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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Beeinflussung des Fahrverhaltens
von Fahrzeugen zwecks Auflösung,
Reduzierung und/oder Vermeidung von lokalen Verkehrsstörungstrukturen
an effektiven Engstellen und/oder verkehrsgeregelten Netzknoten
eines Wegenetzes, wobei anhand von aufgenommenen Verkehrsdaten der
aktuelle Verkehrszustand ermittelt und dann festgestellt wird, ob er
eine Verkehrsstörungsstruktur
beinhaltet und/oder die Entstehung einer Verkehrsstörungsstruktur
zu erwarten ist, und bejahendenfalls entgegenwirkende Fahrzeugsteuerungsinformationen
erzeugt werden.
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Derartige
Verfahren sind in verschiedenen Ausprägungen von Verkehrsinformationssystemen oder
Verkehrsleitsystemen für
den Straßenverkehr bekannt.
Durch geeignete Verkehrszustandserfassungsmittel, die je nach Anwendungsfall
streckenseitige Sensorik z.B. zur Messung von Geschwindigkeit und
Anzahl passierender Fahrzeuge, eine Fernüberwachung mittels Flugzeugen
oder Satelliten und/oder eine Überwachung
der Dichte fahrzeugseitiger Mobiltelefone und/oder sich im Verkehr
mitbewegende Messfahrzeuge, sogenannte "Floating Cars", beinhalten, werden Verkehrsdaten aufgenommen,
anhand derer dann der aktuelle Verkehrszustand ermittelt wird. Des
weiteren kann der zukünftig
zu erwartende Verkehrszustand durch geeignete Prognosealgorithmen
vorausgeschätzt
werden. Auf der Basis des so ermittelten aktuellen und prognostizierten
zukünftigen
Verkehrszustands kann dann festgestellt werden, ob an gewissen Stellen
des betrachteten Wegenetzes Verkehrsstörungsstrukturen vorliegen oder
deren Entstehung droht, in welchem Fall geeignete entgegenwirkende
Fahrzeugsteuerungsinformationen erzeugt werden.
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Herkömmlicherweise
werden hierbei als Verkehrsstörungsstrukturen
vor allem Stauzustände
betrachtet, und die erzeugten, entgegenwirkenden Fahrzeugsteuerungsinformationen
bestehen aus entsprechenden Staumeldungen bzw. Stauwarnungen, siehe
z.B. die Offenlegungsschriften
DE 196 47 127 A1 und
DE 197 25 556 A1 und die
dort zitierte Literatur.
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Die
gattungsbildende
DE
199 14 257 A1 offenbart ein Verfahren zur Beeinflussung
des Fahrverhaltens von Fahrzeugen zwecks Reduzierung von lokalen
Verkehrsstörungen
an effektiven Engstellen eines Wegenetzes, bei dem fahrzeugindividuelle Ist-Größen wie
Fahrdynamik oder Geschwindigkeiten ermittelt und dann durch Vergleich
mit entsprechenden Soll-Größen festgestellt
wird, ob eine Verkehrsstörung
vorliegt, und bejahendenfalls entgegenwirkende Fahrzeugsteuerungsinformationen
erzeugt werden. In der
DE
197 39 713 A1 beinhalten erzeugte Fahrzeugsteuerungsinformationen
eine Aufforderung zur Erhöhung
des Fahrzeugabflusses aus einem betroffenen Wegenetzbereich. In
der
DE 195 28 197
A1 beinhalten erzeugte Fahrzeugsteuerungsinformationen
eine Aufforderung zur Erhöhung der
mittleren Fahrzeuggeschwindigkeit. In der
DE 197 01 432 A1 beinhalten
erzeugte Fahrzeugsteuerungsinformationen eine Verringerung des mittleren Fahrzeugabstands.
In der
DE 198 41 018
A1 beinhalten erzeugte Fahrzeugsteuerungsinformationen
eine fahrzeugartabhängige
Fahrspurzuteilung.
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Theoretische Überlegungen
von B.S. Kerner sowie experimentelle Auswertungen von Verkehrsflussmessungen
durch B.S. Kerner und H. Rehborn haben gezeigt, dass neben dem Stauzustand,
auch Zustand "sich
bewegender breiter Staus" genannt, weitere
individualisierbare lokale Verkehrsstörungsobjekte im realen Verkehr
auftreten und beobachtet werden können, insbesondere die Zustandsphasen "synchronisierter
Verkehr" und "gestauchter synchronisierter
Verkehr" (sogenannte "pinch regions") sowie sich aus
solchen individualisierbaren Zustandsphasen aufbauende Muster dichten
Verkehrs stromaufwärts
von sogenannten effektiven Engstellen insbesondere in Schnellstraßennetzen.
Analog können Warteschlangen
vor verkehrsgeregelten Netzknoten in Ballungsraum-Verkehrsnetzen
behandelt werden. Zu diesen Grundlagen sei auf die Zeitschriftenaufsätze B.S.
Kerner und H. Rehborn, Experimental properties of complexity in
traffic flow, Physical Review E 53, R 4275, 1996 und B.S. Kerner,
The physics of traffic, Physics World, August 1999, Seite 25 und
die nicht vorveröffentlichten, älteren deutschen
Patentanmeldungen
DE
199 40 957 A1 ,
DE
199 44 075 A1 , und
DE 199 44 077 A1 sowie die dort jeweils zitierte
Literatur verwiesen.
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Als "effektive Engstellen" werden hierbei solche
Stellen des Verkehrsnetzes bezeichnet, an denen sich bei entsprechendem
Verkehrsaufkommen eine über
einen gewissen Zeitraum lokalisiert bleibende Grenze bzw. Flanke
zwischen stromabwärtigem
freiem Verkehr und stromaufwärtigem
synchronisiertem Verkehr bildet. Die Bildung solcher effektiver
Engstellen ist häufig, aber
nicht ausschließlich durch
entsprechende topografische Gegebenheiten des Verkehrsnetzes bedingt,
wie durch eine Verringerung der Anzahl nutzbarer Fahrspuren, Baustellen, Fahrspurverengungen,
durch eine Kurve, eine Steigung, ein Gefälle, durch einmündende Zufahrtsspuren
oder eine Aufteilung einer Fahrbahn in mehrere Fahrbahnen oder durch
Ausfahrten sowie durch beliebige Kombinationen hiervon. Effektive
Engstellen können
aber auch durch temporäre
Verkehrsstörungen
bedingt sein, wie durch sich im Vergleich zur mittleren Fahrzeuggeschwindigkeit
im freien Verkehr langsam bewegende Baustellenfahrzeuge oder durch
Unfallstellen.
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In
der nicht vorveröffentlichten, älteren deutschen
Patentanmeldung gemäß Offenlegungsschrift
DE 100 38 089 A1 der
Anmelderin ist ein Verfahren der eingangs genannten Art beschrieben,
das speziell auf die Erkennung synchronisierten Verkehrs und/oder
sich bewegender breiter Staus stromaufwärts vor einer effektiven Engstelle
und darauf ausgelegt ist, bei einer erkannten Verkehrsstörungsstruktur
dieser Art abstandserhöhende
und/oder geschwindigkeitsverringernde Steuerungseingriffe bei wenigstens
einem Teil der betroffenen Fahrzeuge vorzunehmen.
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In
der nicht vorveröffentlichten, älteren deutschen
Patentanmeldung gemäß Offenlegungsschrift
DE 199 54 971 A1 der
Anmelderin ist ein weiteres gattungsgemäßen Verfahren beschrieben,
bei dem eine Verkehrszentrale erfasste Verkehrsdaten auswertet und
daraus die Amplituden von erkannten Verkehrsflussstörungen mindernde
Fahrzeugsteuerungsinformationen erzeugt, die beschleunigungs-, geschwindigkeits- und/oder abstandsbezogene
Daten für
die betroffenen Fahrzeuge beinhalten, speziell Daten über einzuhaltende
Grenzwerte für
die Beschleunigung, die Geschwindigkeit bzw. den Abstand des jeweiligen
Fahrzeugs.
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Als
einspezieller weiterer Typ von Verfahren der eingangs genannten
Art sind solche bekannt, die eine Fahrzeugzuflusssteuerung beinhalten,
auch Zuflussdosierung genannt, mit welcher der Fahrzeugzufluß an Zufahrten,
d.h. Einfahrten, z.B. eines Schnellstraßennetzes abhängig vom
erkannten Verkehrszustand geregelt, d.h. erforderlichenfalls begrenzt
wird. In der Offenlegungsschrift
DE 198 35 979 A1 ist ein derartiges Verfahren
beschrieben, bei dem der Fahrzeugzufluß in Abhängigkeit von erkannten Phasenübergängen zwischen
freiem Verkehr und synchronisiertem Verkehr gesteuert wird. Auch
die
WO 98/8207 A1 betrifft
eine Zufahrtssteuerung zu einem Schnellstraßennetz.
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Der
Erfindung liegt als technisches Problem die Bereitstellung eines
neuartigen Verfahrens der eingangs genannten Art zugrunde, mit dem
aktuelle und/oder, drohende lokale Verkehrsstorungsstrukturen an
effektiven Engstellen und/oder verkehrsgeregelten Wegenetzknoten
erkannt und diesen in vorteilhafter Weise entgegengewirkt werden
kann.
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Die
Erfindung löst
dieses Problem durch die Bereitstellung eines Verfahrens mit den
Merkmalen des Anspruchs 1. Bei diesem Verfahren wird der aktuelle
Verkehrszustand zumindest hinsichtlich der Zustände freier Verkehr, synchronisierter
Verkehr, gestauchter synchronisierter Verkehr und sich bewegende
breite Staus bestimmt, Verkehrsstörungsstrukturen umfassen zumindest
die Zustände
sich bewegende breite Staus, synchronisierter Verkehr, gestauchter
synchronisierter Verkehr und Muster dichten Verkehrs an effektiven
Engstellen, und es werden im Fall einer erkannten aktuellen oder
zukünftig
zu erwartenden Verkehrsstörungsstruktur
zur entgegenwirkenden, kollektiven Beeinflussung des Fahrverhaltens
betroffener Fahrzeuge Fahrzeugsteuerungsinformationen erzeugt, die
eine Erhöhung des
Fahrzeugabflusses aus dem betroffenen Wegenetzbereich und/oder eine
Erhöhung
der mittleren Fahrzeuggeschwindigkeit und/oder eine Verringerung
des mittleren Fahrzeugabstands und/oder die Erteilung eines Überholverbots
und/oder die Erteilung eines Spurwechselverbots und/oder eine von der
Fahrzeugart abhängige
Spurzuteilung mit verschiedenen Sollgeschwindigkeiten und Sollabständen für die unterschiedlichen
Fahrspuren beinhalten. Die letztgenannte Maßnahme ermöglicht eine Aufteilung verschiedener
Arten von Fahrzeugen, wie schnellere PKW, langsamere PKW und LKW,
auf verschiedene Spuren einer mehrspurigen Richtungsfahrbahn, wobei für jede Fahrspur
und damit die entsprechende Fahrzeugart eine passende Sollgeschwindigkeit
und ein passender Sollabstand vorgegeben werden können.
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Diese
Fahrzeugsteuerungsinformationen können insbesondere orts- und zeitabhängig vorgegebene,
verschiedene Kombinationen von zuflussverringernden und abflußvergrößernden
Maßnahmen
für die
erkannte Verkehrsstörungsstruktur
umfassen, wie einen sich bewegenden breiten Stau, einen Bereich
gestauchten synchronisierten Verkehrs, sich bewegende enge Stauzonen
innerhalb eines Bereichs gestauchten synchronisierten Verkehrs und/oder
für einen
Bereich synchronisierten Verkehrs, wobei die Fahrzeugsteuerungsinformationen so
gewählt
werden, dass eine maximale Effizienz für die Aufrechterhaltung der
Zustandsphase freien Verkehrs erreicht wird.
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Es
zeigt sich, dass durch diese speziellen Fahrzeugsteuerungsinformationen,
mit denen betroffene Fahrzeuge in ihrem Fahrverhalten geeignet aufeinander
abgestimmt werden, aktuelle Verkehrsstörungsstrukturen aufgelöst oder
jedenfalls reduziert und/oder zukünftige Verkehrsstörungsstrukturen
vermieden oder jedenfalls reduziert werden können, die an effektiven Engstellen
von Schnellstraßennetzen und/oder
verkehrsgeregelten Netzknoten in Ballungsraum-Verkehrsnetzen auftreten.
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Ein
nach Anspruch 2 weitergebildetes Verfahren ermöglicht eine Unterscheidung
erkannter aktueller oder zukünftiger
Verkehrsstörungsstrukturen danach,
ob ihnen allein durch die im Anspruch 1 erwähnten verkehrsflusssteuernden
Fahrzeugsteuerungsinformationen ausreichend entgegengewirkt werden
kann oder zusätzliche
Umleitungsmaßnahmen
zweckmäßig sind.
Letztere können
insbesondere aus erzeugten Fahrzeugsteuerungsinformationen bestehen,
die zum Nichtausfahren, d.h. Vorbeifahren an einer Ausfahrt und/oder
zum Nichteinfahren, d.h. Vorbeifahren an einer Zufahrt auffordern.
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Eine
Weiterbildung der Erfindung nach Anspruch 3 sieht verschiedene vorteilhafte
Möglichkeiten
vor, die Fahrzeugsteuerungsinformationen in geeigneter Weise den
betroffenen Fahrzeugen zwecks kollektiver Abstimmung ihres Fahrverhaltens
zur Verfügung
zu stellen.
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Ein
nach Anspruch 4 weitergebildetes Verfahren beinhaltet speziell geeignete
Maßnahmen,
einer drohenden Entstehung eines Musters dichten Verkehrs an einer
effektiven Engstelle entgegenzuwirken. Dieses könnte ansonsten durch eine stromabwärts der
effektiven Engstelle erkannte, stromaufwärts probagierende Verkehrsstörungsstruktur
verursacht werden, wenn letztere die effektive Engstelle erreicht.
Dies kann eine unterscheidende Erkennung der stromabwärtigen Verkehrsstörungsstruktur
danach umfassen, ob sie bei Erreichen der effektiven Engstelle die
Entstehung einer zu vermeidenden Verkehrsstörungsstruktur auslösen würde oder
nicht.
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Ein
nach Anspruch 5 weitergebildetes Verfahren beinhaltet vorteilhafte
Maßnahmen,
einem erkannten Muster dichten Verkehrs an einer effektiven Engstelle
entgegenzuwirken.
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Ein
nach Anspruch 6 weitergebildetes Verfahren beinhaltet verschiedene
vorteilhafte Maßnahmen,
um einen sich bewegenden breiten Stau und/oder einen Bereich synchronisierten
Verkehrs oder gestauchten synchronisierten Verkehrs aufzulösen.
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Vorteilhafte
Ausführungsformen
der Erfindung sind in den Zeichnungen veranschaulicht und werden
nachfolgend beschrieben. Hierbei zeigen:
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1 ein
schematisches Blockdiagramm eines Verfahrens zur Beeinflussung des
Fahrverhaltens von Fahrzeugen zwecks Auflösung, Reduzierung und Vermeidung
von lokalen Verkehrsstorungsstrukturen insbesondere an effektiven
Engstellen,
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2 eine
schematische Darstellung einer im Verfahren von 1 verwendbaren
Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation,
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3 ein
schematisches Blockdiagramm über
einen typischen Datenaustausch zwischen verfahrensbeteiligten Fahrzeugen,
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4 ein
schematisches Blockdiagramm über
einen abstandsregelnden Teil des Verfahrens von 1,
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5A und 5B Diagramme
der Flussrate in Abhängigkeit
von der Fahrzeugdichte im Fall einer mehrspurigen bzw. einspurigen
Fahrbahn,
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6 eine
schematische Darstellung einer effektiven Engstelle in Form einer
Zufahrt,
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7 eine
schematische Darstellung einer effektiven Engstelle in Form einer
Ausfahrt,
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8 ein
schematisches Blockdiagramm für Fahrzeugsteuerungsmaßnahmen
des Verfahrens von 1 mit Umleitungsstrategie,
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9 bis 13 Darstellungen
experimenteller Beobachtungen an Autobahnabschnitten mit Mustern
dichten Verkehrs an effektiven Engstellen zur Erläuterung
entsprechender Gegenmaßnahmen,
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14 eine
schematische Darstellung der Auflösung eines Staus vor Erreichen
einer Zufahrt,
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15 eine
schematische Darstellung der Auflösung synchronisierten Verkehrs
vor Erreichen einer Zufahrt,
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16 eine
schematische Darstellung der Auflösung eines Musters dichten
Verkehrs an einer Zufahrt,
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17 eine
schematische Darstellung der Zone zwischen synchronisierten und
freiem Verkehr zur Veranschaulichung der dortigen Steuerungsmaßnahmen
im Fall von 16 und
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18 eine
schematische Darstellung von Detailmaßnahmen zur Auflösung des
Musters dichten Verkehrs gemäß 16.
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1 veranschaulicht
ein Verfahren zur Beeinflussung des Fahrverhaltens von Fahrzeugen
derart, dass aktuell bestehende, lokale Verkehrsstörungsstrukturen,
insbesondere an effektiven Engstellen eines Schnellstraßennetzes,
alternativ oder zusätzlich
auch an verkehrsgeregelten Netzknoten eines Ballungsraum-Wegenetzes, aufgelöst oder
jedenfalls reduziert und die Bildung prognostizierter Verkehrsstörungsstrukturen
dieser Art vermieden oder jedenfalls reduziert wird, sowie die dazu
verwendeten Mittel. Durch Verkehrszustandserfassungsmittel 1 werden
laufend Verkehrsdaten aufgenommen. Die von diesen Mitteln 1 bewirkte
Verkehrsmessung kann je nach Bedarf autonom im jeweiligen Fahrzeug
unter Zuhilfenahme von Messfahrzeugdaten (Floating Car Data) und/oder
durch anderweitige bewegte Detektoren, streckenseitige stationäre Detektoren
und/oder Ferndetektoren, wie Flugzeuge oder Satelliten etc., erfolgen,
wie dies dem Fachmann bekannt und in verschiedenen älteren Patentanmeldungen
der Anmelderin beschrieben ist, worauf verwiesen werden kann, und
daher hier keiner näheren
Erläuterung
bedarf. Bestandteil dieser Messung und Auswertung von Verkehrsdaten
ist insbesondere eine Bestimmung des Verkehrszustands hinsichtlich
der oben erwähnten,
verschiedenen individualisierbaren Verkehrszustandsobjekte, wie
der Zustände
freien Verkehrs, synchronisierten Verkehrs, gestauchten synchronisierten
Verkehrs und sich bewegender breiter Staus.
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Durch
entsprechende Auswertemittel 2 werden Phasenübergänge zwischen
solchen individuellen Verkehrszustandsobjekten und aus diesen gebildeten
zeitlich-räumlichen
Strukturen, wie insbesondere Muster dichten Verkehrs an effektiven
Engstellen, erkannt. Des weiteren sind die Auswertemittel 2, die
fahrzeugseitig und/oder in einer Verkehrszentrale angeordnet sein
können,
darauf ausgelegt, den zukünftig
zu erwartenden Verkehrszustand zu prognostizieren, insbesondere
den zeitlich-räumlichen
Verlauf der verschiedenen Verkehrszustandsphasen und der aus ihnen
gebildeten Muster. Hierfür
geeignete Auswertemittel sind wiederum im Stand der Technik und
in älteren
Anmeldungen der Anmelderin beschrieben, worauf für weitere Details verwiesen werden
kann. Speziell leistet ein entsprechender Systemteil 3 eine
Erkennung effektiver Engstellen, an denen ein Muster dichten Verkehrs
schon entstanden ist, soeben entsteht oder zukünftig wahrscheinlich entstehen
wird.
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Ein
den vorgenannten Mitteln 1, 2, 3 nachgeschalteter
Systemteil 4 leistet anhand der ihm zugeführten Eingangsdaten
eine unterscheidende Erkennung, welche der aktuellen Eigenschaften
der festgestellten Phasenübergänge und
zeitlich-räumlichen Verkehrszustandsstrukturen
durch eine Verkehrsflusssteuerung besonders effektiv beeinflusst
werden können.
Der Aufbau dieses Systemteils 4 wird weiter unten anhand
einer ausführlicheren
Beschreibung von dessen Funktionsweise deutlich werden. Er liefert
dann entsprechende Informationen zur Steuerung des Verkehrsflusses
mit dem Ziel, die Bildung von erkannten zukünftigen Verkehrsstörungsstrukturen
zu verhindern und bestehende Verkehrsstörungsstrukturen aufzulösen bzw.
zu reduzieren, d.h. einzudämmen,
so dass eine maximale Aufrechterhaltung der wünschenswerten Zustandsphase
freien Verkehrs erzielt wird.
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Hierbei
handelt es sich insbesondere um Fahrzeugsteuerungsinformationen,
mit denen das Fahrverhalten der jeweils betroffenen Fahrzeuge kollektiv
verkehrsstörungsmindernd
beeinflusst werden kann. Je nach Anwendungsfall kann dies unter
Benutzung von verschiedenen Steuerungshilfsmitteln 6 erfolgen,
z.B. von dynamischer Fahrzeug-Zielführung, von Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation,
von Fahrerassistenzsystemen, von stationären, streckenseitigen Steuerungssystemen,
die Fahrzeugen in der Umgebung einer jeweiligen effektiven Engstelle Fahrverhaltensinformationen
geben, und/oder von Steuerungssystemen aus dem All, die über optische oder
Rundfunkkanäle
die betreffenden Steuerungsinformationen an die Fahrzeuge übermitteln.
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2 veranschaulicht
den Einsatz von Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation in Verbindung mit der
verfahrensgemäßen Erzeugung
von Fahrzeugsteuerungsinformationen, die Abstandsregelungsinformationen
beinhalten. Die verfahrens- bzw. systembeteiligten Fahrzeuge F1,
F2, F3, ... stehen über einen
Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikationskanal 7 miteinander in
Datenaustauschverbindung. Ein abstandsregelndes Fahrerassistenzsystem 8 erzeugt geeignete,
verkehrsstörungsmindernde
Abstandsinformationen 9 über gewünschte Sollabstände zwischen
aufeinanderfolgenden Fahrzeugen, deren Fahrverhalten abstandsregulierend
beeinflusst werden soll, um einer erkannten aktuellen oder zukünftigen
Verkehrsstörung
entgegenzuwirken.
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3 zeigt
genauer den Datenaustausch zwischen dem abstandsregelnden Fahrerassistenzsystem 8 im
Fahrzeug und den die verkehrsstörungsmindernden
Fahrzeugsteuerungsinformationen generierenden Mitteln unter Verwendung
des Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikationskanals 7. Über letzteren
werden Daten über
den ermittelten aktuellen und prognostizierten Verkehrszustand und
die zu wählende
Verkehrssteuerungsstrategie, insbesondere hinsichtlich des örtlichen
oder zeitlichen Abstands aufeinanderfolgender Fahrzeuge, an das
abstandsregelnde Fahrerassistenzsystem 8 übermittelt,
das umgekehrt Informationen über
die aktuelle ausgewählte
Abstandsregelungsstrategie zurückübermittelt.
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4 zeigt
detaillierter eine mögliche
Einbindung des abstandsregelnden Fahrerassistenzsystems 8 in
das verfahrensdurchführende
Verkehrsbeeinflussungssystem. Wie in 4 dargestellt,
werden die von den Verkehrszustandserfassungsmitteln 1 gewonnenen
Verkehrsdaten dem abstandsregelnden Fahrerassistenzsystem 8 und
den fahrzeugseitig und/oder zentralenseitig angeordneten Verkehrszustandsprognosemitteln 2 zugeführt. Letztere übermitteln
die generierten Prognosedaten dem abstandsregelnden Fahrerassistenzsystem 8 des
eigenen Fahrzeugs sowie dem Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikationskanal 7 zwecks
Weiterleitung zu anderen Fahrzeugen.
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Zum
grundsätzlichen
Verständnis
des Ziels, eine maximale Effizienz der Aufrechterhaltung des Zustands
freien Verkehrs zu erreichen, sei die 5A für den Fall
einer mehrspurigen Schnellstraße
bzw. die 5B für den Fall einer einspurigen Schnellstraße betrachtet.
Wie aus diesen Figuren ersichtlich, endet die Kennlinie F der Flussrate
q in Abhängigkeit
von der Dichte ρ für freien
Verkehr bei einem maximalen mittleren Fahrzeugfluß qmax, der im freien Verkehr ohne Verkehrssteuerung
erreichbar ist. In diesem Kennlinienpunkt ist die Wahrscheinlichkeit
eines Phasenübergangs
vom freien zum synchronisierten Verkehr gleich eins. Die schraffierte Fläche entspricht
synchronisiertem Verkehr. Die Kennlinie J entspricht der Bewegung
der stromabwärtigen
Front eines sich bewegenden breiten Staus. Die Steigung der Kennlinie
J entspricht somit der mittleren Geschwindigkeit der stromabwärtigen Front des
sich bewegenden breiten Staus. Der Fluß qout entspricht
dem Fluß aus
einem sich bewegenden breiten Stau, wenn keine Steuerung des aus
dem Stau abfließenden
Verkehrs existiert. Die punktierte Kennlinie vmin repräsentiert
die mittlere Mindestgeschwindigkeit von Fahrzeugen in einem Bereich
synchronisierten Verkehrs. Der Wert ρmax gibt
die Fahrzeugdichte innerhalb sich bewegender breiter Staus an.
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Durch
die aufeinander abgestimmte Steuerung der abstandsregelnden Fahrerassistenzsysteme
z.B. über
die Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation
kann die Fahrzeuggeschwindigkeit erhöht und/oder der mittlere örtliche
oder zeitliche Abstand zwischen den Fahrzeugen verkürzt werden,
ohne dass die Gefahr des Auffahrens besteht, wenn das Fahrverhalten
für mehrere
Fahrzeuge zwecks Auflösung
einer Verkehrsstörungsstruktur
kollektiv gesteuert wird. Für
die abstandsregelnden Fahrerassistenzsysteme können bekannte Abstandsregeleinrichtungen
verwendet werden, z.B. solche mit einem Fuzzy-Regler, dem die Relativgeschwindigkeit
zum relevanten Objekt und der Zeitabstand zu diesem Objekt als Eingangsgrößen zugeführt werden
und bei dem als Regelgröße die Fahrzeugbeschleunigung benutzt
wird. Dabei werden die besagten Eingangsgrößen verkehrszustandsabhängig automa tisch
gewählt,
wobei diese Auswahl z.B. über
die Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation
gesteuert werden kann. Alternativ kann vorgesehen sein, über die Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation
die Beschleunigungs- bzw. Verzögerungsvorgänge des
vorausfahrenden Fahrzeugs an nachfolgende Fahrzeuge zu übertragen
und dadurch deren Bewegung in Abhängigkeit vom ermittelten Verkehrszustand
automatisch zu steuern.
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Die 6 und 7 veranschaulichen
zwei wichtige Typen effektiver Engstellen. Speziell veranschaulicht 6 eine
effektive Engstelle in Form einer Zufahrt oder Einfahrt, an der
in Verkehrs- bzw. Fahrtrichtung über
eine Zufahrtstelle Fahrzeuge mit einem Fluß qin in
eine ein- oder mehrspurige Fahrbahn mit Fahrzeugfluß q1 einfahren, so dass sich stromabwärts ein
Gesamtfluß Q
= q1 + qin ergibt. Über den
entsprechenden Systemteil 4, siehe 1, wird festgestellt,
ob der Gesamtfluß Q
einen von der Kapazität
der Fahrbahn stromabwärts
vom Ort der effektiven Engstelle im freien Verkehr abhängig vorgegebenen
Grenzwert überschreitet
und/oder die Wahrscheinlichkeit eines Phasenübergangs zu synchronisiertem
Verkehr an der effektiven Engstelle einen vorgebbaren Schwellwert überschreitet.
Wenn dies nicht der Fall ist, kann der Zustand freien Verkehrs an
der effektiven Engstelle bei Bedarf noch mittels einer Steuerung
des Verkehrsflusses aufrechterhalten werden, die den Fahrzeugen
in einer Umgebung der effektiven Engstelle ein zu diesem Zweck anzustrebendes
kollektives Fahrverhalten vorgibt.
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Analog
zeigt 7 den Fall, dass von einer ein- oder mehrspurigen
Fahrbahn mit Fluß q1 Fahrzeuge an einer Abfahrtstelle mit einem
Fluß qout,a ausfahren, was den verbleibenden Fahrzeugfluß Q = q1 – qout,a entsprechend vermindert. Der erwähnte Systemteil 4 stellt
fest, ob der Fluß qout auf der Abfahrt-Fahrbahn einen vorgegebenen
Grenzwert, der die Kapazität
dieser Abfahrt-Fahrbahn repräsentiert, überschreitet
und/oder die Wahrscheinlichkeit eines Phasenübergangs zu synchronisiertem
Verkehr an der effektiven Engstelle einen vorgebbaren Schwellwert überschreitet.
Solange dies nicht der Fall ist, kann der Zu stand freien Verkehrs
an dieser effektiven Engstelle bei Bedarf noch allein mit einer
Steuerung des Verkehrsflusses aufrechterhalten werden, die für die Fahrzeuge
in einer Umgebung der effektiven Engstelle ein entsprechendes kollektives
Fahrverhalten vorgibt.
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Wenn
in den Beispielen der 6 und 7 festgestellt
wird, dass der Gesamtfluß Q
= q1 + qin stromabwärts einer
Zufahrt bzw. der ausfahrende Fluß qout,a den
jeweils vorgegebenen Grenzwert überschreitet,
ist die Bildung einer Verkehrsstörung
nicht mehr allein durch ein kollektives Fahrverhalten der beteiligten
Fahrzeuge erreichbar. In diesem Fall wird verfahrensgemäß eine Umleitungsstrategie
angewandt. Dies ist in 8 veranschaulicht. Wie daraus ersichtlich,
werden Parameter 10 aktueller oder prognostizierter Verkehrsmuster
bzw. der von einem Muster dichten Verkehrs ausgelösten, sich
bewegenden Staus als zeit- und ortsabhängige Funktionen dazu verwendet,
davon abhängige
Steuerungsmaßnahmen 11 zur
möglichst
langen Aufrechterhaltung freien Verkehrs durchzuführen, die
umgekehrt wieder die zeit- und ortsabhängige Verkehrsmusterparametrisierung 10 beeinflussen.
Die Steuerungsmaßnahmen 11 umfassen
eine kollektive Beeinflussung des Fahrverhaltens betroffener Fahrzeuge,
wobei ihnen die erwähnten
Umleitungsstrategien 12, 13 zugeordnet sind, um "überflüssige", d.h. "überschüssige" Fahrzeuge umzuleiten,
die eine Ausfahrt passieren bzw. an einer Zufahrt einfahren wollen.
Dieses Umleiten beinhaltet das Vorbeileiten der betreffenden Fahrzeuge
an der Ausfahrt auf der Fahrbahn, um sie an einer anderen Ausfahrt
ausfahren zu lassen, bzw. das Vorbeileiten an der überlasteten
Zufahrt, um sie an einer anderen Zufahrt einfahren zu lassen.
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Genauer
gesagt wird der Verkehrszufluß so gesteuert,
dass der maximale Fluß qmax für
freien Verkehr gemäß den Diagrammen
der 5A und 5B nicht überschritten
wird, wobei der maximale Fluß qmax durch verfahrensgemäße Fahrzeugsteuerungsmaßnahmen
zur kollektiven Beeinflussung des Fahrverhaltens beteiligter Fahrzeuge
stark erhöht werden
kann. Dazu können
auf mehrspuri gen Fahrbahnen ein Spurwechselverbot und/oder Fahrerassistenzsysteme
zusammen mit Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation eingesetzt werden,
um in einer Umgebung einer effektiven Engstelle vergleichsweise
kleine Zeitabstände
zwischen aufeinanderfolgenden Fahrzeugen zu erlauben, d.h. die beteiligten Fahrzeuge
sollten im Pulk mit sehr geringen Zeitabständen fahren. Ein Auffahren
wird dadurch ausgeschlossen, dass alle beteiligten Fahrzeuge z.B. über die
Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation von der kollektiven Fahrzeugsteuerungsmaßnahme informiert werden
und die Fahrzeugabstände
ebenso wie Verzögerungs-
und/oder Beschleunigungsvorgänge durch
die abstandsregelnden Fahrerassistenzsysteme geeignet eingestellt
werden, die bei Bedarf auch automatisch z.B. über die Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation
gesteuert werden können. Überschüssige Fahrzeuge,
die nicht mehr an diesem kollektiven Fahrverhalten teilnehmen können, werden
umgeleitet. Die kollektive Beeinflussung des Fahrverhaltens aufeinanderfolgender
Fahrzeuge lässt
kurzfristig auch sehr kleine Zeitabstände zu, wodurch hohe Fahrzeugverzögerungen
vermieden werden können, die
bei Auftreten einer kleinen lokalen Störung zum Aufschaukeln derselben
führen
könnten.
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Soweit
das verfahrensdurchführende
System erkennt, dass bestehende oder prognostizierte lokale Verkehrsstörungsstrukturen,
wie sich bewegende breite Staus, synchronisierter Verkehr, gestauchter
synchronisierten Verkehr und Muster dichten Verkehrs an effektiven
Engstellen, durch eine Steuerung des Verkehrsflusses besonders effektiv beeinflusst
werden können,
beinhaltet die verfahrensgemäße Verkehrsflusssteuerung
die Erzeugung einer Fahrzeugsteuerungsinformation, die das angestrebte
kollektive Fahrverhalten der beteiligten Fahrzeuge vorgibt, das
zu einer Erhöhung
der Abflüsse aus
der Verkehrsstörungsstruktur
und/oder einer Erhöhung
der mittleren Fahrzeuggeschwindigkeit und/oder einer Verkürzung der
mittleren Abstände zwischen
den Fahrzeugen führt
und/oder die Erteilung eines Überholverbots
und/oder eines Spurwechselverbots und/oder eine von der Fahrzeugart
abhängige
Fahrspurzuteilung für
die Fahrzeuge beinhaltet, insbesondere für die Fahrzeuge im Bereich
der jewei ligen effektiven Engstelle in einem Schnellstraßennetz
oder eines verkehrsgeregelten Netzknotens in einem Ballungsraum-Verkehrsnetz. Solche
verkehrsflusssteuernde Fahrzeugsteuerungsinformationen werden zum
einen für
Fahrzeuge von schon bestehenden, erkannten Verkehrsstörungsstrukturen
erzeugt, zum anderen aber auch für
Fahrzeuge, die für eine
noch nicht bestehende, prognostizierte zukünftige Verkehrsstörungsstruktur
relevant sind.
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Zweckmäßigerweise
werden die entsprechenden Fahrzeugsteuerungsinformationen bezüglich prognostizierter
zukünftiger
Verkehrsstörungsstrukturen
nur dann generiert, wenn deren Prognose schon hinreichend sicher
ist, d.h. wenn die durch die Prognose ermittelte Wahrscheinlichkeit
der Entstehung der Verkehrsstörungsstruktur,
z.B. eines Muster dichten Verkehrs an einer effektiven Engstelle,
an der aktuell noch freier Verkehr ist, einen vorgegebenen Wert überschritten
hat. Auf diese Weise werden alle interessierenden effektiven Engstellen,
an denen aktuelle zeitlich-räumliche
Verkehrsstörungsstrukturen erkannt
wurden oder an denen zwar aktuell noch freier Verkehr ist, die Verkehrszustandsprognose
aber mit hinreichender Wahrscheinlichkeit die Bildung eines Muster
dichten Verkehrs vorhergesagt hat, für die verkehrsflusssteuernden
Maßnahmen
berücksichtigt
und qualitativ danach unterschieden, ob der aktuellen oder drohenden
Verkehrsstörungsstruktur allein
durch ein angestrebtes kollektives Fahrverhalten entgegengewirkt
werden kann oder zusätzlich Methoden
zur Verkehrsumleitung einzusetzen sind.
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Die 9 bis 13 veranschaulichen
verschiedene, an Autobahnabschnitten experimentell aufgenommene
Beispielsituationen über
die Bildung verschiedener Verkehrsstörungsstrukturen an effektiven
Engstellen. An diesen Beispielen lassen sich die Kriterien gut veranschaulichen,
wann und in welcher Weise der Entstehung von Verkehrsstörungsstrukturen
an den effektiven Engstellen effektiv entgegengewirkt werden kann
bzw. sollte. Die experimentellen Daten der 9 bis 12 wurden
mit in Fahrtrichtung aufeinanderfolgenden, streckenseitigen Detektoren
D1 bis D24 an einem Autobahnabschnitt 11 aufgenommen. Als
Messdaten wurden an jedem Detektor D1 bis D24 zeitabhängig die
Fahrzeuggeschwindigkeit v und der Fahrzeugfluß q aufgenommen, wobei in den 9 bis 13 entsprechende
Diagramme der gemessenen Fahrzeuggeschwindigkeit v und des gemessenen
Flusses q orts- und zeitabhängig für einen
gewissen Messzeitraum wiedergegeben sind.
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9 repräsentiert,
wie aus den zugehörigen
Diagrammen ersichtlich, eine Beispielsituation, bei der sich ein
sich bewegender breiter Stau j1 zunächst stromabwärts einer
effektiven Engstelle am Ort des Detektors D16 befindet und stromaufwärts propagiert.
Bei Erreichen der effektiven Engstelle löst er dort ein Muster dichten
Verkehrs mit einem Bereich gestauchten synchronisierten Verkehrs
p1 aus, d.h. es tritt ein durch den sich bewegenden breiten Stau
j1 verursachter Phasenübergang
FS1 von freiem zu synchronisiertem Verkehr auf. Davon unabhängig tritt
an einer stromabwärtigen
Stelle ein weiterer Bereich gestauchten synchronisierten Verkehrs p2
auf.
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10 zeigt
eine Beispielsituation, in der sich vor einer effektiven Engstelle,
die im Bereich einer Ausfahrt und einer Zufahrt in der Umgebung
des Detektors D6 liegt, ein Muster dichten Verkehrs gebildet hat,
innerhalb welchem sich bewegende breite Staus entstehen, die stromaufwärts propagieren.
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Im
Beispielfall von 11 befindet sich zunächst ein
Bereich synchronisierten Verkehrs p3 stromabwärts der zum Ort des Detektors
D16 gehörigen
effektiven Engstelle. Sobald er durch stromaufwärtige Ausbreitung diese effektive
Engstelle erreicht hat, führt
er dort zur Auslösung
eines Musters dichten Verkehrs mit einem zugehörigen Bereich gestauchten synchronisierten
Verkehrs p4 und einem zugehörigen
Phasenübergang
FS2 von freiem zu synchronisiertem Verkehr. Eine analoge Situation
mit einem Phasenübergang
FS3 von freiem zu synchronisiertem Verkehr und einem zugehörigen Bereich
gestauchten synchronisier ten Verkehrs p5 tritt an der zum Detektor
D6 gehörigen
effektiven Engstelle auf. Des weiteren sind dem Diagramm zwei Bereiche
sich bewegender breiter Staus j2 und j3 zu entnehmen.
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In
der Beispielsituation von 12 tritt
an der zum Ort des Detektors D6 gehörigen effektiven Engstelle
ein Phasenübergang
FS4 von freiem zu synchronisiertem Verkehr auf, der zur stromaufwärtigen Bildung
eines Muster dichten Verkehrs führt,
das unter anderem einen Bereich gestauchten synchronisierten Verkehrs
p6 beinhaltet. Stromaufwärts
entsteht dadurch ein typischer Stop&Go-Verkehr SG. Des weiteren sind
zwei stromaufwärts
propagierende Bereiche sich bewegender breiter Staus j4 und j5 zu erkennen.
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13 veranschaulicht
eine Beispielsituation an einem anderen Autobahnabschnitt 12,
auf dem der Verkehrsstrom wiederum durch in Fahrtrichtung aufeinanderfolgende,
streckenseitige Detektoren D1 bis D30 erfaßt wird. Aus dem zugehörigen Messdiagramm
für die
orts- und zeitabhängige
mittlere Fahrzeuggeschwindigkeit v ist die Bildung eines sogenannten übergreifenden
Muster dichten Verkehrs erkennbar, das sich von einer stromabwärtigen effektiven
Engstelle E1, die sich am Ort des Detektors D19 befindet und auf
eine Steigung mit Kurve zurückgeht, stromaufwärts über eine
zweite effektive Engstelle E2 an einer zum Detektor D15 gehörigen Ein-/Ausfahrtstelle
und über
eine weitere stromaufwärts
anschließende
effektive Engstelle E3 hinweg erstreckt.
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Unter
Berücksichtigung
dieser verkehrsstörungsdynamischen
Gegebenheiten, wie sie oben anhand experimenteller Daten zu den 9 bis 13 an
Beispielfällen
exemplarisch erläutert
wurden, sind verfahrensgemäß die schon
oben erläuterten,
der Bildung solcher Verkehrsstörungsstrukturen
entgegenwirkenden Verkehrsflußsteuerungsmaßnahmen vorgesehen.
Auf exemplarische Beispiele wird nachfolgend unter Bezugnahme auf
die 14 bis 18 eingegangen.
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14 illustriert
speziell den Fall, dass sich ein stromaufwärts propagierender Stau ST1
einer effektiven Engstelle nähert,
an der aktuell noch freier Verkehr ist, der Stau ST1 dort aber mit
entsprechender Wahrscheinlichkeit zur Entstehung eines Musters oder übergreifenden
Muster dichten Verkehrs führen würde, wie
dies oben zur 9 beschrieben wurde. Um dies
zu vermeiden, werden für
die betreffenden Fahrzeuge im sich bewegenden breiten Stau ST1 und
dessen Umgebung stauauflösende
Fahrzeugsteuerungsinformationen generiert, die so gewählt sind,
dass der sich bewegende breite Stau ST1 möglichst vor Erreichen der effektiven
Engstelle aufgelöst wird.
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Dazu
sind die Fahrzeugsteuerungsinformationen so gewählt, dass die Geschwindigkeit
vg,l, mit der sich die stromabwärtige Staufront
stromaufwärts bewegt,
um das notwendige Maß über die
Geschwindigkeit vg,r angehoben wird, mit
der sich die stromaufwärtige
Staufront stromaufwärts
bewegt. Die Differenz dieser beiden Geschwindigkeitsbeträge vg,l und vg,r ist
so groß zu
wählen,
dass der Stau ST1 ausgehend vom aktuellen Zeitpunkt t1 bis
zu einem Zeitpunkt t3 vollständig aufgelöst wird,
zu dem er ohne diese Fahrzeugsteuerungsmaßnahmen die effektive Engstelle
erreichen würde.
Die drei ortsgleich untereinanderliegenden, schematischen Streckendarstellungen
zeigen die durch die geeignet erzeugten Fahrzeugsteuerungsinformationen
für die
betreffenden Fahrzeuge erreichbare, sukzessive Verringerung der Ausdehnung
des Staus stellvertretend anhand einer Momentaufnahme zu einem zukünftigen
Zeitpunkt t2 > t1 bis hin zur
vollständigen
Stauauflösung
spätestens
zum besagten Zeitpunkt t3 > t2.
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Um
den Betrag der Geschwindigkeit vg,l der stromabwärtigen Front
eines sich bewegenden breiten Staus zu erhöhen, wie im Beispiel von 14 beabsichtigt,
wird durch entsprechende kollektive Beeinflussung des Fahrverhaltens
der beteiligten Fahrzeuge die Wartezeit tw verkürzt, die
ein Fahrzeug, nachdem das vorausfahrende Fahrzeug den Stau verlassen
hat, wartet, bis es auch den Stau verlässt. Hierbei gilt die aus der
Lite ratur bekannte Beziehung vg,l = –(ρmaxtw)–1 zwischen der Geschwindigkeit
Vg,l der stromabwärtigen Staufront, der Wartezeit
tw und der maximalen Fahrzeugdichte ρmax.
Eine derartige Wartezeitverkürzung
lässt sich
durch Erteilen eines Überhol-
und/oder Spurwechselverbotes und/oder durch geeignete Anwendung
einer automatischen Abstandsregeleinrichtung und/oder anderer Fahrerassistenzsysteme
bzw. anderweitiger Fahrzeugsteuerungssysteme z.B. aus dem All über optische
oder Rundfunkkanäle
erreichen. Dazu kann für
die betroffenen Fahrzeuge ein kollektives Fahrverhalten in Form
eines gleichen vorgegebenen Beschleunigungsvorgangs und/oder eines
gleichen vorgegebenen zeitabhängigen
Verlaufs der Fahrzeuggeschwindigkeit und/oder der Abstände zwischen
den Fahrzeugen vorgesehen werden, speziell für alle Fahrzeuge, die den Stau
verlassen, ab dem Zeitpunkt des Verlassens des Staus bis zum Zeitpunkt,
zu dem die Fahrzeuge eine gewisse vorgegebene Geschwindigkeitsschwelle überschritten
haben. Bei Bedarf kann vorgesehen sein, im Fall einer mehrspurigen
Richtungsfahrbahn für
die verschiedenen Fahrspuren unterschiedliche Werte der Wartezeit
tw vorzugeben, was mit der Maßnahme verknüpft werden
kann, eine fahrzeugartabhängige
Spurzuteilung vorzunehmen, d.h. verschiedenen Fahrzeugarten unterschiedliche Fahrspuren
zuzuordnen und die Fahrzeuge aufzufordern, sich in die entsprechende
Fahrspur einzureihen.
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15 veranschaulicht
einen zu 14 analogen Beispielfall, bei
dem es um die rechtzeitige Auflösung
eines zum aktuellen Zeitpunkt t1 stromabwärts einer
effektiven Engstelle vorliegenden Bereichs synchronisierten Verkehrs
S1 rechtzeitig vor Erreichen der effektiven Engstelle geht, wenn
ansonsten die Wahrscheinlichkeit, dass der Bereich synchronisierten
Verkehrs S1 an der effektiven Engstelle die Entstehung eines Musters
oder übergreifenden
Muster dichten Verkehrs auslösen
würde,
einen vorgegebenen Wert übersteigt.
In diesem Fall sind die entgegenwirkenden Fahrzeugsteuerungsinformationen
zur kollektiven Beeinflussung des Fahrverhaltens der beteiligten
Fahrzeuge so gewählt, dass
die mittlere Fahrzeuggeschwindigkeit Vveh an der
stromabwärtigen
Front des Bereichs synchroni sierten Verkehrs S1 so stark erhöht und/oder
die Abstände
zwischen Fahrzeugen so stark verkleinert werden, dass der Bereich
synchronisierten Verkehrs S1 bis spätestens zum Zeitpunkt t3, zu dem er ohne Verkehrssteuerungsmaßnahmen
die effektive Engstelle erreichen würde, vollständig aufgelöst wird.
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16 veranschaulicht,
wie verfahrensgemäß ein an
einer zufahrtbedingten Engstelle gebildetes Muster dichten Verkehrs
M1 aufgelöst
wird. Dazu werden entgegenwirkende Fahrzeugsteuerungsinformationen
zur kollektiven Beeinflussung des Fahrverhaltens der beteiligten
Fahrzeuge dahingehend erzeugt, dass der Abfluß aus dem Muster dichten Verkehrs
M1 erhöht
und/oder die mittlere Fahrzeuggeschwindigkeit Vveh für Fahrzeuge
an der stromabwärtigen
Front des Musters dichten Verkehrs M1 erhöht und/oder der Abstand zwischen
Fahrzeugen im Bereich dieser stromabwärtigen Front des Musters dichten
Verkehrs M1 verkleinert werden, und zwar jeweils in ausreichend
starkem Maß,
um eine stromaufwärtige
Bewegung der stromabwärtigen
Front des Musters dichten Verkehrs M1 zu erzielen, siehe die Momentaufnahme
zum Zeitpunkt t2 im mittleren Diagramm von 16,
und schließlich
das Muster dichten Verkehrs M1 zu einem späteren Zeitpunkt t3 > t2 vollständig aufzulösen. Zusätzlich oder
alternativ zu den genannten Maßnahmen
kann für
die betreffenden Fahrzeuge ein Überholverbot
und/oder ein Spurwechselverbot erteilt werden, wenn es sich um eine mehrspurige
Fahrbahn handelt. Mit analogen Maßnahmen kann die Auflösung eines
Bereichs gestauchten synchronisierten Verkehrs erreicht werden.
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17 zeigt
detaillierter die Umgebung einer effektiven Engstelle, deren effektive
Lage punktiert wiedergegeben ist, mit stromabwärts anschließendem freiem
Verkehr und stromaufwärts
anschließendem
synchronisierten Verkehr, wobei das ortsgleich darunterliegende
Diagramm den Fahrzeugabfluß qout,b und die gegensätzlichen Verläufe von
Fahrzeugdichte ρ und
Fahrzeuggeschwindigkeit v in dieser Übergangszone illustriert. Das
zu 16 erwähnte,
angestrebte kollektive Fahrverhalten zur Auflösung eines Musters dichten
Verkehrs an einer effektiven Engstelle durch Erhöhung des Fahrzeugabflusses
und/oder der Fahrzeuggeschwindigkeit und/oder Verkürzung der
mittleren Fahrzeugabstände
und/oder Erteilung eines Überholverbots
und/oder eines Spurwechselverbots und/oder eine von der Fahrzeugart
abhängige
Fahrspurzuteilung erfasst mindestens die Fahrzeuge innerhalb der
stromabwärtigen
Frontzone des synchronisierten Verkehrs und einer vorgebbaren Umgebung
dieser Front. Bei der von der Fahrzeugart abhängigen Fahrspurzuteilung werden
die Fahrspuren einer mehrspurigen Richtungsfahrbahn verschiedenen
Fahrzeugarten, wie schnelle PKW, langsame PKW und LKW, zugeordnet,
und die Fahrzeugsteuerungsinformationen beinhalten eine Information
für das
jeweilige Fahrzeug, welche Fahrspur es aufgrund seiner Fahrzeugart
wählen
soll. Für
jede Fahrspur wird dann eine geeignete Sollgeschwindigkeit und ein
geeigneter Sollabstand vorgegeben, wobei die Sollgeschwindigkeiten
bzw. Sollabstände
für die
unterschiedlichen Fahrspuren verschieden sein können.
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18 veranschaulicht
ein konkretes Beispiel für
derartige geeignete Maßnahmen
zur Bewirkung eines kollektiven Fahrverhaltens von Fahrzeugen im
Bereich der stromabwärtigen
Front synchronisierten Verkehrs, die ohne Verkehrssteuerungsmaßnahmen
am Ort einer zufahrtbedingten effektiven Engstelle lokalisiert bleiben
würde.
Für eine
diese Verkehrsstörung
auflösende
Verkehrsflusssteuerung sind folgende Maßnahmen förderlich.
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Erstens
sollte ein vorgegebener Teil der Fahrzeuge, die auf der rechten
Fahrspur vor der Einfahrt fahren, zur linken Fahrspur der zweispurigen Fahrbahn
wechseln, um den Platz für
Fahrzeuge frei zu machen, die über
die Zufahrt einfahren. Dabei sollten Fahrzeuge auf der Nachbarspur
der Einfahrt die einfahrenden Fahrzeuge mit gleicher Fahrzeuggeschwindigkeit
einscheren lassen. Zweitens sollten die Abstände zwischen den Fahrzeugen
auf der linken Fahrspur in der Umgebung der Zufahrt verkleinert
und untereinander annähernd
gleich gehalten werden. Drittens sollten die Abstände zwischen
den Fahrzeugen auf der Nachbarspur zur Zufahrt, d.h. auf der rechten
Fahrspur, in der Umgebung der Zufahrt deutlich größer sein
als auf der oder den weiter links liegenden Spuren, beispielsweise
etwa doppelt so groß und/oder
abhängig
von der Art und insbesondere der Länge des bzw. der einscherenden
Fahrzeuge so ausreichend groß,
dass ein problemloses Einscheren ermöglicht wird. Viertens sollten
die Fahrzeuggeschwindigkeiten der Fahrzeuge auf einer jeweiligen
Fahrspur und beim Einscheren annähernd gleich
groß sein,
wobei im Fall einer von der Fahrzeugart abhängigen Fahrspuraufteilung für verschiedene
Fahrspuren unterschiedliche Geschwindigkeiten vorgegeben werden
können.
Fünftens
sollten die Fahrzeuggeschwindigkeiten so groß sein, dass die stromabwärtige Front
des synchronisierten Verkehrs stromaufwärts mit einer Geschwindigkeit
läuft,
deren Betrag größer als
ein vorgegebner Schwellwert ist, so dass sich die stromabwärtige Front
des Musters dichten Verkehrs vom Ort der effektiven Engstelle stromaufwärts ablöst, wie
in 16 veranschaulicht.
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Die
erwähnten
Maßnahmen
können
je nach Bedarf einzeln oder in beliebiger Kombination angewandt
werden. Eine Erhöhung
der Fahrzeuggeschwindigkeit bei gleichzeitiger Verkürzung des
mittleren Fahrzeugabstands lässt
sich z.B. mit Hilfe einer herkömmlichen
automatischen Abstandsregeleinrichtung realisieren, wobei den Abstandsreglern
der betroffenen Fahrzeuge die entsprechenden, zur Erzielung des
gewünschten
kollektiven Fahrverhaltens nötigen
Fahrzeugsteuerungsinformationen zugeführt werden. Vorzugsweise sind
die Abstände
zwischen den Fahrzeugen und/oder die Fahrzeuggeschwindigkeiten nicht
kleiner als ein vorgebbares Maß gewählt, das
als zeitabhängige
Funktion vorgegeben werden kann.
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Im
Rahmen der Verfahrensdurchführung kann
eine optische und/oder sprachliche Anzeige aller notwendigen Vorgänge, z.B.
welche Fahrspur, welcher Funktionsverlauf des Abstands und/oder
der Geschwindigkeit, welcher Beschleunigungsvorgang usw. zu wählen ist,
individuell für
das jeweilige Fahrzeug durchgeführt
werden, dessen Fahrverhalten zu steuern ist. Die notwendigen Fahrzeugsteuerungsinformationen
werden vorzugsweise automatisch generiert, und die davon beeinflussten
Fahrerassistenzsysteme werden automatisch angeschaltet und/oder nach
beendigtem Steuerungsvorgang automatisch ausgeschaltet. Alle durch
ein jeweiliges Fahrzeug erkannten Verkehrsstörungsstrukturen werden bevorzugt
automatisch zu anderen Fahrzeugen und/oder an eine Verkehrszentrale übermittelt,
um diese Informationen zur kollektiven Beeinflussung des Fahrverhaltens
mehrerer, von einer jeweiligen Verkehrsstörungsstruktur betroffener Fahrzeuge
nutzen zu können.
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Da
sich bewegende breite Staus an effektiven Engstellen die Bildung
von Mustern dichten Verkehrs auslösen können, wie oben anhand der experimentellen
Ergebnisse der 9 bis 13 erläutert wurde,
und selbige eine signifikante Verkehrsstörung darstellen, ist es zweckmäßig, der
Auflösung
bzw. Eindämmung
solcher Staus Priorität
zu geben, die ansonsten gemäß dem prognostizierten
zukünftigen Verkehrszustand
sehr wahrscheinlich die Bildung eines Muster dichten Verkehrs an
einer effektiven Engstelle auslösen
würden.
Demgegenüber
kann die Auflösung
bzw. Eindämmung
von Staus, die aller Wahrscheinlichkeit nach kein Muster dichten
Verkehrs an einer effektiven Engstelle während des Prognosezeitraums
auslösen
werden, mit niedrigerer Priorität
behandelt werden. Zu diesem Zweck wird verfahrensgemäß für jeden
erkannten aktuellen oder prognostizierten, sich bewegenden breiten
Stau festgestellt, ob durch ihn während des Prognosezeitraums
die Auslösung
eines Musters dichten Verkehrs an einer effektiven Engstelle droht
oder nicht. So brauchen beispielsweise die sich bewegenden breiten
Staus, die sich im Beispiel von 10 innerhalb des
Musters dichten Verkehrs bilden und stromaufwärts propagieren, nicht unbedingt
aufgelöst
bzw. reduziert werden, da dies die Ursache dieser Staus, nämlich das
Muster dichten Verkehrs stromaufwärts der effektiven Engstelle
am Detektor D6, nicht beseitigt. Primär wird daher in einem solchen
Fall zunächst versucht,
das Muster dichten Verkehrs an der effektiven Engstelle mit den
hierzu oben beschriebenen Methoden aufzulösen. Nur wenn stromaufwärts eine weitere
effektive Engstelle vorhanden ist, an der freier Verkehr vorliegt,
wird auch gleichzeitig den stromaufwärts propagierenden Staus entgegengewirkt,
um diese aufzulösen,
bevor sie die stromaufwärtige
effektive Engstelle erreichen und dort ein Muster dichten Verkehrs
auslösen.
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Im
Beispiel von 9 stellt der Stau 11 einen solchen
primär
aufzulösenden
Stau dar, da er ein Muster dichten Verkehrs am Ort des Detektors
D16 auslöst.
Hingegen besteht diese Gefahr bei den beiden Staus j2, j3 in 11 nicht,
da diese schon durch existierende Muster dichten Verkehrs p4, p5
hindurchlaufen. Jedoch werden beide Staus j2, j3 spätestens
dann bekämpft,
wenn Maßnahmen
zur Auflösung
der Muster dichten Verkehrs p4, p5 erfolgreich eingesetzt wurden.
Denn dann könnten
die Staus erneut die Auslösung
von Mustern dichten Verkehrs verursachen, wenn sie die entsprechende
effektive Engstelle erreichen. Analog brauchen die Staus j4 und
j5 im Beispiel von 12 nicht primär bekämpft werden,
da sie durch ein schon existierendes Muster dichten Verkehrs p6
hindurchlaufen.
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Im
Beispielfall von 13 ist es weniger zweckmäßig, zu
versuchen, die sich bewegenden Staus aufzulösen, die sich innerhalb des übergreifenden
Musters dichten Verkehrs gebildet haben, da dies die Ursache dieser
Staus, nämlich
das Muster stromaufwärts
der effektiven Engstelle E1 am Detektor D19, nicht beseitigt. Zunächst wird
daher das übergreifende
Muster dichten Verkehrs mit den oben beschriebenen Methoden aufgelöst. Nur
wenn sich stromaufwärts
der Staus eine weitere effektive Engstelle befindet, an der freier
Verkehr vorliegt, wird gleichzeitig versucht, die Staus aufzulösen, bevor
sie diese effektive Engstelle erreichen und dort ein Muster dichten
Verkehrs auslösen
können.
Im Fall eines übergreifenden
Muster dichten Verkehrs, wie im Beispiel von 13, werden
die musterauflösenden Fahrzeugsteuerungsmaßnahmen
zweckmäßigerweise
primär
auf die Fahrzeuge in der Umgebung der am weitesten stromabwärtigen effektiven
Engstelle E1 angewandt, um die stromabwärtige Front des übergreifenden
Muster dichten Verkehrs vom dortigen Engstellenort weg stromaufwärts zu verschieben und
so sukzessive das gesamte übergreifende
Muster dichten Verkehrs aufzulösen.
Demgegenüber würden entsprechende
Fahrzeugsteuerungsmaßnahmen
nur für
die Fahrzeuge im Bereich einer oder mehrerer der stromaufwärtigen Engstellen
E2, E3 die Ursache des übergreifenden
Musters dichten Verkehrs nicht beseitigen und sind daher allein
nicht geeignet, das übergreifende
Muster dichten Verkehrs zuverlässig
aufzulösen.