DE3810497C2 - Verfahren zur Herstellung einer Aluminiumlegierung mit ausgezeichneter Knetbarkeit - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer Aluminiumlegierung mit ausgezeichneter KnetbarkeitInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer
Aluminiumlegierung mit ausgezeich
neter Knetbarkeit gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1
und die Verwendung der Aluminiumlegierung zur Herstellung
eines Kolbens für einen Verbrennungsmotor.
Als übliches Verfahren zur Herstellung von Kolben für Verbren
nungmotoren ist auf dem Fachgebiet der Aluminiumlegierungs-,
Bearbeitungs- bzw. Umformungstechnik ein Gießverfahren bekannt.
Seit kurzem jedoch erregt ein pulvermetallurgisches Verfahren
anstelle des üblichen Gießverfahrens große Aufmerksamkeit.
Der Grund für diese Neigung besteht darin, daß das pulverme
tallurgische Verfahren im Vergleich zu dem Gießverfahren den
Bereich erweitert, aus dem Zusatzelemente ausgewählt werden
können. Bei diesem pulvermetallurgischen Verfahren wird vor
zugsweise ein durch Verfestigen mit Hilfe von raschem Abküh
len erhaltenes Aluminiumlegierungspulver verwendet, das her
gestellt wird, indem man eine geschmolzene Aluminiumlegierung
rasch abkühlt bzw. abschreckt, wobei die Abkühlungsgeschwin
digkeit 10³ bis 10⁷°C/s beträgt, was 10²- bis 10⁵mal schnel
ler ist als bei dem üblichen Aluminiumlegierungsguß.
Die feste Lösung der Legierungselemente des durch Verfestigen
mit Hilfe von raschem Abkühlen erhaltenen Aluminiumlegierungs
pulvers ist bei dem pulvermetallurgischen Verfahren infolge
dessen in hohem Maße übersättigt. Das Aluminiumlegierungs
erzeugnis, daß aus dem durch Verfestigen mit Hilfe von ra
schem Abkühlen erhaltenen Aluminiumlegierungspulver herge
stellt wird, hat deshalb ausgezeichnete mechanische Eigen
schaften wie z. B. eine hervorragende Verschleißfestigkeit und
Hochtemperaturbeständigkeit bzw. Warmfestigkeit, die durch
den üblichen Aluminiumlegierungsguß nicht erzielbar sind. Ein
solches pulvermetallurgisches Verfahren zur Herstellung von
Aluminiumlegierungserzeugnissen ist z. B. aus der JP-OS 131945/
1985 bekannt.
Bei Aluminiumlegierungserzeugnissen, die durch das Verfahren
hergestellt werden, das aus der JP-OS 131945/1985 bekannt ist,
kommt es vor, daß sich an dem Erzeugnis Risse bilden, wenn es
durch Schmieden hergestellt wird. Es wird angenommen, daß sol
che Risse durch ungenügende Flexibilität des geschmiedeten
Aluminiumlegierungserzeugnisses verursacht werden.
Aus der EP-A-0 144 898 ist ein Verfahren zur Herstellung einer
Aluminiumlegierung aus 10 bis 36 Gew.-% Silicium, 2 bis 10
Gew.-% wenigstens eines Metalls aus der Gruppe Eisen, Nickel,
Kobalt, Chrom, Mangan und Rest Aluminium bekannt, wobei
zunächst die geschmolzene Aluminiumlegierung atomisiert, aus
dem Legierungspulver ein Grünling durch Verdichten gebildet,
der Grünling dann erhitzt und anschließend warmstranggepreßt
wird. Auch bei diesem Verfahren ist eine sehr gute
Schmiedbarkeit nicht gewährleistet, so daß sich bei der
Bearbeitung des Grünlings wiederum Risse bilden können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren zur Herstellung einer Aluminiumlegie
rung, die aus einem durch Verfestigen mit Hilfe von raschem
Abkühlen erhaltenen Aluminiumlegierungspulver gebildet wird,
derart zu verbessern, daß die Aluminiumlegierung eine ausgezeichnete Knetbarkeit
hat, so daß sich an einem daraus durch Schmieden hergestell
ten Aluminiumlegierungserzeugnis keine Risse bilden.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Herstellung
einer Aluminiumlegierung mit den im
kennzeichnenden Teil von Patentanspruch 1 oder 2 angegebenen Merkma
len gelöst.
Unter dem durch Verfestigen erhaltenen Aluminiumlegierungspul
ver ist ein Pulver zu verstehen, das sich in einem für die
Herstellung eines Stücks geeigneten verfestigten Zustand be
findet.
Die Aluminiumlegierung wird durch das folgende Verfah
ren hergestellt:
1. Aus dem durch rasches Abkühlen enthaltenen Aluminiumlegie
rungspulver wird durch Maßnahmen wie z. B. Pressen oder isosta
tisches Kaltpressen ein Grünling geformt.
2. Der Grünling wird in eine geeignete Schutz- bzw. Abdeckein
richtung eingebracht und bei einer Temperatur zwischen 400°C
und 500°C unter einer Vakuumatmosphäre (133 bis 1,33 mPa) er
hitzt. Der Grünling wird dann in der Schutzeinrichtung abge
schirmt bzw. geschützt.
3. Der Grünling wird dann in der Schutzeinrichtung warmstrang
gepreßt.
4. Die erhaltene stranggepreßte Aluminiumlegierung wird durch
Abschälen der Schutzeinrichtung freigelegt.
Ferner ist es im Rahmen der Erfindung möglich, im Verfahren ein durch Ver
festigen mit Hilfe von raschem Abkühlen erhaltenes Aluminium
legierungspulver zu verwenden, das durch ein Zerstäubungsver
fahren hergestellt wird. In diesem Fall wird jedoch vorzugs
weise ein durch Verfestigen mit Hilfe von raschem Abkühlen er
haltenes Aluminiumlegierungspulver verwendet, von dem mehr
als 90 Masse-% aus Teilchen mit einem mittleren Durchmesser von
weniger als 297 µm bestehen.
Nachstehend wird die Rolle der vorstehend erwähnten Legie
rungselemente erläutert.
Eisen (bis 8 und vorzugsweise 3 bis 8 Masse-%)
Eisen ist unerläßlich, um sicherzustellen, daß die Aluminium
legierung für Konstruktionszwecke Hochtemperaturbeständigkeit
bzw. Warmfestigkeit, einen hohe adiabatischen Wirkungsgrad
und einen hohen Elastizitätsmodul hat. Wenn mehr als 8 Masse-%
Eisen vorhanden sind, wird die Dichte zu groß, was dazu führt,
daß Merkmale der Aluminiumlegierung wie die Leichtigkeit
und die Formbarkeit beim Warmschmieden beeinträchtigt werden.
Silicium (bis 30 und vorzugsweise 10 bis 30 Masse-%)
Silicium ist wirksam, um die Verschleißfestigkeit zu erhöhen,
was durch alleinigen Zusatz von Eisen nicht erreicht wird,
und um den Elastizitätsmodul zu verbessern.
Eine übermäßige Siliciummenge beeinträchtigt jedoch in auffäl
ligem Maße die Schlagfestigkeit und verursacht beim Strang
preßverfahren die Bildung von Rissen. Der Siliciumgehalt soll
te infolgedessen auf höchstens 30 Masse-% begrenzt sein, wäh
rend er nicht weniger als 10 Masse-% betragen sollte, damit ei
ne hohe Verschleißfestigkeit sichergestellt ist.
Kupfer (bis 7 und vorzugsweise 2 bis 7 Masse-%)
Kupfer ist ein Element, das hauptsächlich zum Ausgleich einer
auf den Zusatz von Eisen und Silicium zurückzuführenden Ver
minderung des Sinterungsvermögens unerläßlich ist. Ein zu ho
her Kupfergehalt (mehr als 7 Masse-%) verursacht jedoch eine
Abnahme der Hochtemperaturbeständigkeit bzw. Warmfestigkeit
der Aluminiumlegierung.
Sauerstoff (bis 0,2 und vorzugsweise 0 bis weniger als 0,2 Masse-%)
Ein zu hoher Sauerstoffgehalt (mehr als 0,2 Masse-%) führt zu
einer Verminderung der Knetbarkeit bzw. Schmiedbarkeit, des
Grenz-Preßbarkeitsfaktors und der relativen Querschnittsflä
che der nach einem Zugversuch erhaltenen Bruchfläche. Der Sau
erstoffgehalt der Aluminiumlegierung erreicht etwas weniger
als 0,4 Masse-%, wenn das Warmstrangpressen an der Atmosphäre
durchgeführt wird, etwas mehr als 0,2 Masse-%, wenn das Warm
strangpressen in einer Inertgasatmosphäre durchgeführt wird,
und etwas weniger als 0,1 Masse-%, wenn es durchgeführt wird,
indem der Grünling in ein Rohr eingebracht, unter Vakuum er
hitzt und nach dem Abschirmen des Rohrs in dem Rohr warm
stranggepreßt wird. Aus diesem Grund sollte der Grünling in
einer geeigneten Schutzeinrichtung zum Entgasen unter Vakuum
erhitzt und stranggepreßt werden. Der Sauerstoffgehalt sollte
auf einen möglichst geringen Wert in dem Bereich
von 0 bis 0,2 Masse-% eingestellt werden.
Im Fall der Verwendung eines Rohrs als Schutzeinrichtung ist
ein aus Stahl oder Aluminium hergestelltes Rohr brauchbar.
Ein solches Rohr kann nach dem Warmstrangpreßverfahren z. B.
durch spanende Bearbeitung entfernt werden.
Einer der Vorteile der Erfindung besteht darin, daß sie die
Erzielung einer Aluminiumlegierung ermöglicht, die einen ho
hen Grenz-Preßbarkeitsfaktor Ef von mehr als 40% hat und ei
ne hohe relative Querschnittsfläche Φ der nach einem Zugver
such erhaltenen Bruchfläche von mehr als 23% zeigt. Ferner
ist sichergestellt, daß ein Kolben, der durch Schmieden aus
der erfindungsgemäßen Aluminiumlegierung hergestellt worden
ist, eine verbesserte Zugfestigkeit von mehr als 196 N/mm²
und eine hohe relative Querschnittsfläche der nach einem Zug
versuch erhaltenen Bruchfläche von nicht weniger als 10%
zeigt. Die relative Querschnittsfläche Φ der nach einem Zug
versuch erhaltenen Bruchfläche ist durch die folgende Glei
chung gegeben. Eine höhere relative Querschnittsfläche Φ der
nach einem Zugversuch erhaltenen Bruchfläche bedeutet eine hö
here Dehnung.
Aus diesen Gründen kann festgestellt werden, daß die erfin
dungsgemäß hergestelle Aluminiumlegierung eine ausgezeichnete Knetbar
keit hat und infolgedessen zur Herstellung von Bauteilen wie
z. B. Kolben für Verbrennungsmotoren geeignet ist.
Die Ausführungsformen der Erfindung werden nach
stehend unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen nä
her erläutert.
Fig. 1 ist eine graphische Darstellung, die die Beziehung zwi
schen dem Sauerstoffgehalt und dem Grenz-Preßbarkeitsfaktor
und die Beziehung zwischen dem Sauerstoffgehalt und der rela
tiven Querschnittsfläche der nach einem Zugversuch erhaltenen
Bruchfläche bei den erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung einer Legierung zeigt.
Fig. 2 ist eine graphische Darstellung, die die Beziehung zwi
schen dem Sauerstoffgehalt und der relativen Quer
schnittsfläche der nach einem Zugversuch erhaltenen Bruchflä
che bei einem
Kolben zeigt, der aus einer nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren erhaltenen Lösung hergestellt wurde.
Fig. 3 ist ein Senkrechtschnittzeichnung eines Kolbens.
Fig. 4 ist eine Draufsicht des in Fig. 3 gezeigten Kolbens.
Als erster Schritt des Verfahrens zur Herstellung der Alu
miniumlegierung wurde aus einer geschmolzenen Aluminiumlegie
rung durch Verfestigung mit Hilfe von raschem Abkühlen bzw.
Abschrecken mit einer Abkühlungsgeschwindigkeit von 10³ bis
10⁷°C/s ein Aluminiumlegierungspulver hergestellt, das 20
Masse-% Silicium, 4,8 Masse-% Eisen, 2,2 Masse-% Kupfer, 1,2
Masse-% Magnesium und 1,1 Masse-% Mangan enthielt und das einen
mittleren Teilchendurchmesser von 80 bis 100 µm hatte.
Dann wurde aus dem durch Verfestigen mit Hilfe von raschem Ab
kühlen erhaltenen Aluminiumlegierungspulver unter Anwendung
einer Preßform ein zylindrischer Grünling geformt. Der erfor
derliche Preßdruck lag in dem Bereich von 98 N/cm² bis 196 N/
cm². Der Grünling hatte einen Durchmesser von etwa 250 mm und
eine Höhe von etwa 800 mm.
Der Grünling wurde dann in ein Aluminiumrohr eingebracht und
10 bis 30 min lang bei 400°C bis 500°C unter einem Vakuum von
133 bis 1,33 mPa erhitzt.
Nach diesem Erhitzungsschritt wurde der Grünling in dem Alu
miniumrohr abgeschirmt bzw. eingeschlossen und warmstrangge
preßt. Die prozentuale Abnahme der Querschnittsfläche wurde
auf 70 bis 90% eingestellt, und die Temperatur beim Strang
pressen wurde auf 350 bis 500°C eingestellt. Dieses Warm
strangpressen wurde unter Anordnung von Mundstücken durchge
führt. Auf diese Weise wurde ein stranggepreßtes Aluminiumle
gierungserzeugnis mit einem Durchmesser von 75 mm geformt.
Die Messung des Sauerstoffgehalts der auf diese Weise erhalte
nen stranggepreßten erfindungsgemäß hergestellten Aluminiumlegierung er
gab einen Wert von 0,06 Masse-%.
Zum Vergleich wurde ein aus demselben Aluminiumlegierungspul
ver hergestellter Grünling 10 bis 30 min lang bei 400°C bis
500°C in einer Argongasatmosphäre erhitzt. Der erhitzte Grün
ling wurde dann direkt in der Argongasatmosphäre warmstrang
gepreßt, ohne daß er in einem Rohr geschützt bzw. abgeschirmt
wurde. Die Messung des Sauerstoffgehalts der auf diese Wei
se erhaltenen stranggepreßten Aluminiumlegierung ergab einen
Wert von 0,25 Masse-%.
Für einen anderen Vergleich wurde ein aus demselben Aluminium
legierungspulver hergestellter Grünling 10 bis 30 min lang
bei 400°C bis 500°C an der Luft erhitzt. Der erhitzte Grün
ling wurde dann direkt an der Luft stranggepreßt, ohne daß er
in einem Rohr geschützt bzw. abgeschirmt wurde. Die Messung
des Sauerstoffgehalts der auf diese Weise erhaltenen strang
gepreßten Aluminiumlegierung ergab einen Wert von 0,38 Masse-%.
Es wurden Versuche durchgeführt, um bei jeder der strangge
preßten Aluminiumlegierungen die Knetbarkeit zu prüfen. Die
Knetbarkeitsprüfung bestand darin, daß bei jeder der strang
gepreßten Aluminiumlegierungen der Grenz-Preßbarkeitsfaktor
und die relative Querschnittsfläche der nach einem Zugversuch
erhaltenen Bruchfläche gemessen wurden.
Es ist anzumerken, daß die vorstehend erwähnte Prüfung des
Grenz-Preßbarkeitsfaktors in Übereinstimmung mit der von dem
Forging Subcommittee der Plastic Working Academic Society vor
geschriebenen Prüfmethode durchgeführt wurde. D. h., der ver
wendete Prüfkörper war der von dem Forging Subcommittee vorge
schriebene Prüfkörper Nr. 1 mit einer Länge von 45 mm und ei
nem Durchmesser von 30 mm, bei dem das Verhältnis Länge : Durch
messer 1,5 beträgt. Beim Druckversuch wurden die beiden Enden
der Prüfkörper mit zum Festlegen der Endflächen dienenden
Platten in Berührung gebracht und gepreßt. Jeder Prüfkörper
wurde in einem Warmhalteofen bei 450°C bis 480°C erhitzt. Die
Verformungsgeschwindigkeit der Prüfkörper lag im Bereich von
0,11 bis 0,16.
Die Messung der relativen Querschnittsfläche der nach einem
Zugversuch erhaltenen Bruchfläche wurde durchgeführt, nachdem
jeder Prüfkörper 15 min lang bei 450°C gehalten worden war.
Die Temperatur des Ziehwerkzeugs betrug 150°C bis 200°C. Die
Ziehgeschwindigkeit betrug 2 mm/s.
Die Versuchsergebnisse sind in Fig. 1 erläutert, in der die
Kennlinie Ef (o) den Grenz-Preßbarkeitsfaktor in Abhängigkeit
vom Sauerstoffgehalt und die Kennlinie Φ(Δ) die relative
Querschnittsfläche der nach einem Zugversuch erhaltenen Bruch
fläche in Abhängigkeit vom Sauerstoffgehalt zeigt.
Wie durch die Kennlinien Ef und Φ in Fig. 1 gezeigt wird, be
trägt im Fall eines über 0,2 Masse-% liegenden Sauerstoffge
halts der Grenz-Preßbarkeitsfaktor weniger als 43% und die
relative Querschnittsfläche der nach einem Zugversuch erhal
tenen Bruchfläche weniger als 24%. Dies bedeutet, daß der
Sauerstoffgehalt 0,2 Masse-% oder weniger betragen muß.
Unter den Verfahrens-Bedingungen,
daß der Sauerstoffgehalt bei einem Grünling vor dem Warmstrangpressen
in einer Schutzeinrichtung unter einem Vakuum von 133 bis 1,33 mPa bei einer
Temperatur von 400 bis 500°C auf unter 0,2 Masse-% herabgesetzt wird, beträgt
der Grenz-Preßbarkeitsfaktor mehr
als 43% und die relative Querschnittsfläche der nach einem
Zugversuch erhaltenen Bruchfläche mehr als 24%, so daß
die stranggepreßte Aluminiumlegierung selbst
im Fall der Durchführung eines Warmschmiedens ohne Bildung
von Rissen knetbar bzw. schmiedbar ist.
Aus den drei vorstehend erwähnten Arten von stranggepreßten
Aluminiumlegierungen wurden dann Kolben hergestellt. D. h.,
jedes der stranggepreßten Erzeugnisse wurde einer spanenden
Bearbeitung unterzogen, um einen Körper mit einem Durchmesser
von 35 mm und einer Länge von 82,8 mm herzustellen. Jeder auf
diese Weise erhaltene Körper wurde wieder 10 bis 30 min lang
bei 400°C bis 500°C erhitzt. Dann wurde jeder erhitzte Körper
unter Anwendung eines Schmiedegesenks warmgeschmiedet, um ei
nen geschmiedeten Rohkolben zu formen. Der Druck beim Schmie
den lag im Bereich von 588 N/mm² bis 981 N/mm². Die prozen
tuale Abnahme der Querschnittsfläche des erhaltenen Erzeugnis
ses war im allgemeinen von Bereich zu Bereich des Erzeugnis
ses verschieden. Die prozentuale Abnahme der Querschnittsflä
che betrug im Falle dieses Kolbens höchstens 80%.
Der geschmiedete Rohkolben ist in Fig. 3 (einer Senkrecht
schnittzeichnung des Kolbens) und in Fig. 4 (einer Drauf
sicht des Kolbens) gezeigt.
Um die Zähfestigkeit bzw. Härte jedes geschmiedeten Rohkol
bens zu prüfen, wurden durch Herausschneiden der in Fig. 3
und 4 durch gestrichelte Linien gezeigten Oberteile aus den
geschmiedeten Rohkolben mittels spanender Bearbeitung Prüf
körper hergestellt. Diese Prüfkörper wurden zum Lösungsglühen
2 h lang bei 475°C erhitzt und dann zum Abschrecken in warmes
Wasser (60°C) gelegt und zur Alterung 6 h lang bei 180°C er
hitzt.
Nach diesen Verfahren wurden Zugversuche durchgeführt, indem
jeder Prüfkörper mit einer Ziehgeschwindigkeit von 20 mm/s ge
zogen wurde.
Die Versuchsergebnisse sind in Fig. 2 erläutert, in der die
Kennlinie σB die Zugfestigkeit in Abhängigkeit vom Sauerstoff
gehalt und die Kennlinie Φ die relative Querschnittsfläche
der nach einem Zugversuch erhaltenen Bruchfläche in Abhängig
keit vom Sauerstoffgehalt zeigt.
Wie in Fig. 2 gezeigt wird, beträgt im Fall eines über 0,2
Masse-% liegenden Sauerstoffgehalts die Zugfestigkeit weniger
als 226 N/mm² und die relative Querschnittsfläche der nach ei
nem Zugversuch erhaltenen Bruchfläche weniger als 10%. Ein
unter 0,2 Masse-% liegender Sauerstoffgehalt
der Aluminiumlegierung führt also dazu, daß unter
Verwendung der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen
Aluminiumlegierung Kolben mit sehr guten Eigenschaften
hergestellt werden können.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung einer Aluminiumlegierung mit
ausgezeichneter Knetbarkeit, bei dem ein Aluminiumlegie
rungspulver durch rasches Abkühlen einer geschmolzenen
Aluminiumlegierung aus 10 bis 30 Masse-% Silicium, 3 bis 8
Masse-% Eisen, 2 bis 7 Masse-% Kuper, und Rest Aluminium
bei einer Rate von 10³ bis 10⁷°C/sek erzeugt, aus dem
Legierungspulver ein Grünling durch Verdichten gebildet,
der Grünling erhitzt und anschließend warmstranggepreßt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Warmstrangpressen
der Grünling in einer Schutzeinrichtung unter einem Vakuum
von 133 bis 1,33 mPa bei einer Temperatur von 400 bis 500°C
erhitzt und danach in dieser Schutzeinrichtung
warmstranggepreßt wird, um den Sauerstoffgehalt auf bis 0,2
Masse-% oder weniger herabzusetzen.
2. Verfahren zur Herstellung einer Aluminiumlegierung mit
ausgezeichneter Knetbarkeit, bei dem ein Aluminiumlegie
rungspulver durch rasches Abkühlen einer geschmolzenen Alu
miniumlegierung aus 10 bis 30 Masse-% Silicium, 3 bis 8
Masse-% Eisen, 2-7 Masse-% Kupfer, 1,2 Masse-% Magnesium
und 1,1 Masse-% Mangan, und Rest Aluminium bei einer Rate
von 10³ bis 10⁷°C/sek erzeugt, aus dem Legierungspulver ein
Grünling durch Verdichten gebildet, der Grünling erhitzt
und anschließend warmstranggepreßt wird, dadurch gekenn
zeichnet, daß vor dem Warmstrangpressen der Grünling in ei
ner Schutzeinrichtung unter einem Vakuum von 133 bis 1,33
mPa bei einer Temperatur von 400 bis 500°C erhitzt und da
nach in dieser Schutzeinrichtung warmstranggepreßt wird, um
den Sauerstoffgehalt auf bis 0,2 Masse-% oder weniger her
abzusetzen.
3. Verwendung der nach einem Verfahren von Anspruch 1 oder 2 her
gestellten Aluminiumlegierung für die Herstellung eines
Kolbens für Verbrennungsmotoren durch Warmschmieden.
4. Verwendung nach Anspruch 3, wobei der Kolben einen Ober
flächenbereich aufweist, der eine Zugfestigkeit von nicht
weniger als 225 N/mm² und eine relative Querschnittsfläche
der nach einem Zugversuch erhaltenen Bruchfläche von nicht
weniger als 10% hat.
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