DE101100C

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Publication number: DE101100C
Application number: DENDAT101100D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

^^PATENTSCHRIFT

KLASSE 47/ί? Maschinenelemente. ' Ό

Doppelsitzventil.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 31. Dezember 1897 ab.

Bei den bisher bekannten Doppelsitzventilen war es unmöglich, beide Sitze bei Temperaturschwankungen gleichzeitig dicht schliefsend zu erhalten, weil Sitz und Ventil verschiedene Temperatur annahmen.

Hatten sich die Sitze bei einer bestimmten Belastung der Maschine für die davon abhängige bestimmte Temperatur eingearbeitet, so mufsten sie nothwendig. bei einer anderen Belastung undicht sein, weil die andere Temperatur den Sitz anders ausdehnte als den-Ventilkörper. Während nämlich der Sitz bezw. die beide Sitze verbindenden Rippen von allen Seiten mit dem in Bezug auf Druck und Temperatur schwankenden Dampf im Cylinder umgeben waren, war der Ventilkörper nur auf der einen Seite von diesem Dampf berührt, die andere Seite dagegen befand sich in dem viel heifseren Kesseldampf.

Die Folge davon mufste natürlich die sein, dafs das Ventil sich mehr ausdehnte und die Arbeitsflächen weiter aus einander gerückt wurden als die entsprechenden Arbeitsflächen des Sitzes. Wenn also die unteren Flächen aufsafsen, so war zwischen den oberen Flächen noch ein Zwischenraum vorhanden, durch den Dampf streichen, und so während der Ausströmungsperiode, ohne Arbeit zu leisten, direct in den Auspuffraum gelangen konnte.

Dieser. Dampfverlust mufste natürlich um so viel gröfser werden, je gröfser die Temperaturdifferenz war und deshalb bei Verwendung von hochgespanntem bezw. heifsem Dampf für den ökonomischen Wirkungsgrad der Maschine verhängnifsvoll werden.

Durch die vorliegende Construction ist diesem Uebelstande abgeholfen.

Das Ventil ist dadurch gekennzeichnet, dafs das Ventil bis an den oberen Sitz von einem gehäuseartigen Sitzkörper umschlossen ist, der von aufsen von frischem Dampf umstrichen wird und dessen den unteren Sitz tragender Boden geringeren Durchmesser hat als die Gehäuseweite und durch Rippen an der Gehäusewand gehalten wird.

Die Zeichnung zeigt einen senkrechten Schnitt durch ein solches Doppelsitzventil.

Beide Theile, Ventilkörper V sowohl als Sitzkörper B, sind auf der einen Seite ihrer Wand in der ganzen Höhe zwischen beiden Sitzflä'chen b und b¹ von dem frischen Kesseldampf und auf der anderen Seite von dem Cylinderdampf berührt, so dafs sie auch naturgemäfs dieselbe mittlere Temperatur und dieselbe Ausdehnung erhalten müssen. Dieses ist dadurch ermöglicht, dafs . der den unteren Sitz b^l tragende Boden i>² des Sitzkörpers B von kleinerem Durchmesser als die untere Gehäuseweite ausgeführt und durch Rippen b³ an der Gehäusewand des Sitzkörpers gehalten ist.

Wenn also beide Sitze in kaltem Zustande eingeschliffen und gleichzeitig dicht sind, so müssen sie auch in heifsem Zustande und bei wechselnden Temperaturen dicht sein und bleiben.

Claims

Pa tent-Anspruch:

Doppelsitzventil, dadurch gekennzeichnet, dafs ein Sitzkörper B das Ventil V gehäuseartig bis an den oberen Sitz b in der Weise umschliefst, dafs er ebenso wie das Ventil V auf einer Seite vom frischen Kesseldampfe, auf der anderen Seite vom Cylinderdampfe berührt wird, infolge dessen man die Höhen dieser Berührungsflächen so abmessen kann, dafs die Wärmeausdehnungen des Sitzkörpers B und des Ventils V sich ausgleichen.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.