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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Versehen
von einen Schlachthakenschaft aufweisenden Schlachthaken mit einem
Etikett zum maschinenlesbaren Kennzeichnen des daran hängenden
Schlachttieres oder Schlachttierteils entlang einer Produktionslinie.
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Schlachthaken
werden in Schlachthöfen zum
Aufhängen
von Schlachttieren oder Schlachttierteilen entlang der Schlachtlinie,
zur Zwischenlagerung und Transport verwendet. Dabei ist der Schlachthaken
häufig
zweiteilig ausgebildet. Ein oberes Bauteil ist meist aus einem Flacheisen
gebogen und in seinem oberen im wesentlichen umgekehrt U-förmigen Abschnitt
auf eine Einschienenbahn aufsetzbar. Das obere Bauteil weist einen
beim bestimmungsgemäßen Gebrauch
im wesentlichen lotrecht ausgerichteten Schlachthakenschaft auf.
Am unteren Ende des oberen Bauteils ist ein um eine vertikale Achse
drehbar gelagerter Haken mit Aufspießspitze, meist aus Rundedelstahl,
angeordnet. Da der Schlachthakenschaft entlang der Produktionslinie stets
gleich orientiert ist und so durch die Anlage gefördert wird,
eignet sich insbesondere der Schlachthakenschaft zur maschinenlesbaren
Kennzeichnung.
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Die
Vielzahl der in einer Schlachtlinie geschlachteten Tiere, beispielsweise
einige Tausend Schweine je Arbeitstag, bedarf eines automatisierten Verfahrens
zur Kennzeichnung, um eine Verfolgung der Arbeitsabläufe und
insbesondere eine sichere Identifikation des jeweiligen Schlachttieres
oder Schlachttierteiles zu ermöglichen.
Ferner ist zukünftig
eine Produkt- und Kennzeichnungspflicht auf EU-Ebene zu erfüllen, woraus
sich eine Verfolgungspflicht im Bereich des Schlachthofes ergibt.
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Über eine
Verknüpfung
einer Kennzeichnung am Schlachthaken mit Produktmerkmalen aus einer entsprechenden
Datenbank kann stets der Ort eines bestimmten Schlachttieres oder
Schlachttierteiles am Stetigförderer
der Produktionslinie des Schlachthofes durch einfaches Auslesen
der am Schlachthaken angebrachten Kennzeichnung erreicht werden.
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Der
eingangs genannte Gegenstand ist in der Beschreibungseinleitung
der
DE 41 32 830 C2 als
unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ungünstiges Verfahren beiläufig erwähnt. Nachteilig
sollen sich dabei die Aufkleberkosten pro Jahr und Schlachtlinie
auf sehr hohe Beträge
aufsummieren. Demgegenüber
handelt es sich bei dem aus der
DE 41 32 830 C2 bekannten Verfahren um das
Aufbringen eines Farbfeldes auf den Kennzeichnungsbereich eines
Schlachthakens und um das Aufbringen einer kontrastierenden Kennzeichnung
darauf. Dabei hat sich jedoch herausgestellt, dass zum Auftragen eines
Farbfeldes mit anschließender
farbkontrastierender Kennzeichnung eine intensive Vorreinigung des
Kennzeichnungsbereichs nötig
ist, damit das Farbfeld und insbesondere die darauf aufgebrachte Kennzeichnung
während
des Produktionsganges in einem Schlachthof zuverlässig erkennbar
bleiben. Die Reinigung ist jedoch aufwendig, da aggressive Reinigungsmittel
im Schlachthofbereich nicht verwendet werden dürfen.
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Alternativ
wurde daher in der
DE
100 46 053 A1 ein Schlachthof-Datenspeichersystem mit codierten
Schlachthaken beschrieben, bei dem die Schlachthaken mit einer einzigartigen
Lasergravur dauerhaft gekennzeichnet sind. Wichtig ist bei diesem
System, dass alle verwendeten Schlachthaken mit einer individuellen
Kennzeichnung zu versehen sind, was bei der hohen Anzahl von kursierenden Schlachthaken
durchaus zu Problemen führen
kann. Da Schlachthaken üblicherweise
auch unter verschiedenen Schlachthöfen ausgetauscht und auch über Ländergrenzen
hinaus verbreitet werden, müssen
immer wieder noch nicht gekennzeichnete Schlachthaken an aufwendigen
Lasergravurstationen mit einer neuen, individuellen Kennzeichnung versehen werden.
Entsprechend schränkt
dieses System die Verfügbarkeit
und Austauschbarkeit von Schlachthaken stark ein und/oder verteuert
die Kennzeichnung durch den zeit- und kostenaufwendigen Gravurvorgang.
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Ausgehend
vom erstgenannten Stand der Technik ist es daher Aufgabe der Erfindung
eine maschinenlesbare Kennzeichnung an Schlachthaken für den Durchlauf
einer Produktionslinie ausreichend dauerhaft, jedoch auch leicht
entfernbar und kostengünstig
bereitzustellen.
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Diese
Aufgabe wird verfahrensgemäß mit dem
Gegenstand gemäß Anspruch
1 und vorrichtungsgemäß mit dem
Gegenstand gemäß Anspruch 6
gelöst.
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Durch
das Zuführen
eines selbstklebenden Etiketts im Bereich des Schlachthakenschaftes
in der Produktionslinie wird der Bearbeitungsprozess im Schlachthof
durch die Kennzeichnung nicht behindert oder beeinflusst. Beim Transport
des Schlachthakens in der Produktionslinie wird dann das zugeführte selbstklebende
Etikett um den Schlachthakenschaft herumgelegt, wobei das Etikett
den Schlachthakenschaft vollständig
umschließt
und zwei überstehende
Enden bildet, die miteinander fest verkleben und eine Umschlaufung
des Schlachthakenschaftes bilden. Vorrichtungsgemäß wird dies
durch eine entsprechend an der Produktionslinie angeordnete Etikettiervorrichtung
mit einer senkrecht zur Produktionslinie angeordneten Zuführbahn für die Etiketten
und zugeordneten Andruckmitteln erreicht.
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Vorteilhaft
ist bei dieser Vorgehensweise, dass das Etikett durch die Umschlaufung
und interne Verklebung der überstehenden
Etikettenden fest mit dem Schlachthaken verbunden ist. Selbst bei
einem verschmutzten Schlachthakenschaft wird eine sichere Fixierung
durch die interne Verklebung des Etiketts sichergestellt.
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Die
Fixierung des Etiketts am Schlachthakenschaft wird dadurch weiter
verbessert, dass das Verkleben des Etiketts mit dem Schlachthakenschaft und
der überstehenden
Etikettenden miteinander durch Andrücken unterstützt wird.
Einerseits können zum
Umschlaufen und/oder Andrücken
des Etiketts federnd gelagerte Führungsrollen
verwendet werden. Andererseits oder ergänzend kann zum Andrücken des
Etiketts ein Druckluftstoß verwendet
werden, der beim Weitertransport des gekennzeichneten Schlachthakens
an der Produktionslinie ausgelöst wird.
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Dabei
hat vorrichtungsgemäß das Andruckmittel
zwei Druckluftdüsen,
die hinter der Etikettiervorrichtung stromabwärtig der Produktionslinie angeordnet
und auf das umschlaufende Etikett gerichtet sind, wobei ein Näherungsschalter
einen Druckluftstoß in
Abhängigkeit
der Position des Schlachthakens auf der Produktionslinie ansteuert.
Mit der über die
Druckluftdüsen
auf das Etikett und insbesondere die einander gegenüberstehenden
und überstehenden
Etikettenden erzeugten Druckluftkraft wird ein berührungsloses
Andrücken
des Etiketts erreicht. Es wird somit vermieden, dass Verschmutzungen
am Hakenschaft über
mechanisch berührende
Andruckmittel die mit dem aufgeklebten Etikett verwirklichte Kennzeichnung
verschmieren und möglicherweise unleserlich
machen.
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Insbesondere
um die Umschlaufung des Etiketts um den Schlachthakenschaft unmittelbar
nach Zuführung
des Etiketts in die Produktionslinie zu unterstützen, weist das Andruckmittel
ein Paar federnd gelagerte Führungsrollen
auf, die unmittelbar stromabwärtig
der Etikettiervorrichtung in der Produktionslinie folgen, wobei
die Drehachsen der Führungsrollen
beidseitig und senkrecht zur Produktionslinie sowie im wesentlichen
lotrecht angeordnet sind.
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Wenn
das Paar Führungsrollen
einen Durchgangsspalt aufweist, der geringfügig größer ist als die Stärke des
Schlachthakenschaftes, wird trotz der das Etikett berührenden
Führungsrollen
eine Berührung der
Führungsrollen
mit dem Schlachthakenschaft und damit eine mögliche Verschmutzung der Führungsrollen
weitestgehend vermieden.
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Ferner
wird bevorzugt stromaufwärtig
vor dem Zuführen
des Etiketts der Schlachthakenschaft im Klebebereich gereinigt.
Dabei weist vorrichtungsgemäß die Reinigungsvorrichtung
zwei einander gegenüberstehende,
um lotrechte Achsen gegenläufig zur
Transportrichtung des Schlachthakens drehende Reinigungsbürsten auf.
Mit dem sich gegenläufig
zur Transportrichtung des Schlachthakens drehenden Reinigungsbürsten wird
am Schlachthakenschaft anhaftender Schmutz, insbesondere Fettablagerungen sowie
etwaige Etikettreste einer früheren
Kennzeichnung abgereinigt.
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Alternativ
oder ergänzend
weist die Reinigungsvorrichtung beidseitig der Produktionslinie
im Bereich des Schlachthakenschaftes Abstreifrakel auf. Die Abstreifrakel
streifen Fettablagerungen am Schlachthakenschaft zuverlässig ab.
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Nachfolgend
wird ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnungen in einer Verfahrensabfolge
in schematisierter Draufsicht detailliert beschrieben.
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Darin
zeigt:
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1 die
Zuführung
eines Schachthakens mit erster Reinigung,
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2 die
Positionierung des Hakens vor einer Etikettiervorrichtung,
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3 den
Beginn des Umschlaufungsvorganges des Etiketts am Hakenschaft,
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4 die
Umschlingung des Hakenschaftes mit dem Etikett bei Auslösung des
Druckluftstoßes,
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5 die
vollständige
Verklebung des Etiketts nach Druckluftstoß und
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6 einen
Schlachthaken mit einem Etikett am Schlachthakenschaft in Seitenansicht.
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Die 1 bis 5 zeigen
den Verfahrensablauf der Etikettierung eines Schlachthakens 1 im Bereich
einer Produktionslinie P eines Schlachthofes in schematisierter
Aufsicht.
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In 6 ist
ein Schlachthaken 1 in Seitenansicht dargestellt. Der Schlachthaken 1 hat
ein oberes Bauteil 10 gebildet aus einem gebogenen Flacheisenstück. Dieses
Flacheisenstück 10 weist
an seinem oberen Ende einen umgekehrt U-förmigen Abschnitt auf 11,
der auf eine Einschienenbahn eines Stetigförderers aufsetzbar ist.
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An
diesem U-förmigen
Abschnitt 11 schließt sich
ein im wesentlichen geradliniger, im bestimmungsgemäßen Gebrauch
im wesentlichen lotrecht angeordneter Mittenabschnitt als Schlachthakenschaft 12 an.
An einem daran anschließenden
unteren Abschnitt 13 des Flacheisenstücks 10 ist ein unteres
Bauteil 14 des Schlachthakens 1 um eine vertikale
Achse drehbar gehaltert. Das untere Bauteil 14 ist aus
einem Rundedelstahl gefertigt und als Haken mit einer Aufspießspitze 15 ausgebildet.
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Im
Bereich des Schlachthakenschaftes 12 ist ein Etikett 2 dem
Schlachthakenschaft 12 umschlaufend fixiert. Zur auswärtigen Seite
des Schlachthakens 1 ist an dem Etikett 2 eine
Kennzeichnung 21, bevorzugt ein DMC-Code (Data Matrix Code) aufgedruckt.
Dieser Code kann auch noch bei einer Beschädigung bis zu 30 % seiner Oberfläche ordnungsgemäß gelesen werden.
Ferner ist der Code durch optische Erfassungsgeräte auch in schwieriger Umgebung
zuverlässig
lesbar.
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Nachfolgend
wird der Etikettiervorgang an einer entsprechenden Vorrichtung anhand
der Ablaufbilder 1 bis 5 beschrieben.
In den Figuren ist der Schlachthaken 1 in Querschnittdarstellung seines
Schlachthakenschaftes 12 im Prinzip entlang einer horizontalen
Schnittfläche
als Rechteck dargestellt.
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In 1 wird
der Schlachthaken 1 mit einem am Haken 14 des
Schlachthakens 1 angehängten Schlachttier
oder Schlachttierteil zunächst
einem Flammofen F zur Entborstung zugeführt. Etwaige am Schlachthaken 1 anhaftende
Etiketten oder Etikettreste von früheren Durchgängen werden
im Flammofen F beim Entborstungsvorgang mit verbrannt.
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Nachfolgend
gelangt der betrachtete Schlachthaken 1 in Transportrichtung
X des Stetigförderers
der Produktionslinie P im Schlachthof zu einer Reinigungsvorrichtung 3,
die zwei um im wesentlichen lotrechte Achsen rotierende Reinigungsbürsten 31 aufweist.
Die Reinigungsbürsten 31 rotieren gegenläufig zur
Transportrichtung X in mit Pfeil R gekennzeichneten Drehrichtung
X. Die Reinigungsbürsten 31 liegen
auf der Oberfläche
des Schlachthakenschaftes 12 auf und reinigen diesen Bereich
des Schlachthakens 1 von etwaigen im Flammofen verbrannten
Resten eines Etiketts sowie von sonstigen Verunreinigungen.
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In 2 gelangt
der Schlachthaken 1 mit dem anhängenden Schlachttier bzw. Schlachttierteil über Positionierrollen 32 zu
zwei beidseitig des Schlachthakenschaftes 12 angeordneten
Abstreifrakeln 33, die etwaige Fettablagerungen am Schlachthakenschaft 12 abstreifen.
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Durch
die Positionierrollen 32 wird der Schlachthaken 1 zentral
auf den Einführungsbereich einer
Etikettiervorrichtung 4 ausgerichtet. Die Etikettiervorrichtung
weist einen Etikettspender 41 mit einer horizontal und
senkrecht zum Schlachthaken 1 ausgerichteten Zuführbahn 42 auf,
auf der die vom Etikettspender 41 abgespulten Etiketten 2 entsprechend
Pfeilrichtung Y zugeführt
werden.
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Wie
in 3 dargestellt, wird beim Weitertransport des Schlachthakens 1 das
von der Etikettiervorrichtung 4 vorgehaltene Etikett 2 vom Schlachthakenschaft 12 mitgenommen.
Dabei ist zum Bereithalten des Etiketts 2 eine Vakuumhaltevorrichtung 43 vorgesehen,
die das Etikett an seiner nichtklebenden Seite durch Unterdruck
hält.
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Beim
Weitertransport des Hakens 1 in Transportrichtung X wird
der Schlachthakenschaft 12 vom Etikett 2 umhüllt. Dabei
unterstützen
beidseitig der Produktionslinie P angeordnete Führungsrollen 51 den
Umschlingungs- und Andrückvorgang
des Etiketts 2 um den Schlachthakenschaft 12.
Die Führungsrollen 51 gehören zu einem
Andruckmittel 5.
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Bei
Erreichen eines Näherungsschalters 53 eines
weiteren Andruckmittels 5 wird ein Druckluftzufluss zu
beidseitig der Produktionslinie P angeordneten Druckluftdüsen 52 ausgelöst. Unterstützt durch diesen
beidseitigen Druckluftstoß D
werden die überstehenden
Enden 22 des Etiketts 2 miteinander verklebt,
wie dies in 5 nach Anwendung des Druckstoßes D dargestellt
ist.
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- 1
- Schlachthaken
- 10
- oberes
Bauteil, Flacheisenstück
- 11
- U-förmiger Abschnitt
- 12
- Mittenabschnitt,
Schlachthakenschaft
- 13
- unterer
Abschnitt
- 14
- unteres
Bauteil, Haken
- 15
- Aufspießspitze
- 2
- Etikett
- 21
- Kennzeichnung
- 22
- überstehendes
Ende
- 3
- Reinigungsvorrichtung
- 31
- Reinigungsbürste
- 32
- Positionierrolle
- 33
- Abstreifrakel
- 4
- Etikettiervorrichtung
- 41
- Etikettspender
- 42
- Zuführbahn
- 43
- Vakuumhaltevorrichtung
- 5
- Andruckmittel
- 51
- Führungsrolle
- 52
- Druckluftdüse
- 53
- Näherungsschalter
- D
- Druckluftstoß
- F
- Flammofen
- P
- Produktionslinie
- R
- Drehrichtung
- Y
- Zuführrichtung
- X
- Transportrichtung