DE10104338A1 - Herstellung flächiger, metallischer Integralschäume - Google Patents
Herstellung flächiger, metallischer IntegralschäumeInfo
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Abstract
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Metallschäumen sowie die auf diesem Wege erhaltenen schauförmigen Metallkörper. DOLLAR A Das Verfahren zur Herstellung von flächigem Metallintegralschaum durch Zugabe eines Treibmittels zu einer Metallschmelze ist dadurch gekennzeichnet, dass man die Metallschmelze kontinuierlich in einen Walzenspalt einbringt und mit einem gasabspaltenden, bei Raumtemperatur festen Treibmittel in Kontakt bringt, im Walzgerüst umformt und zu einem flächigen Metallintegralschaum auschäumt.
Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von
Metallschäumen sowie die auf diesem Wege erhaltenen schaumför
migen Metallkörper.
Der Stand der Technik zur Herstellung von Metallschäumen umfaßt
im Wesentlichen fünf prinzipielle Vorgehensweisen:
- 1. das Kompaktieren von Metallpulvern mit geeigneten Treibmit teln und Erhitzen der so gewonnenen Grünkörper auf Tempera turen oberhalb der Liquidustemperatur der Metallmatrix und oberhalb der Zersetzungstemperatur des verwendeten Treibmit tels;
- 2. das Lösen bzw. Einblasen von Treibgasen in Metallschmelzen;
- 3. das Einrühren von Treibmitteln in Metallschmelzen;
- 4. das Sintern metallischer Hohlkugeln;
- 5. die Infiltration von Metallschmelzen in Füllkörper, die nach Erstarren der Schmelze entfernt werden.
ad 1) Die DE-A-197 44 300 beschäftigt sich mit der Herstellung
und Verwendung von porösen Leichtmetall-Teilen bzw. Leichtme
tall-Legierungsteilen, wobei die aus einer Pulvermischung
(Leichtmetall- bzw. Al-Legierung und Treibmittel) gepressten
Körper in einem beheizbaren geschlossenen Gefäß mit Einlass-
und Austrittsöffnung auf Temperaturen oberhalb der Zersetzungs
temperatur des Treibmittels und/oder Schmelztemperatur des Me
talls bzw. der Legierung erhitzt werden.
ad 2) Die JP-A-03017236 beschreibt ein Verfahren zur Erzeugung
metallischer Artikel mit Hohlräumen, indem man Gase in einer
Metallschmelze löst und den Aufschäumvorgang dann durch plötzliche
Druckverringerung einleitet. Abkühlen der Schmelze stabi
lisiert den so erhaltenen Schaum.
Die WO 92/21457 lehrt die Herstellung von Al-Schaum bzw. Al-Le
gierungsschaum durch das Einblasen von Gas unter die Oberfläche
eines geschmolzenen Metalls, wobei Abrasivstoffe, wie z. B.
SiC, ZrO2 usw., als Stabilisatoren dienen.
ad 3) Der Lehre der JP-A-09241780 folgend, werden metallische
Schäume unter kontrollierter Freisetzung von Treibgasen gewon
nen, indem die Metalle zunächst bei Temperaturen unterhalb der
Zersetzungstemperatur des verwendeten Treibmittels geschmolzen
werden. Durch nachfolgendes Dispergieren des Treibmittels im
geschmolzenen Metall und Erhitzen der Matrix über die dann zur
Freisetzung von Treibgasen benötigte Temperatur etabliert sich
ein Metallschaum.
ad 4) Die Herstellung ultraleichter Ti-6Al-4V-Hohlkugelschäume
beruht auf der bei Temperaturen 1000°C erfolgenden Sinterung
hydrierter Ti-6Al-4V-Hohlkugeln bei 600°C (Synth./Process.
Lightweight Met. Mater. II, Proc. Symp. 2nd (1997), 289-300).
ad 5) Schaumaluminium wird nach Infiltration geschmolzenen Alu
miniums in einen porösen Füllstoff durch Entfernen desselben
aus dem erstarrten Metall erhalten (Zhuzao Bianjibu (1997) (2)
1-4; ZHUZET, ISSN: 1001-4977).
Von besonderem Interesse sind darüber hinaus Bauteile mit einem
Hohlraumprofil zur Gewichtsreduzierung und Erhöhung ihrer Stei
figkeit. Die DE-A-195 01 508 beschäftigt sich mit einem Bauteil
für das Fahrwerk eines Kraftfahrzeugs, welches aus Aluminium
druckguss besteht und ein Hohlraumprofil aufweist, in dessen
Inneren sich ein Kern aus Aluminiumschaum befindet. Der inte
grierte Aluminiumschaumkern wird zuvor auf pulvermetallurgischem
Wege hergestellt, dann an der Innenwand eines Gusswerk
zeugs fixiert und danach im Druckgussverfahren mit Metall um
gossen.
Bei Würdigung des Standes der Technik ist festzustellen, dass
die Verfahren, die ein Vorkompaktieren Treibmittel enthaltender
Grünkörper vorsehen, aufwendig und kostspielig sind und sich
nicht zur Herstellung von Massengütern eignen. Außerdem ist
diesen Verfahren gemeinsam, dass die angestrebte Temperatur
differenz zwischen dem Schmelzpunkt des zu schäumenden Metalls
und der Zersetzungstemperatur des verwendeten Treibmittels mög
lichst gering sein soll, da sonst bereits während des Kompak
tierens oder später in der Aufschmelzphase störende Treibmit
telzersetzung stattfindet. In Analogie dazu gilt diese
Betrachtung auch für das Eintragen von Treibmitteln in Metall
schmelzen.
Dem Versintern präformierter Hohlkugeln zu einem metallischen
Schaum kommt allenfalls akademisches Interesse zu, da die Her
stellung der Hohlkugeln bereits eine aufwendige Verfahrenstech
nik erfordert.
Unter diesem Aspekt ist auch die Infiltrationstechnik zu bewer
ten, bei der man mühevoll den porösen Füllstoff aus der Schaum
matrix entfernen muss.
Das Lösen bzw. Einblasen von Treibgasen in Metallschmelzen ist
nicht zur Fertigung endkonturnaher Werkstücke geeignet, da ein
System aus Schmelze mit okkludierten Gasblasen nicht ausrei
chend zeitstabil ist, um in formgebenden Werkzeugen verarbeitet
zu werden.
Vor diesem Hintergrund war es Aufgabe der Erfindung, ein einfa
ches und zugleich für die Massenfertigung taugliches Verfahren
zur Herstellung von flächigen metallischen Integralschäumen mit
geschlossener Außenhaut bereitzustellen, das mit geringem
Aufwand die Produktion von endkonturnahen Teilen gestattet und
auf der Verwendung fester, gasabspaltender Treibmittel beruht.
Die vorgenannte Aufgabe wird in einer ersten Ausführungsform
gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung von flächigem Me
tallintegralschaum durch Zugabe eines Treibmittels zu einer Me
tallschmelze, das dadurch gekennzeichnet ist, dass man die Me
tallschmelze kontinuierlich in einen Walzenspalt einbringt und
mit einem gasabspaltenden, bei Raumtemperatur festen Treibmit
tel in Kontakt bringt, im Walzgerüst umformt und zu einem flä
chigen Metallintegralschaum ausschäumt.
Erstaunlicherweise wurde nun gefunden, dass sich insbesondere
Leichtmetallschäume aber auch Eisenmetalle oder Edelmetalle als
Integralschäume, das heißt mit geschlossener Außenhaut
endkonturentsprechend in einem Schritt auf einer handelsübli
chen Bandgießanlage fertigen lassen, indem man dem zu verschäu
menden, flüssigen Metall vor dem Auswalzen eine geringe Menge
eines gasfreisetzenden festen Treibmittels hinzufügt und dann
die Matrix in einem Walzgerüst zur gewünschten Endgeometrie
druckumformt. Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gewonne
nen Flachprofile bestehen in ihrem Inneren aus einem mikrozel
lulären Integralschaum großer Homogenität, der in eine Randzone
massiven Metalls, die die Außenflächen begrenzt, eingeschlos
sen ist.
Der Porositäts- bzw. Dichtegradient über den Profilquerschnitt
des nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen Metallban
des ist durch die Wahl unterschiedlicher Verfahrensparameter
in weiten Bereichen frei wählbar. Beispielsweise kann sowohl
über die zugesetzte Treibmittelmenge, als auch über die ge
wählte Spaltbreite und/oder auch über die durch die Walzentemperierung
vorgegebene Abkühlrate eine Anpassung der Treibmit
telzersetzung an den Erstarrungsprozess erfolgen.
Das Inkontaktbringen des festen Treibmittels mit der Metall
schmelze kann auf die verschiedenste Art und Weise erfolgen.
Besonders bevorzugt im Sinne der vorliegenden Erfindung ist es,
das Treibmittel durch Injektion, Aufstreuen und/oder Einspulen
eines mit dem Treibmittel gefüllten Metalldrahtes mit der Me
tallschmelze in Kontakt zu bringen.
Das Treibmittel sollte hinsichtlich seiner Zersetzungstempera
tur auf die Schmelztemperatur des Gießwerkstoffes (Metall
schmelze) abgestimmt sein. Die Zersetzung darf erst oberhalb
von 100°C beginnen und sollte nicht höher als ca. 150°C ober
halb der Schmelztemperatur sein.
Die Menge des einzusetzenden Treibmittels richtet sich nach den
erforderlichen Gegebenheiten. Besonders bevorzugt im Sinne der
vorliegenden Erfindung wird das Treibmittel in einer Menge von
0,1 bis 10 Gew.-%, insbesondere 0,2 bis 1 Gew.-%, bezogen auf
die Metallschmelze eingesetzt.
Gasabspaltende, bei Raumtemperatur feste Treibmittel umfassen
insbesondere Leichtmetallhydride, wie Magnesiumhydrid. Beson
ders bevorzugt im Sinne der vorliegenden Erfindung ist autoka
talytisch hergestelltes Magnesiumhydrid, das beispielsweise un
ter der Bezeichnung TEGO Magnan® von der Anmelderin vertrieben
wird. In gleicher Weise sind aber auch Titanhydrid, Carbonate,
Hydrate und/oder leicht verdampfbare Stoffe eingesetzt, die
auch im Stand der Technik bereits für die Verschäumung von Me
tallen eingesetzt worden sind.
Bezogen auf Vollmaterial kann der Metallanteil im hergestellten
Metallkörper im Bereich von 5 bis 95 Vol.- oder Gew.-% liegen,
in Abhängigkeit vom Volumen oder der Dicke des Metallkörpers,
wobei ein niedrigeres Verhältnis Volumen zu Oberfläche für hö
here Füllgrade spricht.
Bandgießanlagen im Sinne der vorliegenden Erfindung umfassen
insbesondere kontinuierlich arbeitende Anlagen zum endabmes
sungsnahen Gießen von Metallen. Dünnes Band (Vorband 15 bis
50 mm, Band < 15 mm, Dünnband < 5 mm) wird in diesen Anlagen
direkt aus der Schmelze hergestellt. Die Verfahren arbeiten
üblicherweise mit 1 oder 2 Rollen. Prinzipiell lassen Sie sich
in zwei Kategorien einordnen:
1. Typ: Die Schmelze erstarrt auf einer einzigen Rolle; als Produkt erhält man ein 1 bis 2 mm dickes Blech.
2. Typ: Die Schmelze erstarrt zwischen 2 Rollen (Double-Rol ler); die erreichbare Banddicke liegt je nach Verfahren zwi schen 1 und 6 mm.
1. Typ: Die Schmelze erstarrt auf einer einzigen Rolle; als Produkt erhält man ein 1 bis 2 mm dickes Blech.
2. Typ: Die Schmelze erstarrt zwischen 2 Rollen (Double-Rol ler); die erreichbare Banddicke liegt je nach Verfahren zwi schen 1 und 6 mm.
Mit dem Begriff des "endabmessungsnahen Gießens" bezeichnet man
zusammenfassend ein kontinuierliches Verfahren zum direkten
Vergießen von Metall, insbesondere Stahlschmelzen zu dünnen
Brammen oder Bändern. Direkt bedeutet dabei: ohne Warmzuwalzen.
Je nach Abmessungen des bei dieser Umformung erzeugten Produk
tes spricht man von Dünnbrammen, Vorband oder Band. Gegenüber
dem Stranggießen weisen derart hergestellte Produkte ein
gleichmäßiges Erstarrungsgefüge auf. Während üblicherweise beim
endabmessungsnahen Gießen keine Mittenseigerungen auftreten,
werden jedoch mit Hilfe der vorliegenden Erfindung Metall
schäume mit einer Hohlraumstruktur im Innern und geschlossener
äußerer Oberfläche erhalten. Dies liegt insbesondere an der ho
hen Erstarrungsgeschwindigkeit, die wenig Zeit für Diffusions
vorgänge lässt. Zur Verhinderung der Oxidation des Metalls ist
es möglich, dieses von der Metallaufgabe bis hin zum gegebenen
falls erforderlichen Warmwalzen unter einer Schutzgasatmosphäre
einzukapseln.
Mit Hilfe der vorliegenden Erfindung werden insbesondere Me
tallintegralschaumkörper einer Banddicke von 0,1 bis 15 mm,
insbesondere 0,2 bis 10 mm erhalten.
Die metallographische Gefügeuntersuchung der nach dem erfin
dungsgemäßen Verfahren gewonnenen Metallbleche belegt, dass
sich der erhaltene mikrozelluläre Metallschaum dem Idealbild
des in der Natur vorgegebenen Säugetierknochens, der in seiner
Anlage einem Integralschaum entspricht, annähert.
Folgendes Ausführungsbeispiel soll das erfindungsgemäße Verfah
ren und die damit erhaltenen Metallschäume erläutern.
Aluminium (99,9%) wurde in einem Tiegel auf ca. 780°C erhitzt
und das schmelzflüssige Metall wird mit Hilfe einer Kelle in
den Walzenspalt einer kleinen Bandgießanlage (Bandbreite
40 mm) eingebracht (Durchmesser der Gießwalze 300 mm). Tego
Magnan ® Magnesiumhydridpulver (98% Hydridgehalt) wurde mit
Hilfe einer Rakel gleichförmig auf eine der beiden unbeheizten
Kupferwalzen aufgetragen und durch deren Vorschub in das
Reservoir geschmolzenen Aluminiums vor dem Walzenspalt
transportiert. Der Walzenspalt war auf 3 mm eingestellt und der
Vorschub betrug 0,2 m/s. Ein ca. 0,7 mm starkes Blech verließ
den Walzenstuhl und wurde nach Erkalten metallographisch
untersucht.
Claims (9)
1. verfahren zur Herstellung von flächigem Metallintegral
schaum durch Zugabe eines Treibmittels zu einer Metall
schmelze, dadurch gekennzeichnet, dass man die
Metallschmelze kontinuierlich in einen Walzenspalt ein
bringt und mit einem gasabspaltenden, bei Raumtemperatur
festen Treibmittel in Kontakt bringt, im Walzgerüst umformt
und zu einem flächigen Metallintegralschaum ausschäumt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man
das Treibmittel durch Injektion, Aufstreuen und/oder
Einspulen eines mit dem Treibmittel gefüllten Metalldrahtes
mit der Metallschmelze in Kontakt bringt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass man eine Metallschmelze aus einem Eisenmetall, Edelme
tall oder Leichtmetall, insbesondere aus Aluminium- oder
einer Aluminiumlegierung einsetzt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, dass man das Treibmittel in einer Menge von 0,1
bis 10 Gew.-%, insbesondere 0,2 bis 1 Gew.-%, bezogen auf
die Metallschmelze einsetzt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, dass man als Treibmittel Leichmetallhydride, ins
besondere Magnesiumhydrid, insbesondere autokatalytisch
hergestelltes Magnesiumhydrid und/oder Titanhydrid, Carbo
nate, Hydrate und/oder leicht verdampfbare Stoffe einsetzt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, dass man eine Metall-Bandgießanlage einsetzt.
7. Flächiger Metallintegralschaumkörper, hergestellt nach ei
nem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6.
8. Flächiger Metallintegralschaumkörper nach Anspruch 7 mit
einer Banddicke von 0,1 bis 15 mm, insbesondere 0,2 bis 10 mm.
9. Flächiger Metallintegralschaumkörper nach Anspruch 7 oder 8
mit einer allseitig geschlossenen Oberfläche und einer
Hohlstruktur im Innern.
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