DE101453C

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Info

Publication number: DE101453C
Application number: DENDAT101453D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Den Gegenstand der Erfindung bildet eine im Zweitakt arbeitende Explosionskraftmaschine, bei welcher Luft und Brennstoff getrennt verdichtet und erst am Ende des Verdichtungshubes mit einander vermischt werden. Besteht der Brennstoff aus einer Flüssigkeit, wie Erdöl, Benzin, Spiritus und dergl., dann ist es erforderlich, denselben zwecks vollständiger Verbrennung vor allem zu zerstäuben — wenn möglich auch zu verdampfen oder zu vergasen — und mit Luft zu mengen.

Die Zufuhr von Verbrennungsluft in den Arbeitscylinder wird in ähnlicher Weise herbeigeführt, wie bei anderen Zweitaktexplosionskraftmaschinen, dafs der Kurbelraum T die Luttpumpe bildet. Auch die Steuerung des Auspuffes erfolgt in der bekannten Weise durch den als Kolbenschieber wirkenden Arbeitskolben K.

Beim Niedergange des Kolbens K aus der in Fig. ι gegebenen Stellung, d. h. beim Expansionshube verdichtet der Kolben auf seiner Unterseite die Luft im allseitig geschlossenen Kurbelraume T auf einen verhältnifsmäfsig geringen Ueberdruck. Kurz vor Beendigung des Expansionshubes legt der Kolben eine oder mehrere Auspufföffnungen α frei, durch welche die expandirten Verbrennungsgase ins Freie treten können. Zu gleicher Zeit oder zweckmäfsig etwas später (lediglich um keinen Gegendruck für die Frischluft eintreten zu lassen, nicht zwecks Nachsaugens von' Brennstoff, wie bei der Maschine des Patentes Ντ?^ίι832ΐο) legt der Kolben eine zweite Oeffnung e oder eine zweite Reihe solcher Oeffnungen frei, durch welche die im Kurbelraum T vorverdichtete Luft in den Cylinderraum oberhalb des Kolbens treten kann. Die eintretende Luft verdrängt die Verbrennungsgase vollends durch die Oeffnung α und erfüllt schliefslich den Cylinderraum oberhalb des Kolbens. Beim Aufgange — Verdichtungshub — deckt der Kolben die Oeffnungen e und α zu und verdichtet die nunmehr' im Cylinder eingeschlossene Luft. Zu gleicher Zeit saugt der Kolben auf seiner Unterseite frische Luft in den Kurbelraum T durch ein Saugventil oder durch Vermittelung der als Drehschieber ' ausgebildeten Kurbelscheiben s^l und s'² , deren Oeffnungen i abwechselnd die Eintrittsöffnung f und die Austrittsöffnung e¹ steuern.

Die Zerstäubung des Brennstoffes und Mischung mit Luft, welche das Wesentliche des Erfindungsgegenstandes bildet, wird nun ohne besondere Luftpumpe dadurch erreicht, dafs gegen Ende des Verdichtungshubes ein Theil der im Arbeitscylinder vorhandenen Luft durch einen am Arbeitskolben sitzenden Verdränger ν in gewaltsame Strömung versetzt wird.

In Fig. ι ist der Verdränger ν an dem Kolben K angebracht und tritt gegen Ende des Verdichtungshubes in eine entsprechende Vertiefung des Cylinderdeckels r ein. In diesem Augenblicke werden gewissermafsen zwei Verdichtungsräume gebildet. In dem Raum des Verdrängers wird ein höherer Verdichtungsgrad durch möglichste Verkleinerung des schädlichen Raumes herbeigeführt, so dafs die in diesem Raum eingeschlossene Luft (unter Umständen stärker erhitzt) mit Gewalt zwischen

den Wandungen des Cylinderdeckels und des Verdrängers in den übrigen Cylinderraum gejagt wird. An zweckmäfsig gelegenen Stellen, hier durch Röhrchen pp, wird von einer Pumpe flüssiger Brennstoff eingespritzt, welcher an den heifsen Wandungen verdampfend mit dem Luftstrome wirbelnd in den eigentlichen Verdichtungsraum des Cylinders Z gerissen wird, in welchem alsdann die Verbrennung erfolgt.

Bei der Ausführungsform der Fig. 2 sitzt am Kolben K bezw. Verdränger ν ein Rohrschieber h, der in der rohrartigen Verlängerung r des Cylinderdeckels . sich bewegt. Am Ende des Expansionshubes treten die Auspuffgase aus dem Cylinder Z durch die Oeffhungen g g aus, während frische Luft durch e e nachströmt. Tritt beim Verdichtungshubende der Verdränger ν in den Raum n, so wird in gleicher Weise wie bei der Maschine der Fig. 1 aus dem Raum η die Luft verdrängt und der Brennstoff mit fortgerissen. Der Auspuff könnte auch umgekehrt durch e e erfolgen und Luft durch a g zugeführt werden.

Bei der Ausführungsform der Fig. 3 sind Bohrungen b in dem Verdränger ν angebracht, durch welche Luft und Erdöldämpfe von η nach dem Cylinderinnern übertreten.

In ähnlicher Weise kann den Gasen ein bestimmter Weg vorgezeichnet werden durch gerade, schiefe oder gewundene Kanäle in den Wandungen des Cylinderdeckels, wie in.Fig. 2, oder an der Oberfläche des Verdrängers y, wie durch die Nuthen t in der Fig. 5.

Lediglich eine Umkehrung dieser Anordnungen ist die Ausführungsform nach Fig. 4, wo der Verdränger ν an dem Cylinderdeckel angebracht ist, und die ihm entsprechende Aushöhlung η am Kolben K.

Claims

Patent-Anspruch:

Zweitaktkraftmaschine für flüssigen Brennstoff, bei welcher die Arbeitsluft getrennt im' Kurbelraume vorverdichtet wird, gekennzeichnet durch einen am Kolben sitzenden Verdränger (v), der in einen demselben entsprechenden, nach dem Arbeitscylinder offenen Verdrängerraum (n) gegen Ende des Verdichtungshubes eintritt, aus demselben die verdichtete Luft verdrängt und durch die letztere den flüssigen, eingespritzten Brennstoff zerstäubt und in den Verdichtungsraum des Arbeitscylinders überführt.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.