DE19711924C2 - Einbeinhocker mit starrer, allseitig neigbarer Mittelsäule - Google Patents

Einbeinhocker mit starrer, allseitig neigbarer Mittelsäule

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Description

Die vorliegende Erfindung betrifft einen Einbeinhocker mit einer einerseits starren und andererseits allseitig neig­ baren Mittelsäule, die in einer Führung eines ortsfest auf einer Unterlage ruhenden Fußes abgestützt ist. Die leichte Auslenkbarkeit der Mittelsäule in alle beliebigen Richtun­ gen veranlaßt einen Hockerbenutzer ständig dazu, eine Balance seiner Sitzhaltung zu suchen und auszuführen.
Die Deutsche Patentschrift DE-PS 351 880 offenbart einen Hilfs­ sitz für im Stehen tätige Personen, zum Beispiel Zahn­ ärzte, der alle bei der Berufsarbeit erforderlichen Be­ wegungen des menschlichen Körpers nachgiebig zuläßt. Das Sitzteil des bekannten Hilfssitzes ist als sattelartiger Reitsitz ausgebildet, der auf seiner Unterseite eine Rohrhülse besitzt, in welche das eine Ende einer Schrau­ benfeder eingesetzt und darin festgelegt ist. Das andere Ende der Schraubenfeder ist in einem Rohr geführt und ruht hier auf einer Platte. Zwischen der Rohrhülse und dem Rohr verbleibt ein freier Spielraum, der dem Sitz ein seitliches Rippen gestattet. Die Schraubenfeder besitzt eine solche Federcharakteristik, daß sie bei Belastung unter dem Ge­ wicht des Benutzers gestaucht wird. Das Rohr ist in einem zweiten Rohr in der Höhe verstellbar geführt, das unten in einem plattenförmigen Fuß ausläuft, der auf seiner Unter­ seite durch Kugel, Rollen oder dgl. allseitig beweglich auf dem Fußboden geführt ist. Zusätzliche Sperransätze am äußeren Umfang dieser Fußplatte verhindern in jeder Kipp­ stellung die Fortbewegung des Fußes.
Vorteilhaft am bekannten Hilfssitz ist, daß die Mittelsäule durch den Aufsitzenden nach allen Seiten gekippt werden kann, weil die Schraubenfeder allen derartigen Bewegungen folgt. Zumindest in manchen Fällen wird als nachteilig empfunden, daß die Schraubenfeder unter der Belastung durch das Gewicht des Aufsitzenden gestaucht wird, weil dies zu unerwünschten Schwingungen führen kann. Auch muß bei der Auswahl der Schraubenfeder ein Kompromiss zwischen verti­ kaler Belastbarkeit und seitlicher Verschwenkbarkeit gefun­ den werden.
Die Deutsche Patentschrift DE 42 17 580 C1 betrifft einen Hocker in der Grundform eines T-Hockers mit Sitzplatte und Fuß, dessen Besonderheit darin besteht, daß unterhalb der Sitz­ platte eine starre Mittelsäule in Form eines stielförmigen Fußes lösbar in einem als T-Fuß verwendbaren Etui gelagert ist. Beim "Etui" bzw. Fußteil des bekannten Hockers handelt es sich um einen plattenförmigen Körper mit dem Längsschnitt eines gleichschenkeligen Dreiecks, dessen Spitze zur Sitz­ platte zeigt, so daß das Fußteil letztlich mit einer recht­ eckigen Auflagefläche auf einem Untergrund bzw. Boden steht. Die, die Sitzplatte abstützende Mittelsäule ist innerhalb eines Schachtes gehalten und arretiert, der innerhalb des plattenförmigen Körpers ausgespart ist. Letztlich weist der bekannte Hocker eine starre Verbindung zwischen Sitzplatte und Fußteil auf. Um den bekannten Hocker dennoch für Ba­ lanceübungen nutzen zu können, sollen die an die Auflage­ fläche angrenzenden Kanten des Fußteiles abgerundet sein; eine Neigung der Mittelsäule erfordert deshalb eine Schau­ kelbewegung des Fußteiles, was häufig unerwünscht ist.
Die US-Patentschritt 4,183,579 betrifft einen für Ärzte, vorzugsweise für Chirurgen und Zahnärzte bestimmten Stuhl, der im wesentlichen besteht aus einem dreibeinigen Fußge­ stell, einer Mittelsäule, einem Sitz und zwei Stützbeinen. Ein zum Sitz entfernter Endabschnitt der starren Mittelsäule ist über eine Schraubverbindung kraftschlüssig mit einem Federende einer Schraubenfeder verbunden, deren anderes Federende über eine weitere Schraubverbindung ebenfalls kraftschlüssig an einem Klotz des Fußgestells festgelegt ist. Diese Schraubenfeder bildet einen Bestandteil der Mit­ telsäule und stellt ein elastisches Glied dar, das eine Neigung der ansonsten starren Mittelsäule ermöglicht. Jedes Stützbein ist über eine bewegliche 2-Punkt-Befestigung der­ artig an dem starren Abschnitt der Mittelsäule befestigt, daß diese Mittelsäule eine Neigung nach vorne und zur Seite - je bezüglich der Stützbeine - ausführen kann, ohne daß Rollen an den freien Enden der Stützbeine ihren Bodenkontakt verlieren; jedoch verhindern die Stützbeine eine Neigung der Mittelsäule nach rückwärts. Das dreibeinige Fußgestell und die beiden Stützbeine gewährleisten eine sehr stabile Anord­ nung. Wegen der notwendigerweise vorhandenen Stützbeine han­ delt es sich bei diesem bekannten Stuhl nicht um einen Ein­ beinhocker.
Die Deutsche Offenlegungsschrift DE 38 28 321 A1 offenbart ein stationär angeordnetes Sitzmöbel mit drehbarem Sitz, wie es beispielsweise vor einer Bar und Theke vorgesehen ist. Das Sitzgestell ruht auf einer drehbar gehaltenen Mittelsäule. Damit das Sitzgestell automatisch in eine vorgegebene Grund­ stellung einschwenkt, ist ein Abschnitt dieser Mittelsäule auf einer Schraubendruckfeder abgestützt, welche eine abge­ schrägte Führungsfläche an der Mittelsäule gegen ein Wider­ lager drückt. Diese bekannte Feder erzeugt ausschließlich eine Druckkraft in der Längsrichtung der Mittelsäule, um über eine radiale Schwenkbewegung um die Mittelsäulen- Längsmittelachse herum eine automatische Rückführung des Sitzelementes in dessen Grundstellung zu bewirken. Irgend­ eine Kipp- oder Pendelbewegung der Sitzfläche, die eine Neigung der Mittelsäule voraussetzt, ist nicht möglich.
Der Benutzer eines Einbeinhockers stützt sich einerseits mit seinen eigenen beiden Beiden und andererseits mit dem Fuß des Hockers lediglich in drei Punkten auf einer Unterlage bzw. dem Boden ab. Um nicht umzufallen, muß der Sitzende beständig den Schwerpunkt seines Körpers innerhalb der Drei­ ecksfläche ausbalancieren, welche durch diese Punkte defi­ niert ist. Ein einfacher Einbeinhocker, der lediglich aus der Sitzplatte und einer, von der Sitzplatten-Unterseite ab­ stehenden starren Mittelsäule (Stiel) besteht, nötigt dem so Sitzenden die größte Balancierarbeit ab, weil die Ausrich­ tung des Hockers nicht durch irgendwelche Hilfsmittel sta­ bilisiert ist. Andererseits erzeugt diese fehlende Stabili­ sierung bei vielen Menschen eine gewisse Scheu vor der Be­ nutzung eines solche einfachen Einbeinhockers. Die von vielen Bewegungstherapeuten als vorteilhaft angesehene "auf­ rechte Sitzhaltung" wird bei Benutzung eines solchen Ein­ beinhockers nur dann eingenommen, wenn die Mittelsäule vertikal ausgerichtet ist.
Davon ausgehend besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfin­ dung darin, einen Einbeinhocker mit einer starren Mittel­ säule zu schaffen, die eine vorgegebene Länge aufweist, die auch bei Belastung unter dem Gewicht des Benutzers unver­ ändert bleibt, wobei die Mittelsäule fußseitig in einem bei Benutzung orts- und standfest auf dem Untergrund ruhenden Fußteil gelagert sein und kopfseitig eine leicht nach allen Seiten hin auslenkbare Sitzplatte tragen soll, die auf Grund ihrer instabilen Anordnung einen Benutzer zu einer be­ ständigen Ausbalancierung seiner Position hin zu einer mög­ lichst aufrechten Sitzhaltung anregt.
Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist ein Einbein­ hocker mit den Merkmalen Patentanspruches 1.
Die Bodenplatte am Fußteil des erfindungsgemäßen Einbein­ hockers ruht typischerweise stabil und rutschfest auf einer Unterlage. Weil die Mittelsäule des Einbeinhockers in einer Führung an dem Fußteil gefangen und gehalten ist, kann die Auflagefläche der Mittelsäule auf der Unterlage nicht weg­ rutschen, was Zutrauen und Sicherheit bei Benutzung dieses Einbeinhockers erhöht. Die bestimmt ausgebildete und ange­ ordnete Schraubenfeder bildet eine flexible Halterung für die Mitteläuse des Einbeinhockers, so daß einerseits der Hocker nach einer Benutzung nicht umfällt, und andererseits die Sitzplatte eine immer noch ausreichend instabile Anord­ nung einnimmt, welche den Benutzer zu einer ständigen Aus­ balancierung und Korrektur seiner Sitzposition anregt. Hier­ bei wird der untere Abschnitt der Wirbelsäule durch die Ausgangsstellung der Füße aktiviert, und die gesamte Bein- und Rückenmuskulatur wird zu einem ständigen feinen Muskel­ spiel angeregt. Dieses physiologisch als günstig beurteilte Muskelspiel vermindert Verspannungen beim langen Sitzen und beseitigt so Fehlhaltungen und darauf beruhende Beschwerden. Der erfindungsgemäße Einbeinhocker eignet sich deshalb be­ sonders für Personen, die über längere Zeit eine sitzende Tätigkeit ausüben müssen, ohne diese öfters unterbrechen zu können. Besonders betroffen sind hier Berufsgruppen wie Musiker, Sekretärinnen, Computerbenutzer und Personen, die Handarbeiten verrichten. Der erfindungsgemäße Einbeinhocker bietet sowohl vorbeugend wie auch bei bereits vorhandenen Beschwerden eine ideale und sinnvolle Sitzgelegenheit.
Eine verbesserte dauerhafte äußere Balance fördert das in­ dividuelle innere Gleichgewicht und steigert das Wohlbe­ finden.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des er­ findungemäßen Einbeinhockers ergeben sich aus den Unter­ ansprüchen.
Der erfindungsgemäße Einbeinhocker besteht im wesentlichen aus zwei Bestandteilen, nämlich einem Einbeinhocker mit starrer Mittelsäule und einem Fußteil. Der in typischer Weise ausgebildete Einbeinhocker weist eine Sitzplatte auf, an deren Unterseite eine starre Mittelsäule stabil und dauerhaft befestigt ist, die etwa in mittiger zentraler Anordnung senkrecht von der Sitzplatten-Unterseite absteht. Sowohl Sitzplatte wie Mittelsäule können vorzugsweise aus Holz bestehen; wegen seiner Härte und Dauerhaftigkeit hat sich Buchenholz gut bewährt. Die zum Draufsitzen bestimmte Sitzplatten-Oberseite ist vorzugsweise eben ausgebildet und geht über eine Rundung am Sitzplattenrand in die Sitz­ platten-Unterseite über. Gut bewährt hat sich beispiels­ weise ein Sitzplatten-Durchmesser von etwa 28 bis 32 cm. Eine solche Sitzplatte kann durch Drechseln erhalten werden. Die Mittelsäule ist zweckmäßigerweise an der Unterseite der Sitzplatte in deren Zentrum angeleimt. Obwohl das weniger bevorzugt ist, kann auf der harten Sitzplatte ein weicheres Polster vorgesehen werden, das mit einem Bezug versehen ist, der um den Sitzplattenumfang herumgeführt und unterhalb der Sitzplatte zusammengebunden ist, um das Polster festzulegen.
Beim zweiten Bestandteil des erfindungsgemäßen Einbeinhockers handelt es sich um ein T-förmiges Fußteil, das mit seinem T-Steg stabill und rutschfest auf einer Unterlage aufliegen bzw. stehen soll. Vorzugsweise dient als solcher T-Steg eine kreisrunde Bodenplatte, die leicht konvex gewölbt ist und die lediglich mit ihrem Umfangsrand auf der Unterlage auf­ liegt. Eine solche runde Bodenplatte kann vorzugsweise einen Durchmesser von etwa 30 bis 35 cm aufweisen. Eine solche Bodenplatte kann beispielsweise aus Metall bestehen, vor­ zugsweise aus Schmiedeeisen, das nicht nur die notwendige Festigkeit sondern auch das wünschenswerte Gewicht für eine stabile Anordnung gewährleistet.
Den T-Stamm dieses Fußteiles bildet ein aufrecht stehender Hohlzylinder, der etwa mittig an der Oberseite der Boden­ platte befestigt und im wesentlichen senkrecht von dieser Bodenplatte absteht. Dieser Hohlzylinder bildet eine Halte­ rung und Führung für den Endabschnitt der Mittelsäule am Einbeinhocker. Nach einem wesentlichen Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung besteht dieser Hohlzylinder aus einer zylindrischen Schraubenfeder, deren unteres Federende stabil und dauerhaft an der Bodenplatte befestigt ist, beispiels­ weise an einer Bodenplatte aus Schmiedeeisen oder Stahlblech mit Hilfe mehrerer, über den Schraubenfederumfang verteilte Schweißpunkte angeschweißt ist. Diese Schraubenfeder bildet eine elastische Halterung für die, die Sitzplatte tragende Mittelsäule, so daß trotz der Halterung der Mittelsäule an einem ortsfest auf der Unterlage ruhenden Fußteil eine gewisse Instabilität und Beweglichkeit der Sitzplatte ge­ währleistet ist, wenn ein Benutzer auf dieser Sitzplatte sitzt und sich gleichzeitig und zusätzlich mit beiden Füßen auf der Unterlage abstützt. Die verbleibende Instabilität der Sitzplatte regt den Benutzer zur beständigen Ausbalan­ cierung seiner Sitzposition an.
Wenigstens der freie Endabschnitt der Mittelsäule weist einen zylindrischen Querschnitt auf und ist mit leichtem Spiel ohne weitere Befestigungsmittel in den von den Schrau­ benfederwindungen begrenzten Hohlzylinder eingesetzt. Ein zylindrischer Mittelsäulen-Querschnitt innerhalb des von Schraubenwindungen begrenzten Hohlzylinders liefert guten Sitz und eine sichere Führung der Mittelsäule innerhalb der Schraubenfeder. Eine solche Schraubenfeder kann vorzugsweise eine Länge von etwa 100 bis 160 mm aufweisen. Bei einem Aus­ sendurchmesser des Mittelsäulen-Endabschnittes von etwa 40 mm und einem Innendurchmesser der Schraubenfeder von etwa 42 mm verbleibt eine Spaltbreite von ca. 1 mm, die sich so­ wohl fertigungstechnisch wie hinsichtlich einer sicheren Führung gut bewährt hat. Eine Rotation der Mittelsäule in­ nerhalb der Schraubenfeder soll möglichst wenig behindert sein. Auch ist eine Arretierung des Mittelsäulen-Endab­ schnittes innerhalb der Schraubenfeder nicht vorgesehen; d. h., der untere Endabschnitt der Mittelsäule ist ohne weitere Befestigungsmittel in den von den Schraubenfeder­ windungen begrenzten Hohlraum eingesetzt.
Für die nachfolgende weitere Erörterung wird von der ange­ strebten typischen "normalen" Anordnung ausgegangen, bei welcher die Bodenplatte - unter Beachtung ihrer geringfügig konvexen Wölbung - eine im wesentlichen horizontale Anord­ nung einnimmt und stabil und rutschfest auf einer horizontal ausgerichteten Unterlage ruht. In diesem Falle erstreckt sich eine Längsmittelachse der aufrecht stehenden, im Zen­ trum der Bodenplatte befestigten und von der Bodenplatten- Oberseite abstehenden, zylindrischen Schraubenfeder in vertikaler Ausrichtung.
Ausgehend von dieser Anordnung weist die Schraubenfeder vor­ zugsweise wenigstens eine solche Federcharakteristik auf, daß die Schraubenfeder den unbelasteten Sitz aus jeder Aus­ lenkung in eine vertikale Ausrichtung der Mittelsäule zu­ rückführt. Vorzugsweise weist die Schraubenfeder zusätzlich eine solche Federcharakteristik auf, daß bei festgehaltener Bodenplatte, eine an der Sitzplatte in horizontaler Richtung angreifende Kraft von 30 Newton die Längsmittelachse der Mittelsäule um wenigstens 5 Grad aus der Vertikalen aus­ lenkt. Bei einer praktisch realisierten und besonders be­ vorzugten Schraubenfeder erzeugt eine solche Kraft eine Auslenkung der Längsmittelachse der Mittelsäule von etwa 10 Grad.
Eine Feder mit solcher Federcharakteristik ist erfahrungs­ gemäß gut geeignet, um einerseits die gefühlsmäßig gewünsch­ te Stabilität und andererseits die für die optimale Anregung der Muskelaktivitäten erforderliche Instabiltit der Sitz­ plattenanordnung zu gewährleisten. Eine gewisse Stabilität ist erforderlilch, damit der Benutzer bereit ist, sich ohne größere innere Scheu und Verkrampfung auf die Sitzplatte des Einbeinhockers zu setzen. Andererseits soll dann, nachdem der Benutzer auf der Sitzplatte sitzt, eine doch recht große Instabilität und Beweglichkeit der Sitzplatte nach ellen Richtungen in einer horizontalen Ebene gegeben sein, damit die Bein- und Rückenmuskulatur des Benutzers zur beständi­ gen, unbewußten Ausbalancierung der Sitzhaltung angeregt wird.
Beispielsweise hat sich eine zylindrische Schraubenfeder, deren Windungen aus etwa 8 mm starkem Rundmaterial aus fe­ derhartem Federstahl bestehen, und diese Feder auf eine Ge­ samtlänge von ca. 120 mm etwa 8 Federwindungen aufweist, gut bewährt und gewährleistet obige Federcharakteristik.
Die mit dem erfindungsgemäßen Einbeinhocker angestrebte Balancetherapie strebt eine aufrechte Haltung wenigstens der Lendenwirbelsäule an und will in diesem Bereich gerade auch sehr feine Muskelaktivitäten induzieren. Auch am be­ nutzten Hocker soll sich die Längsmittelachse der Mittel­ säule weitgehend in vertikaler Richtung erstrecken, und der Mittelsäulen-Endabschnitt soll nicht in seiner Halterung gefesselt sein, sondern auf einer möglichst kleinen, im Idealfall "punktförmigen" Auflagefläche auf einem Wider­ lager aufliegen. Deshalb ist vorzugsweise vorgesehen, daß der Endabschnitt der Mittelsäule in einer zur Mittelsäu­ len-Längsmittelachse senkrechten Stirnfläche endet, und diese Stirnfläche ohne weitere sonstige mechanische Be­ festigung oder Koppelung auf einer zur Schraubenfeder- Längsmittelachse senkrechten Anstützfläche aufliegt. Diese Abstützfläche wird vorzugsweise durch eine ebene Oberseite eines Widerlagers gebildet.
Nach einer bevorzugten Ausgestaltung kann ein kurzer zylindrischer Hülsenabschnitt konzentrisch innerhalb der Schraubenfeder angeordnet, an der Bodenplatte abgestützt und dort befestigt sein. Ein als Widerlager dienender Körper ist in diesen Hülsenabschnitt eingesetzt, der einen umlaufenden Vorsprung aufweist, mit welchem dieser Körper auf dem oberen Rand des Hülsenabschnittes abgestützt ist. Ein solches Wi­ derlager kann vorzugsweise aus Metall bestehen, beispiels­ weise aus rostfreiem Stahl und kann eine ebene glatte bei­ spielsweise geschliffene und/oder polierte Oberseite auf­ weisen, auf welcher die Stirnfläche des Mittelsäulen-End­ abschnittes abgestützt ist. Es wird eine leicht neigbare Abstützung der Mittelsäule in ihrer Führung erhalten, wobei die Mittelsäule auch unter Belastung durch das Gewicht des Benutzers eine gleichbleibende, vorgegebene Länge aufweist.
Wenigstens der freie Endabschnitt der Mittelsäule bildet vorzugsweise einen zylindrischen Holzstab, der einen Durch­ messer kleiner 60 mm aufweist. In der Praxis hat sich ein zylindrischer Holzstab mit einem Durchmesser von etwa 40 mm gut bewährt und wird deshalb besonders bevorzugt. Ein sol­ cher Holzstab weist einerseits die notwendige Festigkeit auf, um eine starre Anordnung zu liefern; andererseits wird die notwendige Stirnfläche möglichst gering gehalten, mit welcher dieser Holzstab auf seinem Widerlager aufliegt.
Alternativ kann auch vorgesehen werden, daß die Stirnfläche am Endabschnitt des Holzstabes auf einer Abstützfläche aufliegt, die ebenfalls aus Holz besteht. In einem solchen Falle kann das gesamte vorstehend erläuterte Widerlager aus Holz bestehen. Vorzugsweise ist jedoch vorgesehen, daß auf der Oberseite des vorstehend beschriebenen Widerlagers aus rostfreiem Stahl eine planparallele Holzscheibe angebracht ist, und die ebene Oberseite dieser Holzscheibe die Abstütz­ fläche für die Stirnfläche am freien Ende des Mittelsäulen- Endabschnittes bildet. Eine solche Abstützung eines Holz­ stabes auf einer aus Holz bestehenden Abstützfläche schafft wegen des zahnartigen Zusammenwirkens der beiden Stirnholz­ flächen eine dämpfende Auflage des Einbeinhockers, die von vielen Benutzern als besonders angenehm, natürlich und le­ bendig empfunden wird und den im Hinblick auf die Therapie optimalen Sitzkomfort gewährleistet.
Nachstehend wird die Erfindung mehr im einzelnen anhand einer bevorzugten Ausführungsform mit Bezugnahme auf die Zeich­ nungen erläutert; die letzteren zeigen:
Fig. 1 in einer perspektivischen Darstellung einen erfindungsgemäßen Einbeinhocker,
Fig. 2 in einer schematischen auseinandergezogenen Längsschnittdarstellung die wesentlichen Komponenten des Einbeinhockers nach Fig. 1; und
Fig. 3 in einer ausschnittsweisen Längsschnittdar­ stellung die Abstützung der starren Mittel­ säule auf einem besonderen Widerlager.
Die in den Zeichnungen dargestellte beispielhafte, jedoch bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Hockers 1 besteht aus einem Einbeinhocker 10 und einem T-förmigen Fußteil 20 für den Einbeinhocker 10. Der Einbeinhocker 10 ist vorzugsweise aus Holz gefertigt und weist auf eine Sitz­ platte 12 und eine Mittelsäule in Form eines Stieles 15, der von der Sitzplatten-Unterseite 14 absteht. Die Sitzplatte 12 kann beispielsweise kreisrund geformt sein und einen Durch­ messer von 28 cm aufweisen. Der Stiel 15 ist im vorliegenden Falle ein starrer, zylindrischer Holzstab mit einem Durch­ messer von etwa 40 mm. Der Stiel 15 ist senkrecht zur Sitz­ platten-Ebene ausgerichtet und ist im Zentrum der Sitzplatte an der Sitzplatten-Unterseite 14 dauerhaft und stabil be­ festigt. Der zur Sitzplatte 12 entfernte freie Endabschnitt 16 des Stieles 15 endet in einer Stirnfläche 17, die senk­ recht zu einer Längsmittelachse des Stieles 15 ausgerichtet ist. Am Ende des oberen Drittels des Stieles 15 kann eine knaufartige Verdickung 18 vorgesehen sein. Je nach Körper­ größe des Benutzers kann für den Stiel 15 eine Länge - das ist der Abstand zwischen Sitzplatten-Unterseite 14 und Stirnfläche 17 - von etwa 40 bis 50 cm vorgesehen werden.
Das T-förmige Fußtei 20 besteht im wesentlichen aus einer Bodenplatte 22, einer elastischen Halterung für den freien Mittelsäulen-Endabschnitt 16 und einem Widerlager 30, auf welchem die Stirnfläche 17 der Mittelsäule 15 abgestützt ist. Die Bodenplatte 22 ist vorzugsweise eine leicht konvex gewölbte kreisrunde Platte aus Schmiedeeisen oder etwa 3 mm starkem, gehämmertem Stahlblech, die lediglich mit ihrem Umfangsrand 23 auf einer ebenen Unterlage aufliegt. Eine solche Bodenplatte 22 kann beispielsweise einen Durchmesser von etwa 30 cm aufweisen. Im Zentrum der Bodenplatte 22 befindet sich eine hülsenförmige, wenigstens in geringem Umfang elastische Halterung für den freien Mittelsäulen- Endabschnitt 16. Erfindungsgemäß ist diese Halterung als aufrecht stehende, zylindrische Schraubenfeder 25 ausgebil­ det. Diese Schraubenfeder 25 weist zwei gegenüberliegende Schraubenfederenden 26 und 28 auf, zwischen denen sich eine einzige wendelförmige Schraubenfeder in Form mehrerer Schraubenfederwindungen 27 erstreckt. Die beiden endständi­ gen Schraubenfederwindungen sind zu ebenen Schraubenfeder­ enden 26, 28 angeschliffen. Im vorliegenden Falle besteht die Schraubenfeder 25 aus etwa 8 mm starkem Rundmaterial aus federhartem Federstahl und weist auf einer Länge von etwa 120 mm acht Schraubenfederwindungen 27 auf; der Innen­ durchmesser der zylindrischen Schraubenfeder beträgt etwa 42 mm. Diese Schraubenfeder 25 ist mit ihrer Schraubenfeder- Längsmittelachse senkrecht zu einer gedachten Bodenplatten­ ebene im Zentrum der Bodenplatte 22 angeordnet. Typischer­ weise ist das untere Schraubenfederende 28 an der Bodenplat­ ten-Oberseite 24 angeschweißt, und die Schraubenfeder 25 steht aufrecht von der Bodenplatten-Oberseite 24 ab. Zusätz­ lich kann die Bodenplatte 23 und die Schraubenfeder 25 mit einer Pulverbeschichtung versehen sein zur Erhöhung der Kor­ rosionsbeständigkeit und/oder zur Verbesserung des optischen Aussehens. In den von den Schraubenfederwindungen 27 be­ grenzten Hohlraum 29 läßt sich der freie Endabschnitt 16 der Mittelsäule 15 des Einbeinhockers 10 einführen.
Die Stirnfläche 17 am Mittelsäulen-Endabschnitt 16 ist vor­ zugsweise auf einem bestimmten Widerlager 30 abgestützt, dessen Aufbau im einzelnen in Fig. 3 dargestellt ist. Ein kurzer, zylindrischer Hülsenabschnitt 32 ist konzentrisch in die Schraubenfeder 25 eingesetzt und mit seinem unteren Rand 33 auf der Bodenplatten-Oberseite 24 abgestützt und dort vorzugsweise angeschweißt. In diesem Hülsenabschnitt 32 ist ein kreisrunder, plattenförmiger Körper 35 eingesetzt, der einen umlaufenden, einstückig angeformten Vorsprung 36, auf­ weist, der auf dem oberen Rand 34 des Hülsenabschnitts 32 aufliegt. Vorzugsweise besteht dieser Körper 36 aus Stahl, beispielsweise ST 37 K, und weist eine ebene glatte, ge­ schliffene und/oder polierte Oberseite 37 auf. Auf dieser Oberseite 37 kann die Stirnfläche 17 am Ende des Mittel­ säulen-Endabschnittes 16 aufliegen. Alternativ und vorzugs­ weise kann zusätzlich eine kreisrunde planparallele Holz­ scheibe 38 vorgesehen werden, die gegenüberliegende ebene Hauptflächen aufweist. Diese Holzscheibe 38 liegt mit einer Hauptfläche auf der Oberseite 37 auf und ist dort festge­ legt, beispielsweise mit Hilfe eines beidseitig wirkenden Klebebandes angeklebt. Auf der gegenüberliegenden Haupt­ fläche der Holzscheibe 38 ist dann die Stirnfläche 17 am freien Endabschnitt 16 der Mittelsäule 15 abgestützt. So­ fern die gesamte Mittelsäule 15 aus Buchenholz besteht, soll vorzugsweise die Holzscheibe 38 ebenfalls aus Buchen­ holz bestehen.
Durch einfaches Anheben des Einbeinhockers 10 kann der freie Mittelsäulen-Endabschnitt 16 aus dem von den Schraubenfeder­ windungen 27 begrenzten Hohlzylinder 29 entfernt und von der Schraubenfeder 25 gelöst werden.

Claims (10)

1. Einbeinhocker
mit einer Sitzplatte (12) und mit einer, von der Sitz­ platten-Unterseite (14) abstehenden, starren, allseitig neigbaren Mittelsäule (15), die in einer Führung eines T-förmigen Fußes (20) gehalten und am Fuß (20) abge­ stützt ist, wobei
die Führung als aufrecht stehende, zylindrische Schraubenfeder (25) mit vertikal ausgerichteter Längs­ mittelachse ausgebildet ist,
die Schraubenfeder (25) mit ihrem unteren Federende (28) an einer Bodenplatte (22) des T-förmigen Fußes (20) be­ festigt ist, und
der freie Endabschnitt (16) der Mittelsäule (15) einen zylindrischen Querschnitt aufweist und mit leichtem Spiel in den von den Schraubenfederwindungen (27) be­ grenzten Hohlzylinder (29) ohne weitere Befestigungs­ mittel eingesetzt ist.
2. Einbeinhocker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schraubenfeder (25) eine Länge von etwa 100 bis etwa 150 mm aufweist.
3. Einbeinhocker nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schraubenfeder (25) wenigstens eine solche Feder­ charakteristik aufweist, daß die Schraubenfeder (25) den unbelasteten Einbeinhocker (10) aus jeder Auslenkung in eine vertikale Ausrichtung der Mittelsäule (15) zurück­ führt.
4. Einbeinhocker nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schraubenfeder (25) eine solche Federcharakteristik aufweist, daß, bei festgehaltener Bodenplatte (22), eine an der Sitzplatte (12) in horizontaler Richtung angrei­ fende Kraft von 30 Newton die Längsmittelachse der Mit­ telsäule (15) um wenigstens 5 Grad aus der Vertikalen auslenkt.
5. Einbeinhocker nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der freie Endabschnitt (16) der Mittelsäule (15) in einer zur Mittelsäulen-Längsmittelachse senkrechten Stirnfläche (17) endet, und
die Stirnfläche (17) auf einer zur Schraubenfeder-Längs­ mittelachse senkrechten Abstützfläche aufliegt.
6. Einbeinhocker nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
ein kurzer zylindrischer Hülsenabschnitt (32) konzen­ trisch innerhalb der Schraubenfeder (25) angeordnet, an der Bodenplatten-Oberseite (24) abgestützt und dort be­ festigt ist, und
ein als Widerlager dienender Körper (35) in diesen Hülsenabschnitt (32) eingesetzt ist, wobei der Körper (35) einen umlaufenden Vorsprung (36) aufweist, mit welchem er auf dem oberen Rand (34) des Hülsenabschnitts (32) abgestützt ist.
7. Einbeinhocker nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Körper (35) aus Metall besteht und eine ebene, glat­ te Oberseite (37) aufweist, die als Abstützfläche für die Stirnfläche (17) am freien Endabschnitt (16) der Mittelsäule (15) dient.
8. Einbeinhocker nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß
der Körper (35) aus Metall besteht und eine ebene Ober­ seite (37) aufweist, und
auf dieser Oberseite (37) eine planparallele Platte (38) aus Holz aufliegt, deren Oberseite als Abstützfläche für die Stirnfläche (17) am freien Endabschnitt (16) der Mittelsäule (15) dient.
9. Einbeinhocker nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichet, daß das Metall rostfreier Stahl ist.
10. Einbeinhocker nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens der freie Endabschnitt (16) der Mittelsäule (15) ein zylindrischer Holzstab ist, der einen Durch­ messer kleiner 60 mm aufweist.
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