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Verfahren und Vorrichtung zur Schutzgas-Lichtbogenschweißung von Leichtmetallen
mit abschmelzender und mit nicht abschmelzender Elektrode Gegenstand der Erfindung
ist ein Verfahren: und eineVorrichtung zur Schutzgas-Lichtbogenschweißung von; Leichtmetallen,
vorzugsweise von Aluminium und Aluminiumlegierungen, mit abschmelzender oder nicht
abschmelzender Elektrode und mit indifferenten Gasen als. Schutzgas.
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Der Schutz der E,lektroden kann. z. B. durch. eine brennbare Flüssigkeit,
z. B. einen Kohlenwasserstoff oder Alkohol, die auf die Elektroden gespritzt wird
und im Flammenbogen eine reduzierende Atmosphäre bildet, geschehen. Weiter ist es
bekannt, der Lichtbogenatmosph äre Natrium- oder Lithiumsalze zuzuführen, z. B.
auch in Mischung mit Metalloxyden, deren Schmelzpunkt so hoch liegt, daß sie im
Lichtbogen erst bei sehr hoher Temperatur schnnelzen oder verdampfen. Diese Oxyde
sind z. B. Oxyde von. Titan, Molybdän:, Uran:, Wolfram, Chrom. Bei einem anderen
Verfahren werden die Elektroden, mit schlackenbildenden, Umhüllungen, versehen,
die aus mehreren aus Salzgemischen aufgebauten Schichten: bestehen. Diese Salzgemische
sind Chloride oder Fluoride der Alkalimetalle, die dann beim Schweißvorgang als
Flußmittel dienen:. Ihre Hauptaufgabe! ist es, die bei der Erhitzung entstehenden
Oxydhäutei zu vorschlacken. Bekannt ist auch die Verwendung von Halogeniden im Lichtbogen
bei der Schweißung von Leichtmetallen derart, daß die Elektroden eine schichtweise
schlackenbildende Umhüllung aufweisen, deren Innenzone hygroskopische Anteile enthält.
Bekanntgeworden sind schließlich auch. Verdampfer zur Erzeugung dampf- und gasförmiger
Schutzgase für Schweißlichtbögen, die, wie oben erwähnt, vornehmlich, auf Alkohol-
und Methanolbasis, also mit einer Mischung von Kohlenmonoxyd und, Wasserstoff arbeiten.
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Die Erfindung ist in erster Linie, jedoch ohne Bpschränkung darauf,
auf die Anwendung für das Schweißen mit einer abschmelzenden Elektrode bestimmt.
Bei einem Schweißverfahren, das eine weit verbreitete Anwendung gefunden hat und
als halb,-selbsttätiges Schweißen: bezeichnet wird, wird ein Schweißdraht, vorzugsweise
ein blanker Draht, als abschmelzeinde Elektrode selbsttätig einer, von. der Bedienungsperson
gehaltenen Schweißpistole zugeführt und durch die Betätigung des Pistolenauslösers
dein blanken Schweißdraht ein Vorschub, zu einem innerhalb einer Hülle eines Schutzgases,
z. B. Argon, Helium oder Gemischen. dieser Gase, befindlichem Lichtbogen mitgeteilt,
wobei das Schutzgas auch das geschmolzene Metall der Schweißperle abschirmt. Bei
diesem Verfahren: bewegt die Bedienungsperson die Pistole von Hand. in der Weise,
da:ß die Drahtelektrode der zu schweißenden Naht folgt, wobei beim Fortgang des
Schweißvorganges der Schweißdraht selbsttätig in die von der Bedienungsperson gehaltene
Pistole ein- und hindurchgeführt wird. Ein Beispiel eines Geräts üblicher Art zum
halbselbsttätigen Schweißen ist in dein USA.-Pa:tent 2 504 868 beschrieben, das
eine. Ga:sflasche für die Zufuhr eines, Schutzgases zur Schweißpistole, für die
Abschirmung des Lichtbogens aufweist sowie eine Elektrodendrahtspule mit geeigneten
elektrischen Mitteln für das Zuführen des Drahts zur Pistole, einem geeigneten Gleichstrom-Schweißgenerator
zur Lieferung des Stroms für den; Lichtbogen, wobei die negative Klemme des Generators
mit dem Werkstück und die positive Klemme, mit der Elektrode verbunden ist, und
ferner Mittel zur Steuerung der Strömung des Schutzgases, des Durchgangs von Strom
durch den Elektradendraht und die Betätigung der Zuführung des Elektrodendrahts
vorgesehen sind.
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Obwohl Aluminium und Alunniniumleigierunge@n durch die Anwendung der
Lichtbo:gensc,hweißtechn :ik unter einer Schutzgashülle und bei Ve tvendung einer
abschmelzenden oder nicht abschmelzenden Elektrode und im selbsttätigen oder halbselbsttätigen
Verfahren leicht schweißbar sind, wurde festgestellt, daß die gleichmäßige Herstellung
einwandfreier Schweißverbindungen wegen der Bildung von Poren außerordentlich schwierig
ist. Es wird angenommen, da:B
solche Fehlerstellen durch: eingeschlossene
Gase mit oder ohne begleitende, Schlackenfilme undfoder durch gelöste Gase, die
bei der Erstarrung des Schweißmetalls. frei werden;, bedingt sind. Bisher wurde
das Hauptaugenmerk zur Verbesserung der Schweißverbindungen. auf die Verbesserung
der Oberflächeneigenschaften des Schweißmetalldrahts, auf die Steuerung der veränderlichen
Größen dies Lichtbogens, insbesondere der Spannung und der Stromstärke, die Beeinflussung
das Oberflächenzustandes, des Werkstücks, das Puddeln im Schweißbad, die Anwendung
einer bestimmten Technik bei der Bildung der Schweißraupen und auf die Gestaltung
der Schweißnaht bzw. Schweißstelle gerichtet. Diese Bemühungen, haben jedoch zu
keinem Verfahren für das Lichtbogen.-schweißen, von Aluminium und Aluminiumlegierungen
unter Abschirmung durch ein Schutzgas geführt, das gleichmäßig Schweißverbindungen
von hoher Qualität ergibt. Die Gefahr der Bildung fehlerhafter Schweißverbindungen;
wird überdies noch durch die in manchen Fällen, verwendeten Mehrlagen-Schweißnähte
und beim überkopfschweißen, bei welchem die Verwendung eines rasch erstarrenden
Schweißmaterials erforderlich ist, verstärkt.
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Hauptziel der Erfindung ist deshalb, ein: verbessertes Verfahren und
eine verbesserte Vorrichtung zur Schutzgas-Lichtbogeinschweißung von Leichtmetallen,
vorzugsweise Aluminium und AluminJumlegierungen, mit abschmelzender oder nicht abschmelzender
Elektrode unter Verwendung von: indifferenten; Gasen als Schutzgas, derart, daß
bei guten, Lich.tbogeneigen- -scha,ften einwandfreie Schweißverbind.ungenohneoder
mit stark verringerter Porenbildung entstehen.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, d.aß denn Schutzgas anteilig
bis zu 2% ein praktisch reines, gasförmiges Halogen, das ganz oder teilweisse mit
dem flüssigen Leichtmetall ein Halogenid bildet, und/oder mindesteins ein Halogenid
zugefügt wird,, das praktisch frei von, Kohlenstoff und Wasserstoff ist. Als Halogen;
wird vorzugsweise Chlor verwendet, dessen . Anteil im Schutzgas gleich oder größer
als 0,01%, vorzugsweise 0,05 bis 0,5% ist, und als Halogenid Magnesiumchlorid, Natriumchlo,rid,
Alumin.iumchlo-rid, Zirkoniumtetrachlorid, Siliziumtetrachlorid, Titantetrachlorid,
Bortrichlorid oder Bortrifluorid.
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Die erfindungsgemäß zur Verwendung gelangende Elektode ist dadurch
gekennzeichnet, daß sie - als Drahtelektrode - aus dem Schweißmetall, vorzugsweise
also aus Aluminium und einer Aluminiumlegierung, und mindestens einem C- und H-freien
; Halogenid, vorzugsweises einem Natrium-, Magnesium-und/oder Aluminiumhalogenid
beisteht oder - wenn als Seelendrahtalektrode ausgebildet - einen Kern aus vorzugsweise
Natrium-, Magnesium- und/oder Aluminiumchlorid. als Ha,logenid und einem Mantel
aus Aluminium oder besitzt.
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Das zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit der erfindungsgemäßen
Elektrode dienende Verfahren beruht auf bekannten, Mitteln., um die Halogenidmasse,
die praktisch frei von. Wasserstoff und Kohlenstoff ist, zu verdampfen und den Halogeniddampf
dehn indifferenten Gas zuzuführen., das aus Argon, Helium oder einem Gemisch dieser
Gase besteht. Halogene in elementarem Zustand können ebenfalls vorhanden sein. Man
kann also flüssige, gasförmige oder feste Halogenidee bzw. elementare Halogene verwenden,
die nur als Beimischung zum indifferenten Schutzgas dienen, und mindestens teilweise
in der Schweißzone, d. h. dem Lichtbogen und der> Schweißperle, durch die Schweißperle
aus geschmolzenem Aluminium in entsprechende Halogenide umgewandelt bzw. dort auch
mit anderen Halogeniden gemischt werden.
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Die Anwesenheit von Wasserstoff ist unzweckmäßig, da dieser in geschmolzenem
Aluminium löslich ist, bei der Erstarrung des Schweißmetalls. austritt und Porenbildung
verursacht, was den Zielen der Erfindung gerade entgegengesetzt ist. Kohlenstoff
: i"st ebenfalls ungeeignet, da kohlenstoffhaJtige Halogen de in Kontakt mit dem
Lichtbogen, Kahlenstoffablage#-rungen in der Schweißzone herbeiführen, die als Kohlenstoffeinschließungen
in der Schweißverbindung verbleiben können. Außerdem bilden kohlenstoffhaltige Halogeneide
in Kontakt mit leim Lichtbogen, außerordentlich giftige Verbindungen, wie Phosgen:
Ferner ist der Lichtbogen gegen die Anwesenheit von Kohlenstoff und Wasserstoff
.in Form von Halogeniden in der Schutzgashülle sehr empfindlich, so daß sieh ein
unstabiler Lichtbogen ergibt.
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Das erfindungsgemäß in gasförmigem Zustand verwendete Halogen, z.
B. Chlor, soll die angegebene Anteilsgrenze von 2% im Schutzgas Nicht überschreiten,,
weil das Einatmen größerer Mengen für. das. Bedienungspersonal eine ernste Gefahr
bedeutet. Ferner wurde festgestellt, daß beim Schweißen von Aluminiumlegierungen,
die verhältnismäßig große Mengen Magnesium als Legierungsbestandteil enthalten,
die Verwendung von Halogenen in, größeren Anteilen als 0,5% dazu führt, daß aus
dem Schweißmetall das Magnesium in: übermäßig großen Anteilen herausgenommen wird,
was zu einer beträchtlichen Verringerung der Festigkeit der SchweißveTbindung führt,
auch wenn, die Schweißstellen völlig oder nahezu porenfrei sind.
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Die durch die Anwendung der Erfindung erzielbaren verbesserten Ergebnisse>
werden im folgenden beschrieben. Die Ergebnisse bei einfachen I-Stoss-Schweißraupen,
die in ebener Lage zwischen 6 mm starken Platten aus einer Alumin,iumlegiarung von
einer chemischen. Zusammensetzung aus annähernd 4,6% Magnesium, 0,75°/o Mangan,
Rest Aluminium und üblicheVerunreinigungen, gebildet werden, waren gut. Die Schweißverbindung
wurde durch Lichtbogenschweißung unter Schutzgas mit einer abschmelzenden Elektrode
aus. Schweißmetalldraht, dessen. chemische Zusammensetzung im wesentlichen: die
gleiche wie die des Grundwerkstoffs ist, hergestellt. Das bei allem Schweißverbindungen
verwendete indifferente Gas war Argon und das Halogen Chlorgas, wobei die. je Stunde
verwendete Gesamtgasmenge annähernd 17001 betrug. Der Schweißstrom hatte eine Stromstärke
von, etwa 225 Ampere, die Lichtbogenspannung betrug etwa 24 Volt. Außer einer Röntgenuntersuchung
wurden die Schweißverbindungen Zerreißversuchen unterzogen. Vor den Zerreißversuchen
wurde die Schweißraupen abgeschliffen, damit der Bruch des Prüfstücks in der Schweißstelle
stattfand, um eine visuelle Untersuchung der Qualität des Schweißmetalls zu ermöglichen,.
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Die Röntgenaufnahme einer Schweißverbindung, die nach einem üblichen;
Verfahren: bei alleiniger Verwendung von, Argon als Schutzgas hergestellt wurde;
zeigte im Schweißmetall eine starke Porosität; das Schweißmetall wies eine Bruchfestigkeit
von etwa 2565 kg/cm2, eine Fließgrenze von etwa 1536 kg/cmQ und eines Dehnung von
etwa 8,3% auf.
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Röntgenaufnahmen von Schweißverbindungen,; die nach dem gleichen Grundverfahren
hergestellt wurden, bei welchen jedoch verschiedene Mengen Chlorgas dem aus Argon
bestehenden; Schutzgas beigemischt
wurden., zeigten : porenfreie
Nähtee. Bei der Herstellung einer Schweißverbindung A beitrug die stündliche Schutzgas.meinge
etwa 1700 1 einschließlich etwa 0,85 1 Chlorgas; Chlor war im Schutzgas also anteilig
mit etwa 0,051/o vertreten:. Eine andere Schweißve:rbindung B wurde bei der gleichen
stündlichen Schutzgasmenge einschließlich etwa 2,55 1 Chlorgas hergestellt; die
Chlorgasmenge betrug hier also etwa 0,15°/o. Eine weitere Schweißverbindung C wurde
wiederum mit etwa der gleiche-, stündlichen Schu.tzgasmenge, jedoch mit einem Chlorgasanteil
von 4,251 hergestellt; in. diesem Falle betrug der Chlorgasa:nteil daher etwa 0,25
%. Durch die Anwendung des erfindun;gsgemüßen Verfahrens wurden an, den; Schweißstellen
porenfreie oder nahezu. porenfreie Schweißverbindungen erzielt.
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Nach dem durch Zugbeanspruchung herheigeführten Bruch der Schweißstellen
ergab sich. für die erstgenannte Schweißverbindung A eine Bruchfestigkeit von etwa
29261;g/em2, eine Fließgrenze von. etwa 1630 kg/cm2 und eine Dehnung von: etwa 12,20/0.
Die: Schweißverbindung B hatte eine Bruchfestigkeit: von etwa, 2870 kg/cm2, eine
Fließgrenze, von etwa 1590 kg/cm2 und eine- Dehnung von. eitwa. 12,80/0. Die Schweißverbindung
C hatte eine Bruchfestigkeit von etwa 2890 kg/cm2, eine Fließgrenze von. etwa 1600
kg/cm2 und eine Dehnung vom etwa 12,9 %. Hierbei ist zu erwähnen:, daß die Schweißdrahtedektrode
annähernd deni gleichen Ma:gn;esiumgehalt hattet wie der Grundwerkstoff. Die, Festigkeitseigenschaften:
der Seh:weißverhindungen A bis C können gegenüber den nach den üblichen, Verfahren
hergestellten Schweißverbindungen noch weiter bei einem geringfügig höheren Magnesium@gehalt
im Schweißdraht der Elektrode zum: Ausgleich des durch die Verwendung eines Halogens
verursachten geringfügigen: Magnesiumverhuste erhöht werden. Es wurde also durch
die i Anwendung des Verfahrens, gemäß der Erfindung die Oualität der Schweißverbindungen
stark verbessert und eine beträchtliche Erhöhung der Festigkeit der Schweißverbindungen
gegenüber den nach den üblichen Schweißverfahren hergestellten Verbindungen erzielt.
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Obwohl die vora:ngehend:beschriebene e@Ausführungsform des erfinderischen
Grundgedankens vom Gesichtspunkt der Kosten., der Steuerung und der Verwendung der
üblichem, Schweißmetalldrähte aus vorzuziehen ist, umfaßt die Erfindung noch verschiedene
andere vorteilhafte Ausführungsformen, die, wenn gewünscht, mit befriedigendem Erfolg
Anwendung finden, können. Eine solche Ausführungsform besteht , darin, das Halogenid
in Form eines Überzuges auf dem Schweißdraht vorzusehen:.
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Eine weitere Ausführungsform besteht darin, das Haloge@nid bzw. die!
Ha,logenide dem Schweißdraht einzuverleiben1. Dies kann, auf verschiedene Weise
erreicht werden, beispielsweise dadurch, daß eine, Kernbohrung in: einem Barren:
oder Knüpp:ell des gewünschten Schweißmetalls vorgesehen wird, die Bohrung mit einem
geeigneten Halogenid oder geeigneten Halogen niden in gegebenen, Anteilen gefüllt
wird., die Enden t der Kernbohrung abgedichtet werden und dann der Barren oder Knüppel
durch Bearbeitung, beispielsweise durch Schmiedeur und Ziehen:, auf die Dimensionen
des Schweißmetalldrahtes von den gewünschtem Abmessungen verringert wird. Beispielsweise
wurden Schweißmetalldrähte hergestellt, deren Kerne- z. B, aus einem Aluminium-
und. Natriumchlo,ridgemisch, Na;-triumchlorid, Magnesiumchlorid, Aluminiumchlorid
oder aus einem Gemisch vom Aluminium- und Magn.esiumchlorid bestanden. Bei der Herstellung
solcher Drähte wird das Kern@ma te-rial im allgemeinen. in Pulverform zugesetzt,
obwohl es in, manchen Fällen dem Barren oder Knüppel in geschmolzener Form einverleibt
werden kann.
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Der Schweißdraht kann auch durch Mischen. des Halogenids oder der
Halogenide mit einem Pulver aus Aluminium oder Aluminiumlegierung in der Weise hergestellt
werden, daß das. Gemisch verdichtet und durch Strangpressen sowie Ziehen. in die
gewünschte Abmessung des Schwe@ißmeta,lldrah.ts gebracht wird.
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Es wurden zahlreiche Schweißverbindungen von Platteen aus Aluminiumlegierung
unter Verwendung von Elaktrodendrähten der beschriebenen: Art hergestellt, wobei
sich Schweißverbindungen ergaben., deren Oualität weit überlegen, gegenüber solchen:
war, welche b,ei Verwendung von: Schweißmetalldrähten üblicher Art ohne einverleibte
Halogenide- hergestellt wurden.
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Als praktisches Ausführungsbeispiel für die Erfindung bei Verwendung
halogenidhaltigen Sch.weißmetalldrah.ts, wurde ein Schweißstab aus einer Aluminiumlegierung
mit einer chemischen Zusammensetzung von etwa 5,2% Magnesium, 0,1% Mangan, 0,1%
Chrom, Rest Aluminium und' übliche Verunreinigungen hergestellt. Der Stab hatte
einen Durchmesser von 25,4 mm, eine Länge von 61 cm, erhielt eine unten geschlossene
Längsbohrung mit einem Durchmesser von etwa 3,2 mm und wurde mit pulverförmigem
Magnesiumchlorid gefüllt. Das offene Ende der Bohrung wurde dann dichtend verschweißt.
Sodann wurde der Stab erhitzt, warm auf einen Durchmesser von 9,5 mm heruntergewalzt
und abwechselnden Glühbehandlungen und Ziehvorgängen unterzogen, bis sich ein S.chweißmetalldraht
von einem Durchmesser von 1,6 mm ergab. Mit dem vorangehend beschriebenen, als Elektrode
dienenden Schweißmetalldraht wurden nach der üblichen Schutzgas-Lichtbogenschweißtechnik
1-Stoß-Schweißverbindungen zwischen 6 mm starken Platten aus einer Aluminiumlegierung
miteiner annähernden chemischen Zusammensetzung von 4,6% Magnesium, 0',75% Mangan,
Rest Aluminium und normale Verunreinigungen hergestellt, wobei sich einwandfreie
Schweißverbindungen ergaben.
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Eine weitere Ausführungsform der Erfindung besteht darin, ein Halogenid
von geeigneter Zusammensetzung in flüssigem oder festem Zustand zu verwenden und
in an sich bekannter Weise mit dem indifferenten Gas in Kontakt zu bringen, so daß
das Schutzgas dieses Halogenid aufnimmt und als Teil der Schutz;gashülle mitführt.
Beispielsweise kann das indifferente Gas durch einen Behälter geleitet werden, der
flüssiges Titantetrachlorid oder -tetrabromid enthält, und dann dem Schweißkopf
zur Abschirmung des Lichtbogens zugeführt -,verden. In einen Behälter wurde festes
Aluminiumtrich.lorid gebracht und dieses dann bis zur Verdampfung erhitzt und das
indifferente Gas zur Aufnahme des erforderlichen Ha.logenidgehalts hindurchgeleitet.
Die zweckmäßige Halogenidmenge hängt in jedem besonderen Fall von bestimmten Faktoren,
wi.e der Zusammensetzung des El,ektrod,enmetalls und des Grundwerkstoffs, der Oberflächenbeschaffenheit
der verwendeten Metalle und dem verwendeten Schweißgerät ab. Eine Steuerung der
Menge des im Schutzgas enthaltenen Halogenids kann durch Regelung der Temperatur
des festen oder flüssigen Halogenids, der Länge des Durchtrittswegs des indifferenten
Gases durch das feste oder flüssige Halo-genid und der Menge und der Strömungsgeschwindigkeit
des indifferenten Gases durch dieses erzielt werden. In jedem besonderen Fall
ist
zur Bestimmung der zweckmäßigsten Menge des zu verwendenden HaIogen.ids nur eine
annähernde empirische Ermittlung erforderlich.
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Für die vorbeschriehene Verwendung eines Behälters zur Aufnahme des
Halogenids kann der übliche durch Schutzgas abgeschirmte Lichtbogenschweißkopf bzw.
die Pistole so abgeändert werden, daß sie einen Behälter umfaßt. Bei einer bekannten
Schweißpistole wird Wasser zur Kühlung der elektrischen Leitung zur Pistole und.
zur Kühlung der Spitze an ihrem vorderen Ende verwendet. Eine solche Pistole kann
nach Fig. 1 abgeändert werden, die eine schematische Darstellung, teilweise im Schnitt,
des vorderen Teils einer solchen Schweißpistole zeigt.
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Wie dargestellt, ist für die Zuführung von elektrischer Energie zur
Pistole ein Aluminium- oder Kupferkabel 1 vorgesehen. Das Kabel wird durch das im
Kanal 2 zum vorderen Ende der Pistole strömende Schutzgas gekühlt. Nach seinem Weg
über das Kabel tritt das indifferente Gas in die Spitze 3 am vorderen Ende des Pistolenlaufs
4, kühlt diese und wird dabei gleichzeitig erwärmt. Aus der Spitze 3 strömt das
Gas über einen Kanal 5 in den Pistolenlauf zurück, der in-der Gasströmungsrichtung
eine durchbrochene Membran 6 aufweist, so daß das Gas innerhalb des Laufs 4, welcher
den Drahtmantel 7 und den Schweißdraht 8 umgibt, in Richtung zur Spitze 3 austreten
kann. Der Stromzuführungskontakt zum Führungsrohr ist mit 10 bezeichnet. Auf seinem
ZN'eg zur Spitze 3 wird das Gas durch einen Zylinder 9 geleitet, der festes Halogenid
in fein verteilter Form enthält, beispielsweise Aluminiumchloridpulver. wobei die
relativ hohe Temperatur des indifferenten Gases an dieser Stelle dazu dient, einen
Teil des Halogenids zu verdampfen, das dann über den Drahtmantel in den Lic!htbogenbereich
gebracht wird. Außer der Wärmewirkung, die das indifferente Gas dadurch hat, daß
es ausreichend Halogeniddampf in die Lichtbogenzone bringt, wird ferner Wärme vom
Lichtbogen reflektiert und von der Spitze und dem Drahtmantel dem Zylinder zugeführt,
um dazu beizutragen den Dampfdruck zu erhöhen. - so daß ausreichend Halogeniddampf
im Strom des indifferenten Gases vorhanden ist, um das gewünschte Ergebnis herbeizuführen.
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Die dem Lichtbogen zugeführte Menge Halogeniddampf kann durch Regelung
der Abmessung des Stromzuführungskahels 1 für eine gegebene Nennstromstärke, der
Strömungsgeschwindigkeit des in- ; differenten Gases, die Entfernung des Halogenid
enthaltenden Zylinders 9 vom Ende der Spitze 3 und relativ zum Lichtbogen und durch
die Länge des Zylinders bestimmt werden.
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Als Beispiel für die Anwendung des vorangehend beschriebenen Schweißkopfes
bzw. der Schweißpistole wurden 1-Stoß-Schweißverbindungen zwischen 6 mm starken
Platten mit einer chemischen Zusammensetzung von annähernd 4,51/o Magnesium, 0,71/o
Mzngan, Rest Aluminium und normale Verunreinigungen, hergestellt. Der für die Elektrode
verwendete Schweißdraht hatte eine chemische Zusammensetzung von. etwa 5.21/o Magnesium,
0,1%, Mangan, Rest Aluminium und normale Verunreinigungen. Das I-Ialogenid im Zylinder
war Aluminiumtrichlorid, und das verwendete indifferente Gas war Argon mit einer
Strömungsgeschwindigkeit von 22651/Stunde. Die Schweißpistole wurde mit einem Sch-,veiß>:trom
von etwa 225 Ampere und einer Lichth5----:ispannu-ng von etwa 24 Vnit betrieben.
Nach dem Wegnehmen der Schweißraupe von den Schweißstellen und dem Brechen der Schweißverbindungen
durch Zugbeanspruchung ergab sich ein Durchschnittswert für die mechanischen Eigenschaften
der Schweißverbindungen von 2960 kg/cm2 für die Bruchfestigkeit, vors 1558 kg/cm2
für die Fließgrenze und von 13,51/o für die Dehnung.
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Bei einer anderen Ausführungsform der üblichen Schutzgas-Lichtbogenschweißpistoleu
war nur ein dem Zylinder 9 der Fig. 1 ähnlicher, das Halogenid enthaltender Zvlinder
innerhalb des Pistolenlaufs vorgesehen, der durch ein ihn umgebendes Widerstandsheizelement
beheizt wurde. Das der Pistole in der üblichen Weise zugeführte indifferente Gas
wurde durch das erhitzte Halogenidmaterial geleitet, um Halogeniddämpfe der Lichtbogenzone
zuzuführen. Es können natürlich an vorhandenen Schweißpistolen auch noch andere
Abänderungen für das Einverleiben, der Halogenidquelle in diese vorgenommen werden.
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Aus dem Vorangehenden ergibt sieh, claß durch die Anwendung der Erfindung
die Qualität der Schweißverbindungen bei Aluminium und Aluminiumlegierungen durch
Schutzgas-Licbtbogenschweißung wesentlich verbessert worden ist: Unter der Bezeichnung
»Aluminiumlegierungen« sind Legierungszusammensetzungen zu verstehen, bei welchen
der Bestandteil Aluminium mindestens mit 50% und im allgemeinen mit mindestens 901,79
vorhanden ist: