöse beschriebenen Kreises sind mehrere Fadenauflageelemente angeordnet, die einen polygonalen Fadenspeicher festlegen. Ist zwischen dem Fadenlieferrad und der angeschlossenen Maschine Faden übrig, der von der Maschine nicht aufgenommen wird, wird diese Fadenmenge von dem Hebel auf den Fadenauflageelementen abgelegt.
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Diese Art der Fadenlieferung eignet sich insbesondere zur Fadenlieferung mit konstanter Fadenspannung.
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Des Weiteren ist aus der
DE 34 29 193 C1 eine Vorrichtung zum Ab- oder Aufwickeln von Fäden von bzw. auf eine Garnspule bekannt, bei der der Faden mittels eines Wickelfingers an der Garnspule geführt wird. Der Wickelfinger sitzt auf einer konzentrisch zu der Garnspule angeordneten Welle, die von einem Elektromotor angetrieben wird. Der Wickelfinger läuft um den Außenumfang der Garnspule um. Der Elektromotor kann bedarfsweise so angesteuert werden, dass der Faden von der Garnspule abgewickelt oder auch auf diese zurückgespult wird. Zur Steuerung ist eine Fadenspannrolle vorgesehen, mit der die Fadenspannung überprüft wird. Herrscht Rücklieferbedarf spult der Wickelfinger den Faden so lange zurück bis die Fadenspannrolle von dem sich spannenden Faden wieder in Normalstellung geführt ist.
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Garnspulen werden in der Regel auf sogenannten Spulengattern zusammengefasst, von denen die Fäden bedarfsweise auch über längere Strecken lediglich passiv abgezogen werden. Eine Einbeziehung der Garnspulen in den aktiven Auf- und Abwickelvorgang ist in vielen Fällen kaum gewünscht und bei größeren Abständen zwischen der Garnspule und der Strickmaschine auch nicht möglich.
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Aus der
US-PS 5 184 484 ist ein Fadenliefergerät bekannt, das ein riemengetriebenes Fadenlieferrad aufweist. Zwischen dem Fadenlieferrad und der einlaufseitigen Fadenbremse ist eine motorgetriebene Glocke vorgesehen, die vorwärts und rückwärts drehen kann und sich dabei auf- und abwärts schraubt. Diese Glocke dient dazu, bei Fadenzupfern, d.h., wenn der von der Spule kommende Faden klemmt, mit dem Fadenlieferrad mitzulaufen, so dass kein weiterer Faden auf das Fadenlieferrad aufgewickelt wird. Mit dem sich verkleinernden Fadenvorrat auf dem Fadenlieferrad kann die Strickmaschine bequem auslaufen. Vor dem Wideranfahren wird der Vorrat auf dem Fadenlieferrad wieder hergestellt, indem der Elektromotor die Glocke in Gegenrichtung antreibt bis ein Endschalter betätigt wird.
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Davon ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, ein Fadenliefergerät und ein entsprechendes Verfahren zu schaffen, das bei modernen Strickmaschinen oder sonstigen Textilmaschinen gelegentlich auftretende Fadenrücklieferungen verarbeiten kann.
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Diese Aufgabe wird mit einem Fadenliefergerät und einem Verfahren nach den unabhängigen Ansprüchen gelöst:
Das Fadenliefergerät nach Anspruch 1 weist ein Fadenlieferrad auf, das mittels einer Antriebseinrichtung in zwei entgegengesetzten Drehrichtungen antreibbar ist, um den Faden zu fördern. Der Fadenablauf erfolgt im Wesentlichen tangential. Eine erste Drehrichtung dient als Vorwärtsdrehung in Normalbetrieb der Lieferung von Faden in Fadenlieferrichtung zu einer Fadenverbrauchsstelle. Die Rückwärtsdrehung dient in Rückholbetrieb zur Rücknahme des Fadens, der in Rückgaberichtung von der Fadenverbrauchsstelle zurückkommt. Dieser wird dann auf das Fadenlieferrad rückgewickelt. An der Einlaufseite des Fadenlieferrads frei werdender Faden wird in einem Fadenspeicher zwischengepuffert. Dieser ist bezüglich der normalen Fadenlieferrichtung vor dem Fadenlieferrad angeordnet. Er kann zwischen einer ggf. vorhandenen Fadenbremse und dem Fadenlieferrad vorhanden sein. Die Anordnung des Fadenspeichers vor dem Fadenlieferrad und dabei in unmittelbarer Nachbarschaft desselben lässt einerseits die direkte Lieferbeziehung zwischen dem Fadenlieferrad und der Strickmaschine bestehen, so dass das Fadenlieferrad der Strickmaschine die gewünschte Fadenmenge zuteilen oder abnehmen kann, und andererseits wird der Faden ohne nennenswerten Einfluss auf die Spannung in dem Fadenwickel und in dem Abschnitt zwischen Fadenlieferrad und Fadenverbrauchsstelle abgespeichert.
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Der Fadenspeicher weist vorzugsweise eine konzentrisch zu dem Fadenlieferrad angeordnete Fadenspeicherfläche auf, die entweder als zusammenhängende, ununterbrochene Fläche oder auch als unterbrochene Fläche, z. B. in Form mehrerer Einzelflächen, ausgebildet sein kann. Die Einzelflächen können bspw. Auflagebereiche von Stiften oder dergleichen sein. Die zu dem Fadenlieferrad konzentrische Anordnung ermöglicht das gleichmäßige Auf- und Abwickeln des von dem Fadenlieferrad an seiner Einlaufseite rückgelieferten Fadens mit gleichmäßiger Spannung. Vorzugsweise ist dem Fadenspeicher dabei ein Fadenleger zugeordnet, der den von dem Fadenlieferrad kommenden Faden auf die Speicherfläche auflegt und von dieser auch wieder abnimmt. Der Fadenleger kann durch eine Fadenführungsöse gebildet sein, die bspw. durch einen geeigneten Hebel, auf einer zu dem Fadenlieferrad konzentrischen Kreisbahn geführt ist. Diese Anordnung gestattet ein gleichmäßiges Auf- und Abwickeln des Fadens ohne nennenswerte Spannungsschwankungen. Insbesondere bei elastischen Fäden wird somit vermieden, dass der Faden mit unterschiedlichen Dehnungen zwischengespeichert wird. Es wird auch verhindert, dass der Faden, wenn er von dem Fadenspeicher wieder auf das Fadenlieferrad geführt wird, dort mit unterschiedlichen, d.h. schwankenden Spannungen, in den Wickel auf dem Fadenlieferrad läuft. Insgesamt kommt die, wie oben beschrieben, konzentrische Anordnung somit der Gestrickqualität zugute.
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Dem Fadenleger ist vorzugsweise eine Fadenleger-Antriebseinrichtung zugeordnet, die von der Antriebseinrichtung des Fadenlieferrads unabhängig ist. Beispielsweise werden beide Antriebseinrichtungen durch Elektromotoren gebildet. Beide Elektromotoren können von einer Steuereinrichtung gesteuert sein, die den Fadenleger und das Fadenlieferrad aufeinander abgestimmt bewegt. Dabei unterscheidet die Steuereinrichtung vorzugsweise mehrere Betriebszustände, z.B. gemäß Anspruch 9. Danach lässt die Steuereinrichtung den Fadenleger und das Fadenliefergerät in Rückholbetrieb mit aufeinander abgestimmten Drehzahlen rückwärts drehen, so dass der rückgeholte Faden auf dem Fadenspeicher abgelegt wird, ohne dass neuer Faden in den Fadenspeicher nachgezogen wird. Bei der Rückkehr zum Normalbetrieb wird zunächst die so gebildete Fadenreserve aufgebraucht, wobei das Fadenlieferrad und der Fadenleger mit aufeinander abgestimmter Drehzahl vorwärts drehen. Ist die Fadenreserve aufgebraucht, bleibt der Fadenleger z. B. in einer Fixposition stehen, wobei das Fadenlieferrad unvermindert weiter vorwärts dreht. Ab dem Zeitpunkt des Stehenbleibens des Fadenlegers holt sich das Fadenlieferrad dann den Faden von der Garnspule. Der Vorzug dieser Einrichtung liegt darin, dass eine angeschlossene Strickmaschine beliebig oft pendeln kann ohne Faden zu verbrauchen. Der Faden wird bei jedem Pendelvorgang auf den Fadenspeicher auf und von diesem wieder abgewickelt. Die Geschwindigkeit des Fadenlegers und des Fadenlieferrads sind so aufeinander abgestimmt, dass dabei kein Faden von der Garnspule nachgeholt wird, so dass sich die in dem Fadenliefergerät insgesamt vorhandene Fadenmenge nicht erhöht. Mit dem Pendeln der Strickmaschine pendelt die Fadenmenge des Fadenliefergeräts zwischen einem Größtwert und einem Kleinstwert, wobei sich diese um mehr als einen Meter unterscheiden können.
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Die Antriebseinrichtung des Fadenlieferrads und die Fadenleger-Antriebseinrichtung werden jeweils durch einen Elektromotor, vorzugsweise einen positionsgeregelten Elektromotor, gebildet. Als Alternative ist es jedoch auch möglich, zwischen dem Fadenlieferrad und dem Fadenleger ein Getriebe und eine Kupplungseinrichtung vorzusehen, um den Fadenleger beim Füllen und Leeren des Fadenspeichers jeweils drehzahlstarr mit dem Fadenlieferrad zu verbinden. Die Fadenleger-Antriebseinrichtung ist in diesem Falle durch eine Getriebekupplungsbremskombination gebildet. Bevorzugt wird jedoch wegen der besseren Steuerbarkeit der eigene elektromotorische Antrieb des Fadenlegers.
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Bevorzugterweise wird das Fadenlieferrad in Normalbetrieb mit einer vorgegebenen Drehzahl angetrieben. Die vorgegebene Drehzahl kann aus der Arbeitsgeschwindigkeit bzw. Drehzahl der Strickmaschine abgeleitet sein. Es wird angestrebt, das Fadenlieferrad und die Strickmaschine in einem vorgegebenen Drehzahlverhältnis synchron zu betreiben. Dieser Betrieb wird Positivbetrieb genannt. Das Fadenlieferrad teilt dabei der Strickmaschine die gewünschte Fadenmenge zu und bestimmt somit die Maschengröße des Gestricks. Zum Ausgleich von dynamischen Vorgängen beim Starten und Stoppen des Fadenlieferrads kann ein Fadenspeicher mit geringer Speicherkapazität zwischen dem Fadenlieferrad und der Strickmaschine vorgesehen sein. Dieser Fadenspeicher dient jedoch nicht der Zwischenspeicherung rückgeholten Fadens. Dazu reicht seine Kapazität in keinem Fall aus. Er ist lediglich zur Abpufferung von Spannungsspitzen vorgesehen, die ansonsten bei Einschaltvorgängen (Starten und Stoppen des Fadenlieferrads) auftreten könnten. Im einfachsten Fall ist dieser Fadenspeicher durch einen dünnen, leichten und federnden Hebel gebildet, der eine Fadenschleife hält.
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Bei Fadenrückholung kann ebenfalls mit vorgegebener Fadenlieferraddrehzahl gearbeitet werden. Es wird jedoch bevorzugt, die Fadenrückholung spannungsgesteuert zu bewirken, d.h. unter Kontrolle der Fadenspannung. Damit wird das Fadenliefergerät beim Pendeln der Strickmaschine ständig zwischen Positivbetrieb und spannungsgeregeltem Betrieb umgeschaltet (Positivlieferung für Normalbetrieb und Spannungsregelung für Rückholbetrieb).
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Sowohl der Fadenleger als auch das Fadenlieferrad sind vorzugsweise mit Winkelgebern verbunden. Die Steuereinrichtung ist vorzugsweise mit einem Zähler oder einer anderen Überwachungseinrichtung versehen, die die von dem Fadenleger durchlaufenen Winkelschritte und vorzugsweise auch die von dem Fadenlieferrad insbesondere bei Rückholbetrieb durchlaufenden Winkelschritte zählt. Alternativ kann der von dem Fadenleger wie auch dem Fadenlieferrad durchlaufene Winkel auch auf andere Weise registriert werden. Die Steuereinrichtung überwacht auf diese Weise die Menge des in dem Fadenspeicher zwischengepufferten Fadens. Sie kann in Normalbetrieb mit ruhendem Fadenleger umschalten, wenn der gesamte vorwärts registrierte Weg rückwärts durchlaufen ist oder alternativ wenn der Fadenleger eine vorgegeben Fixposition erreicht hat. In Annäherung an diese Fixposition kann der Fadenleger von seiner normalen Geschwindigkeit allmählich auf seine Geschwindigkeit Null abgebremst werden, um ruckartige Fadenspannungsänderungen an der Einlaufseite des Fadenlieferrads zu vermeiden. Der auf das Fadenlieferrad laufende Faden wird auf diese Weise entlastet. Im Zusammenwirken mit dem Musterspeicher der Strickmaschine kann dafür gesorgt werden, dass dieses allmähliche Abbremsen nur stattfindet, wenn der Pendelbetrieb beendet wird um eine ansonsten auftretende allmähliche Füllung des Fadenspeichers zu vermeiden.
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Die Ansteuerung des Fadenliefergerätes erfolgt vorzugsweise durch die Maschinensteuerung, insbesondere deren Musterspeicher. Dieser liefert die Daten über die zu liefernden Fadenmengen, die Fadenlieferraddrehzahlen entsprechen, sowie die Zeitpunkte für Lieferbeginn und Lieferende. Das Fadenliefergerät setzt diese Werte möglichst fehlerfrei um. Es ist auch möglich, das Fadenliefergerät selbstlernend zu betreiben. Dazu wird z.B. die Fadenspannung bei Probebetrieb spannungsgesteuert auf einem Sollwert gehalten. Dabei werden die Fadenlieferraddrehzahlen aller Fadenlieferräder aller aktiven Fadenliefergeräte überwacht und es wird ein geeigneter Mittelwert als Sollwert für den späteren Positivbetrieb bestimmt.
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Außerdem ist es möglich, während des Positivbetriebs die sich einstellenden Fadenspannungen mittels eines Fadenspannungssensors zu überwachen und, falls diese von einem Sollwert abweicht, Elemente der Strickmaschine nachzustellen. Die Nachstellung kann auch auf Fälle beschränkt werden, in denen die Abweichung einen Schwellwert überschreitet. Nachzustellende Elemente der Strickmaschine können Strickschlösser oder der Warenabzug sein. Auch ist es möglich, von einer Nachstellung der Strickmaschine oder deren Elemente abzusehen und bei überschreiten oder unterschreiten gegebener Fadenspannungsgrenzwerte lediglich ein Alarmsignal oder ein Abschaltsignal zu erzeugen.
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Der Fadenleger kann des weiteren dazu verwendet werden, die Dynamik des Fadenlieferrads wesentlich zu verbessern. Es zeigt sich nämlich, dass bei einer plötzlichen Fadenanforderung von Null auf hohe Liefergeschwindigkeit nicht nur die Antriebseinrichtung und das Fadenlieferrad selbst beschleunigt werden müssen, sondern auch der gesamte Faden von der Garnspule bis zu der Fadenverbrauchsstelle. Hierbei ist der Faden zu beschleunigen und außerdem ist Haftreibung zu überwinden. Der eingangsseitig auf das Fadenlieferrad laufende Faden bremst dabei das Fadenlieferrad. Die Beschleunigung desselben kann deutlich verbessert werden, wenn der Fadenleger kurz vor einer solchen Beschleunigungsphase eine kleinere Fadenreserve auf dem Fadenspeicher herstellt und wenn der Fadenleger mit dem Start des Fadenlieferrads ebenfalls beschleunigt wird, um das Fadenlieferrad zunächst mit Faden aus dem Fadenspeicher und erst bei Annäherung an seine Fixposition mit Faden von der Garnspule zu beliefern. Der Fadenspeicher dient hierbei dazu, das Fadenlieferrad während seiner Beschleunigungsphase kräftemäßig von der Garnspule zu entkoppeln.
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Es ist auch möglich, das Fadenlieferrad in Erwartung eines sprunghaften Fadenbedarfsanstiegs oder Fadenbedarfsabfalls vorzeitig zu starten oder zu stoppen (Pattern in Advance). Damit lassen sich bis zu einem gewissen Grad die Trägheit des Fadenlieferrads und angeschlossener Komponenten ausgleichen und Fadenspannungsspitzen oder Fadenspannungsabfälle bei Lieferbeginn und -ende mindern.
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Weitere Einzelheiten vorteilhafter Ausführungsformen oder Weiterbildungen sind Gegenstand der Zeichnung, der Beschreibung oder von Ansprüchen. In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung veranschaulicht. Es zeigen:
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1 ein erfindungsgemäßes Fadenliefergerät in einer Vorderansicht,
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2 das Fadenliefergerät nach 1 in einer längs geschnittenen und teilweise schematisierten Darstellung;
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3 das Fadenliefergerät nach 1 und 2 in einer schematisierten perspektivischen Darstellung,
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4 das Fadenliefergerät nach 1 bis 3 in schematisierter Darstellung in Normalbetrieb,
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5–9 das Fadenliefergerät nach 4 in Rückholbetrieb in verschiedenen Positionen,
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10 eine abgewandeltes Ausführungsform des Fadenliefergeräts und
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11 das Fadenliefergerät nach 4 in einer Startvorbereitungsphase vor Normalbetrieb.
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In 1 ist ein Fadenliefergerät 1 veranschaulicht, das z.B. zur Lieferung von harten (wenig elastischen) oder auch elastischen Fäden an Flachstrickmaschinen oder Rundstrickmaschinen dient. Insbesondere ist das Fadenliefergerät 1 zur Fadenlieferung an Strickmaschinen geeignet, die zeitlich stark schwankenden Fadenbedarf haben und/oder zeitweilig Faden zurückgeben. Das Fadenliefergerät 1 weist einen z.B. auch aus 2 ersichtlichen Träger 2 auf, an dem eine Antriebseinrichtung 3 für ein Fadenlieferrad 4 gehalten ist. Es ist als Sechseck dargestellt. In der Praxis kann es auch mehrflüglig sein und z.B. ein Sechseck bilden. Die Antriebseinrichtung 3 wird bspw. durch einen Elektromotor 5 gebildet, dessen Anker 6 mit einer Abtriebswelle 7 verbunden ist, die das Fadenlieferrad 4 trägt. Außerdem kann er bspw. an seinem anderen Ende mit einem Winkelgeber 8 verbunden sein, der zur Erfassung der aktuellen Drehposition des Ankers 6 dient. Der Winkelgeber 8 bzw. eine zugeordnete elektronische Schaltung 9 ist mit einer Steuereinrichtung 11 verbunden, die der Ansteuerung von Statorwicklungen 12 des Elektromotors 5 dient.
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Das Fadenlieferrad 4 ist vorzugsweise, um besonders große Drehbeschleunigungen zu ermöglichen, besonders trägheitsarm aufgebaut. Dazu weist es eine Anzahl von untereinander gleich ausgebildeten in unterschiedliche Radialrichtungen orientierten Drahtbügeln 13, 14, 15 (sowie weitere ohne gesondertes Bezugszeichen) auf. Die Drahtbügel 13, 14, 15 sind an einer Nabe 16 gefasst, die auf der Abtriebswelle 7 sitzt. Sie sind jeweils etwa U-förmig ausgebildet, wobei sie einen mittleren, geraden Abschnitt 17 für den Fadenwickel und insbesondere an der der Antriebseinrichtung 3 zugewandten Seite einen radial nach außen gerichteten Vorsprung 18 aufweisen. Dieser markierte eine Einlaufseite 19 des Fadenlieferrads 4.
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An der Einlaufseite 19 des Fadenlieferrads 4 ist ein Fadenleger 21 vorgesehen der zu einem Fadenspeicher 22 gehört. Zu dem Fadenspeicher 22 gehört außerdem eine hier vorzugsweise kegelstumpfförmige sich von dem Fadenlieferrad 4 weg verjüngende Fadenspeicherfläche 23, die zu der Antriebswelle 7 konzentrisch angeordnet ist. Sie ist in Axialrichtung der Antriebswelle 7 vorzugsweise wesentlich kürzer als die Abschnitte 17 der Drahtbügel 13, 14, 15.
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Der Fadenleger 21 überbrückt den axialen Abstand zwischen der Fadenspeicherfläche 23 und der Einlaufseite 189 des Fadenlieferrads 4. Der Fadenleger 21 weist dazu ein z.B. aus Keramik bestehendes Röhrchen 24 auf, das eine Fadenöse bildet. Es ist von einem Umlaufhebel 25 getragen, der mittels zumindest eines entsprechenden Lagers 26 an dem Träger 2 um eine konzentrisch zu der Antriebswelle 7 orientierte Drehachse drehbar gelagert ist.
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Dem Umlaufhebel 25 ist eine Fadenleger-Antriebseinrichtung 27 zugeordnet, zu der ein vorzugsweise positionsgeregelter Elektromotor 28 gehört. Seine Abtriebswelle 29 ist über eine Getriebeverbindung in Form zweier Zahnräder 31, 32 mit dem Umlaufhebel 25 verbunden. Der Elektromotor 28 wird von der Steuereinrichtung 11 gesteuert. Sie ist dazu mit Signalleitungen 33 und mit Steuerleitungen 34 zur Ansteuerung seiner Wicklungen mit dem Elektromotor 28 verbunden. Entsprechende Signalleitungen 35 und Ansteuerleitungen 36 sind auch für den Elektromotor 5 vorhanden.
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Die Fadenleger-Antriebseinrichtung kann eine Verriegelungseinrichtung 37 zur Verriegelung des Umlaufhebels 25 in einer Fixposition zugeordnet sein. Die Verriegelungseinrichtung 37 kann durch einen Elektromagneten 38 betätigt sein, der von der Steuereinrichtung 11 angesteuert sein kann. Soll der Fadenleger 21 mehr als eine Umdrehung vollführen, wird die Verriegelungseinrichtung 37 in Freigabestellung überführt, d.h. entsperrt. Dazu ist z.B. ein Anschlagstift 38a vorgesehen, der von dem Elektromagneten 38 zwischen einer Sperrstellung und einer Anschlagstellung bewegbar ist.
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An dem Träger 2 ist außerdem ein Fadenspannungssensor 39 gelagert, der dazu dient, die Spannung des ablaufenden Fadens 41 zu erfassen. Er weist einen Fadenauflagestift 42 auf, über den der Faden 41 im stumpfen Winkel läuft, er ist mit einer entsprechenden Kraftmesseinrichtung 43 verbunden, die einen Fadenspannungs-Messwert an die Steuereinrichtung 11 oder jede andere geeignete Einrichtung liefert. Der Fadenspannungssensor 39 kann wie aus 1 ersichtlich in einem Teilgehäuse 44 untergebracht sein, an dessen Vorderseite ein Display 45 sowie mehrere Bedienelemente 46, 47 untergebracht sein können. Der von dem Teilgehäuse 44 und dem Fadenauflagestift 42 festgelegte Fadenlaufweg ist, wie insbesondere 2 erkennen lässt, in einem stumpfen Winkel zu der Drehachse des Fadenlieferrads 4 orientiert.
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Wie 3 erkennen lässt, dient der Fadenleger 21 insbesondere dazu, Faden 41 auf die Fadenspeicherfläche 23 aufzuwickeln oder von dieser abzuwickeln. Der Faden 41 wird dabei bevor er die Fadenspeicherfläche 23 erreicht durch eine Fadeneinlauföse 48 geführt. Er kann dabei zuvor durch eine Fadenbremse 49 laufen, die lediglich in 4 schematisch veranschaulicht ist. Die Fadenbremse 49 ist vorzugsweise eine nicht gesteuerte Fadenbremse, die eine konstante Fadenzugkraft einstellt. Bedarfsweise können ihre Bremselemente jedoch auch mit einer gesteuerten Klemmkraft beaufschlagt sein. Dazu sind die Bremselemente z.B. mit einer elektrischen Stelleinrichtung (z.B. einem Elektromotor oder einem Elektromagneten, einer Piezostelleinrichtung oder dergleichen) verbunden, die von der Steuereinrichtung 11 gesteuert ist. Vorzugsweise steuert diese die Fadenbremse 49 so an, dass die Bremskraft erhöht wird, wenn der Fadenleger 21 den Fadenspeicher 22 füllt oder leert, während die Bremskraft vermindert wird, wenn der Fadenspeicher 22 leer ist und das Fadenlieferrad Faden positiv an die Strickmaschine liefernd von der Garnspule nachzieht.
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Vor der Fadenbremse 49 ist vorzugsweise ein nicht weiter veranschaulichter Einlaufabsteller vorgesehen. Dieser arbeitet vorzugsweise optisch. Es kann aber auch ein einfacher mechanischer Absteller in Form eines mechanischen Fühlhebels vorgesehen werden. Die Fadenüberwachung vor dem Fadenlieferrad 4 wird der Fadenüberwachung hinter dem Fadenlieferrad 4 vorgezogen. Der Fadenspannungssensor 39 eignet sich zur Fadenüberwachung weniger, weil auch bei ordentlichem Betrieb gelegentlich Fadenspannungswerte von Null auftreten können. Außerdem soll auf jeden Fall verhindert werden, dass das Ende eines gebrochenen Fadens in die Maschine läuft.
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Es ist des weiteren möglich, den Fadenleger 21 als Absteller, d.h. zur Überwachung des Fadens heranzuziehen. Dazu wird die von dem Faden auf den Fadenleger ausgeübte Kraft überwacht. Fällt diese bei laufendem Fadenlieferrad auf einen zu geringen Wert oder Null ab, wird dies als Fadenbruch gewertet. Praktisch lässt sich dies z.B. realisieren, indem der Fadenleger 21 von dem Faden einige mm von dem Anschlag (Stift 38a) weg gehalten, dabei jedoch elastisch auf diesen zu gespannt gehalten wird. Schlägt der Fadenleger an dem Stift 38a an, wird dies durch einen geeigneten Sensor erfasst und als Fadenbruch gewertet. Das Fadenliefergerät nach 1 bis 3 arbeitet gemäß nachfolgender Funktionsbeschreibung:
Das Fadenliefergerät unterscheidet mehrere Betriebsarten. In 4 ist Normalbetrieb dargestellt. Dabei wurde zur Verdeutlichung der Verhältnisse eine weitgehende abstrahierte Darstellung gewählt. Die Fadenspeicherfläche 23 ist zur Unterscheidung von Fläche mit Faden und Fläche ohne Faden zunächst nur gestrichelt dargestellt. Von dem Fadenlieferrad 4 ist in 4 bis 9 lediglich ein einziger Drahtbügel 14 zur besseren Verfolgbarkeit der Drehung des Fadenlieferrads 4 mit einem Bezugszeichen versehen. Außerdem ist er durch ein schwarzes Ende gekennzeichnet. Des Weiteren ist in den 4 bis 11 von dem Fadenleger 21 lediglich das Röhrchen 24 veranschaulicht.
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In Normalbetriebsart ruht der Fadenleger 21. Er steht dabei in Fluchtung mit der Fadeneinlauföse 48. Das Fadenlieferrad 4 dreht in Richtung des Pfeils 50 z.B. gegen die Uhrzeigerrichtung. Der Faden 41 läuft dabei in einer durch den Pfeil 52 bezeichneten Fadenlieferrichtung tangential von dem Fadenlieferrad 4 ab und über den Fadenspannungssensor 39 zu einer Fadenverbrauchsstelle. Der Faden umschlingt, wie besonders 3 erkennen lässt, das Fadenlieferrad 4 mehrmals und wird somit im Wesentlichen schlupffrei gefördert. Es können jedoch auch Schlupf verursachende Mittel, wie bspw. Fadenabhebestifte oder dergleichen, vorgesehen sein. Schlupf kann auch durch eine Rutschkupplung zwischen der Antriebswelle 7 und dem Fadenlieferrad oder durch eine Reduzierung der Umschlingung des Fadenlieferrads 4 durch den Faden 41 ermöglicht werden. Z.B. Kann Schlupf erzeugt werden, indem lediglich sehr wenige Fadenwindungen um das Fadenlieferrad 4 gelegt werden. Es ist auch möglich, den Faden in weniger als einer ganzen Umschlingung mit dem Fadenlieferrad 4 in Berührung (z.B. einer Dreiviertelumschlingung) zu bringen. Die Steuereinrichtung 11 bestimmt die Drehzahl des Fadenlieferrads 4 und somit die Fadenliefergeschwindigkeit und Fadenliefermenge. Diese Betriebsart heißt Positivbetriebsart (mit tangentialem Fadenablauf).
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Kommt der Fadenbedarf der angeschlossenen Strickmaschine zum Erliegen stoppt das Fadenlieferrad 4. Es wird nun kein Faden mehr geliefert. Aus einem Stopp heraus kann jederzeit wieder der Normalbetrieb gemäß 4 aufgenommen werden.
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Beginnt die Strickmaschine oder sonstige Maschine jedoch Faden 41 freizugeben, d.h. zurück zu speisen, nimmt das Fadenliefergerät 1 seinen Rückholbetrieb ein. Das Fadenliefergerät stellt an dem Fadenauflagestift 42 sofort eine Verminderung der Fadenspannung fest und versucht die Fadenspannung nun wieder herzustellen, indem die Antriebseinrichtung 3 reversiert wird. Sie vollführt nun eine Rückwärtsdrehung in Uhrzeigerrichtung gemäß Pfeil 53 in 5. Sie nimmt den Faden 41 somit in Rückgaberichtung gemäß Pfeil 54 mit dem Fadenlieferrad 4 wieder auf. Der Faden 41 läuft tangential auf das Fadenlieferrad 4. In 5 hat sich das Fadenlieferrad 4 bereits etwa um 30º rückwärts gedreht. Dies ist durch Vergleich der Positionen des Drahtbügels 14 in den 4 und 5 ersichtlich. Um die Fadenspannung vor dem Fadenlieferrad 4 aufrecht zu erhalten, hat die Steuereinrichtung 11 dazu den Fadenleger 21 angesteuert, so dass das Röhrchen 24, wie 5 zeigt, um etwa 15º in Uhrzeigerrichtung (Pfeil 51) verstellt worden ist. Damit entspricht die zwischen der Einlauföse 48 und dem Drahtbügel 14 vorhandene Fadenlänge in 5 nun exakt der Summe aus der in 4 vorhandenen Fadenlänge zwischen der Einlauföse 48 und dem Drahtbügel 14 zuzüglich der rückgespeisten Fadenlänge. Die Verstellung des Fadenlegers 21 erfolgt vorzugsweise nicht spannungsgesteuert sondern „positiv“, d.h. gemäß einem errechneten Verstellweg, der aus der erfassten Rückwärtsdrehung des Fadenlieferrads bestimmt wird. Zur Erfassung der Fadenspannung an dem Fadenleger 21 sind keine Mittel vorgesehen. Bedarfsweise ist jedoch auch eine spannungsgesteuerte Betätigung des Fadenlegers 21 möglich.
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Bei weiterer Rückspeisung des Fadens
41 treten die Zustände nach
6 bis
9 auf. Wie
6 veranschaulicht legt das Röhrchen
24 des Fadenlegers
21 den Faden
41 dabei auf der Fadenspeicherfläche
23 ab. Bei Rückholbetrieb läuft der Fadenleger
21 dabei deutlich langsamer als das Fadenlieferrad
4. In
6 hat der Fadenleger
21 etwa eine Vierteldrehung vollführt, während der Drahtbügel
14 und somit das Fadenlieferrad
4 mehr als eine halbe Umdrehung vollführt haben. Fortgesetzte Rücklieferung führt dazu, dass der Fadenleger
21, wie
7 zeigt, unter weiterer Drehung des Fadenlieferrads
4 allmählich um die Fadenspeicherfläche
23 herumläuft und diese zunächst mit einer Windung (
8) und bedarfsweise auch mit weiteren Windungen (
9) bewickelt. Aufgrund der Konizität der Fadenspeicherfläche
23 legen sich dabei die Windungen des Fadens im Fadenspeicher
22 nebeneinander und vorzugsweise nicht übereinander. Das Drehzahlverhältnis zwischen dem Fadenleger
21 und dem Fadenlieferrad
4 bzw. die jeweils durchlaufenen Winkel berechnen sich dabei zu:
wobei
- α
- der von dem Fadenleger durchlaufene Winkel,
- β
- der von dem Fadenrad durchlaufene Winkel,
- r1
- der Durchmesser des Fadenspeichers und
- r2
- der Durchmesser des Fadenlieferrads ist.
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Somit wird kein Faden durch die Fadeneinlauföse 48 nachgezogen. Zusätzlich kann die Fadenbremse 49 festgebremst sein, um Nachziehen des Fadens zu verhindern.
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Hört die Strickmaschine auf, Faden rück zu liefern, wird der Rückholbetrieb beendet. Dies kann bspw. in der in 9 veranschaulichten Position des Fadenlegers 21 und des Fadenlieferrads 4 geschehen. Beginnt die Strickmaschine nun Faden abzunehmen, wechselt das Fadenliefergerät in eine modifizierte Normalbetriebsart, in der nunmehr nicht mehr spannungsgesteuert Faden rückgenommen, sondern wieder mengenkontrolliert, d.h. unter Drehzahlvorgabe für das Fadenlieferrad 4 Faden an die Strickmaschine geliefert wird. Dabei kehren sich die Pfeilrichtungen in den 9 bis 5 um. Es laufen nun der Fadenleger 21 und das Fadenlieferrad 4 gegen die Uhrzeigerrichtung mit dem oben angegebenen Winkel- bzw. Drehzahlverhältnis, wodurch der Fadenleger 21 den Faden von der Fadenspeicherfläche 23 abnimmt und dem Fadenlieferrad 4 an seiner Einlaufseite 19 zuleitet. Wiederum wird kein Faden durch die Fadeneinlauföse 48 nachgezogen. Diese modifizierte Betriebsart hält an bis der Fadenspeicher 22 leer ist, d.h. bis das Röhrchen 24 die in 4 veranschaulichte Position in Nachbarschaft zu der Fadeneinlauföse 48 eingenommen hat.
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Ist dieser Punkt erreicht, stoppt der Fadenleger 21, wobei das Fadenlieferrad 4 unverändert weiter dreht. Erst nunmehr ist echter Normalbetrieb erreicht. Während im modifizierten Normalbetrieb lediglich der auf die Fadenspeicherfläche 23 aufgewickelte Faden wieder aufgenommen und dem Fadenlieferrad und somit der Strickmaschine zugeführt worden ist, wird nunmehr Faden gegen die Wirkung der Fadenbremse 49 nachgezogen. Der Rückholbetrieb und der modifizierte Normalbetrieb können einander beliebig oft abwechseln. Weder beim Rückholbetrieb noch beim modifizierten Normalbetrieb wird Faden von der Garnspule durch die Fadenbremse 49 nachgezogen.
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Während bei der vorstehenden Beschreibung davon ausgegangen worden ist, dass die Fadenleger-Antriebseinrichtung 27 präzise lagekontrolliert arbeitet, sei darauf hingewiesen, dass dies nicht zwangsläufig so gestaltet sein muss. Es ist auch möglich, einen nicht lagekontrollierten Elektromotor 28 zu verwenden und dabei lediglich die Position eines der beiden Zahnräder 31, 32 zu überwachen. Im einfachsten Falle kann es genügen, an dem Zahnrad 32 oder auch dem Zahnrad 31 lediglich ein oder mehrere Marken, beispielsweise in Form von optischen Marken (Bohrungen) oder auch Magneten vorzusehen, die dann durch optische Sensoren bzw. magnetische Sensoren (Hallsensoren) erfasst werden. Wenn das Fadenlieferrad 4 rückwärts dreht, wird die Fadenlieferradposition bzw. -drehung erfasst und der Motor 28 zur Bewegung des Fadenlegers 21 wird angesteuert. Der Motor 28 kann dabei mit einem kontrollierten Strom versorgt werden, um ein vorgegebenes Drehmoment zu erzeugen. Dieses sollte geringer sein als das zum Nachziehen von Faden durch die Fadenbremse 49 erforderliche Drehmoment. Auf diese Weise nimmt der Fadenspeicher 22 lediglich den von dem Fadenlieferrad 4 abgegebenen Faden auf. Dreht das Fadenlieferrad 4 seine Drehrichtung um, um den Fadenspeicher 22 wieder zu leeren, arbeitet es gegen die geringe Spannung des Fadenlegers 21. Diese kann in diesem Fall auch vermindert werden, indem der Strom des Motors 28 reduziert wird. Erreicht der Fadenleger 21 seine beispielsweise durch den Hallsensor und den Magneten an dem Zahnrad 31 (oder auch 32) markierte Position (Fixposition) wird der Fadenleger 21 festgebremst, d.h. in Fixposition arretiert und das Fadenlieferrad 4 holt unter Überwindung der Fadenbremse 49 frischen Faden von der Garnspule nach.
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Abweichend von der vorstehenden Beschreibung sei darauf hingewiesen, dass der modifizierte Normalbetrieb mit Aufzehr der Speicherreserve wie auch der Normalbetrieb mit Fadenholung von der vorgelagerten Spule spannungsgesteuert unter Kontrolle des Fadenspannungssensors 39 ablaufen können.
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Eine abgewandelte Ausführungsform des Fadenliefergeräts 1 veranschaulicht schematisch 10. Die Abwandlung besteht in der Ausbildung der Fadenspeicherfläche 23, die hier in Einzelflächen 55, 56 aufgeteilt ist. Diese werden durch einzelne Stifte 57, 58 gebildet, die als Kranz in Nachbarschaft des Fadenlieferrads 4 angeordnet sind. Ansonsten gilt die vorige Beschreibung.Das Fadenliefergerät 1 ermöglicht ein besonders schnelles Starten und Stoppen von Fadenlieferungen. Dazu kann es eine Dynamikbetriebsart einnehmen, die nachfolgend anhand von 11 veranschaulicht wird. Die Dynamikbetriebsart geht davon aus, dass vor Lieferbeginn in dem Fadenspeicher 22 eine kleinere Fadenreserve aufgebaut ist, bspw. wie 11 veranschaulicht. Die Fadenreserve kann auch geringer sein. Sie kann aufgebaut worden sein, indem der Fadenleger 21 bei stehendem Fadenlieferrad 4 in die veranschaulichte Position, d.h. bspw. um einige Grad in Uhrzeigerrichtung gedreht worden ist. Dabei wird Faden 41 durch die Fadeneinlauföse 48 und über die Fadenspeicherfläche 23 geschleppt. Dies kann präventiv immer dann geschehen, wenn das Fadenlieferrad 4 aus dem Normalbetrieb heraus stoppt. Es kann auch gesteuert vom Musterspeicher der Strickmaschine lediglich dann geschehen, wenn ein hochdynamischer Start, d.h. ein sprunghaftes Ansteigen des Fadenbedarfs erwartet wird.
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In 11 ist das Fadenliefergerät in für den hochdynamischen Start vorbereiteten Zustand veranschaulicht. Kommt nun das Startsignal für das Fadenliefergerät 1 von der Strickmaschine, werden der Fadenleger 21 und das Fadenlieferrad 4 gleichzeitig gegen die Uhrzeigerrichtung (Pfeile 50, 51a) beschleunigt. Durch die Beschleunigung des Fadenauslegers wird das Fadenlieferrad 4 zunächst zeitweilig, d.h. für seine Hochlaufphase, von der Last des ansonsten von ihm geschleppten bis zur Garnspule reichenden Fadens befreit. Für die Hochlaufphase hat das Fadenlieferrad 4 somit lediglich seine eigene sowie die Trägheit des von ihm getragenen Fadenwickels zu überwinden. Erreicht es bspw. nach einer halben oder drei Viertel Umdrehung seine Solldrehzahl, kommt der Fadenausleger 21 an seiner Fixposition unterhalb der Fadeneinlauföse 48 an und stoppt dort allmählich, d.h. sanft, bis zum Stillstand ab. Diese Betriebsart vermeidet Fadenspannungsspitzen zwischen dem Fadenlieferrad 4 und der Strickmaschine bei plötzlichem Fadenbedarf.
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Ein Fadenliefergerät 1 weist ein Fadenlieferrad 4 mit einer Antriebseinrichtung 3 sowie einen Fadenspeicher 22 mit einem Fadenleger 21 auf, der seine eigene Fadenleger-Antriebseinrichtung 27 aufweist. Eine Steuereinrichtung 11 steuert beide Antriebseinrichtungen 3, 27 so, dass einerseits reiner Positivbetrieb des Fadenlieferrads 4 und andererseits eine Fadenrücknahme beim Pendeln der Strickmaschine ermöglicht ist. Außerdem lässt sich mit dieser Konfiguration die Dynamik eines Fadenliefergeräts 1 verbessern.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fadenliefergerät
- 2
- Träger
- 3
- Antriebseinrichtung
- 4
- Fadenlieferrad
- 5
- Elektromotor
- 6
- Anker
- 7
- Abtriebswelle
- 8
- Winkelgeber
- 9
- Schaltung
- 11
- Steuereinrichtung
- 12
- Statorwicklung
- 13, 14, 15
- Drahtbügel
- 16
- Nabe
- 17
- Abschnitt
- 18
- Vorsprung
- 19
- Einlaufseite
- 21
- Fadenleger
- 22
- Fadenspeicher
- 23
- Fadenspeicherfläche
- 24
- Röhrchen
- 25
- Umlaufhebel
- 26
- Lager
- 27
- Fadenleger-Antriebseinrichtung
- 28
- Elektromotor
- 29
- Abtriebswelle
- 31, 32
- Zahnräder
- 33, 35
- Signalleitungen
- 34, 36
- Steuerleitungen
- 37
- Verriegelungseinrichtung
- 38
- Elektromagnet
- 38a
- Anschlagstift
- 39
- Fadenspannungssensor
- 41
- Faden
- 42
- Fadenauflagestift
- 43
- Kraftmesseinrichtung
- 44
- Teilgehäuse
- 45
- Display
- 46, 47
- Bedienelemente
- 48
- Fadeneinlauföse
- 49
- Fadenbremse
- 55, 56
- Einzelflächen
- 57, 58
- Stifte
- 52
- Fadenlieferrichtung (Pfeil)
- 54
- Rückgaberichtung (Pfeil)
- 51a, 50
- Vorwärtsdrehung (Pfeil)
- 51, 53
- Rückwärtsdrehung (Pfeil)