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Verfahren zur Herstellung von tuberculostatisch wirksamen Thiosemicarbazonen
Es ist bekannt, daß man zu Verbindungen gelangt, die gegen Tuberkuloseinfektionen
der Warmblütler ausgezeichnet wirken, wenn man Thiosemicarbazone von aromatischen
Oxoverbindungen herstellt. Die Thiosemicarbazone können sich sowohl von unsubstituierten
als auch von substituierten aromatischen Oxoverbindungen ableiten.
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Es wurde gefunden, daß auch die bisher unbekannten N-disubstituierten
Sulfamidsäureester des p-Oxybenzaldehydes in Thiosemicarbazone übergeführt werden
können, die sowohl in vitro als auch in vivo in hohem Maße tuberculostatisch wirksam
sind. Als besonderes Merkmal muß die Wirksamkeit gegen solche Stämme hervorgehoben
werden, die gegen Streptomycin, p-Amino-Salicylsäure und Isonicotinsäurehydrazid
resistend sind. Überraschend ist die auffallend gute pharmakologische Verträglichkeit
der neuen Tuberculostatica.
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Die den Thiosemicarbazonen zugrunde liegenden Aldehyde waren bisher
nicht bekannt. Sie können durch Umsetzung von N-disubstituierten Sulfamidsäurechloriden
mit p-Oxybenzaldehyd in wäßrig-alkalischer Lösung erhalten werden. Man kann aber
auch die Alkali- oder tertiären Aminsalze des p-Oxybenzaldehydes mit den entsprechenden
Sulfamidsäurechloriden in Lösungsmitteln miteinander reagieren lassen, die nicht
an der Reaktion teilnehmen, wie z. B. Dioxan oder Chlorbenzol.
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Der N, N-Dimethylsulfamidsäureester des p-Oxybenzaldehydes fällt unmittelbar
fast rein an. Er kann durch Vakuumdestillation gereinigt werden. In anderen Fällen
ist es zweckmäßiger, die Ester des p-Oxybenzaldehydes über die Bisulfitverbindung
zu reinigen.
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Die Herstellung der Thiosemicarbazone erfolgt am besten durch Zusammenbringen
der Aldehyde mit Lösungen des Thiosemicarbazides oder seines Hydrochlorides. In
letzterem Fall kann die frei werdende Mineralsäure mit säurebindenden Mitteln, wie
Natriumacetat, abgestumpft werden. Beispiel 1 122 g (1 Mol) 4-Oxybenzaldehyd werden
in 150 g Hexahydrodimethylanilin gelöst, dann unter Rühren bei 90 bis 95° 143,5
g (1 Mol) N, N-Dimethylsulfamidsäurechlorid innerhalb 1 Stunde zugetropft. Anschließend
wird noch 2 Stunden bei 95° nachgerührt. Nach dem Abkühlen verdünnt man mit Benzol,
gibt Wasser zu und wäscht die Benzolschicht gut mit salzsaurem Wasser, dann wieder
mit Wasser. Anschließend wird die Benzollösung im Vakuum eingeengt und zuletzt der
N, N-Dimethylsulfamidsäureester im Hochvakuum destilliert. Kp.0,2:153 bis 158°.
F. 44 bis 46° (Äthanol); Ausbeute: 65 bis 85%.
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13 g (1/7 Mol) Thiosemicarbazid werden in 100 g Wasser gelöst und
hierzu unter Rühren bei 60 bis 70° 32,7 g (1/7 Mol) 4-Oxybenzaldehyd-N, N-dimethylsulfamidsäureester,
gelöst in 100 g Äthanol, zugetropft. Das Thiosemicarbazon fällt nach kurzer Zeit
aus. Nachdem 1/z Stunde bei 70 bis 80° nachgerührt worden ist, wird abgenutscht
und das Produkt mit Wasser und dann mit Äthanol gewaschen. Bei reinem Ausgangsmaterial
ist das Thiosemicarbazon analysenrein. F. 181 bis 183°. Die Substanz kann aus Äthanol
umkristallisiert werden. Ausbeute: 93%. Beispiel 2 122 g (1 Mol) 4-Oxybenzaldehyd
werden in 150.g Hexahydrodimethylanilin und 120 g Benzol gelöst, dann unter Rühren
bei 50 bis 55° 228 g N, N-Dibutylsulfamidsäurechlorid innerhalb 1 Stunde zugetropft.
Anschließend wird noch 2 Stunden bei 70° nachgerührt. Nach dem Abkühlen verdünnt
man mit Benzol, gibt Wasser zu und wäscht die Benzolschicht gut mit salzsaurem Wasser,
dann mit verdünnter Natronlauge und schließlich wieder gut mit Wasser. Die Benzollösung
enthält 4-Oxybenzaldehyd-N, N-dibutylsulfamidsäureester und wird im Vakuum eingeengt.
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18,2 g (1/s Mol) Thiosemicarbazid werden in 150 g Wasser gelöst und
hierzu unter Rühren bei 60 bis 70° 61 g 4-Oxybenzaldehyd-N, N-dibutylsulfamidsäureester,
gelöst in 150 g Äthanol, zugetropft. Das Thiosemicarbazon fällt nach kurzer Zeit
aus. Nachdem 1/2 Stunde bei 70 bis 80° nachgerührt worden ist, wird abgenutscht
und das Produkt mit Wasser und Äthanol gewaschen. Das Thiosemicarbazon kann aus
Äthanol umkristallisiert werden. F. 170°. Ausbeute: 65%. Beispiel 3 122 g (1 Mol)
4-Oxybenzaldehyd werden in 150 g Hexahydrodimethylanilin und 150 g Benzol gelöst,
dann
unter Rühren bei 50 bis 60° 171,5 g (1 Mol) N, 1\T-Diäthylsulfamidsäurechlorid innerhalb
1 Stunde zugetropft. Anschließend wird 2 Stunden bei 70° nachgerührt. Nach dem Abkühlen
verdünnt man mit Benzol und gibt Wasser hinzu. Die Benzolschicht wird gut mit salzsaurem
Wasser, anschließend mit verdünnter hTatronlauge und dann wieder gut mit Wasser
gewaschen. Die Benzollösung enthält 4-Oxybenzaldehyd-N, N-diäthylsulfamidsäureäthylester
und wird im Vakuum eingeengt.
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128.5 g (0,5 Mol) Rohprodukt werden unter Rühren mit 260 g (1 Mol)
Natriumbisulfitlösung versetzt. Es entsteht ein dicker Brei, der sich beim Zugeben
von viel Wasser wieder klar löst. Die wäßrige Lösung wird zweimal mit Benzol ausgezogen.
Dann wird die wäßrige Lösung unter Eiskühlung mit 60 g (1,5 Mol) Natriumhydroxyd,
in Wasser gelöst, versetzt. Es scheidet sich ein Öl ab, das in Benzol aufgenommen
wird. Die Benzollösung wird eingeengt und der Rückstand, der aus 4-Oxybenzaldehyd-N,
N-diäthylsulfamidsäureester besteht, aus Äthanol umkristallisiert. F. 48 bis 50°.
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18,2 g (1/s Mol) Thiosemicarbazid werden in 150 g Wasser gelöst und
hierzu unter Rühren bei 60 bis 70° 50 g 4-Oxybenzaldehyd-N, N-diäthylsulfamidsäureester,
gelöst in 150 g Äthanol, zugegeben. Das Thiosemicarbazon fällt nach kurzer Zeit
aus. Nachdem 1/s Stunde bei 70 bis 80° nachgerührt worden ist, wird abgenutscht
und das Produkt mit Wasser und dann mit Äthanol gewaschen. Das Thiosemicarbazon
kann aus Äthanol umkristallisiert werden. F. 143 bis 145°. Ausbeute: 600/0. Beispiel
4 122 g (1 Mol) 4-Oxybenzaldehyd werden in 150 g Hexahydrodimethylanilin und 150
g Benzol gelöst, dann unter Rühren bei 50 bis 60° 193,5 g Piperidin-N-sulfonsäurechlorid
innerhalb 1 Stunde zugetropft. Anschließend wird 2 Stunden bei 70° nachgerührt.
Nach dem Abkühlen verdünnt man mit Benzol, gibt Wasser zu, wäscht die Benzolschicht
zunächst gut mit salzsaurem Wasser, anschließend mit verdünnter Natronlauge und
dann wieder gut mit Wasser. Die Benzollösung enthält 4-Oxybenzaldehyd-(piperidin-N-sulfollsäureester)
und wird im Vakuum eingeengt.
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115 g des Rohproduktes werden mit 220 g Natriumbisulfitlösung unter
Rühren versetzt. Es entsteht ein dicker Kristallbrei, der mit Wasser verdünnt und
dann abgenutscht wird. Die Kristalle werden mit Wasser aufgeschlämmt und mit 55
g Natriumhydroxyd, in Wasser gelöst, versetzt. Es scheidet sich ein C51 ab, das
in Benzol aufgenommen wird. Die Benzollösung wird eingeengt. Es bleibt ein kristalliner
Rückstand von4-Oxybenzaldehyd-(piperidin-N-sulfonsäureester) , der aus Äthanol umkristallisiert
wird. F. 49 bis 51°. 18,2 g Thiosemicarbazid werden in 150 g Wasser gelöst und hierzu
unter Rühren bei 60 bis 70° 50 g 4-Oxybenzaldehyd-(piperidin-N-sulfonsäureester),
in 150g Äthanol gelöst, zugetropft. Das Thiosemicarbazon fällt nach kurzer Zeit
aus. Nachdem 1/z Stunde bei 70 bis 80° nachgerührt worden ist, wird abgenutscht
und das Produkt mit Wasser und Äthanol gewaschen. Das Thiosemicarbazon kann aus
Äthanol umkristallisiert werden. F. 175 bis 177°. Ausbeute: 681/o. Beispiel s 122
g (1 Mol) 4-Oxybenzaldehyd werden in 150 g Hexahydrodimetllylanilin und 150g Benzol
gelöst und dann unter Rühren bei 50 bis 60° 186 Morpholin-N-sulfonsäurechlorid zugetropft.
Anschließend wird noch 2 Stunden bei 70° nachgerührt. Nach dem Abkühlen verdünnt
man mit Benzol, gibt Wasser zu, wäscht die Benzolschicht zunächst gut mit salzsaurem
Wasser, anschließend mit verdünnter Natronlauge und dann wieder gut mit Wasser.
Die Benzollösung enthält 4-Oxybenzaldehyd-(morpholin-N-sulfonsäureester) und wird
im Vakuum eingeengt.
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90 g des Rohproduktes werden mit 200 g Natriumbisulfitlösung versetzt.
Es entsteht ein dicker Brei, der nach Zugabe von Wasser wieder in Lösung geht: Die
wäßrige Lösung wird mit 50 g Natriumhydroxyd, gelöst in Wasser, versetzt. Es scheidet
sich ein C51 ab; das in Benzol aufgenommen wird. Die Benzollösung wird eingeengt
und der Rückstand, der aus 4-Oxybenzaldehyd-(morpholin-N-sulfonsäureester). besteht,
aus Äthanol umkristallisiert. F. 81 bis 83°.
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18,2 g Thiosemicarbazid werden in 150 g Wasser gelöst und hierzu unter
Rühren bei 60 bis 70° 46 g 4 - Oxybenzaldehyd -(morpholin - N - sulfonsäureester)
, gelöst in 150 g Äthanol, zugetropft. Das Thiosemicarbazon fällt nach kurzer Zeit
aus. Nachdem 1/s Stunde bei 70 bis 80° nachgerührt worden ist, wird abgenutscht
und das Produkt mit Wasser und dann mit Äthanol gewaschen. Das Thiosemicarbazon
kann aus Äthanol umkristallisiert werden. F.217°. Ausbeute: 701/o.