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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kraftfahrzeugkarosserie sowie eine hieran stoffschlüssig befestigte Dichtung.
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Hintergrund
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Randabschnitte von Karosserieöffnungen sind typischerweise mit einer Dichtungsanordnung versehen. So ist beispielsweise ein eine Türöffnung der Karosserie begrenzender Randabschnitt z. B. mit einer primären Dichtung, hingegen ein mit dem Türausschnitt der Karosserie korrespondierender Türflügel mit einer sekundären Dichtung versehen, welche bei geschlossener Tür wechselseitig an jeweils gegenüberliegenden Karosseriekomponenten zu liegen kommen.
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Gängige Dichtungen weisen eine flexible, etwa hohlprofil- oder schlauchartig ausgebildete Dichtlippe sowie einen hiermit verbundenen Befestigungsabschnitt auf, welcher auf unterschiedliche Art und Weise mit einem im Randabschnitt der Türöffnung vorgesehenen karosserieseitigen Flansch zum Beispiel formschlüssig oder stoffschlüssig verbunden werden kann.
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Die
DE 10 2006 060 391 A1 offenbart zum Beispiel eine Dichtungsanordnung zum Abdichten der Karosserie eines Kraftfahrzeugs, wobei ein Flansch durch ein äußeres und ein inneres Rahmenteil gebildet wird und eine Stirnseite aufweist. Die am Rahmenteil befestigbare Dichtung weist einen Dichtungsabschnitt und einen Befestigungsabschnitt auf, wobei der Dichtungsabschnitt mit wenigstens einer Hohlkammer versehen ist, welche eine Außenfläche des äußeren Rahmenteils zumindest teilweise abdeckt. Die Dichtung ist darüber hinaus mit einer Abdecklippe versehen, durch welche die Stirnseite des Flansches abdeckbar ist. Ein über den Flansch hinausragender Fortsatz der Abdecklippe weist ferner eine Nut auf, die einen Rand einer an den Flansch bzw. an die Dichtung heranragende Innenverkleidung aufnimmt.
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Aufgrund der geometrischen Ausgestaltung des karosserieseitigen Flansches, der daran zu befestigenden Dichtung und der die Stirnseite des Flansches abdeckenden Abdecklippe ist die Dichtung in montagetechnischer Hinsicht vor der Montage einer Innenraumverkleidung an der Karosserieöffnung zu befestigen. Da die Innenraumverkleidung ebenfalls von der Abdecklippe abgedeckt werden soll, ist es nach Montage der Innenraumverkleidung ferner erforderlich, die Abdecklippe manuell anzuheben und über die nachträglich eingebaute Innenraumverkleidung zu ziehen. Hierzu ist eine gesonderte Zugleine, etwa ein Pull-Cord in die Dichtung eingelassen, mittels welcher die Dichtlippe bereichsweise angehoben und somit bereichsweise über die an die Dichtung angrenzende Innenraumverkleidung gezogen werden kann.
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Neben einer formschlüssigen Verbindung von Dichtung und Karosserieflansch ist ferner denkbar, die Dichtung an einen an den Karosserieflansch angrenzenden Eckabschnitt zu kleben. Um jedoch eine ausreichende Haftung zwischen klebender Dichtung und karosserieseitiger Klebefläche bereitstellen zu können, muss die karosserieseitige Klebefläche in einer recht aufwendigen Art und Weise manuell, etwa unter Verwendung von in Reinigungsflüssigkeit getränkten Textilien gereinigt werden. Für eine klebende Anordnung einer Dichtung ist es zudem erforderlich, die karosserieseitige Klebefläche vor einem Lackierprozess der Karosserie zu maskieren, etwa schützend abzukleben, damit die Klebefläche in einem Lackierprozess weitreichend frei von Lacken oder Wachsen bleibt.
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Der vorliegenden Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, die Befestigung einer Dichtung an einer Kraftfahrzeugkarosserie möglichst unter Einsparung einzelner Montageschritte zu vereinfachen. Die Dichtung soll ferner in möglichst einfacher und intuitiver Art und Weise sowie zuverlässig, langlebig und haltbar an der Karosserie befestigbar sein. Zudem soll sich die Montage der Dichtung universell sowie flexibel anpassbar in die Fahrzeugendmontage integrieren lassen.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen
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Diese Aufgabe wird mittels einer Kraftfahrzeugkarosserie gemäß Patentanspruch 1, mit einem Kraftfahrzeug nach Patentanspruch 8 sowie mit einem Montageverfahren gemäß Anspruch 9 gelöst, wobei vorteilhafte Ausgestaltungen jeweils Gegenstand abhängiger Patentansprüche sind.
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Die insoweit vorgesehene Kraftfahrzeugkarosserie weist zumindest einen, eine Karosserieöffnung, etwa eine Türöffnung, Fensteröffnung oder Motorraumöffnung begrenzenden Randabschnitt zur Befestigung einer Dichtung hieran auf. Es ist dabei vorgesehen, dass der Randabschnitt eine plasmabehandelte Klebefläche aufweist, an welcher die zur Abdichtung der Karosserieöffnung vorgesehene Dichtung stoffschlüssig befestigt ist. So ist insbesondere vorgesehen, die zumindest eine Dichtung adhäsiv oder klebend am Randabschnitt der Karosserieöffnung zu befestigen, wobei eine karosserieseitige Klebefläche vor einem klebenden Befestigen der Dichtung hieran einer Plasmabehandlung unterzogen wird,
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Hierbei ist insbesondere vorgesehen, die karosserieseitige Klebefläche mittels eines atmosphärischen Plasmas zu reinigen. Mittels eines Plasmastrahls werden z. B. ionisierte Atome sowie Elektronen auf die zu reinigende Klebefläche der Karosserie gerichtet. Etwaige Anhaftungen, insbesondere Stoffe und Stoffgemische auf Polymerbasis, wie zum Beispiel Lacke oder Wachse können hierdurch chemikalienfrei sowie weitgehend kontaktlos von der Klebefläche entfernt werden. Zudem kann durch einen Plasmabehandlungsprozess die Polarität der Oberfläche der Klebefläche erhöht, die Benetzbarkeit der Klebefläche als auch deren Chemikalienaffinität verbessert werden.
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Durch die Plasmabehandlung der karosserieseitigen Klebefläche kann die Haftung eines Klebebandes bzw. eines Klebstoffes verbessert werden, sodass eine Dichtungsanordnung besonders einfach und zuverlässig sowie dauerhaft an einer plasmabehandelten Klebefläche der Karosserie befestigt werden kann. Durch die Plasmabehandlung, insbesondere durch die Plasmareinigung der karosserieseitigen Klebefläche kann ferner auf vergleichsweise kostengünstige Klebebänder und Klebstoffe ohne Einbuße auf deren Klebeverbindung oder Klebewirkung zurückgegriffen werden, sodass Herstellungs- und Montagekosten zum Anbringen einer geklebten Dichtung in vorteilhafter Weise gesenkt werden können.
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Nach einer vorteilhaften Weiterbildung weist die Dichtung einen Befestigungsabschnitt auf, welcher mittels eines doppelseitigen Klebebandes an der plasmabehandelten karosserieseitigen Klebefläche befestigt ist. Neben dem Befestigungsabschnitt weist die Dichtung typischerweise auch einen deformierbaren oder elastischen Dichtungsabschnitt auf, welcher beim Verschließen der Karosserieöffnung mit einem der Öffnung zugeordneten Karosseriebauteil abdichtend zur Anlage gelangt. Ist die Dichtung zum Beispiel als karosserieseitig anzuordnende Primärdichtung in einem Türbereich ausgebildet, so ist der Befestigungsabschnitt bevorzugt an einem Flansch der Öffnungsberandung befestigt, während der Dichtungsabschnitt mit einem geschlossenen Türflügel abdichtend zur Anlage gelangt.
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Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung weist der Befestigungsabschnitt der Dichtung zumindest einen sich über die Klebefläche hinaus erstreckenden Fortsatz auf, welcher in Endmontagestellung an der Kraftfahrzeugkarosserie ein Verkleidungsbauteil, insbesondere ein Innenverkleidungsbauteil zumindest bereichsweise abdeckt. Durch Vorbehandlung der karosserieseitigen Klebefläche mittels eines Plasmaprozesses kann die Dichtung auch erst nach einer Montage einer Verkleidung, insbesondere einer Innenraumverkleidung an einem karosserieseitigen Flanschabschnitt befestigt werden, sodass die Verwendung einer Zugleine, etwa zum zumindest bereichsweisen Anheben eines Dichtungsabschnitts über das Verkleidungsbauteil hinaus, in vorteilhafter Weise überflüssig wird.
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Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist die karosserieseitige Klebefläche mittels eines atmosphärischen Plasmas gereinigt. Ein atmosphärisches Plasma kann universell in einer atmosphärischen Umgebung gezündet und zum Beispiel mittels einer entsprechend ausgebildeten Plasmadüse auf die zu reinigende Klebefläche der Fahrzeugkarosserie gerichtet werden.
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Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung weist der Befestigungsabschnitt der Dichtung zumindest zwei unter einem vorgegebenen Winkel zueinander ausgerichtete Schenkel auf, wobei ein Schenkel mittels des Klebebands an einem Flanschabschnitt der Karosserie befestigt ist und der andere Schenkel sich über eine Stirnseite des Flansches hinweg erstreckt. Der sich über die Stirnseite des Flansches erstreckende Schenkel ist bevorzugt als ein sich über die Klebefläche hinaus erstreckender Fortsatz ausgebildet, welcher ein Verkleidungsbauteil zumindest bereichsweise abdeckt, welches an eine der Klebefläche des Flansches abgewandte Seite des Flansches angrenzt.
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Es ist dabei ferner von Vorteil vorgesehen, wenn der mit dem Klebeband versehene Befestigungsabschnitt bzw. jener mit dem Klebeband versehene Schenkel des Befestigungsabschnitts, einen zum Beispiel nach Art einer Dichtlippe ausgebildeten Dichtungsabschnitt aufweist. Der Dichtungsabschnitt und der Befestigungsabschnitt der Dichtung können hierbei einstückig ausgebildet sein. Es ist aber gleichermaßen denkbar, dass Dichtungsabschnitt und Befestigungsabschnitt aus unterschiedlichen Materialien koextrudiert sind, wobei der Dichtungsabschnitt bevorzugt ein weichelastisches Kunststoff- oder Gummimaterial und der Befestigungsabschnitt von Vorteil ein vergleichsweise festes Kunststoff- oder Gummimaterial aufweist.
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Es ist von Vorteil vorgesehen, dass ein Dichtungsabschnitt der Dichtung unmittelbar an den mit dem Klebeband versehenen Schenkel des Befestigungsabschnitts angrenzt bzw. mit diesem verbunden ist.
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Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung weist der Befestigungsabschnitt der Dichtung zwei im Wesentlichen übereinanderliegende Schenkel auf, welche eine spalt- oder nutartige Aufnahme zwischen sich bilden. Die beiden Schenkel bilden hierbei eine Art U-Profil, wobei einer der Schenkel bevorzugt einstückig mit dem etwa hohlkammerprofilartigen Dichtungsabschnitt verbunden ist und der andere Schenkel an seiner Außenseite das doppelseitige Klebeband zur klebenden Befestigung an der karosserieseitigen und plasmabehandelten Klebefläche aufweist. Die Aufnahme, welche von den beiden Schenkeln gebildet wird, dient dem Einschieben eines weiteren Bauteils, etwa eines Verkleidungsbauteils, welches im Bereich der Aufnahme in etwa parallel zur plasmabehandelten Klebefläche der Fahrzeugkarosserie ausgerichtet ist.
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An einem Einführrand der von den beiden Schenkeln gebildeten Aufnahme kann zumindest ein verdickter Wulst vorgesehen sein, welcher eine vorgegebene Abzugskraft für das in die Aufnahme einzuführende Bauteil bereitstellen kann.
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Nach einem weiteren unabhängigen Aspekt ist ferner ein Kraftfahrzeug vorgesehen, welches die zuvor beschriebene, mit einer Dichtung versehene Karosserie aufweist.
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Ferner ist nach einem weiteren unabhängigen Aspekt ein Verfahren zur Montage einer Dichtung an einer Kraftfahrzeugkarosserie vorgesehen. Das Verfahren weist hierbei die Schritte auf, zunächst eine Klebefläche eines eine Karosserieöffnung begrenzenden Randabschnitts der Kraftfahrzeugkarosserie einer Plasmabehandlung zu unterziehen, bevorzugt mittels eines atmosphärischen Plasmas zu reinigen und in einem hieran anschließenden Schritt eine Dichtung an der plasmabehandelten Klebefläche stoffschlüssig zu befestigen.
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Als besonders vorteilhaft erweist es sich hierbei, wenn nach einer weiteren Ausgestaltung die karosserieseitige Klebefläche erst nach Abschluss einer Lackierung der Karosserie plasmabehandelt wird. Da mittels einer plasmaunterstützten Reinigung die für das Anbringen der Dichtung vorgesehene karosserieseitige Klebefläche problemlos von anhaftenden Partikeln und Beschichtungen befreit werden kann, müssen die für eine klebende Dichtung vorgesehenen Karosserieabschnitte für einen Lackierprozess, etwa einen katodischen Tauchlackierprozess (KTL-Prozess) nicht mehr maskiert oder abgeklebt werden. Mittels des Plasmaprozesses können Lacke sowie Wachse, bzw. weitere im Rahmen z. B. einer Tauchlackierung an dem Metallblech der Karosserie anhaftende Stoffe und Beschichtungen problemlos entfernt und die karosserieseitige Klebefläche für einen Klebeprozess optimal vorbereitet werden.
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Von Vorteil ist hierbei ferner vorgesehen, dass die karosserieseitige Klebefläche erst nach einem an den Randabschnitt angrenzenden Anordnen eines Verkleidungsbauteils, insbesondere eines Innenverkleidungsbauteils, plasmabehandelt wird. Da die Plasmabehandlung der Klebefläche zum Beispiel robotergesteuert und dementsprechend präzise sowie lokal begrenzt an hierfür vorgesehenen Abschnitten der Karosserie vorgenommen werden kann, steht eine Beschädigung der zuvor montierten Innenraumverkleidung, welche an den zu reinigenden Flanschabschnitt der Karosserie angrenzen kann, nicht zu befürchten.
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Es ist dabei insbesondere vorgesehen, dass die Dichtung einen gegenüber einem Befestigungsschenkel abgewinkelten Fortsatz oder einen weiteren Schenkel aufweist, mittels welchem die Dichtung in einer das Verkleidungsbauteil zumindest bereichsweise überdeckenden Art und Weise an der Klebefläche befestigt werden kann. Die beiden Schenkel des Befestigungsabschnitts der Dichtung können in etwa senkrecht zueinander ausgerichtet sein und ein dementsprechend L-förmiges Querschnittsprofil aufweisen.
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Die Innenseite eines der Schenkel ist hierbei von Vorteil mit einem doppelseitigen Klebeband versehen, welches klebend und somit stoffschlüssig an der Klebefläche der Karosserie, insbesondere eines an einer Öffnungsberandung vorgesehene Flanschabschnittes befestigbar ist, wobei der andere, etwa als Abdeckschenkel ausgebildete Schenkel des Befestigungsabschnittes sich über eine Stirnseite des Flansches erstreckt und ein angrenzend an den Flansch angeordnetes Verkleidungsbauteil, insbesondere ein Innenverkleidungsbauteil zumindest bereichsweise überdeckt.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung kann vorgesehen werden, die plasmabehandelte, insbesondere die plasmagereinigte Klebefläche der Karosserie unmittelbar nach der Plasmabehandlung mit einem doppelseitigen Klebeband zu versehen. Das Klebeband kann hierbei auch vorab und unabhängig von der Dichtung an der Klebefläche der Karosserie befestigt werden. Es ist hierbei sogar denkbar, das doppelseitige Klebeband vor einem Lackierprozess an der insoweit plasmabehandelten Rohkarosserie vorab zu befestigen. Nach Durchführung des Lackier- und/oder Trocknungsprozesses kann eine Schutzfolie des doppelseitigen Klebebandes entfernt und eine entsprechend ausgebildete Dichtung an der vom Klebeband bereitgestellten Klebefläche befestigt werden.
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Insoweit kann die Dichtung nach einer Weiterbildung auch nachträglich mit einem vorab an der Klebefläche der Karosserie befestigten Klebeband verklebt werden.
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Kurzbeschreibung der Figuren
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Weitere Ziele, Merkmale sowie vorteilhafte Ausgestaltungen werden in der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels erläutert. Hierbei zeigen:
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1 eine Dichtungsanordnung im Querschnitt und
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2 ein Flussdiagramm eines Verfahrens zur Montage der Dichtungsanordnung.
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Detaillierte Beschreibung
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1 zeigt eine Dichtungsanordnung 10 im Querschnitt, welche insgesamt zwei Dichtungen 12, 42 aufweist, die als primäre, respektive sekundäre Dichtungen, etwa zum Abdichten eines Türspalts einer Kraftfahrzeugkarosserie ausgebildet sind. Die Kraftfahrzeugkarosserie weist angrenzend an einen abzudichtenden Randabschnitt zwei Karosseriebleche 24, 26 auf, welche mit korrespondierend zueinander ausgebildeten Flanschabschnitten 28, 30 einen Randabschnitt 25 bilden, an welchem z. B. die primäre Dichtung 12 klebend befestigt ist.
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Die Dichtung 12 weist einen in etwa L-förmig ausgestalten Befestigungsabschnitt 14 und einen hohlkammerartigen Dichtungsabschnitt 20 auf. Befestigungsabschnitt 14 und Dichtungsabschnitt 20 können hierbei aus unterschiedlichen Materialien auf Kunststoff- oder Gummibasis gefertigt sein, wobei der Dichtungsabschnitt 20 von Vorteil eine höhere Elastizität als der Befestigungsabschnitt 14 aufweist.
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Der Befestigungsabschnitt 14 weist einen Befestigungsschenkel 16 auf, welcher mittels eines Klebebandes 32 an einer in 1 nach rechts gewandten als Klebefläche 31 ausgebildeten Außenseite eines Flanschabschnittes 30 des Randabschnitts 25 klebend befestigt ist. Der weitere Schenkel 18, welcher einstückig mit dem Schenkel 16 verbunden ist, fungiert als Abdeckschenkel oder Abdecklippe und ragt über die Stirnseite der beiden miteinander verbundenen, bevorzugt miteinander verschweißten Flanschabschnitte 28, 30 hinweg.
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Der Schenkel 18 weist ferner eine leicht nach oben bzw. dem Karosserieblech 24 zugewandte geschwungene Form auf und gelangt mit einer nach unten gewandten Außenseite eines Innenraumverkleidungsbauteils 22 zur Anlage, welches an eine Innenseite des innenliegenden Flanschabschnitts 28 angrenzt. Die als Klebefläche 31 ausgebildete Außenseite des Flanschabschnitts 30 ist vor dem klebenden Anbringen der Dichtung 12 plasmabehandelt, insbesondere plasmagereinigt worden, wobei bevorzugt ein atmosphärisches Plasma zum Einsatz kommt. Mittels der Plasmabehandlung kann die insoweit am Flanschabschnitt 30 vorgesehene Klebefläche 31 gründlich und effektiv gereinigt sowie für das Anhaften des Klebebandes 32 vorbereitet werden.
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Der Plasmaprozess macht die Verwendung von Lösungsmittel enthaltenden Reinigungsfluiden überflüssig und kann zudem die Benetzbarkeit der Klebefläche 31, insbesondere für das Anhaften eines Klebestoffes des Klebebandes 32 verbessern.
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Neben einer karosserieseitig vorgesehenen Dichtung 12 kann in gleicher Art und Weise auch eine sekundäre Dichtung 42, zum Beispiel an einem als Türflügel ausgebildeten Karosserieteil 34 befestigt werden. Das Karosserieteil 34 stellt insoweit ebenfalls eine im Wesentlichen eben ausgebildete Klebefläche 38 bereit, die vor dem klebenden Anbringen der Dichtung 42 mittels des Klebebandes 32 einer Plasmabehandlung, insbesondere einer Plasmareinigung unterzogen wird.
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Die Dichtung 42, welche vorliegend z. B. als sekundäre Dichtung fungiert, weist einen Befestigungsabschnitt 44 auf, welcher zwei zueinander parallel ausgerichtete Schenkel 46, 48 aufweist. Die beiden Schenkel 46, 48 bilden eine nut- oder schlitzartige Aufnahme 56, in welche zum Beispiel ein Verkleidungsbauteil 36 eingeschoben und mittels eines Wulstes 54 in der Aufnahme 56 befestigt werden kann. Der Befestigungsabschnitt 44 kann ferner eine der Klebefläche 38 zugewandte Armierung 58 aufweisen, welche zum Beispiel aus Metall oder einem andersartigen Kunststoff- oder Gummimaterial als der übrige Befestigungsabschnitt 44 gebildet sein kann.
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Die im vorliegenden Ausführungsbeispiel untenliegende, der Klebefläche 38 zugewandte Armierung 58 ist hierbei mit dem doppelseitigen Klebeband 32 versehen und weist ferner dem Wulst 54 gegenüberliegend einen weiteren Wulst 52 auf, sodass die Öffnung der Aufnahme 56 ihrem Aufnahmerand zugewandt eine Querschnittsverjüngung aufweist, mittels welcher eine vorgegebene Abzugs- oder Haltekraft für das in die Aufnahme 56 einzuführende Verkleidungsbauteil 36 bereitgestellt werden kann.
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Mit dem Befestigungsabschnitt 44 ist ein hohlprofilartiger Dichtungsabschnitt 50 einstückig verbunden, welcher in der in 1 gezeigten Endmontagekonfiguration außenseitig am Karosserieblech 26 abdichtend zur Anlage gelangt.
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In montagetechnischer Hinsicht erweist sich die Plasmabehandlung der karosserieseitigen Klebefläche 31, 38 insoweit als vorteilhaft, als dass ein Vorbehandeln der Klebeflächen 31, 38 im Anschluss an einen Lackier- und/oder Trocknungsprozess der Rohkarosserie erfolgen kann.
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Insoweit ist nach einem Fertigungsverfahren, wie es im Flussdiagramm gemäß 2 schematisch dargestellt ist, in einem ersten Schritt 100 ein Lackier- und/oder Trocknungsprozess vorgesehen. Nachfolgend wird in Schritt 102 eine Verkleidung, insbesondere eine Innenraumverkleidung an der Karosserie befestigt. Hieran anschließend wird im Schritt 104 eine Plasmabehandlung der karosserieseitigen Klebefläche durchgeführt, bevor in einem abschließenden Prozess, bevorzugt unmittelbar nach der Plasmabehandlung, eine mit einem doppelseitigen Klebeband vorkonfigurierte Dichtung an der karosserieseitigen, plasmavorbehandelten Klebefläche klebend befestigt wird. Die Montage der Dichtung kann mittels Plasmabehandlung zu einem vergleichsweise späten Zeitpunkt des Kraftfahrzeugmontage-Prozesses erfolgen. Es ist hierbei denkbar, auf die Einbettung einer Zugleine in die Dichtung zu verzichten, da diese unter Umständen nicht mehr nachträglich über die Innenraumverkleidung gezogen werden muss.
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Alternativ ist natürlich auch denkbar, die Plasmabehandlung sowie die unmittelbar hierauf folgende Montage der Dichtung vor einem Einbau der Innenraumverkleidung durchzuführen, folglich die Schritte 102 und 104 des Flussdiagramms gem. 4 zu vertauschen. Bei einer derartigen Montage ist die Dichtung nach wie vor mit einer Zugleine zu versehen, um sie zumindest bereichsweise über die zuvor am Kraftfahrzeug angeordnete Innenraumverkleidung ziehen zu können.
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Die dargestellten Ausführungsformen zeigen lediglich mögliche Ausgestaltung der Erfindung zu welcher weitere zahlreiche Varianten denkbar und im Rahmen der Erfindung sind. Die exemplarisch gezeigten Ausführungsbeispiele sind in keiner Weise hinsichtlich des Umfangs, der Anwendbarkeit oder der Konfigurationsmöglichkeiten der Erfindung als einschränkend auszulegen. Die vorliegende Beschreibung zeigt dem Fachmann lediglich eine mögliche Implementierung eines erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels auf. So können an der Funktion und Anordnung von beschriebenen Elementen vielfältigste Modifikationen vorgenommen werden, ohne hierbei den durch die nachfolgenden Patentansprüche definierten Schutzbereich oder dessen Äquivalente zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Dichtungsanordnung
- 12
- Dichtung
- 14
- Befestigungsabschnitt
- 16
- Schenkel
- 18
- Schenkel
- 20
- Dichtungsabschnitt
- 22
- Verkleidung
- 24
- Karosserieblech
- 25
- Randabschnitt
- 26
- Karosserieblech
- 28
- Flanschabschnitt
- 30
- Flanschabschnitt
- 31
- Klebefläche
- 32
- Klebeband
- 34
- Karosseriebauteil
- 36
- Verkleidung
- 38
- Klebefläche
- 42
- Dichtung
- 44
- Befestigungsabschnitt
- 46
- Schenkel
- 48
- Schenkel
- 50
- Dichtungsabschnitt
- 52
- Wulst
- 54
- Wulst
- 56
- Aufnahme
- 58
- Armierung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006060391 A1 [0004]