DE10140733A1 - Brücke und Verfahren zur Herstellung einer Brücke - Google Patents
Brücke und Verfahren zur Herstellung einer BrückeInfo
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Abstract
Eine Brücke, insbesondere Bogenbrücke, mit mindestens einem vorzugsweise bogenförmigen Obergurt (1), wobei der Obergurt (1) oder die Obergurte (1) aus Stahl hergestellt ist oder sind, ist im Hinblick auf eine einfache und wirtschaftliche Erstellung der Brücke derart ausgestaltet, dass mit dem Obergurt (1) oder den Obergurten (1) ein aus Spann- oder Stahlbeton hergestellter Untergurt (2) gekoppelt ist. Des Weiteren ist ein Verfahren zur Herstellung einer Brücke mit den folgenden Schritten angegeben: Bereitstellen mindestens eines vorzugsweise bogenförmigen Obergurts (1) aus Stahl neben dem Einsatzort. Danach erfolgt ein Verbinden der Enden des mindestens einen Obergurts (1) mit einem als Montagezuggurt dienenden Spannbewehrungselement, Spannglied oder Zugband. Schließlich erfolgt ein Verbringen des mindestens einen mit dem Montagezuggurt verbundenen Obergurts (1) an seinen Einsatzort. Weiterhin ist ein Vorschubmodul für eine Brücke angegeben, der mindestens einen vorzugsweise bogenförmigen Obergurt (1) und ein die Enden des mindestens einen Obergurts (1) verbindendes und als Montagezuggurt dienendes Spannbewehrungselement, Spannglied oder Zugband aufweist.
Description
Die Erfindung betrifft eine Brücke, insbesondere Bogenbrücke, mit mindestens
einem vorzugsweise bogenförmigen Obergurt, wobei der Obergurt oder die
Obergurte aus Stahl hergestellt ist oder sind. Des Weiteren betrifft die Erfindung
ein Verfahren zur Herstellung einer Brücke und ein Vorschubmodul für eine
Brücke.
Für Brücken, bei denen die Haupttragkonstruktion wegen des einzuhaltenden
Lichtraumprofils oder aus ästhetischen Gründen nicht unterhalb der Fahrbahn
angeordnet werden kann, wird oft ein Bogen über der Fahrbahn gewählt, wobei
die Fahrbahn als Zugband wirkt. Man spricht dann von einer sogenannten Bow-
String-Konstruktion. Dabei wird das Brückenbauwerk meist in Stahl - beispiels
weise orthotrope Platte - oder als Verbundkonstruktion - Stahlträgerrost mit Be
tonplatte - ausgeführt.
Infolge des Bogenschubs muss das Deck große Zugkräfte aufnehmen, so dass
sich in der meist schlaff bewehrten Betonplatte von Verbundkonstruktionen
zwangsläufig Risse bilden. Ein Vorspannen solcher Verbundplatten hat sich we
gen der Dehnungsbehinderung durch die Stahlträger als weitgehend unwirksam
erwiesen und wird deshalb heute kaum mehr vorgesehen.
Aus der DE-AS 10 06 448 ist eine Bogenbrücke bekannt, die zwei bogenförmige
Obergurte aufweist, wobei die Obergurte aus Stahl hergestellt sind. Des Weite
ren weist die bekannte Brücke eine Fahrbahn auf, die über Zugstangen mit den
Obergurten verbunden ist. Zur Errichtung der Brücke über beispielsweise einem
Fluss wird die Brücke entweder mittels eines Lehrgerüsts über dem Fluss erstellt
oder vollständig an Land montiert und dann anschließend eingeschwommen.
Die Montage der Brücke mittels eines Lehrgerüsts bedeutet meist, dass sämtli
cher Schiffsverkehr während des Erstellens der Brücke eingestellt werden muss.
Dies ist häufig nicht tolerierbar. Das fertige Montieren der Brücke an Land mit
einem sich anschließenden Einschwimmen der Brücke über den Fluss ist inso
weit erheblich günstiger, als der Schiffsverkehr erheblich kürzer ruhen muss,
nämlich lediglich während des Einschwimmens der Brücke. Jedoch ist das Ein
schwimmen der Brücke aufgrund des enormen Gewichts der fertig montierten
Brücke sehr aufwendig und bei sehr großen Brücken schlichtweg nicht mehr
wirtschaftlich realisierbar.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Brücke, ein
Verfahren zur Herstellung einer Brücke sowie ein entsprechendes Vorschubmo
dul anzugeben, wonach eine einfache und wirtschaftliche Erstellung der Brücke
ermöglicht ist.
Erfindungsgemäß wird die voranstehende Aufgabe zunächst durch eine Brücke
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Danach ist mit dem Obergurt
oder den Obergurten ein aus Spann- oder Stahlbeton hergestellter Untergurt ge
koppelt.
In erfindungsgemäßer Weise ist erkannt worden, dass durch das Vorsehen eines
aus Spann- oder Stahlbeton hergestellten Untergurts die obige Aufgabe auf
überraschend einfache Weise gelöst ist. Aufgrund des Vorsehens eines solchen
Untergurts ist es bei einer Montage der Brücke an Land nicht mehr erforderlich,
auch die gesamte Decken- bzw. Fahrbahnkonstruktion vor dem Einschwimmen
der Brücke zu montieren. Vielmehr kann eine derartige Montagearbeit noch bei
schon eingeschwommener Brücke erfolgen. Dabei ist einerseits ein Schiffsver
kehr nicht länger als während des Einschwimmvorgangs behindert und ist ande
rerseits wesentlich weniger Gewicht beim Einschwimmvorgang zu bewegen als
bei einer vollständig montierten Brücke. Die Untergurte dienen dabei im Wesent
lichen als Mittel, um eine Art Grundgerüst der Brücke zu erstellen, von dem aus
dann die vollständige Montage mit Decke bzw. Fahrbahn bei schon einge
schwommener Brücke ohne Behinderung des Schiffsverkehrs erfolgen kann. Die
Fahrbahn könnte dann im Wesentlichen mit dem Untergurt oder den Untergurten
gekoppelt werden.
Folglich ist mit der erfindungsgemäßen Brücke eine einfache und wirtschaftliche
Erstellung der Brücke ermöglicht, wobei durch das Vorsehen eines Untergurts
oder mehrerer Untergurte die Montage einer Decke oder Fahrbahn auf einen
späteren Montagezeitpunkt - nach dem Einschwimmen der Brücke - verschoben
werden kann.
Im Konkreten könnte jedem Obergurt ein Untergurt zugeordnet sein. Hierdurch
ist eine besonders hohe Stabilität der Brücke erreichbar. Des Weiteren könnte
der Untergurt oder könnten die Untergurte jeweils im Wesentlichen in einer mit
einem Obergurt gemeinsamen vertikalen Ebene angeordnet sein. Als Verbin
dung zwischen Ober- und Untergurt könnte jeder Obergurt über mindestens ei
nen Hänger mit dem jeweiligen Untergurt gekoppelt sein. Hierdurch ist eine si
chere Kopplung zwischen Obergurt und Untergurt ermöglicht.
Des Weiteren könnte mindestens ein zwischen zwei Untergurten angeordneter
Querträger aus Spann- oder Stahlbeton hergestellt sein. Weiterhin könnte eine
dem Untergurt oder den Untergurten zugeordnete Fahrbahn oder Fahrbahnplatte
aus Spann- oder Stahlbeton hergestellt sein. Letztendlich könnte ein ganzes
Deck in Spann- oder Stahlbeton ausgeführt sein. Aufgrund der Vorspannung
kann ein derartiges Deck rissefrei gehalten werden. Eine derartige Ausgestaltung
ist auch bezüglich Robustheit, Ermüdungssicherheit, Unterhalt, Fahrkomfort -
Schwingungen - und vor allem von Seiten der Wirtschaftlichkeit her günstig. Ins
besondere ist normaler, schweißbarer Baustahl - beispielsweise Fe E355 - zur
Aufnahme großer Zugkräfte gegenüber Spannstahl - beispielsweise St.
1570/1770 - verhältnismäßig ungünstig, da der Spannstahl eine rund 4,5mal
größere Festigkeit aufweist als Baustahl, aber nur rund 50% teurer ist als
Baustahl.
In einer weiter konkreten Ausgestaltung könnte die Fahrbahn aus vorgespannten
Betonlängsträgern oder Betonrandträgern und einem zwischengehängten schlaff
bewehrten oder vorgespannten Fahrbahnelement aus Ortbeton und/oder aus
Fertigteilen aufgebaut sein.
Weiterhin könnte mindestens ein im Wesentlichen zwischen dem Obergurt oder
den Obergurten und dem Untergurt oder den Untergurten angeordneter Kämpfer
aus Stahl oder Stahlbeton hergestellt sein. Hierdurch ist eine besonders sichere
Kopplung zwischen Ober- und Untergurt an den Enden des Obergurts realisiert.
In besonders vorteilhafter Weise könnte der Untergurt oder könnten die Unter
gurte vorspannbar sein. Hierbei ist die Vorspannung dann entsprechend dem
Baufortschritt anpassbar. Zur Vorspannung könnte in besonders einfacher Weise
ein in einem Rohr, vorzugsweise Stahlrohr, angeordnetes Spannbewehrungs
element, Spannglied oder Zugband eingesetzt werden.
Bei der bekannten Brücke erfolgt - wie oben erwähnt - entweder eine komplette
Montage an Land auf fester Rüstung, worauf die ganze, sehr schwere Konstruk
tion eingeschwommen wird, oder es erfolgt eine Herstellung auf festem Lehrge
rüst in endgültiger Lage. In beiden Fällen werden beim Anheben für das Ein
schwimmen bzw. beim Absenken des Lehrgerüsts bereits unter Eigengewicht
große Biegemomente im Stahlbogen und im Versteifungsträger erzeugt. Dies hat
die folgenden Gründe: Nach erfolgter Montage ist der Stahlbogen praktisch
spannungsfrei. Wird nun der Betonversteifungsträger nachträglich am Bogen
aufgehängt, so muss sich dieser beträchtlich verformen. Dadurch allein werden
bedeutende Biegemomente im Bogen erzeugt. Gleichzeitig erfährt das passive
Zugband in Folge des Bogenschubs eine Verlängerung, was wiederum zu Bie
gemomenten im Stahlbogen und im Versteifungsträger führt. Infolge dieser Län
genänderungen muss sich das Gesamtsystem erheblich durchbiegen, was wie
derum zu Zusatzbeanspruchungen führt.
Zur Vermeidung solcher unerwünschter Zusatzbeanspruchungen kann das
Spannbewehrungselement, Spannglied oder Zugband als aktives und variables
Zugelement ausgebildet sein. Dabei kann ein derartiges Zugelement dem
Bauvorgang entsprechend so vorgespannt werden, dass die genannten
Verformungen und Parasitärbeanspruchungen kompensiert werden. Dabei
könnte das Spannbewehrungselement, Spannglied oder Zugband einen Teil des
Untergurts bilden, der gegebenenfalls noch durch beispielsweise Beton ergänzt
werden könnte.
Die obige Aufgabe wird des Weiteren durch ein Verfahren zur Herstellung einer
Brücke, insbesondere Bogenbrücke und insbesondere nach einem der Ansprü
che 1 bis 12, mit den Merkmalen des Anspruchs 13 gelöst. Danach erfolgt zu
nächst ein Bereitstellen mindestens eines vorzugsweise bogenförmigen Ober
gurts aus Stahl neben dem Einsatzort. Anschließend erfolgt ein Verbinden der
Enden des mindestens einen Obergurts mit einem als Montagezuggurt dienen
den Spannbewehrungselement, Spannglied oder Zugband. Schließlich erfolgt ein
Verbringen des mindestens einen mit dem Montagezuggurt verbundenen Ober
gurts an seinen Einsatzort.
Dabei wird oder werden in erfindungsgemäßer Weise lediglich ein Obergurt oder
zwei Obergurte aus Stahl neben dem Einsatzort bereitgestellt und mit einem
Montagezuggurt verbunden, der vorspannbar ist. Anschließend wird dieses Roh
gerüst an seinen Einsatzort verbracht. Dieses Verbringen ist erheblich einfacher
als das Verbringen der schwereren fertig montierten Brücke.
Im Hinblick auf eine besonders stabile Ausgestaltung könnte beim Verbinden der
Enden des mindestens einen Obergurts mit dem Montagezuggurt zwischen je
weils einem Ende und dem Montagezuggurt ein Kämpfer angeordnet werden.
Des Weiteren könnte nach dem Verbringen des mindestens einen mit dem
Montagezuggurt verbundenen Obergurts an seinen Einsatzort jedem Obergurt
ein Untergurt zugeordnet werden.
Zur einfachen Zuordnung des Untergurts oder der Untergurte und/oder zur einfa
chen Herstellung von Spannbeton-Randträgern könnte an dem mindestens einen
Obergurt ein Lehrgerüst angehängt werden. Hierdurch ist eine sichere Fortset
zung der Erstellung der Brücke an ihrem Einsatzort ermöglicht.
Nach einem Betonieren und Vorspannen des Untergurts oder der Untergurte
und/oder der Spannbeton-Randträger könnten mindestens ein Querträger und
die Fahrbahn oder Fahrbahnplatte hergestellt werden.
Das Herstellen eines vorzugsweise aus mindestens einem Querträger und der
Fahrbahn oder Fahrbahnplatte bestehenden Decks könnte in besonders einfa
cher und schneller Weise im Wesentlichen gleichzeitig von beiden Enden des
mindestens einen Obergurts aus erfolgen.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist mittels eines Vorschubmoduls für eine
Brücke, insbesondere Bogenbrücke und insbesondere nach einem der Ansprü
che 1 bis 18, realisierbar. Der erfindungsgemäße Vorschubmodul umfasst min
destens einen vorzugsweise bogenförmigen Obergurt und ein die Enden des
mindestens einen Obergurts verbindendes und als Montagezuggurt dienendes
Spannbewehrungselement, Spannglied oder Zugband.
Im Konkreten könnte zwischen jeweils einem Ende des mindestens einen Ober
gurts und dem Montagezuggurt ein Kämpfer angeordnet sein. Des Weiteren
könnte bei einer Ausgestaltung mit mindestens zwei Obergurten zwischen den
Obergurten mindestens ein Querriegel angeordnet sein. Dem Obergurt und/oder
jedem Kämpfer könnte weiterhin eine Aussteifungskonstruktion zugeordnet sein.
Im Rahmen des Vorschubmoduls könnte weiterhin im Hinblick auf einen beson
ders stabilen Vorschubmodul an jedem Ende des Vorschubmoduls ein Endquer
träger angeordnet sein. Des Weiteren könnte in diesem Bereich ein Hilfsverband
zwischen zwei Obergurten vorgesehen sein, der nach erfolgter Fertigstellung der
Brücke wieder entfernt wird.
Je nach örtlichen Gegebenheiten könnte der Vorschubmodul durch weitere Ele
mente der Brücke ergänzt werden. Hierbei ist jedoch immer darauf zu achten,
dass noch eine wirtschaftliche Handhabung des Vorschubmoduls bei einem Ein
schwimmen gewährleistet ist.
Im obigen Text ist im Wesentlichen vom Einschwimmen einer Brücke oder des
Vorschubmoduls die Rede. Jedoch kann die oben beschriebene Technik auch
bei der Überbrückung anderer örtlicher Gegebenheiten eingesetzt werden. Dabei
erfolgt statt des Einschwimmens ein Einschieben, Taktschieben oder Einheben
der Brücke oder des Vorschubmoduls.
Zum besseren Verständnis der beanspruchten Lehre wird im Folgenden ein kon
kreter, beispielhafter Herstellungsablauf beschrieben. Dabei wird zunächst ein
Obergurt oder Stahlbogen in konventioneller Weise an Land neben der Brücken
stelle montiert. Anschließend wird dieser Bogen mit einem horizontalen Zugband
verbunden. Dieses besteht aus einem Stahlrohr mit einem innen liegenden
Spannglied. Dieses Zugband muss lediglich den vergleichsweise geringen Bo
genschub des Stahlbogens und der später zu erstellenden Randträger des
Decks aufnehmen. Der Bogen und das Zugband werden durch Kämpfer mitein
ander verbunden, die entweder vorbetoniert oder in Stahl ausgeführt werden.
Das Transportgewicht beträgt daher nur einen Bruchteil des Eigengewichts der
fertigen Brücke. Im Falle einer beispielhaften Brücke mit einer Spannweite von
85 Metern machte das Transportgewicht von ca. 290 t nur rund 18% des Brüc
keneigengewichts von ca. 1700 t aus.
Der verhältnismäßig leichte Bogen mit Zugband wird dann mit einer der vorge
nannten Methoden in seine endgültige Lage gebracht. Der Bogen wird zunächst
mit großen Kränen angehoben und bis zum Ufer transportiert, wo dessen vor
dere Kämpfer auf ein Ponton aufgesetzt und mit diesem bis zum anderen Ufer
eingeschwommen werden. Zum Schluss wird die ganze Konstruktion mit zwei
Kränen auf die vorbereiteten Stützen und Lager gesetzt. Anschließend wird das
Lehrgerüst für die Herstellung der Spannbeton-Randträger an dem Bogen mit
Zugband aufgehängt. Nach dem Betonieren und sukzessiven Vorspannen der
kräftigen Randträger wird deren Lehrgerüst teilweise demontiert und das restli
che Deck - beispielsweise Querträger und Fahrbahnplatte - erstellt.
Da Bogenbrücken - wie übrigens auch Hängebrücken - vor allem im Bauzu
stand nicht in der Lage sind, große einseitige Lasten aufzunehmen, muss das
Deck grundsätzlich symmetrisch vorgebaut werden. Dies kann von der Mitte aus
in beiden Richtungen geschehen, wie dies bei Hängebrücken üblich ist. Ver
gleichsberechnungen haben aber gezeigt, dass ein gleichzeitiger Vorbau von
beiden Kämpfern aus statisch und konstruktiv zweckmäßiger ist und vor allem
auch die Arbeit der Unternehmung erleichtert und gegebenenfalls beschleunigt.
Mit der erfindungsgemäßen Brücke ist aufgrund der Verwendung von Spann-
und Stahlbeton für das Deck oder einzelne Komponenten des Decks oder des
Untergurts eine wirtschaftliche und wartungsfreundliche Brücke realisiert. Der
Herstellungsablauf kann durch ein aktives variables Zugelement unterstützt wer
den, wobei eine Anpassung der Vorspannung des Zugelements und der gege
benenfalls später ergänzten vorgespannten Betonlängsträger entsprechend der
Belastung während der Brückenmontage erfolgen kann. Durch die Anpassung
der Vorspannung in der Zugeinheit der Bogenkonstruktion können herstellbe
dingte Zusatzbeanspruchungen der Konstruktion mit entsprechender Gewichts
ersparnis bzw. optimierter verbesserter Konstruktion vermieden werden.
Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, die Lehre der vorliegenden Erfindung in
vorteilhafter Weise auszugestalten und weiterzubilden. Dazu ist einerseits auf die
nachgeordneten Ansprüche, andererseits auf die nachfolgende Erläuterung ei
nes Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Brücke anhand der Zeichnung
zu verweisen. In Verbindung mit der Erläuterung des bevorzugten Ausführungs
beispiels der erfindungsgemäßen Brücke anhand der Zeichnung werden auch im
Allgemeinen bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Lehre erläu
tert. In der Zeichnung zeigen
Fig. 1 in einer Seitenansicht, schematisch, das Ausführungsbeispiel der
erfindungsgemäßen Brücke,
Fig. 2 in einer Seitenansicht, schematisch und vergrößert, den Bereich
eines Kämpfers der Brücke aus Fig. 1,
Fig. 3 in einer geschnittenen Darstellung, schematisch, einen Querträger
der Brücke aus Fig. 1,
Fig. 4 in einer geschnittenen Darstellung, schematisch, die Brücke aus
Fig. 1 in der Nähe des höchsten Punkts der Obergurte,
Fig. 5 in einer geschnittenen Darstellung, schematisch, die Brücke aus
Fig. 1 im Bereich ihrer Stützen,
Fig. 6 in einer Detailansicht, schematisch, die Stütze mit dem Hauptlager
und
Fig. 7 bis 12 jeweils in einer Seitenansicht, schematisch, Schritte eines beispiel
haften Montagevorgangs gemäß dem erfindungsgemäßen Verfah
ren.
Fig. 1 zeigt in einer schematischen Seitenansicht ein Ausführungsbeispiel einer
erfindungsgemäßen Brücke in Form einer Bogenbrücke. Die Brücke weist zwei
bogenförmige Obergurte 1 auf, wobei die Obergurte 1 aus Stahl hergestellt sind.
Im Hinblick auf eine einfache und wirtschaftliche Erstellung der Brücke ist mit den
Obergurten 1 ein aus Spann- oder Stahlbeton hergestellter Untergurt 2 gekop
pelt. Dabei ist jedem Obergurt 1 ein Untergurt 2 zugeordnet.
Die Untergurte 2 sind jeweils in einer mit einem Obergurt 1 gemeinsamen verti
kalen Ebene angeordnet. Letztendlich verlaufen die Untergurte 2 und die Ober
gurte 1 parallel zueinander. Jeder Obergurt 1 ist über mehrere Hänger 3 mit dem
jeweiligen Untergurt 2 gekoppelt. Zwischen den Untergurten 2 sind mehrere
Querträger 4 aus Spann- oder Stahlbeton angeordnet. Den Untergurten 2 ist eine
Fahrbahnplatte 5 zugeordnet, die ebenfalls aus Spann- oder Stahlbeton herge
stellt ist. Die Enden der Obergurte 1 und Untergurte 2 sind über Kämpfer 6 aus
Stahl oder Stahlbeton gekoppelt. Die Untergurte 2 sind vorspannbar.
Zwischen den Obergurten 1 sind Querriegel 7 vorgesehen. Die gesamte Brücke
sitzt auf Stützen 8, auf denen Lager 9 angeordnet sind. Unterhalb der Brücke ist
ein Fluss- oder Kanalbett gezeigt.
Fig. 2 zeigt in einer vergrößerten Seitenansicht den Bereich des Kämpfers 6 der
Brücke. Der bogenförmige Obergurt 1 stützt sich auf den Kämpfer 6 ab. Der Un
tergurt 2 wirkt in dem Gesamt-Tragwerk als Zugelement, das ebenfalls im
Kämpfer 6 einmündet. Im Bereich des Kämpfers 6 liegt die Brücke zunächst auf
dem Lager 9, das wiederum auf der Stütze 8 angeordnet ist.
Fig. 3 zeigt in einer geschnittenen Darstellung und vergrößert den Bereich eines
Querträgers 4 mit darüberliegender Fahrbahnplatte 5. Die Fahrbahnplatte 5 liegt
auf dem Querträger 4 auf und ist mit diesem monolithisch verbunden. Der Quer
träger 4 ist mit Spannbewehrung und schlaffer Bewehrung versehen.
Fig. 4 zeigt in einer geschnittenen Darstellung die Brücke aus Fig. 1 in der Nähe
des höchsten Punkts der bogenförmigen Obergurte 1. Die beiden bogenförmigen
Obergurte 1 sind über Querriegel 7 ausgesteift. An den Hängern 3 hängt jeweils
der Untergurt 2, der ebenfalls mit Spannbewehrung und schlaffer Bewehrung
hergestellt ist. Genauer gesagt weist der Untergurt 2 Zugelemente 10 auf. Der
Querträger 4 ist in die Untergurte 2 monolithisch eingebunden. Die Fahrbahn
platte 5 ist auf dem Querträger 4 angeordnet.
Fig. 5 zeigt in einer geschnittenen Darstellung die Brücke aus Fig. 1 im Bereich
der Stützen 8. Die Untergurte 2 sind im Bereich der Stützen 8 verbreitert und lie
gen auf Lagern 9.
Fig. 6 zeigt in einem Grundriss die Stütze 8 mit dem Lager 9 bzw. Hauptlager.
Neben dem Hauptlager, das als Topf- oder Kalottenlager ausgebildet ist, sind
insgesamt vier Flachpressen 11 angeordnet.
Die Fig. 7 bis 12 zeigen beispielhaft den Montagevorgang der erfindungsgemä
ßen Brücke über einem Fluss oder Hafenbecken. Die bogenförmigen Obergurte
1 werden zusammen mit den Montagezuggurten 12 oder Untergurten 2 - in die
sem Fall Spannbewehrungselemente, die in einem Stahlrohr angeordnet sind -
mit den Hängern 3 und nicht sichtbaren Kämpferaussteifungselementen verbun
den. Zwei bogenförmige Obergurte 1 sind also über die Querriegel 7 und die
Kämpferaussteifungselemente miteinander verbunden. Dieser Vorschubmodul
wird mit Hilfe der Kräne 13 in Richtung des Flussbetts verschoben. Dann wird
zunächst die eine Seite der Brücke auf einen Ponton 14 aufgelagert und der Ver
schiebevorgang mit Hilfe des Pontons 14 auf die andere Flussseite vorgenom
men. Beidseitig wird das Vorschubmodul an die beiden Kräne 13 angehängt und
schließlich beidseitig auf den Stützen 8 bzw. Lagern 9 abgesetzt.
Das als Montagezuggurt 12 dienende Spannbewehrungselement, Spannglied
oder Zugband wird nach der Montage Bestandteil des gesamten Untergurts 2.
Hinsichtlich weiterer vorteilhafter Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen
Brücke, des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. des erfindungsgemäßen Vor
schubmoduls wird zur Vermeidung von Wiederholungen auf den allgemeinen Teil
der Beschreibung sowie auf die beigefügten Patentansprüche verwiesen.
Schließlich sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das voranstehend be
schriebene Ausführungsbeispiel lediglich zur Erörterung der beanspruchten
Lehre dient, diese jedoch nicht auf das Ausführungsbeispiel einschränkt.
Claims (23)
1. Brücke, insbesondere Bogenbrücke, mit mindestens einem vorzugsweise
bogenförmigen Obergurt (1), wobei der Obergurt (1) oder die Obergurte (1) aus
Stahl hergestellt ist oder sind,
dadurch gekennzeichnet, dass mit dem Obergurt (1) oder den Ober
gurten (1) ein aus Spann- oder Stahlbeton hergestellter Untergurt (2) gekoppelt
ist.
2. Brücke nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jedem Obergurt
(1) ein Untergurt (2) zugeordnet ist.
3. Brücke nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Un
tergurt (2) oder die Untergurte (2) jeweils im Wesentlichen in einer mit einem
Obergurt (1) gemeinsamen vertikalen Ebene angeordnet ist oder sind.
4. Brücke nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
jeder Obergurt (1) über mindestens einen Hänger (3) mit dem jeweiligen Unter
gurt (2) gekoppelt ist.
5. Brücke nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens ein zwischen zwei Untergurten (2) angeordneter Querträger (4) aus
Spann- oder Stahlbeton hergestellt ist.
6. Brücke nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
eine dem Untergurt (2) oder den Untergurten (2) zugeordnete Fahrbahn oder
Fahrbahnplatte (5) aus Spann- oder Stahlbeton hergestellt ist.
7. Brücke nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrbahn
aus vorgespannten Betonlängsträgern oder Betonrandträgern und einem zwi
schengehängten schlaff bewehrten oder vorgespannten Fahrbahnelement aus
Ortbeton und/oder aus Fertigteilen aufgebaut ist.
8. Brücke nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens ein im Wesentlichen zwischen dem Obergurt (1) oder den Obergur
ten (1) und dem Untergurt (2) oder den Untergurten (2) angeordneter Kämpfer
(6) aus Stahl oder Stahlbeton hergestellt ist.
9. Brücke nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass
der Untergurt (2) oder die Untergurte (2) vorspannbar ist oder sind.
10. Brücke nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass zur Vorspannung
ein in einem Rohr, vorzugsweise Stahlrohr, angeordnetes Spannbewehrungs
element, Spannglied oder Zugband einsetzbar ist.
11. Brücke nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Spannbe
wehrungselement, Spannglied oder Zugband als aktives und variables Zugele
ment (10) ausgebildet ist.
12. Brücke nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass das
Spannbewehrungselement, Spannglied oder Zugband einen Teil des Untergurts
(2) bildet.
13. Verfahren zur Herstellung einer Brücke, insbesondere Bogenbrücke und
insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 12, mit den folgenden Schritten:
- - Bereitstellen mindestens eines vorzugsweise bogenförmigen Obergurts (1) aus Stahl neben dem Einsatzort,
- - Verbinden der Enden des mindestens einen Obergurts (1) mit einem als Montagezuggurt (12) dienenden Spannbewehrungselement, Spannglied oder Zugband,
- - Verbringen des mindestens einen mit dem Montagezuggurt (12) ver bundenen Obergurts (1) an seinen Einsatzort.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass beim Verbin
den der Enden des mindestens einen Obergurts (1) mit dem Montagezuggurt
(12) zwischen jeweils einem Ende und dem Montagezuggurt (12) ein Kämpfer (6)
angeordnet wird.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass nach
dem Verbringen des mindestens einen mit dem Montagezuggurt (12) verbunde
nen Obergurts (1) an seinen Einsatzort jedem Obergurt (1) ein Untergurt (2) zu
geordnet wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
dass zur Zuordnung des Untergurts (2) oder der Untergurte (2) und/oder zur Her
stellung von Spannbeton-Randträgern ein Lehrgerüst an dem mindestens einen
Obergurt (1) angehängt wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 16, dadurch gekennzeichnet,
dass nach einem Betonieren und Vorspannen des Untergurts (2) oder der Unter
gurte (2) und/oder der Spannbeton-Randträger mindestens ein Querträger (4)
und die Fahrbahn oder Fahrbahnplatte (5) hergestellt werden.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 17, dadurch gekennzeichnet,
dass das Herstellen eines vorzugsweise aus mindestens einem Querträger (4)
und der Fahrbahn oder Fahrbahnplatte (5) bestehenden Decks im Wesentlichen
gleichzeitig von beiden Enden des mindestens einen Obergurts (1) aus erfolgt.
19. Vorschubmodul für eine Brücke, insbesondere Bogenbrücke und insbe
sondere nach einem der Ansprüche 1 bis 18, mit
mindestens einem vorzugsweise bogenförmigen Obergurt (1) und
einem die Enden des mindestens einen Obergurts (1) verbindenden und als Montagezuggurt (12) dienenden Spannbewehrungselement, Spannglied oder Zugband.
mindestens einem vorzugsweise bogenförmigen Obergurt (1) und
einem die Enden des mindestens einen Obergurts (1) verbindenden und als Montagezuggurt (12) dienenden Spannbewehrungselement, Spannglied oder Zugband.
20. Vorschubmodul nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass zwi
schen jeweils einem Ende und dem Montagezuggurt (12) ein Kämpfer (6) ange
ordnet ist.
21. Vorschubmodul nach Anspruch 19 oder 20, dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens zwei Obergurte (1) vorgesehen sind und dass zwischen den
Obergurten (1) mindestens ein Querriegel (7) angeordnet ist.
22. Vorschubmodul nach einem der Ansprüche 19 bis 21, dadurch gekenn
zeichnet, dass dem Obergurt (1) eine Aussteifungskonstruktion zugeordnet ist.
23. Vorschubmodul nach einem der Ansprüche 19 bis 22, dadurch gekenn
zeichnet, dass jedem Kämpfer (6) eine Aussteifungskonstruktion zugeordnet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10140733A DE10140733A1 (de) | 2000-09-29 | 2001-08-27 | Brücke und Verfahren zur Herstellung einer Brücke |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10048265 | 2000-09-29 | ||
DE10140733A DE10140733A1 (de) | 2000-09-29 | 2001-08-27 | Brücke und Verfahren zur Herstellung einer Brücke |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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