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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Aluminiumlegierungsgußprodukt,
an das ein anderes Bauteil durch plastische Verformung, wie Stemmen
bzw. Umformen, verbunden werden kann, ein Verfahren zur Herstellung
davon und ebenfalls ein Verfahren zum Verbinden unter Verwendung
plastischer Verformung.
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Ein
Bauteil, wie eine Schutzvorrichtung bei einem Bremssystem für ein Kraftfahrzeug
mit einem Hydraulikkreis darin, weist eine Regelvorrichtung am Ausgang
des Hydraulikkreises zum Regulieren der Strömungsgeschwindigkeit des Öls auf.
Da die im allgemeinen aus Stahl oder einem Kunstharz bestehende
Regelvorrichtung an die Schutzvorrichtung aus Aluminium nicht durch
Schweißen
befestigt werden kann, wurde zur Befestigung der Regelvorrichtung
die plastische Verformung (beispielsweise Stemmen bzw. Einstemmen bzw.
Umformen) des Aluminiumbauteils angewendet.
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Die
Aluminiumschutzvorrichtung wird, wie vorstehend erwähnt, für ein Bremssystem
eines Kraftfahrzeugs zur Befestigung anderer Bauteile plastisch
verformt. Hierfür
wurde bislang eine Knetlegierung mit relativ hoher Zähigkeit,
wie Al-Si-Mg, eingesetzt. Da die Knetlegierung verglichen mit einer
Gußlegierung
jedoch relativ kostspielig ist, wird die Bereitstellung einer Schutzvorrichtung
aus einer kostengünstigen
Gußlegierung gewünscht.
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Ein
Aluminiumlegierungsgußprodukt
schließt
im allgemeinen Gießmängel, wie
Lunker bzw. Gußblasen
bzw. Gaseinschlüsse,
ein und umfaßt
eine metallurgische Struktur, in der die α-Al-Phase als Matrix mit ungleichförmiger Korngröße auftritt.
Se gregation einer grob gewachsenen eutektischen Si-Phase sowie Dispersion
von primärem
Si werden in der Matrix häufig
beobachtet. Aufgrund einer solchen metallurgischen Struktur ist
das Aluminiumlegierungsgußprodukt
in der Duktilität
bzw. Verformbarkeit mangelhaft und wird somit als Bauteil angesehen,
das zum Verbinden mit anderen Bauteilen mittels plastischer Verformung
ungeeignet ist.
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JP 6-145866A offenbart
ein Aluminiumlegierungsgußprodukt
zur Verwendung als Schutzvorrichtung eines Kraftfahrzeugbremssystems,
wobei das Wachstum isometrischer Kristalle durch Zugabe von Ti und
B zur Verminderung des Auftretens von Lunkern begünstigt wird.
Das vorgeschlagene Aluminiumlegierungsprodukt ist aber auch hinsichtlich
der Duktilität
bzw. Verformbarkeit unzureichend, so daß es noch nicht als mit einem
anderen Bauteil zu verbindendes Bauteil eingesetzt werden kann.
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Die
Druckschrift
JP 01319646
A offenbart eine Aluminiumlegierung mit einer Zusammensetzung
bestehend aus 8–20
Gewichtsprozent Si, insgesamt 0,1–5 Gewichtsprozent Cu und/oder
Mg, insgesamt 0,1–3 Gewichtsprozent
eines oder mehrerer Elemente aus der Gruppe Fe, Ni, Ti, Mn und Sb,
insgesamt 0,005–0,5 Gewichtsprozent
P und/oder B und als Rest Al, ausgenommen unvermeidbare Verunreinigungen.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Aluminiumlegierungsgußprodukt
bereitzustellen, das als Bauteil verwendbar ist, welches ohne die
vorstehend genannten Mängel
mit einem anderen Bauteil durch plastische Verformung, wie Stemmen,
verbunden werden kann. Das Gußprodukt
soll hinsichtlich der Duktilität
bzw. Verformbarkeit verbessert sein.
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Das
erfindungsgemäße Aluminiumlegierungsgußprodukt
weist die Zusammensetzung, bestehend aus 6,5–8,0 Masse % Si, 0,25–0,45 Masse
% Mg, 0,08–0,40
Masse % Fe, 0,001–0,01
Masse % Ca, P weniger als 0,0015 Masse %, 0,02–0,1 Masse % Ti, 0,001–0,01 Masse
% B, gegebenenfalls einem oder zwei von 0,05–0,3 Masse % Cr und 0,05–0,2 Masse
% Mn und als Rest Al, ausgenommen unvermeidbare Verunreinigungen,
auf. Das Aluminiumlegierungsgußprodukt
besitzt eine metallurgische Struktur, worin ein α-Al-Phasenkorn bzw. ein Korn
mit α-Al-Phase
mit in einer Oberflächenschicht
von der Oberfläche
bis zu einer Tiefe von 1 mm eine mittlere Korngröße aufweist, die sich um 50 μm oder weniger
von einem α-Al-Phasenkorn im inneren
Teil unterscheidet, und die eutektische Si-Phase ist auf eine Teilchengröße von 400 μm oder weniger
gesteuert bzw. kontrolliert.
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Das
Aluminiumlegierungsgußprodukt
wird mit einem anderen Bauteil durch teilweise plastische Verformung
des Aluminiumlegierungsgußprodukts
verbunden.
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Nachdem
die geschmolzene Aluminiumlegierung für die ausgewiesene Zusammensetzung
eingestellt ist, wird sie in eine Kavität von Metallpreßformen
bzw. einen Metallpreßformhohlraum
mit einer Geschwindigkeit von 0,05–0,25 m/s gespritzt und dann
mit einer Abkühlgeschwindigkeit
von 20°C/s
oder höher
in einem Temperaturbereich zwischen der Liquidus- und der Soliduskurve
im beschickten Zustand bei einem Druck von 30 MPa oder höher abgekühlt.
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Der
Gießling
weist einen Hohlraum oder ein Loch zum Verbinden des anderen Bauteils
daran auf. Das anzufügende
Bauteil kann mit dem Aluminiumlegierungsgußprodukt durch Anordnen des
anzufügenden
Bauteils in dem Hohlraum oder dem Loch und anschließendes plastisches
Verformen eines Teils darüber
oder um den Hohlraum oder das Loch, so daß ein Metallfluß zu dem
Hohlraum oder dem Loch verwirklicht wird, verbunden werden.
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Ein
Aluminiumlegierungsgußprodukt
schließt
im allgemeinen Gießmängel, wie
Lunker und Segregate einer zu groben Teilchen gewachsenen eutektischen
Phase, bei einem starken Unterschied in der mittleren Korngröße der α-Al-Phase
zwischen der Oberfläche
und dem inneren Teil ein. Der starke Unterschied in der mittleren
Korngröße sowie
Gießmängel und
Segregation der eutektischen Si-Phase verursachen teilweise eine
Abnahme der Dehnung des Aluminiumlegierungsgußprodukts, was zu einer Unregelmäßigkeit
der Dehnung oder plastischen Verformung sowie zu einer Rißbildung
führt,
so daß das
Aluminiumlegierungsgußprodukt
nicht als Bauteil aufgefaßt
werden kann, das zum Verbinden mit einem anderen Bauteil geeignet
ist.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung wurde die Wirkung des Unterschieds
bezüglich
der mittleren Korngröße, Gießmängel und
Segregation auf die Verformbarkeit aus verschiedensten Aspekten
untersucht und überprüft. Es wurde
festgestellt, daß durch
den Zusatz von Ca, Ti, B zu einer Aluminiumlegierung bei Verminderung
des P-Anteils zur Reformierung einer eutektischen Phase zu feinen
Teilchen und durch Steuerung bzw. Kontrolle der Gießbedingungen,
um das Auftreten von Gießmängeln zu
inhibieren und den Unterschied in der mittleren Korngröße einer
Al-Phase zwischen der Oberflächenschicht
und einem inneren Teil des Gußprodukts
zu vermin dern, ein Aluminiumlegierungsgußprodukt erhalten wird, das
durch plastische Verformung mit einem anderen Bauteil verbunden
werden kann.
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1 ist
eine Ansicht, die das Verstemmen bzw. Umformen einer Legierungsvorrichtung
in einen Hohlraum eines Aluminiumlegierungsgußprodukts zeigt.
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2 ist
eine mikroskopische Aufnahme, die eine metallurgische Struktur eines
erfindungsgemäßen Aluminiumlegierungsgußprodukts
zeigt.
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3 ist
eine weitere mikroskopische Aufnahme, die eine metallurgische Struktur
eines Aluminiumlegierungsgußprodukts
mit einer anderen Zusammensetzung zeigt.
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4 ist
eine grafische Darstellung zum Vergleich der maximalen Größe von Segregaten
in Probe Nr. 1 und Probe Nr. 9 durch Image-Analyse metallurgischer
Strukturen.
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Die
Zusammensetzung, die metallurgische Struktur und die Herstellungsbedingungen,
die in der vorliegenden Erfindung ausgewiesen sind, weisen die nachstehend
erläuterten
Bedeutungen auf:
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[Legierungsaufbau]
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- Si: 6,5–8,0
Masse %:
Si ist ein Legierungselement, das als Mg2Si,
eutektisches Si, usw., ausfällt,
die zur Verbesserung der mechanischen Festigkeit und Gießbarkeit
wirksam sind. Eine derartige Wirkung wird deutlich durch Zugabe
von Si bei einem Verhältnis
von 6,5 Masse % oder mehr erzielt. Zu hohe Zugabe von Si oberhalb
von 8,0 Masse % ruft jedoch Segregation von groben eutektischen
Si-Teilchen hervor und vermindert die Zähigkeit der Gußlegierung.
- Mg: 0,25–0,45
Masse %
Mg ist ein Legierungselement, das als Mg2Si
ausfällt,
welches zur Verbesserung der mechanischen Festigkeit wirksam ist.
Die Wirkung von Mg auf die mechanische Festigkeit wird deutlich
durch die Zugabe von Mg bei einem Verhältnis von 0,25 Masse % oder
mehr erreicht. Zu hohe Zugabe von Mg oberhalb 0,45 Masse % ruft jedoch
verschiedene Mängel,
wie Einschluß von
Oxiden und mangelhafte Fluidität
während
des Gießens,
hervor.
- Fe: 0,08–0,40
Masse %
Fe ist ein Legierungselement, das zur Inhibierung des
Verbrennens der Metallpreßformen
wirksam ist. Eine derartige Wirkung wird deutlich durch Zugabe von
Fe bei einem Verhältnis
von 0,08 Masse % oder mehr erreicht. Übermäßige Zugabe von Fe oberhalb
0,40 Masse % ruft jedoch die Erzeugung von groben intermetallischen
Al-Fe-Mg-Si-Verbindungen
hervor, was zu einer Verminderung der Zähigkeit führt.
- Ca: 0,001–0,01
Masse % und P weniger als 0,0015 Masse %:
Der Zusatz von Ca
bei einer Verminderung des P-Gehalts auf ein möglichst geringes Maß drängt die
Erzeugung von Si-Primärteilchen
zurück
und modifiziert eutektische Si-Teilchen, so daß ein Aluminiumlegierungsgußprodukt
in der Verformbarkeit sowie der Festigkeit und Zähigkeit verbessert wird. Die
Wirkung von Ca auf die Modifizierung von eutektischen Si-Teilchen
wird deutlich durch Zugabe von Ca bei einem Verhältnis von 0,001 Masse % oder
mehr, vorzugsweise 0,002 Masse % oder mehr, erreicht. Eine solche
Wirkung wird jedoch nicht verwirklicht, wenn der P-Gehalt 0,0015
Masse % übersteigt.
Fluidität
und Gießbarkeit
einer geschmolzenen Aluminiumlegierung werden durch einen P-Anteil
von mehr als 0,0015 Masse % oder Zugabe von Ca oberhalb 0,01 Masse
% beeinträchtigt.
- 0,02–0,1
Masse % Ti und 0,001–0,01
Masse % B:
Ti und B sind bekannte Legierungselemente, die zur
Verringerung des α-Al-Phasenkorns wirksam
sind. Zusätzlich
zu einer derartigen Wirkung wurde im Rahmen verschiedener Untersuchungen
festgestellt, daß Ti
und B ebenfalls zum Zurückdrängen der
Segregation einer eutektischen Si-Phase wirksam sind, wenn eine
Aluminiumlegierung bei einer Kühlgeschwindigkeit
von 20°C/s
oder höher
in einem Temperaturbereich zwischen der Liquidus- und der Soliduskurve
nach dem Spritzen in die Metallpreßformen abgekühlt wird.
Die Wirkung auf das Zurückdrängen der
Segregation wird deutlich durch Zusatz von Ti bei einem Verhältnis von
0,02 Masse % oder mehr oder B bei einem Verhältnis von 0,001 Masse % oder
mehr erzielt. Eine zu hohe Zugabe von Ti oberhalb 0,1 Masse % und
B oberhalb 0,01 Masse % ruft jedoch in der Regel grobe Verbindungen
hervor und vermindert die Verformbarkeit eines Aluminiumgußprodukts.
- Eines oder zwei von Cr: 0,05–0,3 Masse % und Mn: 0,05–0,2 Masse
Cr
und Mn sind optionale Elemente, die im Bedarfsfall zu einer Aluminiumlegierung
zugegeben werden. Rekristallisation, welche die mechanische Festigkeit
eines plastisch geformten, mit einem anderen Bauelement verbundenen
Teils ungünstig
vermindert, wird durch Zusatz von Cr inhibiert. Eine derartige Wirkung
von Cr wird deutlich durch Zugabe von Cr bei einem Verhältnis von
0,05 Masse % oder mehr erzielt. Der Zusatz Mn fällt als Al(Fe, Mn)Si aus und
ist wirksam zum Zurückdrängen der
Erzeugung von groben intermetallischen Al-Fe-Mg-Si Verbindungen,
die schädliche
Einflüsse
auf die Zähigkeit
eines Aluminiumlegierungsgußprodukts ausüben. Ein
solcher Mn-Effekt wird deutlich bei Zusatz von Mn in einem Verhältnis von
0,05 Masse % oder mehr beobachtet. Zu hohe Zugabe von Cr oberhalb
0,3 Masse % oder Mn oberhalb 0,2 Masse % vermindert jedoch das Gießvermögen einer
geschmolzenen Aluminiumlegierung.
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[Metallurgische Struktur]
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Das
erfindungsgemäße Aluminiumlegierungsgußprodukt
weist eine metallurgische Struktur auf, in der sich ein α-Al-Phasenkorn
in einer Oberflächenschicht
von der Oberfläche
bis zu einer Tiefe von 1 mm in der mittleren Korngröße um 50 μm oder weniger
von einem α-Al-Phasenkorn
im inneren Teil unterscheidet und die Größe der eutektischen Si-Teilchen
auf 400 μm
oder weniger kontrolliert ist. Derartige geringe Unterschiede in der
Größe von α-Al-Körnern zwischen
der Oberflächenschicht
und dem inneren Teil sowie die Größensteuerung von eutektischen
Si-Teilchen werden durch die ausgewiesene Legierungszusammensetzung
zusammen mit der Steuerung bzw. Regelung bzw. Kontrolle der Herstellungsbedingungen
verwirklicht.
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Aufgrund
des geringen Unterschiedes in der Größe von α-Al-Phasenkörnern zwischen der Oberflächenschicht
und dem inneren Teil weist das Aluminiumlegierungsgußprodukt
eine gute Verformbarkeit ohne Diskontinuität der physikalischen Eigenschaften
auf. Das Aluminiumlegierungsgußprodukt
wird zum Verbinden eines ande ren Bauteils daran ohne das Auftreten
von Rissen verformt, da die Erzeugung von groben eutektischen Si-Teilchen,
die als Ursprung für
den Beginn des Zusammenfallens während
der plastischen Verformung wirken, zurückgedrängt wird. Wenn ein Aluminiumlegierungsgußprodukt
eutektische Si-Teilchen oberhalb von 400 μm in der maximalen Teilchengröße enthält, kann
es andererseits aufgrund der mangelhaften Rißbeständigkeit nicht als Schutzvorrichtung
für ein
Bremssystem, das einen Hydraulikkreis darin einschließt, verwendet werden,
da derartig grobe eutektische Si-Teilchen
als Ursprung für
die Rißbildung
dienen.
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[Gießbedingungen]
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Nachdem
eine geschmolzene Aluminiumlegierung zu einer vorbestimmten Zusammensetzung
eingestellt worden ist, wird sie durch ein Preßformgießverfahren in eine Kavität von Metallpreßformen
bzw. einen Metallpreßformhohlraum
eingespritzt. Das Einspritzen der geschmolzenen Legierung erfolgt
mit einer Geschwindigkeit von 0,05–0,25 m/s. Die Spritzgeschwindigkeit
von 0,05 m/s oder höher
gewährleistet
die Fluidisierung der geschmolzenen Legierung für jede nach innen und außen weisende
Ecke des Hohlraums, während
eine Spritzgeschwindigkeit von 0,25 m/s oder weniger das Auftreten
von Lunkern, die schädliche
Einflüsse
auf die Luftdichtheit ausüben,
inhibiert.
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Die
eingespritzte geschmolzene Legierung wird mit ausreichendem Druck
in die Kavität
bzw. den Hohlraum gepreßt,
um Lunker zu zerstören
bzw. zusammenzudrücken,
die in der Regel als Ursprünge
für ein Zusammenfallen
bzw. Einfallen bzw. einen Kollaps während der plastischen Verformung
wirken. Die Lunker werden durch Anwenden eines Drucks von 30 MPa
oder höher
wirksam zerstört.
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Die
eingespritzte geschmolzene Aluminiumlegierung wird in der Kavität mit einer
Geschwindigkeit von 20°C/s
oder höher
in einem Temperaturbereich zwischen der Liquidus- und der Soliduskurve
abgekühlt.
Eine derartig gesteuerte Abkühlgeschwindigkeit
in dem Temperaturbereich ermöglicht
die gleichzeitige Anwesenheit von Ti und B, auch nachdem die geschmolzene
Legierung eine Temperatur auf der Soliduskurve erreicht hat, so
daß Ti
und B noch wirksam α-Al-Körner minimieren
und die Segregation von eutektischen Si-Teilchen zurückdrängen. Wenn
die geschmolzene Legierung langsam mit einer Geschwindigkeit unterhalb
20°C/s abgekühlt wird,
werden Ti und B zum Minimieren von α-Al-Körner vor dem Ausscheiden bzw.
Abscheiden der eutektischen Si-Phase verbraucht. Die Wirkung von
Ti und B auf das Zurückdrängen der
Segregation von eutektischen Si-Teilchen würde daher nicht verwirklicht
werden.
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[Verbindungsverfahren]
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Eine
geschmolzene Aluminiumlegierung wird zu einem Profil mit einem Hohlraum
oder einem Loch gegossen. Ein solcher Hohlraum oder ein solches
Loch werden in einfacher Weise durch Verwendung von Metallpressformen
gebildet, die einen Wulst oder einen Vorsprung aufweisen, der sich
zu einer Kavität
bei einer Position entsprechend dem Hohlraum oder Loch erstreckt.
Beispielsweise weist ein Aluminiumlegierungsgußprodukt eine Form auf, die
teilweise in 1 gezeigt wird, wobei ein Durchgang 1,
der als Teil eines Hydraulikkreises dient, in einen Aluminiumlegierungsgußkörper 2 gebildet
ist und ein Hohlraum 3 an einer Position gebildet ist,
an welcher der Durchgang 1 an eine Oberfläche des
Gußkörpers 2 mündet. Nachdem
eine Regelvorrichtung 4 bzw. ein Stellglied in dem Hohlraum 3 angeordnet
ist (1(a)), wird ein Arbeitsdruck
F auf einen Teil oberhalb des Hohlraums 3 angewendet, so
daß ein
plastisch verformter Teil 5 durch Metallfluß an dem Hohlraum 3 (1(b)) gebildet wird. Folglich wird die
Regelvorrichtung 4 zwischen dem Bodenteil von Hohlraum 3 und
dem plastisch verformten Teil 5 eingeklemmt.
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Beispiel
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Nachdem
eine geschmolzene Aluminiumlegierung zu der in Tabelle 1 jeweils
angegebenen Zusammensetzung eingestellt wurde, wurde sie entgast
und durch Entfernung von Schlacken gereinigt. Die in dieser Weise
hergestellte geschmolzene Aluminiumlegierung wurde zu einer rechteckigen
Parallelepipedform unter den in Tabelle 2 ausgewiesenen Bedingungen
durch ein Laminarstrom-Preßform-Gießverfahren
gegossen. Tabelle 1: Aluminiumlegierungen, die in
dem Beispiel verwendet werden
Legierung Nr. | Komponenten(Masse%) |
Si | Fe | Mg | Ti | B | Mn | Cr | Ca | P |
1 | 7,2 | 0,25 | 0,31 | 0,02 | 0,002 | < 0,01 | < 0,01 | 0,0076 | 0,0007 |
2 | 6,9 | 0,28 | 0,33 | 0,05 | 0,004 | 0,12 | 0,14 | 0,0082 | 0,0008 |
3 | 7,2 | 0,27 | 0,33 | < 0,01 | < 0,001 | < 0,01 | < 0,01 | 0,0078 | 0,0008 |
Tabelle 2: Gießbedingungen
| vorliegende
Erfindung | Vergleichsbeispiel |
Bedingung
Nr. | 1 | 2 | 3 | 4 |
Temperatur
(°C) der
Metallpreßformen | 160 | 160 | 160 | 160 |
Temperatur
(°C) der
geschmolzenen Legierung | 720 | 720 | 720 | 720 |
Einspritzgeschwindigkeit
(m/s) | 0,1 | 0,3 | 0,1 | 0,1 |
Druck
(MPa) während
des Gießens | 50 | 50 | 20 | 50 |
Abkühlgeschwindigkeit
(°C/s) | 30 | 30 | 30 | 10 |
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Nachdem
jeder Gußkörper einem
Lösungsglühen bzw.
Vergütungsglühen für zwei Stunden
bei 520°C unterzogen
wurde, wurde er in Wasser abgeschreckt und dann vier Stunden bei
180°C gealtert.
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Der
gealterte Gußkörper wurde
einer Beobachtung hinsichtlich seiner metallurgischen Struktur und
einem mechanischem Test unterzogen. Bei der Beobachtung der metallurgischen
Struktur wurden die mittleren Größen von α-Al-Körnern in
der Oberflächenschicht
von der Oberfläche
zu einer Tiefe von 1 mm und im inneren Teil des Gußkörpers gemessen
und der Unterschied dazwischen wurde berechnet. An den Grenzen von α-Al-Körnern segregierte
eutektische Si-Teilchen wurden ebenfalls be obachtet, um ihre maximale
Teilchengröße zu messen.
Die spezifische Dichte von jedem preßformgegossenen Produkt zusammen
mit Gußprodukten, die
durch Schwerkraftgießen
derselben Aluminiumlegierungen hergestellt wurden, wurden gemäß dem Archimedesverfahren
vermessen. Unter der Annahme, daß die relative Dichte des preßformgegossenen
Produkts einen Meßwert
darstellt, während
die relative Dichte des Druckgußprodukts
ein tatsächlicher
Wert ist, wurde die Porosität
von jedem preßformgegossenen
Produkt gemäß der Formel
berechnet:
![Figure 00110001](https://patentimages.storage.googleapis.com/d3/6a/49/8f32c7817b00d1/00110001.png)
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Die
Ergebnisse sind in Tabelle 3 dargestellt. Es wird angemerkt, daß Proben
Nr. 1 und 5, die eine spezifische Legierungszusammensetzung und
die gemäß der vorliegenden
Erfindung gesteuerte metallurgische Struktur aufwiesen, in der Zugfestigkeit,
Streckgrenze und Verformbarkeit bzw. Duktilität ausgezeichnet sind. Es gibt
nur einen geringen Unterschied in der Größe der α-Al-Körner zwischen der Oberflächenschicht
und dem inneren Teil, und der Porositätswert von Proben Nr. 1 oder
5 ist ebenfalls gering.
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Wie
in 2 dargestellt, wurde in der mikroskopischen Aufnahme,
die eine metallurgische Struktur eines durch Gießen der Aluminiumlegierung
Nr. 1 unter den Gießbedingungen
Nr. 1 erhaltenen Gießprodukts zeigt,
nicht die Segregation grober eutektischer Teilchen beobachtet.
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Andererseits
waren die Proben Nr. 2 bis 4 und 6 bis 8, die durch Gießen derselben
Aluminiumlegierungen unter unterschiedlichen Gießbedingungen erhalten wurden,
hinsichtlich der Verformbarkeit mangelhaft und weisen metallurgische
Strukturen auf, bei der sich die Größe von α-Al-Körnern in der Oberflächenschicht stark
von jenen im inneren Teil unterscheidet und deren eutektische Si-Teilchen
deutlich segregiert sind.
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Probe
Nr. 9, die durch Gießen
der Aluminiumlegierung Nr. 3 mit einer anderen Zusammensetzung unter
den Gießbedingungen
Nr. 1 erhalten wurde, ist hinsichtlich der Verformbarkeit mangelhaft,
obwohl ein Unterschied in der Größe von α-Al-Körnern zwischen einer Oberflächenschicht
und einer inneren Schicht nahezu auf demselben Niveau wie bei Probe
Nr. 1 ist. Bei Beobachtung der metallurgischen Struktur von Probe
Nr. 9 wurde die Segregation von groben eutektischen Si-Teilchen, wie in 3 gezeigt,
nachgewiesen.
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Maximale
Durchmesser von Segregaten von eutektischen Si-Teilchen wurden durch
Imageanalyse der metallurgischen Strukturen (
2 und
3)
gemessen und in 10 Grade eingeteilt. Die Größen von Segregaten bei jedem
Grad wurden miteinander verglichen, wie in
4 dargestellt.
Die
4 zeigt auch, daß die Segregate in Probe Nr.
1 (vorliegende Erfindung) geringer waren als jene in Probe Nr. 9
(Vergleichsbeispiel). Tabelle 3: Wirkungen von legierungsbildenden
Zusammensetzungen und Gießbedingungen
auf die Eigenschaften und metallurgischen Strukturen
Probe Nr. | Legierung
Nr. | Gießbedingung Nr. | Zugfestigkeit (MPa) | 0,2%-Streckgrenze (MPa) | Dehnung
(%) | Unterschiede in
der Korngröße (μm) | Porosität (%) | Maximale
Größe (μm) eutektischer Si-Teilchen |
1 | 1 | 1 | 291 | 243 | 12,8 | < 10 | 0,413 | 330 |
2 | 1 | 2 | 287 | 237 | 8,7 | < 40 | 0,796 | 441 |
3 | 1 | 3 | 279 | 240 | 6,6 | < 50 | 0,731 | 455 |
4 | 1 | 4 | 294 | 241 | 7,8 | < 40 | 0,688 | 478 |
5 | 2 | 1 | 293 | 241 | 11,6 | < 5 | 0,371 | 328 |
6 | 2 | 2 | 278 | 230 | 7,6 | < 40 | 0,881 | 431 |
7 | 2 | 3 | 291 | 236 | 7,3 | < 50 | 0,588 | 454 |
8 | 2 | 4 | 283 | 240 | 6,9 | < 60 | 0,534 | 410 |
9 | 3 | 1 | 282 | 236 | 9,3 | < 10 | 0,856 | 579 |
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10
Prüfstücke wurden
aus jedem Gußprodukt
von Proben Nr. 1–9
hergestellt und einem Stemmtest wie nachstehend unterzogen: Eine
Regelvorrichtung 4 wurde in einem Hohlraum 3 eines
Gießprodukts 2,
wie in 1(a) gezeigt, angeordnet. Ein Arbeitsdruck
F wurde auf einen Teil oberhalb des Hohlraums 3 ausgeübt, um die
Regelvorrichtung 4 zwischen dem Boden des Hohlraumes 4 und
einem plastisch verformten Teil 5, wie in 1(a) gezeigt,
einzuklemmen. Anschließend
wurde der plastisch verformte Teil 5 untersucht, um das
Auftreten von Rissen zu untersuchen.
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Die
Ergebnisse sind in Tabelle 4 dargestellt. Es ist ersichtlich, daß die Proben
Nr. 1 und 5 zum Verbinden bzw. Zusammenfügen bzw. Kuppeln der Regelvorrichtung 4 ohne
das Auftreten von Rissen verformt wurden. Andererseits waren die
Prüfstücke mit
den Proben Nr. 2–4
und 6–9
häufig
nach der plastischen Verformung gerissen.
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Durch
Untersuchung der metallurgischen Struktur des Prüfstücks, das nach der plastischen
Verformung gerissen war, wurde festgestellt, daß Segregate von groben eutektischen
Teilchen als Ursprünge
für die Rißbildung
wirken. Tabelle 4: Tendenz von Rißbildungen
bei jedem Gußprodukt
nach einem Stemmtest (n = 10)
Proben Nr. | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 |
Zahl
der gerissenen Prüfstücke | 0 | 6 | 8 | 10 | 0 | 6 | 7 | 10 | 8 |
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Ein
erfindungsgemäßes Aluminiumiegierungsgußprodukt
wird durch Zusatz von Ti, B und Ca bei Verminderung des P Anteils
zu einer solchen metallurgischen Struktur reformiert, daß ohne Segregation
von groben eutektischen Si-Teilchen die mittlere Größe von α-Al-Körnern in
der Oberflächenschicht
nahe der mittleren Größe der α-Al-Körner im
inneren Teil liegt. Aufgrund der reformierten Struktur kann das
Gußprodukt
durch Stemmen oder dergleichen zum Verbinden eines anderen Bauteils
damit plastisch verformt werden. Das Gußprodukt ist daher statt einer
kostspieligen verformbaren Aluminiumlegierung, die bislang für einen
solchen Zweck verwendet wurde, auf verschiedenen technischen Gebieten
verwendbar. Das Gußprodukt
ist auch in der Luftdichtheit ausgezeichnet und ist somit als Schutzvorrichtung
für ein
Kraftfahrzeugbremssystem, einschließlich eines Hydraulikkreises
darin, geeignet.