-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bearbeitung einer Klebefläche eines
Werkstückes
aus einem Metall oder einer Metalllegierung mit einer hydratisierten
Oxid- und/oder Hydroxidschicht sowie ein Verfahren zum Verkleben
von zwei Werkstücken, wobei
mindestens ein Werkstück
aus einem Metall oder einer Metalllegierung mit einer hydratisierten Oxid-
und/oder Hydroxidschicht besteht und die Werkstücke jeweils eine mindestens
eine Klebefläche
aufweisen.
-
Abgesehen
von den Edelmetallen weisen die meisten Metalle und Metalllegierungen
eine hydratisierte Oxid- und/oder Hydroxidschicht auf. Metalle oder
Metalllegierungen mit einer hydratisierten Oxid- und/oder Hydroxidschicht
werden breit eingesetzt in der Technik, insbesondere in der industriellen
Fertigung.
-
Diese
Werkstoffe wurden bisher durch traditionelle Verbindungsverfahren
wie beispielsweise Nieten, Schweißen oder Schrauben verbunden.
Es zeigte sich jedoch, dass diese traditionellen Verbindungsmethoden
mit diversen Nachteilen verbunden sind. Es treten beispielsweise
bei Belastung des Verbundes bei den Verbundstellen sehr hohe Spannungsspitzen
auf. Weiterhin sind solche traditionellen Verbunde vielfach undicht
und beim Verbinden von unterschiedlichen Materialien entsteht vielfach
Kontaktkorrosion. Schließlich
eignen sich insbesondere Leichtmetallwerkstoffe, vor allem Aluminium, schlecht
für ein
Verschweißen
mit anderen Werkstoffen.
-
Das
Verbinden von Werkstoffen durch Kleben mittels Klebstoffen ist ebenfalls
ein bekanntes Verbindungsverfahren. Unter dem Begriff Klebstoff versteht
man hierbei einen nichtmetallischen Werkstoff, der Werkstücke durch
Oberflächenhaftung
(Adhäsion)
und innere Festigkeit (Kohäsion)
miteinander verbindet.
-
Das
Verkleben bringt im Vergleich zu anderen Verbindungsverfahren wie
Nieten, Schweißen und
Schrauben zahlreiche Vorteile mit sich. So erhält man eine gleichmäßige Spannungsverteilung über die
gesamte Klebefläche,
die sich sowohl auf die statische als auch auf die dynamische Festigkeit
positiv auswirkt. Des Weiteren kommt es zu keiner Verletzung der
Oberfläche
und Gefügestruktur.
Zusätzlich können Klebstoffe
eine abdichtende Funktion einnehmen. Ein weiterer Vorteil kommt
besonders beim Leichtbau zum Tragen, da durch den Einsatz von Klebstoffen
eine erhebliche Gewichtsersparnis erreicht werden kann. Nicht zuletzt
können
durch Klebstoffe auch unterschiedliche Werkstoffe miteinander verbunden
werden. Verklebungen erfolgen typischerweise flächig, insbesondere vollflächig.
-
Für ein zuverlässiges und
belastbares Verkleben von Werkstoffen ist es jedoch wichtig, dass die
Klebefläche
so vorbehandelt wird, dass der Klebstoff eine feste Verbindung mit
der Klebefläche
eingehen kann. Dabei stellt insbesondere die sich bei Metallen oder
Metalllegierungen mit einer hydratisierten Oxid- und/oder Hydroxidschicht
die an Umgebungsluft ausbildete hydratisierte Oxid- und/oder Hydroxidschicht
ein Problem dar. Diese natürlich gewachsenen
Schichten entstehen in einem unregelmäßig ablaufenden und nicht genau
definierten Prozess und weisen Oxide, Hydroxide und zuweilen auch
Oxyhydroxide, vielfach auch gemischt vorliegend, auf.
-
Aufgrund
der unterschiedlichen Strukturen der gebildeten Produkte weisen
solch natürlich
gewachsene Oberflächen
Poren auf, in denen sich leicht Wasser einlagert. Zumindest in der
obersten Schicht tritt eine Hydratisierung auf. Diese oberflächige Schicht
hat eine schlechte Anbindung und Haftung mit der Werkstoffoberfläche und
kann bei einer Belastung zu unvorhersehbaren Ablöseerscheinungen oder Brüchen innerhalb
dieser Oxid- und/oder Hydroxidschicht führen. Weiterhin führt die
Oberflächenstruktur
und Hydratisierung beim Verkleben zu einer sogenannten „Weck Boundary
Layer" und damit
zum vorzeitigen Versagen einer Verklebung dieser Werkstücke.
-
Die
Klebeflächen
müssen
auch frei von Korrosion bleiben, damit die Klebeverbindung nicht
aufgrund einer zwischen dem Klebstoff und der Klebefläche auftretenden
Reaktion des Metalls oder der Metalllegierung mit Feuchtigkeit aus
der Umgebung verschlechtert wird und bei Dauerbelastung versagt.
-
Ein
weiteres Problem dieser Oberflächen, auch
wenn durch zusätzliche
Behandlungsverfahren eine definierte Oxidschicht aufgebracht wird,
wie dies beispielsweise beim Eloxal (Elektrisch oxidiertes Aluminium)
der Fall ist, besteht darin, dass die Oxidschicht wegen der geringen
Oberflächenenergie
nur schlecht mit einem Klebstoff vollflächig benetzt werden kann. Die
Klebeflächen
werden dadurch nicht ausreichend miteinander verbunden.
-
Technisches Problem
-
Der
vorliegenden Erfindung liegt daher das technische Problem zugrunde,
das Verkleben von Werkstücken
aus Metallen oder Metalllegierungen mit einer hydratisierten Oxid-
und/oder Hydroxidschicht zu verbessern.
-
Beschreibung der Erfindung
-
Das
zuvor aufgezeigte technische Problem wird gemäß einer ersten Lehre der Erfindung
durch ein Verfahren zur Bearbeitung einer Klebefläche eines
Werkstückes
aus einem Metall oder Metalllegierung mit einer hydratisierten Oxid- und/oder Hydroxidschicht
mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Bearbeitung einer Klebefläche eines
Werkstückes
aus einem Metall oder Metalllegierung mit hydratisierter Oxid- und/oder
Hydroxidschicht weist die folgenden Verfahrensschritte auf:
- – Reinigen
der Klebefläche,
- – Aktivieren
der Klebefläche,
- – Beschichten
der Klebefläche
zumindest teilweise mit einem Haftvermittler und
- – Nachbehandeln
des Haftvermittlers.
-
Beim
Metall oder Metalllegierung mit hydratisierter Oxid- und/oder Hydroxidschicht
handelt es sich hierbei insbesondere um die Metalle Titan, Vanadium,
Chrom, Mangan, Eisen, Kobalt, Nickel, Kupfer, Zink, Zinn, Magnesium,
Aluminium sowie deren Legierungen untereinander oder deren Legierungen
mit anderen Legierungsbestandteilen wie Silizium oder Kohlenstoff.
Unter den Legierungen sind insbesondere diverse Stähle und
Aluminiumlegierungen bevorzugt. Besonders bevorzugt sind Leichtmetallwerkstoffe
wie Aluminium-, Magnesium- oder Titanwerkstoffe. Ein bevorzugter
Werkstoff mit einer hydratisierten Oxid- und/oder Hydroxidschicht ist Aluminium.
Schließlich
können
auch Werkstoffe wie Silizium und Siliziumoxid (Glas) eine Oxid-
und/oder Hydroxidschicht aufweisen und fallen also ebenfalls in
den Anwendungsbereich der vorliegenden Erfindung.
-
Im
Folgenden wird die Erfindung anhand des Werkstoffes Aluminium beschrieben.
Jedoch ist die Erfindung nicht auf Aluminiumwerkstoffe beschränkt. Allgemein
betrifft die Erfindung Metalle oder Metalllegierungen mit einer
hydratisierten Oxid- und/oder Hydroxidschicht.
-
Aluminiumwerkstoffe
sind vielseitig verwendbare Werkstoffe, die beispielsweise in der
Fahrzeugherstellung einen immer größeren Anteil erhalten. Neben
dem Fahrzeugbau werden Aluminiumwerkstoffe beispielsweise auch beim
Bau von Flugzeugen, für
Gebäudeteile,
insbesondere für
Fassadenteile oder Fensterrahmen, oder für die Herstellung von Möbeln oder
Haushaltsgeräten
verwendet. Der Grund für
den steigenden Anteil gegenüber
anderen Metallen liegt dabei vor allem im geringen Gewicht.
-
Aluminiumwerkstoffe
werden in verschiedener Weise angepasst für die spätere Verwendung hergestellt.
Im Fahrzeugbau besteht der Aluminiumwerkstoff insbesondere aus einem
Aluminiumblech, einem Aluminiumstrangpressprofil oder einer Aluminiumdruckgusslegierung.
Eine bevorzugte Legierung im Fahrzeugbau besteht aus einer Aluminium-Magnesium-Silizium- Verbindung (AlMgSi).
Diese wird nach einer Verarbeitung mittels eines Lackierverfahrens,
insbesondere einer Kathodischen Tauchlackierung nach einer Beizpassivierung
lackiert und dauerhaft gegenüber
Umwelteinflüssen
geschützt.
-
In
anderen Anwendungsbereichen wird der Aluminiumwerkstoff ohne eine
weitere Lackierung den Umwelteinflüssen ausgesetzt. In diesen
Fällen wird
der Aluminiumwerkstoff gezielt durch eine elektrolytische Oxidation
mit einer schützenden
Oxidschicht versehen. Ein derartiger Werkstoff ist auch als Eloxal
(Elektrisch Oxidiertes Aluminium) bekannt.
-
Die
Klebefläche
wird vor dem Auftrag des Haftvermittlers vorbehandelt, also gereinigt
und aktiviert. Dadurch befindet sich die Klebefläche in einem weitgehend definierten
Zustand. Ziel ist dabei, dass die Oberfläche der Klebefläche überwiegend,
vorzugsweise nahezu vollständig
keine Oberflächenschicht
mit undefinierter Struktur aufweist.
-
Das
Reinigen und Aktivieren der Klebefläche kann entweder in einem
Schritt mittels einer Plasmabehandlung oder einer abrasiven mechanischen
Behandlung erfolgen. Bei der Plasmabehandlung bleibt die Oxidschicht
des Metalls oder der Metalllegierung, insbesondere die Aluminiumoxidschicht,
bestehen, während
die abrasive Technik diese weitgehend entfernt. Ebenso können das
Reinigen und das Aktivieren in zwei aufeinander folgenden Schritten
erfolgen.
-
Der
Haftvermittler wird dann auf die gereinigte und aktivierte Klebefläche – mit oder
ohne Oxidschicht – aufgebracht,
der dann in einer Nachbehandlung unter Energieeinflussmittels eines
atmosphärischen
Plasmastrahls chemisch umgewandelt wird. Wenn danach der Klebstoff
auf den Haftvermittler aufgebracht wird, ergeben sich gute Haftungseigenschaften
und eine dauerhafte Klebeverbindung.
-
Durch
die zuvor beschriebene Vorbehandlung, also Reinigen und Aktivieren
der Klebefläche des
Werkstückes
werden Oberflächenzustände erzeugt,
die die Voraussetzungen für
gute Haftungseigenschaften der Klebeschichten bieten. Aus diesem Grund
ist es vorteilhaft, das Verkleben der vorbehandelten Werkstücke entweder
direkt, anschließend oder
in einem möglichst
kurzen, zeitlichen Abstand durchzuführen, um eine erneute Deaktivierung
der Oberfläche
zu vermeiden.
-
Reinigen
-
Um
die Klebbarkeit der Metall- oder Metalllegierungsoberfläche mit
hydratisierter Oxid- und/oder Hydroxidschicht
zu verbessern, ist es vorteilhaft, den Oberflächenzustand der Oxid- und/oder
Hydroxidschicht und den Grad der Verschmutzung zu ändern. Hierzu
existieren eine Reihe von mechanischen, chemischen und physikalischen
Verfahren, die nachfolgend beschrieben werden.
-
Bei
der Reinigung wird die Klebefläche
von oberflächlich
vorhandenen Verschmutzungen gereinigt. Diese Verschmutzungen sind
hauptsächlich Kohlenwasserstoffe
wie Fette und Öle.
-
Die
Vorbehandlung der Klebefläche
kann bewirken, dass die nach der Herstellung des Werkstückes bereits
entstandene Oxid- und/oder Hydroxidschicht auf der Oberfläche entweder zumindest
teilweise entfernt oder in einen dauerhaften und fest mit der Oberfläche verbundenen
Zustand überführt wird.
-
Die
Energiezufuhr für
die Vorbehandlung wird bevorzugt mit einer Plasmaquelle bzw. Plasmadüse erzeugt,
bei der mittels einer unter Anlegen einer hochfrequenten Hochspannung
in einem Düsenrohr
zwischen zwei Elektroden mittels einer nicht-thermischen Entladung
aus einem Arbeitsgas ein Plasmastrahl erzeugt wird. Dabei steht
das Arbeitsgas vorzugsweise unter Atmosphärendruck, man spricht auch
von einem atmosphärischen
Plasma. Das beschriebene Verfahren ist aber nicht auf die Anwendung
von atmosphärischen
Plasmen beschränkt.
-
Der
Plasmastrahl tritt aus der Düsenöffnung aus,
wobei eine der beiden Elektroden im Bereich der Düsenöffnung angeordnet
ist. Der nicht-thermische Plasmastrahl weist bevorzugt außerhalb
der Plasmadüse
bei einer geeignet eingestellten Strömungsrate keine elektrischen
Streamer auf, also Entladungskanäle
der elektrischen Entladung, so dass nur der energiereiche, aber
niedrig temperierte Plasmastrahl auf den Haftvermittler gerichtet
wird. Zur Charakterisierung des Plasmastrahls wird auch von einer
hohen Elektronentemperatur und einer niedrigen Innentemperatur gesprochen.
Aus dem Stand der Technik der
EP 0 761 415 A1 und der
EP 1 335 641 A1 sind derartige
Plasmaquellen an sich bekannt.
-
In
bevorzugter Weise wird der Plasmastrahl mit Hilfe einer atmosphärischen
Entladung in einem Sauerstoff enthaltenden Arbeitsgas erzeugt. Dadurch
wird die Reaktivität
des Plasmastrahls erhöht. In
bevorzugter Weise als Arbeitsgas Luft verwendet. Ebenso kann ein
Arbeitsgas aus einer Mischung aus Wasserstoff und Stickstoff eingesetzt
werden, ein sogenanntes Formiergas.
-
Die
nicht-thermische Plasmaentladung erfolgt insbesondere unter Anwendung
einer hochfrequenten Hochspannung, wobei eine Folge von Entladungen
zwischen zwei Elektroden der Plasmadüse erzeugt wird und das Arbeitsgas
zu einem aus der Plasmadüse
austretenden Plasma angeregt wird. Gerade die hochfrequente Folge
der Entladungen gewährleistet,
dass kein thermisches Gleichgewicht im Entladungsraum entsteht.
Somit kann auch im Dauerbetrieb das Ungleichgewicht zwischen Elektronentemperatur
und Innentemperatur aufrecht gehalten werden.
-
Die
atmosphärische
Plasmabehandlung ist zur Reinigung besonders gut geeignet, wenn
es darum geht, weitgehend fettfreie Oberflächen zu erhalten. Die Effektivität der Plasmabehandlung
hängt natürlich von
der Wahl des Prozessgases, der Leistung, der Behandlungsdauer und
des Anlagenkonzeptes ab und es können
je nach Anforderung Anpassungen vorgenommen werden.
-
Das
zuvor beschriebene Verfahren ist weniger gut geeignet für die Beseitigung
von Partikelverunreinigungen, z. B. Späne oder Metallflitter sowie von
anorganischen Verunreinigungen als Salze oder Fingerabdrücke, die
sich nicht in gasförmige
Produkte überführen lassen.
Weiterhin ist das Verfahren weniger gut bei sehr dicken Kontaminationsschichten, d.
h. Kontamination durch eine Beölung
(Korrosionsschutzöle
und Schneid-/Pressöle)
oder durch einen Trockenschmierstoff, in der Größenordnung von etwa über 4 g/m2 geeignet. Da das Entfernen der Kontaminationsschichten
iterativ erfolgen kann, können
auch dickere Schichten abgetragen werden, jedoch stellen sich dabei
wirtschaftliche Probleme. Daher können in diesen Verschmutzungsfällen weitere Vorbehandlungsverfahren
entweder alternativ oder zusätzlich
zur Plasmastrahlvorbehandlung eingesetzt werden.
-
Neben
der Vorbehandlung der Klebefläche mittels
eines atmosphärischen
Plasmastrahls ist es auch möglich,
die Klebefläche
mechanisch, chemisch und/oder elektrochemisch oder mittels eines Strahlverfahrens
(Laser, UV-Licht, Elektronenstrahl) vorzubehandeln. Auch wenn die
Gründlichkeit
der Vorbehandlung nicht so weitgehend wie bei der Plasmavorbehandlung
ist, können
diese Verfahren ebenfalls eingesetzt werden.
-
Die
Reinigung innerhalb des erfindungsgemäßen Verfahrens ist also nicht
auf die bevorzugte Anwendung der Plasmabehandlung beschränkt. Weitere
Beispiele der Vorbehandlung sind die Folgenden:
- – Reinigen
durch Waschen der Klebefläche
mit Lösemitteln;
- – Mechanische
Vorbehandlung durch Schleifen, Schmirgeln, Bürsten, Sandstrahlen oder CO2-Strahlen;
- – Chemische
Vorbehandlung durch Beizen mit sauren oder alkalischen Lösungen;
- – Thermische
Verfahren durch Beflammung;
- – Elektrochemische
Vorbehandlung durch Phosphatieren, Chromatieren, Entlackung oder
Strippen;
- – Physikalische
Vorbehandlung durch atmosphärisches
Plasma, Corona-Entladung, UV-Behandlung, Laser, oder Normaldruck-
oder Niederdruckplasma.
-
Beim
Sandstrahlen und beim CO2-Strahlen wird
ein Strahlmittel aus Festkörperpartikeln
mit hoher Geschwindigkeit auf die zu behandelnde Oberfläche gerichtet.
An der Oberfläche
wird durch die auftreffenden Partikel das Oberflächenmaterial, insbesondere
die Aluminiumoxidschicht verformt, verdichtet, komprimiert und/oder
abgetragen. Es entsteht eine rauhe Aluminiumwerkstoffoberfläche mit
einem charakteristischen Erscheinungsbild. Im Gegensatz zu den meisten
chemischen Oberflächenbehandlungsverfahren
ist das Strahlen vergleichsweise umweltfreundlich und bei Vermeidung
von Staubbelastungen auch hinsichtlich des Arbeitsschutzes risikoärmer.
-
Beim
Niederdruckplasmaverfahren werden die zu behandelnden Teile in einen
Behälter
eingebracht, der zunächst
evakuiert wird, und bei einem Innendruck von 10 bis 500 Pa (Feinvakuum)
wird etwas Prozessgas, welches vorzugsweise Sauerstoff und Edelgas
ist, ionisiert. Die Verbesserung der Klebfestigkeit hängt vom
Plasmagas und von der Behandlungsdauer ab.
-
Es
hat sich gezeigt, dass die Plasmavorbehandlung und Plasmareinigung
Vorteile gegenüber den
alternativen Verfahren hat. Die wichtigsten Vorteile sind hierbei:
- – hoher
Entfettungsgrad
- – keine
Trocknung nötig
- – geeignet
für alle
Materialien
- – umweltfreundlich
- – geringe
Betriebskosten
- – leicht
steuerbarer Prozess
- – Änderung
der Oberflächenenergie.
- – gute
Klebfestigkeit.
- – die
Klebungen sind alterungsbeständig.
- – anwendbar
bei Lackierprozessen.
- – sehr
lange Lagerfähigkeit.
- – schnelle
Integrierbarkeit in Fertigungsabläufe.
-
Aktivieren
-
Erfindungsgemäß wird die
Klebefläche
mit einem atmosphärischen
Plasmastrahl aktiviert, damit eine bessere Benetzbarkeit und eine
bessere Reaktionsfähigkeit
der Klebefläche
für den
Haftvermittler erreicht wird. Dabei ist es natürlich bevorzugt, dass die Vorbehandlung
und die Aktivierung der Oberfläche
in einem Arbeitsschritt mittels einer Anwendung des Plasmastrahls
durchgeführt
wird. Bei den aufgeführten
alternativen Vorbereitungsmethoden ist der Schritt der Aktivierung
durch den Plasmastrahl gegebenenfalls nachgeschaltet.
-
Das
Aktivieren der weiterhin mit einer Oxid- und/oder Hydroxidschicht
behafteten Klebefläche mittels
eines Plasmastrahls bewirkt eine Modifikation der Oxid- und/oder
Hydroxidschicht an der Oberfläche
des Werkstückes.
In der Regel liegt die Oxid- und/oder Hydroxidschicht vor der Aktivierung,
insbesondere oberflächlich,
in einer hydratisierten Form vor. Dieses gilt insbesondere dann,
wenn die Oxid- und/oder Hydroxidschicht des Metalls oder der Metalllegierung
an Umgebungsluft unkontrolliert entstanden ist.
-
Während der
Energiezufuhr durch den Plasmastrahl wird die Oxid- und/oder Hydroxidschicht
dehydratisiert, wodurch eine Umwandlung in eine Oxidschicht und
gegebenenfalls eine Modifikation der Kristallstruktur des Oxides
erfolgt. Mit anderen Worten, es werden die in der Oxid- und/oder
Hydroxidschicht vorhandenen Wasser beziehungsweise OH-Gruppen entfernt.
Dazu ist insbesondere der Einsatz der Plasmaaktivierung geeignet.
-
Die
oberflächige,
zuvor relativ weiche hydratisierte Oxid- und/oder Hydroxidschicht wird somit konsolidiert
und gehärtet.
-
Da
es bei der Aktivierung hauptsächlich
um eine hohe Energiezufuhr geht, können sowohl oxidierende als
auch nicht oxidierende Arbeitsgase bei der Plasmaerzeugung eingesetzt
werden. Ebenso ist die Aktivierung der Metall- oder Metalllegierungsoberfläche, insbesondere
der Aluminiumwerkstoffoberfläche,
unabhängig
davon, ob während
der Plasmabehandlung Entladungskanäle (Streamer) auf die Oberfläche überspringen
oder nicht. Entscheidender Faktor ist die Übertragung einer hohen Leistungsdichte auf
die Oberfläche.
-
Die
so modifizierte Oxidoberfläche
ist chemisch aktiv, so dass die Anlagerung des Haftvermittlers stark
vereinfacht wird.
-
Überraschenderweise
hat sich also gezeigt, dass bei der Aktivierung mit einem Plasmastrahl
die hydratisierte Oxid- und/oder
Hydroxidschicht des Metalls oder der Metalllegierung sich in eine
verfestigte Form verfestigt und verlässlich verklebt werden kann, insbesondere
ohne dass hierbei eine „weak
boundary layer" entsteht.
-
Eine
andere Art der Oberflächenaktivierung wird
bei den oben beschriebenen abrasiven Verfahren, insbesondere beim
CO2-Strahlen erreicht. Beim abrasiven Verfahren
wird die hydratisierte Oxid- und/oder Hydroxidschicht weitgehend
vollständig
abgetragen, so dass die metallische Oberfläche, frei liegt. Diese metallische
Oberfläche
ist an sich chemisch aktiv, so dass – vorzugsweise mit kurzem zeitlichen
Abstand – der
Haftvermittler auf die freie Werkstoffoberfläche aufgetragen wird. Während der
Nachbehandlung wird dann eine direkte Verbindung zwischen dem Haftvermittler
und der Metall- oder Metalllegierungsoberfläche erzeugt. Je nach Werkstoff
bildet sich unmittelbar nach dem Freilegen der freien metallischen
Oberfläche
sofort eine nicht-hydratisierte, kontrollierte Oxidschicht.
-
Haftvermittler
-
Die
Aufgabe des Haftvermittlers besteht darin, eine gute Haftung zwischen
der Metall- oder Metalllegierungsoberfläche und dem Klebstoff zu ermöglichen.
Haftvermittler bestehen daher in den meisten Fällen aus verdünnten Lösungen der
Klebstoffgrundstoffe, die auch für
das nachfolgende Verkleben verwendet werden sollen.
-
Die
Haftvermittler werden in der Regel im Walz-, Sprüh- oder Tauchverfahren auf die Werkstücke aufgebracht
und bei Temperaturen unterhalb der später erforderlichen Aushärtetemperatur
des Klebstoffs abgelüftet.
Während
der Ablüftezeit
von typischerweise einigen Minuten verflüchtigt sich das bevorzugt vorhandene
Lösungsmittel
des Haftvermittlers weitgehend und unter dem Einfluss von Luftfeuchtigkeit
kann die Vernetzungsreaktion der Haftvermittlersubstanz mit sich
und mit der Kleboberfläche
zumindest partiell erfolgen. Durch diese Vorgehensweise wird gewährleistet,
dass die Haftvermittlersubstanz möglichst homogen auf der mit
Haftvermittler behandelten Klebefläche verteilt wird, so dass nach
der anschließend
daran erfolgten Nachbehandlung ein guter Verbund zur Metall- oder
Metalllegierungsoberfläche
und zu dem später
aufgebrachten Klebstoff sichergestellt wird.
-
In
bevorzugter Weise wird die Klebefläche mit einem zumindest teilweise
ein Silan aufweisenden Haftvermittler beschichtet.
-
Insbesondere
wird ein Haftvermittler verwendet, der eine Zusammensetzung enthält oder
aus mindestens einer Haftvermittlersubstanz besteht, welche ausgewählt ist
aus der Gruppe umfassend Organo-Siliziumverbindungen, Organo-Titanverbindungen
und Organo-Zirkoniumverbindungen. Diese Verbindungen haben sich
als besonders vorteilhaft herausgestellt. Jedoch ist die Erfindung
nicht auf diese Verbindungen beschränkt.
-
Die
Haftvermittlerzusammensetzung kann auch Mischungen von mindestens
einer Organo-Siliziumverbindung mit mindestens einer Organo-Titanverbindung
und/oder mit mindestens einer Organo-Zirkoniumverbindung umfassen.
Ebenso kann sie Mischungen von mindestens einer Organo-Titanverbindung
mit mindestens einer Organo-Zirkoniumverbindung enthalten. Bevorzugt
enthält
die Haftvermittlerzusammensetzung Mischungen von mindestens einer
Organo-Siliziumverbindung mit mindestens einer Organo-Titanverbindung.
-
Bevorzugter
Weise weist der Haftvermittler ein Lösungsmittel, insbesondere ein
leichtflüchtiges Lösungsmittel
auf. Somit lässt
sich der Haftvermittler einerseits gut und gleichmäßig auftragen
und andererseits kann die Nachbehandlung bereits kurz nach dem Auftragen
des Haftvermittlers durchgeführt
werden.
-
Nachbehandlung
-
Die
Nachbehandlung des Haftvermittlers erfolgt durch eine Plasmabehandlung
und gegebenenfalls eine zusätzliche
Wärmebehandlung.
-
Bei
der Plasma-Nachbehandlung wird die Energie aus dem Plasmastrahl
auf das Material des Haftvermittlers übertragen. Hierbei wird die
Energie des Plasmagases, das eine hohe Elektronenanregung aufweist,
bei Auftreffen des Plasmas auf die Oberfläche des Haftvermittlers zumindest
teilweise auf den Haftvermittler übertragen.
-
Die
Nachbehandlung des Haftvermittlers wird bevorzugt mit einer Plasmaquelle
bzw. Plasmadüse
durchgeführt,
bei der mittels einer unter Anlegen einer hochfrequenten Hochspannung
in einem Düsenrohr
zwischen zwei Elektroden mittels einer nicht-thermischen Entladung
aus einem unter Atmosphärendruck
stehenden Arbeitsgas ein Plasmastrahl erzeugt wird. Siehe dazu die
oben bereits beschriebene Arbeitsweise der Plasmaquelle.
-
Aufgrund
der hohen Elektronentemperatur erfolgt ein hoher Energieübertrag
auf den Haftvermittler, ohne dass es zu einem starken Aufheizen
des Materials kommt. Dafür
ist wiederum die niedrige Innentemperatur verantwortlich. Die chemische
Energie der Elektronenanregung kann direkt in die Reaktion des Materials
des Haftvermittlers umgesetzt werden. Dadurch wird eine chemische
Reaktion des Haftvermittlers mit der Klebefläche, die eine freigelegte metallische
Oberfläche
oder, bevorzugt, eine Oxidschicht eines Metalls oder einer Metalllegierung aufweist,
erreicht. Dies stellt eine Voraussetzung für eine starke Bindung der späteren Klebeverbindung dar.
-
Die
Klebefläche
wird also mit einem atmosphärischen
Plasmastrahl nachbehandelt, wobei insbesondere ein gleicher Plasmastrahl
wie bei der Vorbehandlung der Klebefläche eingesetzt wird. Daher ist
es prinzipiell möglich,
die gleiche Plasmadüse
sowohl für
die Vorbehandlung als auch die Nachbehandlung einzusetzen.
-
Weiterhin
kann der Haftvermittler zusätzlich zur
Plasma-Nachbehandlung
noch einer Wärmebehandlung
unterzogen werden, um die Aushärtereaktion
zu vervollständigen.
Für die
Wärmenachbehandlung
wird der Haftvermittler mindestens 5 min, vorzugsweise mindestens
10 min, bei mindestens 140°C,
vorzugsweise bei mindestens 155°C,
insbesondere bei mindestens 170°C
erhitzt.
-
Durch
die Energiezufuhr durch den Plasmastrahl und gegebenenfalls durch
eine Wärmezufuhr wird
im Haftvermittler eine chemische Reaktion hervorgerufen und dieser
chemisch umgewandelt. Da keinerlei Bestandteile der organische Reste
des Haftvermittlers mit oberflächenanalytischen
Methoden, wie beispielsweise ESCA, in messbaren Mengen nachgewiesen
werden können,
ist davon auszugehen, dass die Haftvermittlersubstanz durch die
Nachbehandlung weitgehend zersetzt wird und dessen Halbmetall- oder
Metallatome, insbesondere Si und/oder Ti und/oder Zr, mit der freien
metallischen Oberfläche
bzw. der Oxidoberfläche
des Metalls oder der Metalllegierung in Wechselwirkung treten. Es wird
angenommen, dass sich hierbei Einlagerungsverbindungen gegebenenfalls
Legierungen, bilden.
-
Durch
diese chemische Reaktion im Rahmen der Nachbehandlung wird die Oberfläche chemisch
modifiziert. Nach Beenden der Reaktion ist keine separate Schicht
erfassbar. Es tritt also durch die chemische Reaktion im Rahmen
der Nachbehandlung im Gegensatz zur Bildung eines Haftvermittlerfilms
mit organischen Bestandteilen, welcher durch Hydrolyse und Vernetzung
der Haftvermittlersubstanzen unter dem Einfluss von Feuchtigkeit
erfolgt, kein Abscheiden einer Schicht auf der Klebefläche, sondern
eine chemische Modifikation der metallischen oder metalloxidischen
Oberfläche
des Werkstoffes auf.
-
Zumindest
für den
bevorzugten Werkstoff Aluminium besteht die Vermutung, dass die
aktivierte Aluminiumoxidschicht eine sechseckige wabenförmige Struktur
aufweist, in die durch die Nachbehandlung des Haftvermittlers die
Silizium-, Titan- oder Zirkoniumatome eingelagert werden. Dabei
handelt es sich dann um eine nanoskalige Struktur.
-
Schließlich sei
erwähnt,
dass eine Nachbehandlung des Haftvermittlers unter besondere Umständen auch
durch eine alleinige Wärmebehandlung
erfolgen kann.
-
Kleben
-
Das
oben aufgezeigte technische Problem wird erfindungsgemäß auch durch
ein Verfahren zum Verkleben von zwei Werkstücken gelöst, wobei mindestens ein Werkstück aus einem
Metall oder einer Metalllegierung mit einer hydratisierten Oxid- und/oder
Hydroxidschicht besteht und wobei die Werkstücke jeweils mindestens eine
Klebefläche
aufweisen. Die Klebefläche
des mindestens einen Werkstückes
aus einem Metall oder einer Metalllegierung mit einer hydratisierten
Oxid- und/oder Hydroxidschicht mit einem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Bearbeitung einer Klebefläche
bearbeitet und für
das Kleben vorbereitet.
-
Anschließend wird
auf mindestens eine Klebefläche
ein Klebstoff aufgebracht und die Werkstücke werden mit ihren Klebeflächen in
Anlage aneinander gebracht. Abschließend wird der Klebstoff ausgehärtet.
-
Somit
ist es erfindungsgemäß möglich, ein stabiles
und dauerhaftes Verkleben zweier Werkstücke zu erreichen, von denen
ein Werkstück
aus einem Metall oder einer Metalllegierung mit einer hydratisierten
Oxid- und/oder Hydroxidschicht besteht. Das zweite Werkstück kann
aus demselben Metall oder derselben Metalllegierung wie das erste
Werkstück
bestehen, oder aus einem anderen Metall oder einer anderen Metalllegierung
mit einer hydratisierten Oxid- und/oder Hydroxidschicht oder aus
einem anderen Material, wie Kunststoff oder einem natürlichen
Stoff, bestehen. In jedem Fall wird aufgrund der Vorbearbeitung
der Klebefläche
eine gute Haftung des Klebstoffes mit dem Metall oder der Metalllegierung
erreicht.
-
Es
gibt eine große
Auswahl an Klebstoffen, die für
das Verkleben von Werkstücken
bestehend aus einem Metall oder einer Metalllegierung mit einer hydratisierten
Oxid- und/oder Hydroxidschicht
geeignet sind. Dabei können
einkomponentige und mehrkomponentige Klebstoffe verwendet werden.
-
Einkomponentige
Klebstoffe haben den großen
Vorteil, dass sie nicht gemischt werden müssen und dass dadurch Fehler,
welche durch falsche Mischungsverhältnisse oder mangelnde Vermischung erfolgen,
ausgeschlossen werden können.
-
Einerseits
kommen einkomponentige Klebstoffe zum Einsatz, die durch physikalische
Effekte eine Haftung aufbauen. Dies sind beispielsweise Lösungsmittel
basierende Klebstoffe, die nicht-reaktive Polymere enthalten, als
Lösungen
oder Dispersionen vorliegen und sich durch Abtrocknen verfestigen,
wie beispielsweise Acrylharzdispersionsklebstoffe. Grundsätzlich können diese
Klebstoffe verwendet werden, sind aber lediglich für Verklebungen
geeignet, bei denen nur geringe Kräfte übertragen werden müssen und
bei denen sie großflächig appliziert
werden. Für
strukturelle Verklebungen hingegen sind solche Klebstoffe nicht
geeignet.
-
Ebenfalls
auf einem physikalischen Festigkeitsaufbau basierende Klebstoffe
stellen die nicht-reaktiven Schmelzklebstoffe dar. Hierbei wird ein
thermoplastisches Polymer aufgeschmolzen, heiß auf eine Fügeteiloberfläche appliziert
und sofort gefügt.
Durch das Abkühlen
auf Raumtemperatur wird die Polymerschmelze fest und verklebt so
die Fügepartner
miteinander. Als Basis für
solche Klebstoffe steht eine breite Palette an thermoplastischen Polymeren
zur Verfügung,
wodurch die Schmelztemperatur, Mechanik und Haftung des Schmelzklebstoffes
in einem breiten. Rahmen variiert werden kann. Nachteilig an diesen
nicht-reaktiven Schmelzklebstoffen ist, dass das Aufschmelzen ein
reversibler Prozess ist und demzufolge die Gefahr einer Verflüssigung
der Klebstoffs bei hohen Temperaturen besteht, wodurch sich die
Klebverbindung wieder lösen kann.
-
Weiterhin
sind reaktive einkomponentige Klebstoffe zum Einsatz geeignet. Es
handelt sich hierbei entweder um Systeme, die durch Einsatz einer
Energiequelle vernetzt werden. Die Energiequelle kann Teilchen-
oder elektromagnetische Strahlung, beispielsweise UV-, sichtbares
Licht-, IR-, Mikrowellen-, Elektronen- oder Ionen-Strahlung, oder
Wärme darstellen.
Beispielsweise handelt es sich hierbei um einkomponentige Acrylat-,
Epoxidharz, oder Polyurethan-Klebstoffe.
-
Typischerweise
kommen hierbei solche Klebstoffe zum Einsatz, welche eine Substanz
enthalten, die unter Einfluss von Strahlung oder Wärme reagieren
oder eine Substanz freisetzen, die mit den reaktiven Bestandteilen
des Klebstoffs reagieren oder deren Polymerisation auslösen oder
katalysieren.
-
Beispiele
für solche
Klebstoffe sind hitzhärtende
Epoxidharz- oder Polyurethanklebstoffe mit Inhaltstoffen wie Carbonsäuren, Anhydride,
Dicyandiamid (dicy), Amin-Addukte
mit Lewissäuren,
wie Borverbindungen oder Säuren,
oder Amin-Metallkomplexe.
-
Weiterhin
zum Einsatz geeignet sind einkomponentige Klebstoffe, welche eine
Substanz enthalten, die mit Inhaltsstoffen der Luft, insbesondere
Luftfeuchtigkeit, reagieren. Diese Reaktion erfolgt bereits bei
Raumtemperatur. Hierbei handelt es sich insbesondere um einkomponentige
Polyurethanklebstoffe, welche Polyisocyanate, insbesondere in Form
von Isocyanat-Gruppen aufweisende Polyurethanprepolymere, die mit
der Luftfeuchtigkeit reagieren und aushärten.
-
Als
besondere Unterklasse hiervon sind die reaktiven Schmelzklebstoffe
zu nennen, insbesondere der reaktiven Polyurethanschmelzklebstoffe,
welche entweder eine Kombination von Isocyanat-Gruppen aufweisenden
Prepolymeren mit Thermoplasten oder reaktive Thermoplasten beinhalten.
Solche Schmelzklebstoffe sind den nicht-reaktiven Schmelzklebstoffen
vorzuziehen, da sie infolge der Vernetzung durch die Isocyanat-Gruppen
kein reversibles Aufschmelzverhalten aufweisen.
-
Eine
weitere Klasse von feuchtigkeitshärtenden einkomponentigen Klebstoffen
enthalten als reaktive Verbindungen Silangruppen-enthaltende Polymere.
Solche Klebstoffe sind dem Fachmann als Silikon-Klebstoffe, MS-Polymer-Klebstoffe
oder Silan-terminierte Polyurethanklebstoffe bekannt.
-
Weiterhin
sind als feuchtigkeitshärtende
einkomponentige Klebstoffe die Cyanacrylat-Klebstoffe, welche beispielsweise
unter dem Begriff „Superglue" in der Öffentlichkeit
bekannt sind, zu erwähnen.
-
Die
zweikomponentigen Klebstoffe besitzen den großen Vorteil, dass mit ihnen
die Eigenschaften des Klebstoffes einfach, beispielsweise durch
eine Verwendung einer anderen Härterkomponente,
den Bedürfnissen
der Klebeanwendung angepasst werden, und dass hiermit sehr schnelle, äußerst starre oder äußerst elastische
Verklebungen erreicht werden können.
-
Als
zweikomponentige Klebstoffe geeignet sind grundsätzlich alle bekannten Klebstoffe,
welche durch eine Polyaddition oder durch ein radikalische Polymerisation
vernetzen. Hierbei werden die miteinander reaktiven Komponenten
separat gelagert und während
oder unmittelbar vor Anwendung gemischt.
-
Bei
der Polyaddition reagieren zwei Typen von Verbindungen miteinander,
welche getrennt voneinander aufbewahrt werden und wesentlicher Bestandteil
der jeweiligen Komponenten sind. Diese werden üblicherweise als Harz und die
andere als Härter
bezeichnet.
-
Die
Einteilung der Klebstoffe erfolgt typischerweise über deren
Harzkomponente.
-
Epoxydharzklebstoffe
enthalten Verbindungen mit Oxirangruppen, üblicherweise als Glycidylether
vorliegend. Der weitgehend größte Anteil
der Epoxydharzklebstoffe enthält
Glycidylether von Bisphenolen, insbesondere von Bisphenol-A und/oder
Bisphenol-F, als Grundbaustein. Als Härter von zweikomponentigen
Epoxydharzklebstoffen werden insbesondere Polyamine und/oder Polymerkaptane
eingesetzt. Bevorzugt werden Polyamine.
-
Zweikomponentige
Polyurethanklebstoffe enthalten Polyisocyanate, insbesondere in
Form von Isocyanat-Gruppen aufweisenden Prepolymeren. Als Härter kommen
Polyamine und/oder Polyole und/oder Polymerkaptane zum Einsatz.
Die zweikomponentigen Klebstoffe sind üblicherweise reagieren bedeutend
schneller als zweikomponentige Epoxidharzklebstoffe.
-
Klebstoffe,
welche durch eine radikalische Polymerisation vernetzen sind eine
weitere wichtige Klasse von geeigneten zweikomponentigen Klebstoffen.
Hierbei wird eine Komponente durch das Zumischen eines Initiators,
welche freie Radikale freisetzt, vernetzt. Als zu vernetzende Verbindungen,
welche Bestandteil der ersten Komponente bilden, werden üblicherweise
Verbindungen, die Doppelbindungen enthalten, verwendet. Beispiele
hierfür
sind insbesondere Styrole, Vinylacetate, Acrylonitril, Acrylate und
Methacrylate eingesetzt. Besonders geeignet sind die Säuren und
Ester der Acrylsäure
und/oder Methacrylsäure.
Als Radikalinitiator, welcher die zweite Komponente oder einen Bestandteil
davon darstellt, werden üblicherweise
Peroxide, insbesondere organische Peroxide, verwendet. Einer der wichtigsten
Initiatoren ist Benzoylperoxid.
-
Diese
Klebstoffe verfügen über den
großen Vorteil
einer schnellen Vernetzung und einer relativ geringen Empfindlichkeit
gegenüber
Mischfehlern.
-
Für die vorliegende
Erfindung sind bevorzugt einkomponentige hitzehärtende Epoxydharzklebstoffe,
insbesondere mit erhöhter
Schlagzähigkeit,
wie sie beispielsweise in
EP
1 359 202 A1 offenbart sind. Bevorzugt werden diese Klebstoffe
als Rohbauklebstoffe im Fahrzeugbau eingesetzt.
-
Weiterhin
bevorzugt sind einkomponentige Polyurethanklebstoffe, wie sie unter
der Produktelinie Sikaflex®, kommerziell von Sika
Schweiz AG erhältlich
sind. Insbesondere werden diese Klebstoffe zum Verkleben bei Raumtemperatur
verwendet.
-
Als
zweikomponentige Klebstoffe sind insbesondere zweikomponentige Polyurethanklebstoffe und
(Meth)acrylatklebstoffe, wie sie unter den Produktelinien SikaPower® respektive
SikaFast® kommerziell
von Sika Schweiz AG erhältlich
sind, bevorzugt.
-
Diese
Klebstoffe werden bevorzugt dort eingesetzt in den Anwendungen,
wo hohe Taktzeiten und/oder schneller Festigkeitsaufbau erwünscht ist.
-
Insbesondere
für den
Fahrzeugbau ist es vorteilhaft, dass nach dem Aushärten des
Klebstoffes die verklebten Werkstücke mit einer kathodischen Tauchlackierung
lackiert werden. Dadurch können Komponenten
der Karosserie hergestellt werden, die nach dem Verkleben der Einzelkomponenten
einheitlich und nahezu ohne auffallende Nahtstellen lackiert werden
können.
-
Ein
Vorteil des beschriebenen Verfahrens zum Verkleben von Werkstücken aus
Metallen oder Metalllegierungen mit einer hydratisierten Oxid- und/oder
Hydroxidschicht besteht darin, dass durch das Vorbehandeln, das
Aufbringen des Haftvermittlers und das Verkleben der Werkstücke eine
korrosionsgeschützte
Fläche
entsteht.
-
Ein
weiterer Vorteil, insbesondere im Falle der Anwendung von Plasmatechnik,
ist die geringe Prozesszeit für
das Vorbehandeln, für
das Aufbringen und Nachbehandeln des Haftvermittlers und für das Verkleben.
Zum einen ergibt sich die geringe Prozesszeit durch die schnelle
Vor- und Nachbehandlung mit dem Plasmastrahl und zum anderen durch
die geringe Einwirkzeit des Haftvermittlers.
-
Zudem
ergibt sich eine KTL-Verträglichkeit der
behandelten Flächen.
Somit sind die Flächen
geeignet, bei weiteren Lackierprozessen verwendet zu werden.
-
Kathodische Tauchlackierung – KTL
-
Bei
einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung
wird die Klebefläche mittels
einer kathodische Tauchbeschichtung bzw. Tauchlackierung beschichtet.
Diese Fähigkeit
ist insbesondere bei der Anwendung der vorliegenden Erfindung beim
Fahrzeugbau von Interesse. Denn die verklebten Werkstücke aus
den beschriebenen Metalle oder Metalllegierungen sind in der Regel
auch Teile der Karosserie, die vor und/oder nach dem Verkleben einem
Lackierprozess unterworfen werden. Dazu wird überwiegend die zuvor genannte
kathodische Tauchlackierung (KTL) eingesetzt.
-
Die
Werkstücke
werden dazu durch den gesamten Vorbehandlungsprozess sowie die Elektrotauchlackierung
gefahren, die aus folgenden Arbeitsschritten bestehen:
Als
erstes kommt die Vorbehandlung.
- – Entfettung
(Tauchen bei +60°C)
- – Spülen (Tauchen
in Betriebswasser)
- – Aktivierung
(Tauchen)
- – Phosphatierung
(Tauchen bei +45°C)
- – Spülen (Tauchen
in Betriebswasser)
- – Passivierung
(Tauchen)
- – Spülen (Tauchen
in VE Wasser)
-
Nach
diesem Vorgang erfolgt der eigentliche Lackierprozess, das Elektrotauchlackieren.
Das Elektrotauchlackieren ist ein Beschichtungsverfahren, welches
elektrochemische Vorgänge
nutzt, um Korrosionsschutzlack abzuscheiden. Ein Elektrotauchsystem
legt dazu eine Gleichspannung an ein Werkstück an, welches in ein Lackbad
mit gegensätzlich
geladenen Lackpartikeln getaucht ist. Die Lackpartikel werden somit
von dem Werkstück
angezogen, auf ihm abgeschieden und bilden dort einen gleichmäßigen Film über die
gesamte Oberfläche. Beschichtet
wird so jede Spalte und Ecke, auch verdeckte Flächen, solange bis die vorgegebene
Anziehung unterbunden wird und die KTL-Beschichtung beendet ist.
Nachdem dieses geschehen ist, fährt das
Werkstück
durch Spülzonen,
die mit voll entsalztem (VE) Wasser arbeiten. Nach dem Verlassen
der Spülzonen
gelangen die beschichteten Teile in den Einbrennofen. Dort vernetzt
der Lackfilm und härtet aus,
um maximale Beständigkeiten
der Beschichtungen zu erreichen.
-
Daher
ist es wünschenswert,
dass die mit dem Haftvermittler beschichtete Klebefläche auch mit
dem herkömmlichen
Verfahren lackiert werden kann. Dabei kommt es nicht nur darauf
an, dass die verklebte Klebefläche,
also der Klebstoff selber tauchlackierbar ist, sondern dass auch
die Haftvermittler aufweisenden Klebeflächen diese Eigenschaft aufweisen.
Denn der vom Klebstoff eingenommene Bereich deckt in der Regel nicht
vollständig
die Fläche
des Haftvermittlers ab, sondern es treten über die Klebstoffabschnitte
hinaus Bereiche auf, deren äußere Fläche auch
nach dem Verkleben mit dem Haftvermittler belegt ist. Auch diese
Bereiche sollen möglichst
tauchlackierbar sein, da dann die KTL-Beschichtung bis an die Klebeschicht
heranreicht und somit selbst korrosionsgeschützt ist. Im Bereich der Klebestelle übernimmt
der Klebstoff die Aufgabe eines passiven Korrosionsschutzes, wobei
dafür eine gute
und möglichst
vollflächige
Haftung des Klebstoffes mit der Oberfläche wesentlich ist. Unter passivem Korrosionsschutz
wird dabei verstanden, dass der Klebstoff eine Barrierewirkung gegenüber den
zur Korrosion führenden
Stoffen hat, selbst aber nicht aktiv eine Korrosion der Oberfläche verhindert.
Im Idealfall ist die Haftungseigenschaft des Klebers so gut wie
die der durch KTL abgeschiedenen Lackschicht oder bevorzugter Weise
besser.
-
Während der
Tauchbeschichtung bzw. Tauchlackierung werden mindestens zwei Schichten aufgebracht,
wobei die Schichtdickendifferenz kleiner als 25% bezogen auf die dünnste Schicht
beträgt. Dadurch
wird ein gleichmäßiger und
stabiler Aufbau erreicht.
-
Erfindungsgemäß wird ein
Werkstück
eingesetzt, das eine Klebefläche
aufweist, wobei zumindest die Klebefläche aus einem Metall oder einer
Metalllegierung mit einer hydratisierten Oxid- und/oder Hydroxidschicht
besteht. Erfindungsgemäß ist die Klebefläche nach
einem Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 23 verklebt.
-
Insbesondere
ist das Werkstück
eine Fahrzeugkarosse, insbesondere eine Automobilkarosse. Bevorzugt
ist es ebenso, dass das Werkstück
ein Teil eines Fahrzeuges, insbesondere eines Automobils ist.
-
Spezielle Beschreibung von
Ausführungsbeispielen
-
Nachfolgend
werden ein Ausführungsbeispiel
einer Plasmaquelle, die zur Durchführung des Verfahrens geeignet
ist, und chemische Zusammensetzungen von Haftvermittlern, die im
Rahmen der Erfindung eingesetzt werden können, näher erläutert. Dazu wird auf die beigefügte Zeichnung
Bezug genommen wird. In der Zeichnung zeigt die einzige 1 eine
Plasmadüse
zum Erzeugen eines Plasmastrahls in einer schematischen Darstellung.
-
Plasmaquelle
-
Die
in 1 gezeigte Plasmadüse 10 weist ein Düsenrohr 12 aus
Metall auf, das sich konisch zu einer Auslassöffnung 14 verjüngt. Am
der Auslassöffnung 14 entgegengesetzten
Ende weist das Düsenrohr 12 einen
Einlass 16 für
ein Arbeitsgas auf, beispielsweise für Druckluft. Eine Zwischenwand 18 des Düsenrohres 12 weist
einen Kranz von schräg
in Umfangsrichtung angestellten Bohrungen 20 auf und bildet
so eine Dralleinrichtung für
das Arbeitsgas. Der stromabwärtige,
konisch verjüngte
Teil des Düsenrohres
wird deshalb von dem Arbeitsgas in der Form eines Wirbels 22 durchströmt, dessen
Kern auf der Längsachse
des Düsenrohres
verläuft.
-
An
der Unterseite der Zwischenwand 18 ist mittig eine Elektrode 24 angeordnet,
die koaxial in den verjüngten
Abschnitt des Düsenrohres
hineinragt. Die Elektrode 24 wird durch einen rotationssymmetrischen,
an der Spitze abgerundeten Stift gebildet, beispielsweise aus Kupfer,
der durch einen Isolator 26 elektrisch gegenüber der
Zwischenwand 18 und den übrigen Teilen des Düsenrohres
isoliert ist. Über
einen isolierten Schaft 28 wird an die Elektrode 24 eine
hochfrequente Wechselspannung angelegt, die von einem Hochfrequenztransformator 30 erzeugt
wird. Die Spannung ist variabel regelbar und beträgt beispielsweise
500 V oder mehr, vorzugweise 2–5
kV, insbesondere mehr als 5 kV. Die Frequenz liegt beispielsweise
in der Größenordnung
von 1 bis 30 kHz, vorzugsweise im Bereich von 20 kHz, und ist vorzugsweise
ebenfalls regelbar. Der Schaft 28 ist mit dem Hochfrequenztransformator 30 über ein
flexibles Hochspannungskabel 32 verbunden. Der Einlass 16 ist über einen
nicht gezeigten Schlauch mit einer Druckluftquelle mit variablem
Durchsatz verbunden, die vorzugsweise mit dem Hochfrequenzgenerator 30 zu
einer Versorgungseinheit kombiniert ist. Die Plasmadüse 10 lässt sich
so mühelos
mit der Hand oder mit Hilfe eines Roboterarms bewegen. Das Düsenrohr 12 und
die Zwischenwand 18 sind geerdet.
-
Durch
die angelegte Spannung wird eine Hochfrequenzentladung in der Form
einer Bogenentladung 34 zwischen der Elektrode 24 und
dem Düsenrohr 12 erzeugt.
Aufgrund der drallförmigen
Strömung
des Arbeitsgases wird dieser Lichtbogen jedoch im Wirbelkern auf
der Achse des Düsenrohres 12 kanalisiert,
so dass er sich erst im Bereich der Auslassöffnung 14 zur Wand
des Düsenrohres 12 verzweigt.
Das Arbeitsgas, das im Bereich des Wirbelkerns und damit in unmittelbarer
Nähe des
Lichtbogens 34 mit hoher Strömungsgeschwindigkeit rotiert,
kommt mit dem Lichtbogen in innige Berührung und wird dadurch zum
Teil in den Plasmazustand überführt, so
dass ein Strahl 36 eines verhältnismäßig kühlen atmosphärischen
Plasmas, etwa in der Gestalt einer Kerzenflamme, aus der Auslassöffnung 14 der
Plasmadüse 10 austritt.
-
Die
dargestellte Ausführungsform
zeigt ein Beispiel einer Reihe von verschiedenen Ausführungsformen
von Plasmaquellen. Daher ist das beschriebene Ausführungsbeispiel
nicht beschränkend für den Schutzbereich
des Gegenstandes zu verstehen.
-
Haftvermittler
-
Der
im beschriebenen Verfahren verwendete Haftvermittler enthält eine
Zusammensetzung oder besteht aus mindestens einer Haftvermittlersubstanz,
die ausgewählt
ist aus der Gruppe umfassend Organo-Siliziumverbindungen, Organo-Titanverbindungen
und Organo-Zirkoniumverbindungen. Diese Verbindungen haben sich
als besonders vorteilhaft herausgestellt. Jedoch ist die Erfindung
nicht auf diese Verbindungen beschränkt.
-
Grundsätzlich sind
als Organo-Siliziumverbindungen alle dem Fachmann bekannte Organo-Siliziumverbindungen,
welche als Haftvermittler eingesetzt werden, geeignet. Bevorzugt
trägt die
Organo-Siliziumverbindung mindestens eine Gruppe, welche unter dem
Einfluss von Wasser hydrolysiert und zur Bildung einer Silanolgruppe
führt.
Bevorzugt trägt eine
solche Organo-Siliziumverbindung mindestens eine, insbesondere mindestens
zwei, Alkoxygruppe, welche über
eine Sauerstoff-Silizium-Bindung direkt an ein Siliziumatom gebunden
ist oder sind. Weiterhin trägt
die Organo-Siliziumverbindung
mindestens einen Substituenten, welcher über eine Silizium-Kohlenstoffbindung
an das Siliziumatom gebunden ist, und welcher gegebenenfalls eine
funktionelle Gruppe aufweist, welche ausgewählt ist aus der Gruppe umfassend
Oxiran-, Hydroxy-, (Meth)acryloxy-, Amino-, Mercapto- und Vinylgruppe.
Solche Amino-, Mercapto- oder Oxiran-Gruppen aufweisenden Organo-Siliziumverbindungen
werden auch als "Aminosilane", "Mercaptosilane" oder "Epoxysilane" bezeichnet. Insbesondere
handelt es sich bei der Organo-Siliziumverbindung um eine Verbindung
der Formel (I)
-
Der
Substituent R1 steht hierbei für eine lineare
oder verzweigte, gegebenenfalls cyclische, Alkylengruppe mit 1 bis
20 C-Atomen, gegebenenfalls mit aromatischen Anteilen, und gegebenenfalls
mit einem oder mehreren Heteroatomen, insbesondere Stickstoffatomen.
Der Substituent R2 steht für eine Alkylgruppe
mit 1 bis 5 C-Atomen, insbesondere für Methyl oder Ethyl.
-
Weiterhin
steht der Substituent R3 für eine Alkylgruppe
mit 1 bis 8 C-Atomen, insbesondere Methyl und der Substituent X
steht für
ein H, oder eine funktionelle Gruppe, welche ausgewählt ist
aus der Gruppe umfassend Oxiran, OH, (Meth)acryloxy, Amin, SH und
Vinyl.
-
Schließlich steht
a für einen
der Werte 0,1 oder 2. Bevorzugt ist a = 0.
-
Als
Substituenten R1 bevorzugt ist Methylen-,
Propylen-, Methylpropylen-, Butylen- oder Dimethylbutylengruppe.
Bevorzugt ist R1 eine Propylengruppe.
-
Geeignete
Organo-Siliziumverbindungen sind kommerziell gut erhältlich und
sind insbesondere bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe umfassend 3-Methacryloxypropyltrialkoxysilane,
3-Aminopropyltrimethoxysilan, Bis-[3-(trimethoxysilyl)-propyl]-amin, Tris-[3-(trimethoxysilyl)-propyl]-arm, 3-Aminopropyltriethoxysilan,
N-(2-Aminoethyl)-3-aminopropyl-trimethoxysilan,
N-(2-Aminoethyl)-3-aminopropyl-triethoxysilan,
3-Aminopropyl-dimethoxymethylsilan, 3-Amino-2-methylpropyl-trimethoxysilan,
4-Aminobutyl-trimethoxysilan,
4-Aminobutyl-dimethoxymethylsilan, 4-Amino-3-methylbutyl-trimethoxysilan,
4-Amino-3,3-dimethylbutyl-trimethoxysilan,
4-Amino-3,3-dimethylbutyl-dimethoxymethylsilan,
2-Aminoethyl-trimethoxysilan, 2-Aminoethyl-dimethoxymethylsilan,
Aminomethyl-trimethoxysilan,
Aminomethyl-dimethoxymethylsilan, Aminomethylmethoxydimethylsilan,
N-(2-Aminoethyl)-3-aminopropyl-dimethoxymethylsilan,
7-Amino-4-oxaheptyldimethoxymethylsilan,
(3-(trimethoxysilyl)propyl]harnstoff,
1,3,5-tris[3-(trimethoxysilyl)propyl]-1,3,5-triazine-2,4,6(1H,3H,5H)-trion-harnstoff (=Isocyanurat
von 3- isocyanatopropyltrimethoxy-silane),
3-Methacryloxypropyltriethoxysilan, 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan,
3-Glycidyloxypropyltrimethoxysilan, 3-Glycidyloxypropyltriethoxysilan, 3-Mercaptopropyltriethoxysilan,
3-Mercaptopropyltrimethoxysilan, Vinyltrimethoxysilan, Vinyltriethoxysilan,
Methyltrimethoxysilan, Octyltrimethoxysilan, Dodecyltrimethoxysilan
und Hexadecyltrimethoxysilan sowie Addukte von Epoxysilanen mit
Mercaptosilanen oder mit Aminosilanen.
-
Bevorzugte
Addukte von Epoxysilanen mit Aminosilanen oder Mercaptosilanen sind
solche, wie sie als Reaktionsprodukt D in der
EP 1 382 625 A1 beschrieben
sind.
-
Als
Organo-Siliziumverbindungen meist bevorzugt sind Aminosilane, insbesondere
solche mit primären
Aminogruppen, bevorzugt 3-Aminopropyltrimethoxysilan, 3-Aminopropyltriethoxysilan, N-(2-Aminoethyl)-3-aminopropyl-trimethoxysilan, N-(2-Aminoethyl)-3-aminopropyl-triethoxysilan sowie Mischungen
davon.
-
Grundsätzlich sind
als Organo-Titanverbindung alle dem Fachmann bekannte Organo-Titanverbindungen,
welche als Haftvermittler eingesetzt werden, geeignet. Bevorzugt
trägt die
Organo-Titanverbindung mindestens eine Gruppe, welche unter dem Einfluss
von Wasser hydrolysiert und zur Bildung einer Ti-OH Gruppe führt. Bevorzugt
trägt eine
solche Organo-Titanverbindung mindestens eine funktionelle Gruppe
trägt,
welche ausgewählt
ist aus der Gruppe umfassend Alkoxygruppe, Sulfonatgruppe, Carboxylatgruppe
Acetylacetonat, oder Mischungen davon trägt, und welche über ein
Sauerstoff-Titan-Bindung direkt an ein Titanatom gebunden ist.
-
Als
Alkoxygruppen haben sich insbesondere sogenannte Neoalkoxy-Substituenten,
insbesondere der folgenden Formel besonders geeignet erwiesen
-
Als
Sulfonsäuren
haben sich insbesondere aromatische Sulfonsäuren, deren Aromaten mit einer Alkylgruppe
substituiert sind, besonders geeignet erwiesen. Als bevorzugte Sulfonsäuren gelten
Reste der folgenden Formel
-
Als
Carboxylatgruppen haben sich insbesondere Carboxylate von Fettsäuren besonders
geeignet erwiesen. Als bevorzugte Carboxylate gilt Decanoat.
-
In
allen den obigen Formel zeigt die gestrichelte Bindung hierbei die
Verbindung zum Titanatom an.
-
Organo-Titanverbindungen
sind kommerziell erhältlich,
beispielsweise bei der Firma Kenrich Petrochemicals oder DuPont.
Beispiele für
geeignete Organo-Titanverbindungenverbindungen
sind beispielsweise Ken-React® KR
TTS, KR 7, KR 9S, KR 12, KR 26S, KR 33DS, KR 38S, KR 39DS, KR44,
KR 134S, KR 138S, KR 158FS, KR212, KR 238S, KR 262ES, KR 138D, KR
158D, KR238T, KR 238M, KR238A, KR238J, KR262A, LICA 38J, KR 55,
LICA1, LICA 09, LICA 12, LICA 38, LICA 44, LICA 97, LICA 99, KR
OPPR, KROPP2 von Kenrich Petrochemicals oder Tyzor® ET,
TPT, NPT, BTM AA, AA-75, AA-95, AA-105, TE, ETAM von DuPont. Bevorzugt
gelten Ken-React® KR 7, KR 9S, KR 12, KR
26S, KR 38S, KR44, LICA 09, LICA 44, NZ 44, sowie Tyzor® ET, TPT,
NPT, BTM, AA, AA-75,
AA-95, AA-105, TE, ETAM von DuPont.
-
Grundsätzlich sind
als Organo-Zirkoniumverbindung alle dem Fachmann bekannte Organo-Zirkoniumverbindungen,
welche als Haftvermittler eingesetzt werden, geeignet. Bevorzugt
trägt die
Organo-Zirkoniumverbindung mindestens eine Gruppe, welche unter
dem Einfluss von Wasser hydrolysiert und zur Bildung einer Zr-OH
Gruppe führt.
Bevorzugt trägt
eine solche Organo-Zirkoniumverbindung mindestens eine funktionelle
Gruppe trägt,
welche ausgewählt
ist aus der Gruppe umfassend Alkoxygruppe, Sulfonatgruppe, Carboxylatgruppe,
Phosphat oder Mischungen davon trägt, und welche über ein Sauerstoff-Zirkonium-Bindung
direkt an ein Zirkoniumatom gebunden ist.
-
Als
Alkoxygruppen haben sich insbesondere Isopropoxy- und sogenannte
Neoalkoxy-Substituenten, insbesondere der folgenden Formel besonders geeignet
erwiesen
-
Als
Sulfonsäuren
haben sich insbesondere aromatische Sulfonsäuren, deren Aromaten mit einer Alkylgruppe substituiert
sind, besonders geeignet erwiesen. Als bevorzugte Sulfonsäuren gelten
Reste der folgenden Formel
-
Als
Carboxylatgruppen haben sich insbesondere Carboxylate von Fettsäuren besonders
geeignet erwiesen. Als bevorzugte Carboxylate gilt Stearat.
-
In
allen den obigen Formel zeigt die gestrichelte Bindung hierbei die
Verbindung zum Zirkoniumatom an.
-
Organo-Zirkoniumverbindungen
sind kommerziell erhältlich,
beispielsweise NZ 38J, NZ TPPJ, KZ OPPR, KZ TPP, NZ 01, NZ 09, NZ
12, NZ38, NZ 44, NZ 97 von Kenrich Petrochemicals. Bevorzugt ist Ken-React® NZ
44.
-
Die
Haftvermittlerzusammensetzung kann Mischungen von mindestens einer
Organo-Siliziumverbindung mit mindestens einer Organo-Titanverbindung
und/oder mit mindestens einer Organo-Zirkoniumverbindung umfassen.
Ebenso kann sie Mischungen von mindestens einer Organo-Titanverbindung
mit mindestens einer Organo-Zirkoniumverbindung enthalten. Bevorzugt
enthält
die Haftvermittlerzusammensetzung Mischungen von mindestens einer
Organo-Siliziumverbindung mit mindestens einer Organo-Titanverbindung.
-
Besonders
bevorzugt sind Mischungen von mehreren Organo-Siliziumverbindungen oder Mischungen
von einer Organo-Siliziumverbindung
mit einer Organo-Titanverbindung. Als Mischungen von Organo-Siliziumverbindungen
haben sich besonders gut Mischungen von Haftvermittlersubstanzen
der Formeln (I) erwiesen, wobei mindestens eine dieser Substituenten
H als Substituenten X trägt
und mindestens eine dieser Substanzen eine funktionelle Gruppe,
welche ausgewählt
ist aus der Gruppe umfassend Oxiran, (Meth)acryloxy, Amin, SH und
Vinyl, als Substituenten X trägt.
Bevorzugt handelt es sich bei diesen Mischungen um mindestens einem
Alkyl-Trialkoxysilan mit einem Aminoalkyl-Trialkoxysilan und/oder Mercaptoalkyl-Trialkoxysilan.
-
Bevorzugt
sind leichtflüchtige
Lösungsmittel wie
Wasser, Alkohole, insbesondere Ethanol, Isopropanol, Butanol, Aldehyde
oder Ketone, insbesondere Aceton, Methylethylketon, Kohlenwasserstoffe,
insbesondere Hexan, Heptan, Cyclohexan, Xylol, Toluol, White Spirit
sowie deren Mischungen. Als besonders bevorzugt gelten Ethanol,
Methanol, Isopropanol oder Hexan, sowie Mischungen davon. Der Gehalt
an Lösungsmittel
beträgt üblicherweise
zwischen 0 und 99 Gew.-%, insbesondere zwischen 50 und 99 Gew.-%,
bevorzugt zwischen 90 und 99 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der
Haftvermittlerzusammensetzung. Weiterhin kann die Haftvermittlerzusammensetzung
bei Bedarf übliche
Additive, insbesondere Verlaufsmittel, Entschäumer, Tenside, Biozide, Antiabsetzmittel,
Stabilisatoren, Inhibitoren, Pigmente, Farbstoffe oder Geruchsstoffe,
enthalten.
-
Weiterhin
kann es von Vorteil sein, insbesondere bei Verwendung eines Lackbindemittels,
wenn die Haftvermittlerzusammensetzung einen Füllstoff enthält. Bevorzugte
Füllstoffe
sind Ruße,
pyrogene Kieselsäuren
und Kreiden, deren Oberflächen
bei Bedarf modifiziert worden ist.
-
Die
Herstellung der Haftvermittlerzusammensetzung erfolgt auf dem Fachmann
an sich bekannten Art und Weise, typischerweise unter Ausschluss
von Feuchtigkeit. Die Haftvermittlerzusammensetzung werden nach
der Herstellung in geeigneten Behältern gelagert, welche den
Kontakt mit Feuchtigkeit während
der Lagerung verhindern. Bevorzugt sind Behältnisse Kunststoffen, Glas
und Metallen. Besonders bevorzugt sind Aluminiumbehältnisse,
insbesondere Aluminiumflaschen mit dichten Deckeln.
-
Die
Haftvermittlerzusammensetzung wird durch Aufsprühen, insbesondere als Film,
oder durch Auftragen mittels Tuch, Filz oder Pinsel aufgetragen. Bei
der Anwendung eines Tuches wird typischerweise ein Textil, wie ein
Papiertuch (Tela oder Kleenex®) mit der Haftvermittlerzusammensetzung
getränkt
und auf die zu behandelnde Oberfläche appliziert.