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Die
Erfindung betrifft einen Integralhelm mit einer schlagfesten Helmkalotte,
die mit einem Kinnteil verbunden ist und eine Visieröffnung vollständig umfasst,
mit einer stoßdämpfenden,
gepolsterten Innenausstattung, die zum dichten Umschließendes Hals-
und/oder Kinnbereichs des Helmträgers
ausgebildet ist, und mit einer Lüftungseinrichtung
zum Einleiten von Umgebungsluft durch das Kinnteil in den Gesichtsbereich
des Helmträgers.
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Die
aus Sicherheitsgründen
und aus Gründen
der Schalldämmung
vorgenommene Abdichtung der Einschlupföffnung eines Integralhelms
durch die Polsterung der Innenausstattung wirft erhebliche Lüftungsprobleme
auf. Es ist daher bekannt, den Integralhelm mit einer Mehrzahl von
Lüftungsöffnungen zu
versehen, die insbesondere im Kinnbereich und im Stirn- bzw. Oberkopfbereich
des Helms angeordnet sind. Bei besonders hohen Temperaturen ist
eine Luftzufuhr zum Gesichtsbereich des Helmträgers wichtig, um wenigstens übermäßige Schwitzvorgänge im Gesichtsbereich
zu vermeiden, die zum Eindringen von Schweiß in die Augen o. ä. führen können, sodass
nicht nur das Wohlbefinden des Helmträgers während der Fahrt gestört ist,
sondern auch eine nicht unerhebliche Gefährdung eintreten kann. Der
Anbringung der Lüftungsöffnungen
im Kinnbereich von Integralhelmen ist daher eine besondere Aufmerksamkeit
gewidmet worden.
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Trotz
der Bemühungen,
die Lüftungsöffnungen
im Kinnbereich zu optimieren, ist die Belüftung des Gesichtsbereichs
des Helmträgers
weiterhin problematisch.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Integralhelm der
eingangs erwähnten Art
so auszubilden, dass eine verbesserte Belüftung des Gesichtsbereichs
des Helmträgers
möglich
ist.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem
Integralhelm der eingangs erwähnten
Art dadurch gelöst,
dass die Lüftungseinrichtung
durch wenigstens eine im Stirnbereich und/oder Oberkopfbereich der
Helmkalotte angeordnete Lüftungsöffnung gebildet
ist, an die sich eine Luftführung
zwischen Innenausstattung und Helmkalotte anschließt, die
sich in das Kinnteil bis zu einer Luftaustrittsöffnung erstreckt, die vom Kinnteil
in das Helminnere gerichtet ist.
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In überraschender
Weise wird bei dem erfindungsgemäßen Integralhelm
die für
die Belüftung des
Gesichtsbereichs erforderliche Umgebungsluft nicht direkt aus der
im Kinnbereich anströmenden Luft
abgeleitet, sondern aus einer im Stirn- bzw. Oberkopfbereich des Helms angeordneten
Lüftungsöffnung gewonnen.
Der Erfindung liegt die in aufwändigen
Untersuchungen im Strömungskanal
gefundene Erkenntnis zugrunde, dass – entgegen der vorherrschenden
Auffassung der Fachwelt – der
Kinnbereich eines Integralhelms nicht in erheblicher Weise angeströmt wird.
Am Kinnbereich bildet sich nach diesen Untersuchungen nahezu ein
Totluftbereich aus, aus dem im ungünstigsten Fall Umgebungsluft abtransportiert
wird und im günstigsten
Fall nur wenig Umgebungsluft nachströmt. Dieser Effekt ist besonders
stark ausgeprägt,
wenn der Motorradfahrer auf einem verkleideten, auch nur teilverkleideten
Motorrad sitzt, da durch die Verkleidung eine Beeinflussung der
anströmenden
Luft in Richtung schräg
nach oben erfolgt. Demgemäß bleiben
die auf einen Anströmdruck
ausgelegten Lüftungsöffnungen
im Kinnteil des Integralhelms weitgehend wirkungslos.
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Demgegenüber befinden
sich die Lüftungsöffnungen
im Stirnbereich und/oder Oberkopfbereich der Helmkalotte in einer
starken Anströmung,
sodass über
diese Lüftungsöffnungen
effektiv Luft in das Innere des Integralhelms geleitet werden kann.
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Während bei
den bekannten Integralhelmen die über Lüftungsöffnungen im Stirn- bzw. Oberkopfbereich
eingefangene Luft für
die Belüftung
des Oberkopfes verwendet worden. Erfindungsgemäß wird die effektiv über diese
Lüftungsöffnungen
eingefangene Luft nun auch dazu verwendet, die Gesichtsfeldbelüftung über das
Kinnteil vorzunehmen.
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Demgemäß ist eine
Luftführung
ausgebildet, die sich von dem Bereich der Lüftungsöffnung bis in das Kinnteil
hinein erstreckt und mit einer Luftaustrittsöffnung kommuniziert, die vom
Kinnteil in das Helminnere gerichtet ist.
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Bei
Integralhelmen, die mit einem von der Helmkalotte entfernbaren,
vorzugsweise klappbaren Kinnstück
versehen sind, kann die Luftführung
in das Kinnteil dadurch erfolgen, dass an der Stoßkante zwischen
Kinnteil und Helmkalotte miteinander fluchtende Luftkanäle ausgebildet
sind, die abgedichtet aneinander anschließen, wenn das Kinnteil in der
Fahrtstellung fest mit der Helmkalotte verriegelt ist.
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Bei
einem über
ein Drehgelenk klappbar an der Helmkalotte angebrachten Kinnstück ist es
erfindungsgemäß besonders
vorteilhaft und wenig aufwändig,
wenn die Luftführung
von der Helmkalotte in das Kinnteil durch eine Durchgangsöffnung im
Drehgelenk geführt
ist.
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Der
erfindungsgemäße Integralhelm
erlaubt eine wesentlich verbesserte Belüftung des Gesichtsfeldes des
Helmträgers.
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Die
Erfindung soll im Folgenden anhand von in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispielen
näher erläutert werden.
Es zeigen:
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1 eine
schematische perspektivische Darstellung eines Integralhelms mit
einem drehgelenkig an einer Helmkalotte befestigbaren Kinnstück;
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2 eine
schematische Darstellung der Luftführung über das Drehgelenk bei einem
klappbaren Kinnstück
in Seitenansicht und
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3 eine
Darstellung analog 2 für eine alternative Luftführung in
das Kinnteil.
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1 lässt eine äußere Helmkalotte 1 erkennen,
die mit einer durch eine Innenkalotte und Polsterungen gebildete
Innenausstattung 2 versehen ist.
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Die
in 1 dargestellte Helmkalotte 1 erstreckt
sich mit einem fest mit ihr verbundenen Ansatz 3 in den
Kinnbereich. Über
ein Drehgelenk 4, das in eine kreisrunde Drehgelenkaufnahme 5 der Helmkalotte 1 einsetzbar
ist, ist ein Kinnstück 6 nach oben
schwenkbar mit der Helmkalotte 1 verbindbar. Die Herunter-Klapp-Bewegung des
Kinnstücks 6 wird dadurch
begrenzt, dass die Helmkalotte 1 für die Aufnahme des Kinnstücks 6 eine
flächige
Ausnehmung 7 aufweist, die durch eine nach außen vorstehende Anschlagkante 8 begrenzt
ist. Die Anschlagkante 8 wirkt zusammen mit einer komplementär ausgebildeten
rückwärtigen Kante 9 des
Kinnstücks 6.
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Im
Stirn- bzw. Oberkopfbereich der Helmkalotte 1 ist diese
mit einer Windhutze 10 versehen, durch die anströmende Luft
eingefangen und in einen zwischen der Innenausstattung 2 und
der Helmkalotte 1 ausgebildete geschlossene Luftführung 12 eingeleitet
wird. Die Luftführung 12 ist
durch einen im Oberkopfbereich gebildeten, nach seitwärts gerichteten
Kanal 13 gebildet, und verläuft durch die Drehgelenkaufnahme 5 und
eine Durchgangsöffnung
in dem Drehgelenk 4 in einen im Kinnstück 6 ausgebildeten Kanal 14.
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Das
Kinnstück 6 bildet
zusammen mit dem Ansatz 3 ein eine Visieröffnung 15 des
Integralhelms an ihrer Unterseite begrenzendes Kinnteil 16.
Da sich das Kinnstück 6 über deutlich
mehr als die Hälfte
der Breite des Kinnteils 16 erstreckt, umfasst es die vordere
Mitte 17 des Kinnteils 16. Bis zu dem Bereich der
vorderen Mitte 17 erstreckt sich der Kanal 14 und mündet dort
in Luftaustrittsöffnungen 18,
die von der Mitte des Kinnteils in das Helminnere, also in das Gesichtsfeld
des Helmträgers,
gerichtet sind, wobei zumindest ein Teil-Luftstrom an der Innenseite
einer Visierscheibe 19 im die Visieröffnung 15 schließenden Zustand
vorbei streicht, um ein Beschlagen der Visierscheibe 19 auf
der Innenseite zu vermeiden oder zu beseitigen.
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2 verdeutlicht
nochmals die Luftführung über den
Kanal 13 und das Drehgelenk 4 in den Kanal 14 des
Kinnstücks 6 bis
zu den Austrittsöffnungen 18 im
vorderen mittleren Bereich des Kinnstücks 6 bzw. des Kinnteils 16.
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3 zeigt
eine alternative Luftführung,
die nicht durch das Drehgelenk 4 verläuft und daher auch dann geeignet
ist, wenn ein abnehmbares Kinnstück 6 nicht
mit einem Drehgelenk an der Helmkalotte 1 angebracht ist
oder das Drehgelenk 4 nicht zur Luftführung benutzt werden soll.
In diesem Fall verläuft der
Luftführungskanal 13' von der Lufthutze 10 bis
zu einer Dichtungsanordnung 20 an einer Stoßkante 21 zwischen
Helmkalotte 1 und Kinnstück 6. Eine entsprechende
Dichtungsanordnung 22 befindet sich in der Mündungsöffnung des
mit dem Kanal 13' im
geschlossenen Zustand des Helms fluchtenden Kanals 14' im Kinnstück 6.
Auf diese Weise gelingt die verlustfreie Zuführung der Luft von der Nutze 10 bis
zur Luftaustrittsöffnung 18.
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In
den 2 und 3 ist noch verdeutlicht, dass
die von der Hutze 10 eingegangene Luft durch eine weitere
Lüftungsöffnung 23 in
den Innenraum der Helmkalotte 1 im Bereich des Oberkopfes
gelangt, sodass auch diese Lüftung
erhalten bleibt.