DE102004014167A1 - Dynamische Sitzvorrichtung - Google Patents

Abstract

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Sitzvorrichtung zu schaffen, mit der sich Haltungsschäden vermeiden und therapieren lassen. DOLLAR A Die Lösung ist ein Sitz mit einem Stiftlager, das oben an der Sitzfläche seinen Lagerpunkt hat, wodurch der Sitz ohne Anschlag drehbar und um 20 DEG in alle Richtungen kippbar ist. Das bewirkt beim Sitzen darauf, daß ständige Bewegungsübertragungen innerhalb des gesamten Körpers stattfinden können und Verkrampfungen vermieden werden.

Description

• Bei dieser Erfindung handelt es sich um eine Sitzvorrichtung, die Haltungsschäden insbesondere im erweiterten Wirbelsäulenbereich vermeidet, indem sie freie Beweglichkeit und zugleich physiologisch zentriertes Sitzen ermöglicht. Auch bereits blockierte Körperbereiche können damit rehabilitiert werden. Diese Sitzvorrichtung kann man sowohl im täglichen Gebrauch als auch therapeutisch einsetzen.
• "Sitzen ist Belastung" (Autorenteam SVSS 1991) lautet der Titel eines vom Bundesverband der Deutschen Rückenschulen empfohlenen Buches. Es verdeutlicht, dass korrektes Sitzen nicht eine starre Haltung ist, sondern eine ständige Mobilität erfordert. Da diese uneingeschränkten Bewegungen beim Sitzen auf normalen Stühlen nicht erreichbar sind, werden unterschiedliche Veränderungen von Sitzhaltungen, die der Mensch bewußt im Wechsel einnehmen muß, in diesem Buch vorgeschlagen. Sie verdeutlichen, wie schwer es im Alltag und am Arbeitsplatz ist, sich körperkonform sitzend zu bewegen. Einige der empfohlenen Sitzhaltungen lassen es jedoch nicht zu, Schreibtischarbeit oder auch andere Tätigkeiten wie Klavierspielen u.a. zu verrichten. Es werden teilweise arbeitsverhindernde Haltungen vorgeschlagen, die zwar körperliche Sensibilisierungsprozesse erzeugen können, jedoch für Arbeits- und Alltagsprozesse über längere Dauer untauglich sind. Diese Sitz- und Bewegungsmängel können aber durch eine geeignete Sitzvorrichtung vermieden und nachträglich therapiert werden.
• Als eine Sitzvorrichtung, die das Sitzen aus gesundheitlicher Sicht verbessern soll, ist ein Schemel bekannt, der, beschrieben in DE 20110 83201 , durch übereinander angebrachte Zylindersegmente eine Bewegung der Sitzfläche über zwei horizontale, um 90° versetzte Achsen ermöglicht. Durch den Abstand der beiden Achsen ist ein Unterschied zwischen Nick- und seitlicher Kippbewegung gegeben. Insgesamt sind beide Drehpunkte vom Steißbein zu wert entfernt, als dass eine physiologisch optimale und homogene Bewegungsübertragung erfolgen kann. Eine weitere bewegliche Sitzvorrichtung, ist in DE 295167 94 beschrieben, deren Ausführungsmerkmal jedoch ein elastischer Sitz mit einer Rückstellkraft ist und somit die hier gestellten Anforderungen nicht erfüllt.
• Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Menschen Möglichkeiten zu bieten, wieder zu natürlicher aufrechter Haltung zu gelangen, die aufgrund der reduzierten Arbeits- und Alltagsprozesse nicht mehr eingenommen werden kann und Schäden am Körper – insbesondere an der Wirbelsäule - zu vermeiden bzw. eingetretene Schäden zu therapieren. Die Sitzvorrichtung soll die Möglichkeiten schaffen, eine bereits verloren gegangene Sensibilität für den natürlichen Umgang mit dem eigenen Körper zurück zu gewinnen sowie die Möglichkeit schaffen, Sitzen bei ständiger Bewegung zu erlauben. Obwohl der Mensch sitzt, muß er in einer fortlaufenden Bewegung und in einem ständigen Spiel mit dem Gleichgewicht sein, wenn die natürlichen Schwingungen des Körpers nicht verloren gehen sollen und sich keine Verspannungen aufbauen. Starres Sitzen soll vermieden werden, damit ein fortwährendes Spiel mit dem Gleichgewicht stattfinden kann und viele natürliche Körperfunktionen nicht verloren gehen bzw. wieder erlernt werden.
• Um das zu erreichen, muß eine Sitzfläche freie Kippbewegungen nach allen Seiten ohne störende Rückstellkräfte des Sitzes ermöglichen und der Dreh- und Aufhängepunkt der Sitzplatte muß ganz oben liegen, so dass sich eine Verlängerung der Wirbelsäule über das Steißbein hinaus ergibt und dadurch ständige Bewegungsübertragungen innerhalb des gesamten Körpers stattfinden können. Des weiteren ist anzustreben, dass beim Kippen und Drehen keine großen Reibungsverluste im Lager die Bewegungen behindern, eine möglichst geringe Abnutzung des Lagers die Lebensdauer des Sitzes nicht stark einschränkt, die statischen Erfordernisse jedoch erhalten bleiben.
• Um die angegebenen Erfordernisse zu erreichen, wurde die Lösung der Aufgabe gegenüber der in der Anmeldung AZ 10 2004 002 231.3 verbessert und in 1 dargestellt, eine Sitzplatte 1 , vorzugsweise aus Holz, mit einer zentralen kegelförmigen Bohrung versehen, durch die die kegelförmige Lagerschale 7 hindurchragt und mit der Unterseite der Sitzplatte 1 durch Befestigungselemente 4 fest verbunden ist. Als Unterteil des Gleitlagers ist der Trägerstift 6 an der Spitze mit einer Kugel 5 verbunden. Dazwischen liegt eine Kappe 3 aus selbstschmierendem Kunststoff. Durch diese Konstruktion wird erreicht dass der Lagerpunkt oberhalb der Sitzplatte 1 liegen und dass diese ungefähr ±20° in alle Richtungen kippen kann. Gegen Abheben der Sitzplatte 1 von dem Trägerstift 6 ist eine kegelförmige Halterung 8, durch die an deren Oberseite die Lagerkugel 5 nicht hindurchpasst, zusammen mit der kegelförmigen Lagerschale 7 an der Unterseite der Sitzplatte 1 befestigt. Eine mit der Sitzplatte 1 verklebte Schaumstoffplatte 2 verdeckt die kegelförmige Lagerschale 7 und sorgt für eine weiche, rutschsichere Sitzfläche. Der Trägerstift 6 ist mit einer höhenverstellbaren Säule 14 durch Klebstoff, einen Spannstift 15 oder ein Gewinde 12 fest verbunden. Die Säule 14 ist in einem aus einer Platte 16 und mindestens drei Füßen 17 bestehenden Untergestelles vertikal verschiebbar und feststellbar. Z.B. kann nach Art eines Klavierstuhles die Säule 14 als Spindel ausgeführt sein und in ein Gewinde der Platte 16 eingreifen, so dass die Höhenverstellung durch Drehen der Platte 13 erfolgen kann. Sitzplatte 1 und eine mit der Säule 14 fest verbundene runde Platte 13 bilden den Anschlag zum Begrenzen der Kippmöglichkeit. Die Platte 13 verhindert gleichzeitig ein Ausreißen der Säule 14, wenn diese in Holz ausgeführt sein sollte.
• In 2 ist eine Ausführung ohne Höhenverstellung dargestellt. Hier ist das Untergestell durch eine Platte 10 ersetzt, so dass die Sitzvorrichtung auf beliebige, für Sitzen geeignete Untergründe gestellt werden kann.

Claims (4)

1. Dynamische Sitzvorrichtung nach Patentantrag AZ 10 2004 002 231.3 mit einem Untergestell (1) und einer höhenverstellbaren Vorrichtung oder mit einer Auflagefläche (2), dadurch gekennzeichnet, dass in einer Sitzplatte (1) durch eine zentrale Bohrung eine kegelförmige Lagerschale (7) hindurchragt, die an der Unterseite der Sitzplatte (1) befestigt ist, und der Lagerkegel (7) auf einem kugeligen Lagerkopf (5) eines Trägerstiftes(6) aufliegt, der mit einer Säule(14) fest verbunden ist, so dass die Sitzplatte (1) in alle Richtungen kippen und sich ohne Anschlag drehen kann.
2. Dynamische Sitzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der kegelförmigen Lagerschale (7) und dem Trägerstift (6) mit einer kugeligen Spitze (5) eine Kappe aus Kunststoff (3) liegt.
3. Dynamische Sitzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass beim Anheben der Sitzplatte (1) deren Abheben durch eine kegelförmige Halterung (8) verhindert wird, deren obere Öffnung kleiner als die Lagerkugel (5) ist und die zusammen mit dem Lagerkegel (7) an der Unterseite der Sitzplatte (1) befestigt ist.
4. Dynamische Sitzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass beim Anheben der Sitzplatte(1) deren Abheben durch eine Einschnürung des Lagerkegels (7) unterhalb der Lagerkugel (5) verhindert wird.