DE10120199A1 - Verfahren zur Steuerung des Waschprogramms einer Waschmaschine mit einem Kunstoff-Lagenbehälter - Google Patents
Verfahren zur Steuerung des Waschprogramms einer Waschmaschine mit einem Kunstoff-LagenbehälterInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung des Waschprogramms einer Waschmaschine mit einem in einem Spritzgussverfahren hergestellten Kunststoff-Laugenbehälter, mit einer darin drehbar gelagerten Trommel, die durch einen Motor mit verschiedenen Wasch- und Schleuderdrehzahlen angetrieben wird, und mit einer Steuereinrichtung zur Vorgabe der Motordrehzahlen und anderer Programmparameter. Darüber hinaus betrifft die Erfindung eine Waschmaschine zur Durchführung eines solchen Verfahrens. Um die durch die Belastungsgrenze des Laugenbehälter-Werkstoffs vorgegebenen Einschränkungen ohne Änderung der Bauteilgeometrie minimieren zu können, wird vorgeschlagen, dass die Steuereinrichtung für kritische Stellen des Laugenbehälters einen Temperaturbelastungswert durch direkte Temperaturmessung mittels auf dem Laugenbehälter angeordneter Sensoren oder durch Berechnung aus den Daten des Waschprozesses ermittelt und bei Überschreiten eines vorgegebenen Grenzwertes Maßnahmen wie eine Reduzierung der Schleuderdrehzahl, eine Verkürzung der Programmlaufzeit oder eine Herabsetzung der Unwuchtschwellen im Schleuderprogrammabschnitt durchführt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung des Waschprogramms einer Waschmaschine
mit einem in einem Spritzgussverfahren hergestellten Kunststoff-Laugenbehälter, mit einer
darin drehbar gelagerten Trommel, die durch einen Motor mit verschiedenen Wasch- und
Schleuderdrehzahlen angetrieben wird, und mit einer Steuereinrichtung zur Vorgabe der Motor
drehzahlen und anderer Programmparameter. Darüber hinaus betrifft die Erfindung eine
Waschmaschine zur Durchführung eines solchen Verfahrens.
Aus Kostengründen werden in Waschmaschinen und Waschtrocknern zunehmend Laugen
behälter aus Kunststoff eingesetzt. Solche Waschmaschinen sind beispielsweise aus der
DE 298 21 140 U1 bekannt. Es ist weiterhin bekannt, bei Waschmaschinen innerhalb des
Laugenbehälters Temperatursensoren zur Regelung der Waschlaugentemperatur anzuordnen.
Die bei Kunststoff-Laugenbehältern eingesetzten preisgünstigen Werkstoffe lassen nur eine
begrenzte Belastung beim Schleudern zu, bei deren Überschreitung es zu dauerhaften
Schäden kommt. Dies gilt insbesondere für mechanisch stark belastete Stellen, wie die Rück
seite des Laugenbehälters, insbesondere der Übergang von einer eingespritzten Lagernabe
zum Kunststoff oder die Verbindungsnaht zweier Laugenbehälterhälften. Die Grenzwerte
hängen einerseits von Werkstoffparametern und der Laugenbehältergeometrie ab. Eine
Beeinflussung dieser Größen durch größere Wandstärken oder höherwertigen Kunststoff würde
zu steigenden Kosten und anderen Funktionsnachteilen führen, wie z. B. geringere freie
Schwingwege und eine damit verbundene geringere Unwuchtaufnahme, größere Energie
aufnahme u. ä.
Zum anderen hängen die Belastungs-Grenzwerte direkt von den in den Laugenbehälter einge
leiteten Kräften ab. Eine Möglichkeit, diese zu reduzieren, ist beispielsweise eine Unwucht
überwachung, die hohe Schleuderdrehzahlen nur bei kleinsten Unwuchten erlaubt. Dies führt in
der Praxis zu deutlichen Einschränkungen im Gebrauchsnutzen.
Der Erfindung stellt sich somit das Problem, ein Verfahren zur Steuerung des Waschpro
gramms einer Waschmaschine der eingangs genannten Art zu offenbaren, bei welchem die
durch die Belastungsgrenze des Laugenbehälter-Werkstoffs vorgegebenen Einschränkungen
ohne Änderung der Bauteilgeometrie minimiert werden.
Erfindungsgemäß wird dieses Problem durch ein Verfahren mit den Merkmalen der unab
hängigen Patentansprüche 1 und 4 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen
des Verfahrens nach Anspruch 1 ergeben sich aus dem nachfolgenden Unteranspruch 2. Ein
weiterer Anspruch 3 offenbart eine Waschmaschine, die zur Durchführung eines Verfahrens
nach den Ansprüchen 1 oder 2 geeignet ist.
Die mit der Erfindung erreichbaren Vorteile resultieren aus der Erkenntnis, dass die Temperatur
eines Kunststoff-Laugenbehälters als weitere wichtige Einflussgröße in die Belastungsgrenzen
des Werkstoffs eingeht. Da die Oberflächentemperatur bei gegebenen Geometrie- und Werk
stoffparametern in erster Linie von der Temperatur der Waschlauge, der Umgebungstempera
tur, der Programmdauer, der Nutzungshäufigkeit, der Wassermenge und der Werkstoffer
wärmung durch mechanische Beanspruchung beeinflusst wird, und da heute aufgrund der
geringen Verschmutzung der Wäsche die Waschprogramme mit immer geringeren Temperatur
vorgaben seitens des Benutzers durchgeführt werden, müssen lediglich Extrembedingungen
(hohe Werkstofftemperatur und gleichzeitige hohe mechanische Belastung) verhindert werden.
Da diese nur in seltenen Fällen auftreten, können durch Einsatz eines der erfindungsgemäß
gestalteten Verfahren oder durch eine Kombination davon auch bei Waschmaschinen mit
Kunststoff-Laugenbehältern aus vergleichsweise preisgünstigem Werkstoff Waschprogramme
mit hohen Drehzahlen und ausreichenden Unwuchten realisiert werden, ohne dass die Gefahr
der Beschädigung und der Beschränkung im normalen Nutzen besteht oder entsprechend
konstruktive Maßnahmen wie Verstärkungen oder Werkstoffveränderungen notwendig wären.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist im Folgenden näher beschrieben. Eine Waschma
schine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens besitzt einen in einem Spritzguss
verfahren hergestellten Kunststoff-Laugenbehälter. In diesem ist eine Trommel zur Aufnahme
von Wäsche drehbar gelagert und wird durch einen Motor mit verschiedenen Wasch- und
Schleuderdrehzahlen angetrieben. Die Waschmaschine besitzt eine Steuereinrichtung zur
Vorgabe der Motordrehzahlen und anderer Programmparameter. Eine solche Waschmaschine
ist beispielsweise aus der eingangs erwähnten DE 298 21 140 U1 bekannt und deshalb nicht
durch Zeichnungen dargestellt oder ausführlicher beschrieben.
Vorgeschlagen wird eine direkte oder indirekte Temperatur-Überwachung besonders belasteter
Stellen eines Kunststofflaugenbehälters, um beim Auftreten kritischer Zustände (zu hohe
Material-Temperaturen) die Belastung zu reduzieren und damit den Laugenbehälter zu
schützen. Dies kann grundsätzlich auf zwei Wegen erfolgen:
Durch Berechnung oder Versuche werden die besonders belasteten und gefährdeten Stellen
eines Kunststofflaugenbehälters ermittelt. An einer oder mehrerer dieser Stellen wird ein
temperaturmessender Sensor angebracht, dessen Signal von einer Mess- und Steuereinheit
erfasst und ausgewertet wird. In Abhängigkeit der in einem Rechner hinterlegten Grenzwerte
und der Prozesswerte Unwucht, Drehzahl und Schleuderzeit werden Veränderungen im
Waschprozess vorgenommen, die die Bauteiltemperatur im zulässigen Bereich belassen.
Veränderungen dieser Art können Drehzahlreduzierung, Programmverkürzungen, Wäsche
neuverteilungen u. ä. sein, was dann gleichzeitig zu einer geringeren Temperatur oder einer
geringeren Temperatur-Anstiegsgeschwindigkeit führt.
Ein oder mehrere Sensoren können auch an anderer Stelle des Laugenbehälters platziert
werden, wenn die Messungen dort verlässliche Rückschlüsse auf die Temperaturen an den
kritischen Stellen zulassen.
Es ist auch möglich, aus den Daten des Waschprozesses (Drehzahl, Wassermenge, Beladung,
Zeit, Temperatur etc.), der Umgebungstemperatur, den Werkstoffdaten und der Bauteilgeo
metrie mit im Waschautomat vorhandenen Sensoren (Laugentemperatur-Sensor, Beladungs
sensor usw.) eine Hochrechnung der Temperatur an kritischen Stellen des Laugenbehälters
vorzunehmen und dann Reaktionen wie vorbeschrieben vorzunehmen.
Auch die Kombination aus direkter und indirekter Temperaturmessung ist sinnvoll, um im
Versagungsfall eines Systems ausreichende Sicherheit zu haben.
Weiter wird vorgeschlagen, bei Einsatz eines oder mehrerer Sensoren eine ständige Prüfung
der Funktion der Sensoren vorzunehmen, indem vor Beginn eines neuen Waschprogramms
nach ausreichend langer Stillstandzeit die Temperaturmessung mit den zusätzlichen Sensoren
und dem im Waschprozess eingesetzten Laugentemperatur-Sensor erfolgt und verglichen wird.
Claims (4)
1. Verfahren zur Steuerung des Waschprogramms einer Waschmaschine mit einem in einem
Spritzgussverfahren hergestellten Kunststoff-Laugenbehälter, mit einer darin drehbar ge
lagerten Trommel, die durch einen Motor mit verschiedenen Wasch- und Schleuderdreh
zahlen angetrieben wird, und mit einer Steuereinrichtung zur Vorgabe der Motordrehzahlen
und anderer Programmparameter,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinrichtung für kritische Stellen des Laugenbehälters einen Temperaturbe
lastungswert durch direkte Temperaturmessung mittels auf dem Laugenbehälter angeord
neter Sensoren ermittelt und bei Überschreiten eines vorgegeben Grenzwertes Maßnahmen
wie eine Reduzierung der Schleuderdrehzahl, eine Verkürzung der Programmlaufzeit oder
eine Herabsetzung der Unwuchtschwellen im Schleuderprogrammabschnitt durchführt.
2. Verfahren zur Steuerung des Waschprogramms einer Waschmaschine nach Anspruch 1,
wobei im Laugenbehälter mindestens ein weiterer Temperatursensor zur Überwachung der
im Laugenbehälter befindlichen Flüssigkeit (Laugentemperatur-Sensor) angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinrichtung zu Beginn eines Waschprogramms eine Kontrolle der Sensoren
durch Vergleich ihrer Messwerte mit den Messwerten des weiteren Temperatursensors
vornimmt.
3. Waschmaschine zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass an einer kritischen Stelle des Laugenbehälters mindestens ein Sensor zur Über
wachung seiner Temperatur angeordnet ist.
4. Verfahren zur Steuerung des Waschprogramms einer Waschmaschine mit einem in einem
Spritzgussverfahren hergestellten Kunststoff-Laugenbehälter, mit einer darin drehbar
gelagerten Trommel, die durch einen Motor mit verschiedenen Wasch- und Schleuder
drehzahlen angetrieben wird, und mit einer Steuereinrichtung zur Vorgabe der Motor
drehzahlen und anderer Programmparameter,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinrichtung für kritische Stellen des Laugenbehälters einen Temperatur
belastungswert durch Berechnung aus den Daten des Waschprozesses ermittelt und bei
Überschreiten eines vorgegeben Grenzwertes Maßnahmen wie eine Reduzierung der
Schleuderdrehzahl, eine Verkürzung der Programmlaufzeit oder eine Herabsetzung der
Unwuchtschwellen im Schleuderprogrammabschnitt durchführt.
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