DE10125068C2 - Nähmaschine mit einer Einrichtung zum Ansteuern eines Nahtendpunktes - Google Patents
Nähmaschine mit einer Einrichtung zum Ansteuern eines NahtendpunktesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Nähmaschine nach dem Oberbegriff des
Anspruches 1.
Durch die DE 33 24 715 C2 (US 4 528 923) ist bei einer Nähmaschine mit
Unter- und Nadeltransport eine Einrichtung zum Ansteuern des Endpunktes
einer Naht bekannt, bei der dieser Vorgang mit Hilfe eines den Durchlauf der
quer bzw. winkelförmig zur Naht verlaufenden Werkstückkante abtastenden
Sensors ausgelöst wird. Die Einrichtung umfaßt ferner einen die Drehzahl und
die Winkelstellung einer Maschinenwelle erfassenden Impulsgeber, durch den
die Größe des bei der Kantenerkennung bereits geschobenen Teilstiches
ermittelt wird. Mit Hilfe eines Rechners wird in Abhängigkeit vom Abstand
zwischen der mittleren Stellung der Nadel der Nähmaschine und dem Sensor,
dem Nahtabstand und der Länge des noch zu schiebenden Teilstiches die
Anzahl der längenmäßig unveränderten Restnahtstiche und die Länge des
verkürzten Endstiches bzw. die Länge mehrerer gleichmäßig verkürzter
Restnahtstiche berechnet.
Zur genauen und dabei auch vergleichsweise schnellen Verstellung der Stich
stellvorrichtung veranlaßt der Rechner die Voreinstellung eines Anschlages zur
Begrenzung des Bewegungsanschlages eines mit der Stichstellvorrichtung
gekoppelten Folgegliedes. Dieses Folgeglied wird nun vor Beginn des einen
verkürzten Endstiches oder des ersten von mehreren verkürzten Restnahtstichen
mit Hilfe eines Druckluftzylinders sehr rasch gegen den Anschlag gefahren
und somit die Stichstellvorrichtung auf die gewünschte verkürzte Stichlänge
verstellt.
Es wird hierbei in der DE-C2 ausdrücklich hervorgehoben, daß die Verstellung
der Stichstellvorrichtung in der kurzen verfügbaren Zeit in der Stillstandsphase
zwischen Nadel und Werkstück erfolgt. Hierunter ist zu verstehen, daß die
exakte Verstellung der Stichstellvorrichtung nur in der Mitte der Transportphase
von Stoffschieber und Nadel und somit bei Nadel-UT erfolgen kann.
Anderenfalls würde die gleiche Situation eintreten, wie sie in der Beschrei
bungseinleitung der DE-C2 bezüglich der Nähanlage zum Nähen von
Kalenderhüllen der Fa. Adler beschrieben wurde. Bei dieser bekannten
Nähanlage wird eine Nähmaschine mit Untertransport verwendet. Wenn bei
ihr während der Vorschubbewegung die Stichstellvorrichtung auf die Stichlänge
Null verstellt wird, um dadurch die Vorschubbewegung des Werkstückes zu
unterbrechen, so läßt sich dies nur dann mit hinreichender Genauigkeit
ausführen, wenn der Stoffschieber während der Verstellung der Stichstell
vorrichtung genau die Hälfte seiner Vorschubbewegung durchgeführt hat und
sich daher in Nadelmitte befindet. Aufgrund der bestehenden Kinematik von
Stichstellvorrichtungen nimmt der Stoffschieber beim Verstellen der Stich
stellvorrichtung auf Null stets die mittlere Stellung ein. Erfolgt die Verstellung
der Stichstellvorrichtung vor oder nach der mittleren Stellung des Stoffschiebers
führt dieser daher eine vorwärts oder rückwärts gerichtete, zur Nadelmitte
zielende Versatzbewegung aus, die von den Fachleuten auch schon als Nachschiebebewegung bezeichnet wurde. Da dies während der Durchführung eines
Vorschubschrittes geschieht, bei der der Stoffschieber mit dem Werkstück (Nähgut) in
Berührung steht, führt das Werkstück die Versatzbewegung des Stoffschiebers
mit aus, weshalb diese Bewegung auch als Nachschiebebewegung bezeichnet
wird.
Auch bei der durch die vorstehend genannte DE 33 24 715 C2 bekannten
Nähmaschine mit Unter- und Nadeltransport tritt bei der Verstellung der
Stichstellvorrichtung eine solche Versatzbewegung der Vorschubmittel auf.
Welche Auswirkungen dies auf die Stichlänge des danach auszuführenden
Nähstiches hat, ist in der Zeichnung anhand des Bewegungsablaufes der
Nadel verdeutlicht, deren Spitze elliptische Bewegungsbahnen durchläuft.
Fig. 4 zeigt die Bewegungsbahn der Nadel 5 während eines Transportzyklus,
bei dem die Stichstellvorrichtung auf die Stichlänge S eingestellt ist und die
Nadel 5 gemeinsam mit dem Stoffschieber 9 das Werkstück W um das Maß
der eingestellten Stichlänge S in Vorschubrichtung V vorschiebt. Hierbei
liegt die Bewegungsbahn der Nadel 5 symmetrisch zur Nadelmitte Nm.
Fig. 5 zeigt die Situation, die sich ergäbe, wenn nach einer Kantenerkennung
mit Hilfe des Rechners die Stichlänge Sb eines im Nahtendpunkt liegenden
Restnahtendstiches ermittelt und die Stichstellvorrichtung während der Rück
laufphase der Nadel und des Stoffschiebers auf die Stichlänge Sb eingestellt
würde. Nach Vollendung des letzten Transportzyklus liegt der letzte Einstich
punkt der Nadel 5 bzw. der Nadelaustrittspunkt im Abstand S/2 in Vorschub
richtung V hinter der Nadelmitte Nm. Beim Einstellen der Stichstellvorrichtung
auf den kleineren Wert Sb führt die Nadelstange aufgrund der vorstehend
erwähnten bestehenden Kinematik von Stichstellvorrichtungen zunächst eine
in Richtung auf die Nadelmitte zielende Versatzbewegung aus. Sodann bewegt
sich die Nadelstange um das Maß Sb/2 in Vorschubrichtung V betrachtet vor die
Nadelmitte Nm. Auf diese Weise ergibt sich für den nächstfolgenden Nähstich
eine Stichlänge von Sz = S/2 + Sb/2. Wenn z. B. die Stichlänge S = 4 mm
beträgt und für den Restnahtendstich eine Stichlänge Sb = 1 mm errechnet
wurde, ergäbe sich für den letzten Stich eine Stichlänge Sz = 4/2 + ½ = 2,5 mm.
Damit würde der letzte Stich um 1,5 mm zu lang sein.
Um eine solche, zu einem unbrauchbaren Ergebnis führende Versatzbewegung
zu vermeiden, muß - wie schon gesagt - die Verstellbewegung der Stichstell
vorrichtung in der Mitte der Transportphase sehr rasch, d. h. schlagartig
geschehen. Dies hat aber zur Folge, daß der Verstellvorgang eine Erschütterung
der Nähmaschine und ein entsprechendes Geräusch verursacht. Soll dagegen
der Verstellvorgang langsamer ablaufen, so müßte für diesen Zweck die
Nähmaschine kurzzeitig stillgesetzt werden, was den Nähvorgang unterbrechen
und zu einem Zeitverlust führen würde.
Diese Probleme werden bei der durch die DE 33 42 391 C1 (US 4 587 915)
bekannten Einrichtung dadurch vermieden, daß bei ihr für die Ausführung eines
einzigen verkürzten Endstiches oder mehrerer verkürzter Restnahtstiche die
Einstellung der Stichstellvorrichtung unverändert bleibt und stattdessen der
Stoffschieber während seiner normalerweise in abgesenkter Lage ablaufenden
Rücklaufphase jeweils so lange angehoben wird, daß er das Werkstück um
dasjenige Maß entgegen der normalen Vorschubrichtung zurückschiebt, um
das der nachfolgende End- bzw. Restnahtstich verkürzt ausgeführt werden soll.
Abgesehen davon, daß diese Einrichtung technisch sehr aufwendig ist, besteht
ein weiterer Nachteil darin, daß sie u. U. zu ungenauen Ergebnissen führt, weil
beim Rückwärtsschieben der jetzt als alleiniges Vorschubmittel wirkende
Stoffschieber entgegen der normalen Vorschubrichtung seiner Zahnung arbeitet
und deshalb ein Schlupf zwischen Stoffschieber und Werkstück auftreten kann,
dessen Größe sehr stark von der jeweiligen Stoffbeschaffenheit des Werk
stückes abhängt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Nähmaschine mit einer
Einrichtung zum Ansteuern eines vorbestimmten Endpunktes einer Naht zu
schaffen, die einfach aufgebaut ist und bei der die Verstellung der Stich
stellvorrichtung ohne Unterbrechung des Nähvorganges erfolgen kann.
Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1
gelöst.
Die Erfindung beruht im wesentlichen auf dem Gedanken, vor dem Nähen eines
verkürzten End- oder Restnahtstiches die Stichstellvorrichtung während der
Zeitdauer der Rücklaufphase der Vorschubmittel so zu verstellen, daß der sich
dabei ergebende Versatzweg der Vorschubmittel mit berücksichtigt wird,
so daß der Endstich der Naht mit der erforderlichen Stichlänge ausgeführt und
die Naht genau an der durch die Größe des jeweiligen Nahtabstandes
vorgegebenen Stelle beendet wird.
Dieses Verfahren ist gemäß Anspruch 2 auch für das Nähen mehrerer gleich
mäßig verkürzter Restnahtstiche geeignet. In diesem Fall muß jedoch für das
Nähen jedes einzelnen verkürzten Restnahtstiches der jeweils dabei auftretende
und somit aktuelle Versatzweg berücksichtigt und die Stichstellvorrichtung für
jeden einzelnen Restnahtstich gesondert eingestellt werden.
Im Anspruch 3 ist die für beide Arten der Nahtendegestaltung gleichermaßen
anwendbare Gesetzmäßigkeit angegeben, durch die jeweils die Größe des
Versatzweges berücksichtigt wird, ohne ihn direkt ermitteln zu müssen.
Gemäß Anspruch 4 ist das Stellmittel für die Stichstellvorrichtung von einem
Schrittmotor gebildet. Diese im Vergleich zum Stand der Technik einfache
Ausgestaltung des Stellmittels ist dadurch ermöglicht, daß durch die Berück
sichtigung des sich beim Verstellen der Stichstellvorrichtung ergebenden
Versatzweges der Vorschubmittel der Verstellvorgang nicht schlagartig
erfolgen muß, sondern während der vergleichsweise langen Zeit der Rücklauf
phase der Vorschubmittel durchgeführt werden kann.
Die Erfindung ist anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungs
beispieles erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Nähmaschine mit einem schematischen Blockschaltbild der
Steuereinrichtung,
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer Nahtstrecke mit einem verkürzten
Restnahtendstich,
Fig. 3 eine schematische Darstellung einer Nahtstrecke mit mehreren gleich
mäßig verkürzten Restnahtstichen,
Fig. 4 die Bewegungsbahn der Nadel während der Durchführung eines
Transportzyklus,
Fig. 5 die Bewegungsbahn der Nadel nach einer Verstellung der Stichstell
vorrichtung mit der Auswirkung der bei der Verstellung auftretenden
Versatzbewegung und
Fig. 6 die Bewegungsbahn der Nadel nach einer Verstellung der Stichstell
vorrichtung mit dabei durchgeführter Kompensation der Versatzbewegung.
Bei der Nähmaschine 1 ist die Grundplatte mit 2 und das Obergehäuse mit 3
bezeichnet. Im Kopf des Obergehäuses 3 ist eine auf- und abbewegbare
Nadelstange 4 mit einer Nadel 5 angeordnet. Mit der Nadel 5 arbeitet in
bekannter Weise ein nicht dargestellter Greifer zusammen.
Der Vorschubmechanismus 6 der Nähmaschine 1 ist wie bei der Nähmaschine
nach der eingangs genannten DE 33 24 715 C2 als Unter- und Nadeltransport
ausgebildet und besteht daher aus einem in der Grundplatte 2 angeordneten
Stoffschieber 7 und der Nadel 5. Zu diesem Zweck ist die Nadelstange 4 in
bekannter Weise in einem in der Zeichnung nicht dargestellten Nadelstangen
pendel aufgenommen. Der Stoffschieber 7 und das Nadelstangenpendel sind
mit einem teilweise miteinander gekoppelten Antriebsmechanismus verbunden,
der dem in der DE-C2 geoffenbarten Antriebsmechanismus entspricht und
deshalb hier nicht nochmals dargestellt und beschrieben ist.
Zur Einstellung der Vorschubgröße des Vorschubmechanismus 6 dient eine
gemeinsame Stichstellvorrichtung 8. Sie weist ein erstes in Fig. 1 schematisch
dargestelltes Stellgetriebe 9 für den Stoffschieber 7 auf, wobei dieses Getriebe 9
dem Stellgetriebe 26 aus der genannten DE-C2 entspricht. Die Stichstell
vorrichtung 8 weist ein zweites, nicht dargestelltes Stellgetriebe für die Nadel 5
auf, wobei es in vergleichbarer Weise dem Stellgetriebe 44 der DE-C2
entspricht.
Dem Stellgetriebe 9 ist eine Stellwelle 10 zugeordnet, die in üblicher Weise
über Kopplungsglieder mit der Stellwelle des zweiten Stellgetriebes verbunden
ist, so daß beide Stellgetriebe stets denselben Einstellwert haben bzw. stets
auf dieselbe Stichlänge eingestellt sind. Die Stellwelle 10 ist mit einem
Schrittmotor 11 verbunden. Durch die Kopplung der beiden Stellgetriebe dient
der Schrittmotor 11 für sie beide und somit für die Stichstellvorrichtung 8
insgesamt als ein gemeinsames Stellmittel.
Zum Antrieb der Nähmaschine 1 dient ein in der Grundplatte 2 angeordneter
Positioniermotor 12 mit einer Steuerung 13. Der Positioniermotor 12 treibt u. a.
in nicht näher erläuterter Weise eine Antriebswelle 14 für den Stoffschieber 7 an.
Am Positioniermotor 12 ist ein Impulsgeber 15 angeordnet, der zur Ermittlung
der Drehzahl der Nähmaschine 1 und der Winkelstellung der Antriebswelle 14
dient, wenn eine Kante K2 eines Werkstückes W durch den Lichtstrahl einer
Lichtschranke hindurchläuft, von der nur ein am Kopf des Obergehäuses 3
angeordneter Sensor 16 dargestellt ist.
Der Nähmaschine 1 ist eine Steuerungseinrichtung 17 zugeordnet, die einen
Rechner 18 enthält. Der Rechner 18 besteht im wesentlichen aus einem
Prozessor 19, einem I/O-Glied 20 und zumindest einem EPROM 21. Die
Steuerungseinrichtung 17 enthält ferner ein mit dem Rechner 18 verbundenes
Bedienfeld 22.
Die Funktionsweise ist wie folgt:
Der Abtastpunkt A des Sensors 16 befindet sich im Abstand L vor der mittleren Stellung M der Nadel 5. Während der Herstellung eines aus Nähstichen N mit der Stichlänge S bestehenden Naht B1 im Abstand a zur Kante K1 eines Werk stückes W meldet der Sensor 16 den Durchgang der Kante K2 des Werk stückes W durch den Abtastpunkt A.
Der Abtastpunkt A des Sensors 16 befindet sich im Abstand L vor der mittleren Stellung M der Nadel 5. Während der Herstellung eines aus Nähstichen N mit der Stichlänge S bestehenden Naht B1 im Abstand a zur Kante K1 eines Werk stückes W meldet der Sensor 16 den Durchgang der Kante K2 des Werk stückes W durch den Abtastpunkt A.
Mit Hilfe des Rechners 18 wird nun in gleicher Weise wie bei der vorgenannten
DE 33 24 715 C2 beschrieben, die Größe Sa des bei der Kantenerkennung
noch nicht vollendeten Teilstiches ermittelt, der anschließend bei der sich über
die Länge l erstreckenden Restnaht zu berücksichtigen ist.
Bei der in Fig. 2 dargestellten Art der Nahtendegestaltung, bei welcher der noch
zu schiebende Teilstich nur bei dem Restnahtstich NRe berücksichtigt wird, wird
nun durch den Rechner 18 in Abhängigkeit von der Restnahtlänge l und der
ursprünglich eingestellten Stichlänge S die Anzahl der mit unveränderter Stich
länge S zu bildenden Restnahtstiche NR und die Länge Sb des Restnaht
endstiches NRe berechnet.
Die Länge Sb des Restnahtendstiches NRe bildet hierbei die für die zielgenaue
Beendigung der Naht B1 im Punkt E erforderliche Sollstichlänge. Zum Ausgleich
des sich bei der Verstellung der Stichstellvorrichtung 8 ergebenden Versatz
weges des Stoffschiebers 7 und der Nadel 5 berechnet der Rechner 18
darüber hinaus den tatsächlich einzustellenden Wert Sen nach der Formel
Sen = 2 × Sb - Sea.
Hierin bedeuten:
Sen = einzustellende neue Stichlänge
Sb = erforderliche Sollstichlänge für den Restnahtendstich NRe
Sea = eingestellte alte Stichlänge; diese entspricht bei dieser Nahtende variante der ursprünglichen Stichlänge S.
Sen = einzustellende neue Stichlänge
Sb = erforderliche Sollstichlänge für den Restnahtendstich NRe
Sea = eingestellte alte Stichlänge; diese entspricht bei dieser Nahtende variante der ursprünglichen Stichlänge S.
Rechenbeispiel:
S = Sea = 4 mm
Sb = 1 mm
Sen = 2 × 1 mm - 4 = -2 mm.
Das heißt, die Stichstellvorrichtung 8 muß während der Rücklaufphase der
Vorschubmittel 5, 7 mit Hilfe des Schrittmotors 11 auf den Wert -2 mm, also auf
einen Rückwärtsstich von 2 mm eingestellt werden. Wenn dies so erfolgt ist, führt
der Vorschubmechanismus 6 für die Bildung des Restnahtendstiches NRe eine
vorwärts gerichtete Vorschubbewegung von 1 mm Länge aus, so wie es der
erforderlichen Sollstichlänge Sb entspricht.
Fig. 6 zeigt diese Situation anhand der Bewegungsbahn der Nadel 5. Nach
Vollendung des Transportzyklus des letzten Restnahtstiches NR mit der Stich
länge S = 4 mm liegt der Nadelaustrittspunkt im Abstand S/2 = 2 mm hinter der
Nadelmitte Nm. Beim Einstellen der Stichlänge Sen = -2 mm bleibt die Nadel
stande 4 wegen des einzustellenden Rückwärtstransportes im Bereich hinter der
Nadelmitte Nm, wobei sich für die Nadel 5 ein neuer Einstichpunkt ergibt, der
-2/2 = -1 mm hinter der Nadelmitte liegt. Hieraus folgt, daß der Restnahtendstich
NRe tatsächlich mit einer Stichlänge von 1 mm gebildet wird.
Auf diese Weise wird die Versatzbewegung des Stoffschiebers 7 und der
Nadel 5, die sich bei einer bei während der Rücklaufphase des Stoffschiebers 7
und der Nadel 5 erfolgenden Verstellung der Stichstellvorrichtung 8 ergibt,
ausgeglichen. Würde dieser Ausgleich der Versatzbewegung nicht erfolgen
und die Stichstellvorrichtung 8 auf den Wert der Sollstichlänge von 1 mm
eingestellt, so ergäbe sich für den Restnahtendstich NRe - wie in Fig. 5 gezeigt -
eine effektive Stichlänge von 2,5 mm, was zur Folge hätte, daß der tatsächliche
Endpunkt der Naht den gewünschten Endpunkt E um 1,5 mm überschreiten
würde.
Soll zur Erzielung einer symmetrischen Gestaltung eines Nahteckbereiches der
erste Nähstich der zweiten Naht B2 entlang der Werkstückkante K2 die gleiche
Länge wie der Restnahtendstich NRe haben, so muß die Stichstellvorrichtung 8
auf den Wert
Sen = 2 × Sb - Sea
= 2 × 1 mm - (-2 mm)
= 4 mm
eingestellt werden. Dieser Wert entspricht der normalen Stichlänge S. Während
also der erste Nähstich der zweiten Naht die gewünschte Länge von 1 mm hat,
werden bei jetzt unverändert bleibender Einstellung der Stichstellvorrichtung 8
der zweite und alle weiteren Nähstiche mit der normalen Stichlänge 4 mm
gebildet.
Für die Durchführung der in Fig. 3 dargestellten Art der Nahtendegestaltung,
bei welcher der noch zu schiebende Teilstich bei z. B. drei gleichmäßig
angepaßten Restnahtstichen NRv berücksichtigt wird, wird nun durch den
Rechner 18 in Abhängigkeit von der Reststichlänge l und der ursprünglich
eingestellten Stichlänge S die Anzahl der mit unveränderter Stichlänge S
zu bildenden Restnahtstiche NR und die Länge Sc der drei verkürzten Rest
nahtstiche NRv berechnet.
Die Länge Sc der Restnahtstiche NRv bildet hierbei die für die zielgenaue
Beendigung der Naht B1 im Punkt E erforderliche Sollstichlänge der drei
letzten Restnahtstiche NRv. Zum Ausgleich des sich bei der Verstellung der
Stichstellvorrichtung 8 ergebenden Versatzweges des Stoffschiebers 7
und der Nadel 5 berechnet der Rechner 18 darüber hinaus den für jeden
einzelnen der drei letzten Restnahtstiche NRv tatsächlich einzustellenden
Wert Sen und zwar nach der Formel
Sen = 2 × Sc - Sea.
Diese Formel entspricht inhaltlich genau der vorstehend genannten Formel.
Der einzige Unterschied besteht darin, daß bei dieser Formel die Sollstichlänge
der drei letzten Restnahtstiche NRv mit Sc benannt ist, während bei der zuerst
genannten Formel die Sollstichlänge des einzigen Restnahtendstiches NRe mit
Sb benannt wurde.
Rechenbeispiel:
S = 4 mm
Sc = 3 mm
S = 4 mm
Sc = 3 mm
- 1. verkürzter Restnahtstich NRv
Sen = 2 × 3 mm - 4 mm = 2 mm
hierbei ist für Sea die ursprüngliche Stichlänge S = 4 mm einzusetzen. - 2. verkürzter Restnahtstich NRv
Sen = 2 × 3 mm - 2 mm = 4 mm
hierbei ist für Sea die zuvor eingestellte Stichlänge Sen = 2 mm einzusetzen. - 3. verkürzter Restnahtstich NRv
Sen = 2 × 3 mm - 4 mm = 2 mm
hierbei ist für Sea die zuvor eingestellte Stichlänge Sen = 4 mm einzusetzen.
Hieraus folgt, daß für das Nähen von mehreren gleichmäßig verkürzten
Restnahtstichen NRv die Stichstellvorrichtung 8 für jeden einzelnen Restnaht
stich NRv gesondert eingestellt werden muß, um den jeweils auftretenden
aktuellen Versatzweg auszugleichen.
Soll auch bei dieser Art der Nahtendegestaltung der Anfangsbereich der
zweiten Naht B2 so aussehen wie der Endbereich der ersten Naht B1, und diese
Naht daher mit drei verkürzten Nähstichen von jeweils 3 mm Länge beginnen
und sodann mit einer Stichlänge von 4 mm weitergenäht werden, so muß die
Stichstellvorrichtung 8 für den ersten Nähstich auf den Wert Sen = 4 mm, für
den zweiten Nähstich auf den Wert Sen = 2 mm und für den dritten Nähstich
auf den Wert Sen = 4 mm eingestellt werden. Danach kann mit dem letzten
Einstellwert weitergenäht werden, da dieser der normalen Stichlänge S = 4 mm
entspricht.
Claims (4)
1. Nähmaschine (1) mit
einer auf- und abbewegbar angetriebenen Nadelstange (4) mit einer Nadel (5),
einem Vorschubmechanismus (6), bestehend aus einem Stoff schieber (7) und der in Vorschubrichtung (V) schwingend angetriebenen Nadel (5),
einer dem Vorschubmechanismus (6) zugeordneten Stichstellvorrichtung (8) und
einer Einrichtung (17) zum Steuern der Nähmaschine (1) und zum Ansteuern eines vorbestimmten Endpunktes E einer Naht im Abstand von der Kante K1, K2 eines Werkstückes W,
die Einrichtung (17) umfaßt einen vor der Nadel (5) angeordneten Sensor (16), der beim Durchlauf der Werkstückkante K2 den Vorgang zum Positionieren der Nadel (5) im Nahtendpunkt E auslöst,
die Einrichtung (17) umfaßt ferner einen die Drehzahl und die Winkelstellung einer Maschinenwelle (14) erfassenden Impulsgeber (15) und einen Rechner (18), der in Abhängigkeit vom Abstand zwischen Nadel (5) und Sensor (16) und der zum Zeitpunkt der Kantenerkennung ermittelten Winkelstellung der Maschinenwelle (14) die Anzahl der Restnahtstiche NR und über ein Stellmittel (11) die Einstellung der Stichstelleinrichtung (8) zum Erzielen des Nahtendpunktes E steuert,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzielung der gewünschten Stich länge Sb eines längenmäßig angepaßten Restnahtendstiches NRe die Stichstellvorrichtung (8) zwischen dem Ende der Transportphase des vorgehenden noch unveränderten Restnahtstiches NR und dem Beginn der Transportphase des Restnahtendstiches NRe unter Berücksichtigung des sich bei der Verstellung der Stichstellvorrichtung (8) ergebenden aktuellen Versatzweges des Stoffschiebers (7) und der Nadel (5) verstellbar ist.
einer auf- und abbewegbar angetriebenen Nadelstange (4) mit einer Nadel (5),
einem Vorschubmechanismus (6), bestehend aus einem Stoff schieber (7) und der in Vorschubrichtung (V) schwingend angetriebenen Nadel (5),
einer dem Vorschubmechanismus (6) zugeordneten Stichstellvorrichtung (8) und
einer Einrichtung (17) zum Steuern der Nähmaschine (1) und zum Ansteuern eines vorbestimmten Endpunktes E einer Naht im Abstand von der Kante K1, K2 eines Werkstückes W,
die Einrichtung (17) umfaßt einen vor der Nadel (5) angeordneten Sensor (16), der beim Durchlauf der Werkstückkante K2 den Vorgang zum Positionieren der Nadel (5) im Nahtendpunkt E auslöst,
die Einrichtung (17) umfaßt ferner einen die Drehzahl und die Winkelstellung einer Maschinenwelle (14) erfassenden Impulsgeber (15) und einen Rechner (18), der in Abhängigkeit vom Abstand zwischen Nadel (5) und Sensor (16) und der zum Zeitpunkt der Kantenerkennung ermittelten Winkelstellung der Maschinenwelle (14) die Anzahl der Restnahtstiche NR und über ein Stellmittel (11) die Einstellung der Stichstelleinrichtung (8) zum Erzielen des Nahtendpunktes E steuert,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzielung der gewünschten Stich länge Sb eines längenmäßig angepaßten Restnahtendstiches NRe die Stichstellvorrichtung (8) zwischen dem Ende der Transportphase des vorgehenden noch unveränderten Restnahtstiches NR und dem Beginn der Transportphase des Restnahtendstiches NRe unter Berücksichtigung des sich bei der Verstellung der Stichstellvorrichtung (8) ergebenden aktuellen Versatzweges des Stoffschiebers (7) und der Nadel (5) verstellbar ist.
2. Nähmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruches 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß zur Erzielung der gewünschten Stichlänge Sc mehrerer
längenmäßig angepaßter Restnahtstiche NRv die Stichstellvor
richtung (8) für jeden einzelnen der anzupassenden Restnahtstiche NRv
jeweils zwischen dem Ende der Transportphase des vorhergehenden
Restnahtstiches NR bzw. NRv und dem Beginn der Transportphase des
nachfolgenden Restnahtstiches NRv unter Berücksichtigung des sich
jeweils bei der Verstellung der Stichstellvorrichtung (8) ergebenden
aktuellen Versatzweges des Stoffschiebers (7) und der Nadel (5)
verstellbar ist.
3. Nähmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die für die Durchführung des längenmäßig angepaßten Restnahtend
stiches NRe bzw. der längenmäßig angepaßten Restnahtstiche NRv
vorzunehmende Verstellung der Stichstellvorrichtung (8) nach folgender
Gesetzmäßigkeit erfolgt:
einzustellende neue Stichlänge Sen = 2 × Sollstichlänge Sb bzw. Sc - eingestellte alte Stichlänge Sea des vorhergehenden Nähstiches NR bzw. NRv.
einzustellende neue Stichlänge Sen = 2 × Sollstichlänge Sb bzw. Sc - eingestellte alte Stichlänge Sea des vorhergehenden Nähstiches NR bzw. NRv.
4. Nähmaschine nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Stellmittel von einem Schrittmotor (11)
gebildet ist.
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