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Die Erfindung betrifft eine Griffanordnung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Betrachtet man aus Gründen der Anschaulichkeit einen speziellen Einsatzfall der Erfindung, nämlich als Griffanordnung für eine Heckklappe eines Kraftfahrzeugs, so besteht die einfachste und am häufigsten verwendete konstruktive Ausbildung eines Griffs in einem dauernd, also während des Fahrbetriebs und während des geöffneten Zustands der Heckklappe, vorhandenen, in sich starren Griff. Diese sicher sehr kostengünstige konstruktive Lösung besitzt aber eine Reihe von Nachteilen: Da der Griff auch während des Fahrbetriebs, d. h. dann, wenn er gar nicht gebraucht wird, vorhanden ist und in einem gewissen Rahmen über die vertikale hintere Ebene des Deckels vorsteht, ist er stark verschmutzungsgefährdet, was verständlicherweise nicht erwünscht ist, da die Hände einer Bedienungsperson beim Öffnen der Heckklappe dann ebenfalls verschmutzen. Weiterhin muss der Griff doch so verdeckt gestaltet sein, dass er möglichst wenig über die besagte Ebene der Heckklappe vorsteht, um die Verletzungsgefahr bei Unfällen zu verringern bzw. eine Verletzungsgefahr auszuschließen. Dies geht leicht auf Kosten einer günstigen ergonomischen Ausbildung des Griffs, nämlich so, dass man ihn leicht mit einer Hand ergreifen und die Öffnungskräfte auf ihn aufbringen kann. Eine weitere Schwierigkeit bei einem derartigen, permanent vorhandenen, d. h. in sich starren Griff kann dann auftreten, wenn der Griff das Styling des Fahrzeughecks nachteilig beeinträchtigt.
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Daher existiert bereits eine Reihe von Lösungen, denen gemeinsam ist, dass der Griff nur dann sichtbar freiliegt, wenn er benötigt wird. So beschreibt die
DE 196 30 997 A1 eine Griffanordnung mit einer um eine exzentrische Achse schwenkbaren Abdeckscheibe; in ihrer Ruhelage überdeckt sie sowohl Griff nebst Griffmulde als auch einen Schließzylinder eines Schlosses, das der Heckklappe zugeordnet ist. Nach Verschwenkung der Abdeckscheibe um die besagte exzentrische Schwenkachse werden Schließzylinder (zum Einführen und Betätigen eines Schlüssels) und Griff (zum Ergreifen mittels einer Hand) freigegeben, so dass eine Verschmutzung von Schließzylinder und Griff ausgeschlossen ist; die Abdeckscheibe vermeidet auch das Auftreten einer Verletzungsgefahr. Eine derartige über den benachbarten Bereich der Fahrzeugkarosserie schwenkbare Abdeckscheibe, die übrigens zugleich den Träger eines Emblems (Automarke) bilden kann, setzt aber eine entsprechend ebene Gestaltung der Karosserie an dieser Stelle voraus. Außerdem ist die nur an einer Stelle, nämlich im Bereich der Schwenkachse, gehaltene Abdeckscheibe nicht in der Lage, größere Kräfte aufzunehmen, wie sie bei ungewollter Berührung auftreten können. Schließlich ist ein wesentlicher Nachteil dieser Konstruktion darin zu sehen, dass zur Abdeckung ein besonderes, keine weitere Aufgabe übernehmendes Teil in Gestalt der Abdeckscheibe erforderlich ist; dieses Teil ist also zusätzlich insbesondere zum Griff vorhanden.
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Den letztgenannten Nachteil vermeidet die Verriegelungseinrichtung nach der
DE 197 22 503 A1 , die zwar ebenfalls einen zwischen einer Ruhelage und einer Betriebslage bewegbaren, nämlich verschiebbaren, gegebenenfalls ein Emblem tragenden Deckel verwendet, der in seiner Ruhelage wiederum eine Griffmulde und einen Schließzylinder überdeckt, jedoch bildet dieser Deckel in seiner Betriebslage mit einem unteren Bereich zugleich den Griff. Die in Richtung karosserieseitige Griffmulde weisende Innenfläche dieses Deckels ist nämlich in ihrem unteren Bereich als Griffelement profitiert. Zwar bietet diese Konstruktion außer der Doppelfunktion des Deckels (Abdeckung und Griffelement) ebenfalls den Vorteil, dass während des Fahrbetriebs eine Abdeckung und damit ein Verschmutzungsschutz vorliegt, jedoch liegt die Innenseite des Deckels und damit die eigentliche verschmutzungsgeschützte Grifffläche im Wesentlichen senkrecht, so dass beim Anheben des Deckels die Hand der Bedienungsperson die untere Kante des besagten Deckels und damit auch einen Teil der Außenfläche desselben erfassen wird. Diese Außenfläche ist aber gerade nicht gegen Verschmutzung geschützt. Allerdings bietet diese bekannte Lösung den Vorteil, dass während des Fahrbetriebs, also bei in Ruhelage befindlichem Deckel, eine Verletzungsgefahr durch den Griff vermieden ist.
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Ein anderes Prinzip liegt der Anordnung nach der
DE 197 40 827 A1 zugrunde: Der Griff wird hier durch die in Ruhelage deckelinnenseitige Fläche eines Wandbereichs des Fahrzeughecks gebildet, der um eine quer zum Fahrzeug verlaufende Schwenkachse mittels Schwenkbügeln zwischen dieser Ruhelage und einer Betriebslage schwenkbar gelagert ist, in der dieser bisherige Wandbereich im Wesentlichen horizontal verläuft. Dadurch wird die als Griffelement ausgebildete bisherige innere Fläche dieses Wandteils zur unteren Fläche und damit zum Aufbringen von Öffnungskräften für die Heckklappe frei. Nachteilig ist bei dieser Konstruktion die Tatsache, dass der so gebildete Griff in seiner Betriebsstellung, also in seiner im Wesentlichen horizontalen Lage, relativ weit über die Ebene der Heckklappe übersteht, so dass er beispielsweise bei Auffahrunfällen mit Fußgängern oder Radfahrern zu Verletzungen Anlass geben kann. Außerdem treten an der Anlenkung des so gebildeten Griffs durch das Aufbringen von Öffnungskräften auf diesen hohe Momente auf, so dass die Konstruktion verhältnismäßig robust ausgeführt werden muss.
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Dieselbe Problematik zeigt die Griffanordnung nach der
GB 1 092 060 A . Der Griff ist hier durch eine rechteckförmige Platte gebildet, die im Bereich ihrer in Ruhestellung oberen Kante schwenkbar an einem karosserieseitigen Rahmen gelagert ist. Wird sie um diese Schwenkachse hochgeschwenkt, gibt sie eine Griffmulde und einen Schließzylinder frei; sie ragt dann im Wesentlichen horizontal weit über die hintere Begrenzung des Fahrzeugs vor und bildet mit ihrer unteren Fläche das Griffelement. Da diese Fläche bei in Ruhelage befindlicher Platte die Innenseite derselben bildet, ist sie dann gegen Verschmutzung geschützt und verursacht im Betrieb des Fahrzeugs keine Verletzungsgefahr. Schwierigkeiten macht jedoch, wie gesagt, die Einleitung der Betätigungskräfte bzw. Momente beim Öffnen der Heckklappe von der den Griff bildenden Platte in die Heckklappe, da diese Kräfte bzw. Momente über zwei nahe beieinander liegende Abstützpunkte in einem Rahmen der Griffanordnung abgefangen werden müssen.
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Des Weiteren zeigt die
DE 37 12 376 C1 eine schwenkbare Handhabe für Türen, Klappen oder Deckel von Fahrzeugen, welche aus einer im Wesentlichen flächenbündig in die zugeordnete Fahrzeugfläche eingepassten Griffplatte, die in einer fixierten Ruhestellung eine zugehörige Griffmulde vollständig abdeckt, und die aufgrund einer Wippenlagerung beim Drücken auf eine in einem Abstand zur Schwenkachse verlaufenden Randzone aus ihrer Flächenebene in eine erhabene Bedienstellung herausschwenkbar ist, in der sie bei Schwenkbelastung in gleicher Bewegungsrichtung durch anschlagende Mittel gegen ein weiteres Herausschwenken gesperrt ist, besteht. Zur Ermöglichung einer Übertragung der Bedienkräfte in beiden Bewegungsrichtungen der Tür, Klappe oder des Deckels, verläuft die Schwenkachse mittig zur Griffplatte. Des Weiteren ist die Griffplatte durch Drücken auf zwei einander gegenüberliegende Randzonen wechselweise in entgegengesetzte Bedienpositionen überführbar. Dadurch ist gewährleistet, dass die schwenkbare Handhabe zum Übertragen der Bedienkräfte in beiden, einander entgegengesetzten Bewegungsrichtungen von Türen, Klappen oder Deckeln gleichermaßen geeignet ist.
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Ferner zeigt die
DE 298 04 105 U1 einen Griff für Türen, Heckklappen von Kraftfahrzeugen oder dergleichen, welcher einen aus einer Einschwenkstellung in eine Ausschwenkstellung ausschwenkbaren Griffkörper mit einer Untergriffzone aufweist. Die Untergriffzone ist nur in der Ausschwenkstellung zugänglich, da sie in der Einschwenkstellung in einer unzugänglichen Verstecklage liegt. Des Weiteren verschwenkt der Griffkörper motorgetrieben.
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Die
DE 43 05 094 C1 zeigt ein bewegliches Karosserieteil eines Kraftfahrzeugs, mit einem im Bereich einer Außenwandung des Karosserieteils vorgesehenen Griff, der mittels eines Schwenkmechanismus zwischen einer Griffposition und einer mit der Außenwandung fluchtenden Abdeckposition schwenkbar gelagert ist und Mittel zum Arretieren des Griffs in der Griff- und in der Abdeckposition aufweist. Zur Verschwenkung und Arretierung des Griffs ist wenigstens ein mit den Mitteln zum Arretieren des Griffs und mit dem Schwenkmechanismus in Wirkverbindung stehendes Übertragungsglied drehfest und koaxial mit einem um eine zur Außenwandung etwa Lotrechte Schwenkachse schwenkbaren Sperrelement eines an der Außenwandung angeordneten Schlosses verbunden. Als Übertragungsglied für die Arretierungsmittel ist eine mit einem Kipphebelmechanismus in Berührung stehende Kurvenscheibe vorgesehen. Der Kipphebelmechanismus weist einen in einer Drehrichtung durch eine Feder vorspannbaren Schwenkhebel auf, der drehfest mit dem Griff verbunden ist. Durch diese Ausgestaltung werden mit dem Verdrehen des Sperrelements durch das wenigstens eine Übertragungsglied sowohl die Arretierungsmittel als auch der Schwenkmechanismus an die Sperrbewegung gekoppelt. Somit wird auch ein entsprechendes Verschwenken und/oder Arretieren des Griffes eingeleitet.
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Der Erfindung liegt mithin die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Griffanordnung unter Wahrung ihrer Vorteile zu schaffen, die hinsichtlich der besagten Kraft- bzw. Momenteneinleitung optimiert ist, alle ergonomischen Anforderungen erfüllt und sich leicht so abwandeln oder weiterbilden lässt, dass wahlweise nur ein Griff gewonnen, also die als Griffelement gestaltete Innenseite der Griffplatte zum manuellen Erfassen freigegeben wird, oder aber zusätzlich ein Schließzylinder zum Einführen eines Schlüssels und Betätigen desselben freigegeben wird.
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Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe besteht in den Merkmalen des Hauptanspruchs, vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein wesentliches Merkmal der Erfindung ist also eine solche Lage der Schwenkachse der Griffplatte, dass sie nicht im Bereich eines Endes – beim gattungbildenden Stand der Technik im Bereich des oberen Endes – der Griffplatte verläuft, sondern in einem mittleren Zwischenbereich. Dadurch ist sichergestellt, dass beim Verschwenken der Griffplatte aus ihrer Ruhelage, in der sie wieder die Griffmulde und gegebenenfalls einen Schließzylinder abdeckt, in eine Betriebslage ein Bereich der Griffplatte, nämlich je nach Anordnung der obere oder der untere (bezogen auf die Schwenkachse), von der deckelseitigen Griffmulde aufgenommen wird. Es ist demgemäß leicht möglich, durch Anschläge zwischen Griffmulde und Griffplatte in Verbindung mit der Abstützung über die Schwenkachse eine Momenteneinleitung in das deckelartige Bauteil vorzunehmen, die mit einem relativ großen Hebelarm, gegeben durch den Abstand zwischen Schwenkachse und Anschlag, arbeitet.
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Mit der Erfindung ist demgemäß eine Lösung der gestellten Aufgabe geschaffen, die alle an eine derartige Konstruktion zu stellenden Anforderungen mit minimalem Aufwand erfüllt.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnung erläutert, deren drei Figuren Längsschnitte durch den hier interessierenden Heckbereich eines Kraftfahrzeugs mit einer erfindungsgemäßen Griffanordnung in verschiedenen Schwenklagen der Griffplatte wiedergeben.
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Betrachtet man zunächst 1, so ist bei 1 der hintere, im Wesentlichen senkrecht verlaufende Abschluss der Heckklappe angedeutet, deren Form und Aufbau für die Erfindung unwesentlich und daher nicht zu beschreiben sind. In der Heckklappe 1 ist bei 2 eine Ausnehmung zum Einsetzen der Griffmulde 3 vorgesehen, in der über die Schwenkachse 4 umgeben von einer Reibungsbremse 4a schwenkbar die Griffplatte 5 gelagert ist, die an ihrer der Griffmulde 3 zugekehrten, hier inneren Seite bei 6 so profiliert ist, dass die Griffplatte 5 zugleich ein Griffelement darstellt. In ihrer in 1 dargestellten Ruhelage bildet die Griffplatte 5 eine Abdeckung sowohl für die Griffmulde 3 als auch für den Schließzylinder 7 bekannten und daher ebenfalls nicht beschriebenen Aufbaus; die Griffmulde 3, die Grifffläche 6 und die Stirnseite des Schließzylinders 7 sind demgemäß während des Fahrbetriebs des Fahrzeugs gegen Verschmutzung geschützt. Die Verschmutzungsgefahr in diesem Heckbereich des Fahrzeugs ist bekanntlich vor allem deshalb relativ groß, weil hier eine Strömungsablösung erfolgt.
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Dass man eine Dichtung 8 vorsehen wird, ist selbstverständlich; Griffmulde 3, Griffplatte 5, Schwenkachse 4 und Schließzylinder 7 bilden eine Vormontageeinheit, die komplett in die Ausnehmung 2 in der Heckklappe 1 eingesetzt wird.
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Die Griffplatte 5 wird durch eine auf die Schwenkachse 4 wirkende Feder in ihrer in 1 angenommenen Ruhelage nachgiebig gehalten. Bringt man durch manuelles Aufbringen einer Kraft auf den oberen Bereich der Griffplatte 5 oder selbsttätig beim Entriegeln eines zugehörigen Schlosses ein in 1 bezüglich der Schwenkachse 4 linksdrehendles Moment auf die Griffplatte 5 auf, so wird diese im Uhrzeigersinne verschwenkt, bis der unter radialer Federkraft 9 stehende Schieber 10 an der Griffplatte 5, der in der griffmuldenseitigen Ausnehmung 11 läuft, durch den Anschlag 12 an einer weiteren Bewegung gehindert wird. Dies ist die in 2 dargestellte Situation, in der sich die Griffplatte 5 in einer ersten Betriebsstellung befindet, die den manuellen Angriff an der profilierten Innenseite 6 zulässt, also das Öffnen der Heckklappe 1 ermöglicht. Das Einführen des Schlüssels in den Schließzylinder 7 ist demgegenüber noch nicht möglich. Dadurch ist es erforderlich, durch Aufbringen einer Kraft auf das Griffende 13 des Schiebers 10 diesen im Sinne des Pfeils 14 in 2 etwas nach unten zu bewegen, wodurch sein oberes Ende außer Eingriff mit dem Anschlag 12 kommt; dann kann die Griffplatte 5 weiter entgegen dem Uhrzeigersinne verschwenkt werden, bis das obere Ende des Schiebers in die weitere griffmuldenseitige Ausnehmung 14 einfällt. Diese zweite Betriebslage der Griffplatte 5 zeigt 3. Nunmehr bildet die Griffplatte 5 mit ihrer Innenseite 6, die jetzt nach unten weist, nicht nur das eigentliche Griffelement, sondern sie gibt auch den Schließzylinder 7 zum Einstecken bzw. Betätigen eines Schlüssels frei, ohne dass die Griffplatte 5 von Hand gehalten werden muss. An der Einleitung der Betätigungsmomente beim Öffnen der Heckklappe 1 hat sich gegenüber der Situation gemäß 2 nichts geändert.
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Verständlicherweise kann auch hier die Griffplatte 5 den Träger eines Emblems 15, also beispielsweise einer Herstellermarke, bilden. Dabei kann es sich jedoch auch um ein anderes Emblem handeln, beispielsweise eines solchen, das für den Fahrzeughalter signifikant ist (wichtig als kurzfristiger Diebstahlschutz).
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Mehrere Betriebsstellungen können auch vorgesehen sein, um dieselbe Griffanordnung für Fahrzeuge einsatzfähig zu machen, die unterschiedliche Hackklappen haben und damit unterschiedlich gerichtete Öffnungskräfte (im Wesentlichen senkrecht nach oben oder auf einer Kreisbahn) erfordern.