DE10149928C1 - Verfahren zum Glänzen von Aluminium und dessen Verwendung - Google Patents
Verfahren zum Glänzen von Aluminium und dessen VerwendungInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung der Oberfläche eines Werkstücks aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass das Werkstück in einem wässrigen Elektrolyten durch Anlegen einer elektrischen Gleichspannung geglänzt wird, wobei der Elektrolyt pro Liter Wasser die folgende Zusammensetzung aufweist: DOLLAR A H¶2¶SO¶4¶ (Schwefelsäure) 85-340 g/l, DOLLAR A H¶3¶PO¶4¶ (Phosphorsäure 850-1360 g/l, DOLLAR A Al (Aluminium) 8,5-43 g/l.
Description
Die vorliegende Erfindung liegt auf dem Gebiet der Oberflä
chenbehandlung von Werkstücken aus Aluminium und Aluminiumle
gierungen und betrifft ein elektrolytisches
Glänzverfahren.
Es ist bekannt die Oberfläche von Aluminium und dessen Legie
rungen durch elektrolytisches Glänzen zu bearbeiten. Hierbei
wird das zu glänzende Werkstück in einen wässrigen Elektroly
ten eingetaucht, der sich zumeist in einem stählernen Behälter
befindet. Das Werkstück wird dabei mit dem positiven Pol einer
Spannungsquelle verbunden. Ist der Behälter für den Elektroly
ten elektrisch leitfähig, wird dieser häufig mit dem negativen
Pol der Spannungsquelle verbunden. Alternativ werden Kupfer-
oder Kohlekathoden in den Elektrolyten getaucht. An der Ober
fläche des Werkstücks werden durch den elektrischen Strom
elektrochemische Reaktionen ausgelöst, in deren Folge das Alu
minium bzw. dessen Legierungen in Lösung gehen. Durch die Bil
dung einer schlecht leitenden, viskosen Flüssigkeitsschicht
mit hoher Aluminiumsalzkonzentration werden durch den elektri
schen Strom in erster Linie die Spitzen, Erhebungen und Unre
gelmäßigkeiten der Oberfläche angegriffen und durch Lösung ab
getragen. Durch die Abtragung der Erhöhungen wird insgesamt
eine Glättung der Oberfläche, sowie eine damit einher gehende
Verbesserung der Reflexions- bzw. Glänzeigenschaften des Werk
stücks bewirkt.
Zum elektrolytischen Glänzen von Aluminium werden gebräuchlich
drei Verfahren verwendet - das Brytal-Verfahren, das Alzak-
Verfahren und das Phosphorsäure/Schwefelsäure-Verfahren (siehe
beispielsweise Hübner, Speiser "Praxis der anodischen Oxidati
on des Aluminiums", Aluminium-Verlag Düsseldorf, 4. Auflage
1988).
Beim Brytal-Verfahren, welches sich hauptsächlich zur Behand
lung von Gegenständen aus Aluminium sehr hoher Reinheit eig
net, wird als Elektrolyt eine Lösung aus Na2CO3 (kalzinierte
Soda) und Na3PO4 (Trinatriumphosphat) in entionisiertem Wasser
eingesetzt. Zur Erhöhung der Leitfähigkeit kann dem Elektroly
ten auch NaOH (Ätznatron) beigemengt werden. Zur Behandlung
eingesetzte typische Stromdichten liegen im Bereich von 3,5-8 A/dm2.
Je nach Legierung und gewünschtem Effekt liegt die Be
handlungstemperatur im Bereich von 70-95°C. Die Behandlungs
dauer liegt zwischen 1 und 12 Minuten und beträgt zumeist 6
Minuten. Dieses Verfahren wird meist für Kleinreflektoren und
Schmuckwaren angewendet.
Beim Alzak-Verfahren, das sich auch zur Behandlung von Alumi
nium minderer Reinheit eignet, wird als Elektrolyt eine Lösung
von Borfluorwasserstoffsäure in destilliertem oder entioni
siertem Wasser verwendet. Von geringer praktischer Bedeutung
sind Varianten, bei denen eine Lösung von Chromsäure oder
Schwefelsäure und Flußsäure in Wasser eingesetzt wird. Die zur
Behandlung eingesetzte Stromdichte liegt zumeist im Bereich
von 1,1-2,1 A/dm2. Die Behandlungstemperatur liegt im Bereich
von 26-35°C. Die Behandlungsdauer liegt zwischen 5 und 15
Minuten. Dieses Verfahren wird meist für Klein- und Großre
flektoren und Schmuckwaren angewendet.
Das Phosphorsäure/Schwefelsäure-Verfahren schließlich, ist ein
universell einzusetzendes Glänzverfahren, da auch bei Alumini
um minderer Qualität und den meisten Legierungen sehr gute bis
befriedigende Glanzeffekte erzielt werden können. Ferner ist
dieses Verfahren in wirtschaftlicher Hinsicht den anderen ge
nannten Verfahren vorzuziehen. Hierbei wird als Elektrolyt ei
ne Lösung aus konz. H2SO4 (Schwefelsäure), konz. H3PO4 (Phos
phorsäure) und HNO3 (Salpetersäure) eingesetzt. Ferner wird dem
Elektrolyten Al (Aluminium) in geringer Menge beigemengt. Ty
pisch wird ein Elektrolyt verwendet, der 70 Vol.-% H2SO4, 15
Vol.-% H3PO4, 0,5-10 Vol.-% HNO3 und 15 Vol.-% Wasser ent
hält. Die Stromdichte zur Behandlung liegt im allgemeinen zwi
schen 10 und 15 A/dm2. Die Behandlungstemperatur beträgt ty
pisch 75-85°C. Die Behandlungszeit liegt typisch zwischen 2
und 15 Minuten. Für spiegelnde Oberflächen ist dieses Phos
phorsäure/Schwefelsäure-Verfahren allerdings nicht geeignet.
Ausgehend von den im Stand der Technik bekannten Glänzverfah
ren wäre es also wünschenswert über ein Glänzverfahren zu ver
fügen, das bei Aluminium und Aluminiumlegierungen möglichst
universell einsetzbar ist und mit dem ein hoher Glanzgrad,
insbesondere zur Fertigung spiegelnder Oberflächen, erzielt
werden kann. Ferner soll ein solches Verfahren wirtschaftlich
durchzuführen sein.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die oben genannten
Nachteile der im Stand der Technik bekannten Glänzverfahren zu
überwinden. Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß ein
Verfahren zur Behandlung der Oberfläche eines Werkstücks aus
Aluminium oder einer Aluminiumlegierung angegeben, bei dem das
Werkstück in einem wässrigen Elektrolyten durch Anlegen einer
elektrischen Gleichspannung geglänzt wird, wobei der Elektro
lyt, pro Liter Wasser, die folgende Zusammensetzung aufweist:
H2SO4 (Schwefelsäure) | 85-340 g/l, |
H3PO4 (Phosphorsäure) | 850-1360 g/l, |
Al (Aluminium) | 8,5-43 g/l. |
In überraschender Weise hat sich gezeigt, dass durch das er
findungsgemäße Verfahren bei Aluminium und dessen Legierungen
im Vergleich zu dem herkömmlichen Schwefelsäure/Phosphorsäure-
Verfahren eine Steigerung im Glanzgrad um ca. 20-30% er
reicht werden kann. Der erzielte Glanzgrad kommt hierbei in
vorteilhafter Weise dem sehr hohen Glanzgrad von Chrom nahe -
ohne dass jedoch dessen gravierende Nachteile in fertigungs
technischer und ökologischer Hinsicht aufgrund der mit Chrom
verbundenen giftigen Dämpfe und umweltbelastenden Abwässer in
Kauf genommen werden müssen. Darüber hinaus sind hochglänzen
des Aluminium und Aluminiumlegierungen durch die künstlich er
zeugte Oxidschicht vor dem weiteren, unkontrollierten Ox
idieren an Luft geschützt und deshalb im Vergleich zu Chrom
wesentlich pflegeleichter. Ein weiterer Vorteil besteht darin,
dass zum Erzielen des hohen Glanzgrads bei Aluminium und des
sen Legierungen auf den Einsatz zusätzlicher Glanzbildner, wie
Alkohole, Nitrate und Fluoride, verzichtet werden kann. Dies
vermeidet die ansonsten auftretende Bildung von gesundheits
schädlichen nitrosen Gasen beim Glänzen.
Der Elektrolyt des erfindungsgemäßen Verfahrens weist gegen
über dem im Stand der Technik verwendeten Elektrolyten des
Schwefelsäure/Phosphorsäure-Verfahrens eine erheblich geringe
re Konzentration an Schwefelsäure, Aluminium und Wasser, sowie
eine wesentlich höhere Konzentration an Phosphorsäure auf. Auf
den Einsatz von Salpetersäure wird gänzlich verzichtet. In
vorteilhafter Weise kann durch Weglassen der Salpetersäure die
Bildung gesundheitsschädlicher nitroser Gase vermieden werden.
Durch die erfindungsgemäße Zusammensetzung des Elektrolyten
wird die Aggressivität des Glänzbades vermindert, d. h. Un
ebenheiten, insbesondere Korngrenzen, der Oberfläche werden
weniger stark angegriffen; gleichzeitig wird aber ein wesent
lich höherer Glanzgrad erzielt.
Die Konzentration von H2SO4 (Schwefelsäure) in Wasser liegt
vorzugsweise im Bereich von 85-255 g/l und beträgt insbeson
dere bevorzugt ungefähr 170 g/l. Die Konzentration von H3PO4
(Phosphorsäure) in Wasser liegt vorzugsweise im Bereich von
1020-1360 g/l und beträgt insbesondere bevorzugt ungefähr 1090
g/l. Ferner liegt die Konzentration von Al (Aluminium) vor
zugsweise im Bereich von 17-43 g/l.
Bei dem erfindungsgemäßen Glänzverfahren bildet sich, wie bei
den im Stand der Technik bekannten Schwefelsäure/Phosphor
säure-Glänzverfahren, durch das abgetragene Aluminium ein
Schlamm aus Aluminiumsulfat, wenn das Löslichkeitsprodukt aus
Schwefelsäure und Aluminium überschritten ist. Die ausgefalle
ne Aluminiumverbindung kann jedoch die Glänzbehandlung der
Werkstücke stark beeinträchtigen und muss deshalb entfernt
werden, falls deren relativer Anteil zu hoch wird. Dies kann
beispielsweise durch Filterung oder Dekantieren erfolgen. Das
Entfernen des Schlamms ist mit Kosten verbunden, eventuell
muss auch ein Zeitverlust in Betracht gezogen werden. Ein Aus
fallen des Aluminiumsulfat-Schlamms sollte deshalb in jedem
Fall unterbunden werden.
Jedoch ist noch ein weiterer Effekt von Bedeutung: das gelöste
Aluminium senkt die Aggressivität des Glänzbades ab, was in
der Folge dazu führt, dass diese Wirkung schlagartig verloren
geht, wenn das gelöste Aluminium als Schlamm ausfällt. Die da
durch bewirkte sprunghaft erhöhte Aggressivität des Glänzbads
kann jedoch durch den damit einher gehenden gesteigerten Ab
trag der Korngrenzen zu einer "Griesseligkeit" des Materials
führen. Es ist deshalb auch aus diesem Grund anzustreben, dass
so wenig Aluminiumsulfat als möglich als Schlamm aus der E
lektrolytlösung ausfällt.
Wie Versuche der Anmelderin gezeigt haben, ist dann mit
Schlammausfällen zu rechnen, wenn das zum Löslichkeitsprodukt
proportionale Konzentrationsprodukt von Schwefelsäure und Alu
minium, definiert als das Produkt der Konzentrationen der Sul
fationen und Aluminiumionen, dividiert durch das Quadrat der
Konzentration von Wasser und multipliziert mit 100, einen Wert
annimmt, der größer ist als ca. 14,5. Die Konzentration von
Schwefelsäure und Aluminium im Elektrolyten ist deshalb so zu
wählen, dass das genannte Konzentrationsprodukt diesen Wert
während der Behandlungszeit des Werkstücks möglichst nicht üb
ersteigt. Ist dieses Konzentrationsprodukt allerdings zu nied
rig gewählt, so ist mit einer optischen Beeinträchtigung des
geglänzten Werkstücks in Form von "Blauen Wolken" zu rechnen,
welche dadurch entstehen, dass sich der viskose Film an der
Grenzfläche Metall-Elektrolyt, welcher den Angriff des Glänz
bades auf die Erhebungen der Oberfläche richtet, nur unzurei
chend ausbilden kann. Es ist aus diesem Grund ein Kompromiss
zwischen den beiden genannten Effekten zu finden.
Eine sehr vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht
deshalb vor, dass das Produkt der Konzentrationen der Sulfa
tionen und Aluminiumionen, dividiert durch das Quadrat der
Konzentration von Wasser und multipliziert mit 100, im Bereich
von 8-15 liegt. Ferner ist bevorzugt, wenn dieser Wert im
Bereich von 9-12 liegt und insbesondere ist bevorzugt, wenn
dieser Wert ungefähr 9,4 beträgt.
Bei der Behandlung des Werkstücks aus Aluminium oder einer Al
uminiumlegierung kann die Temperatur des wässrigen Elektroly
ten im Bereich von 60-80°C liegen und beträgt bevorzugt
62-75°C.
Beim elektrolytischen Glänzen des Werkstücks wird vorzugsweise
eine Gleichspannung von 12-45 V angelegt. Insbesondere bevor
zugt wird eine Gleichspannung von 25-40 V angelegt, typisch
werden 30-38 V angelegt. Die anhand des Abtrags abgeschätzte
Stromdichte liegt in der stationären Phase im Bereich von
1-5 A/dm2 und beträgt insbesondere bevorzugt ca. 2,5 A/dm2. An
fänglich liegen die Stromdichten jedoch regelmäßig wesentlich
höher, beispielsweise in der Größenordnung von ca. 10 A/dm2.
Beim Glänzen des Werkstücks aus Aluminium bzw. Aluminiumlegie
rung liegt die Behandlungszeit vorzugsweise im Bereich von 3
bis 20 Minuten. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass abhängig
von der Aggressivität des zum Glänzen eingesetzten Elektroly
ten, ein Kompromiss zwischen einem ausreichenden Abtrag der
Oberfläche einerseits, und einem Unterbinden eines chemischen
Angriffs auf die Korngrenzen und einer damit einher gehenden
möglichen "Griesseligkeit" der Oberfläche andererseits, gefun
den werden muss. Eine typische Behandlungszeit liegt in der
Größenordnung von ca. 10 Minuten.
Zum Erzielen eines hohen Glanzgrads werden die zu glänzenden
Oberflächen des Werkstücks vor dem elektrolytischen Glänzen
vorzugsweise mechanisch poliert, um die Oberflächenrauheiten
einzuebnen. Hierzu können herkömmliche Polierscheiben bzw.
Polierpasten eingesetzt werden. Da das mechanische Polieren
jedoch zu Verunreinigungen führt, sollte im Anschluss daran
eine chemische Reinigung der polierten Oberflächen des Werk
stücks erfolgen.
Eine chemische Reinigung kann beispielsweise durch Eintauchen
des Werkstücks in ein Tauchbad erfolgen, welches eine Mischung
aus Phosphorsäure und Tensid in Wasser enthält, wobei vorzugs
weise die Phosphorsäure in einer Menge von 30-50 g/l und das
Tensid in einer Menge von 2-6 g/l vorliegt. Bei dem Tensid
kann es sich um eine Mischung aus anionischen und nichtion
ischen Tensiden handeln. Das Tauchbad hat typisch eine Tempe
ratur von 60-67°C. Die Behandlungszeit liegt gewöhnlich im
Bereich von 8-30 Minuten und beträgt typisch ca. 10 Minuten.
Die chemische Reinigung dient nicht nur zum Entfernen des
durch das mechanische Polieren erzeugten Schmutzes, sondern
dient darüber hinaus auch zum restlosen Entfetten des Werk
stücks. Eine Fettschicht auf einer zu glänzenden Oberfläche
erhöht den elektrischen Widerstand und kann so eine zumindest
zeitweilige lokale Unzugänglichkeit der Oberfläche für den
elektrischen Strom bewirken. Dies kann in der Folge zu Ober
flächeninhomogenitäten des geglänzten Werkstücks führen.
Im allgemeinen müssen nach der chemischen Reinigung der zu
glänzenden Oberflächen die verbliebenen Reste des chemischen
Reinigungsbades entfernt werden, was beispielsweise durch Spü
len mit Wasser erfolgt. Bevorzugt ist hierbei ein zweimaliges
Sprühen des Werkstücks mit Wasser: zunächst mit Brunnenwasser,
anschließend mit entionisiertem Wasser um zu bewirken, dass
keine Fremdionen in den Elektrolyten des Glänzbades einge
schleppt werden. Anschließend wird das so vorbehandelte Werk
stück in das Glänzbad überhoben und elektrolytisch geglänzt.
Die elektrisch geglänzten Oberflächen des Werkstücks müssen
gewöhnlich einer Behandlung zum Erhöhen der Korrosionsbestän
digkeit unterzogen werden. Dies gilt umso mehr, wenn die Werk
stücke nach erfolgter Montage der freien Witterung ausgesetzt
werden. Eine Korrosionsbeständigkeit der geglänzten Ob
erflächen kann durch Eloxieren herbei geführt werden.
Hierzu werden die geglänzten Oberflächen des Werkstücks nach
dem elektrolytischen Glänzen zunächst gebeizt und passiviert,
dann eloxiert und anschließend versiegelt.
Vor dem zuerst ausgeführten Beizen der geglänzten Oberflächen
wird das Werkstück gewöhnlich mit Wasser gespült, um insbeson
dere ein Verschleppen der Phosphorsäure zu unterbinden. Ein
Verschleppen der Phosphorsäure kann sich ungünstig auf den
nachfolgenden Eloxiervorgang auswirken, bei dem ein Vorliegen
von Phosphaten im ppm-Bereich bereits empfindlich stört. Nach
gegebenenfalls mehrmaligem Spülen mit Wasser werden die ge
glänzten Oberflächen gebeizt, wobei das Werkstück hierzu vor
zugsweise in ein Tauchbad getaucht wird, welches eine Lösung
von Natronlauge (NaOH) und gegebenenfalls Aluminium (Al) in
Wasser enthält. Hierbei liegt Natronlauge (NaOH) vorzugsweise
in einer Menge von 30-40 g/L und Aluminium (Al) vorzugsweise
in einer Menge von 0-15 g/L in der Beizlösung vor. Die Beiz
lösung hat dabei typisch eine Temperatur von ca. 60°C. Die
Tauchzeit beträgt typisch ca. 15-20 Sekunden. Zweck des Bei
zens ist die beim Glänzen der Oberflächen entstandene dünne
Oxidhaut für das anschließende Eloxieren zu entfernen. Nach
dem Beizen wird das Werkstück wiederum mit Wasser gespült, um
die Reste der Beizlösung zu entfernen. Hierzu kann Brunnenwas
ser verwendet werden.
Nach dem Beizen werden die geglänzten Oberflächen passiviert,
was beispielsweise durch Eintauchen des Werkstücks in ein Pas
sivierungsbad erfolgt. Das Passivierungsbad kann aus einer Lö
sung von Salpetersäure in Wasser bestehen. Die Salpetersäure
liegt dabei vorzugsweise in einer Menge von 160-190 g/l vor.
Anstelle der Salpetersäure kann ebenso Schwefelsäure verwendet
werden. Diese wird dabei zusätzlich mit starken Oxidations
mitteln, wie Wasserstoffperoxid, versetzt. Nach dem Passivie
ren wird das Werkstück, gegebenenfalls mehrmals, mit Wasser
gespült, um die verbliebenen Reste der Passivierungslösung zu
entfernen.
Anschließend werden die geglänzten Oberflächen des Werkstücks
eloxiert, wobei das Werkstück hierzu in einen wässrigen El
ektrolyten, enthaltend Schwefelsäure (H2SO4) und Aluminium
(Al), getaucht wird. Die Schwefelsäure liegt im Eloxalbad vor
teilhaft in einer Menge von 100-400 g/l, bevorzugt 160-200 g/l
und insbesondere bevorzugt 180 g/l vor. Aluminium liegt im
Eloxalbad vorteilhaft in einer Menge von 7-15 g/l, bevorzugt
9-13 g/l und insbesondere bevorzugt 10 g/l vor. Der wässrige
Elektrolyt weist beim Eloxieren vorteilhaft eine Temperatur
von 5-25°C, insbesondere bevorzugt ca. 18-19°C auf.
Die anodische Stromdichte beim Eloxieren liegt im Bereich von
0,5-2,5 A/dm2. Je höher die Stromdichte gewählt ist, desto
schneller wächst die Eloxalschicht. Wie Versuche der Anmelde
rin gezeigt haben, hängt die Abbildungsschärfe der geglänzten
und eloxierten Oberflächen empfindlich von der eingesetzten
Stromdichte ab: Bei hohen Stromdichten vermindert sich die Ab
bildungsschärfe stark, so dass erfindungsgemäß eher niedrige
Stromdichten bevorzugt sind. Eine insbesonders bevorzugte
Stromdichte beim Eloxieren beträgt ca. 0,6 A/dm2.
Das Werkstück wird, abhängig von der Dicke der gewünschten El
oxalschicht, für einen Zeitraum von 5-90 Minuten, insbeson
dere bevorzugt 5-25 Minuten eloxiert. Wie Versuche der An
melderin gezeigt haben, hat auch die Dicke der Eloxalschicht
wesentlichen Einfluss auf die Abbildungsschärfe der geglänzten
und eloxierten Oberflächen: Bei großen Dicken der Eloxal
schicht vermindert sich die Abbildungsschärfe, so dass eine
bevorzugte Dicke der erzeugten Eloxalschicht vorzugsweise im
Bereich von 3-15 µm liegt.
Falls durch die Eloxalschicht ausschließlich ein Korrosions
schutz der geglänzten Oberflächen erzielt werden soll, reicht
eine Dicke in der Größenordnung von ca. 5 µm aus. Falls die
Eloxalschicht eingefärbt werden soll, sollte deren Dicke je
doch oberhalb von 5 µm liegen. Eine insbesonders bevorzugte
Dicke der Eloxalschicht liegt deshalb im Bereich von
3-10 µm.
Das Werkstück wird nach Ablauf der Behandlungszeit aus dem El
oxalbad entnommen und bei Raumtemperatur gegebenenfalls mehr
mals mit Wasser gespült. Hierbei soll vor allem die noch in
den Poren der Eloxalschicht verbliebene Säure entfernt werden.
Anschließend werden die eloxierten Oberflächen versiegelt, was
vorzugsweise in zwei aufeinanderfolgenden Schritten durch Kal
timprägnieren und Heißwasserverdichten erfolgt. Bei der Kal
timprägnierung wird das Werkstück in ein Bad getaucht, welches
typischerweise eine wässrige Lösung von Nickelfluorid (NiF2) in
einer Menge von ca. 2-6 g/l enthält. Das Bad weist dabei
vorzugsweise eine Temperatur von ca. 30°C auf. Die Eintauch
zeit beträgt maximal 4 Minuten. Nach dem Entnehmen aus diesem
Bad wird das Werkstück, gegebenenfalls mehrmals, mit Wasser
gespült. Bei der anschließenden Heißwasserverdichtung wird das
Werkstück gewöhnlich für einen Zeitraum von 20-40 Minuten in
ein Bad getaucht, das mindestens 96°C heißes entionisiertes
Wasser enthält. Zusätzlich werden dem Heißwasserverdichtungs
bad meist Belagverhinderungsmittel zugesetzt. Diese können
beispielsweise aus einem Gemisch aus unterschiedlichen anioni
schen und nichtionischen Tensiden und amorphem Aluminiumhydro
xid bzw. Aluminiumoxid, in unterschiedlichen Mischungsverhält
nissen, bestehen.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass
die geglänzten Oberflächen des Werkstücks nach dem Eloxieren
gefärbt werden. Zum Färben können herkömmliche Techniken ein
gesetzt werden, insbesondere elektrolytische Färbeverfahren,
Adsorptivfärbungen und hydrolytische Färbungen.
Bei den elektrolytischen Färbeverfahren werden Pigmente aus
Metallsalzen in der Eloxalschicht elektrolytisch erzeugt. Als
Metallsalze eignen sich insbesondere Sulfate von Zinn (II),
Nickel, Kobalt, Kupfer, Mangan, Silber und Selen. Gewöhnlich
werden in den Elektrolyten zusätzlich Schwefelsäure und orga
nische Stabilisatoren eingebracht, um zum einen eine stabile
Leitfähigkeit des Elektrolyten zu gewährleisten, und anderer
seits eine Oxidation der Metallsalze zu verhindern und für ei
ne gleichmäßige Stromverteilung zu sorgen. Die Verweildauer im
Tauchbad liegt, je nach gewünschtem Farbton, gewöhnlich zwi
schen 30 Sekunden und 10 Minuten; die Temperatur des Tauchbads
liegt bei Raumtemperatur.
Bei den Adsorptivfärbungen werden organische Farbstoffe in
Form einer Farbstofflösung auf die geglänzten Oberflächen auf
gesprüht oder das Werkstück in die Farbstofflösung getaucht.
Die Verweildauer im Tauchbad beträgt, je nach gewünschtem
Farbton, gewöhnlich zwischen 1 und 20 Minuten. Die Temperatur
des Tauchbads beträgt maximal 60°C.
Bei den hydrolytischen Färbeverfahren schließlich, wird das
Werkstück beispielsweise in eine Lösung von Natrium- oder Am
moniumferrioxalat getaucht. Die Verweildauer im Tauchbad
liegt, je nach gewünschtem Farbton, gewöhnlich zwischen 30 Se
kunden und 20 Minuten. Die Temperatur des Tauchbads beträgt
maximal 60°C.
Nach dem Färben wird das Werkstück, gegebenenfalls mehrfach,
mit Wasser gespült und anschließend, wie oben dargestellt,
durch Kaltimprägnieren und Heißwasserverdichten versiegelt.
Eine alternative Ausführungsform der Erfindung sieht zum Her
beiführen einer Korrosionsbeständigkeit der geglänzten Ober
flächen anstelle des Eloxierens der Oberflächen das Aufbringen
eines Klarlacks vor. Hierzu werden die geglänzten Oberflächen
des Werkstücks nach dem elektrolytischen Glänzen direkt mit
einem hochtransparenten Klarlack überzogen. Gleichermaßen ist
es möglich, dass die geglänzten Oberflächen des Werkstücks ge
beizt und passiviert werden. In diesem Fall müssen die ge
glänzten Oberflächen des Werkstücks nach dem Passivieren und
vor dem Lackieren jedoch zunächst mit einem Haftvermittler,
insbesondere in Form einer auf Chrom (Cr) basierenden Verbin
dung, versehen werden.
Die einzelnen Verfahrensschritte der oben dargestellten Vari
anten der Erfindung sollen in den folgenden Übersichten noch
mals dargestellt werden:
mechanisches Polieren → chemisches Reinigen → Glänzen → Bei
zen → Passivieren → Eloxieren → Versiegeln
mechanisches Polieren → chemisches Reinigen → Glänzen → Bei
zen → Passivieren → Eloxieren → Färben → Versiegeln
Die Variante 2) entspricht der Variante 1) mit Ausnahme, dass nach dem Eloxieren zusätzlich ein Färbeschritt eingefügt ist.
Die Variante 2) entspricht der Variante 1) mit Ausnahme, dass nach dem Eloxieren zusätzlich ein Färbeschritt eingefügt ist.
mechanisches Polieren → chemisches Reinigen → Glänzen → Klar
lack auftragen
Bei der Variante 3) wird im Unterschied zu den Varianten 1) und 2) direkt nach dem Glänzen ein Klarlack auf das Werkstück aufgetragen.
Bei der Variante 3) wird im Unterschied zu den Varianten 1) und 2) direkt nach dem Glänzen ein Klarlack auf das Werkstück aufgetragen.
mechanisches Polieren → chemisches Reinigen → Glänzen → Bei
zen → Passivieren → Haftvermittler auftragen → Klarlack auf
tragen
Die Variante 4) entspricht der Variante 3) mit Ausnahme, dass nach dem Glänzen gebeizt und passiviert, und zusätzlich ein Haftvermittler auf das Werkstück aufgetragen wird.
Die Variante 4) entspricht der Variante 3) mit Ausnahme, dass nach dem Glänzen gebeizt und passiviert, und zusätzlich ein Haftvermittler auf das Werkstück aufgetragen wird.
Bei allen Varianten wurden, der Übersichtlichkeit wegen, die
Spülvorgänge weggelassen.
Die Erfindung wird nun anhand mehrerer Beispiele beschrieben,
wobei Bezug auf das beigefügte Diagramm (Fig. 1) genommen
wird. In allen Beispielen wurden die Werkstücke gemäß Variante
1) der Erfindung behandelt.
Fig. 1 zeigt ein Diagramm, das die Abhängigkeit der Abbil
dungsschärfe (A) der erfindungsgemäß geglänzten Ober
flächen eines Aluminiumwerkstücks von der Schichtdicke
der Eloxalschicht (s) und der beim Eloxieren angelegten
Stromdichte veranschaulicht, wobei zum Vergleich die
Abbildungsschärfen eines durch ein im Stand der Technik
bekanntes Glänzverfahren geglänztes Werkstück (Kurve 4)
und von Chrom (Kurve 1) dargestellt sind.
In diesem Beispiel wurde zum Zwecke des Vergleichs mit dem er
findungsgemäßen Verfahren ein bei der Anmelderin bisher einge
setztes Glänzbad zum Glänzen der Oberflächen von Werkstücken
aus Aluminium verwendet. Der wässrige Elektrolyt des Glänzba
des hatte, bezogen auf 1 Liter Wasser, folgende Zusammenset
zung:
H2SO4 (Schwefelsäure) | ca. 408 g/l, |
H3PO4 (Phosphorsäure) | ca. 697 g/l, |
Al (Aluminium) | ca. 37,4 g/l. |
Die Werkstücke dienten hierbei als Anode. Es wurde beim Glän
zen eine Gleichspannung von ca. 30 V angelegt. Die Glänzzeit
betrug ca. 10 Minuten; die Temperatur des Glänzbads wurde auf
ca. 62°C eingestellt.
Das Werkstück aus Aluminium wurde vor dem Glänzen mechanisch
poliert und anschließend chemisch gereinigt, um den durch das
Polieren verursachten Schmutz und sonstige Verunreinigungen,
einschließlich Fett, von den zu glänzenden Oberfläche zu ent
fernen. Zur chemischen Reinigung wurde das Werkstück in ein
Tauchbad getaucht, das eine wässrige Lösung eines Gemischs aus
Phosphorsäure und Tensid enthielt. Anschließend wurde das
Werkstück zweifach mit Wasser gesprüht, wobei zunächst Brun
nenwasser und anschließend entionisiertes Wasser verwendet
wurde.
Das Werkstück aus Aluminium wurde nach dem Glänzen in einem
wässrigen Elektrolyten der folgenden Zusammensetzung, bezogen
auf 1 Liter Wasser, eloxiert:
H2SO4 (Schwefelsäure) | ca. 180 g/l, |
Al (Aluminium) | ca. 11 g/l. |
Die eloxierten Werkstücke wiesen, je nach Behandlungszeit, ei
ne unterschiedliche Dicke der Eloxalschicht auf. Bei einer
Schichtdicke der Eloxalschicht von ca. 10 µm betrug die Be
handlungszeit ca. 35 Minuten. Die Stromdichte beim Eloxieren
betrug 0,7 A/dm2, die Temperatur des Elektrolyten betrug 18°C.
Nach dem Eloxieren wurden die Abbildungsschärfen der geglänz
ten und eloxierten Oberflächen der Werkstücke photometrisch
bestimmt. Die Ergebnisse dieser Messung sind als Kurve 4 in
Fig. 1 dargestellt.
Wie aus Kurve 4 in Fig. 1 ersichtlich ist, beträgt die Abbil
dungsschärfe eines Werkstücks aus Aluminium, das durch ein im
Stand der Technik eingesetztes Glänzverfahren geglänzt wurde,
ohne Eloxalschicht ca. 73%. Diese Abbildungsschärfe verringert
sich bei Aufbringen einer ca. 10 µm starken Eloxalschicht auf
ca. 65%.
In Beispiel 2 wurde ein Werkstück aus Aluminium wie in Bei
spiel 1 behandelt, mit dem Unterschied, dass erfindungsgemäß
beim Glänzen ein wässriger Elektrolyt eingesetzt wurde, der
bezogen auf 1 Liter Wasser folgende Zusammensetzung hatte:
H2SO4 (Schwefelsäure) | ca. 175 g/l, |
H3PO4 (Phosphorsäure) | ca. 1130 g/l, |
Al (Aluminium) | ca. 27,2 g/l. |
Die Temperatur des Glänzbads lag bei ca. 69°C. Das geglänzte
Werkstück wurde anschließend bei einer Stromdichte von ca. 0,6
A/dm2 unterschiedlich lange eloxiert. Die Behandlungszeiten bei
der Eloxierung betrugen 17 bzw. 35 Minuten. Alle sonstigen Pa
rameter und Verfahrensschritte entsprechen denen von Beispiel
1. Die Ergebnisse der photometrischen Messung der Abbildungs
schärfe der geglänzten Oberflächen sind in Fig. 1 in Kurve 2
dargestellt.
Wie aus Kurve 2 in Fig. 1 ersichtlich ist, beträgt die Abbil
dungsschärfe eines erfindungsgemäß geglänzten Werkstücks aus
Aluminium ohne Eloxalschicht ca. 96%. Diese Abbildungsschärfe
verringert sich bei Aufbringen einer ca. 3 µm starken Eloxal
schicht auf ca. 90%, bei Aufbringen einer ca. 7 µm starken El
oxalschicht auf ca. 88%.
Wie Beispiel 2, mit dem Unterschied dass erfindungsgemäß beim
Glänzen ein wässriger Elektrolyt eingesetzt wurde, der bezogen
auf 1 Liter Wasser folgende Zusammensetzung hatte:
H2SO4 (Schwefelsäure) | ca. 182 g/l, |
H3PO4 (Phosphorsäure) | ca. 1156 g/l, |
Al (Aluminium) | ca. 21,6 g/l. |
Die Temperatur des Glänzbads lag im Unterschied zu Beispiel 2
bei ca. 62°C. Das geglänzte Werkstück wurde anschließend bei
einer Stromdichte von ca. 0,6 A/dm2 unterschiedlich lange
eloxiert. Die Behandlungszeiten bei der Eloxierung betrugen 9
bzw. 46 Minuten. Die Ergebnisse der photometrischen Messung
der Abbildungsschärfe der geglänzten Oberflächen sind in Fig.
1 in Kurve 3 dargestellt.
Wie aus Kurve 3 in Fig. 1 ersichtlich ist, beträgt die Abbil
dungsschärfe eines erfindungsgemäß geglänzten Werkstücks aus
Aluminium bei Aufbringen einer ca. 2 µm starken Eloxalschicht
ca. 93%, bei Aufbringen einer ca. 9 µm starken Eloxalschicht
verringert sich dieser Wert auf ca. 86%.
Wie Beispiel 3, mit dem Unterschied dass das geglänzte Werk
stück bei einer Stromdichte von ca. 2,0 A/dm2 unterschiedlich
lange eloxiert wurde. Die Behandlungszeiten bei der Eloxierung
betrugen 6 bzw. 15 Minuten. Die Ergebnisse der photometrischen
Messung der Abbildungsschärfe der geglänzten Oberflächen sind
in Fig. 1 in Kurve 5 dargestellt.
Wie aus Kurve 5 in Fig. 1 ersichtlich ist, beträgt die Abbil
dungsschärfe eines erfindungsgemäß geglänzten Werkstücks aus
Aluminium bei Aufbringen einer ca. 5 µm starken Eloxalschicht
ca. 74%, bei Aufbringen einer ca. 10 µm starken Eloxalschicht
verringert sich dieser Wert auf ca. 55%, wenn mit einer hohen
Stromdichte von 2,0 A/dm2 eloxiert wird.
Als Ergebnis der in den obigen Beispielen durchgeführten Ver
suche ist zunächst festzustellen, dass die Abbildungsschärfe
der in den Beispielen 1, 2, 3 und 4 geglänzten Werkstücke von
der Dicke der erzeugten Eloxalschicht, sowie der zum Eloxieren
eingesetzten anodischen Stromdichte abhängt. Aus den Beispie
len 2, 3 und 4 ergibt sich, dass durch Anwenden des erfin
dungsgemäßen Verfahrens in Kombination mit einem anschließen
den Eloxieren bei einer geringen Stromdichte (hier ca.
0,6 A/dm2) und bei Aufbringen einer Eloxalschicht einer Schichtdic
ke bis ca. 10 µm eine Abbildungsschärfe erreicht werden kann,
die derjenigen von Chrom sehr nahe kommt. Hierzu ist zum Ver
gleich die Abbildungsschärfe von Chrom (ca. 99%), welches kei
ne Eloxalschicht aufweist, als Kurve 1 in Fig. 1 dargestellt.
Eine erfindungsgemäß geglänzte und eloxierte und damit auch
korrosionsbeständige Oberfläche eines Werkstücks aus Aluminium
bzw. eine Aluminiumlegierung ist von einem entsprechenden
Werkstück aus Chrom mit bloßem Auge praktisch nicht mehr zu
unterscheiden. Dies gilt insbesondere für eine Schichtdicke
von ca. 5 µm, die im Automobilbau als Mindestschichtdicke für
Außenanwendungen angesehen wird.
Eine bevorzugte Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Behandlung von Oberflächen von Werkstücken aus Aluminium
bzw. Aluminiumlegierungen ist die Erstellung reflektierender
Oberflächen von Leuchtmitteln, beispielsweise Scheinwerferre
flektoren, Rasterleuchten und dergleichen.
Eine weitere bevorzugte Verwendung des erfindungsgemäßen Ver
fahrens zur Behandlung von Oberflächen von Werkstücken aus Al
uminium bzw. Aluminiumlegierungen liegt in der Fertigung hoch
glänzender Werkstücke im Bereich des Automobilbaus. Dort kön
nen insbesondere vormals aus Chrom gefertigte Zierleisten nun
mehr durch erfindungsgemäß geglänzte Zierleisten aus Aluminium
bzw. Aluminiumlegierungen ersetzt werden.
Claims (28)
1. Verfahren zur Behandlung der Oberfläche eines Werkstücks
aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Werkstück in einem wässrigen Elektrolyten durch
Anlegen einer elektrischen Gleichspannung geglänzt wird,
wobei der Elektrolyt pro Liter Wasser die folgende Zusam
mensetzung aufweist: H2SO4 (Schwefelsäure) 85-340 g/l,
H3PO4 (Phosphorsäure) 850-1360 g/l,
Al (Aluminium) 8,5-43 g/l.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass H2SO4 (Schwefelsäure) im Elektrolyten in einer Kon
zentration von 85-255 g/l, insbesondere bevorzugt unge
fähr 170 g/l, vorliegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass H3PO4 (Phosphorsäure) in einer Konzentration von
1020-1360 g/l, insbesondere bevorzugt ungefähr 1088 g/l,
im Elektrolyten vorliegt.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass Al (Aluminium) in einer Konzentration von 17-43 g/l
im Elektrolyten vorliegt.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Konzentrationsprodukt von Sulfationen und Alumi
niumionen, dividiert durch das Quadrat der Konzentration
von Wasser, multipliziert mit 100, einen Wert zwischen 8
und 15 hat.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Konzentrationsprodukt von Sulfationen und Alumi
niumionen, dividiert durch das Quadrat der Konzentration
von Wasser, multipliziert mit 100, einen Wert zwischen
9 und 12 hat und insbesondere bevorzugt ungefähr 9,4 be
trägt.
7. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Temperatur des wässrigen Elektrolyten beim Glän
zen des Werkstücks 60-80°C, insbesondere bevorzugt
62-75°C beträgt.
8. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gleichspannung beim elektrolytischen Glänzen des
Werkstücks 12-45 V, bevorzugt 25-40 V und insbesondere
bevorzugt 30-38 V beträgt.
9. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Behandlungszeit beim elektrolytischen Glänzen des
Werkstücks von 3-20 Minuten, und insbesondere bevorzugt
ungefähr 10 Minuten, beträgt.
10. Verfahren nach Anspruch 1,
bei welchem die zu glänzenden Oberflächen des Werkstücks
vor dem elektrolytischen Glänzen mechanisch poliert und
anschließend chemisch gereinigt werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zu glänzenden Oberflächen des Werkstücks in einem
Bad, enthaltend eine wässrige Lösung eines Gemischs aus
Phosphorsäure und Tensid, chemisch gereinigt werden.
12. Verfahren nach Anspruch 1,
bei welchem die geglänzten Oberflächen des Werkstücks nach
dem elektrolytischen Glänzen gebeizt, passiviert, eloxiert
und anschließend versiegelt werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die geglänzten Oberflächen des Werkstücks in einer
Lösung von Natronlauge (NaOH) und gegebenenfalls Aluminium
(Al) in Wasser gebeizt werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Natronlauge (NaOH) in einer Menge von 30-40 g/l
und das Aluminium (Al) in einer Menge von 0-15 g/l in
der Beizlösung vorliegen.
15. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die gebeizten Oberflächen des Werkstücks in einer Lö
sung von Salpetersäure in Wasser passiviert werden.
16. Verfahren nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Salpetersäure in einer Menge von 160-190 g/l
vorliegt.
17. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die geglänzten Oberflächen des Werkstücks in einem
wässrigen Elektrolyten, enthaltend Schwefelsäure (H2SO4)
und Aluminium (Al), eloxiert werden.
18. Verfahren nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass Schwefelsäure in einer Menge von 100-400 g/l, be
vorzugt 160-200 g/l und insbesondere bevorzugt 180 g/l und
Aluminium in einer Menge von 7-15 g/l, bevorzugt 9-13 g/l
und insbesondere bevorzugt 10 g/l vorliegt.
19. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass der wässrige Elektrolyt beim Eloxieren eine Tempera
tur von 5-25°C, insbesondere bevorzugt ca. 18-19°C,
aufweist.
20. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die anodische Stromdichte beim Eloxieren
0,5-2,5 A/dm2, insbesondere bevorzugt ca. 0,6 A/dm2, beträgt.
21. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Werkstück für einen Zeitraum von 5-90 Minuten,
insbesondere bevorzugt 5-25 Minuten, eloxiert wird.
22. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dicke der Eloxalschicht 3-15 µm, insbesondere
bevorzugt 5-10 µm, beträgt.
23. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die eloxierten Oberflächen des Werkstücks durch Kal
timprägnieren und Heißwasserverdichten versiegelt werden.
24. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die geglänzten Oberflächen des Werkstücks nach dem
Eloxieren gefärbt werden.
25. Verfahren nach Anspruch 1, bei welchem die geglänzten Ob
erflächen des Werkstücks nach dem elektrolytischen Glänzen
direkt mit einem Klarlack überzogen werden.
26. Verfahren nach Anspruch 1, bei welchem die geglänzten Ob
erflächen des Werkstücks nach dem elektrolytischen Glänzen
gebeizt, passiviert, mit einem Haftvermittler versehen und
anschließend mit einem Klarlack überzogen werden.
27. Verwendung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden
Ansprüche zur Herstellung reflektierender Oberflächen von
Leuchtmitteln.
28. Verwendung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden
Ansprüche zur Fertigung hochglänzender Werkstücke im Be
reich des Automobilbaus, insbesondere Zierleisten.
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